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FÜR NICHTS!? - deviantart

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hing mit blutigen Händen und einem höllisch schmerzenden rechten Arm<br />

in hundert Metern Höhe an einer Eiswand, die sich beinahe senkrecht<br />

ungefähr weitere hundert Meter über ihr erhob, und selbst wenn sie das<br />

Unmögliche schaffte, und irgendwie dort hinaufkam, dann lag etwas<br />

noch unmöglicheres vor ihr – nämlich verletzt und mit nichts anderes als<br />

einer Jacke und Hose bekleidet, ohne Karte, ohne Proviant und Scanner,<br />

einen Weg durch die ewige Eiswüste von Frigoria zu finden. Und<br />

dennoch – sie gab nicht auf. Heul nicht rum. Beklag dich nicht. Ihr neues<br />

Credo. Daran dachte sie nun. Außerdem wollte sie ihre Standpauke. Sie<br />

hatte eine verdient und sie würde auch eine bekommen, verdammt noch<br />

mal!<br />

Shan brauchte mehr als drei Stunden für die knapp hundert Meter und<br />

sie schaffte es auch nur, weil sich die Wand als zerklüfteter erwies, als<br />

zunächst angenommen. Ihre Hände hatten schon nach Minuten<br />

unerträglich zu schmerzen begonnen – überhaupt schien es keine Stelle<br />

an ihrem Körper mehr zu geben, die nicht brannte, pochte, stach, oder<br />

auf eine andere vorstellbare (und auch unvorstellbare) Art und Weise<br />

weh tat -, und die Kälte und der heulende Wind taten ihr bestes, um ihre<br />

Muskeln hart wie Holz werden zu lassen, und jedes bisschen Kraft aus<br />

ihr herauszuprügeln. Das Klettern an der Wand aus Eis erwies sich im<br />

Grunde als überraschend einfach und hätte ihr in jeder anderen Situation<br />

vielleicht sogar Spaß gemacht. Das einzige, was ihr wirklich Probleme<br />

beim Klettern bereitete, war ihr Schuhwerk – mit den glatten Sohlen<br />

rutschte sie ständig ab. In diesen Momenten war sie gezwungen, ihr<br />

gesamtes Körpergewicht auf ihre Hände zu verlagern, was unheimlich<br />

weh tat.<br />

Was hätte sie nun alles für Kletterschuhe gegeben. Sie schwor sich,<br />

das Haus nie wieder ohne richtige Stiefel zu verlassen! Wenigstens fand<br />

sie immer wieder einen Vorsprung, eine Spalte oder einen Grat, auf dem<br />

sie sich niederlassen und für einige Minuten ausruhen konnte. Aber die<br />

Etappen zwischen diesen Pausen wurden immer kürzer und die Pausen<br />

immer länger, so dass sie auf dem letzten Viertel des Weges immer nur<br />

vier, fünf Meter weit stieg, ehe sie sich irgendwo verkantete und<br />

versuchte, ihrem Körper die so dringend notwendige Rast zu gönnen,<br />

ohne dabei einzuschlafen, was ihren sicheren Tod bedeutet hätte.<br />

Die letzten zehn Meter legte sie in einem Zustand zwischen Wachsein

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