FÜR NICHTS!? - deviantart

fand jedoch keine zufriedenstellende Antwort. Vielleicht war es der
Überlebenswille, obwohl sie das Gefühl hatte, eben diesen schon längst
in den weiten des ewigen Sturmes verloren zu haben.
Und irgendwie wurde ihr in diesem Moment der Klarheit alles egal.
Sie konnte nicht weiter. Ihre Beine schienen das auch endlich zu
begreifen und knickten unvermittelt ein. Shan sank auf die Knie, die
wiederum im Neuschnee versanken. In dieser Position verharrte sie
einige Minuten, ehe sie den Versuch einer weiteren Bewegung
unternahm. Es kostete sie viel Kraft und Konzentration, aber es gelang
ihr schließlich, sich einfach hinzusetzen. Sie zog ihre steifen Beine an,
legte die Stirn auf die Knie ab, die sie mit den Händen umschlang, und
versuchte nicht zu weinen.
Der Wind wurde noch heftiger, kreischte sie jetzt richtig an. Dichter
Schnee wirbelte durch die Luft. Shan blieb sitzen. Sie blieb sitzen und
lies alles über sich ergehen.
Der Blizzard brüllte lauter.
Eishölle - Vierter Tag
Es war nacht. Der Sturm hatte sich gelegt, war zu einer sanften Briese
geworden und schließlich ganz verklungen. Nun war es dunkel in der
Ebene und unheimlich windstill. Nur hin und wieder blitzte es irgendwo
in der Ferne, aber es erklang kein Donner. Auch sonst gab es keine
Geräusche. Shan saß noch immer genau dort, wo sie sich während des
Sturmes niedergelassen hatte und war halb im Schnee versunken.
Genauer gesagt, hatte die neue Schneeschicht sie fast unter sich
begraben. Und Shan rührte sich nicht. Sie vibrierte vielmehr.
Kalt ... so ... kalt.
Eine erschreckende Aura eisiger Kälte umgab sie. Und die Kälte tat
weh. Der Schmerz durchzog ihren bibbernden Körper nun schon seit
geraumer Zeit, war fast zu einem angenehmen Gefühl geworden und
drohte sie allmählich zu lähmen. Im Grunde hatte er das sogar schon
geschafft. Ihr Körper war nur noch ein riesiger, vibrierender Eiskristall,