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FÜR NICHTS!? - deviantart

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selbstverständlich nicht gelang. Aber wie hätte man auch das Sägen<br />

eines ausgewachsenen dreihundert Kilo schweren Tigers überhören<br />

können. Es wäre ihr vor einer Weile beinahe gelungen, dieses penetrant<br />

entsetzliche Geräusch auszublenden, aber dann hatte Wotan auch noch<br />

angefangen zu jaulen, zu fiepen, gelegentlich sogar zu knurren und um<br />

sich zu treten.<br />

Er war feste am Träumen und es war zweifellos ein ereignisreicher<br />

Traum, aus dem er sich beharrlich zu erwachen weigerte. Dabei hätte<br />

man meinen müssen, dass ihn sein eigens verursachter Lärm weckte. Es<br />

war Shan völlig unbegreiflich, wie er solch einen Krach veranstalten,<br />

gleichzeitig aber dabei schlafen konnte. Auf eine subtile oder aber<br />

aufdringliche Art und Weise laut zu sein, gehörte ganz offensichtlich zu<br />

Wotans Stärken. Als er am Abend aus der Bibliothek ins Quartier<br />

zurückgekehrt war, hatte er gegessen, getrunken, sich gereinigt, und das<br />

alles, ohne den Mund zu halten. Shan, die versucht hatte, sich mit ein<br />

paar wissenschaftlichen Texten von der Ankunft ihres Vater abzulenken,<br />

hatte ihn mehrere Male aufgefordert, etwas anderes zu tun, als zu reden,<br />

und er hatte sich jedes Mal mit aller gebotenen Höflichkeit einverstanden<br />

erklärt, seine Redseligkeit einzuschränken. Doch in recht kurzer Zeit war<br />

er stets in seine alten Gewohnheiten zurückgefallen, bis er endlich<br />

ermüdet und eingeschlafen war. Und dann hatte das Schnarchen<br />

eingesetzt.<br />

Nun drehte sich Shan auf den Rücken und sah sich in der Dunkelheit<br />

ihres Zimmers um. Draußen, am sternenbehangenen Himmel schien der<br />

Mond und warf einen matten Schein durch das Fenster. Deshalb konnte<br />

sie recht gut erkennen, wie Wotan sich im zerwühlten Laken seines<br />

Bettes befand, merkwürdig verbogen auf dem Rücken lag und alle viere<br />

von sich gestreckt hatte. Aus seinem Mundwinkel lief Speichel. Das<br />

ganze Kopfkissen war besabbert. Gerade trat er wieder um sich, und<br />

knurrte. Gleichzeitig jedoch wedelte er mit dem Schwanz.<br />

„Wotan.“, zischte Shan, in der Hoffnung, er würde aufwachen, oder<br />

zumindest die Schnauze halten. Natürlich wurde diese Hoffnung nicht<br />

erfüllt. Also versuchte sie es ein wenig lauter.<br />

„Wotan!“<br />

Aber auch auf diesen zweiten Versuch bekam sie keine Reaktion.<br />

Selbst, als sie ihm ihr Kissen überwarf, bewegte sich der Tiger nur ein

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