Von Null auf Hundert in drei Jahren - Gausch Tankschifffahrt GmbH

TMS LIBERTY rauscht per
Querstapellauf ins Wasser
| Bild: Pospiech
Groningen Shipyard: Sommerfest für Angestellte, Partner r und Freunde
Die Bauzeiten waren zu lang und die Qualitäten der Kaskos, insbesondere
wenn sie aus dem Osten angeliefert wurden, nicht
akzeptabel. Beide waren zu dem Zeitpunkt erfolgreiche Unternehmer:
Daniel Gausch betreibt seit 2003 als Reeder die Gausch-
Tankschiffahrt GmbH und Christian Hochbein führt ein Schiffsmakler-Unternehmen.
„Warum sollen wir beide nicht in den Neubau
einsteigen?” Die Antwort auf die selbst gestellte Frage wurde im
September 2007 mit der Übernahme des in einem Vorort von Gronin-
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Von Null auf Hundert in drei Jahren
Viele gute Ideen werden am Biertisch geboren, später umgesetzt und führen zum Erfolg. So auch bei der Groningen Shipyard.
Anfang 2007 saßen Daniel Gausch und Christian Hochbein zusammen und diskutierten über die Situation im Binnenschifffahrts-Neubaubereich.
Man war sich einig: Beim Schiffsneubau musste etwas verändert werden.
gen, in Waterhuizen, gelegenen Werftbetriebes, beantwortet. „Alles
ging dann ziemlich schnell: innerhalb von einigen Wochen waren
wir, Christian Hochbein und ich, gleichberechtigte Werftbesitzer”, so
Gausch. Er ist noch heute über die Geschwindigkeit der Werftübernahme
überrascht und erklärt die Zuständigkeiten: „Christian ist für
die gesamte kaufmännische Verwaltung verantwortlich und ich kümmere
mich um den praktischen Werftbetrieb”. Bis heute, innerhalb
von fast drei Jahren, hat die Groningen Shipyard (GS Yard) 21 Schiffs-
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Familie Büchting empfängt die Glückwünsche der Gratulanten zum Schiffsneubau TOM BURMESTER
neubauten abgeliefert. Bis zum Jahresende 2010 müssen noch
sechs Binnentanker abgeliefert werden. Rund 21 Wochen dauert
der Bau eines Binnenschiffes bis zur schlüsselfertigen Übergabe
an den zukünftigen Eigner. Und auch für das kommende Jahr sieht
Gausch, aus heutiger Sicht, noch keine Probleme für neue Aufträge.
Der Werftchef über die heutige Lage in der Binnenschifffahrt:
„Per Gesetz beziehungsweise Verordnung wird im Bereich der Tankschifffahrt
erzwungen, dass nahezu alle gefährlichen fl üssigen
Güter stufenweise ab Ende 2012, 2015 und 2018 in Doppelhüllentankschiffen
befördert werden müssen. Privatwirtschaftliche Vorgaben
einiger Großverlader kommen hinzu, die produktbezogen
schon frühere Umstellungstermine vorgeben. Wer diese Vorgaben
erfüllen will und zu den besagten Stichtagen mit ausreichendem
Schiffsraum in Doppelhüllenbauweise am Markt vertreten sein will,
muss rechtzeitig investieren. Und genau diese Situation erleben
wir heute”.
Und worin ist das Geheimnis des Erfolgs begründet? Der agile Geschäftsführer
der GS Yard zögert nicht lange mit der Antwort: „Wir
haben nie über unsere Verhältnisse gelebt. Was ich damit sagen
will ist ganz einfach zu verstehen: Ein Unternehmer muss über die
notwendige sachliche Kompetenz, über ein gesundes wirtschaftliches
Verständnis und Zuverlässigkeit verfügen und er muss den
Willen haben etwas zu bewegen. Wir halten es mit dem schönen
alten Brauch des Handschlags.”
TOM BURMESTER liegt sicher im Wasser | Bilder: Pospiech
Gausch ist stolz auf die abgelieferten Neubauten: „Wir verwenden
nur westeuropäische Schiffbaustähle, das hat weitgehende Vorteile
für uns. Zum Beispiel haben die Stähle eine bessere Qualität
und Oberfl ächenbeschaffenheit und sie lassen sich erheblich
besser schneiden und schweißen als Schiffbaustähle aus anderen
Regionen. Sie mögen zwar ein bisschen teurer sein, aber dafür
sparen wir bei der Verarbeitung wieder Zeit ein.“ Gausch ist nun
nicht mehr aufzuhalten wenn er zum Thema Schiffbaustrategie
Stellung nimmt: „Wir liefern absolute Qualität und dazu gehört
auch weitestgehend die Verwendung von Qualitäts-Produkten aus
deutscher Fertigung. Mit unseren Zulieferern haben wir ein sehr
gutes Verhältnis. Wir setzen auf Wessels, Kadlec & Brödlin, Verhaar,
Heinrich Harbisch Schiffswerft, Deymann Rohrbau, Pro Marin,
Steger & Windhagen, Doldermann, Van der Velden, NRF, Leder
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Daniel Gausch im Kreis seiner Familie nach gelungener Taufe des neuen Tankschiffes EVENTUS | Bild: Guddat
und FS Schiffstechnik. Die wissen ganz genau was wir von ihnen
erwarten und das wird eingehalten. Auf die ist Verlass.”
Heute beschäftigt die GS Yard rund 180 Mitarbeiter. Die werden
auch benötigt: Kaum läuft ein Schiff vom Stapel wird schon das
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nächste Kasko auf die Helling gelegt. Erst kürzlich wurden zwei
Kaskos an einem Tag zu Wasser gelassen: Für den Elsfl ether Finanzdienstleister
Ludwig Harms rutschte ein 85 m langer, voll kanalgängiger
Doppelhüllentanker mit dem Namen LIBERTY in sein Ele-
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Christian Hochbein (l.) und Daniel Gausch (r.) mit dem zukünftigen Schiffsführer der LIBERTY | Bild: Pospiech
ment und die Reederei Burmester ist auch bald Eigner eines neuen
85 m-Tankers. Die TOM BURMESTER wird eine Tankheizungsanlage,
zum Transport für Schweröle, erhalten. Und am 30. Juli wurde ein
weiterer Binnentanker für die Gausch-Tankschifffahrt GmbH ge-
tauft und zu Wasser gelassen. Der 110 m lange Gausch-Neubau
hört auf den Namen EVENTUS und wird eine Tragfähigkeit von rund
2.200 t haben. Für Gausch war bei diesem Ein-Schraubenschiff die
Kraftstoffeinsparung wichtig. Deshalb wurde in Zusammenarbeit
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Die 80-jährige Nachbarin Wiegertje Rodermond war das erste Mal in der Werft | Bild: Guddat
mit dem Duisburger Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und
Transportsysteme (DST) eine optimierte Unterwasserform entwickelt.
Dieses Schiffskonzept gefi el Christian Hochbein auf Anhieb
so gut, dass auch er in den nächsten Monaten Eigner eines baugleichen
Binnentankers wird. Hochbeins neues Schiff, mit der Baunummer
119, wird auf den Namen ADRIAN hören.
Doch die beiden Werftbesitzer arbeiten nicht nur: auch das Feiern
kommt nicht zu kurz. Anlässlich der Gausch-Taufe wurde ein Sommerfest
für die Mitarbeiter ausgerichtet. Rund 250 Mitarbeiter mit
ihren Familien, Zulieferer, Freunde und Familien von Gausch und
Hochbein sowie Medienvertreter waren zu dieser Feier eingela-
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TMS EVENTUS ist bereit zum Stapellauf | Bild: Pospiech
den. Ursprüngliches aus der bayerischen Küche, unter anderem
Leberkäse, Weißwürste und viel bayerisches Bier aus Maßkrügen
getrunken, erfreute die vielen holländischen und anderen Mitarbeiter.
Nicht zu vergessen ist die soziale Einstellung der beiden
Partner: ein großer Prozentsatz der ausländischen Mitarbeiter
wird in einem eigens für diesen Zweck gekauften und renovierten
Hotel untergebracht. Gausch: „Die Mitarbeiter sollen nicht, so wie
es immer wieder geschieht, zu mehreren in einem Zimmer hausen.
Wenn sie schon längere Zeit von ihren Familien getrennt leben
müssen, sollen sie eine vernünftige Bleibe haben.”
■ Peter Pospiech
Groninger
Sommerfest-Impressionen
| Bilder: Guddat
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