FÜR NICHTS!? - deviantart

wenig, wachte aber nicht auf. Shan wälzte sich genervt herum, warf
einen Blick auf das Chronometer und stöhnte leise. Es war erst kurz nach
Drei Uhr und die Nacht fand einfach kein Ende. Sie wusste, dass es
völlig aussichtslos war, noch einmal zu versuchen, die Augen zu
schließen, denn sobald sie das tat und Wotans Krach in den hintersten
Regionen ihres Bewusstseins verbannen zu vermochte, zwangen sich ihr
alle möglichen Gedanken und Ängste auf, die sie erst recht am
Einschlafen hinderten. Mögliche Implikationen, mögliche
Komplikationen und vor allem die Tatsache, dass bald ihr Vater hier
auftauchen würde. Ausgerechnet. Ausgerechnet er! Von allen Lehrern an
der Akademie, von allen Akademien im Quadranten, musste er ja
ausgerechnet hier auftauchen. Bei ihr.
Shan gruselte sich bei der Vorstellung, wie er in den Klassenraum
kommen würde, ihr zuzwinkernd, und bei jeder gestellten Frage als aller
erstes seine Tochter aufrufen würde, ganz gleich, ob sie sich nun
meldete, oder nicht...
Shan wollte lieber nicht weiter darüber nachdenken. Also stieg sie aus
dem Bett und wankte in der Dunkelheit in Richtung Bad. Natürlich nicht,
ohne laut aufzustapfen, als sie an Wotans Bett vorbeikam.
Selbstverständlich wurde er davon nicht wach. Shan hingegen, die mit
schroffer Mine ihren Blick nur auf den Tiger gerichtet hatte, versäumte
es, in der Dunkelheit den Schreibtisch vor sich auftauchen zu sehen,
weshalb sie sich heftig das Knie stieß, stolperte, und scheppernd und
fluchend, auf - oder vielmehr in - Wotans Fressnapf landete. Sie machte
einen höllischen Lärm, und jagte noch die ein oder andere Obszönität
hinterher, aber auch das brachte Wotan nicht um dem Schlaf. Er
schnarchte einfach weiter. Während Shan ihr schmerzendes Knie rieb,
fragte sie sich ernsthaft, ob es überhaupt etwas gab, das ihn je wieder
wecken würde. Vermutlich hätte er auch weitergeschlafen, wenn eine
Lawine über seinem Schädel hinweggefegt wäre.
Sie humpelte ins Bad, fand beim dritten Versuch den Lichtschalter und
spritzte sich über dem Waschbecken ein wenig Wasser ins Gesicht. Als
sie sich ein frisches T-Shirt über den Kopf streifte, bemerkte sie plötzlich
im Spiegel, wie straff sie um den Bauch herum aussah. Das war ihr
bisher nie richtig aufgefallen. Aber seit ihrer Rückkehr aus Frigoria hatte
sich an ihrem Körper einiges verändert. Und nicht nur am Bauch, wie sie