FÜR NICHTS!? - deviantart

wusste, dass sogar starke Menschen Kraft aus den Personen in ihrer
Umgebung zogen. Also war er immer für sie da gewesen, um sie zu
schützen, was sich erst durch seinen Zwangsaufenthalt im Gefängnis
geändert hatte, wo ihm das erste Mal für längere Zeit voneinander
getrennt waren. Und da er keinen Besuch hatte empfangen dürfen, war es
ihnen nur möglich gewesen, den Kontakt über regen Brief- und
Videoverkehr aufrecht zu erhalten.
Jetzt zog er sich aus der Umarmung zurück, um Shan aufmerksam
betrachten zu können. „Du bist groß geworden.“, stellte er fest. „Und
dein Haar ist kürzer.“ Aber sie hatte noch immer das gleiche spöttische
Lächeln und die aufmerksamen blauen Augen, mit denen sie die Welt
analysierte - Die aufmerksamsten, neugierigsten Augen, die er je
gesehen hatte. Sie und Sortak waren wie die positive und die negative
Version des gleichen Bildes. Sie: strahlend und offen, er: dunkel und in
sich gekehrt. Ein ungleiches paar. Aber es hatte immer funktioniert, sie
hatten nie miteinander im Streit gelegen.
„Du warst aber auch ganz schön fleißig, wie es aussieht.“,
kommentierte sie seine eindrucksvollen Oberarme.
„Woher hast du gewusst, dass ich mich doch dazu entschließe, die
Herausforderung anzunehmen, und nicht einfach fortgehe?“
„Instinkt.“ Sie tippte gegen ihre Schläfe. „Ich stand schließlich vor
derselben Entscheidung.“
„Kann’s kaum glauben, dass dich deine Eltern doch noch rumgekriegt
haben.“
Shan seufzte. „Erinnere mich nicht...“ Dann deutete sie zur Pax.
„Bereit?“
Sortak hob seinen Seesack auf. „Klar. Kann losgehen.“
Shan nickte über seine Schulter hinweg zu den anderen dreien. „Hey,
was ist mit euch?“, rief sie. „Seid ihr auch auf dem Weg zur Akademie?“
Allgemeines Nicken.
„Wie wär’s, ihr könnt mit uns fliegen. Ich habe kein Problem damit
euch mitzuholen. Oder wollt ihr lieber im Schultransport abgeholt
werden... wie die anderen Kinder?“
Durkin plusterte sich auf. „Waaas? Wie kannst du es wagen?”
Shan hob die Brauen und zeigte sich insgesamt recht wenig
beeindruckt von seiner Empörung. „Willst du jetzt, oder nicht?“