Endbericht - Initiative Bayerischer Untermain

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Endbericht Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg Auftraggeber: Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg Ihre Ansprechpartner Dipl.-Geogr. | Immobilienökonom (IRE|BS) Franz J.W. Hrabak (Projektleitung) Dipl.-Geogr. Rainer Schmidt-Illguth (Niederlassungsleitung) BBE Handelsberatung GmbH Goltsteinstraße 87a 50968 Köln Deutschland Tel +49 221 789 41 160 Fax +49 221 789 41 169 E-Mail hrabak@bbe.de © BBE Handelsberatung GmbH Der Auftraggeber kann die vorliegende Unterlage für Druck und Verbreitung innerhalb seiner Organisation verwenden; jegliche – vor allem gewerbliche – Nutzung darüber hinaus ist nicht gestattet. Diese Entwurfsvorlagen und Ausarbeitungen usw. fallen unter § 2 Abs. 2 sowie § 31 Abs. 2 des Gesetzes zum Schutze der Urheberrechte. Sie sind dem Auftraggeber nur zum eigenen Gebrauch für die vorliegende Aufgabe anvertraut. Weitergabe, Vervielfältigungen und Ähnliches, auch auszugsweise, sind nur mit ausdrücklicher schriftlicher Zustimmung der Verfasser gestattet. Sämtliche Rechte, vor allem Nutzungs- und Urheberrechte, verbleiben bei der BBE Handelsberatung GmbH. Wissen schafft Zukunft. Köln, im Januar 2014

<strong>Endbericht</strong><br />

Regionales Einzelhandelskonzept<br />

für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Auftraggeber:<br />

Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Ihre Ansprechpartner<br />

Dipl.-Geogr. | Immobilienökonom (IRE|BS) Franz J.W. Hrabak<br />

(Projektleitung)<br />

Dipl.-Geogr. Rainer Schmidt-Illguth<br />

(Niederlassungsleitung)<br />

BBE Handelsberatung GmbH<br />

Goltsteinstraße 87a<br />

50968 Köln<br />

Deutschland<br />

Tel +49 221 789 41 160<br />

Fax +49 221 789 41 169<br />

E-Mail hrabak@bbe.de<br />

© BBE Handelsberatung GmbH<br />

Der Auftraggeber kann die vorliegende Unterlage für Druck und Verbreitung innerhalb seiner Organisation verwenden; jegliche – vor allem gewerbliche<br />

– Nutzung darüber hinaus ist nicht gestattet.<br />

Diese Entwurfsvorlagen und Ausarbeitungen usw. fallen unter § 2 Abs. 2 sowie § 31 Abs. 2 des Gesetzes zum Schutze der Urheberrechte. Sie<br />

sind dem Auftraggeber nur zum eigenen Gebrauch für die vorliegende Aufgabe anvertraut. Weitergabe, Vervielfältigungen und Ähnliches, auch<br />

auszugsweise, sind nur mit ausdrücklicher schriftlicher Zustimmung der Verfasser gestattet. Sämtliche Rechte, vor allem Nutzungs- und Urheberrechte,<br />

verbleiben bei der BBE Handelsberatung GmbH.<br />

Wissen schafft Zukunft.<br />

Köln, im Januar 2014


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Inhaltsverzeichnis:<br />

Seite<br />

1 Aufgabenstellung und Auftragsdurchführung ...................................................................................... 9<br />

1.1 Ausgangssituation und Zielsetzung des Einzelhandelskonzepts ............................................. 9<br />

1.2 Primärerhebungen .................................................................................................................. 11<br />

1.3 Struktur des Arbeitsprozesses und des <strong>Endbericht</strong>s .............................................................. 13<br />

2 Rahmenbedingungen der Einzelhandelsentwicklung ....................................................................... 15<br />

2.1 Räumliche Lagebeziehungen und verkehrliche Erreichbarkeit .............................................. 15<br />

2.2 Siedlungs- und Bevölkerungsstruktur ..................................................................................... 16<br />

2.3 Demografische Entwicklung .................................................................................................... 18<br />

2.4 Ziele der Landesentwicklung und Regionalplanung ............................................................... 19<br />

2.5 Ergebnisse und Empfehlungen sonstiger relevanter Planungen, Analysen und Konzepte ... 21<br />

2.6 Einzelhandelsrelevantes Nachfragevolumen im Untersuchungsraum ................................... 22<br />

3 Einzelhandelsstruktur im Stadt-Umland-Bereich im Überblick ......................................................... 25<br />

3.1 Betriebe und Verkaufsflächen ................................................................................................. 25<br />

3.2 Kaufkraft, Umsätze und Einzelhandelszentralität ................................................................... 30<br />

3.3 Wohnungsnahe Versorgung ................................................................................................... 34<br />

4 Zwischenfazit ..................................................................................................................................... 38<br />

5 Standortprofile der Kommunen des Stadt-Umland-Bereichs ............................................................ 39<br />

5.1 Kreisfreie Stadt Aschaffenburg ............................................................................................... 40<br />

5.1.1 Einzelhandelssituation im Überblick ........................................................................ 40<br />

5.1.3 Ausprägung der Standortbereiche des Einzelhandels ............................................ 46<br />

5.1.4 Wohnungsnahe Grundversorgung in Aschaffenburg .............................................. 53<br />

5.2 Glattbach ................................................................................................................................. 55<br />

5.2.1 Einzelhandelssituation im Überblick ........................................................................ 55<br />

5.2.3 Ausprägung der Standortbereiche des Einzelhandels ............................................ 60<br />

5.2.4 Wohnungsnahe Grundversorgung in Glattbach ...................................................... 61<br />

5.3 Markt Goldbach ....................................................................................................................... 62<br />

5.3.1 Einzelhandelssituation im Überblick ........................................................................ 62<br />

5.3.2 Ausprägung der Standortbereiche des Einzelhandels ............................................ 67<br />

5.3.3 Wohnungsnahe Grundversorgung in Goldbach ...................................................... 69<br />

5.4 Markt Großostheim ................................................................................................................. 70<br />

5.4.1 Einzelhandelssituation im Überblick ........................................................................ 70<br />

5.4.3 Ausprägung der Standortbereiche des Einzelhandels ............................................ 75<br />

5.4.4 Wohnungsnahe Grundversorgung in Großostheim................................................. 80<br />

Seite 3 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.5 Haibach ................................................................................................................................... 81<br />

5.5.1 Einzelhandelssituation im Überblick ........................................................................ 81<br />

5.5.2 Ausprägung der Standortbereiche des Einzelhandels ............................................ 87<br />

5.5.3 Wohnungsnahe Grundversorgung in Haibach ........................................................ 89<br />

5.6 Markt Hösbach ........................................................................................................................ 90<br />

5.6.1 Einzelhandelssituation im Überblick ........................................................................ 90<br />

5.6.2 Ausprägung der Standortbereiche des Einzelhandels ............................................ 96<br />

5.6.3 Wohnungsnahe Grundversorgung in Hösbach ....................................................... 99<br />

5.7 Johannesberg ....................................................................................................................... 100<br />

5.7.1 Einzelhandelssituation im Überblick ...................................................................... 100<br />

5.7.3 Ausprägung der Standortbereiche des Einzelhandels .......................................... 105<br />

5.7.4 Wohnungsnahe Grundversorgung in Johannesberg ............................................ 106<br />

5.8 Kleinostheim .......................................................................................................................... 107<br />

5.8.1 Einzelhandelssituation im Überblick ...................................................................... 107<br />

5.8.2 Ausprägung der Standortbereiche des Einzelhandels .......................................... 112<br />

5.8.3 Wohnungsnahe Grundversorgung in Kleinostheim ............................................... 114<br />

5.9 Leidersbach ........................................................................................................................... 115<br />

5.9.1 Einzelhandelssituation im Überblick ...................................................................... 115<br />

5.9.2 Ausprägung der Standortbereiche des Einzelhandels .......................................... 120<br />

5.9.3 Wohnungsnahe Grundversorgung in Leidersbach ................................................ 123<br />

5.10 Mainaschaff ........................................................................................................................... 124<br />

5.10.1 Einzelhandelssituation im Überblick ...................................................................... 124<br />

5.10.3 Ausprägung der Standortbereiche des Einzelhandels .......................................... 129<br />

5.10.4 Wohnungsnahe Grundversorgung in Mainaschaff ................................................ 132<br />

5.11 Niedernberg .......................................................................................................................... 133<br />

5.11.1 Einzelhandelssituation im Überblick ...................................................................... 133<br />

5.11.3 Ausprägung der Standortbereiche des Einzelhandels .......................................... 138<br />

5.11.4 Wohnungsnahe Grundversorgung in Niedernberg................................................ 140<br />

5.12 Markt Stockstadt am Main .................................................................................................... 141<br />

5.12.1 Einzelhandelssituation im Überblick ...................................................................... 141<br />

5.12.3 Ausprägung der Standortbereiche des Einzelhandels .......................................... 146<br />

5.12.4 Wohnungsnahe Grundversorgung in Stockstadt am Main .................................... 149<br />

5.13 Markt Sulzbach am Main ...................................................................................................... 150<br />

5.13.1 Einzelhandelssituation im Überblick ...................................................................... 150<br />

5.13.2 Ausprägung der Standortbereiche des Einzelhandels .......................................... 155<br />

5.13.3 Wohnungsnahe Grundversorgung in Sulzbach am Main ...................................... 158<br />

Seite 4 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

6 Regionales Einzelhandelskonzept - Überblick ................................................................................ 159<br />

6.1 Grundlagen des regionalen Einzelhandelskonzepts............................................................. 160<br />

6.1.1 Für das Konzept relevante Einzelhandelsvorhaben .............................................. 160<br />

6.1.2 Innenstadt- und nahversorgungsrelevante Sortimente ......................................... 160<br />

6.2 Standortkonzept und funktionales Versorgungsnetz ............................................................ 164<br />

6.3 Ziele der Einzelhandelsentwicklung ...................................................................................... 167<br />

6.3.1 Ziele für Betriebe mit nahversorgungsrelevanten Kernsortimenten ...................... 167<br />

6.3.2 Ziele für Betriebe mit innenstadtrelevanten Kernsortimenten ............................... 168<br />

6.3.3 Ziele für Betriebe mit nicht-innenstadtrelevanten Kernsortimenten ...................... 169<br />

6.4 Handlungsbedarfe für die Kommunen in der Einzelhandelsentwicklung.............................. 171<br />

6.4.1 „Bestandsfestschreibung“:..................................................................................... 171<br />

6.4.2 „Aktive Bestandsentwicklung“: ............................................................................... 171<br />

6.4.3 „Ausbau/ Revitalisierung/ Ansiedlung“: ................................................................. 171<br />

6.5 Regionaler Konsens - interkommunale Abstimmung von Einzelhandelsvorhaben .............. 172<br />

6.5.1 Lenkung des Einzelhandels mit nahversorgungsrelevanten Kernsortimenten ..... 172<br />

6.5.2 Lenkung des Einzelhandels mit innenstadtrelevanten Kernsortimenten .............. 174<br />

6.5.3 Lenkung des Einzelhandels mit nicht-innenstadtrelevanten Kernsortimenten ...... 175<br />

6.5.4 Regionaler Konsens - Ablauf der interkommunalen Kommunikation .................... 177<br />

6.6 Vorteile des Verfahrens in der Zusammenfassung ............................................................... 180<br />

7 Regionales Einzelhandelskonzept - kommunale und standortspezifische Empfehlungen ............. 182<br />

7.1 Kreisfreie Stadt Aschaffenburg ............................................................................................. 182<br />

7.1.1 Versorgungsfunktionen der Standortbereiche ....................................................... 182<br />

7.1.2 Handlungsbedarfe ................................................................................................. 185<br />

7.1.3 Maßnahmen........................................................................................................... 185<br />

7.2 Glattbach ............................................................................................................................... 188<br />

7.2.1 Versorgungsfunktionen der Standortbereiche ....................................................... 188<br />

7.2.2 Handlungsbedarfe und Maßnahmen ..................................................................... 189<br />

7.3 Markt Goldbach ..................................................................................................................... 190<br />

7.3.1 Versorgungsfunktionen der Standortbereiche ....................................................... 190<br />

7.3.2 Handlungsbedarfe ................................................................................................. 191<br />

7.3.3 Maßnahmen........................................................................................................... 192<br />

7.4 Markt Großostheim ............................................................................................................... 193<br />

7.4.1 Versorgungsfunktionen der Standortbereiche ....................................................... 193<br />

7.4.2 Handlungsbedarfe ................................................................................................. 194<br />

7.4.3 Maßnahmen........................................................................................................... 195<br />

7.5 Haibach ................................................................................................................................. 197<br />

Seite 5 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

7.5.1 Versorgungsfunktionen der Standortbereiche ....................................................... 197<br />

7.5.2 Handlungsbedarfe ................................................................................................. 198<br />

7.5.3 Maßnahmen........................................................................................................... 198<br />

7.6 Markt Hösbach ...................................................................................................................... 200<br />

7.6.1 Versorgungsfunktionen der Standortbereiche ....................................................... 200<br />

7.6.2 Handlungsbedarfe ................................................................................................. 201<br />

7.6.3 Maßnahmen........................................................................................................... 202<br />

7.7 Johannesberg ....................................................................................................................... 204<br />

7.7.1 Versorgungsfunktionen der Standortbereiche ....................................................... 204<br />

7.7.2 Handlungsbedarfe und Maßnahmen ..................................................................... 205<br />

7.8 Kleinostheim .......................................................................................................................... 206<br />

7.8.1 Versorgungsfunktionen der Standortbereiche ....................................................... 206<br />

7.8.2 Handlungsbedarfe ................................................................................................. 208<br />

7.8.3 Maßnahmen........................................................................................................... 208<br />

7.9 Leidersbach ........................................................................................................................... 210<br />

7.9.1 Versorgungsfunktionen der Standortbereiche ....................................................... 210<br />

7.9.2 Handlungsbedarfe ................................................................................................. 211<br />

7.9.3 Maßnahmen........................................................................................................... 212<br />

7.10 Mainaschaff ........................................................................................................................... 214<br />

7.10.1 Versorgungsfunktionen der Standortbereiche ....................................................... 214<br />

7.10.2 Handlungsbedarfe ................................................................................................. 215<br />

7.10.3 Maßnahmen........................................................................................................... 215<br />

7.11 Niedernberg .......................................................................................................................... 217<br />

7.11.1 Versorgungsfunktionen der Standortbereiche ....................................................... 217<br />

7.11.2 Handlungsbedarfe ................................................................................................. 218<br />

7.11.3 Maßnahmen........................................................................................................... 218<br />

7.12 Markt Stockstadt am Main .................................................................................................... 220<br />

7.12.1 Versorgungsfunktionen der Standortbereiche ....................................................... 220<br />

7.12.2 Handlungsbedarfe ................................................................................................. 221<br />

7.12.3 Maßnahmen........................................................................................................... 221<br />

7.13 Markt Sulzbach am Main ...................................................................................................... 223<br />

7.13.1 Versorgungsfunktionen der Standortbereiche ....................................................... 223<br />

7.13.2 Handlungsbedarfe ................................................................................................. 224<br />

7.13.3 Maßnahmen........................................................................................................... 224<br />

8 Empfehlungen zur planungsrechtlichen Absicherung des regionalen Einzelhandelskonzepts ...... 226<br />

8.1 Grundsätzliche Aspekte ........................................................................................................ 226<br />

Seite 6 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

8.2 Beschränkung von Einzelhandelsnutzungen in Gewerbe- und Industriegebieten ............... 227<br />

8.3 Beschränkung von Einzelhandelsnutzungen in sonstigen Baugebieten .............................. 228<br />

9 Fazit ................................................................................................................................................. 229<br />

10 Anhang - Abbildungsverzeichnis ..................................................................................................... 230<br />

Abkürzungsverzeichnis:<br />

EH:<br />

ISEK:<br />

LEP Bayern:<br />

NuG:<br />

ÖPNV:<br />

VKF:<br />

ZVB:<br />

Einzelhandel<br />

Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept<br />

Landesentwicklungsprogramm Bayern<br />

Nahrungs- und Genussmittel<br />

Öffentlicher Personennahverkehr<br />

Verkaufsfläche<br />

Zentraler Versorgungsbereich<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Redaktionelle Hinweise:<br />

Stand der Erhebungen:<br />

Bevölkerungsstand:<br />

Einzelhandelssortimente:<br />

Darstellung von Tabellen/ Listen:<br />

Untersuchungs-/Projektraum:<br />

Der Einzelhandelsbestand wurde im Zeitraum Dezember 2012 - Januar<br />

2013 erhoben. Nach der ersten Zwischenpräsentation im Februar<br />

2013 wurden diese Bestandsdaten für die zweite Zwischenpräsentation<br />

im April 2013 letztmals aktualisiert. Dieser Bestand liegt<br />

dem Konzept zugrunde. Aufgrund der Komplexität der Auswertungen<br />

und kartographischen Darstellungen konnten nachfolgende Bestandsänderungen<br />

quantitativ nicht berücksichtigt werden. Gleichwohl<br />

finden sie, soweit vorhanden, in den qualitativen und standortbezogenen<br />

Aussagen Berücksichtigung. Es haben sich im Verlauf<br />

der Untersuchung nur einzelne, überwiegend geringfügige Änderungen<br />

des Einzelhandelsbestandes ergeben. Eine relevante Ausweitung<br />

des Einzelhandelsangebots hat dabei nicht stattgefunden. Bedeutendste<br />

Änderungen stellen der Rückzug von Praktiker/ MaxBahr<br />

an den Standorten Stockstadt am Main und Mainaschaff dar. Die<br />

größte Ansiedlung stellt ein Lebensmittelsupermarkt in Haibach dar.<br />

Vergleichbar zum Stichpunkt der Einzelhandelserhebung wurde<br />

auch die Bevölkerungszahl der Kommunen berücksichtigt. Eine<br />

bestmögliche Vergleichbarkeit der Ergebnisse, auch im Hinblick auf<br />

Umsatz-Kaufkraft-Relationen ist hierdurch sichergestellt.<br />

Im Rahmen der Erhebungen wurde eine Vollerhebung aller Einzelhandelsbetriebe<br />

durchgeführt. Autohäuser und Kfz-Betriebe wurden<br />

nicht erhoben, da sie nicht dem Einzelhandel im eigentlich Sinne zugehören.<br />

Sie werden deshalb in den Betriebsstättenlisten der IHK,<br />

die eine wichtige Ausgangsdatenbank für das vorliegende Konzept<br />

darstellen, auch nicht als Einzelhandelsbetriebe geführt. Vor diesem<br />

Hintergrund können für die Warengruppe Autoteile/ -zubehör keine<br />

abschließenden Entwicklungsempfehlungen gegeben werden, da<br />

die Kaufkraft vollständig, das korrespondierende Angebot konzeptbedingt<br />

aber nur teilweise berücksichtigt werden konnte. Da es sich<br />

bei dieser Warengruppe allerdings um sehr spezialisierte, überwiegend<br />

nicht-innenstadtrelevante Sortimente handelt, ist dies für die<br />

Ziele des vorliegenden regionale Einzelhandelskonzept ohne Belang.<br />

Erfolgen, wenn nicht anders angegeben, in alphabetischer Reihenfolge<br />

der Kommunen.<br />

Der Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

1 Aufgabenstellung und Auftragsdurchführung<br />

1.1 Ausgangssituation und Zielsetzung des Einzelhandelskonzepts<br />

Die INITIATIVE BAYERISCHER UNTERMAIN plant ein interkommunal abgestimmtes Einzelhandelskonzept<br />

für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg, an dem folgende Kommunen des Teilraums Aschaffenburg<br />

gleichberechtigt beteiligt werden: Aschaffenburg, Glattbach, Goldbach, Großostheim, Haibach,<br />

Hösbach, Johannesberg, Kleinostheim, Leidersbach, Mainaschaff, Niedernberg, Stockstadt am Main und<br />

Sulzbach am Main.<br />

Im Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg soll mit dem interkommunal abgestimmten Einzelhandelskonzept<br />

die Steuerung der Einzelhandelsentwicklung auf eine neue planerische Grundlage gestellt werden.<br />

Konkret sollen damit folgende Ziele verfolgt werden:<br />

Aktive Positionierung der Region als zukunftsorientierter, innovativer Einzelhandelsstandort.<br />

Der Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg soll attraktive und leistungsfähige Einzelhandelsstandorte<br />

für seine Bewohner und Gäste bieten. Dazu müssen marktfähige Angebotsstrukturen<br />

geschaffen und ggfs. an die sich wandelnden Rahmenbedingungen des Marktes angepasst<br />

werden.<br />

Stärkung und Optimierung der Zentrenstruktur: Ein „Wettrüsten“ an städtebaulich ungeeigneten<br />

Standorten ist zu vermeiden, um die Lebensqualität und Attraktivität der Innenstädte und<br />

Ortsmitten zu erhalten und weiter zu fördern. Gleichzeitig zum Ausbau attraktiver und marktfähiger<br />

Angebote soll der Einzelhandel als wesentliche Innenstadtfunktion zu einer nachhaltigen<br />

Stärkung von gewachsenen Haupt- und Nebenzentren in der Region beitragen. Dazu bedarf es<br />

der Berücksichtigung von Standortkriterien bei der Zulässigkeit von neuen Standorten insbesondere<br />

für großflächige Einzelhandelsvorhaben. Die vielfach vorhandenen historischen Ortsmitten<br />

mit ihren gewachsenen Versorgungsstrukturen stellen dabei den wichtigsten Bezugspunkt für die<br />

räumliche Abgrenzung der Zentren dar. Die Ausweisung entsprechender „zentraler Versorgungsbereiche“<br />

orientiert sich aber auch am Vorhandensein öffentlicher und privater Dienstleistungen,<br />

Bildungs- und Kultureinrichtungen und sonstiger zentrenprägender Nutzungen, insbesondere<br />

Gastronomie.<br />

Sicherung der Nahversorgung in allen Teilräumen des Kooperationsraumes.<br />

Versorgungsangebote des täglichen Bedarfs (insbesondere Nahrungs- und Genussmittel) sollen<br />

für einen möglichst großen Teil der Bevölkerung so wohnortnah vorhanden sein, dass sie ggfs.<br />

auch ohne Pkw erreicht werden können.<br />

Kein „Verhinderungskonzept“, sondern Instrument zur aktiven Förderung von landesplanerisch<br />

und städtebaulich verträglichen Einzelhandelsnutzungen.<br />

Schaffung einer einheitlichen und verlässlichen Datengrundlage. Aufbau einer georeferenzierten<br />

und interkommunal einheitlichen Datenbank.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Verbesserung der Kommunikationsstruktur: Aufbau von gegenseitigem Vertrauen zur Förderung<br />

der regionalen Kooperation.<br />

Hierzu soll das zu erstellende Einzelhandelskonzept folgende Bausteine beinhalten:<br />

Bestandsaufnahme und Bewertung der aktuellen Einzelhandelssituation im Stadt-Umland-<br />

Bereich Aschaffenburg.<br />

Darstellung und Bewertung der Nachfrage- bzw. Kaufkraftsituation.<br />

Gegenüberstellung des Kaufkraftvolumens mit der gegebenen Angebotsstruktur und Ableitung<br />

regionaler Zentralitätskennziffern.<br />

Darstellung von Perspektiven und Potenzialen und grundlegende Empfehlungen zur Verkaufsflächenentwicklung.<br />

Erarbeitung eines städtebaulichen Leitbilds zur Entwicklung des Einzelhandels.<br />

Ableitung eines räumlich und funktional differenzierten Versorgungsnetzes und konkrete Funktionszuweisungen<br />

für einzelne Standorte.<br />

Darstellung und Bewertung des Nahversorgungniveaus in den verschiedenen Teilräumen.<br />

Standortkonzept und Formulierung von Verbesserungsmöglichkeiten der wohnungsnahen Versorgung.<br />

Bei der Bearbeitung des Einzelhandelskonzepts werden auch die seit September 2013 rechtskräftigen<br />

Ziele und Grundsätze des neuen Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP) berücksichtigt. Mit diesem<br />

landesplanerischen Fachplan werden die Ziele und Grundsätze festlegt, die im Rahmen der Bauleitplanung<br />

beachtet (Ziele) bzw. in die Abwägung von Bauleitplänen einbezogen werden müssen. Vor diesem<br />

Hintergrund ist der gültige landesplanerische Steuerungsrahmen für den großflächigen Einzelhandel in<br />

der Konzeptbearbeitung berücksichtigt.<br />

Zur effektiven Vorbereitung, Begleitung und Umsetzung eines gemeinsamen Konzeptes wurde eine Arbeitsgruppe<br />

aus Mitgliedern der Fachverwaltungen aller 13 Mitgliedskörperschaften des Stadt-Umland-<br />

Bereichs gebildet. Das Thema des regionalen Einzelhandelskonzepts wurde in den Prozess der erfolgreichen<br />

monatlichen Stadt-Umland-Gespräche integriert. Damit ist für diese Methode des kooperativen Ansatzes<br />

die organisatorische Basis für einen kontinuierlichen Prozess gelegt worden. Der Fortgang des regionalen<br />

Einzelhandelskonzepts als planerische Richtschnur und zugleich aktives Abstimmungsinstrument<br />

ist damit sichergestellt.<br />

Auf Empfehlung der Arbeitsgruppe wurde die BBE Handelsberatung GmbH im Jahr 2012 von der <strong>Initiative</strong><br />

<strong>Bayerischer</strong> <strong>Untermain</strong> mit der gutachterlichen Begleitung des Erarbeitungsprozesses beauftragt. Weitere<br />

Mitglieder dieser Arbeitsgruppe, die beratend an den Sitzungen teilnehmen, sind Vertreter/innen der<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Bezirksregierung Unterfranken, des regionalen Planungsverband, der Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg<br />

sowie der kreisfreien Stadt Aschaffenburg, der IHK Aschaffenburg und der <strong>Initiative</strong> <strong>Bayerischer</strong><br />

<strong>Untermain</strong>.<br />

Der Auftrag beinhalt eine umfangreiche Angebots- und Nachfrageanalyse in den Städten und Gemeinden<br />

des gesamten Stadt-Umland-Bereichs. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse der Situationsanalyse sind<br />

die Entwicklungsperspektiven für die Ortsmitten und die weiteren Einzelhandelsstandorte in den Kommunen<br />

abzuleiten. Unter Berücksichtigung dieser regionsspezifischen Strukturen und der einzelhandelsrelevanten<br />

gesetzlichen Vorgaben sind nicht zuletzt praxisbezogene, standardisierte Prüfkriterien zur Entscheidung<br />

bzw. Beurteilung großflächiger Einzelhandelsvorhaben zu entwickeln.<br />

1.2 Primärerhebungen<br />

Betriebsstättenerhebung in allen Gemeinden des Stadt-Umland-Bereichs<br />

Im Dezember 2012 und Januar 2013 wurde von der BBE eine Vollerhebung aller Einzelhandelsbetriebe 1<br />

und leerstehenden Ladenlokale durchgeführt. Hierbei konnte auf die von Seiten der IHK Aschaffenburg<br />

sowie der kommunalen Gewerberegister vorhandenen Adressdaten zu Einzelhandelsbetrieben zurückgegriffen<br />

werden. Die Verkaufsflächen der Betriebe wurden nach 24 Warengruppen differenziert erhoben.<br />

Unter Beachtung der standortbezogenen Rahmenbedingungen sowie branchen- und betriebsformenspezifischer<br />

Leistungskennziffern wurden Sortimente, Verkaufsflächen und Umsatzleistung der Einzelhandelsbetriebe<br />

erhoben bzw. eingeschätzt. Alle standortbezogenen Daten wurden mittels eines Geographischen<br />

Informationssystems aufbereitet. Dabei wurden dankenswerterweise von den Vermessungsämtern<br />

die amtliche Geo-Koordinaten zur Verfügung gestellt.<br />

Weitere Grundlagen<br />

Die Daten zum einzelhandelsrelevanten Kaufkraftpotenzial in den Kommunen des Untersuchungsraums<br />

wurden von der BBE-Marktforschung ermittelt. Zugrunde gelegt werden Daten aus der aktuellen Veröffentlichung<br />

der „MB-Research“ 2 --Kaufkraft für Sortimente.<br />

Für die Konzeptentwicklung wurde auf relevante Daten aus sekundärstatistischen Quellen sowie einzelhandelsbezogene<br />

Kenndaten der BBE Marktforschung zurückgegriffen. Vorliegende Planungsunterlagen<br />

der Kommunen des Stadt-Umland-Bereichs wurden ausgewertet (insb. kommunale Einzelhandelskon-<br />

1<br />

2<br />

Als Einzelhandelsbetriebe werden die Betriebe bezeichnet, die Waren ausschließlich oder überwiegend an<br />

Endverbraucher in Verkaufsräumen verkaufen. Dabei werden auch Ladenhandwerksbetriebe berücksichtigt<br />

(Bäckereien, Konditoren, Metzgereien). Aus der Betrachtung ausgeklammert werden die Betriebe des Kfz-<br />

Handwerks, des Handels mit Mineralölerzeugnissen (außer größere Verkaufsräume in Tankstellen) und<br />

ähnlichen Waren.<br />

Michael Bauer Research Nürnberg. Kaufkraftdaten für den Einzelhandel.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

zepte und (integrierte) städtebauliche Entwicklungskonzepte). Ebenfalls wurden die <strong>Endbericht</strong>e kommunaler<br />

Einzelhandelskonzepte - soweit einzelne Kommunen hierüber verfügen - als Informationsgrundlage<br />

verwendet.<br />

Bürgermeistergespräche<br />

Im März und April wurden mit Vertretern aller 13 Gebietskörperschafen (i.d.R. Oberbürgermeister und<br />

Leiter Planungsamt) die sog. „Bürgermeistergespräche“ durchgeführt. Zweck war es, Entwicklungserfordernisse<br />

und Entwicklungschancen des Einzelhandels auf kommunaler Ebene zu besprechen. Ebenfalls<br />

dienten die Gespräche zur Klärung von Rückfragen bezüglich des Einzelhandelskonzepts und einzelhandelsrelevanter<br />

Themen. Darüber hinaus erfolgten im weiteren Arbeitsablauf weitere Beratungs- und Informationsgespräche<br />

mit einzelnen Kommunen.<br />

Einzelhandelskataster für den Stadt-Umland-Bereich<br />

Den Kommunen des Stadt-Umland-Bereichs wird mit der vom Gutachter durchgeführten Betriebsstättenerhebung<br />

eine Einzelhandelsdatenbank zur Verfügung gestellt, die flächendeckend die wichtigsten Daten<br />

zu den ansässigen Einzelhandelsbetrieben bündelt . 3 Diese Datenbank ist auf ein geographisches Informationssystem<br />

gestützt und so strukturiert, dass sie mit den bestehenden Rauminformationssystemen<br />

der beteiligten Gebietskörperschaften vernetzt werden kann.<br />

Um die Verortung („Geo-Codierung“) der einzelnen Betriebe vornehmen zu können, wurde auf die „amtlichen<br />

Hauskoordinaten“ zurück gegriffen. Diese werden von den Vermessungsämtern des Freistaates<br />

Bayern und der Landkreise bzw. kreisfreien Städte auf Basis des Liegenschaftskatasters erstellt und jährlich<br />

fortgeschrieben.<br />

Die vorgenannten amtlichen Datensätze enthalten georeferenzierte Gebäudeadressen. Somit kann die<br />

entsprechende Geo-Koordinate aus dem Datensatz selektiert und dem Einzelhandelsbetrieb zugeordnet<br />

werden. Diese Arbeitsschritte wurden für alle im Stadt-Umland-Bereich erhobenen Einzelhandelsbetriebe<br />

durchgeführt, so dass nunmehr ein vollständiges Einzelhandelskataster für alle Kommunen vorliegt. Die<br />

georeferenzierte Betriebsstättenliste wird der IHK Aschaffenburg zur Verfügung gestellt.<br />

3<br />

In die Datenbank eingestellt werden die Gesamtverkaufsfläche, die Leitbranche, die Verkaufsfläche der<br />

Leitbranche und die Betriebsform.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

1.3 Struktur des Arbeitsprozesses und des <strong>Endbericht</strong>s<br />

Der Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg ist gekennzeichnet durch eine Mehrzahl an Kommunen auf<br />

vergleichsweise räumlich kleiner Fläche. In der Region sind seit mehreren Jahren die monatlichen Stadt-<br />

Umland-Gespräche etabliert. Sie werden vom Regionalmanagement INITIATIVE <strong>Bayerischer</strong> <strong>Untermain</strong>,<br />

dem Geschäftsführer Herrn Markus Seibel, durchgeführt.<br />

Die Stadt-Umland-Gespräche stellen ein besonders innovatives Instrument der Regionalentwicklung und<br />

der Umsetzung der Regionalplanung dar. Sie sind zugleich durch Themen des Wettbewerbs in der Region<br />

gekennzeichnet, z.B. zu Gewerbeansiedlungen oder zur Wohnbevölkerung, aber auch interkommunale<br />

Kooperationsprojekte, wie z.B. den Lärmschutz.<br />

Der Einzelhandel stellt in diesem Kontext ein ebenfalls wesentliches Themenfeld dar, das Wettbewerbsund<br />

Kooperationsaspekte verbindet. Einzelhandelsansiedlungen können einerseits zu Gewerbesteuereinnahmen<br />

und zur Verbesserung der Versorgung in einer Kommunen führen; andererseits führen sie -<br />

gerade vor dem Hintergrund des kleinteilig strukturierten Raumes - zu Kaufkraftzuflüssen aus Nachbargemeinden<br />

und damit ggfs. dort zu einer Beschränkung der Entwicklung von Betrieben.<br />

Die Methode des regionalen Einzelhandelskonzepts für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

setzt an dieser Schnittstelle an. Es dient der aktiven Positionierung des Stadt-Umland-Bereichs als gemeinsamen<br />

und kooperativen Wirtschaftsraum. Hierzu soll die Zentrenstruktur optimiert und gestärkt<br />

werden und zugleich sollen landesplanerisch und städtebaulich verträgliche Einzelhandelsnutzungen gefördert<br />

werden. Das regionale Einzelhandelskonzept stellt damit auch eine Methode dar, um die Ziele der<br />

Landes- und Regionalplanung für den Raum umzusetzen.<br />

Die Integration der durchgeführten Arbeitskreisrunden in den Prozess der etablierten Stadt-Umland-<br />

Gespräche und die Fortführung des Themenbausteins Einzelhandel stellt vor diesem Hintergrund zugleich<br />

logische Konsequenz als auch wichtige Grundlage für eine erfolgreiche und nachhaltige Umsetzung<br />

des regionalen Einzelhandelskonzepts dar. Der Fortbestand der städtebaulichen Leitbilder einerseits<br />

und des interkommunalen Kommunikations- und Abstimmungsprozesses andererseits sind so sichergestellt.<br />

Das vorliegende Abschlussgutachten bildet den gesamten Inhalt des regionalen Einzelhandelskonzepts<br />

für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg ab:<br />

es fasst die Grundlagenanalysen, die Zwischenergebnisse der 15 Bürgermeistergespräche und<br />

die Ergebnisse der fünf Arbeitskreisrunden zusammen;<br />

die Raum- und Zentrenstruktur wird dargestellt;<br />

kommunale Handlungsbedarfe, Ziele und Maßnahme werden abgeleitet; hierin sind auch die Ergebnisse<br />

der Bürgermeistergespräche eingeflossen;<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

den Standortbereichen des Einzelhandels werden Funktionen zugwiesen (regionales Versorgungsnetz);<br />

mit dem regionalen Konsensverfahren schließlich ist ein Bewertungs- und Kommunikationsinstrument<br />

gegeben, das die interkommunale Kommunikation und Abstimmung sowie das gegenseitige<br />

Verständnis für Einzelhandelsplanungen vereinfacht.<br />

Der Arbeitskreisprozess im Rahmen der Stadt-Umland-Gespräche hat in Zusammenarbeit unterschiedlicher<br />

regionaler Akteure stattgefunden. Hierzu zählen:<br />

die Vertreter der Regierung von Unterfranken - Fr. Kircher Hr. Golsch und Hr. Weidlich<br />

die Vertreter der beiden beteiligten Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg - Frau Freytag und<br />

Herr Wosnik<br />

die Vertreter der Kommunen des Stadt-Umland-Bereichs Aschaffenburg (jeweils Oberbürgermeister<br />

bzw. Bürgermeister und Leiter/ Mitarbeiter der Stadtplanung bzw. des Planungsamts)<br />

die Vertreter der Industrie- und Handelskammer Aschaffenburg (Hr. Eisert und Hr. Greber)<br />

der Vertreter des Handelsverbandes Bayern - Region Unterfranken (Hr. Wedde)<br />

und nicht zuletzt der Vertreter des Regionalmanagement INITIATIVE <strong>Bayerischer</strong> <strong>Untermain</strong> (Hr.<br />

Seibel), der dankenswerterweise nicht nur als fachlicher, sondern auch als organisatorischer<br />

Partner den Prozess zielführend begleitet und moderiert hat.<br />

Ausblick: Der Einzelhandel ist durch interne und externe Faktoren einem ständigen Strukturwandel unterworfen.<br />

Durch die Einbindung in die Stadt-Umland-Gespräche und den regionalen Konsens stellt das<br />

regionale Einzelhandelskonzept einen aktiven Ansatz dar. Auf Basis dieser Grundsätze ist es sinnvoll,<br />

das regionale Einzelhandelskonzept als fortschreibungsfähiges Instrument aktuell zu erhalten. Nach angemessener<br />

Zeit (bis max. 5 Jahre) ist es deshalb einem Monitoring, einer Evaluation und ggfs. einer darauf<br />

aufbauen Fortschreibung zu unterziehen. Ein starrer, zukünftig mitunter nicht mehr zielführender Ansatz<br />

wird dadurch vermieden.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

2 Rahmenbedingungen der Einzelhandelsentwicklung<br />

2.1 Räumliche Lagebeziehungen und verkehrliche Erreichbarkeit<br />

Der Untersuchungsraum setzt sich aus 13 Kommunen zusammen. Hierzu zählen die kreisfreie Stadt<br />

Aschaffenburg, die (Markt-)Gemeinden Glattbach, Goldbach, Großostheim, Haibach, Hösbach, Johannesberg,<br />

Kleinostheim, Mainaschaff, und Stockstadt am Main (Landkreis Aschaffenburg) sowie die Gemeinden<br />

Leidersbach, Niedernberg und Sulzbach am Main (Landkreis Miltenberg). Diese Kommunen bilden<br />

aus landes- und regionalplanerischer Sicht den Stadt-Umland-Bereich-Aschaffenburg; sie sind Teil<br />

der Planungsregion <strong>Bayerischer</strong> <strong>Untermain</strong> (1). Zudem ist der Bayerische <strong>Untermain</strong> teil der Metropolregion<br />

Frankfurt/Rhein-Main.<br />

Abbildung 1: Räumliche Lageskizze der Konzeptregion<br />

Quelle:<br />

Regionalmanagement INITIATIVE <strong>Bayerischer</strong> <strong>Untermain</strong><br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Der Untersuchungsraum ist durch die Autobahnen A3 und A45 an das Bundesautobahnnetz angeschlossen.<br />

Die Bundesstraßen B8, B26 und B469 sind weitere wichtige Verkehrsachsen. Ebenfalls bietet der<br />

Aschaffenburger Hauptbahnhof in seiner Funktion als ICE-Bahnhof Anschluss an das überregionale<br />

Bahnliniennetz. Der Frankfurter Flughafen und der Hauptbahnhof in westlicher Richtung (Linie Hanau-<br />

Frankfurt-Köln), sowie Würzburg in östlicher Richtung (Linie Würzburg-Nürnberg-München) sind in kurzer<br />

Distanz zu erreichen. Aschaffenburg und mehrere Umlandkommunen verfügen mit dem Bayernhafen<br />

Aschaffenburg über einen Zugang zur Bundeswasserstraße Main.<br />

Die Stadtwerke Aschaffenburg betreiben innerhalb des Stadtgebiets 15 Buslinien. Innerhalb der Umlandgemeinden<br />

wird der ÖPNV durch die Kahlgrund Verkehrs-GmbH (KVG), die Verkehrsgesellschaft <strong>Untermain</strong><br />

(VU) und die Deutsche Bahn durchgeführt.<br />

2.2 Siedlungs- und Bevölkerungsstruktur<br />

Die Kreisfreie Stadt Aschaffenburg stellt den Bevölkerungsschwerpunkt der Untersuchungsregion dar; die<br />

Kommunen des Umlandbereichs stellen kleinere Gemeinden und Flächengemeinden dar. Die Einwohnerzahl<br />

des Gesamtraums beträgt rd. 164.410. Auf kommunaler Ebene verfügt Glattbach über die geringste<br />

(3.265), Aschaffenburg mit 68.808 über die höchste Zahl an Einwohnern. 4<br />

Der Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg grenzt südlich an weitere Gemeinden des Landkreis Miltenberg;<br />

nördliche setzen weitere Kommunen des Landkreis Aschaffenburg den Untersuchungsraum fort.<br />

Zugleich bildet der Landkreis Aschaffenburg in nördlicher und westlicher Richtung den räumlichen Abschluss<br />

der Planungsregion 1, des Regierungsbezirk Unterfranken sowie des Freistaates Bayern.<br />

Im Landesentwicklungsprogramm Bayern wird der Stadt Aschaffenburg die Funktion eines Oberzentrums<br />

zugewiesen. Goldbach | Hösbach stellen gemeinsam ein Mittelzentrum dar. Sie kennzeichnet ein enger<br />

städtebaulicher Verbund.<br />

Die Gemeinden Glattbach, Haibach, Johannesberg, Kleinstheim, Mainaschaff und Stockstadt am Main<br />

sowie der Markt Großostheim stellen Grundzentren dar; sie liegen im Landkreis Aschaffenburg.<br />

Ebenso stellen die Gemeinden Leidersbach, Niedernberg und der Markt Sulzbach am Main Grundzentren<br />

dar; sie liegen im Landkreis Miltenberg.<br />

Der folgenden Karte sind die räumliche Lage der Kommunen des Stadt-Umland-Bereiches sowie die<br />

Einwohnerzahlen, Stand der Erhebung 2013, zu entnehmen.<br />

4<br />

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Stand 31.12.2011. Die amtliche Einwohnerzahl<br />

wurde am Beginn der Gutachtenstellung mit der Einzelhandelserhebung aufgenommen, da die<br />

Bilanzierung von Kaufkraftpotenzialen und Umsatz-Kaufkraft-Relationen alswesentliche Grundlage für das<br />

Einzelhandelskonzept dient.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 2: Bevölkerungsverteilung im Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Quelle: BBE Handelsberatung, eigene Darstellung (Stand 31.12.2011).<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

2.3 Demografische Entwicklung<br />

Nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung leben im Untersuchungsraum<br />

heute rd. 163.400 Einwohner. Damit ist in den letzten zehn Jahrnen insgesamt von einer geringfügig<br />

rückläufigen Bevölkerungszahl auszugehen (rd. -0,9 %), was einem Rückgang um rd. 1.560<br />

Einwohner entspricht.<br />

Bei einer differenzierten Betrachtung auf Gemeindeebene wird jedoch deutlich, dass die Bevölkerungsentwicklung<br />

in den einzelnen Gemeinden sehr unterschiedlich ausfällt: Vergleichsweise hohe Zuwächse<br />

sind für Mainaschaff nachzuweisen; demgegenüber verzeichnen Niedernberg und Stockstadt nur ein geringes<br />

Wachstum, Großostheim und Johannesberg eine in etwa konstante Bevölkerungszahl.<br />

Ein leichter Rückgang ist für die Märkte Hösbach und Sulzbach a.M. festzustellen. Der stärkste Rückgang,<br />

wenn auch auf geringem absoluten Niveau, ist für Glattbach zu konstatieren.<br />

Tabelle 1:<br />

Einwohnerentwicklung 2003 2013 in der Untersuchungsregion<br />

Einwohner<br />

Kommune<br />

2003* 2013** Veränderung in %<br />

Aschaffenburg (Kreisfreie Stadt) 68.607 67.711 -1,3<br />

Glattbach 3.513 3.325 -5,4<br />

Goldbach (Markt) 10.053 9.714 -3,4<br />

Großostheim (Markt) 16.310 16.321 0,1<br />

Haibach 8.501 8.384 -1,4<br />

Hösbach (Markt) 13.239 13.121 -0,9<br />

Johannesberg 3.872 3.868 -0,1<br />

Kleinostheim 8.281 8.189 -1,1<br />

Leidersbach 4.964 4.737 -4,6<br />

Mainaschaff 8.398 8.676 3,3<br />

Niedernberg 4.805 4.880 1,6<br />

Stockstadt am Main (Markt) 7.557 7.661 1,4<br />

Sulzbach am Main (Markt) 7.019 6.975 -0,6<br />

Stadt-Umland-Bereich gesamt 165.119 163.562 -0,9<br />

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, *Stand 31.12.2003, bzw. **Stand 30.06.2013.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

2.4 Ziele der Landesentwicklung und Regionalplanung<br />

Die einzelhandelsrelevanten Vorgaben des Landesentwicklungsprogramms Bayern (LEP) und des Regionalplans<br />

für die Region <strong>Bayerischer</strong> <strong>Untermain</strong> sind für das vorliegende Konzept berücksichtigt worden<br />

und werden durch die Entwicklungsempfehlungen und Maßnahmen berücksichtigt. Im Zeitraum der Gutachtenerstellung<br />

wurde das LEP Bayern, auch im Hinblick auf einzelhandelsrelevante Ziele und<br />

Grundsätze überabeitet. Ebenfalls sind diese Aspekte in das Konzept eingeflossen.<br />

Einzelhandelsrelevante Ziele des Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP) werden dort insbesondere<br />

mit Kapitel 2.1 (Raumstruktur - Zentrale Orte) sowie mit Kapitel 5.3 (Einzelhandelsgroßprojekte)<br />

benannt. Neben dem Oberzentrum Aschaffenburg kommt damit insbesondere dem Mittelzentrum<br />

Goldbach-Hösbach eine übergeordnete Einzelhandelsfunktion zu.<br />

Die Einzelhandelsbedeutung der übrigen Kommunen ist hingegen stärker nur auf das Gemeindegebiet<br />

ausgerichtet (vgl. Anhang zum LEP „Einzelhandelsspezifischer Verflechtungsbereich der Zentralen Orte<br />

in Bayern“).<br />

In bewährter Funktion wird die landesplanerische Einschätzung von Planvorhaben des Einzelhandels ermöglicht.<br />

Hierzu dienen die Einwohnerzahlen der zugewiesenen Verflechtungsbereiche in Verbindung mit<br />

den vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie herausgegebenen<br />

„Struktur- und Marktdaten im Bayerischen Einzelhandel“ (Ermittlung von sortiments- und betriebsspezifischen<br />

Umsatzleistungen) unter Berücksichtigung der sortimentsspezifischen Abschöpfungsquoten.<br />

Der Regionalplan „<strong>Bayerischer</strong> <strong>Untermain</strong>“ (Stand 24.09.2010) führt zu versorgungs- und einzelhandelsrelevanten<br />

Punkten unter Teil A (Überfachliche Ziele und Grundsätze), dort Abschnitt V (Zentrale Orte),<br />

Kapitel 3 (Entwicklung der Zentralen Orte), aus:<br />

„Die Zentralen Orte in der Region <strong>Bayerischer</strong> <strong>Untermain</strong> sollen so entwickelt und gesichert werden,<br />

dass sie ihre überörtlichen Versorgungsaufgaben innerhalb ihres jeweiligen Verflechtungsbereiches<br />

voll und dauerhaft erfüllen können.<br />

In den Kleinzentren Glattbach/Johannesberg, Heigenbrücken, Heimbuchtenthal/Mespelbrunn,<br />

Dorfprozelten/Stadtprozelten, Eichenbühl und Leidersbach soll insbesondere auf eine Stärkung der Einzelhandels-<br />

und Arbeitsplatzzentralität hingewirkt werden.“ 5<br />

Unter Teil B (Fachliche Ziele und Grundsätze), Abschnitt B II Kapitel 4 finden sich Ausführungen zum<br />

gewerblichen Siedlungswesen aus. Unter 4.4 wird dort das Ziel formuliert, dass Sonderbaugebiete zur Er-<br />

5<br />

Vgl. Regionalplan <strong>Bayerischer</strong> <strong>Untermain</strong>, S. 21.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

richtung integrierter Einzelhandelsgroßprojekte in der Regeln in der Region nur in Unterzentren oder in<br />

zentralen Orten höherer Stufe erfolgen sollen. 6<br />

In Abschnitt B IV, Kapitel 2.4, finden sich Ausführungen zum Handel innerhalb der sektoralen Wirtschaftsstruktur.<br />

Ziele sind demnach u.a. eine bedarfsgerechte Warenversorgung der Bevölkerung:<br />

„Im ländlichen Raum soll insbesondere angestrebt werden, dass möglichst in allen Ortsteilen Einrichtungen<br />

der Einzelhandelsgrundversorgung erhalten bleiben. Dabei sollen neue Konzepte entwickelt<br />

und unterstützt werden.<br />

Das Oberzentrum Aschaffenburg mit seinen integrierten Geschäftszentren soll als traditioneller<br />

Schwerpunkt des Handels gesichert und weiter ausgebaut werden. Dabei soll insbesondere auch auf die<br />

Verbesserung des Warenangebots zur Deckung des spezialisierten höheren Bedarfs hingewiesen werden.<br />

In den Mittelzentren soll auf die Erhaltung und den Ausbau des Warenangebots für den allgemeinen<br />

und gehobenen Bedarf hingewirkt werden. [7].<br />

In möglichen Mittelzentrum Goldbach/Hösbach sowie in den Unterzentren soll auf die Erhaltung<br />

und den Ausbau des Warenangebots für den allgemeinen, in Teilbereichen auch den gehobenen Bedarf<br />

hingewirkt werden.“ 7<br />

Unter Grundsatz 2.4.4 verweist der Regionalplan abschließen darauf, „dass planerische Gesamtkonzepte<br />

für die Ansiedlung von Einzelhandelsgroßprojekten erstellt werden, welche verbindlich für den jeweiligen<br />

Geltungsbereich innerhalb einer Gemeinde oder auch gemeindeübergreifend festgelegt werden.“ 8<br />

Das regionale Einzelhandelskonzept entspricht den planerischen Zielen und Grundsätzen des Regionalplans<br />

<strong>Bayerischer</strong> <strong>Untermain</strong>.<br />

6<br />

7<br />

8<br />

Vgl. Regionalplan <strong>Bayerischer</strong> <strong>Untermain</strong>, S. 46.<br />

Vgl. Regionalplan <strong>Bayerischer</strong> <strong>Untermain</strong>, S. 68.<br />

Vgl. Regionalplan <strong>Bayerischer</strong> <strong>Untermain</strong>, S. 69.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

2.5 Ergebnisse und Empfehlungen sonstiger relevanter Planungen, Analysen<br />

und Konzepte<br />

In einigen Kommunen des Stadt-Umland-Bereichs haben zum Bearbeitungszeitraum des vorliegenden<br />

Regionalen Einzelhandelskonzepts bereits Einzelhandelskonzepte vorgelegen.<br />

Entsprechende Inhalte, insbesondere die Abgrenzung zentraler Versorgungsbereiche, ortsspezifische<br />

Sortimentslisten, sortimentsspezifische und standortbezogene Entwicklungsempfehlungen und die Einzelhandels-Entwicklungsziele<br />

entsprechender Kommunen wurden im Rahmen des vorliegenden Konzepts<br />

mit berücksichtigt. Entsprechende Inhalte wurden in die Bürgermeistergespräche sowie in den interkommunalen<br />

Prozess eingebracht.<br />

Über kommunale Einzelhandelskonzepte/ Entwicklungskonzepte (Jahr) verfügen zum Untersuchungszeitpunkt:<br />

kreisfreie Stadt Aschaffenburg (2011),<br />

Markt Goldbach (2005 und Überarbeitung 2009),<br />

Markt Großostheim (2005 und Überarbeitung 2011),<br />

Markt Hösbach (2012),<br />

Markt Stockstadt am Main (2009),<br />

Markt Sulzbach am Main (Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept) (2010) mit Auszügen<br />

aus der Markt- und Standortanalyse des Sulzbacher Einzelhandels (2005).<br />

Die Erarbeitung von Entwicklungszielen, Maßnahmen und Handlungsempfehlungen sowie der Ansiedlungskriterien<br />

des regionalen Konsens als Hauptergebnis des vorliegenden Regionalen Einzelhandelskonzepts<br />

Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg fußt somit auch auf den kommunalen Konzepten.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

2.6 Einzelhandelsrelevantes Nachfragevolumen im<br />

Untersuchungsraum<br />

Zur Berechnung des einzelhandelsrelevanten Nachfragevolumens werden die privaten Verbrauchsausgaben<br />

zugrunde gelegt, die wiederum aus dem verfügbaren Einkommen abzüglich der Sparquote resultieren.<br />

Von den privaten Verbrauchsausgaben sind demnach zum Erhebungszeitpunkt pro Jahr und Kopf<br />

insgesamt 5.380 EUR einzelhandelsrelevant. 9<br />

Die MB-Research-Kaukraftkennziffern weisen für die Kommunen des Untersuchungsraumes ein einzelhandelsrelevantes<br />

Kaufkraftniveau zwischen 99,1 % und 114,0 % des Bundesdurchschnitts (100,0%)<br />

aus. Im Mittel liegt der Kaufkraftindex in der Untersuchungsregion bei 104,8 % und damit über dem Bundesdurchschnitt.<br />

Kaufkraftstarke Kommunen stellen insbesondere Glattbach und Haibach, ferner Johannesberg<br />

dar.<br />

Abbildung 3: Einzelhandelsrelevantes Kaufkraftniveau (in Prozent) im Untersuchungsraum<br />

Quelle: MBR-Kaufkraftkennziffern 2012, eigene Darstellung BBE Handelsberatung 2013.<br />

Die durchschnittlichen einzelhandelsrelevanten Pro-Kopf-Ausgaben (5.380 EUR) setzen sich aus den<br />

sortimentsspezifischen Pro-Kopf-Ausgaben zusammen. Es zeigt sich, dass mit rd. 40 % ein wesentlicher<br />

Anteil der Einzelhandelsausgaben auf Nahrungs- und Genussmittel entfällt. Ebenfalls stellen Bekleidungsartikel<br />

und Schuhe mit 11 % und Elektroartikel mit 9 % der Konsumausgabe nachfragestarke Sor-<br />

9<br />

unberücksichtigt bleiben die Ausgaben für Kraftfahrzeuge, Brennstoffe und Reparaturen.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 4: Einzelhandelsrelevante Pro-Kopf-Ausgaben nach Sortimenten<br />

Sortiment<br />

Bayern Durchschnitt<br />

Pro-Kopf-Ausgaben<br />

in EUR*<br />

timente dar. Die folgende Abbildung fasst die sortimentsspezifischen Konsumausgaben tabellarisch zusammen.<br />

Stadt-Umland-<br />

Bereich<br />

Kaufkraft<br />

in Mio. EUR<br />

Lebensmittel/Getränke 2.165 373,3<br />

Apotheken/Gesundheit (inkl. Sanitätswaren, Orthopädie,<br />

medizinischer Bedarf)<br />

Drogerie- und Parfümerieartikel (inkl. Wasch-/ Putz- und<br />

Reinigungsmittel sowie Körperpflege)<br />

* untersuchungsrelevante Sortimente<br />

85 14,6<br />

275 47,4<br />

Blumenhandel 42 7,2<br />

Summe kurzfristiger Bedarf 2.567 442,6<br />

Bekleidung 476 82,2<br />

Schuhhandel/Lederwaren (ohne Sportschuhe) 117 20,2<br />

Baby- und Kinderausstattung, Kinderwagen 47 8,1<br />

Papier-/Büro-/Schreibwaren und Buchhandel 221 38,1<br />

Spielwaren, Hobby und Musikinstrumente 115 19,8<br />

Sport- und Campingartikel 98 16,9<br />

Zoologische Artikel 44 7,6<br />

Summe mittelfristiger Bedarf 1.118 192,9<br />

Elektro/Unterhaltungselektronik/PC/Foto (inkl. Telekommunikation,<br />

Informationstechnologie, Unterhaltungselektronik, Tonträger<br />

und Foto), Lampen und Leuchten, Bürotechnik<br />

496 85,5<br />

Fahrradhandel (inkl. Zubehör) 38 6,5<br />

Glas/Porzellan/Geschenkartikel/Hausrat 60 10,3<br />

Bettwaren, Gardinen, Heimtextilien 89 15,3<br />

Uhren/ Schmuck 52 9,0<br />

Optiker 57 9,8<br />

Autoteile/ -zubehörhandel 137 23,6<br />

Bau- und Heimwerkermärkte 282 48,6<br />

Farben, Lacke, Tapeten, Bodenbeläge, Teppiche 38 6,5<br />

Gartenmarkt 158 27,2<br />

Möbel 288 49,6<br />

Summe langfristiger Bedarf 1.695 292,0<br />

Gesamt 5.380 927,4<br />

Quelle:<br />

Struktur- und Marktdaten des Bayerischen Einzelhandels/BBE-Marktforschung unter Verwendung der MBR-Kaufkraftkennziffern<br />

(Rundungsdifferenzen möglich).<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Für die Untersuchungsregion errechnet sich aus den einzelhandelsrelevanten Pro-Kopf-Ausgaben und<br />

den Kaufkraftindizes der Kommunen ein einzelhandelsrelevantes Kaufkraftpotenzial in der Untersuchungsregion<br />

in Höhe von aktuell rd. 927 Mio. EUR, wovon rd. 539 Mio. auf die Umlandgemeinden und<br />

rd. 388 Mio. EUR auf das Oberzentrum Aschaffenburg entfallen.<br />

Die folgende Abbildung zeigt das Kaufkraftvolumen nach Kommunen. Das kommunale Nachfragevolumen<br />

wird dabei in erster Linie aus der jeweiligen Einwohnerzahl begründet. Zusätzlich werden die Pro-<br />

Kopf-Ausgaben mit dem kommunalen Kaufkraftindex gewichtet.<br />

Abbildung 5: Nachfragevolumen (in Mio. EUR) der Kommunen im Untersuchungsraum<br />

Quelle: MBR-Kaufkraftkennziffern 2012, eigene Darstellung BBE Handelsberatung 2013.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

3 Einzelhandelsstruktur im Stadt-Umland-Bereich im Überblick<br />

3.1 Betriebe und Verkaufsflächen<br />

Im Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg waren zum Erhebungszeitpunkt insgesamt 1.284 Einzelhandelsbetriebe<br />

mit einer Verkaufsfläche von rd. 428.400 m² ansässig. Die folgende Abbildung stellt den Einzelhandelsbesatz<br />

im Überblick dar.<br />

Abbildung 6: Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg: Einzelhandelsbesatz im räumlichen<br />

Gesamtüberblick<br />

Quelle: BBE Handelsberatung (2013)<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Mit über 700 Betrieben und einer Verkaufsfläche von rd. 238.400 m² verfügt das Oberzentrum Aschaffenburg<br />

erwartungsgemäß über den größten Einzelhandelsbesatz. Über die Hälfte aller Betriebe sowie der<br />

Gesamtverkaufsfläche sind hier zu finden.<br />

Im Aschaffenburger Umland weisen Mainaschaff und Stockstadt am Main den flächenstärksten Einzelhandelsbesatz<br />

auf. Großostheim verfügt hier über die meisten Einzelhandelsbetriebe. Die stärker auf die<br />

Wohnfunktion ausgerichteten Gemeinden Glattbach und Johannesberg verfügen im regionalen Vergleich<br />

über den geringsten (Flächen-)Besatz an Einzelhandelsbetrieben.<br />

Abbildung 7: Einwohner, Betriebe und Verkaufsfläche nach Gebietskörperschaften<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung 2013 (ohne Leerstände)<br />

Unter Berücksichtigung der Einwohnerzahlen zeigt sich, dass neben dem Oberzentrum Aschaffenburg<br />

insbesondere in Mainaschaff und Stockstadt, ferner in Leidersbach und Sulzbach eine hohe Verkaufsflächenausstattung<br />

pro Einwohner gegeben ist. Im Bundesdurchschnitt ist heute von einer Verkaufsflächenausstattung<br />

von rd. 1,5 m² je Einwohner auszugehen. 10 Insgesamt entfallen auf jeden Bewohner im<br />

Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg rd. 2,6 m² Verkaufsfläche.<br />

10 Quelle: Eurohandelsinstitut EHI (Köln), BBE-Marktforschung. Hinweis: Dieser Durchschnittswert ist allerdings nur<br />

bedingt als Orientierungswert zu verstehen, da er gleichermaßen Orte höherer und niedrigerer zentraler Stufe<br />

zusammenfasst.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 8: Verkaufsfläche in m² pro Einwohner<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013.<br />

Die hohe Verkaufsflächenausstattung in Mainaschaff und Stockstadt am Main ist zu wesentlichen Teilen<br />

auf den Besatz mit einigen verkaufsflächenstarken Einzelhandelsbetrieben (großen Fachmärkten) zurückzuführen.<br />

In Großostheim und Goldbach dominiert hingegen der kleinteilige Einzelhandel.<br />

Dieser Sachverhalt spiegelt sich auch im Vergleich der relativen Anteile von Betrieben bzw. Verkaufsflächen<br />

in den Kommunen an der Grundgesamtheit im Stadt-Umland-Bereich wider. Im Fall von<br />

Mainaschaff und Stockstadt liegen die relativen Verkaufsflächenanteile deutlich über dem relativen Anteil<br />

an Einzelhandelsbetrieben. In Großostheim trägt die hohe Zahl mehrheitlich kleinteiliger Fachgeschäfte<br />

zu einem nur geringeren Verkaufsflächenanteil bei (vgl. folgende Abbildung).<br />

Für das Oberzentrum Aschaffenburg ist von nahezu übereinstimmenden Relativwerten auszugehen, was<br />

auf eine im regionalen Vergleich ausgewogene Ausstattung mit Einzelhandelsbetrieben unterschiedlicher<br />

Größenordnung schließen lässt.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 9: Relative Anteile der Verkaufsfläche und der Betriebe nach Kommunen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013.<br />

Gliedert man die Verkaufsfläche im Untersuchungsraum nach Warengruppen zeigt sich, dass das Sortiment<br />

der Nahrungs- und Genussmittel den flächengrößten Angebotsbaustein darstellt. Ebenfalls stellen<br />

Möbel ein flächenstarkes Sortiment dar. Den Stadt-Umland-Bereich kennzeichnet darüber hinaus eine<br />

sehr hohe Angebotskompetenz im Bereich Bekleidung (rd. 67.200 ² VF).<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 10: Verkaufsflächenausstattung nach Warengruppen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

3.2 Kaufkraft, Umsätze und Einzelhandelszentralität<br />

Ein aussagekräftiges Maß zur Charakterisierung der Einzelhandelszentralität einer Kommune oder einer<br />

Region ist die Umsatz-Kaufkraft-Relation, die das Verhältnis zwischen den erwirtschafteten Umsätzen<br />

des im Beobachtungsraum ansässigen Einzelhandels und dem örtlichen Kaufkraftpotenzial darlegt.<br />

Erhält man bei der Gegenüberstellung von Einzelhandelsumsatz und Kaufkraftpotenzial eine Messzahl<br />

von exakt 100 %, sagt dies aus, dass der Gesamtumsatz genau dem vorhandenen Kaufkraftpotenzial im<br />

Gemeindegebiet entspricht und somit Kaufkraftabflüsse durch Zuflüsse von außerhalb ausgeglichen werden.<br />

Liegt die Messzahl über 100 %, so signalisiert dies per Saldo Kaufkraftzuflüsse; liegt sie unter<br />

100 %, bedeutet dies, dass per Saldo Kaufkraftabflüsse vorhanden sind.<br />

Abbildung 11: Einzelhandelszentralität im Stadt Umland-Bereich nach Kommunen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013.<br />

Die Einzelhandelsbetriebe aus dem Stadt und Umlandbereich Aschaffenburg erwirtschaften insgesamt<br />

einen Einzelhandelsumsatz von rd. 1.144 Mio. EUR, der damit rd. 216 Mio. EUR über der Kaufkraft in<br />

diesem Raum liegt. Auf Ebene des Stadt-Umland-Bereichs ist insgesamt von einer Einzelhandelszentralität<br />

von rd. 123 % auszugehen. Das heißt, dass die Umsätze aller Einzelhandelsbetriebe im Stadt-<br />

Umland-Bereich rd. 23 % über der im selben Raum vorhandenen Kaufkraft liegen.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Dies deutet darauf hin, dass die Einzelhandelsbetriebe des Stadt-Umland-Bereichs über eine Versorgungsbedeutung<br />

verfügen, die über den Stadt-Umland-Bereich hinausgeht. Dieser Sachverhalt ist insbesondere<br />

dadurch begründet, dass das Oberzentrum Aschaffenburg per Saldo jährliche Kaufkraftzuflüsse<br />

in Höhe von rd. 218 Mio. EUR verzeichnen kann (vgl. folgende Abbildung 12), was einer Einzelhandelszentralität<br />

von rd. 156 % entspricht. Die Stadt Aschaffenburg verfügt damit im Vergleich der Stadt-<br />

Umland-Kommunen per Saldo über die höchsten Kaufkraftzuflüsse.<br />

Dies korrespondiert mit dem Sachverhalt, dass der oberzentrale Versorgungsbereich des Oberzentrums<br />

Aschaffenburg über den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg hinausreicht: Im Stadt-Umland-Bereich<br />

(inkl. der kreisfreien Stadt Aschaffenburg) leben rd. 163.562 Einwohner. 11 Der oberzentrale Versorgungsbereich<br />

von Aschaffenburg umfasst hingegen 343.390 Einwohner und liegt damit rd. 110 % über der Einwohnerzahl<br />

des Stadt-Umland-Bereichs; er ist damit mehr als doppelt so groß. Dies unterstreicht die<br />

übergeordnete Versorgungsbedeutung, die die Stadt Aschaffenburg als Oberzentrum in der Region des<br />

Bayerischen <strong>Untermain</strong> einnimmt.<br />

Auch einige Kommunen des Umlandbereichs verfügen über relative Einzelhandelszentralitäten, die deutliche<br />

relative Kaufkraftzuflüsse widerspiegeln. Hierzu zählen Stockstadt am Main (227 %) und<br />

Mainaschaff (177 %). Die damit korrespondierenden absoluten Kaufkraftzuflüsse sind jedoch ungleich geringer<br />

als dies für das Oberzentrum der Fall ist; Die Zuflüsse betragen rd. 37 Mio. EUR (Mainaschaff) bis<br />

rd. 51 Mio. EUR (Stockstadt am Main) und sind dort vorrangig durch die größeren Fachmarkzentren begründet.<br />

Ebenfalls sind die hohen Zentralitätsquoten in der jeweils deutlich geringeren Einwohnerzahl der<br />

Umlandkommunen begründet, die die Grundlage für das jeweilige Kaufkraftpotenzial und damit die Berechnungsbasis<br />

der Umsatz-Kaufkraft-Relation darstellen.<br />

11<br />

Stand 30.06.2013.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 12: Einzelhandelszentralität im Stadt Umland-Bereich nach Kommunen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013.<br />

Die Umsatz-Kaufkraft-Relationen lassen sich nicht nur für den Einzelhandel insgesamt errechnen, sondern<br />

auch differenziert nach Warengruppen darstellen. Graphisch umgesetzt, ergibt sich aus den Zentralitätswerten<br />

der verschiedenen Teilmärkte bzw. der damit einhergehenden monetären Kaufkraftzuflüsse<br />

bzw. - abflüsse ein Polaritätsprofil. Dieses Profil lässt Rückschlüsse auf die quantitativen Stärken- und<br />

Schwächen des Einzelhandels zu (vgl. Darstellung der einzelnen Kommunen unter Kap. 5).<br />

Dieser Sachverhalt ist von wesentlicher Bedeutung, da Kaufkraftzuflüsse in einzelnen Warengruppen<br />

auch Kaufkraftabflüsse in anderen Warengruppen insgesamt überdecken können. 12 Die Aufteilung nach<br />

Warengruppen zeigt folgendes Bild:<br />

12<br />

Dies ist z.B. für Leidersbach festzustellen: Insgesamt ist von einer ausgeglichenen Kaufkraftbilanz auszugehen.<br />

In der Aufschlüsselung nach Warengruppen zeigen sich jedoch sehr hohe Zuflüsse im Bereich Bekleidung/<br />

Wäsche, aber auch Abflüsse bei nahezu allen anderen Warengruppen.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 13: Einzelhandelszentralität im Stadt Umland-Bereich nach Warengruppen<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung 2013 (Rundungsdifferenzen möglich).<br />

Hohe Zentralitätswerte sind bei innenstadtrelevanten Sortimenten, wie z.B. Glas/ Porzellan/ Geschenkartikel<br />

und Hausrat und Bekleidung festzustellen. Ebenfalls sind hohe Zuflüsse im Bereich nichtinnenstadtrelevanter<br />

Warengruppen bzw. im Bereich Wohnen/ Einrichten zu erkennen - hierzu zählen<br />

z.B. Möbel, Bettwaren, Gardinen und Heimtextilien, aber auch der Baumarkt- und Heimwerkerbedarf.<br />

Gleichwohl muss auch dieses sortimentsspezifische Versorgungsprofil tiefer - auf Ebene der einzelnen<br />

Kommunen - gegliedert werden, um Aussagen zu Struktur und Entwicklungsbedarf des Einzelhandels<br />

treffen und begründen zu können (Vgl. Kap. 4).<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

3.3 Wohnungsnahe Versorgung<br />

Ein wichtiges Ziel des regionalen Einzelhandelskonzeptes ist die Sicherung der wohnungsnahen Versorgung<br />

in allen Teilräumen des Stadt-Umland-Bereichs. Um dieses Ziel zu erreichen, wird es insbesondere<br />

erforderlich, ein möglichst engmaschiges Netz größerer Lebensmittelbetriebe, die die wichtigsten Träger<br />

der Nahversorgung darstellen, in den Kommunen vorzuhalten. Der Status der wohnungsnahen Versorgung<br />

lässt sich zum einen unter dem Gesichtspunkt der räumlichen Verteilung der Nahversorgungsstandorte,<br />

zum anderen unter quantitativen Gesichtspunkten beurteilen.<br />

Hinsichtlich der allgemeinen Lebensmittel-Verkaufsflächenausstattung kann zunächst einmal eine durchschnittliche<br />

Versorgung konstatiert werden. Der entsprechende Einzelhandelsbesatz vieler Kommunen<br />

des Stadt-Umland-Bereichs bewegt sich bei rd. 0,5 m² je Einwohner (EW), was dem Bundesdurchschnitt<br />

entspricht. Der gesamte Stadt-Umland-Bereich verfügt im Schnitt über 0,53 m² VKF/EW.<br />

Abbildung 14: Verkaufsflächenausstattung im Lebensmittelhandel im Untersuchungsraum<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung 2013. (Haibach aufgrund des Erhebungsstands ohne den zwischenzeitlich realisierten Supermarkt).<br />

Ein deutlich überdurchschnittliches Angebot ist in Stockstadt am Main festzustellen; Hierzu trägt das örtliche<br />

SB-Warenhaus bei. Überdurchschnittliche Ausstattungs-Quantitäten liegen ferner für Goldbach,<br />

Sulzbach und Mainaschaff vor.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Die geringsten Quantitäten sind in Johannesberg und Hösbach festzustellen - in Haibach konnte ein zwischenzeitlich<br />

realisierter großflächiger Lebensmittelsupermarkt die Grundversorgung ausbauen.<br />

Zur räumlichen Bewertung der Nahversorgungssituation wird um jeden Lebensmittelmarkt 13 mit mehr als<br />

200 m² Verkaufsfläche ein 500-Meter-Radius und ein 1.000-Meter-Radius gezogen. Mit diesen Radien<br />

werden somit diejenigen Siedlungsbereiche markiert, aus denen ein Fußgänger in etwa 7 bis 15 Minuten<br />

Entfernung einen Nahversorgungsstandort mit breiterem Angebot erreichen kann. Wie die folgende Karte<br />

im Überblick illustriert, kann ein größerer Teil der Bevölkerung im Stadt-Umland-Bereich mindestens einen<br />

Lebensmittelmarkt fußläufig in akzeptabler Zeitdistanz erreichen. In einigen Kommunen bzw. Ortsteilen<br />

ist dies allerdings nicht oder nur in sehr eingeschränktem Maß gegeben (den kommunalen Darstellungen<br />

unter Kap. 4 sind detaillierte Karten der einzelnen Kommunen zu entnehmen).<br />

13<br />

Entsprechende Betriebe stellen kleine Lebensmittelläden („Tante Emma“), kleine Supermärkte, Biosupermärkte,<br />

Lebensmitteldiscounter, große Supermärkte, SB-Warenhäuser und Verbrauchermärkte dar.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 15: Durch Lebensmittelmärkte fußläufig versorgte Bereiche im Untersuchungsraum<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Ein weiterer quantitativer, auf das Marktpotenzial im Stadt-Umland-Bereich bezogener Bewertungsmaßstab<br />

ergibt sich, wenn man die Umsatzleistung des Einzelhandels bei nahversorgungsrelevanten Sortimenten<br />

1 in einem Teilraum dem im gleichen Sortiment verfügbaren Kaufkraftvolumen gegenüberstellt.<br />

Für die Gesamtregion ergibt sich bei nahversorgungsrelevanten Sortimenten ein positives Bild, denn der<br />

Umsatz liegt in diesem wichtigsten nahversorgungsrelevanten Sortiment mit rund 460 Mio. EUR um rd. 9<br />

Prozentpunkte über der „regionseigenen“ Kaufkraft (ca. 420Mio. EUR). Dies bedeutet, dass die Kaufkraftzuflüsse<br />

bei Nahrungs- und Genussmitteln sowie Drogeriewaren in den Stadt-Umland-Bereich in diesen<br />

Sortimenten höher sind, als die Abflüsse nach außerhalb.<br />

Innerhalb der Untersuchungsregion zeigen sich jedoch auch bei dieser Betrachtungsebene bei einigen<br />

Umlandkommunen sowie einigen Stadtteilen von Aschaffenburg unterversorgte Bereiche, in denen die<br />

Umsatzleistung des Lebensmittel-Einzelhandels bei Weitem nicht die im Nahbereich verfügbare Kaufkraft<br />

erreicht, wie die Darstellung der Einzelkommunen unter Kapitel 4 zeigt.<br />

Abbildung 16: Kommunale Umsatz-Kaufkraft-Relation (nahversorgungsrelevante Sortimente)<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

1<br />

Zu den nahversorgungsrelevanten Sortimenten zählen Nahrungs- und Genussmittel, Getränke, Drogerie-,<br />

Parfümerie- und Kosmetikwaren, Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

4 Zwischenfazit<br />

Der Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg verfügt über eine kleinteilige Raumstruktur - auf enger Fläche<br />

sind viele Kommunen zusammengefasst. Ferner ist festzuhalten, dass dabei einige Gemeinden im Verdichtungsraum<br />

Aschaffenburg liegen, während andere Gemeinden sich im ländlich geprägten Umland befinden.<br />

Sehr unterschiedlich stellen sich vor diesem Hintergrund auch die Verkehrsanbindungen und<br />

Wegedistanzen der einzelnen Kommunen zum Oberzentrum Aschaffenburg bzw. zu regionalen und überregionalen<br />

Straßenzügen dar. Dies hat zu einer regionalen Aufgabenteilung beigetragen - in den letzten<br />

30 Jahren haben sich Schwerpunkte ausgebildet, die derzeit wie folgt gekennzeichnet sind:<br />

Aschaffenburg verfügt über eine leistungsfähige Wirtschaftsstruktur, Versorgungs- und Verwaltungsfunktionen<br />

sowie Bildungseinrichtungen eines Oberzentrums auf enger Fläche;<br />

in anderen Kommunen des Stadt-Umland-Bereichs dominieren Wohnfunktionen - Einzelhandel<br />

bzw. weitere gewerbliche Nutzungen spielen eine vergleichsweise untergeordnete Rolle (z.B.<br />

Glattbach);<br />

an einigen Standorten können ebenfalls besondere Einzelhandelsfunktionen beobachtet werden<br />

(z.B. Mainaschaff);<br />

Produktions- und Gewerbefunktion dominieren an ausgewählten Standorten im regionalen Vergleich<br />

(z.B. Papierfabrik in Stockstadt; Logistik Niedernberg, hohe Dichte an klein- und mittelständischen<br />

Betrieben in allen Gemeinden).<br />

Diese Raumstruktur hat Einfluss auf die Entwicklung des Einzelhandels im Stadt-Umland-Bereich. Sie<br />

stellt Ansiedlungs- und Entwicklungsfaktoren dar und trägt zum heutigen Bild bei:<br />

Tradierte Produktionsstandorte (Bekleidung) sind heute zusätzlich auf den Einzelhandel ausgerichtet:<br />

z.B. Leidersbach, Großostheim;<br />

städtebaulich „enge“ Verbindung zu Aschaffenburg und Lage an regionalen Verkehrsachsen<br />

hat Handelsansiedlungen ebenfalls gefördert: z.B. Mainaschaff, Stockstadt a.M.;<br />

größere Kaufkraftpotenziale und zentralörtliche Funktionen der Gemeinden stärken den Einzelhandel<br />

zusätzlich: z.B. Goldbach und Hösbach (gemeinsames Mittelzentrum);<br />

auch lokale Besonderheiten sind festzustellen: z.B. Möbelhäuser in Sulzbach a.M. und<br />

Kleinostheim, Adler-Moden in Haibach;<br />

eine limitierte Handelsausstattung ist – neben dem Fehlen obiger Faktoren – auch standortspezifisch<br />

begründet: z.B. in Johannesberg u. Glattbach aufgrund der Hanglage und der jeweils<br />

geringeren - für viele Einzelhandelsformate unterhalb der Ansiedlungsschwelle liegenden -<br />

Einwohnerzahl;<br />

Die folgenden Kapitel stellen die detaillierte Einzelhandelsanalyse in den einzelnen Kommunen dar.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5 Standortprofile der Kommunen des Stadt-Umland-Bereichs<br />

Die folgenden Kapitel bieten, getrennt nach Kommunen, zunächst einen Überblick über die Einzelhandelssituation<br />

(jeweils erstes Unterkapitel).<br />

Darauf aufbauend wird eine detaillierte Darstellung und Strukturanalyse der Ausprägung der Standortbereiche<br />

des Einzelhandels durchgeführt. Es erfolgt hierzu auch eine kartographische Darstellung der<br />

Standortbereiche (jeweils zweites Unterkapitel).<br />

Abschließend werden im dritten Unterkapitel jeweils die lagebezogenen Nahversorgungsqualitäten dargestellt.<br />

Redaktioneller Hinweis: Die Benennung der Standortbereiche des Einzelhandels in den Tabellen am<br />

Schluss des jeweils ersten Unterkapitels erfolgt aus Gründen der Lesbarkeit<br />

gemäß den Benennungen aus den Funktionszuweisungen unter Kapitel 7.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.1 Kreisfreie Stadt Aschaffenburg<br />

5.1.1 Einzelhandelssituation im Überblick<br />

Wichtige Strukturdaten<br />

Einwohner (31.12.2012) 68.808<br />

Einzelhandelsrelevante Kaufkraft (in Mio. EUR) 388,3<br />

Anzahl der Einzelhandelsbetriebe 721<br />

Einzelhandelsverkaufsfläche in m² 238.410<br />

Einzelhandelsverkaufsfläche je Einwohner (in m²) 3,46<br />

Einzelhandelsumsatz (in Mio. EUR) 606,5<br />

Einzelhandelszentralität (Umsatz-Kaufkraft-Relation in %) 156<br />

Quelle:<br />

Eigene Erhebungen (Rundungsdifferenzen möglich)<br />

In der Stadt Aschaffenburg gibt es insgesamt 721 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von rd.<br />

238.400 m². Zusätzlich waren zum Ende des Erhebungszeitpunktes (März 2013) 58 leerstehende Ladenlokale<br />

mit zusammen 6.520 m² Verkaufsfläche zu verzeichnen.<br />

Wie in Kapitel 3 bereits dargestellt, liegen über die Hälfte der Einzelhandelsbetriebe und der Verkaufsfläche<br />

des Stadt-Umland-Bereichs innerhalb des Oberzentrums Aschaffenburg.<br />

Die Jahresumsatzleistung des Aschaffenburger Einzelhandels beläuft sich nach eigener Prognose auf<br />

606,5 Mio. EUR. Die höchsten Umsatzleistungen werden in den Branchen Lebensmittel/ Getränke<br />

(164 Mio. EUR) sowie bei Bekleidung (knapp 103 Mio. EUR) erzielt.<br />

Bezieht man die Einzelhandelsverkaufsfläche auf die Einwohnerzahl, ergibt sich ein Dichtewert (Arealitätsziffer)<br />

von 3,46 m² je Einwohner. Verglichen mit dem Bundesdurchschnitt von 1,35 m² je Einwohner<br />

verzeichnet die Stadt Aschaffenburg somit einen vergleichsweise hohen Flächenbesatz. Dies korrespondiert<br />

mit ihrer Versorgungsfunktion als Oberzentrum.<br />

Erheblichen Anteil daran hat die Warengruppe Möbel mit einer Gesamtverkaufsfläche von rd. 57.600 m².<br />

Größte Anbieter sind in dieser Branche die Möbelhäuser Möbel Schwind (29.100 m²) und Möbel Kempf<br />

(15.300 m²). Weitere Angebotsschwerpunkte liegen mit rd. 38.280 m² im Bereich Bekleidung sowie in der<br />

Warengruppe Lebensmittel/ Getränke mit ca. 36.670 m².<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 17: Aschaffenburg: Einzelhandelskennzahlen nach Warengruppen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

Das hohe Verkaufsflächenangebot findet seinen Niederschlag in einer ausgeprägten Einzelhandelszentralität<br />

der Stadt Aschaffenburg. Insgesamt erreicht der Umsatz (606,5 Mio. EUR) eine Größenordnung<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

von rund 218 % des im Stadtgebiet verfügbaren einzelhandelsrelevanten Kaufkraftvolumens (388,3 Mio.<br />

EUR, siehe Abb. 17). Per Saldo generiert der ansässige Einzelhandel somit einen Kaufkraftzufluss von<br />

rund 218 Mio. EUR.<br />

In der mit 164 Mio. EUR umsatzstärksten Branche Lebensmittel/ Getränke wird ein Zentralitätsindex von<br />

105 % erreicht. Dies bedeutet, dass der Lebensmitteleinzelhandel bezogen auf die Gesamtstadt per Saldo<br />

Kaufkraftzuflüsse in Höhe von etwa 8 Mio. EUR generiert.<br />

Sehr hohe Zuflüsse von rd. 69 Mio. EUR sind auch für die Warengruppe Bekleidung und mit 36 Mio. EUR<br />

in der Warengruppe Möbel zu verzeichnen.<br />

Abbildung 18: Aschaffenburg: Verkaufsflächen nach Warengruppen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

In Bezug auf das Verkaufsflächenangebot nach einzelnen Warengruppen weist die Branche Möbel mit rd.<br />

57.600 m² die höchste Flächenausstattung auf.<br />

Neben der Branche Möbel sind weitere Verkaufsflächenschwerpunkte in den Warengruppen Bekleidung<br />

(38.280 m²), Lebensmittel/ Getränke (36.670 m²) sowie Bau- und Heimwerkermärkte (22.590 m²) festzustellen.<br />

Dabei ergibt sich der hohe Anteil der Verkaufsflächen im Bereich der Warengruppen Möbel als<br />

auch Bau- und Gartenmarkt in erster Linie aus den generell großen Flächenansprüchen solcher Betriebe.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Hauptanbieter sind in der Warengruppe Möbel das Möbelhaus Möbel Schwind (29.100 m²), Möbel Kempf<br />

(15.300 m²) und Wohnstudio M (3.500 m²). Zu den großflächigen Betrieben in Bereich Bau- und Gartenmarkt<br />

zählen: Bauhaus (16.250 m²) und der BayWa Baumarkt (7.000 m²).<br />

Abbildung 19: Umsatz-Kaufkraft-Relation in Aschaffenburg<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

Die Umsatz-Kaufkraft-Relationen lassen sich differenziert nach Warengruppen darstellen. Graphisch umgesetzt<br />

ergibt sich daraus ein Polaritätsprofil, das Rückschlüsse auf die quantitativen Stärken und<br />

Schwächen des Einzelhandels zulässt.<br />

Wie die vorstehende Abb. 19 zeigt, werden durch die Gesamtbindungsquote von 218,2 Mio. EUR<br />

(156 %) Unterschiede zwischen den einzelnen Warengruppen überdeckt. So ergeben sich besonders<br />

hohe Zentralitätswerte in den Warengruppen Bekleidung (68,8 Mio. EUR, was einer sortimentsspezifischen<br />

Zentralitätskennziffer von 300 % entspricht) und Möbel (36 Mio. EUR | 273 %). Diese resultieren in<br />

erster Linie aus dem ausgeprägten Besatz größerer Textilkaufhäuser und kompetenter Möbelfachgeschäfte.<br />

Kaufkraftabflüsse sind besonders in den Branchen Autoteile/ -zubehörhandel (-2,7 Mio. EUR)<br />

und Baby- und Kinderausstattung (-2 Mio. EUR) festzustellen. Innerhalb der Warengruppen Fahrradhandel<br />

und Blumenhandel ist ebenfalls ein Abfluss der Kaufkraft zu erkennen.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Betrachtet man die räumliche Verteilung des Einzelhandels nach Stadtteilen so zeigt sich, dass der City-<br />

Bereich des Stadtteils Innenstadt aufgrund des ausgeprägten Besatzes an Betrieben (412 Betriebe mit<br />

rd. 116.930 m² VKF) den höchsten Verkaufsflächenbestand aufweist.<br />

Der Umsatzschwerpunkt liegt mit insgesamt rd. 307 Mio. EUR ebenfalls in diesem Stadtteil – ein Umstand,<br />

für den insbesondere der großflächige Möbelbetrieb Möbel Schwind, als auch das Warenhaus Galeria<br />

Kaufhof und die großen Textilfachmärkte H&M, C&A und K+L Ruppert verantwortlich sind. Alleine<br />

diese Großanbieter generieren lt. eigener Prognose zusammen eine jährliche Umsatzleistung von rund<br />

60 Mio. EUR.<br />

Weitere räumliche Angebotsschwerpunkte des Einzelhandels stellen die sonstigen Standortbereiche des<br />

Stadtteils Innenstadt als auch sonstige Standorte der Stadtteile Damm, Schweinheim und Nilkheim dar,<br />

was auf die dort ansässigen großen Möbelanbieter und Bau- und Heimwerkermärkte als auch Verbrauchermärkte<br />

des Lebensmitteleinzelhandels zurückzuführen ist.<br />

Abbildung 20: Aschaffenburg: Einzelhandelskennzahlen nach Standortbereichen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013<br />

Die Karte auf der folgenden Seite stellt den Einzelhandelsbesatz im Überblick dar.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 21: Räumliche Verteilung des Einzelhandels in Aschaffenburg<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.1.3 Ausprägung der Standortbereiche des Einzelhandels<br />

Betrachtet man die räumliche Verteilung des Einzelhandels im Gebiet der Stadt Aschaffenburg, so zeigen<br />

sich im Überblick 1 folgende Strukturen:<br />

Innenstadt mit drei Bereichen<br />

Der Aschaffenburger Einzelhandel zeichnet sich durch die starke Konzentration von Betrieben auf die Innenstadt<br />

aus. Hier finden sich 412 aller im Stadtgebiet ansässigen Betriebe, die zusammen über eine<br />

Verkaufsfläche von knapp 117.000 m² verfügen und einen Jahresumsatz von rd. 307 Mio. EUR tätigen.<br />

Die Innenstadt ist dabei durch unterschiedliche Funktionsbereiche gekennzeichnet. So lässt sie sich in<br />

drei Bereiche mit unterschiedlicher Prägung unterteilen: Fußgängerzone/ City, City-Galerie und das<br />

Bahnhofsviertel inkl. dem Innenstadt-Erweiterungsstandort des Bahnhof-Nord-Areals.<br />

Die Innenstadt verfügt über einen breiten Branchenmix innenstadtrelevanter Sortimente. Betrachtet man<br />

die Betriebsgrößenstruktur des Einzelhandels, so zeigt sich, dass diese zu einem erheblichen Teil von<br />

kleinteiligen Betriebseinheiten geprägt ist. Rund 280 der insgesamt 412 Betriebe 2 weisen weniger als 100<br />

m² Verkaufsfläche auf. Diese Betriebe verfügen zusammen lediglich über eine Verkaufsfläche von rd.<br />

12.000 m².<br />

21 Einzelhandelsbetriebe verfügen über eine Verkaufsfläche von mindestens 800 m². Hervorzuheben ist<br />

insbesondere ein innerstädtisches Möbelfachgeschäft, das mit rd. 29.000 m² VKF den flächengrößten Betrieb<br />

im Innenstadtbereich darstellt. Auf die großflächigen Betriebe entfallen deshalb fast zwei Drittel der<br />

gesamten innerstädtischen Verkaufsfläche .<br />

Prägendes Sortiment des innerstädtischen Einzelhandels ist Bekleidung und Wäsche. Entsprechende<br />

Anbieter verfügen über eine Verkaufsfläche von zusammen rd. 38.800 m². Zu den Magnetbetrieben gehören<br />

die Textilkaufhäuser TK-Maxx, C & A, H & M und Peek & Cloppenburg. Erwähnenswert sind darüber<br />

hinaus eine Mehrzahl an Filialkonzepten, wie z.B. Gerry Weber, Hunkemöller und Esprit. Rund 30 %<br />

des innerstädtischen Einzelhandelsumsatz (rd. 307 Mio. EUR) werden im Bekleidungssortiment erwirtschaftet.<br />

Eine hohe Angebotskompetenz zeigt der innerstädtische Handel auch im Schuh- und Lederwarensegment<br />

- 22 Betriebe mit einer Gesamtverkaufsfläche von rd. 4.620 m² sind hier zu finden.<br />

Mit rd. 4.090m² VKF wird das Angebot in der Branche Unterhaltungselektronik/ CD/ Video/ PC/ Drucker/<br />

Kommunikation und Büroartikel von einer Vielzahl an kompetenten Anbietern vorgehalten, wobei Media<br />

Markt in der City-Galerie den größten Anbieter darstellt.<br />

1<br />

2<br />

Eine sehr detaillierte Darstellung des Aschaffenburger Einzelhandels ist dem kommunalen Einzelhandelskonzept<br />

der Stadt zu entnehmen .<br />

Über alle Bereiche der Innenstadt hinweg.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Das Angebot im Bereich der Sportartikel/ Fahrräder und Zubehör verfügt in der Innenstadt über eine Verkaufsfläche<br />

von rd. 2.670 m². Leitbetriebe stellen hierbei Intersport in der City-Galerie sowie das Sporthaus<br />

Schädlich in der Nebensteingasse dar. Darüber hinaus verfügt das Warenhaus Galeria Kaufhof<br />

über entsprechende Sortimente.<br />

Die Warengruppe Nahrungs- und Genussmittel wird in der Innenstadt über eine Verkaufsfläche von rd.<br />

9.230 m² angeboten. Wesentliche Anteile entfallen hiervon auf die Anbieter Rewe und Penny in der City-<br />

Galerie sowie auf den unmittelbar an das Einkaufszentrum anschließenden Discounter Lidl. Der zweite<br />

Lidl-Discounter im Bereich Bahnhof-Nord sowie ein ebenfalls dort ansässiger Edeka-Supermarkt (rd.<br />

2000 m² VKF insgesamt) mit einem separaten Getränkemarkt stellen weitere Angebotsschwerpunkte dar.<br />

Der Stadt-Markt in der Frohsinnstraße (gegenüber dem Bahnhofs) stellt den größten Lebensmittelanbieter<br />

in Richtung Fußgängerzone dar. Mit einem Umsatz von rd. 46 Mio. EUR (über alle Anbieter) stellen<br />

Nahrungs- und Genussmittel ebenfalls einen wesentlichen Umsatzträger der Innenstadt dar.<br />

Der in der Innenstadt eindeutig dominierende Betriebstyp ist das inhabergeführte Fachgeschäft. Dieser<br />

Betriebstyp trägt zu einem individuellen und vielfältigen Warenangebot in einem mittleren bis gehobenen<br />

Preissegment bei. Angebote im hochpreisigen Segment sind in der Innenstadt nur in eingeschränktem<br />

Maße vertreten.<br />

Die in der Innenstadt gelegene City-Galerie stellt ein besonders leistungsfähiges innerstädtisches<br />

Shopping-Center dar. Es verfügt über eine Verkaufsfläche von über 30.000 m², aufgeteilt auf mehrere<br />

Etagen. Ankermieter sind ein Kaufhaus (Galeria Kaufhof) und große Bekleidungshäuser. Neben bundesweit<br />

führenden Elektro- und Sportartikelanbietern sind im Basement auch Lebensmittelanbieter ansässig.<br />

Das Einkaufszentrum verfügt über eine eigene Parkhausanlage.<br />

Der V-förmige Bereich des Bahnhofsquartiers stellt den flächengrößten Ausschnitt der Aschaffenburger<br />

Innenstadt dar. Das Areal Bahnhof-Nord stellt den Entwicklungs- und Ausbaubereich des Bahnhofsquartiers<br />

und der Innenstadt insgesamt dar.<br />

Die Karte auf der folgenden Seite stellt die Aschaffenburger Innenstadt sowie den mit dem kommunalen<br />

Einzelhandelskonzept abgegrenzten Zentralen Versorgungsbereich im Überblick dar.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 22: Hauptzentrum Innenstadt Aschaffenburg<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Einzelhandel an der Würzburger Straße<br />

Der Standortbereich der Würzburger Straße ist durch einen größeren, vorrangig filialisierten Einzelhandelsbesatz<br />

gekennzeichnet. Innerhalb der Rhönstraße zählt die Würzburger Straße zum Stadtteil Innenstadt,<br />

außerhalb zum Stadtteil Schweinheim.<br />

Im Abschnitt des Stadtteils Innenstadt sind insgesamt elf Einzelhandelsbetriebe mit einer Gesamtverkaufsfläche<br />

von rd. 6.850 m² vorhanden. Wesentlichen Anteil hieran hat das SB-Warenhaus Kaufland mit<br />

rd. 5.950 m² VKF. Das Dänische Bettenlager verfügt über rd. 500 m² VKF - der Rest ist kleinflächig.<br />

Im Umfeld des Bauhaus-Bau-/ und Gartenfachmarktes ist an der Würzburger Straße im Bereich<br />

Schweinheim ein verdichteter Einzelhandelsbesatz zu erkennen. Hierzu zählen u.a. ein Edeka-<br />

Supermarkt, ein Aldi-Lebensmitteldiscounter und ein dm-Drogeriemarkt.<br />

Mit dem kommunalen Einzelhandelskonzept der Stadt Aschaffenburg (2011) ist ein Areal an der Würzburger<br />

Straße als Innenstadt-Ergänzungsstandort bestimmt worden. Dieser Ergänzungsstandort soll diejenigen<br />

Einzelhandelsnutzungen aufnehmen, die den Branchen- und Betriebsformenmix der bestehenden<br />

Hauptgeschäftslagen sinnvoll ergänzen. Es muss dabei eine einzelfallbezogene Prüfung des Vorhabens<br />

durchgeführt werden. 1<br />

Stadtteilzentren Damm, Schweinheim, Nilkheim der Stadt Aschaffenburg<br />

Im Stadtteilzentrum Damm befinden sich 13 Einzelhandelsbetriebe (ca. 2 % aller im Stadtgebiet vorhandenen<br />

Einzelhandelsbetriebe), deren Verkaufsfläche mit 1.030 m 2 etwa 0,5 % der Gesamtverkaufsfläche<br />

ausmacht. Zusammen erwirtschaften diese Betriebe einen Jahresumsatz von rd. 6 Mio. EUR. Eine Filiale<br />

des Biomarktunternehmens „denn’s“ (380 m² VKF) sowie ein Bekleidungsdiscounter (NKD, 100 m² VKF)<br />

stellen Leitbetriebe dar. Weitere Nahversorgungsanbieter, eine Apotheke, zwei Schreibwarengeschäfte,<br />

eine Modeboutique, zwei Elektrofachgeschäfte und ein Optiker ergänzen das Angebot.<br />

Im Stadtteilzentrum Nilkheim befinden sich fünf Einzelhandelsbetriebe (unter 1 % aller im Stadtgebiet<br />

vorhandenen Einzelhandelsbetriebe), deren Verkaufsfläche mit 750 m 2 unter 0,5 % der Gesamtverkaufsfläche<br />

ausmacht. Ein Lebensmitteldiscounter (Treff) stellt den Angebotsschwerpunkt dar; eine Apotheke,<br />

eine Bäckerei und ein Kosmetikladen erweitern das Nahversorgungsangebot. Eine Erweiterungszone innerhalb<br />

der Osthälfte bietet Potenzialflächen für den Einzelhandel zur Versorgung der zukünftigen Wohnbevölkerung<br />

in Nilkheim.<br />

Im Stadtteilzentrum Schweinheim befinden sich 13 Einzelhandelsbetriebe (knapp 2 % aller im Stadtgebiet<br />

vorhandenen Einzelhandelsbetriebe), deren Verkaufsfläche mit 1.200 m 2 etwa 0,5 % der Gesamtverkaufsfläche<br />

ausmacht. Leitbetriebe sind ein Penny-Lebensmitteldiscounter, Mode Schnatz und Foto Rickert.<br />

Weitere Fachgeschäfte, u.a. Mode und Sport Brunner runden das Angebot ab.<br />

Die Abbildungen auf den folgenden Seiten stellen die drei Stadtteilzentren im Überblick dar.<br />

1<br />

Vgl. hierzu Kapitel 7.1.3 des vorliegenden Regionalen Einzelhandelskonzepts, sowie Kap. 7.2.1. 3 des<br />

kommunalen Einzelhandelskonzepts der Stadt Aschaffenburg.<br />

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Abbildung 23:<br />

Aschaffenburg - Stadtteilzentren Damm und Nilkheim<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 24:<br />

Aschaffenburg - Stadtteilzentrum Schweinheim<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

Sonstige Einzelhandelsstandorte und weitere strukturprägende Nahversorgungsanbieter<br />

Im Stadtteil Obernau stellt am nördlichen Ortseingang ein Netto-Lebensmitteldiscounter den flächengrößten<br />

Einzelhandelsbetrieb dar (700 m² VKF). Auf diesen entfällt somit rd. ein Drittel der Verkaufsfläche.<br />

Weitere Nahrungs- und Genussmittelanbieter in Obernau (vorrangig Getränkemärkte) verfügen über<br />

rd. 940 m² VKF, so dass diese Warengruppe den Sortimentsschwerpunkt darstellt.<br />

Im Stadtteil Leider sind ebenfalls nur kleinflächige Einzelhandelsbetriebe ansässig - flächengrößter Anbieter<br />

ist ein Norma Lebensmitteldiscounter mit rd. 600 m² VKF.<br />

Der Stadtteil Damm liegt nördlich des Aschaffenburger Bahnhofs und erstreckt sich westlich entlang der<br />

Daimlerstraße, sowie östlich entlang der Schönbornstraße bis in die Gewerbegebiete hinein. Neben einigen<br />

nicht-innenstadtrelevanten großflächigen Fachmärkten (s.u.) sind hier die Anbieter Rohrmeier Schuhe<br />

(2.500 m² VKF), Rohrmeier Sportive (1.100 m² VKF) und Rohrmeier Outdoor (500 m² VKF) ansässig,<br />

die Angebotsschwerpunkte bilden. Ebenfalls bilden Lebensmittelsupermärkte und -discounter Schwerpunkte.<br />

Insgesamt sind im Stadtteil Damm - außerhalb der Innenstadt-Erweiterungszone „Bahnhof-Nord“<br />

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sowie des Stadtteilzentrums - 75 Einzelhandelsbetriebe mit einer Gesamtverkaufsfläche von rd.<br />

36.215 m² vorhanden.<br />

Im Stadtteil Innenstadt liegen außerhalb des Zentralen Versorgungsbereichs sowie außerhalb des Abschnitts<br />

an der Würzburger Straße insgesamt 84 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von rd.<br />

23.100 m². Einen Schwerpunkt des Besatzes stellen, wie auch im Stadtteil Damm, Nahrungs- und Genussmittel<br />

dar. Der Verbrauchermarkt real,- (4.900 m² VKF) im Westabschnitt, Rewe und Penny mit zusammen<br />

2.300 m² VKF an der Müllerstraße im Übergang zum Stadtteil Damm und Edeka an der Bardroffstraße<br />

(1.000 m² VKF) prägen hier das Angebot. Mit dem Media-Markt in der Mainaschaffer Straße ist<br />

ein großflächiger Elektrofachmarkt vorhanden.<br />

Großflächige zentrenverträgliche Einzelhandelsstandorte<br />

An mehreren solitären Einzelhandelsstandorten sind im Aschaffenburger Stadtgebiet großflächige Fachmärkte<br />

mit nicht-innenstadtrelevanten Kernsortimenten ansässig.<br />

Hierzu zählen ein BayWa Bau- und Gartenfachmarkt an der Schönbornstraße im Stadtteil Damm mit einer<br />

Verkaufsfläche von rd. 11.000 m². Ebenfalls in Damm findet sich das Kalkwerke-Baustoffzentrum mit<br />

rd. 1.600 m² VKF. Ein Filiale von Bauhaus ist im Stadtteil Schweinheim unweit der Würzburger Straße<br />

ansässig (rd. 16.250 m² VKF).<br />

Das Möbelhaus Kempf in Nilkheim verfügt über eine VKF rd. 15.300 m²; Kutschbach Leuchten und Ambiente<br />

liegt ebenfalls im Stadtteil - die Verkaufsfläche beträgt rd. 1.500 m². Das benachbarte Kabuco Bürozentrum<br />

ist auf rd. 1.200 m² VKF aufgestellt. Maidhoff Möbel im Stadtteil Damm verfügt über rd. 2.150 m²<br />

Verkaufsfläche.<br />

Im Stadtteil Innenstadt ist Adrian Küchen auf rd. 2.500 m² an der Hanauer Straße ansässig (außerhalb<br />

des ZVB).<br />

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5.1.4 Wohnungsnahe Grundversorgung in Aschaffenburg<br />

Betrachtet man die räumliche Verteilung der für die wohnungsnahe Grundversorgung wichtigen Lebensmittelmärkte,<br />

so sind hierfür in der Regel Betriebe ab einer Verkaufsfläche von ca. 400 m² zu berücksichtigen.<br />

Hinsichtlich der Entfernung zu entsprechenden Lebensmittelanbietern werden Luftlinienradien von 500 m<br />

und 1.000 m um den Anbieter dargestellt. Es wird davon ausgegangen, dass die innerhalb des engeren<br />

Bereichs wohnende Bevölkerung die Lebensmittelgeschäfte fußläufig gut erreichen kann; innerhalb des<br />

weiteren Radius ist die fußläufige Erreichbarkeit noch möglich.<br />

Ansonsten finden sich in den Stadtteilen Ladenhandwerksbetriebe, kleinere Lebensmittelläden und Kioske<br />

mit Basisangeboten zur Deckung des täglichen Bedarfs, die die wohnungsnahe Versorgung in den<br />

Stadtteilen zusätzlich tragen.<br />

Für die Stadt Aschaffenburg ist eine hohe Abdeckung der Versorgung des Siedlungsbereichs durch 500-<br />

Meter-Radien um Leitbetriebe gegeben. Eine Unterversorgung ist, wie das kommunale Einzelhandelskonzept<br />

2 zeigt, bei einigen Wohnplätzen von Gailbach, Strietwald, größeren Teilen von Obernau sowie<br />

der Obernauer Kolonie, von Leider und des Bereichs Innenstadt-Ost/ Godelsberg zu erkennen. Darüber<br />

hinaus sind in einigen Stadtteilen Aschaffenburgs lediglich einzelne Anbieter vorhanden - die 500-Meter-<br />

Radien überlagern sich nicht oder nur unwesentlich (z.B. in Leider, Obernau oder Nilkheim).<br />

Das kommunale Einzelhandelskonzept führt ebenfalls detailliert zu den Unterschieden hinsichtlich der<br />

quantitativen Ausstattungsmerkmale der Stadtteile im Lebensmittelhandel aus. 3 Auf gesamtstädtischer<br />

Ebene kann für die Stadt Aschaffenburg heute eine Flächenkennziffer von 0,53 m² Verkaufsfläche bei<br />

Lebensmitteln und Getränken festgestellt werden. Aschaffenburg liegt damit leicht über dem Bundesdurschnitt<br />

- die Flächenkennziffer beträgt hier rd. 0,45 m² bis 0,50 m² Verkaufsfläche pro Einwohner.<br />

Die mit dem kommunalen Einzelhandelskonzept erarbeiteten Entwicklungsempfehlungen konnten bereits<br />

teilweise in die Umsetzung gelangen, wodurch z.B. die Nahversorgung im Westen des Stadtteils Innenstadt<br />

ebenso verbessert wurde, wie auch im Stadtteil Damm, nördlich des Bahnhofs, Neuansiedlungen<br />

das Angebot ausgebaut haben. Durch Anpassungen von Verkaufsflächen an aktuelle Wettbewerbserfordernisse<br />

sowie die ergänzende Ansiedlung nahversorgungsrelevanter Betriebe an Nahversorgungsstandorten<br />

konnten ebenfalls Verbesserungen in der wohnortnahen Versorgung erreicht werden.<br />

Die Karte auf der folgenden Seite stellt den Besatz mit Lebensmittelanbietern ab 400 m² Verkaufsfläche<br />

dar.<br />

2<br />

3<br />

Vgl. Einzelhandelsstandort- und Zentrenkonzept der Stadt Aschaffenburg (2011), Kap. 4.5, S. 65ff.<br />

Vgl. ebd., S. 66.<br />

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Abbildung 25:<br />

Aschaffenburg - Nahversorgungsnetz<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

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5.2 Glattbach<br />

5.2.1 Einzelhandelssituation im Überblick<br />

Wichtige Strukturdaten<br />

Einwohner (31.12.2012) 3.265<br />

Einzelhandelsrelevante Kaufkraft (in Mio. EUR) 20<br />

Anzahl der Einzelhandelsbetriebe 23<br />

Einzelhandelsverkaufsfläche in m² 2.250<br />

Einzelhandelsverkaufsfläche je Einwohner (in m²) 0,69<br />

Einzelhandelsumsatz (in Mio. EUR) 8,9<br />

Einzelhandelszentralität (Umsatz-Kaufkraft-Relation in %) 44<br />

Quelle:<br />

Eigene Erhebungen (Rundungsdifferenzen möglich)<br />

In der Gemeinde Glattbach wurden zum Erhebungszeitpunkt (März 2013) 23 Einzelhandelsbetriebe mit<br />

einer Verkaufsfläche von insgesamt 2.250 m² erfasst. Die Jahresumsatzleistung des Glattbacher Einzelhandels<br />

beläuft sich nach eigener Prognose auf 8,9 Mio. EUR. Davon wurde der höchste Umsatz in der<br />

Branche Lebensmittel/ Getränke (ca. 6,4 Mio. EUR) erzielt.<br />

Bezogen auf die Einwohnerzahl verfügt Glattbach über eine stark unterdurchschnittliche Verkaufsflächenausstattung<br />

von 0,69 m² je Einwohner (BRD: 1,35 m² je Einwohner). Die Warengruppe Lebensmittel/<br />

Getränke mit einer Gesamtverkaufsfläche von rd. 1.620 m² (72 % der gesamten Verkaufsfläche) verfügt<br />

dabei über das größte Verkaufsflächenangebot. Größte Anbieter der Branche sind Rewe (rd. 1.000 m²)<br />

sowie der minimal Getränkemarkt (ca. 400 m²).<br />

Mit 200 m² Gesamtverkaufsfläche stellt der Fahrradhandel die zweitgrößte Warengruppe dar, gefolgt von<br />

der Warengruppe Drogerie- und Parfümerieartikel, Reinigungsmittel mit 140 m². Der Einzelhandelsschwerpunkt<br />

liegt damit innerhalb der Warengruppe Lebensmittel/ Getränke.<br />

Aus Abbildung 27 wird ersichtlich, dass in der Gemeinde Glattbach der Umsatz (8,9 Mio. EUR) eine Größenordnung<br />

von 45 % des dort verfügbaren einzelhandelsrelevanten Kaufkraftvolumens (20 Mio. EUR)<br />

erreicht. Somit fließen per Saldo rd. 11,1 Mio. EUR aus dem Gemeindegebiet ab.<br />

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Abbildung 26: Glattbach: Einzelhandelskennzahlen nach Warengruppen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

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Abbildung 27: Glattbach: Verkaufsflächen nach Warengruppen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

Die Zentralitätswerte des Einzelhandels in Glattbach liegen überwiegend unter 100 %. Insgesamt ist ein<br />

Kaufkraftabfluss von 11,2 Mio. EUR bei einer Zentralitätskennziffer von 44 % festzustellen.<br />

Mit Ausnahme der Warengruppen Fahrradhandel mit einem Kaufkraftzufluss von 0,3 Mio. EUR und Apotheken,<br />

Sanitätswaren, Orthopädie, med. Bedarf mit ausgeglichener Umsatz-Kaufkraft-Relation, ist der<br />

Einzelhandel in allen anderen Warengruppen durch Kaufkraftabflüsse gekennzeichnet.<br />

Signifikante Abflüsse bestehen dabei innerhalb der Warengruppen Lebensmittel/ Getränke und Elektro,<br />

UE, PC, Foto, Kommunikation, Lampen/Leuchten mit jeweils 1,7 Mio. EUR.<br />

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Abbildung 28: Umsatz-Kaufkraft-Relation in Glattbach<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

Aus Abb. 31 geht hervor, dass sich rd. 61 % der Betriebe mit einer Gesamtverkaufsfläche von 710 m² auf<br />

den Ortskern von Glattbach konzentrieren. Ein weiterer räumlicher Angebotsschwerpunkt stellt der Angebotsschwerpunkt<br />

West dar, an dem sich 13 % der Betriebe auf 1.410 m² konzentrieren. Wichtigste Anbieter<br />

sind hier ein Lebensmittelsupermarkt und ein Getränkemarkt. Insgesamt werden dort rd. 54 % des<br />

Gesamtumsatzes des Glattbacher Einzelhandels erzielt. Die Karte auf der folgenden Seite stellt den Einzelhandelsbesatz<br />

im Überblick dar.<br />

Abbildung 29: Glattbach: Einzelhandelskennzahlen nach Standortbereichen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

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Abbildung 30: Räumliche Verteilung des Einzelhandels in Glattbach<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

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5.2.3 Ausprägung der Standortbereiche des Einzelhandels<br />

Betrachtet man die räumliche Verteilung des Einzelhandels im Gemeindegebiet Glattbach, so zeigen sich<br />

folgende Strukturen:<br />

Ortsdurchfahrt und Ortsmitte Glattbach<br />

Bei insgesamt überschaubarem Besatz liegen mehrere Betriebe (14), vorrangig Metzger und Bäcker, im<br />

Umfeld der Ortsdurchfahrt. Die Betriebe sind durchgehend inhabergeführt und verfügen i.d.R. über Verkaufsflächen<br />

von 15 m² bis 80 m². Das Zweiradfachgeschäft JuMa stellt hinsichtlich des Sortiments und<br />

mit einer Verkaufs- und Ausstellungsfläche von rd. 200 m² eine Besonderheit für Glattbach dar.<br />

Abbildung 31:<br />

Ortsmitte Glattbach<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

Supermarktstandort am westlichen Siedlungsrand<br />

Am Westrand der Gemeinde befindet sich ein Rewe-Lebensmittelsupermarkt mit integrierter Bäckereifiliale<br />

und angeschlossenem Getränkemarkt. Die Betriebe erreichen eine Verkaufsfläche von insgesamt rd.<br />

1.400 m², was den deutlichen Hauptteil von Glattbach bildet.<br />

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5.2.4 Wohnungsnahe Grundversorgung in Glattbach<br />

Die wohnungsnahe Grundversorgung wird in Glattbach im Wesentlichen durch einen Lebensmittelsupermarkt<br />

mit angeschlossenem Getränkemarkt geleistet. Der Betrieb liegt am Westrand des Hauptortes. Innerhalb<br />

eines 500 m-Radius ist zwar ein größerer Teil der Siedlungsfläche zu erreichen - aufgrund der<br />

Höhenlage des Nahversorgungsstandortes ist die fußläufige Erreichbarkeit jedoch nur eingeschränkt gegeben.<br />

Umso mehr gilt dies für den Hauptteil der Wohnsiedlungsbereiche von Glattbach, der in einer Entfernung<br />

von bis zu 1.000 m zum Supermarktstandort liegt.<br />

In der Ortsmitte sind mehrere Ladenhandwerksbetriebe (Bäcker und Metzger) vorhanden, die Basisangebote<br />

bieten.<br />

Abbildung 32:<br />

Glattbach - Nahversorgungsnetz<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

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5.3 Markt Goldbach<br />

5.3.1 Einzelhandelssituation im Überblick<br />

Wichtige Strukturdaten<br />

Einwohner (31.12.2012) 9.603<br />

Einzelhandelsrelevante Kaufkraft (in Mio. EUR) 55,2<br />

Anzahl der Einzelhandelsbetriebe 58<br />

Einzelhandelsverkaufsfläche in m² 14.351<br />

Einzelhandelsverkaufsfläche je Einwohner (in m²) 1,49<br />

Einzelhandelsumsatz (in Mio. EUR) 57,2<br />

Einzelhandelszentralität (Umsatz-Kaufkraft-Relation in %) 103<br />

Quelle:<br />

Eigene Erhebungen (Rundungsdifferenzen möglich)<br />

Die Gemeinde Goldbach verfügt über 58 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von insgesamt<br />

14.352 m². Des Weiteren war zum Erhebungszeitpunkt (März 2013) ein leerstehendes Ladenlokal mit einer<br />

Verkaufsfläche von 30 m² zu verzeichnen. Insgesamt setzt der Goldbacher Einzelhandel ca. 57 Mio.<br />

EUR im Jahr um. Er hat damit insgesamt eine Größenordnung von 103 % des im Gemeindegebiet verfügbaren<br />

einzelhandelsrelevanten Kaufkraftvolumens (55,2 Mio. EUR). Per Saldo resultiert daraus ein<br />

Kaufkraftzufluss von 2 Mio. EUR in das Mittelzentrum Goldbach. 1<br />

Die Arealitätsziffer für die Gemeinde Goldbach ergibt einen Dichtewert von 1,49 m² pro Einwohner. Hierbei<br />

wird die Einzelhandelsverkaufsfläche auf die Einwohnerzahl bezogen. Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt<br />

(1,35 m² je Einwohner) liegt somit der Flächenbesatz mit Einzelhandelsverkaufsflächen etwas<br />

über dem Durchschnitt.<br />

Die größten Verkaufsflächenanteile (ca. 51 %) entfallen an erster Stelle auf die Warengruppe Lebensmittel/<br />

Getränke, an zweiter Stelle steht mit rund 10 % der Gesamtverkaufsfläche die Warengruppe Bekleidung.<br />

Innerhalb der Warengruppe Bekleidung entfällt dabei mehr als die Hälfte der Verkaufsfläche auf<br />

den Anbieter AWG Modecenter (ca. 730 m² Verkaufsfläche). Wichtigste Anbieter der Warengruppe Lebensmittel/<br />

Getränke sind die Supermärkte Rewe (ca. 1.780 m²) und Edeka (ca. 1.450 m²) sowie die Discounter<br />

Lidl (ca. 1.180 m²) und Aldi (ca. 925 m²).<br />

Die höchsten Umsatzleistungen werden in den Branchen Lebensmittel/ Getränke (ca. 36 Mio. EUR) sowie<br />

Drogerie- und Parfümerieartikel, Reinigungsmittel (ca. 4 Mio. EUR) erzielt (siehe Abb. 34).<br />

1<br />

Gemeinsames Mittelzentrum mit Hösbach.<br />

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Abbildung 33: Goldbach: Einzelhandelskennzahlen nach Warengruppen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 34: Goldbach: Verkaufsflächen nach Warengruppen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: April 2013).<br />

Die Warengruppe Lebensmittel/ Getränke ist die umsatzstärkste Branche und verfügt über einen Zentralitätsindex<br />

von 160 %. Bezogen auf die Gesamtgemeinde bedeutet dies für den Lebensmitteleinzelhandel<br />

per Saldo Kaufkraftzuflüsse in Höhe von etwa 13,4 Mio. EUR.<br />

Weitere leichte Kaufkraftzuflüsse von insgesamt rd. 1,0 Mio. EUR sind für die Warengruppen Drogerieund<br />

Parfümerieartikel, Reinigungsmittel als auch Blumenhandel (0,4 Mio. EUR) und Fahrradhandel<br />

(0,4 Mio. EUR) zu verzeichnen. Deutliche Abflüsse sind dagegen per Saldo in den Warengruppen Möbel,<br />

Bau- und Heimwerkermärkte sowie Elektro, UE, PC, Foto, Kommunikation, Lampen/ Leuchten festzustellen.<br />

Zusätzlich ist zu berücksichtigen, dass Goldbach als Mittelzentrum (gemeinsam mit Hösbach) über einen<br />

mittelzentralen Versorgungsbereich verfügt, dessen Einwohnerzahl deutlich über der Einwohnerzahl der<br />

Gemeinde liegt (vgl. Kap. 7.3). Der mittelzentrale Versorgungsbereich und somit die dort vorhandenen<br />

Kaufkraftpotenziale stellen den wesentlichen Orientierungsmaßstab für die landesplanerische Zulässigkeit<br />

von Einzelhandelsvorhaben dar. Auf dieser Maßstabsebene ist von entsprechend höheren Kaufkraftabflüssen<br />

auszugehen.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 35: Umsatz-Kaufkraft-Relation in Goldbach<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

Betrachtet man die räumliche Verteilung des Einzelhandels im Gemeindegebiet, so zeigt sich, dass sich<br />

rd. 60 % der Betriebe auf rd. 48 % der Gesamtverkaufsfläche in der Ortsmitte von Goldbach konzentrieren.<br />

Zweiter bedeutender Einzelhandelsstandort im Stadtgebiet sind die Nahversorgungs- und Ergänzungsstandorte<br />

Admira- und Aschaff-Center. Hier sind mit insgesamt zehn Betrieben rund 17 % der Einzelhändler<br />

angesiedelt und weisen eine Verkaufsfläche von insgesamt rd. 1.940 m² auf. Die Karte auf der<br />

folgenden Seite stellt den Einzelhandelsbesatz im Überblick dar.<br />

Abbildung 36: Goldbach: Einzelhandelskennzahlen nach Standortbereichen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 37: Räumliche Verteilung des Einzelhandels in Goldbach<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013<br />

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5.3.2 Ausprägung der Standortbereiche des Einzelhandels<br />

Betrachtet man die räumliche Verteilung des Einzelhandels im Gemeindegebiet von Goldbach, so zeigen<br />

sich folgende Strukturen:<br />

Ortskern Goldbach<br />

Über die Hälfte des Goldbacher Einzelhandels wird innerhalb der Ortsmitte erwirtschaftet (rd. 54 %). Auf<br />

Basis des kommunalen Einzelhandelskonzepts ist hier ein zentraler Versorgungsbereich ausgewiesen,<br />

der diesen Bereich von den sonstigen Einzelhandelslagen und zwei Fachmarktzentren trennt.<br />

Mit einem Anteil von rd. 48 % wird darüber hinaus deutlich, dass hier ebenfalls rund die Hälfte der Gesamtverkaufsfläche<br />

der Marktgemeinde zu finden ist. Dies ist insbesondere auf die hier ansässigen, großflächigen<br />

Lebensmittelanbieter zurückzuführen (Rewe, Rewe-Getränke, Edeka und Aldi). Rund 4.750 m²<br />

Verkaufsfläche der insgesamt 6.840 m² VKF in der Ortsmitte entfallen auf diese vier Betriebe.<br />

Die übrigen 31 Betriebe verfügen über Verkaufsflächen zwischen 15 m² und 300 m². Der Einzelhandel ist<br />

hier durch ein breites, nicht-filialisiertes Sortiment gekennzeichnet. Neben Bäcker- und Metzgerbetrieben<br />

finden sich ebenso Apotheken, Bekleidungs- und Schuhgeschäfte, sowie ein Juwelier und weitere spezialisierte<br />

Fachgeschäfte.<br />

Im Bereich der spezialisierten Fachgeschäfte sind ein Sportfachhändler (W+G Aktivsport; 300 m² VKF)<br />

ebenso zu nennen wie Wohn- und Einrichtungsfachgeschäfte, sowie ein Foto-, ein Blumen- und ein<br />

Computer-Fachgeschäft.<br />

Der Bestandsanalyse des aktuellen kommunalen Einzelhandelskonzepts von Goldbach sind weitere Details<br />

zum Bestand sowie zu den Potenzialflächen der Einzelhandelsentwicklung zu entnehmen.<br />

Fachmarktzentren Admira- und Aschaff-Center<br />

An den beiden westlichen Fachmarktstandorten sind insgesamt zehn Einzelhandelsbetriebe ansässig, die<br />

mit rd. 5.600 m² VKF knapp 40 % der Goldbacher Verkaufsfläche repräsentieren.<br />

Der dort getätigte Umsatz in Höhe von insgesamt rd. 20,0 Mio. EUR entfällt im Wesentlichen auf den filialisierten<br />

Einzelhandel. Neben zwei Lebensmitteldiscountern (Lidl und Penny) sind u.a. zwei Bekleidungsdiscounter<br />

(Kik und AWG), ein TEDI-Sonderpostenmarkt und ein Kinderbedarfs-/Spielwarenfachmarkt<br />

ansässig (RoFu). Die Verkaufsflächen der Betriebe betragen zwischen 300 und 1.150 m². Eine Drogerie<br />

und eine Metzgerei runden das Nahversorgungsanbot der beiden Fachmarktzentren ab.<br />

An sonstigen, solitären Standorten sind in Goldbach insgesamt 13 Einzelhandels-Betriebe ansässig.<br />

Die Hälfte der knapp 2.000 m² Verkaufsfläche dieser Betriebe entfällt auf eine Baumschule. Insgesamt<br />

fünf Bäcker und Metzger, zwei Gärtnereien/ Blumengeschäfte, ein Lampen- und Leuchtenfachgeschäft<br />

und zwei Zweiradhändler stellen die sonstigen Anbieter dar.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 38: Hauptzentrum Markt Goldbach<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.3.3 Wohnungsnahe Grundversorgung in Goldbach<br />

Betrachtet man die räumliche Verteilung der für die wohnungsnahe Grundversorgung wichtigen größeren<br />

Lebensmittelanbieter (mit einer Verkaufsfläche ab 400 m²), so zeigt sich, dass diese entlang des Hauptortes<br />

Goldbach verortet sind.<br />

In der folgenden Abbildung werden um die wichtigen Lebensmittelanbieter mit einer Verkaufsfläche größer<br />

als 400 m² Luftlinienradien von 500 m und 1.000 m dargestellt. Es ist anzunehmen, dass insbesondere<br />

die im Nahbereich wohnende Bevölkerung die Lebensmittelgeschäfte fußläufig gut erreichen kann;<br />

dies ist für einen Großteil der Einwohner des Hauptortes Goldbach möglich.<br />

Der Nordrand von Goldbach und der Ortsteil Unterafferbach liegen außerhalb fußläufiger Nahversorgungsbezüge.<br />

Abbildung 39:<br />

Goldbach - Nahversorgungsnetz<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

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5.4 Markt Großostheim<br />

5.4.1 Einzelhandelssituation im Überblick<br />

Wichtige Strukturdaten<br />

Einwohner (31.12.2012) 16.402<br />

Einzelhandelsrelevante Kaufkraft (in Mio. EUR) 90,4<br />

Anzahl der Einzelhandelsbetriebe 107<br />

Einzelhandelsverkaufsfläche in m² 20.672<br />

Einzelhandelsverkaufsfläche je Einwohner (in m²) 1,26<br />

Einzelhandelsumsatz (in Mio. EUR) 74<br />

Einzelhandelszentralität (Umsatz-Kaufkraft-Relation in %) 82<br />

Quelle:<br />

Eigene Erhebungen (Rundungsdifferenzen möglich)<br />

In der Gemeinde Großostheim sind 107 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von rd.<br />

20.700 m² ansässig. Der Jahresumsatz im Einzelhandel beträgt 74 Mio. EUR. Dieser Wert liegt unter<br />

dem verfügbaren einzelhandelsrelevanten Kaufkraftvolumen im Gemeindegebiet von ca. 90 Mio. EUR<br />

und führt zu einem Kaufkraftabfluss von per Saldo ca. 16 Mio. EUR.<br />

Zu den umsatzstärksten Warengruppen (siehe Abb. 41) gehören die Branchen Lebensmittel/ Getränke<br />

(ca. 38 Mio. EUR), Bekleidung (ca. 8 Mio. EUR) und Drogerie- und Parfümerieartikel, Reinigungsmittel<br />

(ca. 7 Mio. EUR).<br />

Die beiden erstgenannten Branchen vereinen auch die größten Verkaufsflächenanteile auf sich. Zusammen<br />

verfügen sie über ca. 59 % der gesamten Verkaufsfläche. Im Bereich Lebensmittel/ Getränke sind<br />

die größten Anbieter mit einer Verkaufsfläche von jeweils mind. 800 m² der Discounter Aldi und die Supermärkte<br />

Nahkauf, tegut und Edeka.<br />

In der Warengruppe Bekleidung stellen die flächengrößten Anbieter die Textilkaufhäuser Aubi (ca.<br />

1.000 m² VKF) und Indigo (ca. 880 m² VKF) dar. Einen weiteren Verkaufsflächenschwerpunkt bildet die<br />

Warengruppe Gartenmarkt mit 2.520 m² VKF (12% der Verkaufsfläche insgesamt).<br />

Bezieht man die Einzelhandelsverkaufsfläche auf die Einwohnerzahl, so ergibt sich folgendes Bild: Mit einem<br />

Dichtewert von 1,26 m² pro Einwohner ist der Flächenbesatz in der Gemeinde Großostheim im Vergleich<br />

zum Bundesdurchschnitt (1,35 m² pro Einwohner) leicht unterdurchschnittlich.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 40: Großostheim: Einzelhandelskennzahlen nach Warengruppen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 41: Großostheim: Verkaufsflächen nach Warengruppen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: April 2013).<br />

Ein weiterer Blick auf die Darstellung der Umsatz-Kaufkraft-Relation in Großostheim lässt erkennen, in<br />

welchen Warengruppen die höchsten als auch niedrigsten Kaufkraftzuflüsse und -abflüsse zu verzeichnen<br />

sind:<br />

Zu den leistungsstarken Branchen zählen die Warengruppen Drogerie-, und Parfümerieartikel, Reinigungsmittel<br />

und Glas/ Porzellan/ Geschenkartikel/ Hausrat. Hier können Kaufkraftzuflüsse generiert werden.<br />

Einen deutlichen Kaufkraftabfluss zeigen die Warengruppen Elektro/ UE/ PC/ Foto/ Kommunikation,<br />

Lampen/ Leuchten (-5 Mio. EUR), Möbel (-4,6 Mio. EUR) und Bau- und Heimwerkermärkte (-3,4 Mio.<br />

EUR).<br />

Die negativen Umsatz-Kaufkraft-Relationen der einzelnen Warengruppen äußern sich im Zentralitätsindex,<br />

der für die gesamte Gemeinde unter 100 % - bei einem Wert von 82 % liegt.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 42: Umsatz-Kaufkraft-Relation in Großostheim<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

Bei der Betrachtung der räumlichen Verteilung der Betriebe wird deutlich, dass ca. 30% (32) der Betriebe<br />

in der Ortsmitte liegen. Weitere ca. 26 % (28) Betriebe befinden sich an sonstigen Standorten. Der Nahversorgungs-<br />

und Ergänzungsstandort Nord / Aschaffenburger Straße stellt mit ca. 18% der Betriebe und<br />

insbesondere 52 % der Verkaufsfläche einen Einzelhandelsschwerpunkt dar. Die Karte auf der folgenden<br />

Seite stellt den Einzelhandelsbesatz im Überblick dar.<br />

Abbildung 43: Großostheim: Einzelhandelskennzahlen nach Standortbereichen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 44: Räumliche Verteilung des Einzelhandels in Großostheim<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.4.3 Ausprägung der Standortbereiche des Einzelhandels<br />

Betrachtet man die räumliche Verteilung des Einzelhandels im Markt Großostheim, so zeigen sich folgende<br />

Strukturen:<br />

Ortsmitte von Großostheim<br />

Drei von zehn Einzelhandelsbetrieben in Großostheim liegen in der Ortsmitte; insgesamt sind hier 32<br />

Einzelhandelsbetriebe zu finden. Auf Basis des kommunalen Einzelhandelskonzepts ist ein zentraler Versorgungsbereich<br />

ausgewiesen. nördlich hiervon ist ein Ergänzungsstandort ausgewiesen.<br />

Die Betriebe in der Ortsmitte sind durchgängig kleinteilig strukturiert - ihre Verkaufsflächen liegen zwischen<br />

10 m² und 150 m² und umfassen im Durschnitt rd. 46 m². Der durchweg nicht-filialisierte, inhabergeführte<br />

Handel verfügt neben Betrieben des Ladenhandwerks (Bäcker/ Metzger) über Kompetenzschwerpunkte<br />

im Bereich Elektrowaren (Zahn, Höflich, Kraus), sowie bei Optischen Erzeugnissen und<br />

Sanitätswaren.<br />

Ebenfalls sind Uhren- und Schmuckhändler (Baier, Hock), sowie Parfümerie- und Kosmetikfachgeschäfte<br />

(Schnatz, Naturkosmetik und Schönheit am Nepomuk) angesiedelt. Größere Betriebe, auch aus dem Lebensmittelbereich,<br />

sind in der Ortsmitte jedoch nicht vorhanden.<br />

Der Bestandsanalyse des aktuellen kommunalen Einzelhandelskonzepts von Großostheim sind weitere<br />

Details zum Bestand sowie zu den Potenzialflächen der Einzelhandelsentwicklung zu entnehmen.<br />

Fachmarkbereich am Nordrand von Großostheim<br />

Gut die Hälfte der in Großostheim vorhandenen Verkaufsfläche findet sich am Nordrand des Hauptorts.<br />

Hier ist eine größere Anzahl von Fachmärkten auf insgesamt rd. 10.800 m² Verkaufsfläche ansässig. Insgesamt<br />

19 Betriebe erwirtschaften ca. 53% des Einzelhandelsumsatzes von Großostheim.<br />

Die Lebensmittelmärkte von Edeka (rd. 1.850 m² VKF) und Aldi (rd. 1.100 m² VKF) verfügen über die<br />

größten Verkaufsflächen. Darüber hinaus prägen weitere Nahversorger das lokale Angebot (Netto, Norma,<br />

Lidl), mehrere Getränkemärkte und Metzger sowie Bäcker, die sich teilweise in den Vorkassenzonen<br />

der Lebensmittelhändler befinden. Mit einem dm-Drogeriemarkt (Planvorhaben) und einem Müller Drogeriemarkt<br />

sind weitere Nahversorgungsanbieter, ergänzt um innenstadtrelevante Sortimente, vorhanden.<br />

Insgesamt beläuft sich die Verkaufsfläche der Betriebe mit nahversorgungsrelevanten Kernsortimenten<br />

inkl. des geplanten Drogeriemarktes auf rd. 7.900 m².<br />

Textilkaufhäuser von Pesö, Indigo, Aubi stellen ebenfalls flächenstarke Anbieter dar (400 m², 900 m² und<br />

1.000 m² Verkaufsfläche).<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 45:<br />

Hauptzentrum Markt Großostheim<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

Ortsmitten von Pflaumheim, Ringheim und Wenigumstadt<br />

Die drei Großostheimer Ortsteile verfügen über insgesamt 28 Einzelhandelsbetriebe mit einer Gesamtverkaufsfläche<br />

von rd. 2.935 m². Größte Betriebe stellen Lebensmittelsupermärkte von tegut und nahkauf<br />

dar, die gut die Hälfte dieser Gesamtverkaufsfläche repräsentieren (1.650 m²). Die übrigen 26 Betriebe<br />

verfügen über Verkaufsflächen zwischen 15 m² und 130 m² - sie sind durchweg kleinteilig strukturiert.<br />

Im Hinblick auf den Branchenmix ist festzuhalten, dass 13 Betriebe Nahrungs- und Genussmittel im<br />

Kernsortiment führen, hinzu kommen eine Apotheke (Sebastiani), zwei Buch- und Zeitschriftenhändler,<br />

ein Bekleidungsgeschäft, sechs Glas/ Porzellan/ Haushaltswaren und Geschenkartikelläden, ein Fahrradhändler,<br />

ein Bettwaren- und Heimtextilien-Fachgeschäft sowie drei Elektrofachgeschäfte/ Handwerksbetriebe.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 46:<br />

Fachmarktzentrum Großostheim-Nord und Ortsmitte Wenigumstadt<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

Seite 77 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 47:<br />

Ortsmitten von Großostheim-Pflaumheim und -Ringheim<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

Seite 78 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Sonstige Standorte des Einzelhandels in Großostheim<br />

An sonstigen Standorten, außerhalb der vorstehend abgegrenzten Standortbereiche, sind in Großostheim<br />

gut ein Viertel der Betriebe zu finden - 28 insgesamt. Sie verfügen über eine Verkaufsfläche von insgesamt<br />

rd. 5.460 m².<br />

Flächengrößter Anbieter ist die Gärtnerei Berchtenbreiter mit rd. 2.500 m² Verkaufsfläche. Ein Bekleidungs-<br />

und ein Reitsportfachgeschäft stellen mit Verkaufsflächen von rd. 340 m² bzw. 250 m² ebenfalls<br />

größere Anbieter dar.<br />

Fachgeschäfte für den Einrichtungsbedarf, das Heimtiersortiment sowie Bäcker und Metzger und kleinteilige<br />

solitäre Fachgeschäfte weiterer Sortimente sind ebenfalls vorhanden. Sie verfügen über Verkaufsflächen<br />

jeweils unter 200 m² - im Durchschnitt sind es knapp 80 m² je Betrieb.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.4.4 Wohnungsnahe Grundversorgung in Großostheim<br />

Bei der Betrachtung der Ausstattung an Lebensmittelverkaufsfläche pro Einwohner für den Markt Großostheim<br />

ergibt sich gesamtstädtisch aufgrund der ermittelten Verkaufsflächen ein Wert von 0,52 m²/ Einwohner.<br />

Dieser liegt knapp über dem bundesdurchschnittlichen Referenzwert von 0,45- 0,5 m² Lebensmittelverkaufsfläche/<br />

Einwohner und weist somit auf eine quantitativ durchschnittliche Verkaufsflächenausstattung<br />

hin.<br />

In der folgenden Karte werden die strukturprägenden Lebensmittelanbieter (über 400 m²) in Großostheim<br />

mit Luftlinienradien von 500 m und 1.000 m dargestellt. Es zeigt sich, dass vor allem der Nordosten des<br />

Hauptortes, ein Großteil von Ringheim und der Süden von Pflaumheim durch den engen Radius abgedeckt<br />

sind.<br />

Im Stadtteil Wenigumstadt ist ein kleinerer Lebensmittelladen ansässig. Ferner erfolgt die Nahversorgung<br />

dort über einen Lebensmitteldiscounter, der im angrenzenden Mosbach liegt.<br />

Abbildung 48:<br />

Großostheim - Nahversorgungsnetz<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.5 Haibach<br />

5.5.1 Einzelhandelssituation im Überblick<br />

Wichtige Strukturdaten<br />

Einwohner (31.12.2012) 8.465<br />

Einzelhandelsrelevante Kaufkraft (in Mio. EUR) 50,7<br />

Anzahl der Einzelhandelsbetriebe 38<br />

Einzelhandelsverkaufsfläche in m² 11.027<br />

Einzelhandelsverkaufsfläche je Einwohner (in m²) 1,3<br />

Einzelhandelsumsatz (in Mio. EUR) 27,5<br />

Einzelhandelszentralität (Umsatz-Kaufkraft-Relation in %) 54<br />

Quelle:<br />

Eigene Erhebungen (Rundungsdifferenzen möglich)<br />

Im Gemeindegebiet Haibach gibt es insgesamt 38 Einzelhandels- und Ladenhandwerksbetriebe, die zusammen<br />

über eine Verkaufsfläche von rd. 10.020 m² verfügen und einen Gesamtumsatz von ca.<br />

27,5 Mio. EUR erwirtschaften.<br />

Bezieht man die Einzelhandelsverkaufsfläche auf die Einwohnerzahl, ergibt sich ein Dichtewert (Arealitätsziffer)<br />

von 1,30 m² je Einwohner. Verglichen mit dem Bundesdurchschnitt von 1,35 m² je Einwohner<br />

verzeichnet die Gemeinde Haibach somit einen nahezu durchschnittlichen Flächenbesatz.<br />

Insgesamt beträgt das einzelhandelsrelevante Kaufkraftpotenzial für die Gemeinde Haibach im Jahr 2013<br />

etwa 50,7 Mio. EUR. Davon entfallen auf die kaufkraftstärkste Warengruppe Lebensmittel/ Getränke mit<br />

rund 20 Mio. EUR allein etwa 40 %.<br />

Im Hinblick auf die Verkaufsflächenausstattung in der Gemeinde Haibach liegen die Angebotsschwerpunkte<br />

in den Warengruppen Bekleidung (etwa 57 % der Gesamtverkaufsfläche), Lebensmittel/ Getränke<br />

(etwa 19 % der VKF) und Gartenmarkt (etwa 9 % der VKF) (siehe Abb. 48).<br />

.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 49: Haibach: Einzelhandelskennzahlen nach Warengruppen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Im Bekleidungssegment stellt das Textilkaufhaus Adler (ca. 6.000 m²) den Hauptanbieter dar, in der<br />

Summe weist die Warengruppe Bekleidung eine Fläche von 6.330 m² auf.<br />

Im Bereich Lebensmittel/ Getränke verfügt der Haibacher Einzelhandel über 2.100 m² Verkaufsfläche, die<br />

Warengruppe Gartenmarkt erscheint aufgrund der flächenintensiven Angebotsform mit 1.000 m² flächenmäßig<br />

an dritter Stelle.<br />

Abbildung 50: Haibach: Verkaufsflächen nach Warengruppen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

Abbildung 48 zeigt, dass der Haibacher Einzelhandel bei einer Gesamtbindungsquote von 54 % durch<br />

Kaufkraftabflüsse von per Saldo 23,1 Mio. EUR geprägt ist. Mit Ausnahme der Warengruppe Bekleidung,<br />

die durch den Ankerbetrieb Adler einen Kaufkraftzufluss von rund 5,7 Mio. EUR generieren kann, erfahren<br />

alle anderen Warengruppen Kaufkraftabflüsse. Die größten Kaufkraftverluste ( in Höhe von 10,1 Mio.<br />

EUR) sind innerhalb der Branche Lebensmittel/ Getränke festzustellen; das Kaufkraftpotenzial ist damit<br />

lediglich zu 50 % ausgeschöpft.<br />

Per Saldo sind auch in den Warengruppen Elektro, UE, PC, Foto, Kommunikation, Lampen/Leuchten<br />

(-3,8 Mio. EUR), Möbel (-2,7 Mio. EUR), Bau- und Heimwerkermärkte (-2,6 Mio. EUR) sowie Drogerie-/<br />

Parfümerieartikel und Reinigungsmittel (-2,4 Mio. EUR) deutliche Kaufkraftabflüsse erkennbar.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 51: Umsatz-Kaufkraft-Relation in Haibach<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

Betrachtet man die räumliche Verteilung des Einzelhandels nach Standortbereichen so zeigt sich, dass<br />

der Nahversorgungs- und Ergänzungsstandort entlang der Würzburger Straße aufgrund des Besatzes<br />

großformatiger Betriebe mit rd. 8.370 m² den höchsten Verkaufsflächenbestand (rd. 76 % der Gesamtverkaufsfläche)<br />

aufweist.<br />

Der Umsatzschwerpunkt liegt mit insgesamt rd. 17 Mio. EUR ebenfalls in diesem Standortbereich – ein<br />

Umstand, für den insbesondere das Textilkaufhaus Adler und der Discounter Lidl verantwortlich sind. Allein<br />

diese beiden Anbieter generieren lt. eigener Prognose zusammen eine jährliche Umsatzleistung von<br />

über 13 Mio. EUR.<br />

Ein weiterer räumlicher Angebotsschwerpunkt des Einzelhandels stellt die Ortsmitte dar. Hier sind rund<br />

29 % der Betriebe angesiedelt, die jedoch nur eine sehr geringe Umsatzleistung aufweisen können. Die<br />

Hälfte der Einzelhandelsbetriebe ist in Haibach an sonstigen Standorten angesiedelt.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 52: Haibach: Einzelhandelskennzahlen nach Standortbereichen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

Die Karte auf der folgenden Seite stellt den Einzelhandelsbesatz im Überblick dar.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 53: Räumliche Verteilung des Einzelhandels in Haibach<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.5.2 Ausprägung der Standortbereiche des Einzelhandels<br />

Betrachtet man die räumliche Verteilung des Einzelhandels in der Gemeinde Haibach, so zeigen sich folgende<br />

Strukturen:<br />

Ortsmitte von Haibach<br />

Haibach verfügt über einen kleinteiligen und insgesamt limitierten Einzelhandelsbestand in der Ortsmitte<br />

(elf Betriebe), wovon knapp die Hälfte auf Metzer/ Bäcker entfällt. Die Betriebe sind durchgehend inhabergeführt<br />

und verfügen i.d.R. über Verkaufsflächen von 15 m² bis 70 m². Ein Blumenhandel, zwei Buchhändler,<br />

ein Spielwarengeschäft, ein Optiker und ein Uhren/ Schmuckgeschäft stellen lokale Besonderheiten<br />

dar.<br />

Durch die städtebauliche Neugestaltung der Haibacher Ortsmitte (u.a. Verlagerung des Bauhofs) stehtt<br />

ein relevantes Flächenpotenzial zur Verfügung, das dem Ausbau innerörtlicher Versorgungsfunktionen<br />

dienen kann.<br />

Abbildung 54:<br />

Einzelhandelsbestand in der Ortsmitte von Haibach<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Fachmarktstandorte an der Würzburger Straße-West<br />

Am Ortseingang von Haibach sind entlang der Würzbürger Straße und den davon abgehenden Seitenstraßen<br />

insgesamt acht Einzelhandelsbetriebe ansässig. Deren Gesamtverkaufsfläche von rd. 8.370 m²<br />

dominiert der Fabrikverkauf des Modehersteller Adler Moden, der im Erdgeschoss seines Verwaltungshauptsitz<br />

in Haibach eine Verkaufsfläche von rd. 6.000 m² vorhält.<br />

Die übrigen größeren Betriebe - ein Getränkemarkt, eine Lebensmitteldiscountfiliale und der Schuhhändler<br />

Deichmann verfügen über Verkaufsflächen von rd. 500 m² bis rd. 820 m² (Lidl). Der Optiker Diener<br />

und Rückert Tierbedarf verfügen über jeweils rd. 100 m² VKF.<br />

Zum Zeitpunkt der Erstellung des Einzelhandelskonzepts erfolgt in Haibach an der Würzburger Straße in<br />

Richtung Ortsmitte die Errichtung eines Lebensmittelsupermarktes und ergänzender Nutzungen. Diese<br />

Betriebe bauen den Fachmarktstandort um wichtige Nahversorgungsfunktionen aus.<br />

Sonstige Einzelhandelsstandorte in Haibach<br />

An sonstigen Einzelhandelsstandorten sind in Haibach 19 Betriebe ansässig, die mit Ausnahme einer<br />

Gärtnerei mit 1.000 m² VKF (Toni Reis), des Nahkauf-Lebensmittelmarktes unweit der Ortsmitte sowie<br />

des Elektrofachmarktes (Hofmann) mit jeweils 200 m² VKF in kleinteiligen Ladeneinheiten zu finden sind.<br />

Die Betriebe sind durchgehend inhabergeführt und verfügen über Verkaufsflächen von 15 m² bis 70 m².<br />

Die Gesamtverkaufsfläche dieser kleinteiligen Betriebe beträgt rd. 780 m²<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.5.3 Wohnungsnahe Grundversorgung in Haibach<br />

Die Gemeinde Haibach verfügt über rd. 0,25 m² VKF pro Einwohner im Bereich Nahrungs- und Genussmittel.<br />

Dieser Wert beträgt etwa die Hälfte des Bundesdurchschnitts (ca. 0,45 bis 0,5 m² pro EW).<br />

Die folgende Karte macht ersichtlich, dass hier mit einem Lebensmitteldiscounter am westlichen Siedlungsrand<br />

sowie einem kleinen Lebensmittelladen in der Ortsmitte (ca. 200 m² VKF) eine Basisversorgung<br />

sichergestellt werden kann.<br />

Durch die bereits geplante Errichtung eines Lebensmittelsupermarktes an der Würzburger Straße kann<br />

sowohl die quantitative Versorgung in Haibach insgesamt als auch die fußläufige Nahversorgung für einen<br />

größeren Teil der Bevölkerung entscheidend verbessert werden.<br />

Abbildung 55:<br />

Haibach - Nahversorgungsnetz<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

Seite 89 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.6 Markt Hösbach<br />

5.6.1 Einzelhandelssituation im Überblick<br />

Wichtige Strukturdaten<br />

Einwohner (31.12.2012) 13.188<br />

Einzelhandelsrelevante Kaufkraft (in Mio. EUR) 74,6<br />

Anzahl der Einzelhandelsbetriebe 55<br />

Einzelhandelsverkaufsfläche in m² 21.555<br />

Einzelhandelsverkaufsfläche je Einwohner (in m²) 1,63<br />

Einzelhandelsumsatz (in Mio. EUR) 60,8<br />

Einzelhandelszentralität (Umsatz-Kaufkraft-Relation in %) 82<br />

Quelle:<br />

Eigene Erhebungen (Rundungsdifferenzen möglich)<br />

In der Gemeinde Hösbach existieren 55 Einzelhandelsbetriebe mit einer Gesamtverkaufsfläche von<br />

21.555 m². Darüber hinaus befinden sich dort zwei Leerstände mit einer Verkaufsfläche von ca. 250 m².<br />

Insgesamt erwirtschaftet der Einzelhandel der Gemeinde Hösbach auf dieser Fläche ca. 60,8 Mio. EUR.<br />

Die höchsten Umsatzleistungen werden in den Warengruppen Lebensmittel/ Getränke (ca. 22 Mio. EUR)<br />

sowie Bau- und Heimwerkermärkte (ca. 19 Mio. EUR) erzielt (siehe Abb. 55).<br />

Die Verkaufsflächenausstattung beträgt 1,63 m² pro Kopf und liegt damit – unabhängig von branchenspezifischen<br />

Betrachtungen – leicht über dem bundesdeutschen Durchschnittswert von 1,35 m² je Einwohner.<br />

Insgesamt beträgt das einzelhandelsrelevante Kaufkraftpotenzial für die Gemeinde Hösbach im Jahr<br />

2013 etwa 74,6 Mio. EUR. Auf die Warengruppe Lebensmittel/ Getränke entfallen davon mit rund 30 Mio.<br />

EUR etwa 40 %.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 56: Hösbach: Einzelhandelskennzahlen nach Warengruppen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Die größten Verkaufsflächenanteile entfallen in Hösbach auf die Warengruppen Bau- und Heimwerkermärkte<br />

(48 %) und Lebensmittel/ Getränke (20 %). Der Grund für die hohe Verkaufsfläche in der Warengruppe<br />

Bau- und Heimwerkermärkte ist auf die flächenintensive Angebotsform innerhalb dieser Branche<br />

zurückzuführen. Hauptanbieter ist hier Globus Baumarkt (ca. 8.900 m²), durch zwei weitere Anbieter<br />

weist die Warengruppe Bau- und Heimwerkermärkte in der Summe 10.330 m² VKF auf.<br />

Mit dem höchsten Umsatzanteil von rd. 36 % und ca. 4.230 m² (ca. 20 % der Gesamtverkaufsfläche)<br />

zählt die Warengruppe Lebensmittel/ Getränke zu den weiteren Angebotsschwerpunkten. Die Einzelhandelsstruktur<br />

wird hier besonders durch den Edeka Supermarkt und die Discounter Lidl, Penny und Norma<br />

als Hauptanbieter geprägt.<br />

Abbildung 57: Hösbach: Verkaufsflächen nach Warengruppen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 58: Umsatz-Kaufkraft-Relation in Hösbach<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

Bei einer Gegenüberstellung des ermittelten Hösbacher Umsatzes und dem, auf Grundlage der BBE-<br />

Kennziffern ermittelten, einzelhandelsrelevanten Kaufkraftpotenzial der Marktgemeinde ergibt sich ein<br />

Zentralitätswert über alle Warengruppen von 82 %. Per Saldo fließen damit rund 14 Mio. EUR Kaufkraft<br />

aus Hösbach ab.<br />

Hierbei ist zusätzlich zu berücksichtigen, dass Hösbach als Mittelzentrum (gemeinsam mit Goldbach)<br />

über einen mittelzentralen Versorgungsbereich verfügt, dessen Einwohnerzahl deutlich über der Einwohnerzahl<br />

der Gemeinde liegt (vgl. Kap. 7.6). Der mittelzentrale Versorgungsbereich und damit die hierin<br />

enthaltenen Kaufkraftpotenziale stellen den wesentlichen Orientierungsmaßstab für die landesplanerische<br />

Zulässigkeit von Einzelhandelsvorhaben dar. Auf dieser Maßstabsebene ist von entsprechend höheren<br />

Kaufkraftabflüssen auszugehen.<br />

Kaufkraftzuflüsse können in den Warengruppen Bau- und Heimwerkermärkte (14,7 Mio. EUR), Bettwaren,<br />

Gardinen, Heimtextilien (1,3 Mio. EUR) und Zoologische Artikel (0,7 Mio. EUR) generiert werden.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Grund für die hohen Zuflüsse in der Branche Bau- und Heimwerkermärkte in das Mittelzentrum Hösbach 1<br />

ist der hier ansässige wettbewerbsstarke Globus Baumarkt.<br />

Deutliche Kaufkraftabflüsse sind vor allem in den Warengruppen Lebensmittel/ Getränke (-8,3 Mio. EUR),<br />

Elektro, UE, PC, Foto, Kommunikation, Lampen/ Leuchten (-4,7 Mio. EUR) und Bekleidung (-3,1 Mio.<br />

EUR) zu verzeichnen.<br />

Mit Blick auf die räumliche Verteilung des Einzelhandels im Gemeindegebiet zeigt sich, dass sich mit 27<br />

Betrieben ein Einzelhandelsschwerpunkt im Hauptzentrum Ortsmitte befindet.<br />

Die höchsten Umsätze und Verkaufsflächenanteile sind jedoch am Nahversorgungs- und Ergänzungsstandort<br />

Ost/ Frohnrad vorzufinden. In diesem Standortbereich wird von den dort auf insgesamt rd.<br />

17.530 m² Verkaufsfläche ansässigen Betrieben ein Umsatzanteil von rd. 77 % erwirtschaftet. Die Einzelhandelsstruktur<br />

setzt sich hauptsächlich aus Filialisten bzw. großflächigen Anbietern zusammen.<br />

Das Einzelhandelsangebot ist in den sonstigen Stadtteilen schwach ausgeprägt. Die Karte auf der folgenden<br />

Seite stellt den Einzelhandelsbesatz im Überblick dar.<br />

Abbildung 59: Hösbach: Einzelhandelskennzahlen nach Standortbereichen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

1<br />

Gemeinsames Mittelzentrum mit Goldbach.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 60: Räumliche Verteilung des Einzelhandels in Hösbach<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (Berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

Seite 95 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.6.2 Ausprägung der Standortbereiche des Einzelhandels<br />

Betrachtet man die räumliche Verteilung des Einzelhandels im Gemeindegebiet von Hösbach, so zeigen<br />

sich folgende Strukturen:<br />

Ortskern Hösbach<br />

Rund die Hälfte der Hösbacher Einzelhandelsbetriebe liegt in der Ortsmitte. 1 Diese stellen jedoch nur ein<br />

Siebtel der örtlichen Verkaufsfläche dar, und tragen ebenfalls nur zu rd. einem Siebtel des Gesamtumsatzes<br />

des örtlichen Einzelhandels bei.<br />

Insgesamt 24 von 27 Betrieben im Ortskern sind kleinteilig strukturiert und verfügen über Verkaufsflächen<br />

zwischen 15 m² und 150 m². Der Einzelhandel ist hier durch ein breites, nicht-filialisiertes Sortiment gekennzeichnet.<br />

Neben Bäcker- und Metzgerbetrieben finden sich ebenso eine Apotheke und ein Sanitätshaus<br />

sowie Bekleidungsgeschäfte. Ferner ist u.a. ein Radsporthändler mit mehreren kleinen Ladenlokalen<br />

(Stenger) und ein Einrichtungsfachgeschäft vorhanden.<br />

Drei Betriebe im Ortskern verfügen über größere Einzelverkaufsflächen - Volker Küchen und Hausgeräte<br />

(800 m²), Matratzen Concord (500 m²) und Dori’s & Sigrid’s Kinderlädchen mit ebenfalls 500 m² stellen<br />

die größten Anbieter der Hösbacher Ortsmitte dar. Mit insgesamt 1.800 m² VKF bilden sie über die Hälfte<br />

der Verkaufsfläche in der Ortsmitte ab (3.120 m² VKF).<br />

Der Bestandsanalyse des aktuellen kommunalen Einzelhandelskonzepts von Hösbach sind weitere Details<br />

zum Bestand sowie zu den Potenzialflächen der Einzelhandelsentwicklung zu entnehmen.<br />

Fachmarktzentrum Ost inkl. Erweiterungsfläche<br />

Am östlichen Fachmarktstandort Frohnrad sind insgesamt 17 Einzelhandelsbetriebe ansässig, die mit rd.<br />

17.500 m² VKF über 80 % der Hösbacher Verkaufsfläche repräsentieren. Wesentlichen Anteil hieran hat<br />

ein knapp 9.000 m² großer Baumarkt (GLOBUS); auf weiteren 2.000 m² ist zum Untersuchungszeitpunkt<br />

der Betrieb BayWa ansässig.<br />

Die übrigen 15 Einzelhandelsbetriebe verfügen über eine Verkaufsfläche von insgesamt rd. 6.600 m². Die<br />

größten Anbieter in dieser Gruppe stellen Lebensmittelanbieter dar. Neben einem Supermarkt mit rd.<br />

1.850 m² VKF sind drei Lebensmitteldiscounter mit insgesamt 2.350 m² VKF vorhanden.<br />

Die verbleibenden 2.400 m² Verkaufsfläche entfallen auf insgesamt 11 Einzelhandelsbetriebe. Ein dm-<br />

Drogeriemarkt (400 m² VKF) und ein etwas kleinerer Getränkemarkt ergänzen das Nahversorgungsangebot.<br />

Zwei Filialen für den Heimtierbedarf stellen mit Verkaufsflächen von 400 m² (Pets Love) und<br />

350 m² die nächst-kleineren Anbieter dar. Zwei Bekleidungsfachgeschäfte und zwei Bäckereien je unter<br />

100 m² VKF runden das Angebot ab.<br />

1<br />

Auf Basis des kommunalen Einzelhandelskonzepts ist ein zentraler Versorgungsbereich ausgewiesen, der<br />

diesen Bereich von den sonstigen Einzelhandelslagen, dem Fachmarktbereich in der Osthälfte des Hauptortes<br />

und dem Ortsteil Rottenberg trennt.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Die Betriebe mit nahversorgungsrelevanten Kernsortimenten erreichen einen Gesamtumsatz von rd. 24,0<br />

Mio. EUR, was einem Anteil von rd. 51 % der im Gewerbegebiet Frohnrad erreichten Einzelhandelsumsätze<br />

entspricht.<br />

Mit dem Areal des ehemaligen Bau- und Gartenfachmarktes BayWa sowie angrenzender Grundstücke ist<br />

ein größeres Potenzialgrundstück zur Entwicklung des Hösbacher Einzelhandels, auch für großflächige<br />

Angebotsformate, vorhanden. In der durchgängig kleinteilig strukturierten Ortsmitte steht nur für einen<br />

Teil der am Markt etablierten Einzelhandelskonzepte ein strukturell geeigneter Standort zur Verfügung.<br />

Sonstige Standorte des Einzelhandels<br />

An sonstigen Standorte befinden sich in Hösbach insgesamt 11 Einzelhandelsbetriebe, wovon drei im<br />

Ortsteil Rottenberg ansässig sind. Mit Ausnahme des Gardinenfachgeschäfts Klein in der Aschaffenburger<br />

Straße (550 m² VKF) handelt es sich um zehn kleinteilig strukturierte Betriebe mit insgesamt rd.<br />

350 m² VKF. Vorrangig bieten sie Nahrungsmittel und Getränke an (Bäcker, Metzger, Getränkemarkt).<br />

Die folgende Karte stellt den Einzelhandelsbestand im Gewerbegebiet Frohnrad, die Karte auf der nächsten<br />

Seiten den Handelsbesatz der Ortsmitte von Hösbach nach Hauptsortimenten dar.<br />

Abbildung 61: Einzelhandelsbesatz des Gewerbegebiets Frohnrad / Hösbach-Ost<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung eigene Darstellung.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 62: Hauptzentrum Markt Hösbach<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.6.3 Wohnungsnahe Grundversorgung in Hösbach<br />

Den Markt Hösbach kennzeichnen im Lebensmittel- und Getränkesortiment Kaufkraftabflüsse in Höhe<br />

von rd. 8,3 Mio. EUR; zusätzlich sind bei Drogerie- und Parfümerieartikeln weitere rd. 0,7 Mio. EUR an<br />

Kaufkraftabflüssen festzuhalten.<br />

Wie die folgende Karte illustriert, ist ein leistungsfähiges Lebensmittels-Vollsortimentsangebot in Hösbach<br />

nur am östlichen Siedlungsrand vorhanden. Im Gebiet Frohnrad sind hier mehrere Lebensmitteldiscounter<br />

und ein Supermarkt ansässig.<br />

Der nur unterdurchschnittliche Besatz mit Nahversorgungsleitbetrieben wird auch im Rahmen der Flächenkennziffer<br />

deutlich - rd. 0,32 m² VKF pro Einwohner können in Hösbach erreicht werden. Der Bundesdurchschnitt<br />

liegt bei rd. 0,5 m²/EW.<br />

Abbildung 63:<br />

Hösbach Nahversorgungsnetz<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

Seite 99 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.7 Johannesberg<br />

5.7.1 Einzelhandelssituation im Überblick<br />

Wichtige Strukturdaten<br />

Einwohner (31.12.2012) 3.869<br />

Einzelhandelsrelevante Kaufkraft (in Mio. EUR) 22,5<br />

Anzahl der Einzelhandelsbetriebe 7<br />

Einzelhandelsverkaufsfläche in m² 469<br />

Einzelhandelsverkaufsfläche je Einwohner (in m²) 0,12<br />

Einzelhandelsumsatz (in Mio. EUR) 1,8<br />

Einzelhandelszentralität (Umsatz-Kaufkraft-Relation in %) 8<br />

Quelle:<br />

Eigene Erhebungen (Rundungsdifferenzen möglich)<br />

In der Gemeinde Johannesberg wurden bei der Erhebung im März 2013 sieben Einzelhandelsbetriebe<br />

mit einer Verkaufsfläche von rd. 470 m² erfasst. Das Einzelhandelsangebot ist somit insgesamt nur gering<br />

ausgeprägt.<br />

Nach eigener Prognose beläuft sich die Jahresumsatzleistung des Johannesberger Einzelhandels auf ca.<br />

1,8 Mio. EUR. Die höchsten Umsatzleistungen werden durch Ladenhandwerksbetriebe in der Warengruppe<br />

Lebensmittel/ Getränke erzielt (1,1 Mio. EUR).<br />

Bezieht man die aktive Einzelhandelsverkaufsfläche auf die Einwohnerzahl, ergibt sich ein Dichtewert<br />

(Arealitätskennziffer) von 0,2 m² VKF je Einwohner. In absoluter Hinsicht und verglichen mit dem Bundesdurchschnitt<br />

von 1,35 m² VKF je Einwohner kennzeichnet die Gemeinde Johannesberg somit ein geringer<br />

Flächenbesatz.<br />

Das Einzelhandelsangebot in Johannesberg setzt sich aus drei Warengruppen zusammen. Die größten<br />

Anteile der Verkaufsfläche entfallen auf die Warengruppe Glas/ Porzellan/ Geschenkartikel/ Hausrat<br />

(340 m² VKF) - Hauptanbieter sind hier Handwerksfachgeschäfte. Es folgt die Warengruppe Lebensmittel/<br />

Getränke, für die sich die Angebote auf die Verkaufsfläche von rd. 90 m² addieren sowie die Warengruppe<br />

Bekleidung, die über eine Verkaufsflächenausstattung von 40 m² verfügt.<br />

Die Einzelhandelsstruktur innerhalb der Warengruppe Lebensmittel/ Getränke setzt sich dabei aus Betrieben<br />

des Lebensmittelhandwerks (Bäckereien, Metzgereien) zusammen, ein Lebensmittelvollsortimenter<br />

ist nicht vorhanden. Das Angebot an Bekleidung ist durch einen Second Hand Laden gegeben.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 64: Johannesberg: Einzelhandelskennzahlen nach Warengruppen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 65: Johannesberg: Verkaufsflächen nach Warengruppen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

Die folgende Abbildung zeigt, dass die Umsatz-Kaufkraft-Relation per Saldo aufgrund des geringen Einzelhandelsbesatzes<br />

durch Kaufkraftabflüsse in Höhe von 20,7 Mio. EUR geprägt ist. Dies resultiert in einer<br />

Zentralitätskennziffer für die Gemeinde von acht Prozent.<br />

Abgesehen von der Warengruppe Glas Porzellan/ Geschenkartikel/ Hausrat, die aufgrund der Handwerksbetriebe<br />

einen leichten Kaufkraftzufluss von 0,4 Mio. EUR generieren kann, sind aufgrund des<br />

mangelnden Angebots in allen anderen Warengruppen Kaufkraftabflüsse zu verzeichnen. Besonders innerhalb<br />

der Branche Lebensmittel/ Getränke wird das Angebotsdefizit durch einen Kaufkraftabfluss von<br />

7,9 Mio. EUR deutlich.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 66: Umsatz-Kaufkraft-Relation in Johannesberg<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

Aufgrund der Größe der Gemeinde ist in Bezug auf die räumliche Verteilung der Einzelhandelsangebote<br />

kein Standortbereich abzugrenzen. Die Betriebe befinden sich alle entlang der Hauptstraße über den Gesamtort<br />

verteilt, einzelne räumliche Einzelhandelsschwerpunkte bestehen nicht. Die Karte auf der folgenden<br />

Seite stellt den Einzelhandelsbestand im Überblick dar.<br />

Abbildung 67: Johannesberg: Einzelhandelskennzahlen nach Standortbereichen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 68: Räumliche Verteilung des Einzelhandels in Johannesberg<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (Berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

Seite 104 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.7.3 Ausprägung der Standortbereiche des Einzelhandels<br />

In Johannesberg sind eine Metzgerei, eine Bäckerei und ein rd. 60 m² großer Lebensmittelladen mit<br />

Postagentur sowie Fachgeschäfte des Kunsthandwerks und eine Apotheke vorhanden. Sie liegen, wie<br />

die folgende Karte zeigt, über das Ortsgebiet verteilt.<br />

Abbildung 69:<br />

Ortsmitte Johannesberg<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

Seite 105 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.7.4 Wohnungsnahe Grundversorgung in Johannesberg<br />

Johannesberg verfügt über eine Bäckerei mit Café, eine Metzgerei und einen kleinen Lebensmittelladen.<br />

Da die Verkaufsflächen jeweils maximal 50 m² betragen, ist eine Lebensmittel-Vollversorgung am Standort<br />

Johannesberg zum Untersuchungszeitpunkt nicht gegeben. Größere Betriebe bzw. zugehörige Versorgungsradien<br />

enthält die folgende Abbildung für Johannesberg deshalb nicht. Die Schaffung einer entsprechenden<br />

Versorgungseinrichtung hat deshalb Priorität, wie auch die erarbeiteten Handlungsempfehlungen<br />

zeigen (vgl. Kap. 7).<br />

Abbildung 70:<br />

Johannesberg - Nahversorgungsnetz<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

Seite 106 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.8 Kleinostheim<br />

5.8.1 Einzelhandelssituation im Überblick<br />

Wichtige Strukturdaten<br />

Einwohner (31.12.2012) 8.104<br />

Einzelhandelsrelevante Kaufkraft (in Mio. EUR) 45,9<br />

Anzahl der Einzelhandelsbetriebe 37<br />

Einzelhandelsverkaufsfläche in m² 17.043<br />

Einzelhandelsverkaufsfläche je Einwohner (in m²) 2,1<br />

Einzelhandelsumsatz (in Mio. EUR) 37,2<br />

Einzelhandelszentralität (Umsatz-Kaufkraft-Relation in %) 81<br />

Quelle:<br />

Eigene Erhebungen (Rundungsdifferenzen möglich)<br />

In der Gemeinde Kleinostheim gibt es insgesamt 37 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von<br />

17.043 m². Zusätzlich war zum Erhebungszeitpunkt ein leerstehendes Ladenlokal mit 100 m² Verkaufsfläche<br />

zu verzeichnen.<br />

Die Jahresumsatzleistung des Kleinostheimer Einzelhandels beläuft sich nach eigener Prognose auf<br />

37,2 Mio. EUR. Die höchsten Umsatzleistungen werden in den Branchen Lebensmittel/ Getränke (knapp<br />

13 Mio. EUR) sowie bei Möbeln (knapp 12 Mio. EUR) erzielt (siehe Abb. 69).<br />

Bezogen auf die Einwohnerzahl verfügt Kleinostheim über eine hohe Verkaufsflächenausstattung von<br />

2,1 m² je Einwohner. Erheblichen Anteil daran hat die Warengruppe Möbel mit dem Möbelhaus Sconto<br />

als Hauptanbieter, das auf einer Verkaufsfläche von 9.100 m² Möbel vertreibt.<br />

Weitere Angebotsschwerpunkte liegen mit 3.340 m² im Bereich von Lebensmitteln/ Getränken. Hauptanbieter<br />

sind hier die beiden Supermärkte Edeka und Rewe, sowie der Discounter Penny, die in der Summe<br />

rd. 80 % des gesamten Umsatzes (12,6 Mio. EUR) der Warengruppe Lebensmittel/ Getränke erwirtschaften.<br />

Die Warengruppen Gartenmarkt, Glas/ Porzellan/ Geschenkartikel/ Hausrat und Drogerie- und Parfümerieartikel/<br />

Reinigungsmittel werden ebenfalls durch einzelne Fachhändler angeboten.<br />

Trotz des überdurchschnittlichen Verkaufsflächenangebots pro Einwohner ist die Einzelhandelszentralität<br />

der Gemeinde Kleinostheim als unterdurchschnittlich einzustufen. Insgesamt erreicht der Umsatz (37,2<br />

Mio. EUR), eine Größenordnung von 81 % des im Gemeindegebiet verfügbaren einzelhandelsrelevanten<br />

Kaufkraftvolumens (45,9 Mio. EUR). Per Saldo fließen somit 8,7 Mio. EUR Kaufkraft ab.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 71: Kleinostheim: Einzelhandelskennzahlen nach Warengruppen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

Seite 108 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 72: Kleinostheim: Verkaufsflächen nach Warengruppen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

In der branchenbezogenen Betrachtung ergeben sich besonders hohe Zentralitätswerte bei Möbeln<br />

(483 %) bei einem Kaufkraftzufluss von 9,4 Mio. EUR, der weite Teile der Kaufkraftabflüsse in anderen<br />

Warengruppen überdeckt.<br />

Leichte Zuflüsse an Kaufkraft können in den Branchen Drogerie- und Parfümerieartikel/Reinigungsmittel,<br />

Blumenhandel, Bettwaren/ Gardinen/ Heimtextilien, Glas/ Porzellan/ Geschenkartikel/ Hausrat und Farben/<br />

Lacke/ Tapeten/ Bodenbeläge/ Teppiche festgestellt werden.<br />

Defizite im Einzelhandelsangebot hingegen zeigen die Kaufkraftabflüsse der Warengruppen Lebensmittel/<br />

Getränke (-5,9 Mio. EUR) 1 , Elektro, UE, PC, Foto, Kommunikation, Lampen/ Leuchten (-3,4 Mio.<br />

EUR) und Bekleidung (-2,6 Mio. EUR). Das Einzelhandelsangebot der restlichen Warengruppen kann die<br />

jeweils verfügbare Kaufkraft ebenfalls nicht binden.<br />

1<br />

Zum Untersuchungszeitpunkt ist bereits eine Neuaufstellung der beiden Lebensmittelsupermärkte geplant.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 73: Umsatz-Kaufkraft-Relation in Kleinostheim<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

Wie die Standortkartierung illustriert (siehe Abb. 73), liegt jeder fünfte Betrieb in der Ortsmitte von Kleinostheim<br />

- vier von fünf Betrieben liegen an sonstigen Standortbereichen und generieren dort 93 % des<br />

Umsatzes. Der hohe Verkaufsflächenanteil ist dabei durch das außerhalb der Ortsmitte angesiedelte Möbelhaus<br />

zu erklären. Die Karte auf der folgenden Seite stellt den Einzelhandelsbesatz im Überblick dar.<br />

Abbildung 74: Kleinostheim: Einzelhandelskennzahlen nach Standortbereichen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 75: Räumliche Verteilung des Einzelhandels in Kleinostheim<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.8.2 Ausprägung der Standortbereiche des Einzelhandels<br />

Betrachtet man die räumliche Verteilung des Einzelhandels im Gemeindegebiet von Kleinostheim, so zeigen<br />

sich folgende Strukturen:<br />

Ortsmitte von Kleinostheim<br />

In der Ortsmitte sind sieben Einzelhandelsbetriebe vorhanden - somit rund jeder fünfte Einzelhandels-<br />

Betrieb von Kleinostheim. Mit einem Optiker/Hörgeräteakustiker, einer Apotheke und einem Kosmetikstudio<br />

stellen gesundheitsorientierte Einzelhandelsbetriebe einen Angebotsschwerpunkt dar. Auf den Textildiscounter<br />

NKD und den Lebensmittelhändler „Nah und Gut“, der wichtige Nahversorgungsfunktionen<br />

übernimmt, entfallen insgesamt 470 m² der rd. 600 m² Verkaufsfläche in der Ortsmitte.<br />

Fachmarktstandorte im Norden des Hauptortes und sonstige Angebotslagen<br />

Am nördlichen Ortsrand von Kleinostheim sind an der Kardinal-Faulhaber-Straße mit Edeka (inkl. Bäcker<br />

in der Vorkassenzone) und Penny drei Nahversorgungsanbieter ansässig. Deren Verkaufsfläche beträgt<br />

insgesamt rd. 1.500 m². Zum Zeitpunkt der Erstellung des Einzelhandelskonzepts besteht die Planung,<br />

den Lebensmittelsupermarkt auf einem freien Grundstück in Richtung Ortskern neu aufzustellen und seiner<br />

Verkaufsfläche an aktuelle Wettbewerbsbedürfnisse anzupassen.<br />

Weiter nördlich, in Solitärlage, liegt am Nordrand des Gemeindegebiets ein großflächiges Möbelhaus;<br />

Sconto verfügt über knapp 10.000 m² Gesamtverkaufsfläche. Mit der Gärtnerei Janowsky befindet sich in<br />

ebenfalls sonstiger Lage der zweite großflächige Betrieb (1.300 m² VKF). Die 17 weiteren Einzelhandelsbetriebe<br />

an sonstigen Lagen in Kleinostheim verfügen über insgesamt rd. 1.420 m² VKF, wovon ein<br />

Antikmöbelhändler (600 m² VKF) und ein Getränkemarkt (340 m² VKF) die größten Verkaufsflächen-<br />

Anteile darstellen. Neben einigen Nahversorgungsanbietern sind u.a. ein Reitsportfachgeschäft und ein<br />

Spielwarenladen (je 30 m² VKF) vorhanden.<br />

Fachmarktstandort im Süden des Hauptortes<br />

Am südlichen Ortseingang von Kleinostheim sind im Umfeld der Mainparkstraße insgesamt acht Einzelhandelsbetriebe<br />

ansässig. Rund 90 % der hier vorhandenen Verkaufsfläche entfallen auf die nahversorgungsrelevanten<br />

Sortimente Nahrungs- und Genussmittel/ Getränke, Parfümerie/Kosmetik. Ein Bekleidungsfachgeschäft<br />

(100 m² VKF), ein Sanitärfachhändler (60 m² VKF) und ein Tankstellenshop ergänzen<br />

das Nahversorgungsangebot.<br />

Im Verlauf der Erstellung des Einzelhandelskonzepts erfolgte die Planung zur Neuaufstellung des kleinflächigen<br />

Lebensmittelsupermarktes durch den Zusammenschluss mit dem benachbarten Getränkemarkt<br />

zur Errichtung einer zukünftig wettbewerbsfähigen, großflächigen Supermarktimmobilie (vergleichbar zur<br />

Neuaufstellung von Edeka im Norden von Kleinostheim).<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 76:<br />

Hauptzentrum Kleinostheim<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.8.3 Wohnungsnahe Grundversorgung in Kleinostheim<br />

Um die Nahversorgungssituation in der Gemeinde Kleinostheim zu bewerten, wird um jeden Lebensmittelbetrieb<br />

mit mehr als 200 m² Verkaufsfläche ein 500-Meter- und ein 1.000-Meter-Radius gezogen.<br />

Innerhalb des 500-Meter-Radius befinden sich somit diejenigen Siedlungsbereiche, aus denen ein Fußgänger<br />

in etwa 5 bis 10 Minuten einen Nahversorgungsstandort mit breiterem Angebot erreichen kann.<br />

Wie die folgende Abbildung illustriert, befindet sich ein größerer Teil des Hauptortes Kleinostheim innerhalb<br />

des fußläufigen 500-m-Einzugsbereiches von Lebensmittelmärkten. Insbesondere durch den vorhandenen<br />

kleinflächigen „Nah und Gut“ Supermarkt in der Ortsmitte kann sich ein Großteil der Kleinostheimer<br />

Bevölkerung fußläufig versorgen. Durch die Neuaufstellung des nördlichen Supermarktes wird<br />

die Nahversorgung im Nordabschnitt der Gemeinde verbessert.<br />

Die Ausstattung an Lebensmittelverkaufsfläche pro Einwohner in Kleinostheim beträgt zum Untersuchungszeitpunkt<br />

rd. 0,41 m² pro Einwohner und liegt somit knapp unter dem Bundesdurchschnitt<br />

(0,45 bis 0,5 m² VKF/EW).<br />

Abbildung 77:<br />

Kleinostheim - Nahversorgungsnetz<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

Seite 114 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.9 Leidersbach<br />

5.9.1 Einzelhandelssituation im Überblick<br />

Wichtige Strukturdaten<br />

Einwohner (31.12.2012) 4.801<br />

Einzelhandelsrelevante Kaufkraft (in Mio. EUR) 25,6<br />

Anzahl der Einzelhandelsbetriebe 50<br />

Einzelhandelsverkaufsfläche in m² 12.671<br />

Einzelhandelsverkaufsfläche je Einwohner (in m²) 2,64<br />

Einzelhandelsumsatz (in Mio. EUR) 25,1<br />

Einzelhandelszentralität (Umsatz-Kaufkraft-Relation in %) 98<br />

Quelle:<br />

Eigene Erhebungen (Rundungsdifferenzen möglich)<br />

In der Gemeinde Leidersbach sind 50 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von rd. 12.700 m²<br />

ansässig. Die Jahresumsatzleistung beläuft sich nach eigener Prognose auf ca. 25,1 Mio. EUR.<br />

Mit Abstand die höchsten Umsatzleistungen im Leidersbacher Einzelhandel werden in der Warengruppe<br />

Bekleidung mit ca. 11,5 Mio. EUR erreicht, was rd. 46 % des gesamten Umsatzvolumens entspricht. Es<br />

folgt die Warengruppe Lebensmittel/ Getränke mit ca. 10 Mio. EUR bzw. 39 % des Gesamtumsatzes.<br />

Die Warengruppe Bekleidung weist ebenfalls die höchste Verkaufsfläche mit 9.400 m² auf, was einem<br />

Anteil von 74 % an der gesamten Verkaufsfläche entspricht. Das Einzelhandelsangebot innerhalb der<br />

Warengruppe setzt sich dabei aus zahlreichen Bekleidungsfachgeschäften zusammen, was auf die Historie<br />

von Leidersbach zurückzuführen ist, da sich die Gemeinde zu einem Standort für die Bekleidungsindustrie<br />

entwickelt hat.<br />

Weitere Warengruppen mit einer hohen Verkaufsflächenzahl sind Lebensmittel und Getränke mit<br />

2.280 m² VKF. Wichtigste Anbieter sind hier der Supermarkt Nahkauf und der zugehörige Getränkemarkt<br />

sowie der Discounter Netto. Die Betriebe des Lebensmittelhandwerks (Bäckereien, Metzgereien) übernehmen<br />

ebenfalls eine wichtige Rolle im Hinblick auf die Nahversorgung.<br />

Betrachtet man die Einzelhandelsverkaufsfläche bezogen auf die Einwohnerzahl, ergibt sich die Arealitätsziffer.<br />

Diese hat für die gesamte Gemeinde Leidersbach einen Dichtewert von 2,64 m² VKF je Einwohner.<br />

Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt (1,35 m² VKF je Einwohner) verzeichnet die Gemeinde<br />

Leidersbach daher einen hohen Einzelhandelsflächenbesatz. Der Grund hierfür ist in dem hohen Flächenbesatz<br />

der Bekleidungsbranche zu finden.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 78: Leidersbach: Einzelhandelskennzahlen nach Warengruppen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 79: Leidersbach: Verkaufsflächen nach Warengruppen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (Berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

Das verfügbare einzelhandelsrelevante Kaufkraftvolumen der Gemeinde Leidersbach beträgt ca. 25,6<br />

Mio. EUR und liegt damit nur sehr leicht über der Summe des Umsatzvolumens mit ca. 25,1 Mio. EUR.<br />

Dies bedeutet, dass per Saldo ein geringer Kaufkraftabfluss von ca. 0,5 Mio. EUR zu verzeichnen ist, woraus<br />

sich eine Einzelhandelszentralität in einer Größenordnung von 98 % errechnet.<br />

Einen deutlichen Kaufkraftzufluss kann jedoch lediglich die Bekleidungsbranche verzeichnen. Diese generiert<br />

einen Zufluss von rd. 9 Mio. EUR, entsprechend einem Zentralitätsindex von 507 %. Weitere leichte<br />

Zuflüsse sind in den Warengruppen Apotheken, Sanitätswaren, Orthopädie, medizinischer Bedarf,<br />

Bettwaren, Gardinen, Heimtextilien und Uhren/ Schmuck festzustellen, die per Saldo zusätzliche Kaufkraft<br />

in Höhe von 0,6 Mio. EUR generieren.<br />

Somit liegen Kaufkraftabflüsse in den restlichen Branchen vor. Die quantitativ höchsten Kaufkraftabflüsse<br />

sind in den Branchen Unterhaltungselektronik/ Kommunikation (-2 Mio. EUR), Möbel (-1,2 Mio. EUR) und<br />

Drogerie- und Parfümerieartikel, Reinigungsmittel (-1,1 Mio. EUR) zu verzeichnen.<br />

Die Leistungsfähigkeit und Ausstrahlungskraft des Einzelhandels in Leidersbach wird somit praktisch<br />

ausschließlich von der Bekleidungsbranche getragen.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 80: Umsatz-Kaufkraft-Relation in Leidersbach<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

Am Hauptort Leidersbach liegen rd. 38 % der Betriebe in der Ortsmitte entlang der Hauptstraße. Die 19<br />

Betriebe haben insgesamt eine Verkaufsfläche von 3.320 m². Jeder dritte Betrieb befinden sich außerhalb<br />

der Ortsmitte. Die restlichen Betriebe verteilen sich auf die Stadtteile Ebersbach und Roßbach. Beide zusammen<br />

erreichen einen Verkaufsflächenanteil von rd. 16 %.<br />

Insgesamt betrachtet sind die Betriebe entlang der Haupt- bzw. Durchgangsstraße der Gemeinde angesiedelt.<br />

Die Karte auf der folgenden Seite stellt den Einzelhandelsbestand im Überblick dar.<br />

Abbildung 81: Leidersbach: Einzelhandelskennzahlen nach Standortbereichen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 .<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 82: Räumliche Verteilung des Einzelhandels in Leidersbach<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.9.2 Ausprägung der Standortbereiche des Einzelhandels<br />

Betrachtet man die räumliche Verteilung des Einzelhandels in Leidersbach, so zeigen sich folgende<br />

Strukturen:<br />

Ortsmitte von Leidersbach<br />

In der Ortsmitte von Leidersbach, die durch einen verdichteten Einzelhandelsbesatz gekennzeichnet ist,<br />

wird rd. ein Viertel des EH-Umsatzes erwirtschaftet. Der überwiegende Teil der Betriebe befindet sich hier<br />

an der Hauptstraße, die den gesamten Hauptort Leidersbach durchquert. 1<br />

Es handelt sich durchgängig um inhabergeführte, nicht-filialisierte Herstellungs- und Einzelhandelsbetriebe,<br />

die mehrheitlich dem Bekleidungssegment zugehören. Sie verfügen über eine Verkaufsfläche von<br />

insgesamt rd. 2.900 m².<br />

Neben Bäckern und Metzgern ergänzen ein Kosmetikgeschäft, ein Blumenladen, eine Buchhandlung, ein<br />

Schuhgeschäft und ein Haushaltswaren-/ Geschenkartikelladen sowie ein Tankstellenshop auf insgesamt<br />

rd. 400 m² VKF das Sortimentsspektrum.<br />

Rund 26 % der Gesamtverkaufsfläche von Leidersbach sind n der Ortsmitte zu finden. Innerhalb des Bekleidungssegments<br />

liegen rd. 31 % der rd. 9.400 m² Verkaufsfläche in der Ortsmitte.<br />

Zu den führenden Bekleidungsanbietern zählen hier die Pucher GmbH (900 m² VKF) und die Fridolin<br />

Bauer GmbH (800 m² VKF), sowie die Anbieter Orth und Schuck mit 600 m² VKF bzw. 300 m² VKF.<br />

Die Anbieter Fränk Wolf (120 m² VKF) und Bauer Wander- und Freizeitmoden (75 m² VKF), sowie<br />

C.Schuck und Kullmann (auf jeweils rd. 60 m² VKF )ergänzen als kleinteilige Anbieter.<br />

Ortskerne von Ebersbach und Roßbach<br />

Den langgezogenen Hauptort setzen die Ortsteile Ebersbach im Norden und Roßbach im Süden fort. Im<br />

Ortskern von Ebersbach sind fünf Einzelhandelsbetriebe ansässig - hiervon stellen zwei Betriebe Spezialanbieter<br />

innerhalb des Bekleidungssegment dar: Cosi Brautmoden und Trachten Bachmann verfügen<br />

zusammen über rd. 450 m² VKF.<br />

Im Ortskern von Roßbach finden sich ein Nahkauf-Supermarkt mit Getränkemarkt und weitere kleinteilige<br />

Nahversorger. Je ein Fachgeschäft für Bettwaren, für Haushalts- und Geschenkartikel sowie für Schuhe<br />

stellen ergänzende Angebotsschwerpunkte dar, die über eine Verkaufsfläche von insgesamt 85 m² verfügen.<br />

Im Bereich Lebensmittel/ Getränke/ Drogeriewaren sind insgesamt 1.300 m² VKF vorhanden.<br />

1<br />

Am Nord- und Südrand von Leidersbach, teilweise ebenfalls an der Hauptstraße, befinden sich weitere Einzelhandelsbetriebe<br />

in solitärer Lage.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Solitäre/ sonstige Einzelhandelsstandorte<br />

In Ebersbach sind einige Betriebe in solitären/ sonstigen Lagen zu finden; hierzu zählt der Lebensmitteldiscounter<br />

Netto am Ortseingang.<br />

Am Hauptort ist an der Hauptstraße der flächengrößte Leidersbacher Einzelhandelsbetrieb - die Brand<br />

Moden GmbH - auf rd. 4.000 m² VKF ansässig. Im Übergangsbereich nach Ebersbach sind auf 1.200 m²<br />

VKF die Bock&Schüßler Kleiderfabrik und Elsässer Exklusive Herrenmode (450 m² VKF) zu finden, die<br />

ebenso zu den flächengrößten Anbietern in Leidersbach zählen. Konrad Schüßler ist ein weiterer kleinteiliger<br />

Bekleidungs-Einzelhändler.<br />

Neun weitere Betriebe mit einer Gesamtverkaufsfläche von rd. 700 m² sind an sonstigen Standorten im<br />

Leidersbacher Gemeindegebiet zu finden. Bürotechnik, Trauringe/ Schmuck und Blumen sowie Bauelemente<br />

(Türen/Tore/Fenster) stellen hier weitere Sortimentsschwerpunkte dar.<br />

Die Karte auf der folgenden Seiten stellt den Einzelhandelsbestand von Leidersbach im Überblick dar.<br />

Seite 121 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 83: Einzelhandelsbestand Leidersbach<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

Seite 122 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.9.3 Wohnungsnahe Grundversorgung in Leidersbach<br />

Der Angebotsschwerpunkt im Bereich Lebensmitteleinzelhandel verteilt sich in Leidersbach auf zwei<br />

Standortbereiche. Im Norden ist ein Netto-Discountmarkt, im Süden ein Nahkauf-Supermarkt mit Getränkemarkt<br />

ansässig. Ergänzt wird das Lebensmittelangebot durch zahlreiche kleinflächige Formate (insbesondere<br />

des Metzgereihandwerks).<br />

Aufgrund der starken topographischen Überformung der Landschaft und der daraus resultierenden langgestreckten<br />

Siedlungsstruktur von Leidersbach ist eine weitergehende flächendeckende fußläufige Erreichbarkeit<br />

von Nahversorgungs-Leitbetrieben (Supermärkte, Discounter, größere Lebensmittelläden)<br />

nicht realisierbar.<br />

Abbildung 84:<br />

Leidersbach - Nahversorgungsnetz<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

Seite 123 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.10 Mainaschaff<br />

5.10.1 Einzelhandelssituation im Überblick<br />

Wichtige Strukturdaten<br />

Einwohner (31.12.2012) 8.578<br />

Einzelhandelsrelevante Kaufkraft (in Mio. EUR) 48<br />

Anzahl der Einzelhandelsbetriebe 64<br />

Einzelhandelsverkaufsfläche in m² 31.620<br />

Einzelhandelsverkaufsfläche je Einwohner (in m²) 3,69<br />

Einzelhandelsumsatz (in Mio. EUR) 85<br />

Einzelhandelszentralität (Umsatz-Kaufkraft-Relation in %) 177<br />

Quelle:<br />

Eigene Erhebungen (Rundungsdifferenzen möglich)<br />

In der Gemeinde Mainaschaff sind 64 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von 31.620 m² erfasst<br />

worden. Der Umsatz des Einzelhandels in der Gemeinde Mainaschaff erreicht ein Volumen von<br />

85 Mio. EUR. Zu den umsatzstärksten Warengruppen gehören die Branchen Lebensmittel/ Getränke (ca.<br />

23,4 Mio. EUR), Bau- und Heimwerkermärkte (ca. 12,6 Mio. EUR) und Elektro, UE, PC, Foto, Kommunikation,<br />

Lampen/Leuchten (ca. 11,9 Mio. EUR).<br />

Die Branche Bau- und Heimwerkermärkte hat die größten Verkaufsflächenanteile (ca. 21 % der Gesamtverkaufsfläche),<br />

was auf die flächenintensive Angebotsform innerhalb dieser Branche durch den Hauptanbieter<br />

Max Bahr zurückzuführen ist. Die Warengruppe Lebensmittel/ Getränke ist mit 5.380 m² Verkaufsfläche<br />

die zweigrößte Warengruppe. Die wichtigsten Anbieter sind hier der Supermarkt Edeka, ein<br />

Getränkemarkt sowie die Discounter Lidl, Aldi und Penny. Durch den Elektrofachmarkt Expert Klein<br />

GmbH (ca. 2.650 m² Verkaufsfläche) stellt die Branche Elektro, UE, PC, Foto, Kommunikation, Lampen/<br />

Leuchten mit insgesamt 3.070 m² Verkaufsfläche die drittgrößte Warengruppe in Mainaschaff dar.<br />

Bezieht man die Einzelhandelsverkaufsfläche auf die Einwohnerzahl, so ergibt sich folgendes Bild: Mit einem<br />

Dichtewert von 3,69 m² pro Einwohner ist der Flächenbesatz in der Gemeinde Mainaschaff im Vergleich<br />

zum Bundesdurchschnitt (1,35 m² VKF pro Einwohner) hoch.<br />

Wie bereits oben angeführt, beträgt der Jahresumsatz des Einzelhandels in der Gemeinde Mainaschaff<br />

ca. 85 Mio. EUR. Dieser Wert liegt über dem verfügbaren einzelhandelsrelevanten Kaufkraftvolumen im<br />

Gemeindegebiet von ca. 48 Mio. EUR und führt zu einem Kaufkraftzufluss von per Saldo ca. 36,9 Mio.<br />

EUR und einer hohen Einzelhandelszentralität von 177 %.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 85: Mainaschaff: Einzelhandelskennzahlen nach Warengruppen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 86: Mainaschaff: Verkaufsflächen nach Warengruppen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

Hohe Einzelhandelszentralitäten sind in fast allen Warengruppen zu verzeichnen. Zu den besonders leistungsstarken<br />

Branchen zählen Bau- und Heimwerkermärkte (10,1 Mio. EUR), Elektro, UE, PC, Foto,<br />

Kommunikation, Lampen/Leuchten (7,5 Mio. EUR) und Gartenmarkt (5,8 Mio. EUR), was auf die jeweiligen<br />

großflächigen Magnetbetriebe der Branchen zurückzuführen ist. Hier können Kaufkraftzuflüsse generiert<br />

werden. Dabei bleibt zu beobachten, wie sich die Umsatzleistungen nach der Schließung der Max<br />

Bahr Baumärkte verhält.<br />

Einen geringen Kaufkraftabfluss zeigen hingegen die Warengruppen Drogerie- und Parfümerieartikel,<br />

Reinigungsmittel (-1,2 Mio. EUR), Buchhandel, Papier-/ Büro-/ Schreibwaren (-1,4 Mio. EUR), Bekleidung<br />

(-0,4 Mio. EUR), Autoteile/ -zubehörhandel (-1 Mio. EUR) und Spielwaren, Hobby und Musikinstrumente<br />

(-0,9 Mio. EUR).<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 87: Umsatz-Kaufkraft-Relation in Mainaschaff<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

Bei der Betrachtung der räumlichen Verteilung der Betriebe wird deutlich, dass ca. 39 % (25) der Betriebe<br />

sich im Nahversorgungs- und Ergänzungsstandort „Am Glockenturm“ konzentrieren. Mit rd. 78 % befindet<br />

sich dort auch der flächenmäßige Einzelhandelsschwerpunkt der Gemeinde Mainaschaff. Ein Drittel der<br />

Betriebe liegt an sonstigen Standorten. Innerhalb der Ortsmitte sind lediglich rd. 16 % der Betriebe angesiedelt,<br />

sodass die Hauptumsatzleistung ebenfalls von den Betrieben außerhalb des Zentralen Versorgungsbereichs<br />

generiert wird.<br />

Abbildung 88: Mainaschaff: Einzelhandelskennzahlen nach Standortbereichen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 89: Räumliche Verteilung des Einzelhandels in Mainaschaff<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.10.3 Ausprägung der Standortbereiche des Einzelhandels<br />

Betrachtet man die räumliche Verteilung des Einzelhandels im Stadtgebiet, so zeigen sich folgende<br />

Strukturen:<br />

Ortskern Mainaschaff<br />

Insgesamt zehn Einzelhandelsbetriebe liegen in der Ortsmitte von Mainaschaff. Sie stellen im Hinblick auf<br />

die Gesamtverkaufsfläche der Gemeinde, und damit auch des Einzelhandelsumsatz insgesamt, einen nur<br />

geringen Anteil dar. Neben Bäckerei- und Metzgereibetrieben sind kleinere Fachgeschäfte für Blumen,<br />

Autoteile und Möbel sowie ein Optiker vorhanden.<br />

Jahnstraße<br />

An der Jahnstraße entfallen über 90 % der Verkaufsfläche auf Nahversorgungsanbieter. Ein Supermarkt<br />

(Edeka) mit 700 m² VKF, ein zugehöriger Getränkemarkt und ein Netto-Lebensmitteldiscounter mit jeweils<br />

rd. 600 m² VKF stellen hier die Leitanbieter dar. Eine Apotheke, ein Zeitschriften-/Buchladen und<br />

ein Fahrradhändler prägen im Weiteren das Angebot.<br />

Fachmarktzentrum Mainaschaff-Nord<br />

Das am nördlichen Rand von Mainaschaff gelegene Fachmarktzentrum stellt mit einer Gesamtverkaufsfläche<br />

von rd. 24.600 m² im Vergleich aller Kommunen des Stadt-Umland-Bereichs eines der flächengrößten<br />

Fachmarktzentren dar.<br />

Wesentlichen Anteil hieran hat ein gut 9.200 m² großer Baumarkt (MaxBahr 1 ); auf weiteren 4.400 m² ist<br />

ein Dehner Gartencenter ansässig. Fachmärkte für den Elektro- und Unterhaltungselektronik-Bereich<br />

(Expert Klein), für das Fahrrad- und Zubehörsegment/ für das Wintersportsegment (BikeMaxx) und für<br />

den Baby- und Kinderbedarf (Baby One) stellen mit Verkaufsflächen zwischen 1.100 m² und 2.650 m²<br />

weitere Angebotsschwerpunkte dar.<br />

Die vorgenannten Betriebe erwirtschaften mit rd. 40,3 Mio. EUR Umsatz rd. 47 % des Einzelhandelsumsatzes<br />

in Mainaschaff.<br />

Die übrigen 20 Einzelhandelsbetriebe im Mainaschaffer Fachmarktbereich erwirtschaften einen Jahresumsatz<br />

von zusammen rd. 16,1 Mio. EUR, wovon über 6 Mio. EUR auf die beiden Lebensmitteldiscounter<br />

Penny und Lidl entfallen.<br />

Der Zoo&Co. Heimtierfachmarkt, das Reno-Schuhzentrum, eine Verkaufsstelle des Einrichtungsspezialisten<br />

„Depot“ und ein Trigema-Shop stellen weitere filialisierte Einzelhandelsbetriebe dar. Zwei Spezialanbieter<br />

aus dem Bereich Bettwaren/Möbel (Limit-Möbel und fan-frankenstolz) prägen das nicht-<br />

1<br />

Während der Erstellung des regionalen Einzelhandelskonzept erfolgte die Insolvenz der Praktiker/ Max-<br />

Bahr-Gruppe. Da dies zeitlich nach dem Abschluss der Erhebungen und der statistischen Auswertungen erfolgt<br />

ist, konnte diese Veränderung in den quantitativen Analysen nicht mehr berücksichtigt werden. Demgegenüber<br />

sind entsprechende Bestandsveränderungen bei den Handlungsbedarfen und qualitativen Entwicklungsempfehlungen<br />

voll berücksichtigt.<br />

Seite 129 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

innenstadtrelevante Sortiment. Mit comazo und Stulier sind zwei Bekleidungsanbieter vorhanden (VKF<br />

zusammen rd. 410 m²). Zwölf kleinteilige, nicht-filialisierte Handelsbetriebe ergänzen das Angebot.<br />

Mindergenutzte Grundstücke stehen im Standortumfeld zum Untersuchungszeitpunkt nicht zur Verfügung<br />

- mit dem Rückzug von MaxBahr hat sich gegen Ende der Arbeitskreise zum regionalen Einzelhandelskonzept<br />

allerdings eine größere Potenzialfläche ergeben (berücksichtigt im Rahmen der Handlungsempfehlungen).<br />

Sonstige Standorte des Einzelhandels<br />

An sonstigen Standorten befinden sich in Mainaschaff insgesamt 21 Einzelhandelsbetriebe. Mit Ausnahme<br />

des Lebensmitteldiscounters Aldi (900 m² VKF) handelt es sich um Betriebe unter 800 m² Verkaufsfläche.<br />

Spezialanbieter wie z.B. Roos&Co. Polster, Spirituosen Christl, ein Wasserbettenhändler, zwei<br />

Getränkemärkte und ein Raumausstattungsbetrieb stellen hier die größten Anbieter dar; sie verfügen<br />

über eine Verkaufsfläche von zusammen rd. 2.820 m².<br />

Die übrigen 14 Betriebe kennzeichnen unterschiedliche Kernsortimente: Bekleidung, Blumen, Gardinen,<br />

Elektrowaren und Glas/ Porzellan/ Haushaltswaren bilden Schwerpunkte. Die Betriebe verfügen über eine<br />

Verkaufsfläche von jeweils unter 150 m².<br />

Die Abbildung auf der folgenden Seite stellte den Einzelhandelsbestand von Mainaschaff im Überblick<br />

dar.<br />

Seite 130 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 90: Einzelhandelsbesatz Mainaschaff<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

Seite 131 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.10.4 Wohnungsnahe Grundversorgung in Mainaschaff<br />

Betrachtet man die räumliche Verteilung der für die wohnungsnahe Grundversorgung wichtigen größeren<br />

Lebensmittelmärkte, so zeigt sich eine Konzentration auf die Nordhälfte von Mainaschaff.<br />

Größere Lebensmittelmärkte finden sich entlang der Johann-Dahlem-Straße bzw. davon abgehender Seitenstraßen.<br />

Dementsprechend decken die 500-Meter-Radien insbesondere den Nordabschnitt des<br />

Wohnsiedlungsbereichs ab.<br />

Mit einer Verkaufsfläche (Lebensmittel/ Getränke) von 0,63 m² pro Einwohner liegt Mainaschaff quantitativ<br />

über dem Bundesdurchschnitt von 0,45 bis 0,5 m² VKF pro Einwohner.<br />

Entlang der Hauptstraße - in der Südhälfte des durch Wohnsiedlung geprägten Gemeindegebietes - sind<br />

Bäcker, Metzger und ein Getränkemarkt ansässig. Ein ehemaliger kleiner Lebensmittelsupermarkt steht<br />

leer.<br />

Abbildung 91:<br />

Mainaschaff - Nahversorgungsnetz<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

Seite 132 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.11 Niedernberg<br />

5.11.1 Einzelhandelssituation im Überblick<br />

Wichtige Strukturdaten<br />

Einwohner (31.12.2012) 4.944<br />

Einzelhandelsrelevante Kaufkraft (in Mio. EUR) 27,3<br />

Anzahl der Einzelhandelsbetriebe 28<br />

Einzelhandelsverkaufsfläche in m² 7.930<br />

Einzelhandelsverkaufsfläche je Einwohner (in m²) 1,6<br />

Einzelhandelsumsatz (in Mio. EUR) 19,5<br />

Einzelhandelszentralität (Umsatz-Kaufkraft-Relation in %) 71<br />

Quelle:<br />

Eigene Erhebungen (Rundungsdifferenzen möglich)<br />

In der Gemeinde Niedernberg wurden zum Erhebungszeitpunkt (März 2013) 28 Einzelhandelsbetriebe<br />

mit einer Verkaufsfläche von insgesamt 7.930 m² erfasst.<br />

Die Jahresumsatzleistung des Einzelhandels in Niedernberg beläuft sich nach eigener Prognose auf<br />

19,5 Mio. EUR. Davon wurde der höchste Umsatz in der Branche Lebensmittel/ Getränke (ca. 9,1 Mio.<br />

EUR) erzielt, gefolgt von der Bekleidungsbranche mit ca. 3,5 Mio. EUR Jahresumsatz.<br />

Bezogen auf die Einwohnerzahl verfügt Niedernberg über eine stark durchschnittliche Verkaufsflächenausstattung<br />

von 1,6 m² VKF je Einwohner (BRD: 1,35 m² VKF je Einwohner). Die Warengruppe Lebensmittel/<br />

Getränke mit einer Gesamtverkaufsfläche von rd. 2.650 m² (33 % der gesamten Verkaufsfläche)<br />

verfügt dabei über das größte Verkaufsflächenangebot. Wichtigste Anbieter der Branche sind der<br />

Supermarkt Rewe (rd. 750 m²) sowie der Discounter Norma (ca. 750 m²).<br />

Mit 1.430 m² Gesamtverkaufsfläche stellt die Bekleidungsbranche die zweitgrößte Warengruppe dar<br />

(18 % der gesamten Verkaufsfläche). Wichtigste Anbieter sind hier die Fachgeschäfte S. Oliver und Gerry<br />

Weber. Durch den großflächigen Anbieter Depot ist die Warengruppe Glas/ Porzellan/ Geschenkartikel/<br />

Hausrat mit einem Verkaufsflächenanteil von 14 % als drittgrößter Anbieter innerhalb der flächenmäßigen<br />

Einzelhandelsstrukturen in Niedernberg einzustufen.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 92: Niedernberg: Einzelhandelskennzahlen nach Warengruppen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 93: Niedernberg: Verkaufsflächen nach Warengruppen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

Aus Abbildung 90 wird ersichtlich, dass in der Gemeinde Niedernberg der Umsatz (19,5 Mio. EUR) eine<br />

Größenordnung von 71 % des dort verfügbaren einzelhandelsrelevanten Kaufkraftvolumens (27,3 Mio.<br />

EUR) erreicht. Somit fließen per Saldo rd. 7,8 Mio. EUR aus dem Gemeindegebiet ab.<br />

Einen eindeutigen Kaufkraftüberschuss können lediglich die Warengruppen Bekleidung und Glas/ Porzellan/Geschenkartikel/<br />

Hausrat durch die bereits erwähnten Hauptanbieter generieren. Signifikante Abflüsse<br />

bestehen innerhalb der Warengruppen Elektro, UE, PC, Foto, Kommunikation, Lampen/ Leuchten (-<br />

2,3 Mio. EUR), Lebensmittel/ Getränke (-1,9 Mio. EUR) und Möbel (-1,4 Mio. EUR).<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 94: Umsatz-Kaufkraft-Relation in Niedernberg<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

Aus Abbildung 94 geht hervor, dass sich rd. 61 % der Betriebe mit einer Gesamtverkaufsfläche von<br />

6.810 m² auf den Nahversorgungs- und Ergänzungsstandort West in Niedernberg konzentrieren. Der<br />

Einzelhandelsschwerpunk liegt somit außerhalb des Ortskerns. Mit rd. 84 % wird dort auch die höchste<br />

Umsatzleistung im Niedernberger Einzelhandel generiert.<br />

Die Karte auf der folgenden Seite stellt den Einzelhandelsbestand im Überblick dar.<br />

Abbildung 95: Niedernberg: Einzelhandelskennzahlen nach Standortbereichen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 96: Räumliche Verteilung des Einzelhandels in Niedernberg<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.11.3 Ausprägung der Standortbereiche des Einzelhandels<br />

Die räumliche Verteilung des Einzelhandels in der Gemeinde Niedernberg zeigt folgende Strukturen:<br />

Ortsmitte Niedernberg<br />

Die Ortsmitte verfügt über einen nur geringen Einzelhandelsbesatz von vier Betrieben. Ferner sind die<br />

Betriebe kleinteilig strukturiert, weshalb sie nur knapp 4 % der Verkaufsfläche einnehmen. Das Angebot<br />

ist überwiegend auf Nahrungsmittel ausgerichtet. Neben der Bäckerei Hein und der Metzgerei Mohr ist<br />

ein Lebensmittelladen ansässig, der wichtige Nahversorgungsfunktionen übernimmt (R. Reinhard). Ein<br />

Fachgeschäft für den Tauchsportbedarf stellt einen Spezialanbieter in Niedernberg dar.<br />

Fachmarkbereich am Westrand von Niedernberg und sonstige Standorte<br />

Niedernberg liegt im Vergleich aller Kommunen des Stadt-Umland-Bereichs in der Gruppe mit einer eher<br />

geringeren Gesamtverkaufsfläche (7.930 m² VKF). Hiervon finden sich mit rd. 6.810 m² VKF rd. 86 % innerhalb<br />

des westlichen Fachmarktbereichs. Insgesamt 17 Betriebe erwirtschaften ca. 84 % des Einzelhandelsumsatzes<br />

von Niedernberg. Ein Lebensmittelsupermarkt (Rewe) (rd. 940 m² VKF) verfügt über<br />

die größte Verkaufsfläche. Die Verkaufsstelle des in Niedernberg ansässigen, bundesweit etablierten Einrichtungs-<br />

von Wohnbedarfsfilialisten „Depot“ ist ebenfalls großflächig und verfügt über eine Verkaufsfläche<br />

von 805 m².<br />

Die 15 weiteren Einzelhandelsbetriebe verfügen über eine Verkaufsfläche von rd. 5.070 m², wovon der<br />

größte Teil auf Nahrungs- und Genussmittelanbieter entfällt (rd. 1.730 m² VKF); wesentliche Anbieter sind<br />

der Lebensmitteldiscounter Norma, zwei Getränkemärkte, ein Lebensmittel-Fachgeschäft (Tee /Feinkost)<br />

und zwei Bäckereien.<br />

Mit einer Gesamtverkaufsfläche von rd. 1.390 m² entfällt ein ebenfalls großer Flächenanteil auf das Bekleidungs-<br />

und Wäschesortiment. Die Anbieter S.Oliver (700 m² VKF), Gerry Weber (290 m² VKF) und<br />

Schiesser (250 m² VKF) stellen hier ein sich ergänzendes Angebot dar. ALNE Lederbekleidung, Spezialanbieter<br />

im Bekleidungssegment, ist ein führender Hersteller im Bereich Motorradkleidung. Ein Schuhfachmarkt<br />

(570 m² VKF), ein Fachgeschäft für Glas/ Porzellan/ Haushaltswaren und ein Laufsportfachgeschäft<br />

(je 250 m² VKF), sowie ein kleinflächiger Buchladen und ein rd. 800 m² VKF fassender Sport- und<br />

Angelshop (Gerlach) runden das Einzelhandelsangebot ab.<br />

Neben den Nahversorgungsfunktionen, die insbesondere von Rewe und Netto getragen werden, kommen<br />

dem Fachmarktstandort wichtige Ergänzungsfunktionen für den innerörtlichen Einzelhandel zu, die<br />

durch die o.g. innenstadtrelevanten Fachmärkte, die im „Flügel-Center“ zusammengefasst liegen, übernommen<br />

werden.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

An sonstigen solitären Standorten sind in Niedernberg rd. 825m² VKF vorhanden - sieben Betriebe unterschiedlicher<br />

Sortimentsschwerpunkte sind auf die Nahversorgung und den Apothekenbedarf bzw. auf<br />

nicht-innenstadtrelevante Sortimente ausgerichtet (Blumen/ Baumarktartikel/ Sanitärbedarf).<br />

Abbildung 97:<br />

Ortsmitte Niedernberg<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

Seite 139 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.11.4 Wohnungsnahe Grundversorgung in Niedernberg<br />

In der Gemeinde Niedernberg beträgt die Lebensmittelverkaufsfläche pro Einwohner 0,54 m² und liegt<br />

somit leicht über dem Bundesdurchschnitt (0,45 - 0,50 m² je Einwohner).<br />

Für die wohnungsnahe Grundversorgung werden im Wesentlichen die Lebensmittelmärkte mit einer Verkaufsfläche<br />

ab 400 m² aufgezeigt und mit einem Luftlinienradius von 500 m und 1.000 m versehen. Es<br />

wird angenommen, dass die innerhalb dieses Luftradius wohnende Bevölkerung fußläufig die Lebensmittelbetriebe<br />

erreicht.<br />

Darüber hinaus übernimmt in Niedernberg ein Lebensmittelladen mit rd. 150 m² VKF ebenfalls wichtige<br />

Versorgungsfunktionen in der Ortsmitte. Er wird deshalb in der folgenden Karte ebenfalls in den Luftlinienradien<br />

dargestellt. Hieraus wird die hohe Versorgungsbedeutung deutlich, da der 500-Meter-Radius<br />

hier einen Großteil der Wohnsiedlungsbereiche abdeckt.<br />

Abbildung 98:<br />

Niedernberg - Nahversorgungsnetz<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

Seite 140 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.12 Markt Stockstadt am Main<br />

5.12.1 Einzelhandelssituation im Überblick<br />

Wichtige Strukturdaten<br />

Einwohner (31.12.2012) 7.512<br />

Einzelhandelsrelevante Kaufkraft (in Mio. EUR) 40,3<br />

Anzahl der Einzelhandelsbetriebe 55<br />

Einzelhandelsverkaufsfläche in m² 29.977<br />

Einzelhandelsverkaufsfläche je Einwohner (in m²) 3,99<br />

Einzelhandelsumsatz (in Mio. EUR) 91,2<br />

Einzelhandelszentralität (Umsatz-Kaufkraft-Relation in %) 227<br />

Quelle:<br />

Eigene Erhebungen (Rundungsdifferenzen möglich)<br />

Die Gemeinde Stockstadt am Main verfügt über 55 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von<br />

insgesamt rd. 30.000 m².<br />

Insgesamt setzt der Stockstädter Einzelhandel ca. 91,2 Mio. EUR im Jahr um. Er hat insgesamt eine<br />

Größenordnung von 227 % des im Stadtgebiet verfügbaren einzelhandelsrelevanten Kaufkraftvolumens<br />

(40,3 Mio. EUR). Per Saldo resultiert daraus ein Kaufkraftzufluss von 51 Mio. EUR.<br />

Die höchsten Umsatzleistungen werden in den Branchen Lebensmittel/ Getränke (ca. 46 Mio. EUR) sowie<br />

Bau- und Heimwerkermärkte (ca. 10,4 Mio. EUR) erzielt.<br />

Die Arealitätsziffer für die Gemeinde Stockstadt am Main ergibt einen Dichtewert von 3,99 m² VKF pro<br />

Einwohner. Hierbei wird die Einzelhandelsverkaufsfläche auf die Einwohnerzahl bezogen. Im Vergleich<br />

zum Bundesdurchschnitt (1,35 m² VKF je Einwohner) liegt somit der Flächenbesatz mit Einzelhandelsverkaufsflächen<br />

signifikant über dem Durchschnitt.<br />

Die größten Verkaufsflächenanteile (ca. 36 %) entfallen an erster Stelle auf die Warengruppe Lebensmittel/<br />

Getränke, an zweiter Stelle steht mir rund 25 % der Gesamtverkaufsfläche die Warengruppe Bauund<br />

Heimwerkermärkte. Wichtigster Anbieter ist hier der Baumarkt Praktiker mit rd. 9.000 m² Verkaufsfläche.<br />

Der Hauptumsatz innerhalb der Warengruppe Lebensmittel/ Getränke wird durch das SB-<br />

Warenhaus Globus (ca. 7.850 m²), den Supermarkt tegut (ca. 1.600 m²) und die großflächigen Discounter<br />

Aldi und Lidl erzielt.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 99: Stockstadt am Main: Einzelhandelskennzahlen nach Warengruppen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 100:<br />

Stockstadt am Main: Verkaufsflächen nach Warengruppen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

Mit Blick auf die Darstellung der Umsatz-Kaufkraft-Relation in Stockstadt am Main lässt sich ablesen, in<br />

welchen Warengruppen die höchsten als auch niedrigsten Kaufkraftzu- und -abflüsse zu verzeichnen<br />

sind. Entsprechend der hohen Einzelhandelszentralität sind in fast allen Warengruppen Kaufkraftzuflüsse<br />

zu verzeichnen. Zu den besonders leistungsstarken Branchen zählen die der Lebensmittel/ Getränke<br />

(29,8 Mio. EUR), Bau- und Heimwerkermärkte (8,3 Mio. EUR) und Drogerie- und Parfümerieartikel, Reinigungsmittel<br />

(4,2 Mio. EUR), was auf die jeweiligen großflächigen Magnetbetriebe der Branchen zurückzuführen<br />

ist. Innerhalb der Warengruppe Lebensmittel/ Getränke kann dabei alleine das SB-Warenhaus<br />

Globus einen geschätzten Jahresumsatz von bis zu 30 Mio. EUR erwirtschaften.<br />

Einen geringen Kaufkraftabfluss zeigen hingegen die Warengruppen Möbel (-1,1 Mio. EUR), Sport- und<br />

Campingartikel (-0,6 Mio. EUR) und Baby- und Kinderausstattung (-0,4 Mio. EUR).<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 101:<br />

Umsatz-Kaufkraft-Relation in Stockstadt am Main<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

Betrachtet man die räumliche Verteilung des Einzelhandels im Gemeindegebiet, so zeigt sich, dass rd.<br />

29 % der Betriebe in der Ortsmitte von Stockstadt am Main angesiedelt sind. Der Großteil der Verkaufsfläche<br />

(rd. 76 %) und des Umsatzes befinden sich jedoch am Fachmarktbereich Süd.<br />

In der Summe liegen die Einzelhandelsbetriebe zu rd. 71 % außerhalb des Zentralen Versorgungsbereichs.<br />

Die Karte auf der folgenden Seite stellt den Einzelhandelsbestand im Überblick dar.<br />

Abbildung 102:<br />

Stockstadt am Main: Einzelhandelskennzahlen nach Standortbereichen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 103:<br />

Räumliche Verteilung des Einzelhandels in Stockstadt am Main<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.12.3 Ausprägung der Standortbereiche des Einzelhandels<br />

Betrachtet man die räumliche Verteilung des Einzelhandels im Gemeindegebiet von Stockstadt am Main,<br />

so zeigen sich folgende Strukturen:<br />

Ortsmitte von Stockstadt am Main<br />

In der Ortsmitte sind 16 Einzelhandelsbetriebe vorhanden - somit rund jeder dritte Einzelhandelsbetrieb<br />

von Stockstadt. Ein Bäcker (Hotel Brößler), die Metzgerei Zang und ein Rewe-Nahkauf-Supermarkt bilden<br />

auf insgesamt rd. 710 m² Verkaufsfläche die innerörtliche Nahversorgung. Drei Zeitschriften-/ Buchläden,<br />

ein Post-Shop, zwei Bekleidungsboutiquen (Herbrik und Viva-Moda) sowie das Schuhgeschäft<br />

Merx ergänzen das Angebot. Ein Optiker (Zach) und der Uhren-/ Schmuckhändler Tuchbaum runden zusammen<br />

mit den beiden Elektrowaren- und Büroartikelhändlern Bauer und HB das innenstadtrelevante<br />

Angebot ab.<br />

Fachmarktzentrum Stockstadt Süd<br />

Der am südlichen Rand von Stockstadt gelegene Fachmarktbereich stellt mit einer Gesamtverkaufsfläche<br />

von rd. 25.400 m² im Vergleich aller Kommunen des Stadt-Umland-Bereichs eine der flächengrößten<br />

Fachmarktansiedlungen dar. Hiervon entfallen rd. 23.400 m² VKF auf bundesweit filialisierte Einzelhandelsformate.<br />

Wesentlichen Anteil hieran hat ein rd. 9.000 m² großer Baumarkt (Praktiker 1 ).<br />

Zwei Lebensmittelvollsortimenter - ein Globus SB-Warenhaus und ein tegut-Lebensmittelsupermarkt bilden<br />

mit einer Gesamtverkaufsfläche von rd. 9.450 m² die zweite Angebotssäule innerhalb des Stockstädter<br />

Fachmarktbereichs. Unter Berücksichtigung der weiteren Nahversorgungsanbieter, den Lebensmitteldiscountern<br />

Aldi und Lidl mit jeweils über 900 m² VKF, einem Getränkefachmarkt und mehreren kleinen<br />

Verkaufsstellen/ Ladenhandwerksbetrieben - stellt das Sortiment „Nahrungs- und Genussmittel/ Getränke“<br />

mit einer Gesamtverkaufsfläche von rd. 9.020 m² den Sortimentsschwerpunkt des Fachmarktbereichs<br />

dar. Ein Rund 520 m² VKF fassender dm-Drogeriemarkt ergänzt das Lebensmittelangebot. Mit einem<br />

Gesamtumsatz von rd. 55,2 Mio. EUR (alle Sortimente) erwirtschaften diese Betriebe rd. 73 % des Einzelhandelsumsatz<br />

des Fachmarktbereichs.<br />

Innenstadtrelevante Sortimente werden, neben den (Rand-)Sortimentsbausteinen von Globus, den Lebensmitteldiscountern<br />

und dem Baumarkt, vor allem durch die drei Textildiscounter Takko, KiK und NKD<br />

(VKF zusammen rd. 1.350 m²) und den beiden Schuhfachmärkten Deichmann und Schuh-Pro-Center<br />

(VKF zusammen rd. 880 m²) angeboten.<br />

Der Farben- und Tapetenfachmarkt Knaller stellt neben dem o.g. Praktiker-Baumarkt einen größeren Anbieter<br />

im Bereich nicht-innenstadtrelevanter Warengruppen. Der im Objekt eines ehemaligen Lebensmit-<br />

1<br />

Im Zuge der Erstellung des regionalen Einzelhandelskonzepts erfolgte ein Insolvenz der Praktiker/Max-<br />

Bahr-Gruppe. Da dies zeitlich nach dem Abschluss der Erhebungen und der statistischen Auswertungen erfolgt<br />

ist, konnte diese Veränderung in den quantitativen Analysen nicht mehr berücksichtigt werden. Demgegenüber<br />

sind entsprechende Bestandsveränderungen bei den Handlungsbedarfen und qualitativen Entwicklungsempfehlungen<br />

voll berücksichtigt.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

teldiscounters auf rd. 1.200 m² Ausstellungsfläche ansässige Bodenbelags- und Türenspezialist „FussbodenDesig<br />

Tabas“ stellt einen primär auf Handwerksdienstleistungen ausgerichteten Betrieb dar.<br />

Kleinere Fachgeschäfte/ Fachmärkte der Sortimente Blumen, Heimtierbedarf sowie Elektrowaren, ein Kiosk<br />

und der Multisortiments-Discounter Tedi runden des Warenangebot des Fachmarktbereichs Stockstadt-Süd<br />

ab.<br />

Mindergenutzte Grundstücke stehen im Standortumfeld zum Untersuchungszeitpunkt nicht zur Verfügung<br />

- mit dem Rückzug von Praktiker hat sich gegen Ende der Arbeitskreise zum regionalen Einzelhandelskonzept<br />

allerdings eine größere Potenzialfläche ergeben (berücksichtigt im Rahmen der Handlungsempfehlungen).<br />

Die folgende Abbildung stellt den Einzelhandelsbestand der Ortsmitte von Stockstadt am Main dar, daran<br />

schließt sich eine Übersichtskarte des südlichen Fachmarktbereichs an.<br />

Abbildung 104: Hauptzentrum Markt Stockstadt am Main<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Sonstige Standorte des Einzelhandels<br />

An sonstigen Standorten befinden sich in Stockstadt insgesamt 18 Einzelhandelsbetriebe. Mit Ausnahme<br />

des Herrenmoden-Anbieters Kimmich (980 m² VKF) an der Obernburger Straße, handelt es sich um Betriebe<br />

unter 800 m² Verkaufsfläche. Neben einem Norma-Lebensmitteldiscounter und einem Logo-<br />

Getränkemarkt stellen ein Küchenstudio und der Zoo-Fachhandel Pfisterer hier größere Betriebe ab<br />

275 m² VKF dar.<br />

Die übrigen 13 Betriebe an sonstigen Standorten erreichen gemeinsam eine Verkaufsfläche von rd.<br />

480 m² - Sortimentsschwerpunkte stellen der Heimtierbedarf, Kfz-Zubehör, Elektrowaren, Bekleidung,<br />

Bastel- und Hobbyartikel, sowie Nahrungs- und Genussmittel dar.<br />

Abbildung 105: Fachmarktzentrum Stockstadt am Main - Süd<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.12.4 Wohnungsnahe Grundversorgung in Stockstadt am Main<br />

Betrachtet man die räumliche Verteilung der für die wohnungsnahe Grundversorgung wichtigen Lebensmittelmärkte<br />

(ab 400 m²), so lassen sich folgende Merkmale erkennen: In der Ortsmitte von Stockstadt<br />

befindet sich kleiner Supermarkt, entlang der Obernburger Straße folgt ein Lebensmitteldiscounter. Die<br />

500-Meter-Radien um beide Betriebe überschneiden sich nicht, zumindest aus einer Entfernung von rd.<br />

750 Meter ist aber ein Nahversorger aus allen Wohnsiedlungsbereichen zu erreichen.<br />

Der eigentliche Angebotsschwerpunkt von Stockstadt befindet sich im südlichen, durch Handelsnutzungen<br />

und gewerbliche Nutzungen geprägten Stadtgebiet. Hier sind mehrere großformatige Anbieter ansässig.<br />

Insgesamt verfügt Stockstadt über 1,43 m² Verkaufsfläche bei Lebensmitteln/ Getränken pro Einwohner<br />

und liegt damit deutlich über dem entsprechenden Bundesdurchschnitt von rd. 0,45 bis 0,5 m²<br />

VKF / EW.<br />

Abbildung 106: Stockstadt am Main - Nahversorgungsnetz<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.13 Markt Sulzbach am Main<br />

5.13.1 Einzelhandelssituation im Überblick<br />

Wichtige Strukturdaten<br />

Einwohner (31.12.2012) 6.871<br />

Einzelhandelsrelevante Kaufkraft (in Mio. EUR) 38,6<br />

Anzahl der Einzelhandelsbetriebe 41<br />

Einzelhandelsverkaufsfläche in m² 20.397<br />

Einzelhandelsverkaufsfläche je Einwohner (in m²) 2,97<br />

Einzelhandelsumsatz (in Mio. EUR) 48,9<br />

Einzelhandelszentralität (Umsatz-Kaufkraft-Relation in %) 127<br />

Quelle:<br />

Eigene Erhebungen (Rundungsdifferenzen möglich)<br />

In der Stadt Sulzbach am Main sind 41 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von rd. 20.400 m²<br />

ansässig.<br />

Die Jahresumsatzleistung beläuft sich nach eigener Prognose auf ca. 48,9 Mio. EUR. Die mit Abstand<br />

höchsten Umsatzleistungen im Sulzbacher Einzelhandel werden in der Warengruppe Lebensmittel/ Getränke<br />

mit ca. 21,7 Mio. EUR erreicht, was rd. 44 % des gesamten Umsatzvolumens entspricht. Gefolgt<br />

von den Warengruppen Möbel mit ca. 1,5 Mio. EUR und Gartenmarkt mit ca. 2,7 Mio. EUR.<br />

Die Warengruppe Möbel weist die höchste Verkaufsfläche mit 10.370 m² auf; ein Anteil von 51 % an der<br />

gesamten Verkaufsfläche. Hauptanbieter ist hier das Möbelhaus Mobile (rd. 10.340 m² Gesamtverkaufsfläche).<br />

Eine weitere Warengruppe mit großer Verkaufsfläche sind Lebensmittel und Getränke mit<br />

4.590 m² (23 %). Die Einzelhandelsangebote werden hier vor allem durch den Supermarkt Rewe, sowie<br />

die Discounter Norma, Aldi, Lidl und Netto geprägt.<br />

Betrachtet man die Einzelhandelsverkaufsfläche bezogen auf die Einwohnerzahl, ergibt sich die Arealitätsziffer.<br />

Diese hat für die gesamte Gemeinde Sulzbach am Main einen Dichtewert von 2,97 m² VKF je<br />

Einwohner. Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt (1,35 m² VKF je Einwohner) verzeichnet der Markt<br />

Sulzbach am Main daher einen hohen Einzelhandelsflächenbesatz.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 107:<br />

Sulzbach am Main: Einzelhandelskennzahlen nach Warengruppen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 108:<br />

Sulzbach am Main: Verkaufsflächen nach Warengruppen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

Das verfügbare einzelhandelsrelevante Kaufkraftvolumen der Gemeinde Sulzbach am Main beträgt ca.<br />

38,6 Mio. EUR und liegt deutlich unter der Summe des Umsatzvolumens von ca. 48,9 Mio. EUR. Dies<br />

bedeutet, dass per Saldo einen Kaufkraftzufluss von ca. 10,4 Mio. EUR zu verzeichnen ist, woraus sich<br />

eine hohe Einzelhandelszentralität in einer Größenordnung von 127 % errechnet.<br />

Über positive Zentralitätsindizes und damit Kaufkraftzuflüsse verfügt der Markt Sulzbach am Main besonders<br />

in den Branchen Möbel (9,5 Mio. EUR) und Lebensmittel/ Getränke (6,2 Mio. EUR). Beide zusammen<br />

genieren per Saldo einen Kaufkraftzufluss von 15,7 Mio. EUR.<br />

Deutliche Kaufkraftabflüsse sind per Saldo dagegen in den Warengruppen Elektro, UE, PC, Foto, Kommunikation,<br />

Lampen/ Leuchten (ca. 2 Mio. EUR), Bau- und Heimwerkermärkte (ca. 1,8 Mio. EUR) und<br />

Bekleidung (ca. 1,5 Mio. EUR) zu verzeichnen. Insgesamt haben die Kaufkraftabflüsse per Saldo ein Volumen<br />

10,2 Mio. EUR.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 109:<br />

Umsatz-Kaufkraft-Relation in Sulzbach am Main<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

In der Gemeinde Sulzbach am Main liegen rd. 27 % der Betriebe in der Ortsmitte. Die elf Betriebe haben<br />

allerdings eine Verkaufsfläche von insgesamt nur 650 m² und damit einen Verkaufsflächenanteil von rd.<br />

3 %. Der Großteil der Betriebe befindet sich am Nahversorgungs- und Ergänzungsstandort Nord und an<br />

sonstigen Standorten außerhalb des zentralen Versorgungsbereichs.<br />

Die Umsatzleistung ist mit rd. 73 % des Gesamtumsatzes am Nahversorgungs- und Ergänzungsstandort<br />

Nord am höchsten, was auf die umsatzstarken Betriebe des Lebensmitteleinzelhandels und das dort ansässige<br />

Möbelhaus zurückzuführen ist.<br />

Abbildung 110:<br />

Sulzbach am Main: Einzelhandelskennzahlen nach Standortbereichen<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013 (berücksichtigter Bestand: eröffnete Betriebe im April 2013).<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 111:<br />

Räumliche Verteilung des Einzelhandels in Sulzbach am Main<br />

Quelle: BBE Handelsberatung 2013<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.13.2 Ausprägung der Standortbereiche des Einzelhandels<br />

Betrachtet man die räumliche Verteilung des Einzelhandels im Markt Sulzbach am Main, so zeigen sich<br />

folgende Strukturen:<br />

Ortsmitte von Sulzbach am Main<br />

Elf Einzelhandelsbetriebe in Sulzbach am Main liegen in der Ortsmitte; insgesamt sind hier 41 Einzelhandelsbetriebe<br />

zu finden. Auf Basis des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept ist hier ein innerörtliches<br />

Sanierungsgebiet Stadtumbau West ausgewiesen, innerhalb dessen Nutzungsachsen bzw.<br />

Entwicklungsachsen zur Verbesserung der Standortbedingungen des Einzelhandels verzeichnet sind.<br />

Die Betriebe in der Ortsmitte sind überwiegend kleinteilig strukturiert - ihre Verkaufsflächen liegen zwischen<br />

10 m² und 75 m². Größter Betrieb ist der Spielwarenhändler Eisenträger auf rd. 250 m² VKF. Der<br />

durchweg nicht-filialisierte, inhabergeführte Handel verfügt neben Betrieben des Ladenhandwerks (Bäcker/<br />

Metzger/ Spezialgeschäfte) über Kompetenzschwerpunkte im Bereich Blumen und bei Bekleidung<br />

(Schüssler, SK-Style). Ebenfalls ist eine Toto/ Lotto-Annahmestelle vorhanden. Größere Betriebe, auch<br />

aus dem Lebensmittelbereich, sind in der Ortsmitte nicht vorhanden.<br />

Fachmarktstandorte im Norden des Hauptortes und sonstige Angebotslagen<br />

Am nördlichen Ortsrand von Sulzbach sind im Umfeld der Bahnhofstraße mit Rewe (und zugehörigem<br />

Getränkemarkt) und den Discountern Netto, Aldi und Lidl fünf größere Nahversorgungsanbieter ansässig.<br />

Deren Verkaufsfläche beträgt insgesamt rd. 3.980 m².<br />

Diese Betriebe ergänzt je ein kleinflächiger Einzelhändler der Kernsortimente, Heimtier, Bekleidung,<br />

Schuhe, Wolle/ Hobbybedarf und Fahrräder/ Zubehör (Gesamtverkaufsfläche der Betriebe: 420 m² VKF).<br />

Den Angebotsschwerpunkt stellt das Mobile-Möbelhaus dar: die Verkaufsfläche beträgt rd. 11.500 m²<br />

(rd. 72 % innerhalb des Fachmarktbereichs bzw. 56 % innerhalb von Sulzbach insgesamt). Innenstadtrelevante<br />

Sortimente werden im Rahmen des Randsortiments auf knapp 10 % der Gesamtverkaufsfläche<br />

angeboten.<br />

Sonstige Angebotslagen<br />

An sonstigen Angebotsstandorten finden sich in Sulzbach insgesamt 16 Einzelhandelsbetriebe, die rd.<br />

ein Fünftel des Sulzbacher Einzelhandelsumsatz generieren. Mit der Gärtnerei Sieben ist im Süden des<br />

Hauptortes ein großflächiger Einzelhandelsbetrieb mit nicht-innenstadtrelevantem Sortiment in sonstiger<br />

Lage vorhanden.<br />

Größere Verkaufsflächen in sonstiger Lage entfallen weiterhin auf einen Norma-Lebensmitteldiscounter<br />

und einen benachbarten Getränkemarkt an der Spessartstraße (zusammen 950 m² VKF). Beide Betriebe<br />

übernehmen wichtige Nahversorgungsfunktionen für den Sulzbacher Osten. Der Lebensmittelladen<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

LandMarkt, die Metzgerei Kuhn und die Bäckerei Schneiders stellen weitere Nahversorger in sonstiger<br />

Lage dar.<br />

Die acht weiteren Einzelhandelsbetriebe an sonstigen Lagen in Sulzbach am Main verfügen über insgesamt<br />

rd. 800 m² VKF; hierzu zählen eine Apotheke, ein Schreibaren-/ Buchgeschäft, ein Trachtenmodenanbieter,<br />

ein Garten-/Einrichtungsfachhändler, ein Spielwarenladen sowie Fachgeschäfte für Fernsehgeräte,<br />

Fotoartikel und Optische Erzeugnisse.<br />

Die folgenden Karten stellen den Einzelhandelsbesatz der Ortsmitte und des Fachmarktbereichs von<br />

Sulzbach im Überblick dar.<br />

Abbildung 112: Hauptzentrum Markt Sulzbach am Main<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

Seite 156 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 113: Fachmarktzentrum Sulzbach am Main - Nord<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

5.13.3 Wohnungsnahe Grundversorgung in Sulzbach am Main<br />

Mit einer Ausstattung von 0,67 m² VKF je Einwohner verfügt die Marktgemeinde Sulzbach am Main insgesamt<br />

über einen überdurchschnittlichen Besatz an Lebensmittelverkaufsfläche. Die folgende Karte<br />

illustriert allerdings, dass ein größerer Teil der Sulzbacher Bevölkerung außerhalb des 500-Meter-Radius<br />

zu einem größeren Lebensmittelbetrieb liegt.<br />

Ein solitärer Lebensmitteldiscounter ist am östlichen Siedlungsrand verortet; am Nordrand des Ortes sind<br />

mehrere größere Lebensmittelbetriebe in kurzer Distanz zueinander angesiedelt.<br />

Im Sulzbacher Ortsteil Soden ist aufgrund der geringen Bevölkerungszahl eine größere eigenständige<br />

Nahversorgung betriebswirtschaftlich nicht realistisch. Zusätzlich erschwert der langgestreckte Siedlungsbereich<br />

hier eine flächendeckende fußläufige Nahversorgung.<br />

Abbildung 114: Sulzbach am Main - Nahversorgungsnetz<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

Seite 158 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

6 Regionales Einzelhandelskonzept - Überblick<br />

Wichtiges Ziel des regionalen Einzelhandelskonzepts für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg ist es,<br />

die Vielfalt der Einkaufsmöglichkeiten zu erhalten und – wo möglich – Verbesserungen herbeizuführen.<br />

Besondere Bedeutung für die Attraktivität des Einzelhandels insgesamt fällt dabei den gewachsenen Zentren<br />

in der Region zu, die als Träger wichtiger Versorgungsfunktionen, als Einkaufsziel und Freizeitstandort,<br />

mitentscheidend für die Lebensqualität in den Kommunen der Region sind.<br />

In Orientierung an diesem Leitziel unterbreitet das regionale Einzelhandelskonzept Vorschläge, wie die<br />

Abstimmung von überörtlich bedeutsamen Einzelhandelsvorhaben auf der Ebene einer intensiven interkommunalen<br />

Zusammenarbeit möglichst effektiv geregelt werden kann. Zu beachten ist dabei, dass die<br />

gesetzlich verankerte Planungshoheit der Städte und Gemeinden nicht eingeschränkt wird. Es geht somit<br />

darum, flexible und einheitliche „Spielregeln“ zu definieren, die ausreichenden Raum für individuelle städtebauliche<br />

Interessen in den Kommunen belassen. Dazu werden spezifische Verfahren zur Prüfung und<br />

Beurteilung von überörtlich bedeutsamen Einzelhandelsvorhaben entwickelt.<br />

Grundgedanke ist: Werden bestimmte Kriterien von einem Vorhaben erfüllt, ist das Einverständnis der<br />

von der Planung tangierten Nachbargemeinden sicher („regionaler Konsens“). Da sich die Prüfkriterien in<br />

den gesetzlichen Rahmen einpassen, können auf diesem Wege sowohl die Verfahren zur Abstimmung<br />

von Vorhaben mit den Zielen der Raumordnung und Landesplanung als auch die auf der Ebene der Bauleitplanung<br />

vorgeschriebenen interkommunalen Beteiligungsverfahren verkürzt werden.<br />

Die Kriterien für einen solchen „regionalen Konsens“ sind so formuliert, dass ihre Erfüllung mit geringem<br />

Aufwand überprüft und von der planenden Kommune möglichst einfach nachgewiesen werden kann.<br />

Städte und Gemeinden erhalten mit dem städteregionalen Einzelhandelskonzept zusätzliche Steuerungsinstrumente<br />

für die aktive Weiterentwicklung ihrer Einzelhandelsstrukturen. Verhandlungen mit Investoren<br />

können sich auf konsensfähige Vorhaben konzentrieren. Geeignete Grundstücke können bei einem zu<br />

erwartenden „regionalen Konsens“ zügiger entwickelt werden. Der Wettbewerb um Investitionen wird auf<br />

diese Weise nicht verhindert, sondern kann sich unter transparenten Bedingungen vollziehen. Ein weiterer<br />

Vorteil ergibt sich daraus, dass Einzelhandelsvorhaben sich auf Standorte fokussieren, deren Entwicklung<br />

mit den vorab unter den beteiligten Kommunen vereinbarten Leitzielen übereinstimmt.<br />

Im Folgenden werden die Empfehlungen für ein städteregionales Einzelhandelskonzept detailliert erläutert.<br />

Das Funktionale Versorgungsnetz (Kap. 6.2) stellt in Kombination mit den sortimentsbezogenen Zielen<br />

der Einzelhandelsentwicklung (Kap. 6.3) das städtebauliche Leitbild des Einzelhandelskonzepts<br />

dar. Die Handlungsbedarfe der Einzelhandelsentwicklung (Kap. 6.4) werden kommunen- und standortspezifisch<br />

erläutert (Kap. 7) und stellen damit die Umsetzung des städtebaulichen Leitbilds dar. Der Regionale<br />

Konsens als Prüf- und Kommunikationsinstrument wir in Kap. 6.5 erläutert.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

6.1 Grundlagen des regionalen Einzelhandelskonzepts<br />

6.1.1 Für das Konzept relevante Einzelhandelsvorhaben<br />

Das regionale Einzelhandelskonzept soll Regelungen für Einzelhandelsplanungen treffen, die sich in ihrer<br />

Größe und Marktpositionierung nicht nur auf die lokalen Versorgungsbezüge ausrichten, sondern aufgrund<br />

ihrer Größe und zu erwartenden Marktpositionierung grundsätzlich dafür in Frage kommen, die Interessen<br />

von Nachbargemeinden zu berühren. Alle übrigen Vorhaben sollen ausschließlich eine „innere<br />

Angelegenheit“ der planenden Kommune sein.<br />

Die Festlegung eines Verkaufsflächen-Schwellenwertes, der die Einstiegsgröße in das regionale Prüfverfahren<br />

markiert, wird auf die rechtlich verbindliche Definition für den „großflächigen Einzelhandel“ zurückgeführt.<br />

Einbezogen in das Abstimmungsverfahren werden demnach in erster Linie alle Einzelhandelsvorhaben,<br />

die mehr als 800 m² Verkaufsfläche aufweisen und somit der Nutzungskategorie des großflächigen<br />

Einzelhandels im Sinne von § 11 Abs. 3 BauNVO zuzuordnen sind.<br />

Darüber hinaus wird vorgeschlagen, auch kleinflächige Vorhaben auf regionaler Ebene abzustimmen, sofern<br />

diese gemeinsam mit mehreren anderen Vorhaben und/ oder in räumlicher Nähe zu bereits bestehenden<br />

Einzelhandelsbetrieben errichtet werden und damit ein Standortverbund entsteht, der zusammen<br />

betrachtet die Schwelle von 800 m² Verkaufsfläche überschreitet. 1<br />

Ausnahmen bilden dabei jedoch kleinflächige Vorhaben in zentralen Versorgungsbereichen. Dort werden<br />

grundsätzlich nur Vorhaben in das Verfahren einbezogen, wenn sie mehr als 800 m² Verkaufsfläche<br />

aufweisen 2 .<br />

6.1.2 Innenstadt- und nahversorgungsrelevante Sortimente<br />

Kriterien für die Innenstadt- und Nahversorgungsrelevanz<br />

Von Einzelhandelsbetrieben können insbesondere dann negative Wirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche<br />

(Zentren/ Innenstädte/ Ortsmitten) ausgehen, wenn sie an-nicht integrierten Standorten großflächig<br />

Sortimente anbieten, die für das Einzelhandelsangebot dieser Zentren prägend sind und wesentlich<br />

zu ihrer Ausstrahlung beitragen. Als innenstadtrelevant sind somit grundsätzlich diejenigen Sortimente<br />

1<br />

2<br />

Dies ist insbesondere im Hinblick auf die Nahversorgungsstandorte von Bedeutung (vgl. folgendes Kapitel).<br />

Nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 24. November 2005 (BVerG 4 C 14.04) stellt eine<br />

Verkaufsfläche von 800 m² ein Tatbestandsmerkmal dar, das unabhängig von lokalen Gegebenheiten ist.<br />

Das großflächige Vorhaben kann auch aus mehreren Betrieben bestehen, die sich innerhalb eines Gebäudes<br />

befinden. Erforderlich ist dazu jedoch, dass die Gesamtfläche durch einen der Betriebe als Hauptbetrieb<br />

geprägt wird und auf den baulich abgetrennten Flächen zu dessen Warenangebot als Nebenleistung ein<br />

Warenangebot hinzutritt, das in einem inneren Zusammenhang mit der Hauptleistung steht, diese jedoch<br />

nur abrundet und von untergeordneter Bedeutung bleibt (z.B. Backshop in der Vorkassenzone eines Supermarktes).<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

anzusehen, deren Ansiedlung in peripheren Lagen zu Funktionsverlusten durch nennenswerte Umsatzumlenkungen<br />

und daraus resultierende Verdrängungseffekte in den Zentren führen können.<br />

Die Einstufung eines Sortimentes als innenstadtrelevant setzt allerdings nicht zwingend voraus, dass dieses<br />

Sortiment in einem zentralen Versorgungsbereich vertreten ist. So können auch Sortimente als innenstadtrelevant<br />

eingestuft werden, die zum Zeitpunkt der Bewertung nicht oder nur in einem geringen<br />

Umfang im betreffenden Zentrum angeboten werden, deren erstmalige oder erneute Etablierung in diesem<br />

Zentrum aber einen wesentliche Beitrag zu dessen Gesamtattraktivität leisten würde.<br />

Weiterhin sollte eine solche Ansiedlung aber auch aus der betriebswirtschaftlichen Sicht möglicher Betreiber<br />

realistisch sein, was für einige Großbetriebsformen des Einzelhandels infolge der städtebaulichen,<br />

verkehrlichen und marktseitigen Rahmenbedingungen (Flächendimension, -zuschnitt, Miet-/ Kaufpreisniveau)<br />

nicht gegeben ist.<br />

Die Fachliteratur sieht als wesentliche Merkmale innenstadtrelevanter Sortimente:<br />

eine hohe Verbundwirkung mit anderen Sortimenten<br />

eine hohe Beratungsintensität<br />

eine hohe Flächenproduktivität<br />

eine gute Handlichkeit bzw. geringe Sperrigkeit (weshalb sie nicht nur mit dem Pkw transportierbar<br />

sind)<br />

Dagegen sind alle diejenigen Sortimente als nicht-innenstadtrelevant anzusehen, die nicht oder nur in geringem<br />

Umfang in Innenstädten vertreten sind und infolge fehlender oder nur geringer Frequenzwirkung<br />

für das innerstädtische Angebotsspektrum kaum Synergieeffekte hervorrufen würden.<br />

Vielfach können diese Sortimente aufgrund ihrer Beschaffenheit und der besonderen Standortanforderungen<br />

der auf sie spezialisierten Betriebe (z.B. hoher Flächenbedarf, starke Pkw-Orientierung, Sperrigkeit<br />

der Waren) ohnehin kaum in innerstädtische Bereiche integriert werden.<br />

Eine differenzierte Betrachtung sollte für diejenigen Sortimente erfolgen, die der Deckung des kurzfristigen<br />

Bedarfes dienen. Es handelt sich um alle Konsumgüter des „täglichen Lebens“, die regelmäßig<br />

nachgekauft werden, weil sie<br />

täglich in relativ großen Mengen verbraucht werden<br />

nur eine begrenzte Haltbarkeit aufweisen<br />

keine komplexen Entscheidungsprozesse voraussetzen<br />

Bezeichnenderweise werden sie auch als „Fast Moving Consumer Goods“ (FMC) charakterisiert.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Vor allem in kleineren Städten und Stadtteilzentren sind Sortimente mit diesen Merkmalen gleichzeitig<br />

auch als zentrenrelevant einzustufen, weil sie an solchen Standorten durchaus Verbundwirkung für andere<br />

Branchen entfalten können.<br />

Innenstadt- und nahversorgungsrelevante Sortimente in der Region<br />

Das vorliegende Einzelhandelskonzept baut auf der Sortimentsklassifizierung des Landesentwicklungsprogramm<br />

Bayern auf. Auf diese Weise wird eine bestmögliche Umsetzbarkeit des regionalen Konzepts<br />

gewährleistet. Zum einen erfolgt hierdurch die methodische Anbindung an bereits vorhandene kommunale<br />

Einzelhandelskonzepte, zum anderen können auch künftige kommunale Konzepte (bzw. Fortschreibungen<br />

dieser) so bestmöglich an das regionale Einzelhandelskonzept anknüpfen. 3 .<br />

Die innenstadt- und nahversorgungsrelevanten Sortimente sind im regionalen Einzelhandelskonzept des<br />

Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg deshalb entsprechend dem LEP Bayern, wie auf folgender Seite<br />

dargestellt, gefasst:<br />

3<br />

Gegebenenfalls vorhandene, kommunale Sortimentslisten in kommunalen Konzepten werden unter Würdigung<br />

der Liste des LEP erstellt. Insoweit sich hier aufgrund der lokalen Situation Abweichungen ergeben,<br />

werden diese gegenüber der LEP-Liste begründet - und können in dieser Begründung kommunenspezifisch<br />

auch für das regionale Konzept übertragen werden.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 115: Nahversorgungs- und Innenstadtrelevante Sortimente im Stadt-Umland-<br />

Bereich<br />

Quelle: BBE Handelsberatung, eigene Darstellung nach LEP Bayern (2013)<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

6.2 Standortkonzept und funktionales Versorgungsnetz<br />

Die im Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg vorhandenen Ortsmitten und sonstigen Einzelhandelslagen<br />

der Kommunen verfügen über unterschiedliche Ausstattungsmerkmale und Versorgungsreichweiten.<br />

Je nach Kommune bzw. Lage innerhalb der Kommune kommen den Standorten dabei auch landesplanerisch<br />

unterschiedliche Versorgungsaufgaben zu. Diese sind gerade auch im Hinblick auf die zukünftigen<br />

Entwicklung des Einzelhandels zu berücksichtigen.<br />

Zur Bestimmung eines funktionalen Versorgungsnetzes des Gesamtraums wird ein Standortkonzept aus<br />

fünf unterschiedlichen, sich gegenseitig ergänzenden Standortbereichen mit jeweils definiertem Funktionsumfang<br />

und individuellen Entwicklungsempfehlungen aufgebaut. Folgende Standortbereiche werden<br />

unterschieden 4 :<br />

Die City Aschaffenburg stellt einen zentralen Versorgungsbereich im regionalen<br />

Maßstab dar. Sie stellt das Hauptzentrum des Oberzentrums Aschaffenburg dar.<br />

Ihr kommt vor diesem Hintergrund eine besondere Versorgungsaufgabe zu - sie<br />

stellt ebenfalls das Hauptzentrum auf Ebene des Stadt-Umland-Bereichs bzw.<br />

des räumlich noch weiter greifenden Oberzentralen Versorgungsbereichs dar.<br />

Als Teilraumzentren stellen die Stadtteilzentren Aschaffenburgs und die Ortsmitten<br />

von Goldbach und Hösbach ebenfalls zentrale Versorgungsbereiche dar. Hier<br />

ist ein so umfassender Mix an Handel, Dienstleistung, öffentlichen Einrichtungen,<br />

etc. vorhanden, dass die Standorte die Kriterien für Zentrale Versorgungsbereiche<br />

mit überörtlichen Versorgungsfunktionen erfüllen.<br />

Bei allen anderen Kommunen genügen die vorhandenen Funktionen nicht, um<br />

die Bereiche als zentrale Versorgungsbereiche im regionalen Maßstab zu klassifizieren.<br />

Demzufolge werden jene Ortsmitten dann als Nahversorgungsschwerpunkte<br />

ausgewiesen, wenn zumindest ein mittleres Maß an Funktionen vorhanden<br />

ist. In den meisten Fällen fehlt hier ein zeitgemäßes Lebensmittelangebot.<br />

Ergänzungsstandorte stellen durchweg gewachsene Standorte dar, die bereits<br />

heute Raum für Betriebe bieten, die aufgrund ihrer Standortanforderungen nicht<br />

in Ortsmitten Platz gefunden haben. Der Bestandsschutz ist zu berücksichtigen<br />

(vgl. Kap. 8.1 und 8.2).<br />

Standorte, die wichtige Nahversorgungsfunktionen ausüben (können), nicht unbedingt<br />

in Ortsmitten liegen, aber zumindest noch in befriedigender Weise fußläufig<br />

erreicht werden können, werden als Nahversorgungsstandorte bezeichnet.<br />

Ansässige Nahversorger weisen eine Verkaufsfläche von mind. 200 m² auf.<br />

4<br />

Zur graphischen Verdeutlichung werden die in den anschließenden Karten verwendeten Symbole der fünf<br />

Standortbereiche im Text linksstehend ergänzt.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Das funktionale Versorgungsnetz stellt sich im Überblick wie folgt dar; die Versorgungsaufgaben der<br />

einzelnen Standortbereiche werden unter Kapitel 7 im Rahmen der kommunalen Darstellungen individuell<br />

erläutert.<br />

Abbildung 116: Funktionales Versorgungsnetz<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

Neben der City Aschaffenburg verfügt der Stadt-Umland-Bereich mit den drei Aschaffenburger Stadtteilzentren<br />

und den Ortsmitten von Goldbach und Hösbach 5 über fünf Teilraumzentren.<br />

Eine größere Zahl an Gemeinden verfügt über Ortsmitten, die als Nahversorgungsschwerpunkte zu<br />

klassifizieren sind (fünf). Ein dichter Mix an öffentlichen und privaten Dienstleistungen ist vorhanden, es<br />

fehlt aber aktuell ein zeitgemäßes Lebensmittelangebot (z.B. Lebensmittelsupermarkt oder ein Lebensmitteldiscounter<br />

ab ca. 700 m² Verkaufsfläche). Zu dieser Gruppe zählen Großostheim, Haibach, Kleinostheim,<br />

Stockstadt a. Main und Sulzbach a. Main.<br />

5<br />

Goldbach und Hösbach stellen ein gemeinsames Mittelzentrum dar, deren Ortsmitten bis auf kurze Distanz<br />

aneinander grenzen.<br />

Seite 165 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Insgesamt werden 13 Ergänzungsstandorte mitunterschiedlicher funktionaler Ausprägung und Entwicklungsrichtung<br />

unterschieden. Eine Besonderheit stellt hierbei die Ortsmitte von Leidersbach dar. Sie hat<br />

als Standort der Textilproduktion und insbesondere des Direktverkaufs eine besondere Wettbewerbsstellung<br />

nicht nur innerhalb des Stadt-Umland-Bereichs, sondern auch im überregionalen Maßstab.<br />

Nahversorgungsstandorte fassen unterschiedliche Einzelhandelslagen zusammen, denen eine wichtige<br />

und zeitgemäße Nahversorgungsfunktion, auch in Bezug auf die fußläufige Erreichbarkeit, gemeinsam<br />

ist. 6 Es handelt sich hierbei um Ortsmitten auf Ortsteil-Ebene (Großostheim-Pflaumheim und -Ringheim;<br />

Leidersbach-Roßbach; Niedernberg),<br />

oder um Nahversorgungslagen an siedlungsintegrierten Ortsrändern (Kleinostheim (2); Mainaschaff;<br />

Glattbach; Goldbach; Hösbach; Haibach; Sulzbach a. Main (2); Niedernberg; Leidersbach-Ebersbach;<br />

Großostheim, Stockstadt a. Main).<br />

Bei einigen Kommunen kennzeichnet die Ortsmitten ein nur (noch) sehr gering ausgeprägter Einzelhandelsbesatz.<br />

Diese Ortsmitten erhalten deshalb keine Funktionszuweisung im regionalen Kontext. Gleichwohl<br />

übernehmen die vorhanden Einzelhandelsbetriebe, Bäcker und Metzer wichtige Versorgungsfunktionen<br />

für die lokale Bevölkerung.<br />

6<br />

Die folgende Darstellung der Kommunen erfolgt zur besseren Lesbarkeit mit der Karte jeweils „im Uhrzeigersinn“.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

6.3 Ziele der Einzelhandelsentwicklung<br />

Bei den Bürgermeistergesprächen und in den Arbeitskreisrunden wurden die regionalen Ziele erarbeitet.<br />

Sie stellen Leitlinien für die Ansiedlung und Erweiterung von Einzelhandelsbetrieben in der Aufteilung<br />

nach nahversorgungsrelevanten, innenstadtrelevanten, und nicht-innenstadtrelevanten Kernsortimenten 7<br />

dar. Diese Ziele stellen die sortimentsbezogene Umsetzung der grundlegenden Ziele und Arbeitsaufgaben<br />

des Regionalen Einzelhandelskonzepts dar (Kap. 1.1).<br />

Ausgehend von diesen Vorgaben definiert das regionale Einzelhandelskonzept die folgenden Ziele:<br />

6.3.1 Ziele für Betriebe mit nahversorgungsrelevanten Kernsortimenten<br />

Wichtige Zielvorgabe des regionalen Einzelhandelskonzepts ist die Sicherung und Förderung der Nahversorgung<br />

im Stadt-Umland-Bereich. Um dieses Ziel zu erreichen, wird es erforderlich, dass in der Region<br />

ein ausreichend dichtes Netz attraktiver Nahversorgungsstandorte verfügbar ist.<br />

Die Qualität der wohnungsnahen Versorgung lässt sich zum einen quantitativ bewerten: erreicht der Umsatz<br />

des nahversorgungsrelevanten Einzelhandels in einer Gemeinde eine Größenordnung, die der entsprechenden<br />

Kaufkraft in diesem Teilraum entspricht, so kann davon ausgegangen werden, dass die<br />

Wohnbevölkerung sich weitgehend Vor-Ort mit Gütern des täglichen Bedarfs versorgen kann.<br />

Zweiter, im Fall des Stadt-Umland-Bereichs heute bedeutenderer Bestimmungsfaktor ist die Erreichbarkeit<br />

der Nahversorgungsstandorte für die Wohnbevölkerung im Nahversorgungsbereich. Hier sollte der<br />

Maßstab nicht nur bei einer zufriedenstellenden Erreichbarkeit für Kfz-Kunden liegen, sondern möglichst<br />

die gesamte Bevölkerung in der Lage sein, Geschäfte mit Angeboten des täglichen Bedarfs fußläufig zu<br />

erreichen.<br />

Ausgehend von diesen Vorgaben definiert das städteregionale Einzelhandelskonzept die folgenden Leitziele:<br />

Die Neuansiedlung großflächiger Betriebe über 1.200 m² Verkaufsfläche soll primär in Zentralen<br />

Versorgungsbereichen, den Nahversorgungsschwerpunkten und Ortsmitten erfolgen.<br />

Bei zu kleinteiliger städtebaulicher Struktur ist ggfs. auch die Ansiedlung in ergänzenden Nahversorgungsstandorten<br />

unter Berücksichtigung der Verträglichkeit möglich. Die Verkaufsfläche<br />

der Betriebe soll dann maximal 1.200m² betragen.<br />

Die Erweiterung bzw. Neuaufstellung vorhandener Betriebe sowie Ansiedlung von Betrieben<br />

über 1.200 m² Verkaufsfläche ist ggfs. auch in Nahversorgungsstandorten möglich, wenn dies im<br />

Rahmen der individuellen kommunalen Empfehlungen entsprechend festgelegt worden ist.<br />

7<br />

Für die Aufteilung der Sortimente des Einzelhandels findet die Sortimentsliste des Landesentwicklungsprogramms<br />

Bayern Anwendung.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Die Nahversorgung ist möglichst flächendeckend zu sichern. Soweit es die städtebaulichen und<br />

die betrieblichen Schwellenwerte zulassen, ist im Wohnungsnahbereich, der in der Regel einen<br />

Radius von 700 m (10-Minuten-Fußweg) umfasst, die Realisierung von Angeboten des täglichen<br />

Grundbedarfs zu ermöglichen.<br />

Bestehende Lebensmittelmärkte sind zur aktiven Bestandsentwicklung im Rahmen der vorstehende<br />

genannten Punkte ggfs. auf marktübliche und standortgerechte Formate zu erweitern.<br />

Drogeriewaren sollen bei begrenzten Kaufkraftpotenzialen in den Kommunen, die die Ansiedlung<br />

einer Fachdrogerie betriebswirtschaftlich schwierig erscheinen lassen, verstärkt über Apotheken<br />

angeboten werden. Ebenfalls ist der Ausbau des Sortiments bei Lebensmittelhändlern<br />

zu empfehlen.<br />

Erschließung unterversorgter Bereiche, auch über Dorf-/ <strong>Initiative</strong>nläden oder sonstige alternative<br />

Handelsformen. Für die kleineren, ländlich strukturierten Ortschaften in der Region wird<br />

eine Basisversorgung mit Angeboten des täglichen Bedarfs und wohnungsorientierten Dienstleistungen<br />

angestrebt. Die Entwicklung von Kleinflächenkonzepten ist zu unterstützen.<br />

6.3.2 Ziele für Betriebe mit innenstadtrelevanten Kernsortimenten<br />

Wie bereits erläutert, wird die Ausstrahlung und Erlebnisvielfalt der Innenstädte und Ortsmitten wesentlich<br />

von Einzelhandelsbetrieben mit innenstadtrelevanten Kernsortimenten geprägt. Insofern besteht eine<br />

ganz wesentliche Steuerungsaufgabe des regionalen Einzelhandelskonzeptes darin, die zukünftigen<br />

Entwicklungspotenziale im Bereich des zentrenrelevanten Einzelhandels soweit wie möglich auf Standorte<br />

mit Raumbezug zu bestehenden Hauptgeschäftslagen zu lenken. Dies gilt insbesondere für großflächige<br />

Betriebe, die aufgrund ihrer Magnetfunktion von besonderer Bedeutung für die Vitalität der Zentren<br />

sind.<br />

Ausgehend von diesen Vorgaben definiert das städteregionale Einzelhandelskonzept, dass die Ansiedlung<br />

von Betrieben mit innenstadtrelevanten Kernsortimenten im Regelfall nach folgenden Leitzielen erfolgen<br />

soll:<br />

Die Ansiedlung soll prioritär in Zentralen Versorgungsbereichen und Nahversorgungsschwerpunkten<br />

sowie sonstigen Stadt- und Ortsmitten (Kern- und Mischgebiete) erfolgen.<br />

Entsprechende Betriebe stellen neben der Nahversorgung wesentliche Funktionsträger für lebendige<br />

und attraktive Einkaufs-Innenstädte dar.<br />

Ein oder mehrere Betriebe, die überwiegend der Bindung lokaler Kaufkraft dienen (=Umsatzanteil<br />

mit Kunden aus der Ansiedlungskommune jeweils über 50 %) und insgesamt unter 800m² Verkaufsfläche<br />

bei innenstadtrelevanten Sortimenten umfassen, können bei nachgewiesener Verträglichkeit<br />

gegenüber zentralen Versorgungsbereichen und Ortsmitten auch innerhalb von<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Nahversorgungsstandorten erlaubt werden. Hierdurch wird eine Vermeidung städtebaulich<br />

nachteiliger Einzelhandelsagglomerationen 8 erreicht.<br />

Im Ausnahmefall sind für Betriebe mit besonderen Standortanforderungen auch alternative Ansiedlungsstandorte<br />

- die ausgewiesenen Ergänzungsstandorte - denkbar. Hierfür sind allerdings eine Reihe<br />

von Ansiedlungsvorgaben individuell zu prüfen. Diese umfassen insbesondere folgende Punkte:<br />

Erfüllung der vereinbarten standortspezifischen Entwicklungsempfehlungen<br />

Erfüllung der landesplanerischen Vorgaben<br />

großer Verkaufs- und Ausstellungsflächenbedarf<br />

große Parkierungsanlage notwendig<br />

Standortalternativen im Zentralen Versorgungsbereich, in Nahversorgungsschwerpunkten bzw.<br />

der Ortsmitte geprüft<br />

Verträglichkeit des Planvorhabens gegenüber Zentren nachgewiesen<br />

6.3.3 Ziele für Betriebe mit nicht-innenstadtrelevanten Kernsortimenten<br />

Typische Vertreter aus dem Bereich der Betriebe mit Umsatzschwerpunkten in nicht-innenstadtrelevanten<br />

Sortimenten sind Bau- und Heimwerkermärkte, Gartencenter und Möbelmärkte. Wie auch die entsprechenden<br />

Angebotsstandorte im Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg zeigen, haben diese Fachmarktkonzepte<br />

in den letzten Jahren einen deutlichen Maßstabssprung vollzogen und werden heute auf Größenordnungen<br />

konzipiert, die in kleineren Gemeinden oftmals nicht mehr ohne Schwierigkeiten mit dem<br />

Kongruenzgebot der Raumordnung – also der Forderung einer Übereinstimmung der angestrebten Nutzung<br />

mit der landesplanerisch vorgegebenen zentralörtlichen Gliederung – in Deckung zu bringen sind.<br />

Gleichzeitig stellt sich die Aufgabe, für diese Betriebe Standortqualitäten zu vereinbaren, die einerseits<br />

die hohen Flächenbedarfe und die Anforderungen an die Kfz-Erreichbarkeit berücksichtigen und andererseits<br />

eine bestmögliche Integration in den Siedlungsraum der Ansiedlungsgemeinden gewährleisten.<br />

Ausgehend von diesen Vorgaben definiert das städteregionale Einzelhandelskonzept die folgenden Leitziele:<br />

Entsprechende Betriebe sollen primär an den regionalen Kompetenzstandorten - den ausgewiesenen<br />

Ergänzungsstandorten - angesiedelt werden. Hierdurch werden auch zusätzliche Verkehrsströme<br />

und der Flächenverbrauch auf ein Minimum reduziert.<br />

8<br />

Vgl. LEP 2013; Kap. 5.3, Seite 59.<br />

Seite 169 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Die Standortentscheidungen der Handelsunternehmen sind wesentlich von betriebswirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen abhängig; die Ansiedlungslenkung bedarf insbesondere bei großformatigen<br />

Betrieben betriebswirtschaftlich tragfähiger Alternativen<br />

Die Verträglichkeit der ggfs. vorhandenen innenstadtrelevanten Randsortimente entsprechender<br />

Betriebe muss gewährleistet sein. Diese ist mittels einer Auswirkungsanalyse zu prüfen.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

6.4 Handlungsbedarfe für die Kommunen in der Einzelhandelsentwicklung<br />

Auf Basis der detaillierten Einzelhandels-Marktanalyse und der Bürgermeistergespräche wurden kommunale<br />

Handlungsbedarfe umrissen.<br />

Drei Kategorien bilden die Basis, um den Einzelhandel räumlich-funktional, dem Standortkonzept und den<br />

Zielen des Einzelhandelskonzepts folgend, ausrichten zu können:<br />

6.4.1 „Bestandsfestschreibung“:<br />

Mittelfristige Ausrichtung des Einzelhandelsangebots auf die aktuell vorhandenen Betriebe und<br />

Sortimente unter Gewährung von nur geringfügigen Verkaufsflächenerweiterungen im Rahmen<br />

des Bestandsschutz.<br />

6.4.2 „Aktive Bestandsentwicklung“:<br />

Maßnahmen, um die übernommenen Versorgungsfunktionen der vorhandenen Betriebe aufrecht<br />

zu erhalten. Hierzu zählen damit auch größere verträgliche Verkaufsflächenerweiterungen z.B.<br />

durch interne Umbaumaßnahmen, Anbaumaßnahmen und Grundstückszukäufe.<br />

6.4.3 „Ausbau/ Revitalisierung/ Ansiedlung“:<br />

Ausrichtung vorhandener Ladenlokale und Betriebseinheiten auf neue Betreiber oder Kernsortimente<br />

im Rahmen einer Neuaufstellung oder Revitalisierung/ Nachnutzung. Vermeidung von<br />

Standortabwertungen. Wahrung der Verträglichkeit.<br />

Ansiedlung neuer, verträglicher Einzelhandelsbetriebe in Ortsmitten/ Innenstädten und an<br />

Nahversorgungs- und Ergänzungsstandorten. Langfristig: Stärkung und Entwicklung von attraktiven,<br />

nachfragegerechten Angeboten an für Händler wettbewerbsfähigen Standorten<br />

Im Rahmen von Kapitel 7 werden die individuellen Handlungsbedarfe innerhalb der einzelnen Kommunen<br />

im Kontext der standortbezogenen Funktionszuweisungen dargestellt.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

6.5 Regionaler Konsens - interkommunale Abstimmung von Einzelhandelsvorhaben<br />

Der Regionale Konsens stellt zum Ersten ein sortimentsbezogenes Prüfschema im Genehmigungsprozess<br />

zur Ansiedlung von Einzelhandelsbetrieben dar. Entscheidungsbäume ermöglichen den Mitgliedern<br />

im Stadt-Umland-Bereich einen direkten Abgleich von Projekten mit den Entwicklungsempfehlungen für<br />

die Region. Zunächst einmal können die Kommunen so eine interne Prüfung von Vorhaben durchführen.<br />

Vorhaben, die diese vereinbarten Kriterien einhalten, haben Konsens. In diesem Fall kann (muss aber<br />

nicht) die Kommune die anderen Kommunen im Stadt-Umland-Bereich vorab über den Bauantrag informieren.<br />

Den Kommunen des Stadt-Umland-Bereichs dient der regionale Konsens zum Zweiten als Kommunikations-<br />

und Abstimmungsinstrument, um den Genehmigungsprozess von Planvorhaben in der Region<br />

transparenter gestalten zu können und gleichzeitig zu beschleunigen.<br />

Bei Vorhaben, die gemäß den Entscheidungsbäumen keinen Konsens haben, sollte die betreffende<br />

Kommune das Informationsverfahren nutzen, um ein ggfs. notwendiges Bauleitplanverfahren „anzukündigen“<br />

und zu begründen, weshalb man als Kommune die Realisierung möchte.<br />

Der Regionale Konsens kann somit dem formellen Baugenehmigungsprozess (hier insbesondere der interkommunalen<br />

Abstimmung der Bauleitpläne nach §2 Abs. (2) BauGB) vorgeschaltet werden, um das<br />

spätere formalisierte Verfahren vorzubereiten und ggs. auftretende Rückfragen bzw. Vorbehalte interkommunal<br />

abstimmen bzw. vorab bereits klären zu können.<br />

Mit dem Regionalen Einzelhandelskonzept wurde festgelegt, dass die interkommunale Abstimmung von<br />

Einzelhandelsvorhaben zwischen den 13 Mitgliedskörperschaften auf Basis der regelmäßig stattfindenden<br />

Stadt-Umland-Gespräch stattfinden soll. Die ggfs. notwendige, gegenseitige Information an die weiteren<br />

kommunalen Planungsämter erfolgt direkt mittels eines Formblatts 9 und unter Einbezug des Regionalmanagers.<br />

6.5.1 Lenkung des Einzelhandels mit nahversorgungsrelevanten Kernsortimenten<br />

Nahversorgungsrelevante Sortimente stellen insbesondere Nahrungs- und Genussmittel sowie Drogerie-,<br />

Parfümerie- und Kosmetikwaren dar. Sie sollen an funktional und städtebaulich integrierten Standorten<br />

angesiedelt werden, so dass sie der wohnungsnahen Versorgung, auch der weniger mobilen Bevölkerung,<br />

dienen.<br />

Unter Berücksichtigung der Leitziele (vgl. Kap. 6.3.1) werden nachfolgend die Prüfschritte zur Beurteilung<br />

von Einzelhandelsvorhaben mit nahversorgungsrelevanten Kernsortimenten vorgestellt und begründet.<br />

9<br />

Eine standardisierte Projektbeschreibung wurde gemeinsam erarbeitet (vgl. Kap. 6.5.4).<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 117: Prüfverfahren für Vorhaben mit nahversorgungsrelevanten Sortimenten<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

1. Prüfschritt: Zentrenbezug (Regelfall)<br />

Befindet sich ein nahversorgungsrelevantes Vorhaben innerhalb der City Aschaffenburg, eines<br />

Teilraumzentrums, eines Nahversorgungsschwerpunktes oder einer Ortsmitte, ist es regional<br />

konsensfähig.<br />

2. Prüfschritt: Nahversorgungsstandort<br />

Befindet sich ein nahversorgungsrelevantes Vorhaben innerhalb eines ausgewiesenen Nahversorgungsstandortes<br />

und beträgt die Verkaufsfläche unter 1.200 m² oder liegt sie darüber - bis<br />

zu der Grenze, die im Rahmen der standortbezogenen Empfehlungen vereinbart wurde - ist es<br />

ebenfalls regional konsensfähig.<br />

Bei Einhaltung der vorgeschlagenen Kriterien wird sicher gestellt, dass Neuansiedlungen oder Erweiterungen<br />

von nahversorgungsrelevanten Betrieben an städtebaulich geeigneten Standorten realisiert werden.<br />

Gleichzeitig bietet der gewählte Steuerungsrahmen den Kommunen genügend Spielraum, mit ihrer<br />

Standortplanung flexibel auf die individuellen Nachfragestrukturen zu reagieren .<br />

Zu beachten ist allerdings, dass das regionale Einzelhandelskonzept gemeinsame Regelungen ausschließlich<br />

für Vorhaben mit mehr als 800 m² Verkaufsfläche vorgibt. Alle Planungen unterhalb der Großflächigkeitsgrenze<br />

werden somit nicht von den standardisierten interkommunalen Absprachen erfasst.<br />

Um die angestrebten städtebaulich nachhaltigen Nahversorgungsstrukturen zu sichern und zu fördern,<br />

wird den Kommunen empfohlen, auch Ansiedlungsvorhaben nahversorgungsrelevanter Betriebe unter-<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

halb der Großflächigkeit (bis 800 m² Verkaufsfläche) den vereinbarten Ansiedlungskriterien entsprechend<br />

zu steuern. Darüber hinaus wird es insbesondere in kleineren Gemeinden und Ortsteilen mit geringen<br />

Bevölkerungspotenzialen erforderlich sein, die Entwicklung von Kleinflächenkonzepten auch auf der Ebene<br />

des Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg zu unterstützen.<br />

6.5.2 Lenkung des Einzelhandels mit innenstadtrelevanten Kernsortimenten<br />

Innenstadtrelevante Sortimente stellen insbesondere Bekleidungsartikel und Schuhe sowie Glas-, Porzellan-<br />

und Keramikartikel dar. Entsprechende Betriebe tragen wesentlich zur Ausstrahlung und Erlebnisvielfalt<br />

der Innenstädte und Ortsmitten bei. Sie sollen deshalb bevorzugt in zentralen Versorgungsbereichen,<br />

Nahversorgungsschwerpunkten sowie sonstigen Ortsmitten angesiedelt werden.<br />

Unter Berücksichtigung der Leitziele (vgl. Kap. 6.3.2) werden nachfolgend die Prüfschritte zur Beurteilung<br />

von Einzelhandelsvorhaben mit innenstadtrelevanten Kernsortimenten vorgestellt und begründet.<br />

Abbildung 118: Prüfverfahren für Vorhaben mit innenstadtrelevanten Sortimenten<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

1. Prüfschritt: Zentrenbezug (Regelfall)<br />

Befindet sich ein innenstadtrelevantes Vorhaben innerhalb der City Aschaffenburg, eines Teilraumzentrums,<br />

eines Nahversorgungsschwerpunktes oder einer Ortsmitte, ist es regional konsensfähig,<br />

wenn der Umsatz des Planvorhabens die landesplanerisch zulässige Abschöpfung<br />

im Verflechtungsbereich nicht übersteigt.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

2. Prüfschritt: Nahversorgungsstandort<br />

Befindet sich ein innenstadtrelevantes Vorhaben an einem ausgewiesenen Nahversorgungsstandort<br />

und beträgt die Verkaufsfläche der innenstadtrelevanten Sortimente insgesamt unter<br />

800 m² und stammt der Umsatz erwartbar zu mehr als 50 % aus der Ansiedlungsgemeinde, ist<br />

es ebenfalls regional konsensfähig.<br />

3. Prüfschritt: Ergänzungsstandort<br />

Befindet sich ein innenstadtrelevantes Vorhaben an einem ausgewiesenen Ergänzungsstandort<br />

und erfüllt es die Ansiedlungsvorgaben für innenstadtrelevanten Sortimente (vgl. Kap. 6.3.2 -<br />

Ausnahmenfall) sowie die standortbezogenen Ansiedlungsvorgaben (vgl. Kap. 7 - kommunale<br />

Empfehlungen), ist es ebenfalls regional konsensfähig.<br />

6.5.3 Lenkung des Einzelhandels mit nicht-innenstadtrelevanten Kernsortimenten<br />

Typische Betriebe mit nicht-innenstadtrelevanten Kernsortimenten sind Bau- und Heimwerkermärkte,<br />

Gartencenter und Möbelmärkte. Neben Herausforderungen aus dem Kongruenzgebot der Raumordnung<br />

stellt sich die Aufgabe, für diese Betriebe Standortqualitäten zu vereinbaren, die die hohen und zugleich<br />

preissensiblen Flächenbedarfe berücksichtigen und andererseits eine bestmögliche Erreichbarkeit in der<br />

Ansiedlungsgemeinden gewährleisten.<br />

Unter Berücksichtigung der Leitziele (vgl. Kap. 6.3.3) werden nachfolgend die Prüfschritte zur Beurteilung<br />

von Einzelhandelsvorhaben mit nicht-innenstadtrelevanten Kernsortimenten vorgestellt und begründet.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 119: Prüfverfahren für Vorhaben mit nicht-innenstadtrelevanten Sortimenten<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

1. Prüfschritt: Landesplanerische Kongruenz (Regelfall)<br />

Liegt der Umsatz bzw. damit die Verkaufsfläche eines nicht-innenstadtrelevantes Vorhabens<br />

unterhalb der Landesplanerischen Obergrenze der zugehörigen Maximalabschöpfung, ist es<br />

regional konsensfähig.<br />

2. Prüfschritt: Ergänzungsstandort<br />

Befindet sich ein nicht-innenstadtrelevantes Vorhaben an einem ausgewiesenen Ergänzungsstandort<br />

und ist die Verträglichkeit seines Rand- und Kernsortiments (gemäß § 11 Abs. 3<br />

BauNVO) gegeben, ist es ebenfalls regional konsensfähig.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

6.5.4 Regionaler Konsens - Ablauf der interkommunalen Kommunikation<br />

Eine Kommune, die sich der Ansiedlung bzw. Erweiterung eines Einzelhandelsbetriebs oder dem Antrag<br />

auf Änderung der Betriebsgenehmigung für einen konzeptrelevanten Einzelhandelsbetrieb gegenübersieht,<br />

kann zunächst einmal mit dem warengruppenspezifischen Entscheidungsbaum prüfen, ob das Vorhaben<br />

den regionalen Entwicklungsempfehlungen entspricht (vgl. vorherige Kapitel).<br />

Bei Übereinstimmung kann, bei Nicht-Übereinstimmung sollte die Kommune die Nachbargemeinden<br />

bzw. den Stadt-Umland-Bereich über das Vorhaben mittels Informationsblatt 10 schriftlich informieren. Der<br />

weitere Ablauf stellt sich wie folgt dar:<br />

Abbildung 120: Ablauf der interkommunalen Konsensfindung<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

Erfolgt von Seiten der informierten Gemeinden keine Rückmeldung oder eine positive Rückmeldung innerhalb<br />

von vier Wochen, gilt das Vorhaben als im Kontext der Stadt-Umland-Gemeinden als abgestimmt.<br />

Der Konsens ist damit erzielt. Die planende Gemeinde hat im anschließenden formellen Baugenehmigungsverfahren<br />

dann in der Regel keine Widersprüche von Seiten der Nachbargemeinden<br />

bezüglich einzelhandelsrelevanter Fragestellungen zu erwarten.<br />

10<br />

Die Vorlage für ein entsprechendes Informationsblatt ist im Rahmen der Arbeitskreise abgestimmt worden.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Haben die informierten Kommunen Rückfragen bzw. weiteren Informationsbedarf, kann hierauf reagiert<br />

werden, bzw. das Vorhaben im Rahmen der regelmäßigen Stadt-Umland-Gespräche diskutiert werden.<br />

Sind die Rückfragen dann geklärt und ist Konsens erzielt, werden die Träger öffentlicher Belange (TÖB) 11<br />

über das Planvorhaben informiert und um Stellungnahme gebeten.<br />

Wird in den regionalen Arbeitskreisen/ den Stadt-Umland-Gesprächen die Zustimmung durch Kommunen<br />

aus dem Stadt-Umland-Bereich verwehrt, bleibt es der Kommune, die die Realisierung des Projekts<br />

wünscht freigestellt, das formale Verfahren einzuleiten.<br />

In den einzelnen Phasen der interkommunalen Konsensfindung sind folgende Punkte zu berücksichtigen:<br />

Informationsphase - die planende Kommune wendet sich an die Stadt-Umland-Gruppe.<br />

Dazu wird von der planenden Kommune zunächst eine Projektbeschreibung an die Mitglieder der<br />

Arbeitsgruppe versandt, die folgende Informationen enthalten sollte:<br />

Informationen zum Planvorhaben:<br />

• Einordnung der Betriebe des Planvorhabens in nahversorgungs-, innenstadt- oder<br />

nicht-innenstadtrelevante Kernsortimente<br />

• Betriebstyp<br />

• Geplanter Markteintritt<br />

• Art der Maßnahme (Erweiterung oder Neuplanung)<br />

• Verkaufsfläche<br />

• Sortimentsstruktur<br />

• Angestrebter Versorgungsbereich<br />

• Erwartete Umsätze<br />

• Landesplanerische Einstufung der Gemeinde<br />

Informationen zum Standort:<br />

• Adresse<br />

• Vorhandenes bzw. vorgesehenes Planungsrecht für das Grundstück<br />

(einzelhandelsrelevante Festsetzungen in Bebauungsplänen bzw. Beurteilungsgrundlagen<br />

nach § 34 BauGB)<br />

• Lage des Vorhabens innerhalb der Kommune und zu den zentralen Versorgungsbereichen<br />

(wenn möglich: kartographisch dokumentiert)<br />

Prüfverfahren:<br />

• Nachweis, dass die Prüfkriterien des regionalen Einzelhandelskonzepts erfüllt werden<br />

oder Stellungnahme und Begründung, weshalb man trotz Abweichen von den Ansiedlungsempfehlungen<br />

das Vorhaben unterstützt.<br />

• Zusammenfassende Bewertung des Vorhabens durch die planende Kommune.<br />

11<br />

Hierzu zählen insbesondere die Handwerkskammer (HWK), die Industrie- und Handelskammer (IHK) und<br />

der Einzelhandelsverband.<br />

Seite 178 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Im Zweifel oder auf Wunsch einzelner Arbeitsgruppen-Mitglieder wird das Vorhaben nach der schriftlichen<br />

Vorinformation im Rahmen eines Stadt-Umland-Gesprächs vorgestellt. Auf Wunsch der planenden<br />

Gemeinde kann, z.B. bei zeitkritischen Ansiedlungsvorhaben, durch die Kommune auch ein Sondertermin<br />

mit den Mitgliedskommunen vereinbart werden. Sollte es aus Sicht der Arbeitsgruppenmitglieder keinen<br />

Gesprächsbedarf geben, ist eine vertiefende Diskussion entbehrlich.<br />

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe stellen fest, dass die vereinbarten Kriterien eingehalten<br />

werden -<br />

Kommt die Arbeitsgruppe zu dem Ergebnis, dass sich das Vorhaben in das Konzept einordnen<br />

lässt, erfolgt eine positive Rückmeldung der Kommunen an das Regionalmanagement, das mit<br />

der Erstellung einer gemeinsamen Stellungnahme für die Bezirksregierung beauftragt wird.<br />

Wird das Prüfverfahren erfolgreich durchlaufen, sind Stellungnahmen der einzelnen Gebietskörperschaften<br />

entbehrlich.<br />

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe stellen fest, dass die vereinbarten Kriterien nicht eingehalten<br />

werden -<br />

Sofern in der Arbeitsgruppe kein unmittelbarer Konsens vorliegt, kann auf Rückfragen bzw. weiteren<br />

Informationsbedarf reagiert werden, bzw. das Vorhaben im Rahmen der monatlich etablierten<br />

Stadt-Umland-Gespräche diskutiert werden. Sind die Rückfragen dann geklärt und ist Konsens<br />

erzielt, werden die Träger öffentlicher Belange (TÖB) 12 über das Planvorhaben informiert und um<br />

Stellungnahme gebeten.<br />

Wird in den regionalen Arbeitskreisen/ den Stadt-Umland-Gesprächen die Zustimmung durch<br />

Kommunen aus dem Stadt-Umland-Bereich verwehrt, bleibt es der planenden Kommune freigestellt,<br />

das formale Verfahren einzuleiten.<br />

Entscheidung der Regierung von Unterfranken -<br />

Die Stellungnahme der Arbeitsgruppe „Stadt-Umland-Gespräch“ gibt das Meinungsbild der kooperierenden<br />

Gemeinden über die zu erwartenden absatzwirtschaftlichen Auswirkungen eines<br />

Vorhabens vollständig wieder. Die Ergebnisse des interkommunalen Abstimmungsverfahren bilden<br />

somit eine wichtige Grundlage für die anschließenden formalen Genehmigungsverfahren.<br />

12<br />

Hierzu zählen insbesondere die Handwerkskammer (HWK), die Industrie- und Handelskammer (IHK) und<br />

der Einzelhandelsverband.<br />

Seite 179 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

6.6 Vorteile des Verfahrens in der Zusammenfassung<br />

Die Vorteile des regionalen Konsens lassen sich in drei Hauptrichtungen erkennen: für den Kooperationsraum,<br />

die Bauleitplanung und die Interessen der Eigentümer von Grundstücken. Die wesentlichen Vorteile<br />

können wie folgt zusammengefasst werden:<br />

Kooperationsraum:<br />

- Vereinfachung und Transparenz bei Einzelhandelsplanungen - in Ergänzung zum unverändert<br />

gültigen Genehmigungsweg über Bauantragsverfahren<br />

- Stärkung der kommunalen Zusammenarbeit – gerade auch zwischen Nachbarn<br />

- Überblick über Handelsentwicklung in der gesamten Region ausbauen Hinweise für<br />

Interessenten in eigener Kommune<br />

- Stellungnahme gegenüber der Regierung von Unterfranken, dass man trotz des vorhandenen<br />

Standortwettbewerbs, ein grundlegendes Maß an Spielregeln akzeptiert und lokale Interessen im<br />

Kontext der regionalen Struktur bewertet.<br />

- Für jene Vorhaben/ Entwicklungen/ Ereignisse, die ohnehin nicht durch ein standardisiertes<br />

Konzept abgedeckt werden können, wird eine angemessene Kommunikationskultur<br />

vorbereitet.<br />

Bauleitplanung:<br />

- Die Anwendung bereits im Vorfeld formeller Genehmigungsverfahren zwischen den Kommunen,<br />

der Landesplanung und den Trägern öffentlicher Belange abgestimmten Prüfkriterien vereinfacht<br />

und beschleunigt das landesplanerische Genehmigungsverfahren/ die Prüfung<br />

durch die Regierung von Unterfranken für großflächige Einzelhandelsbetriebe.<br />

- Die Standardisierung der Beurteilungsgrundlagen vereinfacht auch das Verfahren der Bauleitplanung<br />

nach § 2 BauGB (Abstimmung unter Nachbarn). Denn Gemeinden, die im Zuge des informellen<br />

Abstimmungsverfahrens einen regionalen Konsens erreichen, haben auch im anschließenden<br />

formalen Verfahren keinen Widerspruch seitens der Nachbargemeinden zu erwarten.<br />

- Sollte eine Gemeinde der Auffassung sein, in bestimmten Fällen von den vereinbarten Prüfkriterien<br />

abzuweichen, entstehen ihr keine Nachteile. Denn es bleibt ihrer Entscheidung überlassen,<br />

trotz eines negativen Votums aus dem informellen Verfahren das formale Verfahren<br />

einzuleiten.<br />

Interessen der Grundstückseigentümer:<br />

- Für Grundstückseigentümer kommt es nicht zu einer Verschlechterung der Genehmigungssituation.<br />

Im Gegenteil – eine gewinnbringende Beschleunigung der Genehmigung ist bei „Konsens-<br />

Vorhaben“ zu erwarten<br />

Seite 180 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

- Auch ein fehlender regionaler Konsens wirkt sich nicht nachteilig auf das übliche, reguläre Baugenehmigungsverfahren<br />

aus. Es „fällt“ Nichts negativ zurück.<br />

- Ein Konzept kann nicht und will nicht alle Eventualitäten und Planfälle „vorentscheiden“. Es wir<br />

immer auch Vorhaben geben können, die individuell geprüft und bei entsprechender Eignung<br />

zum formellen Genehmigungsverfahren zugelassen werden müssen.<br />

Seite 181 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

7 Regionales Einzelhandelskonzept - kommunale und standortspezifische<br />

Empfehlungen<br />

Die folgenden Kapitel gliedern sich alphabetisch nach den Kommunen des Stadt-Umland-Bereichs<br />

Aschaffenburg. Es erfolgt für die Gebietskörperschaften in den jeweiligen Unterkapiteln:<br />

die Illustration der Versorgungsfunktion der Standortbereiche (in Kapitel 6.2 werde die Funktionen<br />

der fünf Standortkategorien beschrieben);<br />

die Benennung der erarbeiten Handlungsbedarfe für die einzelnen Standortbereiche (vgl. zur<br />

grundsätzlichen Unterscheidung der Handlungsbedarfe Kap. 6.4);<br />

die Darstellung der erarbeiteten Maßnahmen der Einzelhandelsentwicklung zur Erreichung der<br />

Ziele des Einzelhandelskonzepts (vgl. die Darstellung der allgemeinen Ziele unter Kap. 1.1 und<br />

der sortimentsspezifischen Ziele unter Kap. 6.3).<br />

7.1 Kreisfreie Stadt Aschaffenburg<br />

7.1.1 Versorgungsfunktionen der Standortbereiche<br />

Die Kreisfreie Stadt Aschaffenburg stellt den Einwohnerschwerpunkt für den Stadt-Umland-Bereich<br />

Aschaffenburg dar. Die Stadt bildet als Oberzentrum ebenfalls den Versorgungsschwerpunkt für den<br />

Stadt-Umland-Bereich, und darüber hinaus auch für die gesamte Region des Bayerischen <strong>Untermain</strong>.<br />

Aschaffenburg verfügt über ein kommunales Einzelhandelsstandort- und Zentrenkonzept aus dem Jahr<br />

2011. Es differenziert nach insgesamt rd. 30 Standortclustern des Einzelhandels. Die Stadt verfügt insgesamt<br />

über mehr als 720 Einzelhandelsbetriebe. Diese liegen teilweise klar gruppiert im Stadtgebiet, zum<br />

Teil finden sie sich in (sonstigen) Solitärlagen im Stadtgebiet an einer entsprechenden Vielzahl von<br />

Standorten. Von solitären Nahversorgungsbetrieben, über Fachmarktzentren bis hin zur gesamten Innenstadt<br />

oder auch großflächigen Möbelhäusern sind die Bestände im Konzept standortspezifisch erfasst,<br />

Funktionszuweisungen durchgeführt und Entwicklungsperspektiven aufgezeigt.<br />

Aus Gründen der Übersichtlichkeit werden aus dieser großen Menge an differenzierten Versorgungsstandorten<br />

die wichtigsten, und damit die im regionalen Kontext relevanten Versorgungsstandorte herausgestellt.<br />

Hinweis:<br />

Im Fall von Aschaffenburg - ebenso wie bei den Kommunen des Umlandbereichs - bildet das<br />

kommunale Einzelhandelskonzept die wesentliche Grundlage bei der Steuerung der Einzelhandelsentwicklung.<br />

Das regionale Konzept baut hierauf auf und ergänzt die kommunalen<br />

Konzepte um im regionalen Kontext wichtige Aspekte.<br />

Seite 182 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Die Innenstadt von Aschaffenburg verfügt über den Hauptanteil der Aschaffenburger Einzelhandelsbetriebe<br />

- mehr als 410 Betriebe. 13 Auch im Hinblick auf die Verkaufsfläche liegt mit rd. 49 % nahezu die<br />

Hälfte der Verkaufsfläche der Stadt Aschaffenburg in ihrer City. Im kommunalen Einzelhandelskonzept ist<br />

sie als zentraler Versorgungsbereich Hauptzentrum abgegrenzt. Sie ist innerhalb des Stadt-Umland-<br />

Bereichs als regionales Hauptzentrum City Aschaffenburg zu bewerten.<br />

Neben Nahversorgungsfunktionen und Versorgungsfunktionen für die Gesamtstadt Aschaffenburg kommen<br />

der City Aschaffenburg insbesondere Versorgungsfunktionen für den gesamten Stadt-Umland-<br />

Bereich und darüber hinaus für den oberzentralen Versorgungsbereich zu. 14 Mittel- und langfristige Konsumgüter,<br />

insbesondere auch des höherwertigen Bedarfs, sind hier bevorzugt anzusiedeln. Das Einzugsgebiet<br />

der Aschaffenburger Innenstadt rekrutiert sich vor diesem Hintergrund aus dem gesamten oberzentralen<br />

Versorgungsbereich, wie das kommunale Einzelhandelskonzept ebenfalls aufzeigt. 15<br />

Die Ortsmitten der drei Aschaffenburger Stadtteile Damm, Schweinheim und Nilkheim stellen Teilraumzentren<br />

dar. Sie verfügen über Versorgungsfunktionen für einwohnerstarke Teilräume des Aschaffenburger<br />

Stadtgebiets. 16<br />

Eine Mehrzahl von größeren Nahversorgungsstandorten trägt darüber hinaus die wohnortnahe Versorgung<br />

in Aschaffenburg. Hierzu zählen die Standorte West (Scharnierstandort zwischen den Stadtteilen<br />

Damm und Innenstadt), Würzburger Straße, Obernau und Bahnhof Süd.<br />

Standorte auch für großflächigen Einzelhandel im Bereich innenstadtrelevanter und nichtinnenstadtrelevanter<br />

Sortimente stellen die Aschaffenburger Ergänzungsstandorte dar. Sie bieten Betriebsformaten<br />

Raum, die innerhalb des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt baulich nicht integriert<br />

werden konnten und können.<br />

Im Hinblick auf ihre Ergänzungsfunktion stehen nahversorgungsrelevante und innenstadtrelevante Kernsortimente<br />

ebenso im Vordergrund, wie auch nicht-innenstadtrelevante Kernsortimente. Hierzu zählen die<br />

Ergänzungsstandorte Mainaschaffer Straße (real,-|MediaMarkt), innenstadtrelevante Sortimente<br />

(Würzburger Straße) und Möbel im Südwesten des Stadtgebiets.<br />

Die Versorgungsbedeutung dieser Ergänzungsstandorte orientiert sich am oberzentralen Versorgungsbereich<br />

des Oberzentrums Aschaffenburg.<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

Rund jeder dritte Einzelhandelsbetrieb aller 13 Kommunen des gesamten Stad-Umland-Bereichs Aschaffenburg<br />

(insg. 1.284 Betriebe) liegt damit in der Aschaffenburger Innenstadt.<br />

Der einzelhandelsspezifische Verflechtungsbereich der Stadt Aschaffenburg umfasst insgesamt 343.390<br />

Einwohner (vgl. LEP Bayern, ergänzendes Material, S. 14).<br />

Einzelhandelsstandort- und Zentrenkonzept der Stadt Aschaffenburg, S. 52f.<br />

Ebenso verfügen die Ortsmitten von Goldbach und Hösbach (gemeinsames Mittelzentrum) über Versorgungsfunktionen<br />

für jeweils größere Teilräume des Untersuchungsraums/ Umlandbereichs. Sie werden<br />

deshalb ebenfalls als Teilraumzentren klassifiziert.<br />

Seite 183 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 121: Aschaffenburg: funktionale Standortbereiche<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

Seite 184 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

7.1.2 Handlungsbedarfe<br />

Handlungsbedarfe sind für den Einzelhandel in Aschaffenburg bei einigen funktionalen Versorgungsbereichen<br />

zu erkennen.<br />

Im Bereich des Hauptzentrums Innenstadt, der City Aschaffenburg ist ein Ausbau der Lebensmittelversorgung<br />

und des Einzelhandels mit oberzentraler Versorgungsbedeutung notwendig. Insbesondere ist<br />

der innenstadtrelevante Einzelhandel durch einen gezielten Sortimentsausbau und weitere Ansiedlungen<br />

einer Qualitätsoffensive zuzuführen. Aschaffenburg steht, wie das kommunale Einzelhandelskonzept<br />

zeigt, nicht nur im Wettbewerb zu umliegenden Oberzentren, sondern zugleich im Wettbewerb zum Einzelhandelsstandort<br />

Frankfurt und zu Sonderformaten des Einzelhandels an nicht-integrierten Standorten<br />

(Factory-Outlet-Center).<br />

Weiterer Handlungsbedarf besteht für den funktionsspezifischen Ausbau des Ergänzungsstandorts<br />

Würzburger Straße. Er stellt einen Einzelhandelsstandort für die Ansiedlung von auch innenstadtrelevanten<br />

Betrieben dar, die aufgrund baulicher und standortspezifischer Anforderungen in der Aschaffenburger<br />

City dauerhaft nicht realisiert werden können.<br />

Die drei Stadtteilzentren Damm, Schweinheim und Nilkheim sind als Teilraumzentren einer vorrangigen<br />

und aktiven Bestandsentwicklung zuzuführen, um die Versorgungsaufträge zukünftig sicherstellen<br />

und wettbewerbsfähig erhalten zu können.<br />

Die Nahversorgungsstandorte West, Würzburger Str. und Obernau und die sonstigen Standorte der<br />

wohnortnahen Versorgung sind im Rahmen einer aktiven Bestandsentwicklung wettbewerbs- und damit<br />

zukunftsfähig zu erhalten.<br />

Die Empfehlungen des kommunalen Einzelhandelskonzepts von Aschaffenburg korrespondieren mit diesen<br />

Handlungsbedarfen.<br />

7.1.3 Maßnahmen<br />

Ebenso wie die oben dargestellten Handlungsbedarfe innerhalb des Aschaffenburger Einzelhandels, lassen<br />

sich auch die davon abzuleitenden Maßnahmen standortspezifisch zusammenfassen.<br />

Für den Zentralen Versorgungsbereich der Innenstadt mit oberzentraler Versorgungsfunktion - die City<br />

Aschaffenburg - und den Innenstadt-Ergänzungsstandort Würzburger Straße sind in den regionalen<br />

Arbeitskreisen im Rahmen der Stadt-Umland-Gespräche mehrere Maßnahmen erarbeitet worden. Zum<br />

ersten stellt der Erhalt und Ausbau der kleinräumigen Lebensmittelversorgung in der Aschaffenburger Innenstadt<br />

ein wesentliches Handlungserfordernis dar. Trotz sehr hoher Kundenströme im Tagesgang, und<br />

auch einer größeren Wohnbevölkerung ist das Nahversorgungsangebot der Innenstadt nur von unterdurchschnittlicher<br />

Reichweite.<br />

Seite 185 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Der spezialisierte Einzelhandel, der das oberzentrale Einzugsgebiet der Innenstadt und damit der Gesamtstadt<br />

Aschaffenburg entscheidet prägt, ist auszubauen. Geeignete Maßnahmen stellen hierzu eine<br />

Qualitätsoffensive vorhandener und neuer Betriebe sowie die Steigerung der Sortimentstiefe dar.<br />

Angebotsformate, auch im Bereich innenstadtrelevanter Sortimente, die demgegenüber heute bzw. zukünftig<br />

innerhalb der innerstädtischen Betriebsflächenstruktur bzw. der Potenzialflächensituation dauerhaft<br />

nicht integriert werden können, sollen demgegenüber zu einem funktionsspezifischen Ausbau des<br />

Ergänzungsstandorts Würzburger Straße genutzt werden. Auf diese Weise wird am Ergänzungsstandort<br />

Würzburger Straße ein Ausbau der Ergänzungsfunktionen für den Zentralen Versorgungsbereich ermöglicht.<br />

Geeignete Maßnahmen stellen hierzu die Ermöglichung von geeigneten Nutzungen und Nachnutzungen<br />

unter Prüfung von Landesplanung, Verträglichkeit und der mit dem kommunalen 17 und regionalen<br />

Einzelhandelskonzept formulierten Ansiedlungskriterien dar.<br />

Geeignete Maßnahmen einer vorrangigen und aktiven Bestandsentwicklung der Teilraumzentren<br />

Damm, Schweinheim und Nilkheim stellen zum ersten die Standortsicherung der Lebensmittelanbieter<br />

durch Verkaufsflächenerweiterung und Stärkung des Frischebereichs dar. Hierdurch wird eine möglichst<br />

hohe Passanten- und Kunden-Grundfrequenz in den Versorgungsbereichen gewährleistet. Zur Vitalität<br />

des Einzelhandelsangebots trägt darüber hinaus der Ausbau durch kleinteilige Ansiedlungen in den innenstadtrelevanten<br />

Sortimenten bei.<br />

Neben diesen betriebsbezogenen Maßnahmen ist von Seiten der Stadtplanung die Inwertsetzung von<br />

Grundstücken und Bestandsgebäuden zu fördern, um Ansiedlungschancen zu optimieren. Mit entsprechenden<br />

städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen geht eine Erhöhung der Aufenthaltsqualität einher,<br />

was die Attraktivität des Stadtteil bzw. Teilraumzentren als Versorgungszentren weiter erhöht.<br />

Im Bereich des Ergänzungsstandort Möbel stellt die Ermöglichung von Verkaufsflächenerweiterungen<br />

unter Berücksichtigung der städtebaulichen Verträglichkeit innenstadtrelevanter Randsortimente eine geeignete<br />

Maßnahme dar, die übernommene Versorgungsfunktion auch im oberzentralen Versorgungsradius<br />

zukunftsfähig zu erhalten. Darüber hinaus ist der Ergänzungsstandort aufgrund der vorhandenen Nutzung<br />

und der verkehrlichen Erreichbarkeit innerhalb des Stadt-Umland-Bereichs sehr gut für die Ansiedlung<br />

weiterer Möbelanbieter geeignet.<br />

Die großflächigen Einzelhandelsfachmärkte von real,- (SB-Warenhaus) und MediaMarkt (Elektrofachmarkt)<br />

prägen den Ergänzungsstandort Mainaschaffer Str. (real,- | MediaMarkt). Zur Standortsicherung<br />

sind diesen Betrieben Verkaufsflächenerweiterungen zu ermöglichen, die zur Bestandssicherung erforderlich<br />

werden. Darüber hinaus sollte allerdings, um städtebaulich negative Einzelhandelsagglomerationen<br />

zu vermeiden, keine Ansiedlung weiterer, auch kleinflächiger, Einzelhandelsbetriebe im Umfeld erfolgen.<br />

17<br />

Vgl. Einzelhandelsstandort- und Zentrenkonzept der Stadt Aschaffenburg, Kap. 7.2.1)<br />

Seite 186 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Das letzte Maßnahmenbündel der Einzelhandelsentwicklung entfällt am Standort Aschaffenburg auf die<br />

Nahversorgungsstandorte West, Würzburger Straße und Obernau. Hier sind Verkaufsflächenerweiterungen<br />

unter Berücksichtigung der Verträglichkeit zu ermöglichen. Durch diese aktive Bestandsentwicklung<br />

werden die Betriebe zukunfts- und wettbewerbsfähig erhalten.<br />

An sonstigen für die Nahversorgung relevanten Standorten ist die Bündelung von Nahversorgungsanbietern<br />

zu unterstützen. Auf diese Weise erfolgt eine Konzentration neuer Betriebseinheiten, was neben<br />

einer Verbesserung der wohnortnahen Versorgung gleichzeitig zu einer Minimierung von Pkw-<br />

Verkehren beiträgt.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

7.2 Glattbach<br />

7.2.1 Versorgungsfunktionen der Standortbereiche<br />

Der Ortskern der Gemeinde Glattbach ist heute durch einen nur gering ausgeprägten Einzelhandelsbesatz<br />

gekennzeichnet und verfügt in dieser Hinsicht nicht über zentralörtliche Funktionen. Er stellt vor diesem<br />

Hintergrund im regionalen Kontext keinen zentralen Versorgungsbereich dar.<br />

Die Einzelhandelsnutzungen im Westen des Gemeindegebiets bilden den flächenmäßigen Angebotsschwerpunk<br />

Glattbachs. Der Supermarkt und das Standortumfeld wird vor diesem Hintergrund als Nahversorgungsstandort<br />

ausgewiesen.<br />

Abbildung 122: Glattbach: funktionale Standortbereiche<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

Seite 188 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

7.2.2 Handlungsbedarfe und Maßnahmen<br />

Nahversorgungsstandort West<br />

Der Nahversorgungsstandort West kann die Grundversorgung der Glattbacher Bevölkerung heute<br />

in guter Weise leisten. Ebenfalls ist durch die räumliche Lage zumindest die Versorgung der mobilen, Auto-orientierten<br />

Bevölkerung von Johannesberg möglich. Als Handlungsbedarf ist aus Gutachtersicht hier<br />

eine Aktive Bestandsentwicklung der Nahversorgungsfunktion zu empfehlen. Die Versorgungsfunktion<br />

des vorhandenen Lebensmittelsupermarkt ist zu sichern.<br />

Eine geeignete Maßnahme stellt in dieser Hinsicht die Verkaufsflächenerweiterung des Lebensmittelsupermarktes<br />

dar. In diesem Zusammenhang kann der Betrieb z.B. auch ein erweitertes Drogeriewarensortiment<br />

anbieten. Eine Gefährdung der Entwicklungsfähigkeit eines Nahversorgers am Standort Johannesberg<br />

würde hiervon allerdings nicht ausgehen, da dieser primär auf eine andere Versorgungsfunktion<br />

ausgerichtet wäre - die fußläufige Versorgung innerhalb von Johannesberg.<br />

Darüber hinaus ist der Serviceausbau für Vorbestellungen empfehlenswert. Ein auf privater Trägerschaft<br />

bzw. ehrenamtlich organisierter Abholservice kann vorbestellte Waren an weniger mobile Kunden ausliefern<br />

oder ggfs. bei Betrieben der Ortsmitte (z.B. Bäcker) zur Abholung hinterlegen.<br />

Ortsmitte Glattbach<br />

Für die Betriebe der Ortsmitte ist ebenfalls eine Aktive Bestandsentwicklung der Betriebe als<br />

Handlungsbedarf zu empfehlen. Soweit diese Betriebe Erweiterungen/ Neuaufstellungen planen, sollten<br />

sie von Seiten der Gemeinde planerisch zielführend unterstützt werden.<br />

Gegenüber den Betrieben der Ortsmitte ist eine Ansprache und Prüfung zu empfehlen, inwieweit auf Basis<br />

einer privatwirtschaftlichen bzw. ehrenamtlichen Tätigkeit, oder auf Basis des direkten Engagements<br />

eines Einzelhändlers/ Lebensmittelhandwerksbetriebs der Ortsmitte eine Abholstation für Vorbestellwaren<br />

geschaffen werden kann. Eine Zusammenarbeit mit dem Anbieter am nahe gelegenen Nahversorgungsstandort<br />

West bietet sich vor diesem Hintergrund insbesondere an. Dies stellt eine wesentliche Maßnahme<br />

dar, um die wohnortnahe Versorgung Glattbachs verbessern zu können.<br />

Sortimentsbezogene Empfehlungen<br />

Die aus der Betrachtung der weiteren sortimentsspezifischen Umsatz-Kaufkraft-Relationen (vgl. Kap. 5)<br />

erkennbaren Kaufkraftabflüsse erreichen keine Größe, um hieraus unter marktüblichen betriebswirtschaftlichen<br />

Bedingungen nachhaltige Ansiedlungschancen für ein zusätzliches Fachhandelsangebot<br />

über die o.g. Empfehlungen hinaus ableiten zu können.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

7.3 Markt Goldbach<br />

7.3.1 Versorgungsfunktionen der Standortbereiche<br />

Der Markt Goldbach ist durch ein leistungs- und wettbewerbsfähiges Einzelhandelsangebot gekennzeichnet;<br />

knapp 60 Betriebe sind hier ansässig. Ein wesentlicher Teil (der Betriebe bzw. der Verkaufsfläche)<br />

befindet sich innerhalb der Ortsmitte, die im kommunalen Einzelhandelskonzept bereits als zentraler<br />

Versorgungsbereich abgegrenzt und klassifiziert ist. Ebenfalls ist der Ortskern in dieser Abgrenzung als<br />

zentraler Versorgungsbereich innerhalb des Stadt-Umland-Bereichs zu bewerten (Teilraumzentrum).<br />

Die Ortsmitte stellt den Versorgungsschwerpunkt für den mittelzentralen Versorgungsbereich des Mittelzentrums<br />

Goldbach (gemeinsam mit Hösbach) dar.<br />

Abbildung 123: Goldbach: funktionale Standortbereiche<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

Die beiden am westlichen Ortseingang von Goldbach gelegenen Fachmarktzentren Aschaff-Center<br />

und Admira-Center grenzen an die Ortsmitte an. Sie sind als Ergänzungsstandorte und als Nahversorgungsstandorte<br />

zu klassifizieren. Die beiden Fachmarktzentren bieten insbesondere Betriebsforma-<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

ten Raum, die innerhalb des zentralen Versorgungsbereichs Ortskern baulich nicht integriert werden<br />

konnten und können. Im Hinblick auf ihre Ergänzungsfunktion stehen nahversorgungsrelevante und innenstadtrelevante<br />

Kernsortimente im Vordergrund.<br />

Goldbach bildet zusammen mit Hösbach ein gemeinsames Mittelzentrum. Zusammen verfügen beide<br />

Marktgemeinden über einen einzelhandelsspezifischen Verflechtungsbereich von insgesamt 68.829 Einwohnern.<br />

18 Dieser stellt für die Entwicklung vorhandener Einzelhandelsbetriebe sowie den Ausbau des<br />

Einzelhandels den aus landesplanerischer Sicht zu berücksichtigenden Orientierungsrahmen dar. Er liegt<br />

damit deutlich über der Einwohnerzahl von Goldbach alleine (rd. 9.830 EW), die den rein kommunalen<br />

Umsatz-Kaufkraft-Relationen zugrunde liegt (vgl. Kap. 5.3.1). Goldbach verfügt somit aus landesplanerischer<br />

Sicht über einen ausgeprägten Ansiedlungsspielraum.<br />

7.3.2 Handlungsbedarfe<br />

Handlungsbedarfe ergeben sich für den Einzelhandel in Goldbach zum einen gegenüber dem zentralen<br />

Versorgungsbereich Ortskern; zum anderen gegenüber den Standorten Admira- und Aschaff-Center.<br />

Im Ortskern ist aus Gutachtersicht ein Ausbau und die Neunutzung leer gefallener Ladenlokale sowie revitalisierter<br />

Grundstücke durch Einzelhandelsbetriebe zu empfehlen. Hierzu ist die historische Mitte baulich<br />

neu zu gestalten und weiter zu verdichten. Die bereits hohe Zentrenorientierung des Einzelhandels<br />

und die damit verbundene Funktionsvielfalt und Attraktivität der Ortsmitte (rund 60 % der Betriebe bzw.<br />

rd. 48 % der Verkaufsfläche befinden sich im zentralen Versorgungsbereich) kann damit weiter gestärkt<br />

werden. Das bereits in hohem Maß in den zentralen Versorgungsbereich integrierte, wettbewerbsfähige<br />

Nahversorgungsangebot ist weiter auszubauen.<br />

Die Empfehlungen des kommunalen Einzelhandelskonzepts von Goldbach sowie des städtebaulichen<br />

Entwicklungskonzepts/ Stadtumbau West korrespondieren mit diesen Handlungsbedarfen. Das Einzelhandelskonzept<br />

benennt hierzu fünf potenzielle Revitalisierungs- und Ansiedlungsstandorte innerhalb des<br />

Ortskerns (Zentraler Versorgungsbereich).<br />

Die beiden Ergänzungs- sowie Nahversorgungsstandorte Admira- und Aschaff-Center stellen etablierte,<br />

durch detaillierte Sortimentsfestsetzungen in den zugehörigen Bebauungsplänen funktional klar fixierte<br />

Einzelhandelsstandorte dar. Hier ist aus Gutachtersicht eine Bestandsfestschreibung zu empfehlen.<br />

Diese berücksichtigt den Bestandsschutz vorhandener Betriebe und auch kurzfristige Verkaufsflächenerweiterungen<br />

im Rahmen bestandssichernder Maßnahmen bzw. Größenordnungen. Entsprechende Maßnahmen<br />

stellen eine städtebaulich verträgliche Standortentwicklung dar. Sie begründet sich insbesondere<br />

aus dem Sachverhalt, die Realisierung der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen zur funktionalen<br />

Stärkung des Ortskerns nicht durch Umsatzverlagerungen zu beeinträchtigen.<br />

18<br />

Vgl. LEP Bayern, ergänzendes Material, einzelhandelsspezifischer Verflechtungsbereich der Zentralen Orte<br />

in Bayern.<br />

Seite 191 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Mittelfristig ist für das Admira- und Aschaff-Center aus Gutachtersicht über die Bestandsfestschreibung<br />

hinaus eine Neunutzung der Flächen bei Rückzug von Bestandsbetrieben zur Sicherung der übernommenen<br />

Versorgungsfunktionen und zur Vermeidung von Qualitätsverlusten zu empfehlen.<br />

7.3.3 Maßnahmen<br />

Für den Einzelhandel in Goldbach sind, standortbezogen, folgende Maßnahmen zur Entwicklung des<br />

Einzelhandels zu empfehlen und im Kreis der Stadt-Umland-Gemeinden besprochen worden.<br />

Im Ortskern ist aus Gutachtersicht der Ausbau der Einzelhandelsfunktion durch die weitere Inwertsetzung<br />

von Grundstücken und Bestandsgebäuden für den Einzelhandel und die Ansiedlung von innenstadtrelevanten<br />

Einzelhandelsbetrieben zu unterstützen. Ebenfalls sind Erweiterungsvorhaben bestehender<br />

Einzelhandelsbetriebe zu empfehlen. 19 Der Ausbau der innerörtlichen Nahversorgungsqualität kann<br />

durch die Ansiedlung eines Drogeriemarktes zielführend unterstützt werden.<br />

Mit diesen betriebsbezogenen Maßnahmen zur Entwicklung des Goldbacher Einzelhandels geht die Fortführung<br />

der städtebaulichen Gestaltungsmaßnahmen im Bereich der historischen Mitte und entlang der<br />

Ortsdurchfahrt einher. Hierdurch wird eine Erhöhung der Aufenthaltsqualität erreicht, was die Attraktivität<br />

des Ortskern als umfassendes Versorgungszentrum weiter erhöht.<br />

Für die Nahversorgungs- und Ergänzungsstandorte Admira- und Aschaff-Center schließt die zu empfehlende<br />

Bestandsfestschreibung bei den aktuell ausgeübten Nutzungen Verkaufsflächenerweiterungen<br />

bis rd. +10% im Rahmen des Bestandsschutzes ein.<br />

Im Falle eines Rückzugs von vorhandenen Anbietern aus dem Admira- bzw. Aschaff-Center sollen darüber<br />

hinaus zum Erhalt der derzeitigen (ergänzenden) Versorgungsfunktion nach Sortimentsausrichtung<br />

und Verkaufsflächendimensionierung identische Nachnutzungen zulässig sein.<br />

Im Hinblick auf weitere sortimentsbezogene Fragestellungen zur Entwicklung des Goldbacher Einzelhandels<br />

ist auf das kommunale Einzelhandelskonzept der Marktgemeinde Goldbach zu verweisen, das<br />

dort unter Kapitel III entsprechende Entwicklungsmöglichkeiten ableitet. Gegenüber dem damaligen Einzelhandelsbestand<br />

konnte insbesondere eine Ausweitung des Nahversorgungsangebots in der Ortsmitte<br />

erreicht werden, was ebenfalls Teil der Empfehlungen des kommunalen Einzelhandelskonzepts ist.<br />

19<br />

Den Untersuchungsraum kennzeichnen zum Untersuchungszeitpunkt durch den Rückzug von Schlecker<br />

und Ihr Platz (in Einzelfällen hier Nachfolgeregelungen) vielfach unterversorgte Ortsmitten im Hinblick auf<br />

ein qualifiziertes Drogerieangebot und ggfs. Parfümerie- und Kosmetikprodukte.<br />

Seite 192 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

7.4 Markt Großostheim<br />

7.4.1 Versorgungsfunktionen der Standortbereiche<br />

Der Markt Großostheim stellt innerhalb der Umlandgemeinden die einwohnerstärkste Kommune dar und<br />

verfügt hier über die meisten Einzelhandelsbetriebe (107). Eine größere Zahl hiervon befindet sich in der<br />

Ortsmitte (32), die im kommunalen Einzelhandelskonzept als zentraler Versorgungsbereich ausgewiesen<br />

ist. Es handelt sich dabei aber überwiegend um kleinteilig strukturierte Einheiten, weshalb der Verkaufsflächenanteil<br />

am örtlichen Gesamtbestand nur rd. 7 % beträgt. Die Ortsmitte ist innerhalb des Stadt-<br />

Umland-Bereichs als Nahversorgungsschwerpunkt zu bewerten. Der Einzelhandel ist primär auf die<br />

Versorgung der Bevölkerung von Großostheim ausgerichtet. Einen regionalen zentralen Versorgungsbereich<br />

im Kontext des vorliegenden Einzelhandelskonzepts stellt die Ortsmitte damit nicht dar. Gleichwohl<br />

übernimmt sie wichtige Versorgungsfunktionen für die gesamte Bevölkerung von Großostheim.<br />

Abbildung 124: Großostheim: funktionale Standortbereiche<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

Seite 193 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Am nördlichen Rand des Hauptortes befindet sich in Großostheim der Nahversorgungs- und Ergänzungsstandort<br />

Fachmarktbereich Nord/ Aschaffenburger Straße. Rund die Hälfte der Verkaufsfläche<br />

von Großostheim ist hier zu finden. Der Standortbereich bietet insbesondere Betriebsformaten Raum, die<br />

innerhalb des zentralen Versorgungsbereichs baulich nicht integriert werden konnten und können. Im<br />

Hinblick auf ihre Ergänzungsfunktion stehen nahversorgungsrelevante und innenstadtrelevante Kernsortimente<br />

im Vordergrund.<br />

Großostheim stellt aus landesplanerischer Sicht ein Unterzentrum dar - der einzelhandelsspezifische Verflechtungsbereich<br />

umfasst das Marktgemeindegebiet mit 16.358 Einwohner. 20 Dieser stellt für die Entwicklung<br />

vorhandener Einzelhandelsbetriebe sowie den Ausbau des Einzelhandels in der Ortsmitte und<br />

am Nahversorgungs- und Ergänzungsstandort Nord den aus landesplanerischer Sicht zu berücksichtigenden<br />

Orientierungsrahmen dar.<br />

In den beiden Ortsteilen Pflaumheim und Ringheim sind durch die dort vorhandenen Lebensmittelsupermärkte<br />

Nahversorgungsstandorte gegeben. Im Ortsteil Wenigumstadt 21 befindet sich ein kleiner Lebensmittelladen,<br />

der wichtige Nahversorgungsfunktionen übernimmt. Den regionalen Kriterien für einen<br />

Nahversorgungsstandort (vgl. Kap. 6.2) genügt dieser Betrieb zwar nicht - gleichwohl ist im Rahmen der<br />

nachstehend dargestellten Handlungsbedarfe und Maßnahmen auf die Sicherung und Stärkung dieses<br />

wichtigen Betriebs hinzuarbeiten.<br />

7.4.2 Handlungsbedarfe<br />

Für den Einzelhandel in Großostheim konnten folgende Handlungsbedarfe herausgestellt werden.<br />

Im Ortskern ist eine aktive Bestandsentwicklung zu empfehlen. Hierzu zählen der Ausbau des vorhandenen<br />

Angebots und die Ansiedlung weiterer Betriebe des Einzelhandels. Insbesondere bei nahversorgungsrelevanten<br />

Sortimenten fehlt hier heute ein wettbewerbsfähiger Anbieter. Die mit der funktionalen<br />

Stärkung des Ortskerns einhergehende bauliche Inwertsetzung und Gestaltung des Ortsbildes ist im<br />

Rahmen des Städtebauförderprogramms zusätzlich zu unterstützen.<br />

Der Nahversorgungs- und Ergänzungsstandort Fachmarktbereich Nord/ Aschaffenburger Straße<br />

ist als funktionaler Ergänzungsstandort der Ortsmitte zu sichern. Hierzu ist eine aktive Bestandsentwicklung<br />

der vorhandenen Betriebe zu ermöglichen, damit diese die übernommenen Versorgungsfunktionen<br />

auch zukünftig gewährleisten können.<br />

Ein größerer Ausbau und Neunutzungen im Bereich des Einzelhandels sollen hier nur über das sog.<br />

„Schuler-Gelände“ möglich sein. Der Standortbereich wurde im kommunalen Einzelhandelskonzept<br />

20<br />

21<br />

Vgl. LEP Bayern, ergänzendes Material, einzelhandelsspezifischer Verflechtungsbereich der Zentralen Orte<br />

in Bayern.<br />

Außerhalb der voranstehenden Kartendarstellung.<br />

Seite 194 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

(2011) entsprechend vorgezeichnet; ein konkretes Planvorhaben für den Standort ist bereits gutachterlich<br />

geprüft worden (2012). Entsprechende Maßnahmen stellen eine städtebaulich verträgliche Standortentwicklung<br />

dar. Sie begründet sich insbesondere aus dem Sachverhalt, dass die funktionale Stärkung des<br />

Ortskerns nicht durch Umsatzverlagerungen beeinträchtigt wird.<br />

Die beiden Nahversorgungsstandorte Pflaum- und Ringheim sowie die Ortsmitte Wenigumstadt<br />

sind im Rahmen einer aktiven Bestandsentwicklung ebenfalls zu sichern und für die Zukunft wettbewerbsfähig<br />

zu erhalten.<br />

7.4.3 Maßnahmen<br />

Für den Einzelhandel in Großostheim sind, standortbezogen, folgende Maßnahmen zur Entwicklung des<br />

Einzelhandels zu empfehlen und im Kreis der Stadt-Umland-Gemeinden besprochen worden:<br />

In der Ortsmitte ist die vorhandene, lokale <strong>Initiative</strong>ngruppe zur Stärkung der Nahversorgung zu unterstützen.<br />

Gerade im Fall einer Immobiliensituation, die die Anmietung durch marktübliche filialisierte/ filialähnliche<br />

Betriebsformate aufgrund von Flächenrestriktionen erschwert, können entsprechende Gruppen<br />

diese Marktlücken für sich nutzen.<br />

Aus Gutachtersicht ist die Ansiedlung von weiteren kleinteiligen Fachgeschäften in der Ortsmitte zur Erhaltung<br />

und Stärkung der Versorgungsfunktion ebenfalls zu unterstützen. Ein Schwerpunkt muss hier auf<br />

qualitätsorientierte Konzepte gelegt werden, um ein marktfähiges Pendant zu den teilweise preisorientierten<br />

Fachmarktkonzepten am nördlichen Ergänzungsstandort zu schaffen.<br />

Parallel zu diesen betriebsbezogenen Maßnahmen zur Entwicklung des Einzelhandels in Großostheim ist<br />

die weitere Gestaltung der Ortsmitte und des Ortsbildes im Rahmen der Städtebauförderung zu verfolgen.<br />

Dies dient auch der Erhöhung der Aufenthaltsqualität und damit der Attraktivität des Ortskern als<br />

umfassendes Versorgungszentrum, das im Rahmen eines „One-Stop-Shopping“ den Einkauf und die<br />

Versorgung mit einer möglichst großen Zahl an Dienstleistungen ermöglicht.<br />

Für den Nahversorgungs- und Ergänzungsstandort Nord / Aschaffenburger Straße umfasst die aktive<br />

Bestandentwicklung alle Maßnahmen um eine Stärkung der Versorgungsfunktionen bei nahversorgungsrelevanten<br />

und innenstadtrelevanten Sortimenten für den gesamten Markt Großostheim zu erreichen.<br />

Den vorhandenen Einzelhandelsbetrieben sind vor diesem Hintergrund Verkaufsflächenerweiterungen<br />

unter Berücksichtigung der Verträglichkeit zu ermöglichen.<br />

Die durch den Ergänzungsstandort übernommenen Funktionen sind zu erhalten. Hierzu sind neben den<br />

vorgenannten Verkaufsflächenerweiterungen bestehender Betriebe auch geeignete Nachnutzungen von<br />

Betrieben unter Prüfung von landesplanerischer Zulässigkeit und städtebaulicher Verträglichkeit sowie<br />

den sortimentsbezogenen Zielen/ Ansiedlungskriterien des regionalen Einzelhandelskonzepts zu unterstützen.<br />

Seite 195 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Den Nahversorgungsanbietern in den beiden Nahversorgungsstandorten Pflaumheim und Ringheim<br />

und dem Lebensmittelgeschäft in der Ortsmitte Wenigumstadt sollten aus Gutachtersicht verträgliche<br />

Verkaufsflächenerweiterung planerisch ermöglicht und diese von kommunaler Seite unterstützt werden.<br />

Im Hinblick auf weitere sortimentsbezogene Fragestellungen zur Entwicklung des Großostheimer Einzelhandels<br />

ist auf das kommunale Einzelhandelskonzept zu verweisen, das dort unter Kapitel 6 und 7<br />

entsprechende Entwicklungsmöglichkeiten ableitet und empfiehlt. Gegenüber dem damaligen Einzelhandelsbestand<br />

konnte insbesondere die Inwertsetzung des Schuler-Geländes planerisch vorbereitet werden,<br />

was den Empfehlungen des kommunalen Einzelhandelskonzept entspricht. Die dort avisierten Verkaufsflächen<br />

und Betriebsformate sind in der regionalen Einzelhandelsdatenbank und dem regionale<br />

Konzept bereits als Bestand berücksichtigt.<br />

Seite 196 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

7.5 Haibach<br />

7.5.1 Versorgungsfunktionen der Standortbereiche<br />

Die Gemeinde Haibach verfügt im Vergleich der Umlandkommunen über eine mittlere Zahl an Einzelhandelsbetrieben<br />

und Betrieben des Ladenhandwerks (knapp 40 Betriebe). Neben einer kleinteilig strukturierten<br />

Ortsmitte, die aufgrund der Betriebs- und Verkaufsflächenausstattung als Nahversorgungsstandort<br />

22 zu klassifizieren ist, sind an der Würzburger Straße ein Nahversorgungsstandort (ein Lebensmittelsupermarkt<br />

und ergänzende Nutzungen) und ein Ergänzungsstandort, der über den größten<br />

Verkaufsflächenanteil verfügt, vorhanden.<br />

Über diese Einzelhandelsschwerpunkte hinaus ist für Haibach ein größerer Anteil an Einzelhandelsbetrieben<br />

zu verzeichnen, die dispers über den Hauptort in Solitärlage verteilt liegen - jeder zweite Betrieb<br />

befindet sich in einer entsprechenden Solitärlage.<br />

Abbildung 125: Haibach: funktionale Standortbereiche<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

22<br />

Aufgrund der vorhandenen Nutzungs- und Potenzialflächenstruktur konnte für die Ortsmitte ein zentraler<br />

Versorgungsbereich abgegrenzt werden.<br />

Seite 197 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Der Ergänzungsstandort an der Würzburger Straße stellt auch im regionalen Kontext eine Besonderheit<br />

dar. Es handelt sich um den Verwaltungssitz eines bundes- und europaweit etablierten Bekleidungsunternehmens<br />

(Adler Moden). In den Verwaltungsstandort ist ein großflächiges Ladenlokal integriert. Benachbart<br />

hierzu befinden sich wenige kleinflächige Fachmärkte - ein Schuh- und ein Jeans-Anbieter (jeweils<br />

bundesweit stark verbreitete Filialisten) stellen die Ankermieter dar.<br />

Die Versorgungsfunktion der Haibacher Ortsmitte erstreckt sich aus landesplanerischer Sicht auf eine<br />

Bevölkerungszahl von insgesamt 14.518 Personen.<br />

7.5.2 Handlungsbedarfe<br />

Handlungsbedarfe ergeben sich für den Einzelhandel in Haibach gegenüber dem Nahversorger nahkauf<br />

in der Ortsmitte. Dieser ist im Rahmen einer aktiven Bestandsentwicklung in seiner Versorgungsfunktion<br />

zu sichern; ebenfalls sind in diesem Kontext Verkaufsflächenerweiterungen zu unterstützen.<br />

Im Zuge einer Verlagerung des Haibacher Bauhofs und Maßnahmen zur Ortskerngestaltung ergeben<br />

sich mehrere Möglichkeiten für den Ausbau bestehender und die Ansiedlung neuer Fachgeschäfte und<br />

Nahversorgungsbetriebe in der Ortsmitte. Durch die Schaffung einer größeren Zahl an Stellplätzen ist im<br />

Zusammenhang mit diesen Maßnahmen die Erreichbarkeit der Ortsmitte für Pkw-orientierte Kunden zu<br />

verbessern, was die Marktpositionierung, auch der bestehenden Einzelhändler, unterstützt.<br />

Der Ergänzungsstandort West ist im Rahmen der aktiven Bestandsentwicklung zu sichern. Der Modeanbieter<br />

verfügt über ein Einzugsgebiet, das den landesplanerischen Versorgungsbereich erwartungsgemäß<br />

übersteigt. Da es sich um einen etablierten Verwaltungs- und Produktionssitz mit angeschlossenem<br />

Werksverkauf handelt, ist diese Versorgungsfunktion als regionale Besonderheit des Stadt-Umland-<br />

Bereichs zu sichern. Sie stellt für den gesamten Stadt-Umland-Bereich ein Alleinstellungsmerkmal dar.<br />

7.5.3 Maßnahmen<br />

Für Haibach sind standortbezogen folgende Maßnahmen zur Entwicklung des Einzelhandels zu empfehlen<br />

und im Kreis der Stadt-Umland-Gemeinden besprochen worden.<br />

Nahversorger Nahkauf und Ortsmitte<br />

In der Ortsmitte ist aus Gutachtersicht die Erhaltung des Anbieters nahkauf, der wichtige Nahversorgungsfunktionen<br />

übernimmt, durch geeignete Maßnahmen zu fördern. Hierzu zählen z.B. die planerische<br />

und genehmigungsrechtliche Unterstützung bei Verkaufsflächenerweiterungen.<br />

Durch die Ansiedlung von kleinteiligen Fachgeschäften und Nahversorgungsbetrieben in der Ortsmitte im<br />

Zuge der geplanten Bauhofverlagerung kann der Nahversorgungsschwerpunkt weiter gestärkt werden.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Die größten Kaufkraftabflüsse sind im Bereich von Nahrungs- und Genussmitteln sowie bei Drogerie-,<br />

Parfümeriewaren und Reinigungsmitteln festzustellen.<br />

Die Kaufkraftabflüsse im Bereich Buchhandel, Papier- Büro und Schreibewaren erreichen eine Größenordnung,<br />

aus der sich ggfs. Erweiterungsmöglichkeiten für die Sortimente der in diesen Warengruppen<br />

ansässigen Einzelhandelsbetriebe erkennen lassen.<br />

Im Sortiment Bekleidung sind rechnerisch per Saldo hohe Kaufkraftzuflüsse zu erkennen. Diese sind allerdings<br />

in hohem Maß auf den ansässigen Werksverkauf zurückzuführen und überdecken Kaufkraftabflüsse<br />

der lokalen Bevölkerung. Für einen Anbieter preisorientierter junger Familienmode ist vor diesem<br />

Hintergrund ein relevantes betriebswirtschaftliches Umsatzpotenzial vorhanden.<br />

Die Kaufkraftabflüsse bei den nicht-innenstadtrelevanten Warengruppen (insb. Bau- und Heimwerkermärkte<br />

sowie Möbel) erreichen zwar jeweils größere Volumina - zur Errichtung eines eigenständigen qualifizierten<br />

Fachhandelsangebots sind sie allerdings deutlich zu gering.<br />

Neben diesen betriebsbezogenen Maßnahmen zur Entwicklung des Haibacher Einzelhandels sind Maßnahmen<br />

zur Ortskerngestaltung durchzuführen. Hierdurch kann eine Erhöhung der Aufenthaltsqualität erreicht<br />

werden, was die Attraktivität des Ortskerns als Versorgungszentrum für Haibach weiter erhöht.<br />

Nahversorgungs- und Ergänzungsstandort Würzburger Straße<br />

Für den Nahversorgungs- und Ergänzungsstandort Würzburger Straße ist der Handlungsbedarf zur<br />

Stärkung der Nahversorgung mit der Maßnahme der Realisierung des Supermarktes in Umsetzung.<br />

Den vorhandenen Mode- und Schuhanbietern ist zur Bestandssicherung die Möglichkeit für entsprechende<br />

Verkaufsflächenerweiterungen zu ermöglichen. Entsprechende Maßnahmen müssen städtebaulichen<br />

Verträglichkeitskriterien genügen.<br />

Ergänzender Hinweis: Der Modeanbieter Adler verfügt heute bereits über eine Verkaufsfläche bzw. eine<br />

Umsatzleistung, die die landesplanerisch vorgegebenen Umsatzobergrenze erwartbar übertrifft. Es handelt<br />

sich hier allerdings um einen Betrieb, der als Werksverkauf etabliert ist, weshalb von einer betrieblichen<br />

Atypik auszugehen ist. Demzufolge wäre eine entsprechende Verkaufsflächenerweiterung zur Bestandssicherung<br />

auch aus landesplanerischer Sicht nicht grundsätzlich auszuschließen.<br />

Im Fall eines Rückzugs von vorhandenen kleinflächigen Anbietern vom Ergänzungsstandort Würzburger<br />

Straße müssen Nachnutzungen in der Lage sein können, die Ergänzungsfunktionen für die Ortsmitte erhalten<br />

zu können. Hierzu sind dann geeignete Nachnutzungen unter Prüfung von landesplanerischer Zulässigkeit<br />

und städtebaulicher Verträglichkeit zu ermöglichen. Für den Fall eines Rückzugs des großflächigen<br />

Bekleidungsanbieters ist ein standortspezifisches Nachnutzungskonzept zu erstellen, das über die<br />

Prüfung der landesplanerischen Zulässigkeit und städtebaulichen Verträglichkeit hinaus, auch die notwendige<br />

Übereinstimmung mit den weiteren sortimentsbezogenen Zielen/ Ansiedlungskriterien des regionalen<br />

Einzelhandelskonzept prüft.<br />

Seite 199 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

7.6 Markt Hösbach<br />

7.6.1 Versorgungsfunktionen der Standortbereiche<br />

Ein leistungsfähiges Einzelhandelangebot kennzeichnet den Markt Hösbach, in dem 55 Einzelhandelsbetriebe<br />

vorhanden sind; mit 27 Betrieben ist hiervon die Hälfte in der Ortsmitte ansässig, die im kommunalen<br />

Einzelhandelskonzept bereits als zentraler Versorgungsbereich klassifiziert ist. Ebenfalls ist die<br />

Ortsmitte in dieser Abgrenzung als zentraler Versorgungsbereich innerhalb des Stadt-Umland-Bereichs<br />

zu bewerten (Teilraumzentrum). Die Ortsmitte stellt den Versorgungsschwerpunkt für den mittelzentralen<br />

Versorgungsbereich des Mittelzentrums Hösbach (gemeinsam mit Goldbach) dar. Sie prägt ein kleinteiliger<br />

Einzelhandelsbesatz. Betriebe bzw. Potenzialflächen für großformatige Betriebe sind allerdings<br />

nahezu nicht vorhanden.<br />

Abbildung 126: Hösbach: funktionale Standortbereiche<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

Die am östlichen Ortseingang von Hösbach gelegenen Einzelhandelsbetriebe im Umfeld von Industriestraße,<br />

Siemensstraße und Daimlerstraße stellen den Nahversorgungs- und Ergänzungsstandort Ost/<br />

Frohnrad dar. Der Fachmarktbereich bietet insbesondere Betriebsformaten Raum, die innerhalb des<br />

zentralen Versorgungsbereichs der Ortsmitte baulich nicht integriert werden konnten und können. Im<br />

Hinblick auf ihre Ergänzungsfunktion stehen deshalb einerseits nahversorgungsrelevante und innenstadt-<br />

Seite 200 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

relevante Kernsortimente im Vordergrund. Andererseits übernimmt der Ergänzungsstandort im Bereich<br />

nicht-innenstadtrelevanter Sortimente ebenfalls wichtige Ergänzungsfunktionen (Bau-/ Heimwerker-/ und<br />

Gartensortiment).<br />

Hösbach bildet zusammen mit Goldbach ein gemeinsames Mittelzentrum. Beide Marktgemeinden eint ein<br />

einzelhandelsspezifischer Verflechtungsbereich von insgesamt 68.829 Einwohnern. 23 Dieser stellt für die<br />

Entwicklung vorhandener Einzelhandelsbetriebe sowie den Ausbau des Einzelhandels den aus landesplanerischer<br />

Sicht zu berücksichtigenden Orientierungsrahmen dar. Er liegt damit deutlich über der Einwohnerzahl<br />

von Hösbach (rd. 13.100 EW), die den kommunalen Umsatz-Kaufkraft-Relationen zugrunde<br />

liegt (vgl. Kap. 5.6.1). Hösbach verfügt somit aus landesplanerischer Sicht über einen ausgeprägten Ansiedlungsspielraum.<br />

7.6.2 Handlungsbedarfe<br />

Im Teilraumzentrum Ortsmitte ist aus Gutachtersicht das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept<br />

weiterzuführen, das mit dem kommunalen Einzelhandelskonzept verzahnt ist. Hiermit korrespondieren<br />

auch die Empfehlungen des vorliegenden regionalen Konzepts zur Bestandsentwicklung der vorhandenen<br />

Betriebe. Übernommene Versorgungsfunktion sind zu sichern und auszubauen. Insbesondere der<br />

Ausbau der Nahversorgung - ein wettbewerbsfähiger Lebensmittelanbieter fehlt aktuell in der Ortsmitte<br />

noch - trägt zur Steigerung der Leistungsfähigkeit des zentralen Versorgungsbereichs im regionalen Kontext<br />

bei.<br />

Die bauliche Neugestaltung entlang der Hauptstraße und an weiteren Standorten der Ortsmitte fördert die<br />

funktionale Verdichtung. Die Zentrenorientierung des Einzelhandels, der Gastronomie und öffentlicher/<br />

privater Dienstleistungen wird dadurch gestärkt und die Ortsmitte gewinnt weiter an Attraktivität .<br />

Der Nahversorgungs- und Ergänzungsstandort Ost/ Frohnrad stellt einen etablierten Einzelhandelsstandort<br />

mit unterschiedlichen Sortimentsschwerpunkten dar. Einige Einzelhandelsimmobilien entsprechen<br />

aktuellen Standortanforderungen (z.B. Verkaufsfläche) allerdings nicht mehr in vollem Umfang.<br />

Durch die Verlagerung des BayWa Bau- und Gartenfachmarktes nach Aschaffenburg hat sich eine größere<br />

mindergenutzte Fläche herausgebildet. Zusätzlich werden sich in absehbarer Zeit weitere Nutzungen<br />

aus dem Umfeld von BayWa vom Standort zurückziehen. Handlungsbedarfe stellen vor diesem Hintergrund<br />

der Ausbau und die Neunutzung des östlichen Standortbereichs zur Wahrung mittelzentraler<br />

Versorgungsaufgaben dar. Sowohl eine aktive Bestandsentwicklung, als auch der größere Ausbau/ die<br />

Revitalisierung und die Ansiedlung von Einzelhandelsbetrieben sind damit zu empfehlen.<br />

23<br />

Vgl. LEP Bayern, ergänzendes Material, einzelhandelsspezifischer Verflechtungsbereich der Zentralen Orte<br />

in Bayern.<br />

Seite 201 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Entsprechende Erweiterungen, Neuaufstellungen bzw. Neuansiedlungen von Betrieben sind dabei unter<br />

besonderer Berücksichtigung der Verträglichkeit gegenüber den bestehenden Nutzungen im Ortskern<br />

und seiner Entwicklungsfähigkeit zu planen. Dies begründet sich insbesondere aus dem Sachverhalt, die<br />

Realisierung der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen zur funktionalen Stärkung des Ortskerns<br />

nicht durch Umsatzverlagerungen zu beeinträchtigen.<br />

Die Empfehlungen des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts - hier des integrierten kommunalen<br />

Einzelhandelskonzepts korrespondieren mit den erarbeiteten Handlungsbedarfen.<br />

7.6.3 Maßnahmen<br />

Für Hösbach sind standortbezogen folgende Maßnahmen zur Entwicklung des Einzelhandels zu empfehlen<br />

und im Kreis der Stadt-Umland-Gemeinden besprochen worden:<br />

Für das Teilraumzentrum Ortsmitte stellt der Ausbau des Einzelhandelsangebots durch kleinteilige Ansiedlungen<br />

in den nahversorgungs- und innenstadtrelevanten Sortimenten sowie die Ansiedlung eines<br />

leistungsfähigen Lebensmittelanbieters die wichtigsten Maßnahmen dar, um die Funktionsvielfalt des<br />

zentralen Versorgungsbereichs als Teilraumzentrum weiter zu etablieren. Von Seiten der Marktgemeindeverwaltung<br />

ist hierfür die Inwertsetzung von Grundstücken und Bestandsgebäuden zu unterstützen.<br />

Mit diesen betriebsbezogenen Maßnahmen zur Entwicklung des Einzelhandels geht auch in Hösbach die<br />

Fortführung der städtebaulichen Gestaltungs- und Entwicklungskonzepts einher. Hierdurch wird eine Erhöhung<br />

der Aufenthaltsqualität erreicht, was die Attraktivität des Ortskern als umfassendes Versorgungszentrum<br />

weiter erhöht.<br />

Zu empfehlen ist darüber hinaus eine direkte Ansprache der vorhandenen Einzelhändler im Hinblick auf<br />

Flächenbedarfe, um diese im baulichen Prozess soweit wie möglich berücksichtigen bzw. vorbereiten zu<br />

können.<br />

Für den Nahversorgungs- und Ergänzungsstandort Ost/ Frohnrad umfassen die Handlungsbedarfe<br />

ein breites Spektrum. Die Maßnahmen zum Ausbau des Standortbereichs sind in diesem Kontext auf<br />

konkrete Ziele auszurichten. Hierzu zählen eine Sicherung und der Ausbau der Nahversorgung, der Ergänzungsfunktionen<br />

für die Ortsmitte und der mittelzentralen Versorgungsfunktionen.<br />

Zu diesem Zweck ist die Durchführung einer Markt- und Standortanalyse für das BayWa-Areal und die<br />

Ableitung eines Nutzungskonzepts zu empfehlen. Dieses dient der Prüfung betriebswirtschaftlich nachhaltiger<br />

und sortimentsspezifischer Einzelhandelsentwicklungen, auch im Hinblick auf geeignete Angebotsformate.<br />

Zu prüfen ist in diesem Zusammenhang, dass ein entsprechender Mix an Nutzern den landesplanerischen<br />

Zulässigkeitskriterien entspricht, städtebaulichen Verträglichkeitskriterien genügen, und<br />

mit den sortimentsspezifischen Ansiedlungskriterien des regionalen Einzelhandelskonzepts in Einklang<br />

stehen.<br />

Seite 202 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Für die gewerblichen Funktionen des Standortbereichs 24 ist die Durchführung eines Gesamtentwicklungskonzepts<br />

zu empfehlen, das heutige und zukünftige Gewerbeflächenbedarfe analysiert. Dem<br />

Grundstückseigentümer wird damit auch in dieser Richtung eine betriebswirtschaftliche nachhaltige<br />

Grundstücksentwicklung unter Berücksichtigung von kommunalen und privatwirtschaftlichen Flächenbedarfen<br />

ermöglicht.<br />

Im Hinblick auf weitere sortimentsbezogene Fragestellungen zur Entwicklung des Hösbacher Einzelhandels<br />

ist auf das kommunale integrierte Einzelhandelskonzept der Marktgemeinde zu verweisen, dass<br />

dort unter Kapitel 6.3 entsprechende Entwicklungsmöglichkeiten, insbesondere für die Ortsmitte, ableitet.<br />

Die Empfehlungen des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts - hier des integrierten kommunalen<br />

Einzelhandelskonzepts korrespondieren mit den erarbeiteten Maßnahmen.<br />

24<br />

Im Nachgang zu dem Umzug des BayWa Bau- und Gartenfachmarktes fallen ggfs. auch die weiteren gewerblichen,<br />

„BayWa-nahen“ - Nutzungen weg und Flächenpotenziale werden entsprechend verfügbar.<br />

Seite 203 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

7.7 Johannesberg<br />

7.7.1 Versorgungsfunktionen der Standortbereiche<br />

Die Gemeinde Johannesberg ist, wie die Strukturanalyse zeigt, heute durch einen nur gering ausgeprägten<br />

Einzelhandelsbesatz gekennzeichnet; räumliche Angebotsschwerpunkte existieren nicht. Auch im Bereich<br />

der geographischen Mitte, der Ortsmitte Oberafferbach, ist nur ein geringer Einzelhandelsbesatz<br />

festzustellen. Ein ehemals hier ansässiger Nahversorgungsanbieter ist leer gefallen.<br />

Die Ortsmitte von Johannesberg ist vor diesem Hintergrund als zu entwickelnder Nahversorgungsstandort<br />

auszuweisen.<br />

Abbildung 127: Johannesberg: funktionale Standortbereiche<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

Seite 204 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

7.7.2 Handlungsbedarfe und Maßnahmen<br />

Der Aufbau einer wettbewerbsfähigen Nahversorgung in der Ortsmitte Oberafferbach stellt den wesentlichen<br />

Handlungsbedarf für die Gemeinde Johannesberg dar. Diesem Handlungsbedarf kann grundsätzlich<br />

durch drei Maßnahmenpakete begegnet werden.<br />

Erste Möglichkeit, die Nahversorgung in Johannesberg zu verbessern, stellt die Einrichtung eines Dorf-/<br />

und Gemeinschaftsladens dar. Hierzu ist die vorhandene, leer gefallenen Nahversorgungsimmobilie<br />

durch eine private <strong>Initiative</strong> zu nutzen. Für den Betrieb ist eine private <strong>Initiative</strong> zu empfehlen. Hierbei<br />

kann eine Trennung der beiden Kostenpositionen Investition und Betrieb erfolgen, was die grundsätzliche<br />

Realisierbarkeit und finanzielle Förderung vereinfacht.<br />

Für die praktische Umsetzung empfiehlt sich eine Orientierung an erfolgreichen Dorfladenkonzepten in<br />

der Region. Zur organisatorischen Vorbereitung ist ein Erfahrungsaustausch auf Verwaltungsseite, der<br />

Bürgermeister sowie zwischen (möglichen) Betreibern zu empfehlen. Diese Maßnahme zur Entwicklung<br />

eines Dorf-/ Gemeinschaftsladens ist prioritär zu verfolgen.<br />

Als Alternativstrategie kann über ein Modellkonzept die Auslieferung von Vorbestellwaren an einen Betrieb<br />

in der Ortsmitte von Johannesberg durchgeführt werden. Mit den Anbieter der Ortsmitte wäre im<br />

Vorfeld zu klären, inwieweit auf Basis einer privatwirtschaftlichen bzw. ehrenamtlichen Tätigkeit eine solche<br />

Abholstation geschaffen werden kann. Eine Zusammenarbeit mit dem nahe gelegenen Anbieter am<br />

Nahversorgungsstandort West von Glattbach bietet sich hierfür besonders an.<br />

Dritte Möglichkeit, um dem Bedarf nach einer verbesserten Nahversorgung in Johannesberg zu begegnen,<br />

könnte die Errichtung eines „standardisierten“ Lebensmittelanbieters (Supermarkt/ Discounter) darstellen.<br />

Aufgrund der limitierten Einwohnerzahl im Standortumfeld und des daraus generierbaren Marktund<br />

Umsatzvolumens erscheint eine entsprechende Ansiedlung unter betriebswirtschaftlich üblichen<br />

Rahmenbedingungen allerdings nur wenig realistisch.<br />

Sortimentsbezogene Empfehlungen<br />

Die aus der Betrachtung der weiteren sortimentsspezifischen Umsatz-Kaufkraft-Relationen (vgl. Kap. 5)<br />

erkennbaren Kaufkraftabflüsse erreichen allerdings keine Größe, um hieraus unter marktüblichen betriebswirtschaftlichen<br />

Bedingungen nachhaltige Ansiedlungschancen für ein zusätzliches Fachhandelsangebot<br />

über die o.g. Empfehlungen hinaus ableiten zu können.<br />

Seite 205 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

7.8 Kleinostheim<br />

7.8.1 Versorgungsfunktionen der Standortbereiche<br />

Die Gemeinde Kleinostheim verfügt im Vergleich der Umlandkommunen über eine mittlere Zahl an Einzelhandelsbetrieben<br />

und Betrieben des Ladenhandwerks (knapp 40 Betriebe). Neben einer kleinteilig<br />

strukturierten Ortsmitte, die aufgrund der Betriebs- und Verkaufsflächenausstattung als Nahversorgungsschwerpunkt<br />

25 zu klassifizieren ist, sind am Nordrand und Südrand des Hauptortes jeweils ein<br />

Nahversorgungsstandort (je ein Lebensmittelsupermarkt und ergänzende Betriebe) vorhanden.<br />

Abbildung 128: Kleinostheim: funktionale Standortbereiche<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

25<br />

Aufgrund der vorhandenen Nutzungs- und Potenzialflächenstruktur ist die Ortsmitte als zentraler Versorgungsbereich<br />

abgegrenzt worden.<br />

Seite 206 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Darüber hinaus befindet sich am Nordrand von Kleinostheim der Ergänzungsstandort Nord, an dem ein<br />

Möbelhaus ansässig ist.<br />

Abbildung 129: Kleinostheim: funktionaler Standortbereich Ergänzungsstandort Nord<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

Über diese Einzelhandelsschwerpunkte hinaus ist für Kleinostheim ein größerer Anteil an Einzelhandelsbetrieben<br />

zu verzeichnen, die dispers über den Hauptort in Solitärlage verteilt liegen - jeder zweite Betrieb<br />

befindet sich in einer entsprechenden Solitärlage.<br />

Die Versorgungsfunktion von Kleinostheim erstreckt sich aus landesplanerischer Sicht auf eine Bevölkerungszahl<br />

von insgesamt 8.169 Personen.<br />

Seite 207 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

7.8.2 Handlungsbedarfe<br />

Handlungsbedarfe ergeben sich für den Einzelhandel in Kleinostheim insbesondere gegenüber dem<br />

Nahversorgungsschwerpunkt Ortsmitte. Dieser ist im Rahmen einer aktiven Bestandsentwicklung in<br />

seiner Versorgungsfunktion und der Nahversorgung zu sichern; ebenfalls sind in diesem Kontext Verkaufsflächen-erweiterungen<br />

und die Ansiedlung von weiteren Handelsbetrieben zu unterstützen.<br />

Die beiden Nahversorgungsstandorte Nord und Süd sind ebenfalls im Rahmen einer aktiven Bestandsentwicklung<br />

zu sichern und wettbewerbsfähig zu erhalten.<br />

Der Ergänzungsstandort Nord ist im Rahmen einer Bestandsfestschreibung mittelfristig auf die aktuell<br />

vorhandenen Betriebe und Sortimente unter Gewährung von nur geringfügigen Verkaufsflächenerweiterungen<br />

im Rahmen des Bestandsschutz auszurichten.<br />

7.8.3 Maßnahmen<br />

Für Kleinostheim sind standortbezogen folgende Maßnahmen zur Entwicklung des Einzelhandels zu<br />

empfehlen und im Kreis der Stadt-Umland-Gemeinden besprochen worden:<br />

Nahversorgungsschwerpunkt Ortsmitte<br />

Für die Ortsmitte ist aus Gutachtersicht die Sicherung des Lebensmittel- und Bekleidungsangebots zu<br />

fördern. Hierzu zählen z.B. die planerische und genehmigungsrechtliche Unterstützung bei Verkaufsflächenerweiterungen.<br />

Durch die Ansiedlung von kleinteiligen Fachgeschäften sind die Versorgungsfunktionen<br />

in der Ortsmitte zu erhalten und zu stärken.<br />

Die größten Kaufkraftabflüsse sind im Bereich von Nahrungs- und Genussmitteln festzustellen. Durch die<br />

Neuaufstellung des Edeka-Supermarktes innerhalb des Nahversorgungsstandortes Nord ist hier eine<br />

Minderung der Kaufkraftabflüsse zu erwarten.<br />

Die Kaufkraftabflüsse im Bereich Bekleidung und bei Büchern/ Papier-/ Büro- und Schreibwaren erreichen<br />

eine Größenordnung, aus der sich ggfs. Erweiterungsmöglichkeiten für die Sortimente der in diesen<br />

Warengruppen ansässigen Einzelhandelsbetriebe ableiten lassen.<br />

Im Sortiment Möbel sind rechnerisch per Saldo hohe Kaufkraftzuflüsse zu erkennen. Diese sind auf das<br />

vorhandene Möbelhaus zurückzuführen und überdecken Kaufkraftabflüsse der lokalen Bevölkerung, da in<br />

diesem Sortimentsbereich typischerweise unterschiedliche Anbieter aufgesucht werden.<br />

Sowohl die Kaufkraftabflüsse bei Elektroartikeln, als auch bei den nicht-innenstadtrelevanten Warengruppen<br />

(insb. Bau- und Heimwerkermärkte/ Gartenmarkt) erreichen zwar jeweils größere Volumina - zur Errichtung<br />

eines eigenständigen qualifizierten Fachhandelsangebots sind sie allerdings deutlich zu gering.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Nahversorgungsstandorte Kleinostheim-Nord und Kleinostheim-Süd<br />

Für die Nahversorgungsstandorte Kleinostheim-Nord und -Süd ist der jeweilige Handlungsbedarf zur<br />

Sicherung der Nahversorgung mit den Maßnahmen zur Neuaufstellung des Supermarktes im Norden sowie<br />

der Zusammenlegung von Super- mit Getränkemarkt auf marktübliches Niveau im Süden in Umsetzung.<br />

Diese Maßnahmen sind von Seiten der Verwaltung planerisch zu unterstützen.<br />

Ergänzungsstandort Möbel-Nord<br />

Die Bestandsfestschreibung am Ergänzungsstandort Nord fußt auf der Ausrichtung auf die aktuell ausgeübte<br />

Nutzung. Verkaufsflächenerweiterungen sind deshalb heute in geringem Maß bis maximal 10 %<br />

der heutigen Verkaufsfläche zu Bestandsschutzzwecken zu empfehlen.<br />

Mittelfristig stellen auch größere Verkaufsflächenerweiterungen des Möbelhauses unter Berücksichtigung<br />

der Verträglichkeit (insbesondere der Randsortimente) empfehlenswerte Maßnahmen zur Sicherung der<br />

Versorgungsfunktion dar. Bei Rückzug des Anbieters sollte mittelfristig eine Nachnutzung der Einzelhandelsimmobilie<br />

bzw. des Grundstücks nur durch nicht-innenstadtrelevante Kernsortimente unter Prüfung<br />

auf Verträglichkeit (wiederum insbesondere der Randsortimente) erfolgen.<br />

Langfristig sollte bei Rückzug des Betreibers eine Markt- und Standortanalyse erarbeitet und hieraus ein<br />

betriebswirtschaftlich sinnvolles und verträgliches Nutzungskonzept entwickelt werden. Dieses schließt<br />

die Prüfung der landesplanerischen Zulässigkeit und städtebaulichen Verträglichkeit mit ein.<br />

Sortimentsbezogene Empfehlungen<br />

Die aus der Betrachtung der weiteren sortimentsspezifischen Umsatz-Kaufkraft-Relationen (vgl. Kap. 5)<br />

erkennbaren Kaufkraftabflüsse erreichen keine Größe, um hieraus unter marktüblichen betriebswirtschaftlichen<br />

Bedingungen nachhaltige Ansiedlungschancen für ein zusätzliches Fachhandelsangebot<br />

über die o.g. Empfehlungen hinaus ableiten zu können.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

7.9 Leidersbach<br />

7.9.1 Versorgungsfunktionen der Standortbereiche<br />

Die Gemeinde Leidersbach kennzeichnet im regionalen und überregionalen Vergleich eine besondere<br />

Einzelhandelsstruktur: Der Großteil der insgesamt 50 Einzelhandelsbetriebe liegt entlang der Hauptstraße,<br />

die Ebersbach mit den beiden Ortsteilen Leidersbach und Roßbach verbindet, oder an Stich- und Parallelstraßen<br />

zur Hauptstraße. Es handelt sich dabei zum überwiegenden Teil um Bekleidungsanbieter<br />

deren Entwicklungs- und teilweise auch Produktionsstätten in Leidersbach liegen. Größere Nahversorgungsanbieter<br />

sind am Hauptort nicht vorhanden. Vor diesem Hintergrund wird die Ortsmitte des<br />

Hauptortes Leidersbach als Ergänzungsstandort dargestellt.<br />

Abbildung 130: Leidersbach: funktionale Standortbereiche Nord<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

Mit Nahversorgungsanbietern in den Ortsteilen Ebersbach und Roßbach sind zwei Nahversorgungsstandorte<br />

vorhanden. Sie übernehmen Nahversorgungsfunktionen für den jeweiligen Ortsteil sowie für<br />

den Hauptort Leidersbach. Leidersbach stellt aus landesplanerischer Sicht ein Unterzentrum dar - der<br />

einzelhandelsspezifische Verflechtungsbereich umfasst das Gemeindegebiet mit 6.765 Einwohnern. 26 Für<br />

26<br />

Vgl. LEP Bayern, ergänzendes Material, einzelhandelsspezifischer Verflechtungsbereich der Zentralen Orte<br />

in Bayern.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

die Entwicklung vorhandener Einzelhandelsbetriebe sowie den Ausbau des Einzelhandels ist der aus<br />

landesplanerischer Sicht zu berücksichtigende Orientierungsrahmen zu berücksichtigen .<br />

Aufgrund der historisch gewachsenen und exponierten Marktposition der ansässigen Betriebe kommt<br />

ihnen allerdings eine besondere Versorgungsbedeutung zu, die im Rahmen der Arbeitskreise der Stadt-<br />

Umland-Kommunen entsprechend gewürdigt werden (vgl. Kap. 7.9.3 Maßnahmen). Die Einzugsgebiete<br />

der Betriebe reichen bereits heute über den zentralörtlichen Verflechtungsbereich von Leidersbach (das<br />

Gemeindegebiet) deutlich hinaus.<br />

Abbildung 131: Leidersbach: funktionale Standortbereiche Süd<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

7.9.2 Handlungsbedarfe<br />

Handlungsbedarfe ergeben sich für den Einzelhandel in Leidersbach zum einen gegenüber der Ortsmitte,<br />

zum anderen gegenüber den Nahversorgungsstandorten.<br />

In der Ortsmitte ist aus Gutachtersicht eine aktive Bestandsentwicklung der Produktions- und Einzelhandelsbetriebe<br />

notwendig, um die am Markt erreichte Position über den Bestandsschutz hinaus absichern<br />

zu können und sich dem Strukturwandel innerhalb der Wertkette Bekleidungsindustrie und<br />

-einzelhandel („vertikalisierter Einzelhandel“) weiterhin erfolgreich stellen zu können.<br />

Seite 211 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Die beiden Nahversorgungsstandorte Ebersbach und Roßbach sind im Rahmen einer aktiven Bestandsentwicklung<br />

ebenfalls in ihrer Versorgungsfunktion für die Ortsteile und den Hauptort zu sichern<br />

und wettbewerbsfähig zu erhalten. Ein Sortimentsausbau durch Verkaufsflächenerweiterungen kann<br />

hierbei auch ein erweitertes Angebot im Drogeriewarensegment ermöglichen. Ebenfalls ist die Ansiedlung<br />

eines eigenständigen Drogeriefachangebotes (z.B. durch einen Fachmarkt) zu empfehlen.<br />

7.9.3 Maßnahmen<br />

Für Leidersbach sind standortbezogen folgende Maßnahmen zur Entwicklung des Einzelhandels zu empfehlen<br />

und im Kreis der Stadt-Umland-Gemeinden besprochen worden:<br />

In der Ortsmitte sind den vorhandenen Produktions- und Einzelhandelsbetrieben verträgliche Verkaufsflächenerweiterungen<br />

zu ermöglichen. Die Betriebe werden im Kontext des gesamten Stadt-Umland-<br />

Bereichs Aschaffenburg und darüber hinaus als Marktteilnehmer wahrgenommen. Sie verfügen bereits<br />

heute über ein Einzugsgebiet, das über den zentralörtlichen Verflechtungsbereich von Leidersbach deutlich<br />

hinausgeht und stellen deshalb einen Standortfaktor für den gesamten Stadt-Umland-Bereich dar; sie<br />

sind deshalb in dieser Funktion zu stärken.<br />

In diesem Kontext ist als weitere Maßnahme die Motivation der Hersteller zur Zusammenarbeit mit der<br />

IHK und der Wirtschaftsförderung Aschaffenburg zum Betrieb eines Leuchtturmshops bzw. eines Regionalen<br />

Schaufensters in Aschaffenburg zu empfehlen. Ein entsprechendes Ladenlokal kann zusätzlich<br />

auch unter Beteiligung weiterer Hersteller aus anderen Kommunen der Region (z.B. Großostheim) betrieben<br />

werden, um dessen Attraktivität noch weiter zu erhöhen.<br />

Aus dieser Maßnahme würden ein Attraktivitätsgewinn und Absatzchancen sowohl für die kooperierenden<br />

Betriebe als auch den Aschaffenburger Einzelhandel selbst entstehen, dass dieser an Auswahl gewinnt<br />

und sich weiteren Zielgruppen öffnet. Eine gemeinsame Homepage sowie ein gemeinsamer Online-<br />

Shop der Hersteller kann zusätzlich hilfreich sein, einzelne Kompetenzen zu bündeln und überregional<br />

medienwirksam in Erscheinung zu treten. 27<br />

Parallel zu diesen betriebsbezogenen Maßnahmen zur Entwicklung des Einzelhandels in Leidersbach<br />

sind die städtebaulichen Gestaltungs- und Entwicklungsansätze weiterzuführen um eine Erhöhung der<br />

Aufenthaltsqualität zu erreichen.<br />

27<br />

Ein aktuelles Beispiel stellt in diesem Zusammenhang der Onlineshop outstore.de dar, zu dem sich führende<br />

Markenhersteller, stationäre Sporteinzelhandelsbetriebe und -filialisten sowie etablierte online-Shops zusammengeschlossen<br />

haben. Im Rahmen der online-Einkaufsentscheidung wird man dann zum Shop- und<br />

Bezahlsystem des jeweiligen Produkt-Anbieters weitergeleitet, so dass der Kaufvorgang klar einem Einzelhändler<br />

zugeordnet wird.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Für die Nahversorgungsstandorte Ebersbach und Roßbach umfasst die aktive Bestandentwicklung<br />

alle Maßnahmen, um eine Stärkung der Versorgungsfunktionen bei nahversorgungsrelevanten Sortimenten<br />

für die gesamte Gemeinde Leidersbach zu erreichen. Den vorhandenen Einzelhandelsbetrieben sind<br />

vor diesem Hintergrund Verkaufsflächenerweiterungen zu ermöglichen; entsprechende Maßnahmen sind<br />

planerisch zu unterstützen. Die Zusammenarbeit zwischen Handelsunternehmen und Grundstückseigentümern<br />

zum Ausbau bestehender Nahversorgungsbetriebe ist in diesem Kontext als weitere Maßnahme<br />

zu fördern.<br />

Der empfehlenswerte Qualitätsausbau im Drogeriewarensortiment sollte vorrangig über Maßnahmen zur<br />

Angebots- und Verkaufsflächenerweiterung der vorhandenen Lebensmittelanbieter unterstützt werden. In<br />

zweiter Linie erscheint die Etablierung eines eigenständigen Drogeriefachangebotes geeignet.<br />

Sortimentsbezogene Empfehlungen<br />

Die aus der Betrachtung der sortimentsspezifischen Umsatz-Kaufkraft-Relationen (vgl. Kap. 5) erkennbaren<br />

Kaufkraftabflüsse erreichen für Leidersbach keine Größe, um hieraus unter marktüblichen betriebswirtschaftlichen<br />

Bedingungen nachhaltige Ansiedlungschancen für ein zusätzliches Fachhandelsangebot<br />

über die o.g. Empfehlungen hinaus ableiten zu können.<br />

Sonderhinweis - Standortbezogene Lenkung des Einzelhandels<br />

Das vorliegende Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg führt Empfehlungen<br />

zur Lenkung des Einzelhandels nach Sortimentsbereichen aus (vgl. Kap. 6.5.2). Nach dem dort beschriebenen<br />

Konsens-Prüfverfahren ist bei Vorhaben in zentralen Versorgungsbereichen oder in sonstigen<br />

Ortsmitten (nur) die Einhaltung der landesplanerisch zulässigen Verkaufsflächen auf Basis der zulässigen<br />

Abschöpfungsquoten und branchenüblicher Flächenleistungen (EUR/m² Verkaufsfläche) zu berücksichtigen.<br />

Die in Leidersbach vorhandenen Produktions- und Einzelhandelsbetriebe verfügen historisch bedingt bereits<br />

heute teilweise über Verkaufsflächen, die über den landesplanerisch zulässigen Obergrenzen liegen.<br />

Vor diesem Hintergrund sind Maßnahmen in der Gemeinde Leidersbach von der Prüfvorgabe, die sich an<br />

der landesplanerischen Obergrenze orientiert, ausgenommen.<br />

Ebenfalls sind Betriebe an den beiden Nahversorgungsstandorten in Leidersbach von der Vorgabe ausgenommen,<br />

dass ihre Umsätze zu mindestens 50 % aus Leidersbach stammen müssen - durch Koppelungseffekte<br />

bedingt, ist ein größerer Umsatzanteil mit externen Kunden nicht auszuschließen. 28<br />

28<br />

Da es sich hierbei allerdings um ein sehr weit gefasstes Einzugsgebiet handelt und die Warengruppen über<br />

abweichende Versorgungshäufigkeiten verfügen, sind standort- oder gar betriebsbezogene Auswirkungen<br />

im Bereich der Kunden-Wohnstandorte in der Regel nicht zu erwarten.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

7.10 Mainaschaff<br />

7.10.1 Versorgungsfunktionen der Standortbereiche<br />

Der Ortskern der Gemeinde Mainaschaff ist heute durch einen nur gering ausgeprägten Einzelhandelsbesatz<br />

gekennzeichnet. Er stellt vor diesem Hintergrund im regionalen Kontext keinen zentralen Versorgungsbereich<br />

oder einen Nahversorgungsstandort dar.<br />

Die Einzelhandelsnutzungen im Norden des Gemeindegebiets bilden den flächenmäßigen Angebotsschwerpunk<br />

von Mainaschaff. Der Einzelhandelsstandort „Am Glockenturm“ und das Standortumfeld<br />

werden vor diesem Hintergrund als Nahversorgungs- und Ergänzungsstandort ausgewiesen. Rund<br />

40 % der Mainaschaffer Einzelhandelsbetriebe liegen hier - verfügen aber über rd. 80 % der Verkaufsfläche.<br />

Mainaschaff verfügt im Vergleich zu den weiteren Gemeinden des Umlandbereichs über die größte<br />

Gesamtverkaufsfläche (über 31.000 m²).<br />

Die vorhandenen Nahversorgungsanbieter an der Jahnstraße bilden den gleichnamigen Nahversorgungsstandort.<br />

Abbildung 132: Mainaschaff: funktionale Standortbereiche<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Mainaschaff stellt aus landesplanerischer Sicht ein Unterzentrum dar - der einzelhandelsspezifische Verflechtungsbereich<br />

umfasst 9.403 Einwohner. 29 Dieser stellt für die Entwicklung vorhandener Einzelhandelsbetriebe<br />

sowie den Ausbau des Einzelhandels den aus landesplanerischer Sicht zu berücksichtigenden<br />

Orientierungsrahmen dar.<br />

7.10.2 Handlungsbedarfe<br />

Handlungsbedarfe ergeben sich für den Einzelhandel in Mainaschaff gegenüber der Ortsmitte. Hier ist<br />

ein Ausbau der Nahversorgung, auch durch die Ansiedlung größerer Lebensmittelanbieter zu empfehlen.<br />

Der Nahversorgungsstandort Jahnstraße ist im Rahmen einer aktiven Bestandsentwicklung zu sichern<br />

und die dort ansässigen Betriebe sind über eine reine Bestandssicherung hinaus wettbewerbsfähig zu<br />

erhalten.<br />

Die Betriebe am Ergänzungsstandort „Am Glockenturm“ - mit Ausnahme der Nahversorgungsanbieter<br />

30 - sind mittel- und langfristig ebenfalls im Rahmen einer aktiven Bestandsentwicklung wettbewerbsfähig<br />

zu erhalten. Der Ausbau und die Neunutzung von Objekten mit mehr als 800 m² Gesamtverkaufsfläche<br />

ist allerdings nur bei Betrieben mit nicht-innenstadtrelevanten Kernsortimenten zulässig.<br />

7.10.3 Maßnahmen<br />

Für Mainaschaff sind standortbezogen folgende Maßnahmen zur Entwicklung des Einzelhandels zu empfehlen<br />

und im Kreis der Stadt-Umland-Gemeinden besprochen worden:<br />

Für die Ortsmitte - bislang ohne Funktionszuweisung innerhalb des regionalen Versorgungsnetz - ist mittelfristig<br />

die Schaffung einer qualifizierten Nahversorgung über eine Satellitenfunktion des Supermarktes<br />

in der Jahnstraße als Maßnahme zu empfehlen. Ein leer stehendes Ladenlokal ist hierzu vorhanden. Eine<br />

entsprechende Maßnahme ist durch Ansprache des Supermarktbetreibers von Seiten der Gemeindeverwaltung<br />

mit zu unterstützen.<br />

Am Nahversorgungsstandort Jahnstraße ist die Zusammenlegung und Neuaufstellung von Super- und<br />

Getränkemarkt auf ein marktübliches Niveau zu empfehlen. Durch eine gutachterliche Prüfung ist eine<br />

verträgliche Dimensionierung dieser Maßnahme sicherzustellen. Von Seiten der Gemeindeverwaltung ist<br />

die Maßnahme planerisch zu unterstützen.<br />

29<br />

30<br />

Vgl. LEP Bayern, ergänzendes Material, einzelhandelsspezifischer Verflechtungsbereich der Zentralen Orte<br />

in Bayern.<br />

Diese sind bereits heute wettbewerbsfähig und zukunftsfähig dimensioniert.<br />

Seite 215 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Den Betrieben am Nahversorgungs- und Ergänzungsstandort „Am Glockenturm“ sind Verkaufsflächenerweiterungen<br />

im Rahmen des Bestandsschutzes und unter Berücksichtigung der Obergrenze von<br />

800m² VKF zu ermöglichen. Es handelt sich hierbei um ein Gewerbegebiet (GE).<br />

Im Falle eines Rückzugs vorhandener Anbieter aus dem Nahversorgungs- und Ergänzungsstandort „Am<br />

Glockenturm“ sollen darüber hinaus zum Erhalt der derzeitigen (ergänzenden) Versorgungsfunktion nach<br />

Sortimentsausrichtung und Verkaufsflächendimensionierung identische Nachnutzungen zulässig sein.<br />

Während der Fertigstellung des regionalen Einzelhandelskonzepts haben sich die Baumarktkonzerne<br />

Praktiker und MaxBahr vom Markt zurück gezogen. Die Nachnutzung der leer gefallenen Baumarktimmobilie<br />

durch einen Baumarktbetreiber ist vor diesem Hintergrund zur Wiederaufnahme der übernommenen<br />

Versorgungsfunktionen zu empfehlen. Insoweit dies nicht möglich erscheint, ist eine Nachnutzung im<br />

Rahmen eine Nutzungskonzepts und einer Auswirkungsanalyse zu prüfen, um einen betriebswirtschaftlich<br />

und städtebaulich nachteiligen dauerhaften Leerstand zu vermeiden.<br />

Als abschließende Maßnahme ist zu berücksichtigen, dass zusätzliche neue Betriebseinheiten mit über<br />

800 m² Verkaufsfläche am Nahversorgungs- und Ergänzungsstandort „Am Glockenturm“ nur dann zulässig<br />

sind, wenn sie über nicht-innenstadtrelevante Kernsortimente verfügen.<br />

Sortimentsbezogene Empfehlungen<br />

Die aus der Betrachtung der sortimentsspezifischen Umsatz-Kaufkraft-Relationen (vgl. Kap. 5) erkennbaren<br />

Kaufkraftabflüsse erreichen allerdings keine Größe, um hieraus unter marktüblichen betriebswirtschaftlichen<br />

Bedingungen nachhaltige Ansiedlungschancen für ein zusätzliches Fachhandelsangebot<br />

über die o.g. Empfehlungen hinaus ableiten zu können.<br />

Seite 216 von 234


Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

7.11 Niedernberg<br />

7.11.1 Versorgungsfunktionen der Standortbereiche<br />

Die Gemeinde Niedernberg ist durch ein überwiegend auf die Grundversorgung ausgerichtetes Einzelhandelsangebot<br />

gekennzeichnet; knapp 30 Betriebe sind insgesamt ansässig. Der wesentliche Teil (der<br />

Betriebe bzw. der Verkaufsfläche) befindet sich am Nahversorgungs- und Ergänzungsstandort West/<br />

Großostheimer Straße. Der Standortbereich bietet insbesondere Betriebsformaten Raum, die innerhalb<br />

der kleinteilig strukturierten Ortsmitte baulich nicht integriert werden konnten und können. Im Hinblick auf<br />

ihre Ergänzungsfunktion stehen nahversorgungsrelevante und innenstadtrelevante Kernsortimente im<br />

Vordergrund. Die Ortsmitte stellt einen Nahversorgungsstandort dar.<br />

Abbildung 133: Niedernberg: funktionale Standortbereiche<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

Niedernberg ist Unterzentrum und verfügt über einen einzelhandelsspezifischen Verflechtungsbereich<br />

von insgesamt 11.816 Einwohnern. 31 Dieser stellt für die Entwicklung vorhandener Einzelhandelsbetriebe<br />

31<br />

Vgl. LEP Bayern, ergänzendes Material, einzelhandelsspezifischer Verflechtungsbereich der Zentralen Orte<br />

in Bayern.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

sowie den Ausbau des Einzelhandels den aus landesplanerischer Sicht zu berücksichtigenden Orientierungsrahmen<br />

dar.<br />

7.11.2 Handlungsbedarfe<br />

Für den Einzelhandel in Niedernberg konnten folgende Handlungsbedarfe herausgestellt werden:<br />

Für den Nahversorgungsstandort Ortsmitte ist eine aktive Bestandsentwicklung zu empfehlen. Hierzu<br />

zählt insbesondere eine Sicherung des dort ansässigen Lebensmittelhandels.<br />

Der Nahversorgungsstandort West ist als funktionaler Ergänzungsstandort der Ortsmitte zu sichern.<br />

Hierzu ist eine aktive Bestandsentwicklung der vorhandenen Nahversorgungsanbieter zu ermöglichen,<br />

damit diese die übernommenen Versorgungsfunktionen auch zukünftig gewährleisten können. Entsprechende<br />

Maßnahmen sind in städtebauliche verträglicher Dimensionierung auszuführen, um die vorhandenen<br />

Versorgungsfunktionen der Ortsmitte nicht durch Umsatzverlagerungen wesentlich zu beeinträchtigen.<br />

Die Betriebe, die am Standort West über die Nahversorgung hinaus Ergänzungsfunktionen übernehmen,<br />

sind im Rahmen einer Bestandsfestschreibung auf das vorhandene Einzelhandelsangebot auszurichten.<br />

Perspektivisch können sich durch den Rückzug von Betriebe weitere Handlungsbedarfe ergeben - verträgliche<br />

Neuaufstellungen stellen dann notwendige Schritte dar, um Qualitätsverluste bzw. Leerstände<br />

aus dem Rückzug von Betrieben vermeiden zu können.<br />

7.11.3 Maßnahmen<br />

Für Niedernberg sind standortbezogen folgende Maßnahmen zur Entwicklung des Einzelhandels zu empfehlen<br />

und im Kreis der Stadt-Umland-Gemeinden besprochen worden:<br />

Für den Nahversorgungsstandort Ortsmitte stellt aus Gutachtersicht der Weiterbetrieb des vorhandenen<br />

Lebensmittelladens durch den Eigentümer die entscheidende Maßnahme zum Erhalt der vorhandenen<br />

Versorgungsfunktionen dar. Auf langfristige Sicht kann durch den Aufbau einer „Satellitenfunktion“ des<br />

Lebensmittelladens für den Supermarkt in Randlage ein Leerstand in der Ortsmitte vermieden werden.<br />

Für den Nahversorgungsstandort West/ Großostheimer Straße sind verträgliche Verkaufsflächenerweiterung<br />

der Nahversorgungsanbieter planerisch zu unterstützen, um die Sicherung dieser Anbieter zu<br />

gewährleisten.<br />

Die Funktion als Ergänzungsstandort West/ Großostheimer Straße ist durch Bestandsfestschreibung<br />

bei den aktuell ausgeübten Nutzungen in seiner heutige Form zu fixieren. Verkaufsflächenerweiterungen<br />

sollten vor diesem Hintergrund nur bis max. rd. +10 % im Rahmen des Bestandsschutz möglich sein. Im<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Falle eines Rückzugs vorhandener Anbieter vom Ergänzungsstandort West/ Großostheimer Straße sollen<br />

darüber hinaus zum Erhalt der derzeitigen (ergänzenden) Versorgungsfunktion nach Sortimentsausrichtung<br />

und Verkaufsflächendimensionierung identische Nachnutzungen zulässig sein.<br />

Sortimentsbezogene Empfehlungen<br />

Die aus der Betrachtung der sortimentsspezifischen Umsatz-Kaufkraft-Relationen (vgl. Kap. 5) erkennbaren<br />

Kaufkraftabflüsse erreichen allerdings keine Größe, um hieraus unter marktüblichen betriebswirtschaftlichen<br />

Bedingungen nachhaltige Ansiedlungschancen für ein zusätzliches Fachhandelsangebot<br />

über die o.g. Empfehlungen hinaus ableiten zu können.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

7.12 Markt Stockstadt am Main<br />

7.12.1 Versorgungsfunktionen der Standortbereiche<br />

Der Markt Stockstadt am Main verfügt im Vergleich der Umlandkommunen über eine größere Zahl an<br />

Einzelhandelsbetrieben und Betrieben des Ladenhandwerks (55 Betriebe) und die zweitgrößte Gesamtverkaufsfläche<br />

innerhalb der Umlandgemeinden insgesamt (rd. 30.000 m²). Neben einer kleinteilig strukturierten<br />

Ortsmitte, die aufgrund der Betriebs- und Verkaufsflächenausstattung als Nahversorgungsschwerpunkt<br />

32 zu klassifizieren ist, liegt am Südrand des Hauptortes der Nahversorgungs- und Ergänzungsstandort<br />

Fachmarktbereich Süd.<br />

Abbildung 134: Stockstadt am Main: funktionale Standortbereiche<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

32<br />

Aufgrund der vorhandenen Nutzungs- und Potenzialflächenstruktur konnte für die Ortsmitte ein zentraler<br />

Versorgungsbereich abgegrenzt werden.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Über diese Einzelhandelsschwerpunkte hinaus ist für Stockstadt a. Main ein relevanter Anteil an Einzelhandelsbetrieben<br />

zu verzeichnen, die dispers über den Hauptort in Solitärlage verteilt liegen - jeder dritte<br />

Betrieb befindet sich in einer entsprechenden Solitärlage.<br />

Die Versorgungsfunktion von Kleinostheim erstreckt sich aus landesplanerischer Sicht auf eine Bevölkerungszahl<br />

von insgesamt 13.039 Personen.<br />

7.12.2 Handlungsbedarfe<br />

Im Nahversorgungsschwerpunkt Ortsmitte ist durch eine aktive Bestandsentwicklung der Nahversorgung<br />

eine Sicherung der derzeit übernommenen Versorgungsfunktion sicherzustellen. Dieser Handlungsbedarf<br />

entspricht den Empfehlungen des kommunalen Einzelhandelskonzepts. Die vorhandenen<br />

Gestaltungs- und Ausbaukonzepte der Stockstädter Ortsmitte sind ebenfalls weiterzuführen.<br />

Der Nahversorgungs- und Ergänzungsstandort Fachmarktbereich Süd stellt einen etablierten Einzelhandelsstandort<br />

mit unterschiedlichen Sortimentsschwerpunkten dar. Handlungsbedarfe ergeben sich<br />

heute insoweit, als ein weiteres, unkontrolliertes Flächenwachstum durch Bestandsfestschreibungen zu<br />

vermeiden ist.<br />

Mittel- und langfristig stellt die aktive Bestandsentwicklung vorhandener Betriebe einen ggfs. notwendig<br />

werdenden Handlungsbedarf dar, um diese Betriebe wettbewerbsfähig zu erhalten.<br />

Ein weiterer Ausbau und die Etablierung/ Nutzung neuer Einzelhandelsbetriebe soll allerdings nur durch<br />

Betriebe mit nicht-innenstadtrelevanten Kernsortimenten erfolgen.<br />

Diese Handlungsempfehlungen korrespondieren mit den Entwicklungsempfehlungen des kommunalen<br />

Einzelhandelskonzepts.<br />

7.12.3 Maßnahmen<br />

Für Stockstadt am Main sind standortbezogen folgende Maßnahmen zur Entwicklung des Einzelhandels<br />

zu empfehlen und im Kreis der Stadt-Umland-Gemeinden besprochen worden:<br />

Im Nahversorgungsschwerpunkt Ortsmitte ist eine Standortsicherung des kleinen Lebensmittelsupermarktes,<br />

auch durch Verkaufsflächenerweiterung, zu empfehlen. Darüber hinaus ist der Ausbau des Einzelhandelsangebots<br />

durch kleinteilige Ansiedlungen in den innenstadtrelevanten Sortimenten zu unterstützen.<br />

Neben diesen betriebsbezogenen Maßnahmen sollte die Unterstützung zur Inwertsetzung von Grundstücken<br />

und Bestandsgebäuden einher gehen. Durch die Gemeindeverwaltung ist das städtebauliche Ge-<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

staltungs- und Entwicklungskonzept weiterzuführen. Durch beide Maßnahmen wird eine Erhöhung der<br />

Aufenthaltsqualität erreicht, was die Attraktivität des Ortskerns als Versorgungszentrum weiter erhöht.<br />

Für den Nahversorgungs- und Ergänzungsstandort Fachmarktbereich Süd schließt die zu empfehlende<br />

Bestandsfestschreibung bei den aktuell ausgeübten Nutzungen Verkaufsflächenerweiterungen bis<br />

rd. +10 % im Rahmen des Bestandsschutzes ein.<br />

Mittelfristig sind auch größere Verkaufsflächenerweiterungen der Einzelhandelsbetriebe auf über 10 %<br />

VKF-Zuwachs unter Berücksichtigung der städtebaulichen Verträglichkeit zu ermöglichen.<br />

Im Falle eines Rückzugs vorhandener Anbieter aus dem Fachmarktbereich Süd sollen darüber hinaus<br />

zum Erhalt der derzeitigen (ergänzenden) Versorgungsfunktion nach Sortimentsausrichtung und Verkaufsflächendimensionierung<br />

identische Nachnutzungen zulässig sein.<br />

Während der Fertigstellung des regionalen Einzelhandelskonzepts haben sich die Baumarktkonzerne<br />

Praktiker und MaxBahr vom Markt zurück gezogen. Die Nachnutzung der leer gefallenen Baumarktimmobilie<br />

durch einen Baumarktbetreiber ist zur Wiederaufnahme der übernommenen Versorgungsfunktionen<br />

zu empfehlen. Insoweit dies nicht möglich erscheint, ist eine Nachnutzung im Rahmen eine Nutzungskonzepts<br />

und einer Auswirkungsanalyse zu prüfen, um einen betriebswirtschaftlich und städtebaulich<br />

nachteiligen dauerhaften Leerstand zu vermeiden.<br />

Zusätzliche neue, großflächige (über 800 m² Verkaufsfläche) Betriebseinheiten innerhalb des Ergänzungsstandortes<br />

Fachmarktbereich Süd sind über die vorstehend genannten Maßnahmen hinaus lediglich<br />

bei nicht-innenstadtrelevanten Sortimenten zulässig.<br />

Im Hinblick auf weitere sortimentsbezogene Fragestellungen zur Entwicklung des Stockstädter Einzelhandels<br />

ist auf das kommunale Einzelhandelskonzept zu verweisen, dass dort unter Kapitel V und insb.<br />

Kapitel VII entsprechende Entwicklungsmöglichkeiten ableitet und empfiehlt.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

7.13 Markt Sulzbach am Main<br />

7.13.1 Versorgungsfunktionen der Standortbereiche<br />

Der Markt Sulzbach am Main verfügt über rd. 40 Einzelhandelsbetriebe, wovon rd. jeder vierte in der<br />

Ortsmitte ansässig ist. Es handelt sich dabei um kleinteilig strukturierte Einheiten, weshalb der Verkaufsflächenanteil<br />

am örtlichen Gesamtbestand nur rd. 3 % beträgt. Der Einzelhandel ist primär auf die Versorgung<br />

der Bevölkerung von Sulzbach am Main ausgerichtet. Nahversorgungsrelevante Sortimente bilden<br />

den Schwerpunkt.<br />

Die Ortsmitte ist innerhalb des Stadt-Umland-Bereichs als Nahversorgungsschwerpunkt zu bewerten.<br />

Einen regionalen zentralen Versorgungsbereich im Kontext des vorliegenden Einzelhandelskonzepts<br />

stellt die Ortsmitte nicht dar. Gleichwohl übernimmt sie wichtige Versorgungsfunktionen für die gesamte<br />

Bevölkerung von Sulzbach.<br />

Abbildung 135: Sulzbach am Main: funktionale Standortbereiche<br />

Quelle:<br />

BBE Handelsberatung, eigene Darstellung<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Am nördlichen Rand des Hauptortes befindet sich in Sulzbach am Main der Nahversorgungs- und Ergänzungsstandort<br />

Nord. Rund ein Drittel der Betriebe, die allerdings knapp 80 % der Verkaufsfläche<br />

entsprechen, ist hier zu finden. Der Standortbereich bietet insbesondere Betriebsformaten Raum, die innerhalb<br />

der Ortsmitte baulich nicht integriert werden konnten und können. Im Hinblick auf ihre Ergänzungsfunktion<br />

stehen nahversorgungsrelevante Kernsortimente im Vordergrund.<br />

Am Ostrand des Hauptortes bildet ein Lebensmitteldiscountmarkt den Nahversorgungsstandort Ost.<br />

Sulzbach am Main stellt aus landesplanerischer Sicht ein Unterzentrum dar - der einzelhandelsspezifische<br />

Verflechtungsbereich umfasst das Marktgemeindegebiet mit 20.209 Einwohnern. 33 Dieser stellt für<br />

die Entwicklung vorhandener Einzelhandelsbetriebe sowie den Ausbau des Einzelhandels in der Ortsmitte<br />

und am Nahversorgungs- und Ergänzungsstandort Nord den aus landesplanerischer Sicht zu berücksichtigenden<br />

Orientierungsrahmen dar. Er liegt damit deutlich über der Einwohnerzahl von Sulzbach am<br />

Main (rd. 6.870 EW) die den kommunalen Umsatz-Kaufkraft-Relationen zugrunde liegt (vgl. Kap. 5.13.1).<br />

Sulzbach am main verfügt somit aus landesplanerischer Sicht über einen größeren<br />

Ansiedlungsspielraum.<br />

7.13.2 Handlungsbedarfe<br />

Der Ausbau des Einzelhandels und die Schaffung von neuen Einzelhandelsnutzungen im Nahversorgungsschwerpunkt<br />

Ortsmitte stellen den wesentlichen Handlungsbedarf für Sulzbach am Main dar.<br />

Insgesamt sind heute in der Ortsmitte nur 650 m² Verkaufsfläche vorhanden. Besondere Bedeutung hat<br />

hier der Ausbau der Nahversorgung. Dieser Handlungsbedarf korrespondiert mit den Entwicklungsempfehlungen<br />

des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts für den Markt Sulzbach am Main.<br />

Die Nahversorgungsstandorte Nord und Ost sind im Rahmen der aktiven Bestandsentwicklung zu sichern<br />

und für zukünftige Standortanforderungen wettbewerbsfähig zu erhalten. Für entsprechende Maßnahmen<br />

ist eine städtebaulich verträgliche Dimensionierung zu empfehlen, die insbesondere den zur<br />

funktionalen Stärkung des Ortskerns angestrebten Entwicklungsmaßnahmen nicht entgegensteht.. 34<br />

7.13.3 Maßnahmen<br />

Für Sulzbach am Main sind standortbezogen folgende Maßnahmen zur Entwicklung des Einzelhandels<br />

zu empfehlen und im Kreis der Stadt-Umland-Gemeinden besprochen worden:<br />

33<br />

34<br />

Vgl. LEP Bayern, ergänzendes Material, einzelhandelsspezifischer Verflechtungsbereich der Zentralen Orte<br />

in Bayern.<br />

Das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) verweist an mehrere Stellen auf die Markt- und<br />

Standortanalyse zum Sulzbacher Einzelhandel (2005) und zitiert insbesondere städtebauliche Maßnahmen,<br />

auch zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität, um die Entwicklung des Einzelhandels in der Ortsmitte zu unterstützen.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

In der Ortsmitte ist aus Gutachtersicht der Ausbau des Einzelhandelsangebots durch Betriebsansiedlungen<br />

in den nahversorgungs- und innenstadtrelevanten Sortimenten anzustreben. Durch die Inwertsetzung<br />

von Grundstücken und Bestandsgebäuden für den Einzelhandel sind entsprechende Ansiedlungsvorhaben<br />

von kommunaler Seite planerisch zu unterstützen. Der Ausbau der innerörtlichen Nahversorgungsqualität<br />

kann bspw. durch die Ansiedlung eines Drogeriemarktes zielführend unterstützt werden.<br />

Mit diesen betriebsbezogenen Maßnahmen zur Entwicklung des Sulzbacher Einzelhandels geht die Fortführung<br />

des städtebaulichen Gestaltungs- und Entwicklungskonzepts im Bereich der historischen Mitte<br />

und entlang der Ortsdurchfahrten einher. Hierdurch wird eine Erhöhung der Aufenthaltsqualität erreicht,<br />

was die Attraktivität des Ortskerns als Versorgungszentrum weiter erhöht.<br />

Für die Nahversorgungsstandorte Nord und Ost schließt der Handlungsbedarf zur aktiven Bestandsentwicklung<br />

die Unterstützung verträglicher Verkaufsflächenvergrößerungen ein.<br />

Aufgrund der vergleichsweise hohen Zahl an Lebensmitteldiscountern in Sulzbach stellt ein Nachnutzungskonzept<br />

für ggfs. frei werdende Discountmärkte eine wichtige Maßnahme dar, um versorgungsstrukturell<br />

geeignete und städtebaulich verträgliche Folgenutzung im Vorfeld feststellen zu können.<br />

Der am Ergänzungsstandort Nord ansässige Möbelanbieter ist durch planerische Maßnahmen zu stärken.<br />

Hierzu zählt insbesondere die Unterstützung bei Vorhaben zur Verkaufsflächenvergrößerung. Auch<br />

größere Verkaufsflächenerweiterungen des Möbelhauses unter Berücksichtigung der Verträglichkeit<br />

(insb. Randsortimente) stellen eine empfehlenswerte Maßnahmen zur Sicherung der Versorgungsfunktion<br />

im Kontext des Stadt-Umland-Bereichs dar.<br />

Sortimentsbezogene Empfehlungen<br />

Mit dem Integrierten Städtebauliche Entwicklungskonzept Sulzbach werden sortimentsbezogene Entwicklungsempfehlungen<br />

anhand einer Verbraucherbefragung dargestellt. 35 Die Hauptforderung nach einem<br />

Ausbau des Nahversorgungsangebots konnte hierbei in Teilen erreicht werden - ausgeblieben ist bislang<br />

ein größeres Nahversorgungsangebot in der Ortsmitte.<br />

Größere Kaufkraftabflüsse zeigen sich auch heute noch bei Drogeriewaren und Bekleidung - Warengruppen<br />

die bereits damals in der Verbraucherwahrnehmung vermisst wurden. Im Bereich Schuhe ist ein<br />

Kaufkraftpotenzial vorhanden, das den Ausbau vorhandener Betriebe realistisch erscheinen lässt. Im<br />

Heimwerkerbedarf und Elektroartikel konnten ebenfalls Angebotsdefizite festgestellt werden. Hier stellen<br />

allerdings die sortimentsspezifischen Kaufkraftpotenziale, auch im Kontext des zentralörtlichen Verflechtungsbereichs,<br />

keine Größenordnung dar, die ein zusätzliches Fachhandelsangebot unter marktüblichen<br />

betriebswirtschaftlichen Bedingungen realistisch erscheinen lassen.<br />

35 Vgl. ISEK Sulzbach am Main (2010), Seite 47.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

8 Empfehlungen zur planungsrechtlichen Absicherung des regionalen<br />

Einzelhandelskonzepts<br />

8.1 Grundsätzliche Aspekte<br />

Die mit dem regionalen Einzelhandelskonzept vorgeschlagenen Standortkriterien folgen dem Leitbild einer<br />

räumlich-funktionalen Aufgabenteilung zwischen unterschiedlichen Typen von Einzelhandelsstandorten.<br />

Die Umsetzung des vorgeschlagenen Standortkonzeptes erfordert einen maßvollen Einsatz planungsrechtlicher<br />

Steuerungsinstrumente. Denn nur so wird es gelingen, die aus unternehmerischer Sicht<br />

im Stadt-Umland-Bereich zusätzlich erforderlichen wettbewerbsfähigen Einzelhandelsnutzungen auf diejenigen<br />

Standorte zu lenken, die sich aus landesplanerischer und städtebaulicher Sicht bestmöglich in<br />

das Siedlungsgefüge einordnen.<br />

Grundsätzlich ist deshalb darauf hinzuweisen: Das regionale Einzelhandelskonzept wird ins Leere laufen,<br />

wenn die Kommunen nicht ihre Bauleitplanung zur Steuerung des Einzelhandels an den Kriterien des<br />

Konzeptes ausrichten und Nutzungsänderungen sowie Erweiterungen großflächiger Einzelhandelsbetriebe<br />

in der Regel mit der Aufstellung eines Bebauungsplanes verbinden.<br />

Im Einzelnen ergibt sich folgender Handlungsbedarf:<br />

„Alte“ Bebauungspläne sind auf die aktuelle BauNVO umzustellen.<br />

Nach § 34 BauGB zu beurteilende Gebiete oder Gewerbegebiete, in denen großflächiger Einzelhandel<br />

unter Umständen Baurecht hat, sind mit einem einfachen Bebauungsplan nach § 9 Abs. 2a<br />

BauGB oder einem qualifizierten Bebauungsplan mit standortspezifischen Vorgaben für den Einzelhandel<br />

zu belegen.<br />

Um den Wohngebietsbezug von nahversorgungsrelevanten Betrieben zu gewährleisten und Betriebe<br />

mit zentrenrelevanten Kernsortimenten auf die vorgesehenen Standorte zu lenken, sind entsprechende<br />

Ausschlussregelungen in Baugebieten ohne Zentren- bzw. Wohngebietsbezug zu treffen.<br />

Werden in Bebauungsplänen bestimmte Einzelhandelsnutzungen ausgeschlossen, erfordert dies eine<br />

sehr detaillierte Begründung. Insbesondere sind folgende Aspekte zu beachten:<br />

Ausschlüsse zentrenrelevanter Sortimente erfordern eine genaue Auseinandersetzung mit der individuellen<br />

Situation in der Kommune.<br />

Bestehenden Betrieben muss weitgehender Bestandsschutz eingeräumt werden. Individuelle Festsetzungen<br />

unter konkreter Auflistung der betroffenen Grundstücke sind anzuraten.<br />

Ergänzend zu den vorgenannten allgemeinen Voraussetzungen werden im Folgenden weitere Empfehlungen<br />

zur planungsrechtlichen Steuerung in Gewerbe- und Industriegebieten sowie sonstigen Baugebieten<br />

ausgesprochen.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

8.2 Beschränkung von Einzelhandelsnutzungen in Gewerbeund<br />

Industriegebieten<br />

Eine Beschränkung von bestimmten, in einem Baugebiet an sich zulässigen Nutzungen ist nach § 1 Abs.<br />

(5) und Abs. (9) BauNVO grundsätzlich dann möglich, wenn besondere städtebauliche Gründe dies<br />

rechtfertigen. Nach allgemeiner Rechtsauffassung bleibt beispielsweise der Gebietscharakter bei Einschränkung<br />

von Einzelhandelsnutzungen in einem Gewerbegebiet gewahrt, wie das Bayerische Verwaltungsgericht<br />

bereits 1985 im Rahmen eines Normenkontroll-Verfahrens bestätigte. 36<br />

In dem vorgenannten Urteil wird u. a. ausgeführt, dass der Einzelhandel nur einen schmalen Ausschnitt<br />

aus der Fülle der nach § 8 Abs. 2 BauNVO allgemein zulässigen Nutzungen eines Gewerbegebietes darstellt,<br />

so dass die Wahrung des Gebietscharakters auch dann gegeben ist, wenn ein Bebauungsplan diese<br />

Nutzungsart ausschließt.<br />

Vor diesem Hintergrund ist es beispielsweise möglich, Einzelhandelsbetriebe und sonstige Gewerbebetriebe<br />

mit Verkaufsflächen für den Verkauf an Endverbraucher in Gewerbegebieten durch geeignete Bebauungspläne<br />

auszuschließen, sofern sich das Kernsortiment aus innenstadt- und nahversorgungsrelevanten<br />

Sortimenten gemäß dem mit dem regionalen Einzelhandelskonzept vorgeschlagenen Orientierungsrahmen<br />

37 zusammensetzt.<br />

Dabei darf die Gemeinde auch „zentrumsbildende“ Nutzungen, die in den zentralen Versorgungsbereichen<br />

nicht oder nur geringfügig vertreten sind, in anderen Gemeindegebieten mit dem Ziel ausschließen,<br />

eventuelle Neuansiedlungen zwecks Steigerung oder Erhaltung der Attraktivität dem Zentrum zuzuführen<br />

38 .<br />

Hält es eine Gemeinde für erforderlich, weitgehende Ausschlussregelungen zu definieren, können innenstadt-<br />

und nahversorgungsrelevante Sortimente beispielsweise nur als deutlich untergeordnetes Randsortiment<br />

zugelassen werden.<br />

Ausnahmen sollten dabei jedoch Einzelhandelsbetrieben eingeräumt werden, die aufgrund ihres Warensortiments<br />

und ihrer begrenzten Verkaufsfläche überwiegend der Versorgung der im Gewerbegebiet beschäftigten<br />

Personen dienen, sowie Handwerks- und Produktionsbetrieben mit gegenüber den Produktionsflächen<br />

deutlich untergeordneten Verkaufsflächen für den Verkauf an Endverbrauchern, wenn das<br />

angebotene Sortiment aus eigener Herstellung stammt.<br />

Nochmals wird darauf verwiesen, dass bereits bestehenden Einzelhandelsbetrieben individuell auf sie<br />

zugeschnittener Bestandsschutz eingeräumt werden muss.<br />

36<br />

37<br />

38<br />

Bay VGH, Normenkontroll-Urteil vom 23.05.1985, Nr. 2 N 83 A 1490.<br />

Ist: Sortimentsliste des Landesentwicklungsprogramm Bayern<br />

Siehe OVG NRW, Urteil vom 28.08.2006 (7D 112/05.NE), Rd.-Nr. 76f.)<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Um die Industriegebiete denjenigen Betrieben vorzubehalten, die wegen ihres hohen Störgrades durch<br />

Emissionen in anderen Gebieten nicht zulässig sind, sollten Einzelhandelsbetriebe sowie Verkaufsstellen<br />

von Handwerksbetrieben und anderen Gewerbebetrieben, die sich ganz oder teilweise an Endverbraucher<br />

wenden, in Bebauungsplangebieten mit GI-Festsetzung nach § 9 BauNVO grundsätzlich ausgeschlossen<br />

werden.<br />

8.3 Beschränkung von Einzelhandelsnutzungen in sonstigen Baugebieten<br />

Zur Umsetzung des vorgeschlagenen Konzeptes kann es erforderlich werden, auch in allgemeinen<br />

Wohngebieten nach § 4 oder Mischgebieten nach § 6 BauNVO Regelungen zum Ausschluss bestimmter<br />

Einzelhandelsnutzungen zu treffen.<br />

Im allgemeinen Wohngebiet sind grundsätzlich nur Läden zulässig, die der Versorgung des Gebiets<br />

dienen. Dies trifft in der Regel für Ladenhandwerksbetriebe oder kleinere Einzelhandelsbetriebe zu, die<br />

vorwiegend nahversorgungsrelevante Waren anbieten. Typische Beispiele sind Bäckereien/ Backshops,<br />

Metzgereien oder Obst- und Gemüsegeschäfte. Nicht genehmigungsfähig sind jedoch Betriebe, die aufgrund<br />

ihrer Größe und ihres Betriebskonzeptes einen Einzugsbereich erwarten lassen, der deutlich über<br />

das umliegende Gebiet hinausgeht.<br />

Auch innerhalb von Mischgebieten können bestimmte Einzelhandelsnutzungen ausgeschlossen werden.<br />

Ausdrücklich hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang jedoch darauf, dass restriktive Ausschlussregelungen<br />

in Mischgebieten nur dann möglich sind, wenn diese sich auf ein verbindlich definiertes Zentrenkonzept<br />

stützen, aus dem sich konkrete Standortvorgaben insbesondere für den zentren- und nahversorgungsrelevanten<br />

Einzelhandel ableiten lassen. Ferner wird es erforderlich, bereits bestehenden Einzelhandelsbetrieben<br />

Möglichkeiten für angemessene Erweiterungen, Nutzungsänderungen und Erneuerungen<br />

einzuräumen.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

9 Fazit<br />

Die Kommunen des Stadt-Umland-Bereichs Aschaffenburg wollen im Bereich der Einzelhandelsentwicklung<br />

zukünftig enger zusammenarbeiten. Ziel ist die Verbesserung der Versorgungsqualität in den einzelnen<br />

Kommunen und gleichzeitig die Berücksichtigung der Austauschbeziehungen zwischen den Kommunen.<br />

Ergebnis dieser gemeinschaftlich getragenen Aufgabe ist das vorliegende Regionale Einzelhandelskonzept<br />

aller Kommunen des Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg.<br />

Den gewachsenen Einzelhandelsbestand der Region kennzeichnen heute unterschiedliche, räumlichfunktionale<br />

Schwerpunkte. Innerhalb der einzelnen Kommunen sind individuelle Handlungsbedarfe und<br />

Ziele im Hinblick auf eine zukunftsfähige und attraktive Entwicklung des Einzelhandelsangebots zu verzeichnen.<br />

Hierzu erfolgte eine standort- und warengruppenspezifische Analyse des Einzelhandelsbestands<br />

und seiner Entwicklungsperspektiven, auch im Kontext der regionalen Aufgabenteilung.<br />

Die vorhandenen und zu entwickelnden Versorgungsfunktionen der Einzelhandelslagen lassen sich in einem<br />

regionalen Versorgungsnetz zusammenfassen. Dieses spiegelt ebenfalls die Ziele einer wettbewerbsfähigen<br />

und zugleich nachhaltigen Einzelhandelsentwicklung wider.<br />

Das regionale Einzelhandelskonzept bildet als Prozess ebenfalls die organisatorische Basis für die interkommunale<br />

Abstimmung zu Entwicklungen im Einzelhandel. Hierfür dient der regionale Konsens:<br />

Er bildet im ersten Schritt einen Prüfrahmen, der Planvorhaben des Handels vor dem Hintergrund der<br />

kommunalen und regionalen Entwicklungsziele beurteilen lässt. Im zweiten Schritt stellt der regionale<br />

Konsens die Kommunikationsmethode dar, die die interkommunale und übergeordnete Abstimmung bei<br />

sonstigen Planvorhaben vereinfacht.<br />

Der Arbeitsansatz einer regionalen Betrachtung der Einzelhandelsentwicklung wurde in die bereits erfolgreiche<br />

Kooperation im Rahmen der Stadt-Umland-Gespräche aktiv integriert. Dieser Prozess wird fortgesetzt,<br />

indem der Themenbereich Einzelhandel zukünftig als Teil der Stadt-Umland-Gespräche etabliert<br />

wird. Der Fortbestand der gemeinschaftlich erarbeiteten und abgestimmten städtebaulichen Ziele als planerische<br />

Richtschnur sowie der interkommunalen Kooperation ist damit sichergestellt.<br />

Zusammenfassend haben sich die Gemeinden des Stadt-Umland-Bereichs Aschaffenburg mit ihrem<br />

regionalen Einzelhandelskonzept eine wirkungsvolle Methode erarbeitet, die Versorgung unter kommunalen<br />

und regionalen Gesichtspunkten zu optimieren, den Kooperationsraum für Einzelhandelsunternehmen<br />

noch attraktiver zu gestalten und den Fortgang durch die Aufnahme in die Stadt-Umland-Gespräche aktuell<br />

zu erhalten.<br />

Der Einzelhandelsgutachter dankt allen Teilnehmern für die kontinuierliche und engagierte Zusammenarbeit,<br />

ohne die die vorliegende Ausarbeitung nicht möglich geworden wäre.<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

10 Anhang - Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Räumliche Lageskizze der Konzeptregion .................................................................. 15<br />

Abbildung 2: Bevölkerungsverteilung im Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg ............................. 17<br />

Abbildung 3: Einzelhandelsrelevantes Kaufkraftniveau (in Prozent) im Untersuchungsraum ......... 22<br />

Abbildung 4: Einzelhandelsrelevante Pro-Kopf-Ausgaben nach Sortimenten ................................. 23<br />

Abbildung 5: Nachfragevolumen (in Mio. EUR) der Kommunen im Untersuchungsraum ................ 24<br />

Abbildung 6:<br />

Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg: Einzelhandelsbesatz im räumlichen<br />

Gesamtüberblick .......................................................................................................... 25<br />

Abbildung 7: Einwohner, Betriebe und Verkaufsfläche nach Gebietskörperschaften ...................... 26<br />

Abbildung 8: Verkaufsfläche in m² pro Einwohner ............................................................................ 27<br />

Abbildung 9: Relative Anteile der Verkaufsfläche und der Betriebe nach Kommunen .................... 28<br />

Abbildung 10: Verkaufsflächenausstattung nach Warengruppen ...................................................... 29<br />

Abbildung 11: Einzelhandelszentralität im Stadt Umland-Bereich nach Kommunen ......................... 30<br />

Abbildung 12: Einzelhandelszentralität im Stadt Umland-Bereich nach Kommunen ......................... 32<br />

Abbildung 13: Einzelhandelszentralität im Stadt Umland-Bereich nach Warengruppen .................... 33<br />

Abbildung 14: Verkaufsflächenausstattung im Lebensmittelhandel im Untersuchungsraum ............. 34<br />

Abbildung 15: Durch Lebensmittelmärkte fußläufig versorgte Bereiche im Untersuchungsraum ...... 36<br />

Abbildung 16: Kommunale Umsatz-Kaufkraft-Relation (nahversorgungsrelevante Sortimente) ....... 37<br />

Abbildung 17: Aschaffenburg: Einzelhandelskennzahlen nach Warengruppen ................................. 41<br />

Abbildung 18: Aschaffenburg: Verkaufsflächen nach Warengruppen ................................................ 42<br />

Abbildung 19: Umsatz-Kaufkraft-Relation in Aschaffenburg .............................................................. 43<br />

Abbildung 20: Aschaffenburg: Einzelhandelskennzahlen nach Standortbereichen ........................... 44<br />

Abbildung 21: Räumliche Verteilung des Einzelhandels in Aschaffenburg ........................................ 45<br />

Abbildung 22: Hauptzentrum Innenstadt Aschaffenburg .................................................................... 48<br />

Abbildung 23: Aschaffenburg - Stadtteilzentren Damm und Nilkheim ................................................ 50<br />

Abbildung 24: Aschaffenburg - Stadtteilzentrum Schweinheim .......................................................... 51<br />

Abbildung 25: Aschaffenburg - Nahversorgungsnetz ......................................................................... 54<br />

Abbildung 26: Glattbach: Einzelhandelskennzahlen nach Warengruppen......................................... 56<br />

Abbildung 27: Glattbach: Verkaufsflächen nach Warengruppen ........................................................ 57<br />

Abbildung 28: Umsatz-Kaufkraft-Relation in Glattbach ...................................................................... 58<br />

Abbildung 29: Glattbach: Einzelhandelskennzahlen nach Standortbereichen ................................... 58<br />

Abbildung 30: Räumliche Verteilung des Einzelhandels in Glattbach ................................................ 59<br />

Abbildung 31: Ortsmitte Glattbach ...................................................................................................... 60<br />

Abbildung 32: Glattbach - Nahversorgungsnetz ................................................................................. 61<br />

Abbildung 33: Goldbach: Einzelhandelskennzahlen nach Warengruppen......................................... 63<br />

Abbildung 34: Goldbach: Verkaufsflächen nach Warengruppen ........................................................ 64<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 35: Umsatz-Kaufkraft-Relation in Goldbach ...................................................................... 65<br />

Abbildung 36: Goldbach: Einzelhandelskennzahlen nach Standortbereichen ................................... 65<br />

Abbildung 37: Räumliche Verteilung des Einzelhandels in Goldbach ................................................ 66<br />

Abbildung 38: Hauptzentrum Markt Goldbach .................................................................................... 68<br />

Abbildung 39: Goldbach - Nahversorgungsnetz ................................................................................. 69<br />

Abbildung 40: Großostheim: Einzelhandelskennzahlen nach Warengruppen ................................... 71<br />

Abbildung 41: Großostheim: Verkaufsflächen nach Warengruppen .................................................. 72<br />

Abbildung 42: Umsatz-Kaufkraft-Relation in Großostheim ................................................................. 73<br />

Abbildung 43: Großostheim: Einzelhandelskennzahlen nach Standortbereichen ............................. 73<br />

Abbildung 44: Räumliche Verteilung des Einzelhandels in Großostheim .......................................... 74<br />

Abbildung 45: Hauptzentrum Markt Großostheim .............................................................................. 76<br />

Abbildung 46: Fachmarktzentrum Großostheim-Nord und Ortsmitte Wenigumstadt ......................... 77<br />

Abbildung 47: Ortsmitten von Großostheim-Pflaumheim und -Ringheim........................................... 78<br />

Abbildung 48: Großostheim - Nahversorgungsnetz ........................................................................... 80<br />

Abbildung 49: Haibach: Einzelhandelskennzahlen nach Warengruppen ........................................... 82<br />

Abbildung 50: Haibach: Verkaufsflächen nach Warengruppen .......................................................... 83<br />

Abbildung 51: Umsatz-Kaufkraft-Relation in Haibach ........................................................................ 84<br />

Abbildung 52: Haibach: Einzelhandelskennzahlen nach Standortbereichen ..................................... 85<br />

Abbildung 53: Räumliche Verteilung des Einzelhandels in Haibach .................................................. 86<br />

Abbildung 54: Einzelhandelsbestand in der Ortsmitte von Haibach ................................................... 87<br />

Abbildung 55: Haibach - Nahversorgungsnetz ................................................................................... 89<br />

Abbildung 56: Hösbach: Einzelhandelskennzahlen nach Warengruppen .......................................... 91<br />

Abbildung 57: Hösbach: Verkaufsflächen nach Warengruppen ......................................................... 92<br />

Abbildung 58: Umsatz-Kaufkraft-Relation in Hösbach ....................................................................... 93<br />

Abbildung 59: Hösbach: Einzelhandelskennzahlen nach Standortbereichen .................................... 94<br />

Abbildung 60: Räumliche Verteilung des Einzelhandels in Hösbach ................................................. 95<br />

Abbildung 61: Einzelhandelsbesatz des Gewerbegebiets Frohnrad / Hösbach-Ost .......................... 97<br />

Abbildung 62: Hauptzentrum Markt Hösbach ..................................................................................... 98<br />

Abbildung 63: Hösbach Nahversorgungsnetz .................................................................................... 99<br />

Abbildung 64: Johannesberg: Einzelhandelskennzahlen nach Warengruppen ............................... 101<br />

Abbildung 65: Johannesberg: Verkaufsflächen nach Warengruppen .............................................. 102<br />

Abbildung 66: Umsatz-Kaufkraft-Relation in Johannesberg ............................................................. 103<br />

Abbildung 67: Johannesberg: Einzelhandelskennzahlen nach Standortbereichen ......................... 103<br />

Abbildung 68: Räumliche Verteilung des Einzelhandels in Johannesberg ...................................... 104<br />

Abbildung 69: Ortsmitte Johannesberg ............................................................................................ 105<br />

Abbildung 70: Johannesberg - Nahversorgungsnetz ....................................................................... 106<br />

Abbildung 71: Kleinostheim: Einzelhandelskennzahlen nach Warengruppen ................................. 108<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 72: Kleinostheim: Verkaufsflächen nach Warengruppen ................................................ 109<br />

Abbildung 73: Umsatz-Kaufkraft-Relation in Kleinostheim ............................................................... 110<br />

Abbildung 74: Kleinostheim: Einzelhandelskennzahlen nach Standortbereichen ............................ 110<br />

Abbildung 75: Räumliche Verteilung des Einzelhandels in Kleinostheim ......................................... 111<br />

Abbildung 76: Hauptzentrum Kleinostheim....................................................................................... 113<br />

Abbildung 77: Kleinostheim - Nahversorgungsnetz .......................................................................... 114<br />

Abbildung 78: Leidersbach: Einzelhandelskennzahlen nach Warengruppen .................................. 116<br />

Abbildung 79: Leidersbach: Verkaufsflächen nach Warengruppen ................................................. 117<br />

Abbildung 80: Umsatz-Kaufkraft-Relation in Leidersbach ................................................................ 118<br />

Abbildung 81: Leidersbach: Einzelhandelskennzahlen nach Standortbereichen ............................. 118<br />

Abbildung 82: Räumliche Verteilung des Einzelhandels in Leidersbach .......................................... 119<br />

Abbildung 83: Einzelhandelsbestand Leidersbach ........................................................................... 122<br />

Abbildung 84: Leidersbach - Nahversorgungsnetz ........................................................................... 123<br />

Abbildung 85: Mainaschaff: Einzelhandelskennzahlen nach Warengruppen................................... 125<br />

Abbildung 86: Mainaschaff: Verkaufsflächen nach Warengruppen .................................................. 126<br />

Abbildung 87: Umsatz-Kaufkraft-Relation in Mainaschaff ................................................................ 127<br />

Abbildung 88: Mainaschaff: Einzelhandelskennzahlen nach Standortbereichen ............................. 127<br />

Abbildung 89: Räumliche Verteilung des Einzelhandels in Mainaschaff .......................................... 128<br />

Abbildung 90: Einzelhandelsbesatz Mainaschaff ............................................................................. 131<br />

Abbildung 91: Mainaschaff - Nahversorgungsnetz ........................................................................... 132<br />

Abbildung 92: Niedernberg: Einzelhandelskennzahlen nach Warengruppen .................................. 134<br />

Abbildung 93: Niedernberg: Verkaufsflächen nach Warengruppen ................................................. 135<br />

Abbildung 94: Umsatz-Kaufkraft-Relation in Niedernberg ................................................................ 136<br />

Abbildung 95: Niedernberg: Einzelhandelskennzahlen nach Standortbereichen ............................ 136<br />

Abbildung 96: Räumliche Verteilung des Einzelhandels in Niedernberg ......................................... 137<br />

Abbildung 97: Ortsmitte Niedernberg ............................................................................................... 139<br />

Abbildung 98: Niedernberg - Nahversorgungsnetz .......................................................................... 140<br />

Abbildung 99: Stockstadt am Main: Einzelhandelskennzahlen nach Warengruppen ...................... 142<br />

Abbildung 100: Stockstadt am Main: Verkaufsflächen nach Warengruppen ..................................... 143<br />

Abbildung 101: Umsatz-Kaufkraft-Relation in Stockstadt am Main .................................................... 144<br />

Abbildung 102: Stockstadt am Main: Einzelhandelskennzahlen nach Standortbereichen ................. 144<br />

Abbildung 103: Räumliche Verteilung des Einzelhandels in Stockstadt am Main ............................. 145<br />

Abbildung 104: Hauptzentrum Markt Stockstadt am Main ................................................................. 147<br />

Abbildung 105: Fachmarktzentrum Stockstadt am Main - Süd .......................................................... 148<br />

Abbildung 106: Stockstadt am Main - Nahversorgungsnetz ............................................................... 149<br />

Abbildung 107: Sulzbach am Main: Einzelhandelskennzahlen nach Warengruppen ........................ 151<br />

Abbildung 108: Sulzbach am Main: Verkaufsflächen nach Warengruppen ....................................... 152<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

Abbildung 109: Umsatz-Kaufkraft-Relation in Sulzbach am Main ...................................................... 153<br />

Abbildung 110: Sulzbach am Main: Einzelhandelskennzahlen nach Standortbereichen ................... 153<br />

Abbildung 111: Räumliche Verteilung des Einzelhandels in Sulzbach am Main ............................... 154<br />

Abbildung 112: Hauptzentrum Markt Sulzbach am Main ................................................................... 156<br />

Abbildung 113: Fachmarktzentrum Sulzbach am Main - Nord ........................................................... 157<br />

Abbildung 114: Sulzbach am Main - Nahversorgungsnetz................................................................. 158<br />

Abbildung 115: Nahversorgungs- und Innenstadtrelevante Sortimente im Stadt-Umland-Bereich ... 163<br />

Abbildung 116: Funktionales Versorgungsnetz .................................................................................. 165<br />

Abbildung 117: Prüfverfahren für Vorhaben mit nahversorgungsrelevanten Sortimenten ................. 173<br />

Abbildung 118: Prüfverfahren für Vorhaben mit innenstadtrelevanten Sortimenten .......................... 174<br />

Abbildung 119: Prüfverfahren für Vorhaben mit nicht-innenstadtrelevanten Sortimenten ................. 176<br />

Abbildung 120: Ablauf der interkommunalen Konsensfindung ........................................................... 177<br />

Abbildung 121: Aschaffenburg: funktionale Standortbereiche ........................................................... 184<br />

Abbildung 122: Glattbach: funktionale Standortbereiche ................................................................... 188<br />

Abbildung 123: Goldbach: funktionale Standortbereiche ................................................................... 190<br />

Abbildung 124: Großostheim: funktionale Standortbereiche .............................................................. 193<br />

Abbildung 125: Haibach: funktionale Standortbereiche ...................................................................... 197<br />

Abbildung 126: Hösbach: funktionale Standortbereiche ..................................................................... 200<br />

Abbildung 127: Johannesberg: funktionale Standortbereiche ............................................................ 204<br />

Abbildung 128: Kleinostheim: funktionale Standortbereiche .............................................................. 206<br />

Abbildung 129: Kleinostheim: funktionaler Standortbereich Ergänzungsstandort Nord ..................... 207<br />

Abbildung 130: Leidersbach: funktionale Standortbereiche Nord ...................................................... 210<br />

Abbildung 131: Leidersbach: funktionale Standortbereiche Süd ........................................................ 211<br />

Abbildung 132: Mainaschaff: funktionale Standortbereiche ............................................................... 214<br />

Abbildung 133: Niedernberg: funktionale Standortbereiche ............................................................... 217<br />

Abbildung 134: Stockstadt am Main: funktionale Standortbereiche ................................................... 220<br />

Abbildung 135: Sulzbach am Main: funktionale Standortbereiche ..................................................... 223<br />

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Regionales Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg<br />

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Der Auftraggeber kann die vorliegende Unterlage für Druck und Verbreitung innerhalb seiner Organisation<br />

verwenden; jegliche – vor allem gewerbliche – Nutzung darüber hinaus ist nicht gestattet.<br />

Diese Entwurfsvorlagen und Ausarbeitungen usw. fallen unter § 2 Abs. 2 sowie § 31 Abs. 2 des Gesetzes<br />

zum Schutze der Urheberrechte. Sie sind dem Auftraggeber nur zum eigenen Gebrauch für die vorliegende<br />

Aufgabe anvertraut. Weitergabe, Vervielfältigungen und Ähnliches, auch auszugsweise, sind nur<br />

mit ausdrücklicher schriftlicher Zustimmung der Verfasser gestattet. Sämtliche Rechte, vor allem Nutzungs-<br />

und Urheberrechte, verbleiben bei der BBE Handelsberatung GmbH.<br />

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