FÜR NICHTS!? - deviantart

dass sie so lange durchgehalten hatte, nur um jetzt, so kurz vor dem Ziel,
doch noch zu scheitern.
Aber ihr blieb keine andere Wahl. Seit ihrer Ankunft hatte sie nur
Probleme bereitet. Der Zank mit Finnegan war eine Sache, aber die
Nerven zu verlieren und eine gute Freundin unverdientermaßen derart
anzufahren, wie sie es mit Cera getan hatte, war inakzeptabel. So wollte
sie nicht sein. Wenn es das war, was das einengende Leben auf der
Akademie aus ihr machte, eine entnervte Furie, dann wollte sie lieber
rechtzeitig die Notbremse ziehen und gehen, ehe man sie hinauswarf. Sie
wollte niemandem schaden. Und erst recht wollte sie nicht vorgeben
etwas zu sein, dass sie nicht war.
Sie erlaubte sich einen kurzen Blick zu dem alten Energiegebäude, in
dem ihre Studiengruppe nun Strafarbeit leistete.
Ihre Studiengruppe?
Shan berichtigte sich stumm. Es war nicht mehr ihre Studiengruppe.
Es waren nur irgendwelche Leute, die in ihrem weiteren Leben wohl
keine Rolle mehr spielen würden. Fremde. Wiederstrebend wandte Shan
ihre Aufmerksamkeit wieder ihrem Schiff zu. Die Kontrollen im
Steuerraum fuhren automatisch hoch, lockten, versprachen Abenteuer,
für die sie vielleicht nicht bereit war.
Was soll’s? Finde ich eben auf die harte Tour raus, wer ich bin und
was ich kann.
Bevor sie eintrat und der Akademie endgültig den Rücken kehrte, gab
es nur noch eine Sache zu erledigen. Sie nahm ihren Kommunikator von
der Brust und wollte ihn gerade mit aller Kraft fortschleudern – schon
alleine der Symbolik willen -, als er plötzlich piepte.
„Shan? Sturak hier. Kannst du ins Energiegebäude kommen?“
Shan nahm den Anruf entgegen und hielt sich den Kommunikator vor
den Mund. „Nein. Kann ich nicht. Womit auch immer du es versuchst,
du bekommst mich nicht dazu überredet, meine Entscheidung zu
überdenken, oder gar zu ändern, Sturak.”
„Entscheidung?” Sturak klang verwirrt. „Welche Entscheidung? Ich
weiß nicht, wovon du sprichst. Shan, hör zu. Ich brauche deine Hilfe. Es
ist ein Notfall.“
Shan zuckte leichthin die Schultern. „Melde dich wieder, wenn’s ne
Katastrophe ist.“