03.11.2012 Aufrufe

Korrigendum betreffend Art. 949a ZGB

Korrigendum betreffend Art. 949a ZGB

Korrigendum betreffend Art. 949a ZGB

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1 CHK-B. Deillon-SCHegg <strong>ZGB</strong> <strong>949a</strong><br />

2012<br />

<strong>Korrigendum</strong> <strong>betreffend</strong> <strong>Art</strong>. <strong>949a</strong> <strong>ZGB</strong><br />

In der 2. Auflage des Handkommentars zum Schweizer Privatrecht fehlt<br />

im Band zum Sachenrecht (<strong>Art</strong>. 641– 977 <strong>ZGB</strong>) die Kommentierung von<br />

<strong>Art</strong>. <strong>949a</strong> <strong>ZGB</strong>.<br />

Zur Vervollständigung dieses Bandes wird sie hiermit nachgereicht.<br />

<strong>Art</strong>. <strong>949a</strong><br />

b. Bei Führung des Grundbuchs mittels Informatik<br />

1 Ein Kanton, der das Grundbuch mittels Informatik führen will, bedarf<br />

einer Ermächtigung des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements.<br />

2 Der Bundesrat regelt:<br />

1. das Ermächtigungsverfahren;<br />

2. den Umfang und die technischen Einzelheiten der Grundbuchführung<br />

mittels Informatik, insbesondere den Vorgang, durch welchen die Eintragungen<br />

rechtswirksam werden;<br />

3. ob und unter welchen Voraussetzungen der Geschäftsverkehr mit dem<br />

Grundbuchamt auf elektronischem Weg zulässig ist;<br />

4. ob und unter welchen Voraussetzungen die ohne Interessennachweis<br />

einsehbaren Daten des Hauptbuches der Öffentlichkeit zur Verfügung<br />

gestellt werden;<br />

5. den Zugriff auf die Daten, die Aufzeichnung der Abfragen sowie die Voraussetzungen<br />

für den Entzug der Zugriffsberechtigung bei missbräuchlicher<br />

Anwendung;<br />

6. den Datenschutz;<br />

7. die langfristige Sicherung und die Archivierung von Daten.<br />

3 Das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement sowie das Eidgenössische<br />

Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport legen für<br />

das Grundbuch und für die amtliche Vermessung Datenmodelle und einheitliche<br />

Schnittstellen fest.<br />

1 Le canton qui veut tenir le registre foncier au moyen de l’informatique doit obtenir<br />

une autorisation du Département fédéral de justice et police.<br />

2 Le Conseil fédéral règle:<br />

1. la procédure d’autorisation;<br />

2. l’étendue et les détails techniques de la tenue du registre au moyen de l’informatique,<br />

en particulier le processus par lequel les inscriptions déploient leurs<br />

effets;<br />

3. les conditions auxquelles, le cas échéant, les communications et les transactions<br />

conduites avec le registre foncier peuvent se faire par voie électronique;


<strong>ZGB</strong> <strong>949a</strong> CHK-B. Deillon-SCHegg 2<br />

4. les conditions auxquelles, le cas échéant, les données du grand livre consultables<br />

sans justification d’un intérêt peuvent être mises à la disposition du<br />

public;<br />

5. l’accès aux données, l’enregistrement des interrogations et les conditions justifiant<br />

le retrait du droit d’accès en cas d’usage abusif;<br />

6. la protection des données;<br />

7. la conservation des données à long terme et leur archivage.<br />

3 Le Département fédéral de justice et police ainsi que le Département fédéral de<br />

la défense, de la protection de la population et des sports définissent des modèles<br />

de données et des interfaces uniformes pour le registre foncier et pour la mensuration<br />

cadastrale.<br />

1 Il Cantone che intenda tenere il registro fondiario su supporti informatici dev’esserne<br />

autorizzato dal Dipartimento federale di giustizia e polizia.<br />

2 Il Consiglio federale disciplina:<br />

1. la procedura di autorizzazione;<br />

2. l’estensione e i dettagli tecnici della tenuta del registro informatizzato, in particolare<br />

il processo attraverso il quale le iscrizioni sono giuridicamente efficaci;<br />

3. se e a quali condizioni le pratiche con il registro fondiario possono svolgersi<br />

per via elettronica;<br />

4. se e a quali condizioni i dati del libro mastro consultabili senza dover far valere<br />

un interesse sono messi a disposizione del pubblico;<br />

5. l’accesso ai dati, la registrazione delle interrogazioni e le condizioni che giustificano<br />

la revoca del diritto d’accesso in caso di abuso;<br />

6. la protezione dei dati;<br />

7. la conservazione dei dati a lungo termine e la loro archiviazione.<br />

3 Il Dipartimento federale di giustizia e polizia e il Dipartimento federale della<br />

difesa, della protezione della popolazione e dello sport definiscono modelli di dati<br />

e interfaccia uniformi per il registro fondiario e per la misurazione catastale.<br />

1 A canton wishing to keep the land register electronically must obtain the approval<br />

of the Federal Department of Justice and Police.<br />

2 The Federal Council regulates:<br />

1. the authorisation procedure;<br />

2. the scope and technical details of the electronic land register, particularly the<br />

procedure by which entries become effective;<br />

3. whether and on what conditions electronic communication with the land registry<br />

is permissible;<br />

4. whether and on what conditions the public will be given access to unrestricted<br />

data recorded in the main register;<br />

5. data access, the logging of retrieval requests and conditions for the withdrawal<br />

of user entitlements in the event of abuse;<br />

6. data protection;<br />

7. longterm data security and data archiving.<br />

3 The Federal Department of Justice and Police and the Federal Department of<br />

Defence, Civil Protection and Sport define data models and standard interfaces<br />

for the land register and official land surveys.<br />

2012


3 CHK-B. Deillon-SCHegg <strong>ZGB</strong> <strong>949a</strong><br />

2012<br />

Literaturverzeichnis<br />

BeSSon CHarleS, Non, l’art. <strong>949a</strong> CC et la modification de l’ordonnance sur le registre<br />

foncier du 23 novembre 1994 ne sont pas des absurdités! ZBGR 1996, 140 ff; SC H m i D<br />

Jürg, Ungereimtes in <strong>Art</strong>. <strong>949a</strong> <strong>ZGB</strong> und in der Änderung 1994 der eidgenössischen<br />

Grundbuchverordnung, ZBGR 1995, 261 ff.<br />

I. Allgemeines<br />

1 Der im Rahmen des Erlasses des ZertES revidierte, in der neuen Fassung<br />

auf 1.1.2005 in Kraft getretene <strong>ZGB</strong> <strong>949a</strong> enthält die ausdrückliche gesetzliche<br />

Grundlage, dass das Grundbuch nicht nur auf Papier, sondern auch<br />

mittels Informatik geführt werden darf.<br />

2 Die ursprünglich sehr allgemein gehaltene Delegationsnorm von<br />

<strong>ZGB</strong> <strong>949a</strong> II wurde zudem ersetzt durch eine detaillierte Aufzählung der dem<br />

Bundesrat übertragenen Regelungskompetenzen (Bot ZertES 2001, 5704 f).<br />

3 <strong>ZGB</strong> <strong>949a</strong> II 3 enthält zudem die Rechtsgrundlage für den elektronischen<br />

Geschäftsverkehr mit dem Grundbuchamt. Der Bundesrat erhält<br />

aufgrund dieser Bestimmung zwar die Ermächtigung, zu entscheiden, ob und<br />

unter welchen Voraussetzungen künftig die eigenhändige Unterschrift durch<br />

die elektronische Signatur ersetzt werden kann. Von dieser hat er in GBV 3<br />

I Gebrauch gemacht und festgelegt, dass elektronische Dokumente mit einer<br />

qualifizierten elektronischen Signatur iSv OR 14 II bis (basierend auf einem<br />

qualifizierten Zertifikat einer anerkannten Anbieterin von Zertifizierungsdiensten<br />

im Sinne des ZertES) der eigentlichen Schriftform mit Papierdokument<br />

und eigenhändiger Unterschrift als gleichwertig anerkannt werden. Der<br />

Entscheid, ob der elektronische Geschäftsverkehr mit einem Grundbuchamt<br />

zugelassen ist, liegt hingegen in der Entscheidkompetenz der Kantone (GBV<br />

39 I); diese bestimmen auch, ob bei elektronischen Eingaben alle für den Vollzug<br />

des Geschäfts nötigen Belege elektronisch zu übermitteln sind oder ob die<br />

gemischte Eingabe von elektronischen Belegen oder solchen in Papierform<br />

zulässig ist (GBV 42; s <strong>ZGB</strong> 948 N 12).<br />

4 Zu den Rechtswirkungen des Informatik-Grundbuchs s <strong>ZGB</strong> 942 N 21.<br />

II. Grundbuchführung mittels Informatik<br />

1. Erfordernis der Ermächtigung<br />

5 Das Bundesrecht überlässt es den Kantonen, ob sie das Grundbuch mittels<br />

Informatik führen wollen. Sie bedürfen dazu aber einer Ermächtigung.<br />

Diese wird bei positivem Ausgang des vorgängig zu durchlaufenden Vorprüfungsverfahrens<br />

durch das EJPD erteilt, wenn die kantonalen Ausführungsbestimmungen<br />

genehmigt sind oder vorbehaltlos genehmigt werden können und<br />

das System des informatisierten Grundbuchs den gesetzlichen Anforderungen<br />

entspricht (GBV 160).


<strong>ZGB</strong> <strong>949a</strong> CHK-B. Deillon-SCHegg 4<br />

6 Für das durch ein Begehren des Kantons eingeleitete Vorprüfungsverfahren<br />

ist das EGBA zuständig (GBV 159 I). Dem Begehren sind die kantonalen<br />

Ausführungsbestimmungen, eine Beschreibung des Systems sowie<br />

ein Zeitplan für die Einführung des informatisierten Grundbuchs beizulegen<br />

(GBV 159 II). Das EGBA prüft die eingereichten Unterlagen und beurteilt das<br />

System theoretisch sowie nach den Ergebnissen im praxisbezogenen Betrieb;<br />

es kann das Vorprojekt während der Vorprüfung begleiten (GBV 159 V) und<br />

gibt dem Kanton innerhalb dreier Monate das Ergebnis der Vorprüfung bekannt<br />

(GBV 158 IV b).<br />

2. Bearbeitungsverfahren<br />

7 Bei der Grundbuchführung mittels Informatik wird das Eintragungsverfahren<br />

als Bearbeitungsverfahren bezeichnet. Es bezweckt die Bearbeitung<br />

der Daten des Hauptbuchs und wird mit der Einschreibung im Tagebuch eingeleitet<br />

(GBV 91 I).<br />

8 Das Informatikprogramm ist so auszugestalten, dass die Daten des Hauptbuchs,<br />

die aufgrund einer Tagebucheinschreibung erfasst, geändert, berichtigt<br />

oder gelöscht werden sollen, während des Bearbeitungsverfahrens beliebig<br />

verändert werden können, ohne dass die rechtswirksamen Daten des Hauptbuchs<br />

in ihrem Bestand berührt werden (GBV 91 II).<br />

9 Das Bearbeitungsverfahren wird abgeschlossen, indem der Grundbuchverwalter<br />

durch je einen besonderen Befehl die aufgenommenen bzw geänderten<br />

Daten für rechtswirksam, die Anmeldung für rechtskräftig abgewiesen<br />

oder zurückgezogen oder eine versehentliche Eintragung im Tagebuch für<br />

ungültig erklärt (GBV 91 III; SC H m i D, BSK <strong>ZGB</strong> <strong>949a</strong> N 18).<br />

3. Datenverfügbarkeit und -sicherheit<br />

10 Alle Daten des informatisierten Grundbuchs einschliesslich der Tagebuchdaten<br />

hängiger Bearbeitungsverfahren müssen sofort abgerufen werden<br />

können. Die Kantone haben zudem dafür zu sorgen, dass die elektronisch<br />

gespeicherten Grundbuchdaten während der Öffnungszeiten der Grundbuchämter<br />

verfügbar sind (GBV 14).<br />

11 Besondere Bedeutung kommt beim informatisierten Grundbuch der Datensicherheit<br />

zu. Die Daten sind so zu unterhalten und zu sichern, dass sie in<br />

Bestand und Qualität erhalten bleiben; die Kantone haben für die Sicherung<br />

ein den anerkannten Normen und dem jeweiligen Stand der Technik entsprechendes<br />

Sicherungskonzept zu erlassen (GBV 35 I).<br />

12 Die im informatisierten Hauptbuch gespeicherten Daten werden langfristig<br />

gesichert; zuständig dafür ist der Bund, die Sicherung erfolgt in digitaler<br />

Form (GBV 35 II). Die Kantone sind verpflichtet, dem Bund die entsprechenden<br />

Hauptbuchdaten über die Schnittstelle nach <strong>ZGB</strong> <strong>949a</strong> III zur Verfügung<br />

zu stellen (GBV 35 III). Dem EGBA wurde die Kompetenz übertragen, Weisungen<br />

für die langfristige Sicherung, die Auslagerung sowie die Aufbewahrung<br />

von Grundbuchdaten zu erlassen (GBV 6 III e).<br />

2012


5 CHK-B. Deillon-SCHegg <strong>ZGB</strong> <strong>949a</strong><br />

2012<br />

III. Elektronischer Zugriff auf die Grundbuchdaten<br />

13 Nach GBV 26 I steht es den Kantonen frei, die ohne Interessennachweis<br />

einsehbaren Daten des Hauptbuchs nach GBV 26 I a (Bezeichnung des<br />

Grundstücks, Grundstücksbeschreibung, Eigentümer, Eigentumsform und<br />

Erwerbsdatum; s <strong>ZGB</strong> 970 N 11 ff) im Internet öffentlich zugänglich zu machen.<br />

Dabei ist sicherzustellen, dass die Daten nur grundstücksbezogen abgerufen<br />

werden können und die Auskunftssysteme vor Serienabfragen geschützt<br />

sind (GBV 26 II). Darüber hinaus können die Kantone verschiedenen Personen<br />

und Behörden (zB Urkundspersonen, im Anwaltsregister eingetragenen<br />

Rechtsanwälten, Ingenieur-Geometern, Steuerbehörden, Banken, Pensionskassen,<br />

Versicherungen) zur Erfüllung ihrer Aufgaben den elektronischen<br />

Zugriff im Abrufverfahren auf weitere Daten des Haupt- und des Tagebuches<br />

sowie der Hilfsregister gewähren (GBV 28 iVm 30 I: erweiterter Zugang;<br />

s <strong>ZGB</strong> 970 N 14 f). Der Umfang des Zugriffs richtet sich dabei nach der <strong>Art</strong><br />

der zu erfüllenden Aufgabe.<br />

14 Für die Zugriffsberechtigung haben die Kantone mit den Benutzern eine<br />

Vereinbarung gemäss dem verbindlichen Muster des EGBA abzuschliessen,<br />

die mindestens die <strong>Art</strong> und Weise des Zugriffs, die Zugriffskontrolle, den Verwendungszweck<br />

der bezogenen Daten, den Schutz vor unbefugtem Zugang,<br />

die Einschränkungen hinsichtlich der Weitergabe an Dritte und die Folgen bei<br />

missbräuchlicher Bearbeitung der Daten regelt (GBV 29). Bei missbräuchlicher<br />

Datenbearbeitung – als solche gilt insbesondere die Verwendung der<br />

Daten zu Kundenwerbung – wird die Zugriffsberechtigung umgehend entzogen<br />

(GBV 30 III).<br />

15 Getätigte Zugriffe müssen vom System automatisch protokolliert werden,<br />

die Protokolle sind während zwei Jahren aufzubewahren (GBV 30 II).<br />

IV. TGBV<br />

16 <strong>ZGB</strong> <strong>949a</strong> III macht die Schaffung einer einheitlichen Schnittstelle<br />

zwischen Grundbuch sowie der amtlichen Vermessung zur Bundesaufgabe<br />

(SC H m i D, BSK <strong>ZGB</strong> <strong>949a</strong> N 32 f). Gestützt darauf haben das EJPD sowie das<br />

VBS die Technische VO des EJPD und des VBS über das Grundbuch (TGBV,<br />

SR 211.432.11) erlassen; diese ist am 1.8.2007 in Kraft getreten (AS 2007,<br />

3353).<br />

17 Die TGBV legt im Hinblick auf den reibungslosen Datenaustausch das<br />

Datenmodell für das Grundbuch (TGBV 7 ff) und dasjenige für den Datenaustausch<br />

zwischen Grundbuch sowie amtlicher Vermessung fest (TGBV 11 ff)<br />

und regelt zudem die eidgenössische Grundstücksidentifikation (TGBV 1).<br />

Die Kantone werden verpflichtet, den Datenaustausch zwischen Grundbuch<br />

und amtlicher Vermessung sicherzustellen und dafür die bundesrechtlich festgelegten<br />

Datenmodelle in das Grundbuch zu integrieren (TGBV 6).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!