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Physik uNd gesellschAfT - Austrian Physical Society

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<strong>Physik</strong> international<br />

im Monolagenmaßstab, gelang es, den Effekt auch bei Raumtemperatur<br />

zu beobachten. Im „Spin-Ventil“ (Spin-Valve) ist die<br />

Magnetisierung einer Schicht durch eine antiferromagnetische<br />

Trägerschicht (FeMn, IrMn) festgeklemmt („Exchange Bias“),<br />

während durch eine geeignete Wahl der Zwischenlage (Cu, Al 2<br />

O 3<br />

,<br />

MgO) die zweite magnetische Schicht mehr oder weniger „frei“ im<br />

äußeren Magnet gedreht werden kann, mit entsprechender Änderung<br />

des Magnetowiderstands. Der Vorteil einer nahezu freien<br />

Schicht besteht darin, dass die Magnetisierungsdrehung mit wesentlich<br />

kleineren Magnetfeldern (50 Oe) bewerkstelligt werden<br />

kann. Tabelle I zeigt die Design- Revolution für GMR-Sensoren<br />

im Lesekopf von Magnetplatten. Durch den GMR-Effekt konnte<br />

das Signal-Rausch-Verhältnis des Auslesevorgangs deutlich gesteigert<br />

werden, womit immer kleinere magnetische Strukturen<br />

aufgelöst werden konnten. Die Reduktion der magnetischen Bits<br />

kommt bereits gefährlich nahe dem sogenannten superparamagnetischen<br />

Limit (100 Gb/inch 2 ), ab dem die Teilchen nicht mehr<br />

im Kristallfeld thermisch stabil gehalten werden können. Dadurch<br />

wäre eine nichtflüchtige Speicherung nicht mehr möglich.<br />

Die derzeit am weitesten verbreitete Anordnung einer Spin-Valve-Struktur<br />

für einen Lesekopf ist die Magneto-Tunnel-Junction<br />

(MTJ), Abb. 4 zeigt die prinzipielle Schichtanordnung und den<br />

Einbau als GMR-Sensor in einen Magnetplatten-Lesekopf. Es<br />

war lange Zeit nicht möglich, eine große Widerstandsänderung<br />

Abb. 2: Oszillierende Vorzugsrichtung des Spins von freien<br />

Elektronen in der Nähe eines Auf-Spins (blau) für ein 3-<br />

und 2-dimensionales Elektronengas. Durch gegenseitiges<br />

Annähern magnetischer Schichten kann dadurch eine<br />

antiferromagnetische RKKY-Kopplung eingestellt werden<br />

(weiße Quader in der unteren Abbildung).<br />

metallisch sein, er kann auch eine genügend dünne<br />

Tunnelbarriere enthalten, die je nach gegenseitiger<br />

Magnetisierung unterschiedlich hoch sein wird und<br />

damit den Stromtransport abhängig vom Magnetisierungszustand<br />

beeinflußt (Magneto-Tunneleffekt).<br />

Abbildung 3 zeigt eine Messung des Magnetowiderstands<br />

an einem Fe/Cr/Fe-Schichtsystem aus der Originalveröffentlichung<br />

von M.N. Baibich und A. Fert [1],<br />

mit hohem Widerstand (R(H)/R(0) = 1) von zunächst<br />

antiferromagnetisch gekoppelten Eisenschichten (im<br />

Magnetfeld H = 0), die bei steigendem Magnetfeld (H =<br />

±20 kG) dann in eine parallele Magnetisierung gekippt<br />

werden können. Da die Spin-Streuung für parallele<br />

Magnetisierung kleiner ist als für antiparallele, erniedrigt<br />

sich der Widerstand abhängig von der Cr-Schichtdicke<br />

um bis zu 45% (R(H)/R(0)) = 0,55). Die ursprüngliche<br />

Messung zeigte den GMR-Effekt allerdings nur<br />

bei tiefen Temperaturen (4,2 K). Mit verbesserten<br />

Aufwachsbedingungen, z.B. extrem glatten Interfaces<br />

Abb. 3: Relativer Magnetowiderstand von Fe/Cr-Vielschichtsystemen<br />

(mit jeweils unterschiedlichen nichtmagnetischen Cr-Zwischenschichten<br />

der Dicke: 18 – 9 Å) in Abhängigkeit vom Magnetfeld. Im Nullfeld ist die<br />

Cr-Schichtdicke so gewählt, dass die Fe-Schichten antiferromagnetisch<br />

gekoppelt sind mit entsprechend hoher Streuung der spinpolarisierten<br />

Elektronen. Aus der Originalarbeit von Baibich und Fert [1].<br />

Nr. 4/2007 5

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