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Bundestagspräsident blockiert Schäubles<br />
Blankoscheck-Pläne<br />
24.08.2011, 07:26 Uhr, aktualisiert 24.08.2011, 13:02 Uhr<br />
exklusiv Finanzminister Schäuble will laut <strong>eine</strong>m Geheimpapier vom Bundestag <strong>eine</strong><br />
Blankovollmacht zur Euro-Rettung, doch Bundestagspräsident Lammert (CDU) spricht<br />
ein Machtwort: "Eine Generalermächtigung wird es nicht geben".<br />
Berlin/Brüssel Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) beißt mit s<strong>eine</strong>n Geheimplänen, sich<br />
vom Bundestag nur <strong>eine</strong> einmalige Zustimmung für den erweiterten Euro-Rettungsschirm zu<br />
holen, in den eigenen Reihen auf Granit: "Was immer in dem Geheimpapier stehen mag, <strong>eine</strong><br />
Generalermächtigung wird es ganz sicher nicht geben", sagte Bundestagspräsident Norbert<br />
Lammert dem Handelsblatt. Laut <strong>eine</strong>m streng vertraulichen Dokument, das dem Handelsblatt<br />
vorliegt, will der Finanzminister vom Bundestag nur <strong>eine</strong> Art Blankoscheck einholen, damit<br />
der Euro-Rettungsschirm EFSF künftig Schuldenstaaten vor dem Bankrott bewahren darf. Die<br />
Parlamentarier sollen einzelnen Rettungspaketen so nicht mehr zustimmen müssen - das<br />
Haushaltsrecht des Bundestags würde so teilweise nach Brüssel verlagert.<br />
Bei der Frage, welche nationalen Hoheitsrechte an die EU abgegeben werden können, setzt<br />
Lammert dagegen auf die Vorgabe aus Karlsruhe. "Ich erwarte <strong>von</strong> der Entscheidung des<br />
Bundesverfassungsgerichts am 7. September, daß es deutlich machen wird, daß so etwas auf<br />
dem Boden des Grundgesetzes gar nicht möglich ist."<br />
In dem 41 <strong>Seiten</strong> umfassenden Geheimpapier erläutert Schäuble s<strong>eine</strong> Pläne für die konkrete<br />
Ausgestaltung der erweiterten Befugnisse des Rettungsschirms, der <strong>von</strong> 440 auf 770 Milliarden<br />
Euro aufgestockt werden soll. Danach soll der Deutsche Bundestag dem EFSF <strong>eine</strong> Art<br />
Generalbevollmächtigung erteilen, um Rettungsmaßnahmen für Schuldenstaaten durchführen<br />
zu können. Das Direktorium des Fonds soll künftig drei zusätzliche finanzpolitische<br />
Handlungsinstrumente erhalten und dafür Richtlinien erlassen, die k<strong>eine</strong>r direkten<br />
parlamentarischen Kontrolle unterliegen.<br />
Die Bundestagsfraktionen wollen die Abstimmungen zum reformierten Euro-Rettungsschirm<br />
EFSF bis zum 23. September über die Bühne bringen. Bislang lag jedoch kein Vertragstext vor.<br />
Im Begleitschreiben bittet Schäuble den exklusiven Kreis <strong>von</strong> fünf deutschen Spitzenpolitiker,<br />
an die das Papier am Sonntag verschickt wurde, "angesichts der Sensibilität der Verhandlungen<br />
zum EFSF im momentanen Marktumfeld die unbedingte Vertraulichkeit dieser Dokumente<br />
sicherzustellen".<br />
Top-Secret: Die Euro-Pläne der Finanzminister<br />
•••• Wer finanziert den EFSF?<br />
Garantiegeber sind die 17 Staaten der Euro-Zone, die 780 Milliarden Euro entsprechend<br />
ihrem Anteil am Kapital der Europäischen Zentralbank (EZB) bereitstellen. <strong>Auf</strong><br />
Deutschland entfallen 211 Milliarden, auf Frankreich 158 Milliarden Euro. Da die<br />
Krisenstaaten Griechenland, Portugal und Irland k<strong>eine</strong> Garantien geben können, stehen<br />
de facto 726 Milliarden Euro bereit. „Die Garantien sollen unwiderruflich und<br />
unkonditioniert die pünktliche Zahlung <strong>von</strong> Zins und Tilgung aller