Chefredakteur - Lbs
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InTerVIew<br />
„Modernisierungsmotor<br />
Bausparen“<br />
LBS-Verbandsdirektor Hartwig Hamm über<br />
Möglichkeiten, wie die privaten Haushalte die<br />
Energiewende vorantreiben können.<br />
FOCUS-MONEY: Was kann der Einzelne tun, um Energie zu<br />
sparen?<br />
Hartwig Hamm: Jeder kann einen kleinen Beitrag zum Energiesparen<br />
leisten, beispielsweise indem er das Auto ab und<br />
zu stehen lässt oder das Licht beim Verlassen eines Raumes<br />
ausschaltet. Aber: Die größten Energieposten im Haushalt<br />
sind Heizung und Warmwasser. Sie machen den Löwenanteil<br />
des Verbrauchs aus.<br />
MONEY: Wenn ich dort sparen will, muss ich also frieren?<br />
Hamm: Während Mietern tatsächlich oft nichts anderes<br />
übrig bleibt, als die Heizung kleiner zu stellen, um Nebenkosten<br />
zu sparen, können Eigentümer mit gezielten Modernisierungen<br />
aktiv Maßnahmen ergreifen. Das haben sie in<br />
den vergangenen Jahren auch bereits mit großer Wirkung<br />
getan. Die Gründe dafür sind allerdings weniger gesetzliche<br />
Vorgaben als vielmehr die Schonung des eigenen Geldbeutels.<br />
Auch die Erhöhung des Wohnkomforts spielt eine wichtige<br />
Rolle. Aber: Um nennenswert Energie zu sparen, ist gerade<br />
in älteren Gebäuden in der Regel mehr nötig als nur ein<br />
Griff zum Heizungsthermostat. Vielen Häusern würden Maßnahmen<br />
zur energetischen Sanierung guttun.<br />
MONEY: Sind ältere Immobilien dann überhaupt noch interessant<br />
für Käufer?<br />
Hamm: Auf jeden Fall. Das zeigen auch die Vermittlungen<br />
unserer Immobilienmakler. Etwa drei Viertel der Objekte sind<br />
Bestandsimmobilien. Auf Grund der günstigeren Einstiegspreise<br />
sind sie vor allem bei Familien beliebt. Ein Neubau<br />
schlägt im Bundesdurchschnitt mit etwa 290 000 Euro zu Buche,<br />
ein gebrauchtes Haus kostet mit rund 153 000 Euro<br />
nur gut die Hälfte. Zudem befinden sich die Immobilien<br />
häufig in gewachsenen Wohngebieten mit guter<br />
Infrastruktur. Je nach Baujahr und Zustand kommen<br />
allerdings noch Modernisierungskosten hinzu, die<br />
vor vornherein in die Finanzierung eingeplant werden<br />
sollten.<br />
MONEY: Wie können sich das gerade junge Familien<br />
leisten, wenn die Kosten – wie Sie selbst sagen – durch<br />
den Modernisierungsbedarf noch erhöht werden?<br />
WUSSTEN SIE SCHON . . .<br />
. . . dass nur ein Drittel der<br />
deutschen Hausbesitzer regelmäßig<br />
Geld für Modernisierungs-<br />
und Renovierungsmaßnahmen<br />
zurücklegt?<br />
Hamm: Zunächst einmal ist das Preisniveau noch immer moderat.<br />
Die Preise für Bestandsimmobilien sind zwar etwas gestiegen<br />
– 2011 um etwa drei Prozent –, liegen aber heute noch<br />
immer zehn Prozent unter den Werten vor zehn Jahren. Zudem<br />
sind die Zinsen für Baudarlehen nach wie vor sehr günstig,<br />
sodass der monatliche Betrag oft kaum höher ausfällt als<br />
die Miete für ein vergleichbares Objekt. Aber die Situation ist<br />
natürlich von Fall zu Fall unterschiedlich. Eine Finanzierung<br />
ist deshalb immer etwas ganz Individuelles. Daher ist eine<br />
kompetente Beratung zu diesem Thema besonders wichtig.<br />
MONEY: Worauf ist zu achten? Gibt es eine Faustregel?<br />
Hamm: Ausreichend Eigenkapital ist wichtig. Für eine solide<br />
Finanzierung empfehle ich mindestens 20 bis 30 Prozent. Der<br />
restliche Betrag kann über einen Bausparvertrag und Wohnbaudarlehen<br />
finanziert werden. Hat der Käufer schon einen<br />
Bausparvertrag angespart, zählt das Guthaben übrigens<br />
ebenfalls zum Eigenkapital. Auch Fördermittel wie beispielsweise<br />
Wohn-Riester sollte sich niemand entgehen lassen.<br />
MONEY: Braucht man beim derzeit niedrigen Zinsniveau<br />
überhaupt noch einen Bausparvertrag?<br />
Hamm: Mit einem Bausparvertrag sichert sich der Käufer<br />
auf Jahre und Jahrzehnte einen niedrigen Darlehenszinssatz,<br />
der bereits bei Abschluss des Vertrags feststeht. Das bringt<br />
enorme Sicherheit in die Finanzierung, denn niemand kann<br />
vorhersehen, wie sich die Zinsen mittel- bis langfristig entwickeln.<br />
Zudem sind Sondertilgungen zu jeder Zeit und in beliebiger<br />
Höhe möglich. Das sorgt für Flexibilität. Außerdem<br />
gelten die Konditionen der Bausparkassen auch für kleinere<br />
Summen. Das ist besonders für Modernisierer interessant, die<br />
häufig einen überschaubaren Finanzierungsbedarf haben.<br />
MONEY: Modernisierer sind also auch Bausparer?<br />
Hamm: Ja, Bausparen ist ein echter Modernisierungsmotor –<br />
und das nicht erst seit der Energiewende. Eine Untersuchung<br />
der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hat gezeigt, dass<br />
70 Prozent der Modernisierer Bausparer sind. Ein Drittel davon<br />
übrigens bei den Landesbausparkassen.<br />
MONEY: Gibt es spezielle Angebote?<br />
Hamm: Die Landesbausparkassen bieten Tarife, die sich<br />
besonders für die Finanzierung von Modernisierungs-<br />
und Energiesparmaßnahmen eignen. Sie<br />
zeichnen sich durch einen sehr niedrigen Darlehenszins<br />
von unter zwei Prozent und eine rasche<br />
Tilgung aus. So ist der Modernisierer schnell wieder<br />
schuldenfrei. Erst Ende vergangenen Jahres<br />
hat die Stiftung Warentest Bausparverträge für<br />
Modernisierer unter die Lupe genommen. Ihr Urteil:<br />
Für eine Modernisierung in ein paar Jahren ist<br />
ein Bausparvertrag ideal.<br />
Hartwig Hamm,<br />
Verbandsdirektor der<br />
Landesbausparkassen (LBS)<br />
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