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FÜR NICHTS!? - deviantart

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und sie war sicher, sollte jemand eine Stimmgabel gegen sie schlagen,<br />

würde sie auf der Stelle in tausend kleine Scherben zersplittern.<br />

Aber die Kälte versuchte auch ihren Geist zu lähmen. Und von dem<br />

bestand immerhin noch ein winzig kleiner Teil, der sich noch erfolgreich<br />

wehrte, aber gleichzeitig höllische Schmerzen erlitt. Und trotzdem war<br />

es wahrscheinlich genau das, was sie rettete, denn der Schmerz machte<br />

ihr unbarmherzig klar, was sie erwartete, wenn sie einschlief. Trotzdem<br />

begriff Shan hinterher nicht, wo sie die Energie und die Kraft<br />

hergenommen hatte, derart lange wach zu bleiben, ohne einfach tot<br />

umzufallen. Und wie lange sie hier schon unkontrolliert zitternd und in<br />

sich hineinstöhnend saß und mit der drohenden Bewusstlosigkeit rang,<br />

das wusste sie auch nicht.<br />

Es war die sanfte und doch kraftvolle Berührung des Windes, die sie<br />

schließlich wieder ins Bewusstsein zurückbrachte. Dieses laue Lüftchen<br />

war nicht so kalt wie der Sturm. Er tat nicht weh. Er war sehr<br />

unangenehm und meilenweit davon entfernt, angenehm zu sein, aber er<br />

brachte einen Funken Leben in ihren Körper zurück. Shan versuchte den<br />

Kopf ein Stückchen von den Knien zu heben und schaffte es schließlich<br />

beim achten Anlauf. Sie sah sich aus trüben, eisverkrusteten Augen um.<br />

Die Nacht war klar und der Himmel sternenbehangen. Ein grüner<br />

Mond stand hoch und zauberte einen matten Schein auf die Ebene. Nun<br />

konnte man die zahlreichen und tückischen Gletscherspalten wieder<br />

erkennen. Man sah, wo man hintrat.<br />

Die ideale Zeit, um weiterzumarschieren. Shan fragte sich, ob es ihr<br />

wohl gelingen würde, sich zu bewegen. Aber das einzige, was sie<br />

glaubte, war, dass ihre Arme und Beine einfach durchbrechen mussten,<br />

wenn sie auch nur versuchte, sich innerhalb der nächsten zwei<br />

Jahrzehnte zu rühren. Trotzdem zwang sie sich dazu. Du musst es ja<br />

doch machen, also mach es gleich und mach es richtig, dachte sie. Es<br />

gelang ihr sogar irgendwie, sich hochzustemmen und auf die Füße zu<br />

kommen. Ein qualvoller Ausdruck stand in ihren Augen, obwohl sich in<br />

ihrem Gesicht kein Muskel rührte. Ging auch gar nicht. Dafür war ihr<br />

Gesicht viel zu gelähmt. Einzig ihre Zähne klapperten heftig, und einen<br />

Moment lang drehte sich alles um sie herum.<br />

Es fiel ihr schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Die Kälte<br />

kristallisierte alles, selbst den Fluss ihres Geistes. Dennoch spürte sie tief

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