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FÜR NICHTS!? - deviantart

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und Bewusstlosigkeit zurück, in dem sie zu keinem bewussten Gedanken<br />

mehr fähig war. Ihre blutigen Hände hinterließen eine grausige Spur an<br />

der Wand, aber Schmerz und Kälte waren seltsam irreal geworden. Shan<br />

fühlte sich leicht und irgendwie schwebend, und unter der tödlichen<br />

Kälte, die ihre Hände und die Muskeln zu Eis erstarren ließ, erwachte<br />

etwas, das wie Wärme war, aber verlockender und wohltuender. Sie<br />

wusste, was es war. Die Behauptung, dass Erfrieren im letzten Stadium<br />

ein sehr angenehmer Tod sein sollte, schien zu stimmen. Aber sie wollte<br />

nicht sterben. Nicht hier und nicht so, und auch nicht, bevor sie … etwas<br />

Bestimmtes getan hatte. Sie erinnerte sich nicht mehr genau, was es war.<br />

Im Nebel ihrer Gedanken tauchte ein Gesicht auf. Dann ein dazu<br />

passender Name. Der Name: Dad. War das überhaupt ein Name? Sie<br />

erinnerte sich nicht einmal, was das Wort zu bedeuten hatte. Sie konnte<br />

nicht mehr denken. Selbst ihre Gedanken schienen zu Eis zu erstarren.<br />

Monoton zog sie ihren Körper in die Höhe, streckte den Arm aus, bis<br />

sie irgendwo Halt fand, dann den anderen, immer weiter und weiter, wie<br />

eine Maschine, die nur zu diesem Zweck konstruiert und zu nichts<br />

anderem in der Lage war. Mom, Dad … Sie hatte vergessen, wem diese<br />

Namen gehörten und was sie bedeuteten. Aber sie waren wichtig. Sie<br />

waren der Grund, weswegen Shan noch lebte und weiterkletterte. Und<br />

die Standpauke nicht zu vergessen! Die Standpauke. Was immer das<br />

auch sein sollte, es war ihr ebenfalls wichtig.<br />

Irgendwann nach zehn oder auch hundert Millionen Jahren griffen ihre<br />

tastenden, erstarrten Hände ins Leere, und weitere zehntausend Jahre<br />

danach, zog sie ihren nutzlosen, tonnenschweren Körper über den Rand<br />

der Gletscherspalte, brach zusammen und verlor endgültig das<br />

Bewusstsein.<br />

Eishölle - Zweiter Tag<br />

Sie spürte Kälte und Feuchtigkeit. Etwas raues fuhr ihr übers Gesicht,<br />

wie Schleifpapier. Ein schmatzendes Geräusch. Es war furchtbar weit<br />

weg, als ob es jemand anderem passieren würde und irgendwie<br />

interessierte es sie auch gar nicht mehr. Sie versuchte einen Moment lang

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