FÜR NICHTS!? - deviantart

Hab Sie noch nie in den Gärten gesehen.“
„Doch, haben Sie.“, erwiderte Boothby. „Sie haben mich vorher nur
nie wahrgenommen.“
Shan neigte ungläubig den Kopf. „Ich bin ein sehr aufmerksamer
Mensch, Mister Boothby. Ich hätte Sie garantiert wahrgenommen.“
Das fand Boothby sichtbar amüsant. „Junge Dame, ich kann nicht
einmal mehr aufzählen, wie oft Sie schon direkt an mir vorbeikamen und
durch mich durchsahen, als sei ich tatsächlich unsichtbar.“
„Oh... uhm... wirklich?“
„Wirklich.“
Shan spürte, wie sie errötete. „Tut mir leid. Das war ... nicht sehr nett
von mir, was?“
„Nein, das war es tatsächlich nicht.“ Aber dann winkte er ab, Boothby
war dem Anschein nach nicht nachtragend. „Ich schätze, Sie hatten
genug zum Grübeln.“ Er machte eine vage Geste. „Das ist das schöne an
den Gärten. Sie öffnen einem den Geist.“ Boothby richtete sich
umständlich auf, wobei seine Knie geräuschvoll knackten und setzte sich
dann, ohne von Shan dazu eingeladen worden zu sein, neben sie auf die
Bank. Aber was hätte sie auch dagegen sagen soll? Als Platzwart und
Gärtner war dies schließlich sein Territorium und nicht Shans. Da sie
keine Ahnung hatte, was sie noch sagen sollte, schloss sie die Sache mit
einem geistigen Schulterzucken ab und widmete sich wieder ihrem
Datenblock.
„Wenn Sie sich wirklich um Nettikette scheren“, fuhr Boothby die
Unterhaltung fort. „sollten Sie wissen, dass es auch nicht besonders
höflich ist, einem alten Mann keine Antwort zu geben, wenn er Ihnen
eine Frage stellt.“
Shan sah wieder auf. „Frage? Welche Frage?“
Boothby blies geräuschvoll Luft durch seine Lippen und schüttelte den
Kopf. „Die bringen euch Kadetten nicht sehr viel bei, wenn ihr schon
nicht mehr in der Lage seid, eine Konversation länger als dreißig
Sekunden in eurem Kopf zu behalten.“
Zunächst hatte Shan keine Ahnung, wovon er überhaupt sprach, doch
dann ging ihr plötzlich ein Licht auf. „Oh, richtig. Sie haben gefragt, wer
verdammt ist.“ Sie nickte. Und dann schüttelte sie wieder den Kopf.
„Niemand, Mister Boothby. Nur mein ... hm … mein Freund.”