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Und nun blieb ihnen als letzter Rettungsanker nur noch ELA : Die »Notkreditlinie«<br />
Emergency Liquidity Assistance (ELA) ist <strong>eine</strong> Option, die den europäischen<br />
Zentralbanken der Eurozone offensteht, wenn sie ihre nationalen Finanzinstitute<br />
(Banken) in <strong>eine</strong>r absoluten Ausnahmesituation vorübergehend mit Liquidität<br />
versorgen müssen. ELA wird nur benötigt, wenn die Banken sich bei der EZB nicht<br />
mehr refinanzieren können, da die als Sicherheit zu hinterlegenden Papiere qualitativ<br />
nicht ausreichen. Die EZB muß dann informiert werden, weil solche ELA-Notkredite<br />
die Steigerung der Zentralbankgeldmenge zur Folge haben. Die EZB und die<br />
Deutsche Bundesbank haben wiederholt in Monatsberichten darauf hingewiesen, daß<br />
ELA nur der Überbrückung <strong>von</strong> Notlagen dienen und nur in absoluten Ausnahmefällen<br />
gewährt werden darf. Sonst gerät das EU-Finanzsystem aus den Fugen. Allein die<br />
maroden irischen Banken haben aus diesem ELA-Topf rund ein Viertel dessen, was<br />
der EU-Topf überhaupt enthält, zum Weiterspielen am Roulette-Tisch bekommen. <strong>Auf</strong><br />
<strong>eine</strong> zeitgleiche Harmonisierung der Steuer- und Sozialstandards in der EU, die<br />
wesentliche Voraussetzung zur Stabilisierung der europäischen Ökonomien, wurde<br />
nicht ein Gedanke verschwendet. Das führt unter anderem dazu, daß die einzelnen<br />
nationalen Notenbanken, ohne jede Kontrolle, so viel Geld drucken und in ihre Banken<br />
pumpen dürfen, wie sie wollen. Und die Griechen sind nun das zweite Land, das nach<br />
den Iren in den Not-Topf greift. Im Klartext heißt das: Athen beginnt mit den<br />
Vorbereitungen für die Sprengung des europäischen Finanzsystems. Am Rande sei<br />
erwähnt, daß griechische Banken gerade wieder 5 Milliarden Euro in den Sand<br />
gesetzt haben.<br />
Axel Weber, der Mann, den Bundeskanzlerin Angela Merkel im Frühjahr 2011 für das<br />
frei werdende Amt des Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB) vorgesehen<br />
hatte, kannte die sich abzeichnende Lage: Er kündigte Frau Merkel die Gefolgschaft,<br />
weil die das alles auch noch förderte, und räumte s<strong>eine</strong>n Posten bei der Bundesbank:<br />
Nur weg aus der Nähe <strong>eine</strong>s Desasters, das dieser Mann ahnte. Und jetzt ist es da.<br />
Die Griechen versuchen nun auch noch hektisch, alle Investitionen aus dem östlichen<br />
Nachbarland Türkei abzuziehen, um noch einmal an letzte liquide Mittel zu kommen -<br />
und stoßen damit die ohnehin schon schwer wirtschaftlich angeschlagene Türkei, wo<br />
die Lira seit Jahresbeginn um 25 Prozent abgewertet werden mußte, noch näher an<br />
den Abgrund.<br />
Unterdessen gibt es in Griechenland <strong>eine</strong> boomende Branche mit unglaublichen<br />
Zuwachszahlen, allerdings auf <strong>eine</strong>m Gebiet, das deutschsprachige Medien über<br />
Griechenland schlicht verschweigen: Kriminalität. Banküberfälle, Raubüberfälle,<br />
Betrug, Fahrzeug- und Viehdiebstähle, Wohnungseinbrüche und Vergewaltigungen<br />
weisen horrende Zuwachsraten auf. Im Athener Stadtzentrum verbreiten derweil<br />
Asylanten-Banden Angst und Schrecken. Und im Bezirk Monastiraki bilden sich täglich<br />
vor der Polizeistation lange Schlangen <strong>von</strong> Touristen, die selbst als Gruppenreisende<br />
<strong>von</strong> großen Banden überfallen und komplett ausgeraubt werden. Giannis Alexiou hat<br />
gerade erst in der Tageszeitung V radyni darüber berichtet. In Griechenland droht also<br />
nicht nur der finanzielle Crash – das Land versinkt in <strong>eine</strong>m stürmischen totalen<br />
Chaos. Und die deutschsprachigen Medien blicken gebannt nach Libyen und auf den<br />
Hurrikan an der amerikanischen Ostküste. Dabei werden die Griechen ganz Europa<br />
mit in den Abgrund ziehen.<br />
Unterdessen übertrifft die Rezession in Griechenland weiterhin die schlimmsten<br />
Befürchtungen der Troika und der Athener Regierung und stellt alle auferlegten