FÜR NICHTS!? - deviantart

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03.11.2012 Aufrufe

War er das? War er ihr Freund? In welcher Hinsicht? Platonisch? Oder waren sie jetzt, nach diesen intimem Momenten etwa mehr? Shan hatte keine Ahnung. „Ihr Freund ist nichts? Ich sehe, diese Beziehung baut auf einem festen Grund auf...“ „Nein, Sie missverstehen das. Es keine Beziehung. Und ... ich bin auch nicht wirklich wütend auf ihn ... denke ich. Nein, bin ich nicht. Er hat nichts getan. Es war nicht sein Fehler.“ „Hm.“, machte Boothby. „Sie sind nicht wütend auf ihn, wegen etwas, dass er nicht getan hat.” Er schüttelte den Kopf. „Bringen die euch hier eigentlich etwas über Physik bei? So etwas wie Ursache und Wirkung? Es ist offenbar etwas passiert, was Ihnen nicht gefällt und Sie sind damit beschäftig, abzustreiten, dass es Ihnen nicht gefällt. Habe ich das richtig verstanden?“ „Nun...“ „Ich frage mich, ob ihr zwei, Sie und ihr Freund, überhaupt miteinander kommuniziert.“ „Hey!“ Shan deutete mit dem Finger auf ihn. Wer auch immer er war, er ging zu weit. So etwas lies sie sich nicht gefallen. „Bei allem Respekt, Mister, was bilden Sie sich eigentlich ein, so ein Urteil zu fällen? Sie kennen mich nicht einmal.“ „Heh.”, schnaubte Boothby. Er fand das ganz offensichtlich witzig. „Junge Dame, das ist eines der Vergnügen, die ich habe, hier zu arbeiten. Man lernt jeden kennen. Oh, sicher, die Namen ändern sich. Aber die Kadetten selbst, die Dinge, die sie sagen und fühlen... das ist von Jahr zu Jahr so ziemlich das Gleiche. Und das beste daran ist, dass jeder denkt, seine Situation sei einzigartig.“ „Glauben Sie mir, meine ist einzigartig.“ „Sehen Sie?“ Jetzt hatte er sie in eine Sackgasse manövriert. Boothbys Logik war wasserdicht. „Alles klar.“, sagte Shan und wandte sich ihm nun ganz zu, ihren Datenblock beiseite legend. Er wollte sie herausfordern? Schön. Shan lief vor keiner Herausforderung davon. „Mein Vater ist die vielleicht größte, lebende Legende der Föderation. Er hat nicht nur den gesamten Quadranten vor dem Untergang gerettet, nein, das wäre ja auch zu

gnädig, sondern – als wäre das nicht schon fantastisch genug -, die ganze Milchstraße.“ Boothby starrte sie einfach an. „Sie kommen also aus einer recht berühmten Familie und auf Ihren Schultern lastet ein enormer Erfolgsdruck. Da sing große Fußspuren, die sie auszufüllen versuchen.“ „Nein.“ Sie starrten sich einen Moment an. „Nun... doch. Darin haben Sie Recht.” „Eh.“, winkte er ab. „Schon tausendmal da gewesen.“ „Nein, garantiert nicht mit meinem Hintergrund.“ „Auf den Hintergrund kommt es nicht an, junge Dame.“, erwiderte Boothby barsch. „Verschiedene Umstände? Es gibt immer verschiedene Umstände. Das ist die Natur meiner Erfahrung, und die Erfahrung, das ist alles, was zählt. Merken Sie sich das. Das ist etwas, was die euch hier nicht beibringen. Nun, eigentlich schon. Sie sagen euch nur nicht, dass sie es machen, und die meisten Kadetten haben nicht genug Grips, es zu realisieren.“ Shan betrachtete ihn schief. „Sie scheinen nicht viel von den Kadetten der Akademie zu halten.“ „Eine Menge von euch scheinen ja auch nicht viel von sich selbst zu halten. Vor allem die, die während der Sonnenaufgänge auf den Parkbänken sitzen und so gedankenverloren sind, dass sie nicht einmal die knackenden Gelenke eines alten Mannes näherkommen hören.“ Er machte eine rasche Bewegung mit der rechten Hand, als würde er eine Fliege neben seinem Kopf verjagen wollen. „Und ich darf dann die Reste von euch aufsammeln, und versuchen, alles wieder zu reparieren. Das stand nicht unbedingt in der Jobbeschreibung. Aber selbst wenn es noch Geld in der Föderation gäbe, könnten die mich gar nicht genug dafür bezahlen.“ Shan verschränkte die Arme vor der Brust und nahm eine abweisende Haltung ein. „Ich habe Sie nicht um Hilfe gebeten.“ Das schien ihn nicht zu stören. „Tut ihr nie.“ Jetzt war es Shan, die brummte. An diesem Punkt des Gesprächs konnte sie ihm entweder sagen, dass er verschwinden sollte, oder sie konnte aufstehen und selber gehen. Stattdessen blieb sie, wo sie war, obwohl sie selbst nicht genau wusste, warum. Aber Boothby schien es

gnädig, sondern – als wäre das nicht schon fantastisch genug -, die ganze<br />

Milchstraße.“<br />

Boothby starrte sie einfach an. „Sie kommen also aus einer recht<br />

berühmten Familie und auf Ihren Schultern lastet ein enormer<br />

Erfolgsdruck. Da sing große Fußspuren, die sie auszufüllen versuchen.“<br />

„Nein.“<br />

Sie starrten sich einen Moment an.<br />

„Nun... doch. Darin haben Sie Recht.”<br />

„Eh.“, winkte er ab. „Schon tausendmal da gewesen.“<br />

„Nein, garantiert nicht mit meinem Hintergrund.“<br />

„Auf den Hintergrund kommt es nicht an, junge Dame.“, erwiderte<br />

Boothby barsch. „Verschiedene Umstände? Es gibt immer verschiedene<br />

Umstände. Das ist die Natur meiner Erfahrung, und die Erfahrung, das<br />

ist alles, was zählt. Merken Sie sich das. Das ist etwas, was die euch hier<br />

nicht beibringen. Nun, eigentlich schon. Sie sagen euch nur nicht, dass<br />

sie es machen, und die meisten Kadetten haben nicht genug Grips, es zu<br />

realisieren.“<br />

Shan betrachtete ihn schief. „Sie scheinen nicht viel von den Kadetten<br />

der Akademie zu halten.“<br />

„Eine Menge von euch scheinen ja auch nicht viel von sich selbst zu<br />

halten. Vor allem die, die während der Sonnenaufgänge auf den<br />

Parkbänken sitzen und so gedankenverloren sind, dass sie nicht einmal<br />

die knackenden Gelenke eines alten Mannes näherkommen hören.“ Er<br />

machte eine rasche Bewegung mit der rechten Hand, als würde er eine<br />

Fliege neben seinem Kopf verjagen wollen. „Und ich darf dann die Reste<br />

von euch aufsammeln, und versuchen, alles wieder zu reparieren. Das<br />

stand nicht unbedingt in der Jobbeschreibung. Aber selbst wenn es noch<br />

Geld in der Föderation gäbe, könnten die mich gar nicht genug dafür<br />

bezahlen.“<br />

Shan verschränkte die Arme vor der Brust und nahm eine abweisende<br />

Haltung ein. „Ich habe Sie nicht um Hilfe gebeten.“<br />

Das schien ihn nicht zu stören. „Tut ihr nie.“<br />

Jetzt war es Shan, die brummte. An diesem Punkt des Gesprächs<br />

konnte sie ihm entweder sagen, dass er verschwinden sollte, oder sie<br />

konnte aufstehen und selber gehen. Stattdessen blieb sie, wo sie war,<br />

obwohl sie selbst nicht genau wusste, warum. Aber Boothby schien es

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