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Nasenscheidewandkorrektur - BQS Qualitätsreport

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269<br />

Kapitel 24<br />

<strong>Nasenscheidewandkorrektur</strong><br />

<strong>BQS</strong>-Projektleiter<br />

Dr. Bernd Gruber<br />

Jan Hendrik Seidel<br />

Mitglieder der<br />

Fachgruppe HNO<br />

Prof. Dr. Thomas Deitmer<br />

Dortmund<br />

Dr. Luc Deleye<br />

Schweinfurt<br />

Prof. Dr. Michael Handrock<br />

Hamburg<br />

Dr. Mathias Christian Heißenberg<br />

Nürnberg<br />

Prof. Dr. Karl-Bernd Hüttenbrink<br />

Köln<br />

Dr. Astrid König<br />

Amsterdam<br />

Birgit Lottko<br />

Essen<br />

Schwester Nicola Maria Schmitt<br />

Stuttgart<br />

Dr. Wolfgang Uphaus<br />

Neuss<br />

Stand: Juni 2004<br />

Zusammenfassung<br />

Bei der <strong>Nasenscheidewandkorrektur</strong> handelt es sich<br />

um eine häufige HNO-ärztliche Operation, bei der<br />

eine Deviation (Verbiegung) der Nasenscheidewand<br />

korrigiert wird. Die Wiederherstellung einer physiologischen<br />

Nasenatmung steht als wesentlicher<br />

Aspekt in Bezug auf die Lebensqualität im Vordergrund.<br />

Die Berichterstattung im <strong>BQS</strong>-Qualitätsreport erfolgt<br />

anhand von zwei Qualitätszielen, die die Indikationsstellung<br />

und Aspekte der Ergebnisqualität betrachten.<br />

Die Indikationsstellung muss kritisch erfolgen, da<br />

die Operation auch eine Verschlechterung der Nasenatmung<br />

bedingen kann und da Komplikationen<br />

auftreten können. Die Kriterien des Qualitätsziels<br />

„Häufig ausreichende Indikation“ orientieren sich<br />

an den Indikationen zur Operation der Nasenseptumdeviation<br />

gemäß der Leitlinie der Deutschen<br />

Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopfund<br />

Hals-Chirurgie.<br />

Die Gesamtrate von 99,3% für eine ausreichende<br />

Indikationsstellung zeigt, dass die relevanten Indikationskriterien<br />

in fast allen Fällen berücksichtigt<br />

wurden. Damit kann eine gute Versorgungsqualität<br />

festgestellt werden. Fünf Krankenhäuser in Deutschland<br />

lagen mit Ihren Ergebnissen unter dem Referenzbereich<br />

von ≥ 90%. Die Fachgruppe HNO vermutet,<br />

dass hier Dokumentationsprobleme vorliegen<br />

könnten. Dies soll im Strukturierten Dialog analysiert<br />

werden.<br />

In der Basisauswertung fällt auf, dass für 71 Fälle<br />

die präoperative Beurteilung des Allgemeinzustandes<br />

des Patienten zu einer Zuordnung zu den<br />

Risikoklassen 4 und 5 nach ASA geführt hat. Den<br />

Angaben entsprechend befanden sie sich in schlechtem<br />

gesundheitlichen Zustand. Für diese Fälle soll<br />

kritisch hinterfragt werden, ob die Zuordnung zu<br />

den Risikoklassen zutreffend erfolgt ist. Bei korrekter<br />

Zuordnung ist zu hinterfragen, ob bei diesen<br />

Patienten mit sehr hohem präoperativem Risiko die<br />

Indikationsstellung nach anerkannten Kriterien begründbar<br />

ist.<br />

Das zweite Qualitätsziel „Selten behandlungspflichtige<br />

Komplikationen“ wurde ausgewählt, da eine<br />

niedrige Rate behandlungspflichtiger Komplikationen<br />

einen wesentlichen Aspekt guter operativer Ergebnisqualität<br />

abbildet. Als häufigste und wichtigste<br />

behandlungspflichtige Komplikationen nach Korrektur<br />

der Nasenscheidewandverbiegung werden die<br />

Blutungskomplikationen für die Qualitätsdarstellung<br />

betrachtet.<br />

Die Gesamtrate von 2,37% behandlungspflichtiger<br />

Komplikationen ist nach Ansicht der Fachgruppe im<br />

Rahmen der klinischen Erfahrung akzeptabel. Ein<br />

Vergleich der Ergebnisse mit Daten aus der Literatur<br />

ist aufgrund unterschiedlicher Beobachtungszeiträume<br />

nicht möglich. Die Spannweite der Krankenhausergebnisse<br />

von 0,0 bis 57,6% ist auffällig. Mit<br />

Krankenhäusern mit einer Rate behandlungspflichtiger<br />

Komplikationen von über 7,8% (Referenzbereich:<br />

95%-Perzentile) soll im Strukturierten Dialog<br />

eine Analyse der Ergebnisse erfolgen.<br />

Die Fachgruppe HNO weist darauf hin, dass mit einer<br />

Verlaufsbeobachtung, die die erreichten funktionellen<br />

Verbesserungen nach sechs Monaten erfasst, eine<br />

erheblich bessere Beurteilung der Ergebnisqualität<br />

in diesem Leistungsbereich möglich ist.<br />

Aufgrund dieser methodischen Probleme macht die<br />

Fachgruppe HNO darauf aufmerksam, dass andere<br />

Leistungsbereiche der HNO-Heilkunde für eine Qualitätsdarstellung<br />

besser geeignet sind. Die endonasale<br />

Nasennebenhöhlen-Chirurgie wäre hierfür ein gesundheitsökonomisch<br />

wie medizinisch relevanter<br />

Leistungsbereich.


<strong>Nasenscheidewandkorrektur</strong><br />

270<br />

Einleitung<br />

Bei der <strong>Nasenscheidewandkorrektur</strong> handelt es sich<br />

um eine häufige HNO-ärztliche Operation. Die Wiederherstellung<br />

einer physiologischen Nasenatmung<br />

steht als wesentlicher Aspekt in Bezug auf die Lebensqualität<br />

im Vordergrund. Auch zur Vorbeugung<br />

von Infektionen der oberen Luftwege ist die Korrektur<br />

der Nasenscheidewand indiziert.<br />

Die Berichterstattung im <strong>BQS</strong>-Qualitätsreport erfolgt<br />

anhand von zwei Qualitätszielen, die die Indikationsstellung<br />

und Aspekte der Ergebnisqualität betrachten.<br />

Qualitätsziele 2003<br />

1<br />

2<br />

Häufig ausreichende Indikation<br />

Selten behandlungspflichtige Komplikationen<br />

Datengrundlage<br />

Für das Verfahrensjahr 2003 wurden der <strong>BQS</strong><br />

88.089 Datensätze aus 718 Krankenhäusern<br />

übermittelt.<br />

Eingriffe für den Leistungsbereich <strong>Nasenscheidewandkorrektur</strong><br />

konnten in 2003 in zwei unterschiedlichen<br />

Datensatzformaten dokumentiert werden. Im<br />

ersten Halbjahr 2003 war es noch möglich, aufgrund<br />

einer Übergangsregelung Daten im Format der <strong>BQS</strong>-<br />

Spezifikation 5.0.1 zu senden. Es liegen in diesem<br />

Format 18.368 Datensätze aus 425 Krankenhäusern<br />

vor.<br />

Der größte Teil der gesendeten Daten wurde jedoch<br />

im Format der <strong>BQS</strong>-Spezifikation 6.0 dokumentiert<br />

und übermittelt. Hier erhielt die <strong>BQS</strong> 69.721 Datensätze<br />

aus 698 Krankenhäusern. In der Auswertung<br />

wurden die Datensätze des Formats 5.0.1 auf das<br />

Datensatzformat 6.0 überführt, so dass alle gelieferten<br />

Datensätze gemeinsam ausgewertet werden<br />

konnten.<br />

Die Vollständigkeit der gelieferten Datensätze wurde<br />

in 2003 auf Basis der Anzahl vereinbarter Fallpauschalen<br />

und Sonderentgelte für 2002 (Quelle: VdAK<br />

LKA V2/V3 2004) ermittelt. Eine Erläuterung dieses<br />

Verfahrens ist im Kapitel „Datenmanagement“ ausführlich<br />

dargestellt. Aufgrund der dort beschriebenen<br />

Besonderheit dieser Bewertungsgrundlage sind<br />

Vollständigkeiten über 100% möglich.<br />

Die gesamte Vollständigkeit der Datensätze des<br />

Leistungsbereichs <strong>Nasenscheidewandkorrektur</strong> über<br />

alle Bundesländer hat sich gegenüber dem Vorjahr<br />

stark verbessert und lag insgesamt bei 109%.<br />

Datengrundlage<br />

100 %<br />

90%<br />

80 %<br />

70 %<br />

60%<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

10 %<br />

0%<br />

Gelieferte<br />

Datensätze<br />

Teilnehmende<br />

Krankenhäuser<br />

Basisstatistik<br />

Altersverteilung<br />

Anzahl mit gültiger Altersangabe (Jahre)<br />

< 20<br />

20 - 39<br />

40 - 59<br />

60 - 79<br />

≥ 80<br />

Geschlecht<br />

männlich<br />

weiblich<br />

ASA<br />

196%<br />

136%<br />

132%<br />

131%<br />

120%<br />

116%<br />

114%<br />

114%<br />

Bundesländer<br />

Geliefert<br />

Spezifikation<br />

5.0.1<br />

18.368<br />

425<br />

6.0<br />

69.721<br />

698<br />

Gesamt<br />

88.089<br />

718<br />

ASA 1: Normaler, ansonsten gesunder Patient<br />

ASA 2: Patient mit leichter Allgemeinerkrankung<br />

ASA 3: Patient mit schwerer Allgemeinerkrankung<br />

und Leistungseinschränkung<br />

ASA 4: Patient mit inaktivierender Allgemeinerkrankung,<br />

ständige Lebensbedrohung<br />

ASA 5: Moribunder Patient<br />

Dieser Wert ist für einen Leistungsbereich im<br />

zweiten Jahr nach der bundesweit verpflichtenden<br />

Einführung als sehr gut einzuschätzen. Die Beteiligung<br />

der Krankenhäuser ist ebenfalls gut. Sie lag<br />

bei 96%.<br />

Erwartet<br />

Die Beteiligung variiert zwischen den Bundesländern<br />

im Verfahrensjahr 2003 und weist, bis auf ein<br />

Bundesland, welches keine der erwarteten Daten<br />

geliefert hat, bezogen auf das Verhältnis von ausgewerteten<br />

zu erwarteten Datensätzen eine hohe<br />

Spannweite von 74 bis 196% auf.<br />

80.832<br />

748<br />

Anzahl<br />

88.031<br />

6.664<br />

42.444<br />

29.380<br />

9.333<br />

210<br />

59.036<br />

29.053<br />

60.664<br />

24.374<br />

2.980<br />

66<br />

5<br />

Gesamt<br />

Vollständigkeit<br />

2003<br />

109%<br />

96%<br />

2002<br />

71%<br />

73%<br />

Anteil<br />

99,93 %<br />

7,57%<br />

48,21%<br />

33,37%<br />

10,60%<br />

0,24%<br />

67,02%<br />

32,98%<br />

68,87%<br />

27,67%<br />

3,38%<br />

0,07%<br />

0,01%


271<br />

<strong>Nasenscheidewandkorrektur</strong><br />

Indikation<br />

Qualitätsziel<br />

Häufig ausreichende Indikation<br />

Qualitätsindikator<br />

Die Indikationsstellung muss kritisch erfolgen, da<br />

die Operation auch eine Verschlechterung der Nasenatmung<br />

bedingen kann und da – wie bei jedem<br />

Eingriff – Komplikationen auftreten können.<br />

Eine nicht ausreichende Indikationsstellung gefährdet<br />

den von Patient und Operateur erwarteten Erfolg<br />

der Operation.<br />

Die Kriterien des Qualitätsziels „Häufig ausreichende<br />

Indikation“ orientieren sich an den Indikationen zur<br />

Operation der Nasenseptumdeviation gemäß der<br />

Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-<br />

Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Hierzu<br />

gehören die ständig oder intermittierend behinderte<br />

Nasenatmung mit Folgen wie beispielsweise Mundatmung,<br />

Nasennebenhöhlenerkrankungen, Schnarchen,<br />

Otitis media, Mittelohrbelüftungsstörungen<br />

oder besondere Kopfschmerzformen.<br />

Formveränderungen der äußeren Nase und des<br />

Nasenstegs als alleinige Operationsindikation entsprechen<br />

nicht der Anforderung des Qualitätsziels.<br />

Ein methodisches Problem besteht darin, dass die<br />

einzelnen Indikationen über Messwerte schwer erfassbar<br />

sind. So ist beispielsweise der Stellenwert<br />

einer Rhinomanometrie, also der Prüfung des nasalen<br />

Atemwegwiderstands, fraglich. Die Beurteilung<br />

der Ergebnisse zu diesem Qualitätsindikator ist aus<br />

diesen methodischen Gründen eingeschränkt, aber<br />

derzeit nicht besser operationalisierbar.<br />

Die Fachgruppe HNO weist darauf hin, dass eine<br />

retrospektive Betrachtung anhand des Operationsergebnisses<br />

besser wäre, wie z.B. die Erfassung<br />

funktioneller Verbesserungen nach sechs Monaten.<br />

Methodik<br />

Rechenregel:<br />

Grundgesamtheit: Alle Patienten<br />

Zähler: Patienten mit mindestens einer der Indikationen<br />

Nasenatmungsbehinderung, Zustand nach<br />

Trauma, chronische Sinusitis oder Schlafapnoesyndrom<br />

Referenzbereich<br />

Referenzbereich: ≥ 90%<br />

Erläuterung zum Referenzbereich: Weitere, in der<br />

Kennzahl nicht berücksichtigte konsensbasierte<br />

Indikationen sind erfahrungsgemäß sehr selten.<br />

Nach Schätzung der Fachgruppe betrifft dies weniger<br />

als 10% der Eingriffe.


<strong>Nasenscheidewandkorrektur</strong><br />

Indikation<br />

272<br />

Bewertung<br />

Die Gesamtrate von 99,30% mit ausreichender<br />

Indikation zeigt, dass relevante Indikationskriterien<br />

in fast allen Fällen berücksichtigt wurden und damit<br />

eine gute Versorgungsqualität festgestellt werden<br />

kann.<br />

Fünf Krankenhäuser in Deutschland lagen mit ihren<br />

Ergebnissen unter dem Referenzbereich von ≥ 90%.<br />

Die Fachgruppe vermutet, dass hier Dokumentationsprobleme<br />

vorliegen könnten. Diese Ergebnisse sollen<br />

im Strukturierten Dialog analysiert werden.<br />

Ergebnisse<br />

Anteil von Patienten mit mindestens einer der Indikationen Nasenatmungsbehinderung,<br />

Z.n. Trauma, chronische Sinusitis oder Schlafapnoesyndrom an allen Patienten<br />

Gesamtrate<br />

Vertrauensbereich<br />

Gesamtzahl der Fälle<br />

100%<br />

90%<br />

99,30%<br />

99,24 - 99,36%<br />

88.089<br />

In der Basisauswertung fällt auf, dass für 71 Fälle<br />

die präoperative Beurteilung des Allgemeinzustandes<br />

der Patienten zu einer Zuordnung zu den Risikoklassen<br />

4 und 5 nach ASA geführt hat. Für diese<br />

Fälle soll kritisch hinterfragt werden, ob die Zuordnung<br />

zu den Risikoklassen zutreffend erfolgt ist.<br />

Bei korrekter Zuordnung ist zu hinterfragen, ob bei<br />

diesen Patienten mit sehr hohem präoperativem<br />

Risiko die Indikationsstellung nach anerkannten<br />

Kriterien begründbar ist.<br />

Ausreichende Indikation<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Krankenhäuser<br />

Median der Krankenhausergebnisse<br />

Spannweite der Krankenhausergebnisse<br />

Anzahl der Krankenhäuser mit ≥ 20 Fällen<br />

Referenzbereich<br />

Anzahl auffälliger Krankenhäuser<br />

100%<br />

80%<br />

100,0%<br />

0,0 - 100,0%<br />

579 von 718<br />

≥ 90%<br />

5 von 579<br />

Die nebenstehende Grafik zeigt die<br />

Ergebnisse der Krankenhäuser mit<br />

1 bis 19 Fällen<br />

Prozent<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

Anzahl der Krankenhäuser in der Grundgesamtheit<br />

von 718 Krankenhäusern mit<br />

0%<br />

Krankenhäuser<br />

1 - 19 Fällen<br />

0 Fällen<br />

139 Krankenhäuser<br />

0 Krankenhäuser


273<br />

<strong>Nasenscheidewandkorrektur</strong><br />

Behandlungspflichtige Komplikationen<br />

Qualitätsziel<br />

Selten behandlungspflichtige Komplikationen<br />

Qualitätsindikator<br />

Eine niedrige Rate behandlungspflichtiger Komplikationen<br />

bildet einen wesentlichen Aspekt guter<br />

operativer Ergebnisqualität ab. Als häufigste und<br />

wichtigste behandlungspflichtige Komplikationen<br />

nach Korrektur der Nasenscheidewandverbiegung<br />

werden die Blutungskomplikationen für die Qualitätsdarstellung<br />

betrachtet.<br />

Methodik<br />

Rechenregel:<br />

Grundgesamtheit: Patienten ohne eine der folgenden<br />

erschwerenden Nebendiagnosen: Gerinnungsstörung,<br />

Immunsuppression oder medikamentös<br />

behandlungspflichtiger Bluthochdruck<br />

Zähler: Patienten mit behandlungspflichtiger Komplikation<br />

Nachblutung oder Septumhämatom<br />

Referenzbereich<br />

Referenzbereich: ≤ 7,8% (95%-Perzentile)<br />

Die Deformität der äußeren Nase und die septale<br />

Perforation können meist nicht während der stationären<br />

Behandlung erfasst werden, es erfolgt<br />

daher auch keine Abfrage im Datensatz.<br />

Um die Häufigkeit von Blutungskomplikationen für<br />

ein Kollektiv mit homogenem Risikoprofil zu betrachten,<br />

werden Fälle mit den Nebendiagnosen<br />

Gerinnungsstörung, Immunsuppression oder medikamentös<br />

behandlungspflichtiger Bluthochdruck aus<br />

der Grundgesamtheit ausgeschlossen.<br />

Erläuterung zum Referenzbereich: Der Referenzbereich<br />

wird als Perzentile festgelegt, da uneinheitliche<br />

Definitionen von Komplikationen in der Literatur<br />

keine Definition eines fixen Referenzwertes ermöglichen.<br />

Unterschiedliche Beobachtungszeiträume<br />

kommen in der Literatur und der Qualitätssicherung<br />

zur Anwendung (in der Qualitätssicherung ist der<br />

Beobachtungszeitraum auf den stationären Verlauf<br />

beschränkt).


<strong>Nasenscheidewandkorrektur</strong><br />

Behandlungspflichtige Komplikationen<br />

274<br />

Bewertung<br />

Die Gesamtrate von 2,37% behandlungspflichtiger<br />

Komplikationen ist nach Ansicht der Fachgruppe<br />

HNO im Rahmen der klinischen Erfahrung akzeptabel.<br />

Ein Vergleich dieses Ergebnisses mit Daten aus<br />

der Literatur ist nicht möglich, da insbesondere<br />

unterschiedliche Beobachtungszeiträume betrachtet<br />

werden. In der Literatur werden Komplikationen in<br />

der Regel über einen längeren Zeitraum erfasst als<br />

die Dauer des stationären Aufenthalts, der den vorliegenden<br />

Ergebnissen zu Grunde liegt. Darüber hinaus<br />

werden uneinheitliche Definitionen für die Komplikationen<br />

verwendet. Daher wurde der Referenzbereich<br />

als 95%-Perzentile festgelegt.<br />

Die Spannweite der Krankenhausergebnisse von<br />

0,0 bis 57,6% ist erheblich. Dies ist insbesondere<br />

auffällig, da durch den Ausschluss von Patienten<br />

mit Nebendiagnosen, die auf eine besondere<br />

Blutungsgefährdung hinweisen, eine Risikoadjustierung<br />

erfolgt ist. Krankenhäuser mit Raten behandlungspflichtiger<br />

Komplikationen von über<br />

7,8% (95%-Perzentile) sind auffällig und sollen<br />

im Strukturierten Dialog um eine weitere Analyse<br />

gebeten werden.<br />

Ergebnisse<br />

Anteil von Patienten mit behandlungspflichtigen Komplikationen an Patienten ohne<br />

erschwerende Nebendiagnose<br />

Gesamtrate<br />

Vertrauensbereich<br />

Gesamtzahl der Fälle<br />

Behandlungspflichtige Komplikationen<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

2,37%<br />

2,27 - 2,48%<br />

83.678<br />

0%<br />

Krankenhäuser<br />

Median der Krankenhausergebnisse<br />

Spannweite der Krankenhausergebnisse<br />

Anzahl der Krankenhäuser mit ≥ 20 Fällen<br />

Referenzbereich<br />

Anzahl auffälliger Krankenhäuser<br />

100%<br />

80%<br />

1,2%<br />

0,0 - 57,6%<br />

574 von 718<br />

≤ 7,8% (95%- Perzentile)<br />

29 von 574<br />

Die nebenstehende Grafik zeigt die<br />

Ergebnisse der Krankenhäuser mit<br />

1 bis 19 Fällen<br />

Prozent<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

Anzahl der Krankenhäuser in der Grundgesamtheit<br />

von 718 Krankenhäusern mit<br />

0%<br />

Krankenhäuser<br />

1 - 19 Fällen<br />

0 Fällen<br />

144 Krankenhäuser<br />

0 Krankenhäuser


<strong>Nasenscheidewandkorrektur</strong><br />

275<br />

Ausblick<br />

Die Fachgruppe HNO weist darauf hin, dass mit einer<br />

Verlaufsbeobachtung, die die erreichten funktionellen<br />

Verbesserungen nach sechs Monaten erfasst, eine<br />

erheblich bessere Beurteilung der Ergebnisqualität<br />

in diesem Leistungsbereich möglich ist.<br />

Aufgrund dieser methodischen Probleme macht die<br />

Fachgruppe HNO darauf aufmerksam, dass andere<br />

Leistungsbereiche der HNO-Heilkunde für die externe<br />

Qualitätsdarstellung besser geeignet sind. Die<br />

endonasale Nasennebenhöhlen-Chirurgie wäre hierfür<br />

ein gesundheitsökonomisch wie medizinisch<br />

relevanter Leistungsbereich.


<strong>Nasenscheidewandkorrektur</strong><br />

276<br />

Literatur<br />

Ganzer U, Arnold W.<br />

Septumdeviation. Leitlinie der Deutschen Gesellschaft<br />

für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und<br />

Hals-Chirurgie.<br />

AWMF-Leitlinienregister, Nr. 017/016, Entwicklungsstufe<br />

1. 03. August 1996<br />

www.uni-duesseldorf.de/awmf/ll/index.html<br />

(Recherchedatum: 01.06.2004)

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