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Bundesverfassungsgericht – „Hüter der Grundrechte“ – geweigert, den<br />
Beschwerdeführern die Minimalia <strong>eine</strong>s fairen Prozesses zuzugestehen.“<br />
Bereits im Juli hatte Kerber das höchste deutsche Gericht scharf kritisiert und die<br />
Frage aufgeworfen, ob das Verfassungsgericht s<strong>eine</strong>r Rolle als Verfassungshüter<br />
noch gerecht wird oder nicht. „Das Verfassungsgericht setzt sich dem Verdacht aus,<br />
den politischen und zeitlichen Erwartungen der Bundesregierung zu entsprechen“,<br />
sagte Kerber damals. Es strebe offensichtlich ein politisches Urteil im Sinne der<br />
Regierung an. <strong>Auf</strong> diese Weise werde es zu <strong>eine</strong>r Art Mittäter <strong>von</strong> selbsternannten<br />
Eurorettern, die dabei seien, das Recht zugunsten der Macht zu verdrängen, <strong>eine</strong>r<br />
Macht, die im Übrigen nicht <strong>von</strong> Berlin, sondern allein <strong>von</strong> Paris aus gesteuert werde.<br />
"Politik des fortgesetzten Rechtsbruchs"<br />
„Was hier geschieht, ist im Grunde genommen ein Staatsstreich, angeführt <strong>von</strong><br />
Nicolas Sarkozy und s<strong>eine</strong>r Kollaborateurin Angela Merkel“, sagt Kerber. „Und die<br />
Bundesrepublik als Rechtsstaat ist nicht in der Lage, sich dieses Angriffs zu<br />
erwehren.“ Statt dessen spielte das Verfassungsgericht <strong>diesen</strong> Kräften noch in die<br />
Hände.<br />
Der Bevölkerung könne die Politik längst nichts mehr vormachen. „Die Bürger wissen,<br />
daß alle bisherigen Maßnahmen für Griechenland, Portugal und Irland im Ansatz<br />
untauglich waren, die realwirtschaftlichen Probleme dieser Länder zu lösen“, sagt<br />
Kerber. Dennoch wolle die Bundesregierung im September den Europäischen<br />
Stabilitätsmechanismus durch <strong>eine</strong> vereinfachte Änderung der Verträge <strong>von</strong> Lissabon<br />
legalisieren. „Damit betreibt die Bundesregierung schlicht und ergreifend <strong>eine</strong> Politik<br />
des fortgesetzten Rechtsbruchs“, sagt Kerber.<br />
In Berlin wird damit gerechnet, daß Regierung und Bundestag unmittelbar nach der<br />
Urteilsverkündung des Verfassungsgerichts am 7. September den Weg für den<br />
Stabilitätsmechanismus frei machen. Obwohl auch Mitglieder der Regierungskoalition<br />
dieses Vorgehen immer wieder kritisierten, gilt als sicher, daß die Kanzlerin bei den<br />
entscheidenden Abstimmungen <strong>eine</strong> Mehrheit für ihre Politik bekommt.