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Richard Sulik: Die ist so oder so unvermeidlich. Die Frage ist, wann die führenden<br />

europäischen Politiker endlich den Mut <strong>finden</strong>, in den saueren Apfel des griechischen<br />

Bankrotts und <strong>eine</strong>s harten Schuldenschnitts zu beißen. Eine Pleite ist die<br />

Voraussetzung für wirtschaftliche Gesundung. Wären die Griechen vor <strong>eine</strong>inhalb<br />

Jahren pleitegegangen, hätten sie das Schlimmste schon hinter sich. Jetzt sind sie<br />

klinisch tot, aber werden im Koma gehalten.<br />

Welt Online: Das Dominoargument, daß nach Griechenland Spanien, Portugal oder<br />

Italien fallen, überzeugt <strong>Sie</strong> nicht?<br />

Richard Sulik: Überhaupt nicht. Wir sollten die Kirche im Dorf lassen – Griechenland<br />

ist ein kl<strong>eine</strong>r Teil der Euro-Wirtschaft. In den USA gingen in den 30er-Jahren<br />

Tausende Städte Pleite, in den 70er-Jahren stand sogar New York kurz davor, ohne<br />

daß der Dollar deshalb unter Druck geriet. Italien etwa ist nicht <strong>von</strong> Griechenland<br />

bedroht, sondern <strong>von</strong> s<strong>eine</strong>m Schuldenstand <strong>von</strong> 120 Prozent s<strong>eine</strong>r<br />

Wirtschaftsleistung. Ähnlich ist es bei Frankreich. Die Franzosen haben drei<br />

Jahrzehnte k<strong>eine</strong>n einzigen ausgeglichenen Haushalt gehabt. Irgendwann geht so<br />

etwas schief. Und k<strong>eine</strong>r <strong>von</strong> ihnen muß pleitegehen.<br />

Italien könnte endlich anfangen zu sparen. Ich sehe k<strong>eine</strong>n Grund, warum ein<br />

italienischer Abgeordneter monatlich 15.000 Euro netto verdienen sollte. Oder warum<br />

nur der Fahrdienst italienischer Politiker <strong>eine</strong> Milliarde Euro pro Jahr verschlingt.<br />

Italien kann auch Staatseigentum verkaufen. Rom sitzt etwa auf 2452 Tonnen Gold,<br />

die rund 100 Milliarden Euro wert sind.<br />

Welt Online: Trotz Ihrer Opposition macht die Slowakei nun bei der zweiten Runde<br />

der Griechenland-Kredite mit und steuert 800 Millionen Euro bei.<br />

Richard Sulik: Leider. Unsere Regierung besteht aus vier Parteien. Drei <strong>von</strong> ihnen,<br />

die noch 2010 gegen jeden Griechenland-Kredit waren, haben ihre Meinung geändert.<br />

Das muß auch nicht mehr vom Parlament gebilligt werden. Dort geht es jetzt darum,<br />

noch Schlimmeres zu verhindern.<br />

Welt Online: Nämlich?<br />

Richard Sulik: Die Kapitalaufstockung um nochmals 340 Milliarden Euro und mehr<br />

Vollmachten für den europäischen Krisenfonds EFSF und unseren Beitritt zum<br />

folgenden Dauer-Krisenfonds ESM. Wenn unser Parlament es ablehnt, wird es nichts<br />

mit dem EFSF-Ausbau. Ohne die 22 Stimmen m<strong>eine</strong>r Partei hat die Regierung k<strong>eine</strong><br />

eigene Mehrheit. Und wir stimmen auf jeden Fall mit Nein.<br />

Welt Online: Die deutsche und französische Regierung und die EU halten <strong>eine</strong>n<br />

stärkeren Krisenfonds für unverzichtbar, um den Euro zu retten und Portugal und<br />

Irland, Spanien, Italien und selbst Frankreich zu schützen.<br />

Richard Sulik: Was uns als Rettung des Euro verkauft wird, ist s<strong>eine</strong> Schwächung<br />

und bedeutet neue Schulden. Das Vorgehen der Euro-Länder ist, als ob sie ein Feuer<br />

mit <strong>eine</strong>m Ventilator löschen wollten. Wir sehen <strong>eine</strong> Krisenkonferenz nach der<br />

anderen. Immer wird am Sonntag in der Nacht entschieden, immer geht es um<br />

Milliarden. Und was ist gerettet worden, was ist besser? <strong>Nichts</strong>. Wäre Griechenland<br />

letztes Jahr pleitegegangen, hätten die Italiener und andere längst angefangen,

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