FÜR NICHTS!? - deviantart

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03.11.2012 Aufrufe

„Aha. Das ist sehr interessant. Ich hörte das Training sei ziemlich fordernd. Aber die Akademie ist auf jeden Fall sehr gut ausgerüstet. Unterirdisch befinden sich riesige Hangars mit Flugsimulatioren und etlichen Schiffen für die Pilotenausbildung. Wird dir sicher gefallen.“ Shan sah ihn schief an. „Wie kommt es eigentlich, dass du sprechen kannst?“ „In meinem Hals ist ein Vocoder installiert. Ein kleines Wunderwerk der Biotechnologie, welches man als Gegenstück zu den menschlichen Stimmbändern bezeichnen könnte. Es ermöglicht mir, mich ganz normal zu unterhalten. Ziemlich kompliziertes Teil. Sehr ausgeklügelt. Manche behaupten ich würde zu häufigen Gebrauch davon machen.“ Er schien sich über seinen eigenen Scherz zu amüsieren. „Huh.“ „Ja ja, so ist das.“ Als Shan nichts erwiderte, sondern damit beschäftigt war, das Quartier zu begutachten, legte er ein Ohr an und stellte das andere auf. Ihm lag ganz offensichtlich noch etwas auf dem Herzen, er war aber unsicher, wie er seine Neugierde formulieren sollte. Wotan hatte ein bisschen Angst, zu aufdringlich zu sein. Dann entschied er sich aber dafür. Zu reden war schließlich die einzige Möglichkeit, an Informationen zu erhalten. „So… stimmt es, was alle sagen?” Er legte sich wieder in die Position, in der Shan ihn vorgefunden hatte und grinste sie an. „Hast du wirklich einen Kadetten des vierten Jahres mit einem einzigen Schlag außer Gefecht gesetzt?“ Shan seufzte. Sie konnte nicht so recht nachvollziehen, warum jeder daraus ein solches Trara machte. Es war eine Konfrontation zwischen ihr und Finnegan gewesen und sonst ging das niemanden was an. Er hatte sich wie ein Idiot benommen und dafür die Rechnung kassiert. Nichts weiter. „Ja, hab ich.“ „Erstaunlich.“ „Scheint sich ja schnell rumzusprechen.“ Wotan flatterte mit den Ohren. „Ich habe es eben von einem Kollegen aus der Medizin gehört. Er soll in die Notaufnahme eingeliefert worden sein, mit einem gebrochenen Kiefer. Der Kadett, nicht der Kollege aus der Medizin, meine ich. Selbst mit gerichtetem Knochen, wird er die

nächsten Tage höchstens aus den Mundwinkeln sprechen. Wirklich erstaunlich. Wie hast du das mit nur einem Schlag geschafft?“ „Ich habe ihn getroffen.“, sagte sie einfach. „Hm.“ Wotan betrachtete sie aufmerksam. „Ich hoffe du wirst mir nicht auch weh tun.“ Jetzt musste Shan lachen. „Eigentlich wollte ich dasselbe zu dir sagen.“ „Oh, du hast nichts zu befürchten.“, winkte Wotan ab. „Ich habe meine wilde, animalische Seite vor Jahren abgelegt. Ich werde nicht länger von meinen Instinkten kontrolliert. Es war kein leichter Weg und ich musste hart an mir arbeiten und so manchen Rückschlag erleiden, aber schließlich habe ich es doch hierher geschafft, auf die Sternenflottenakademie. Als intelligentes, einfühlsames Wesen, und als überzeugter Pazifist.“ Sie lächelte. „Nicht übel. Für einen Tiger.“ Seine großen Augen leuchteten. „Kein normaler Tiger, wie gesagt.” „Und wie kam das?“ „Das ist eine ziemlich lange und komplizierte Geschichte. Ich weiß nur, dass ich durch die Savanne Afrikas streifte, auf der Suche nach einem Beutetier, und plötzlich das äußerst unangenehme Pieksen eines Betäubungspfeiles am Hals spürte. Die Welt um mich herum begann sich zu drehen, zu verschwimmen, alles wurde neblig und ich verlor die Besinnung. Als ich erwachte, fand ich mich in einem Labor wieder, und war mir plötzlich meiner Existenz bewusst. Das war eine beträchtlich schwere und überwältigende Erfahrung, verstehst du? Die nachfolgenden Monate und Jahre waren nicht leichter. Es war ein erhebliches Training nötig, um meine animalische Seite unter Kontrolle zu bekommen. Aber nach einigen Rückschlägen ist es mir schließlich gelungen.“ Shan war fasziniert. „Wow. Das muss... ahm, hart gewesen sein. Von heute auf morgen, gegen deinen Willen, deiner natürlichen Umgebung beraubt zu werden, meine ich.“ Wieder dachte sie an Frigoria. „Ein regelrechter Kulturschock, was?“ Der Tiger seufzte laut. „Das stimmt. Aber das ist die Vergangenheit. Deswegen nennen sie es Vergangenheit. Weil es... na ja, weil es vergangen ist. Inzwischen bin ich sehr glücklich, und ich würde nicht wieder zurück in die Savanne wollen.“ Er betrachtete seine neue

„Aha. Das ist sehr interessant. Ich hörte das Training sei ziemlich<br />

fordernd. Aber die Akademie ist auf jeden Fall sehr gut ausgerüstet.<br />

Unterirdisch befinden sich riesige Hangars mit Flugsimulatioren und<br />

etlichen Schiffen für die Pilotenausbildung. Wird dir sicher gefallen.“<br />

Shan sah ihn schief an. „Wie kommt es eigentlich, dass du sprechen<br />

kannst?“<br />

„In meinem Hals ist ein Vocoder installiert. Ein kleines Wunderwerk<br />

der Biotechnologie, welches man als Gegenstück zu den menschlichen<br />

Stimmbändern bezeichnen könnte. Es ermöglicht mir, mich ganz normal<br />

zu unterhalten. Ziemlich kompliziertes Teil. Sehr ausgeklügelt. Manche<br />

behaupten ich würde zu häufigen Gebrauch davon machen.“ Er schien<br />

sich über seinen eigenen Scherz zu amüsieren.<br />

„Huh.“<br />

„Ja ja, so ist das.“<br />

Als Shan nichts erwiderte, sondern damit beschäftigt war, das Quartier<br />

zu begutachten, legte er ein Ohr an und stellte das andere auf. Ihm lag<br />

ganz offensichtlich noch etwas auf dem Herzen, er war aber unsicher,<br />

wie er seine Neugierde formulieren sollte. Wotan hatte ein bisschen<br />

Angst, zu aufdringlich zu sein. Dann entschied er sich aber dafür. Zu<br />

reden war schließlich die einzige Möglichkeit, an Informationen zu<br />

erhalten. „So… stimmt es, was alle sagen?” Er legte sich wieder in die<br />

Position, in der Shan ihn vorgefunden hatte und grinste sie an. „Hast du<br />

wirklich einen Kadetten des vierten Jahres mit einem einzigen Schlag<br />

außer Gefecht gesetzt?“<br />

Shan seufzte. Sie konnte nicht so recht nachvollziehen, warum jeder<br />

daraus ein solches Trara machte. Es war eine Konfrontation zwischen ihr<br />

und Finnegan gewesen und sonst ging das niemanden was an. Er hatte<br />

sich wie ein Idiot benommen und dafür die Rechnung kassiert. Nichts<br />

weiter.<br />

„Ja, hab ich.“<br />

„Erstaunlich.“<br />

„Scheint sich ja schnell rumzusprechen.“<br />

Wotan flatterte mit den Ohren. „Ich habe es eben von einem Kollegen<br />

aus der Medizin gehört. Er soll in die Notaufnahme eingeliefert worden<br />

sein, mit einem gebrochenen Kiefer. Der Kadett, nicht der Kollege aus<br />

der Medizin, meine ich. Selbst mit gerichtetem Knochen, wird er die

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