Chefredakteur - Lbs
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2<br />
InhaLT<br />
Sieben Megatrends 3<br />
Energie wird immer wertvoller<br />
Meine Energiewende 4<br />
10 Gründe, warum sich Energiesparen lohnt<br />
Gefragte Bestandsimmobilien 6<br />
Typische Modernisierungsmaßnahmen –<br />
und was sie bringen<br />
Von Grund auf sparsam 8<br />
Worauf Sie bei Neubauten achten sollten<br />
plus: Viktor Grinewitschus, Leiter des<br />
Fraunhofer-inHaus-Zentrums, über die<br />
Haustechnik der Zukunft<br />
Grüne Energie 10<br />
Solaranlagen und Erdwärmepumpen<br />
sparen Strom- und Heizkosten<br />
Günstiger geht‘s nicht 11<br />
Mit staatlichen Zuschüssen rechnet sich<br />
Modernisieren noch schneller<br />
Flexibel mit Bausparen 12<br />
Warum diese Verträge so attraktiv sind<br />
Im Alter schuldenfrei 14<br />
Riester-Bausparen lohnt sich auch für<br />
Immobilienbesitzer<br />
Interview 15<br />
LBS-Verbandsdirektor Hartwig Hamm<br />
erklärt, wie die privaten Haushalte die<br />
Energiewende vorantreiben können<br />
Aus Alt wird Neu 16<br />
So sparen Hausbesitzer Energie und erhöhen<br />
gleichzeitig den Wohnkomfort.<br />
Zwei Beispiele aus der Praxis. Und wie<br />
sie sich finanzieren lassen<br />
Impressum<br />
„Meine Energiewende“ ist ein Gemeinschafts-Spezial von<br />
FOCUS-MONEY und den Landesbausparkassen. Es enthält eine<br />
bevorzugte Behandlung der Kooperationspartner und<br />
deren Produkte.<br />
Redaktion: Markus Voss, Peter Lindemann<br />
Verlag: Die Verlagsbeilage erscheint in der FOCUS Magazin Verlag GmbH.<br />
Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt: Frank Pöpsel<br />
Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags gestattet.<br />
Druck: Vogel Druck und Medienservice GmbH & Co. KG, Leibnizstraße 5,<br />
97204 Höchberg<br />
Stand: 01/2012<br />
Inhalt: Fotos: Baufritz, Can Stock Photo (3), Dreamstime, LBS, Viessmann<br />
Titel: Foto: Panthermedia Composing: FOCUS-MONEY<br />
eDITorIaL<br />
Frank Pöpsel,<br />
<strong>Chefredakteur</strong><br />
Geld und energie sparen<br />
Die Bundesregierung hat die Energiewende ausgerufen.<br />
Damit der Umstieg auf erneuerbare<br />
Energien auch klappt, sollen wir im Jahr 2020 alle 20<br />
Prozent weniger Energie verbrauchen als heute. So<br />
abstrakt diese Zahl, so unklar ist noch der Weg, auf<br />
dem Deutschland das Ziel ansteuert. Bauen wir zuerst<br />
die Windparks im offenen Meer oder die Stromtrassen<br />
dafür? Brauchen wir Atomkraftwerke als Reserve?<br />
Dabei ist die Lösung viel naheliegender: Ein Drittel<br />
der Energie, die Deutschand pro Jahr bezieht, wird<br />
in Privathaushalten verbraucht. Der Großteil davon<br />
in Form von Heizwärme. Und die Energiepreise steigen<br />
rasant: Allein im Winter 2010/11 legten die Heizkosten<br />
der deutschen Haushalte um 40 Prozent zu.<br />
Als Hausbesitzer müssen Sie dem nicht länger tatenlos<br />
zusehen. Sie können schon morgen Ihre private<br />
Energiewende einleiten, indem Sie modernisieren<br />
und Ihre Immobilie energetisch auf den neuesten<br />
Stand bringen. Das lohnt sich gleich mehrfach: Ihr<br />
Haus gewinnt an Wohnwert, die Heizkosten sinken,<br />
und Sie haben das gute Gefühl, etwas für die Umwelt<br />
getan zu haben. FOCUS-MONEY und die Landesbausparkassen<br />
zeigen Ihnen in diesem Gemeinschafts-Spezial,<br />
wie das geht, was es kostet und wie Sie Ihre Modernisierung<br />
auch noch günstig finanzieren können.
2<br />
3<br />
1<br />
Boom in den Schwellenländern<br />
Ölverbrauch wächst<br />
89,8 Millionen Barrel Öl verbraucht die<br />
Welt jeden Tag, das sind 14,3 Milliarden Liter.<br />
2012 werden es nach Angaben der Weltenergieagentur<br />
(IEA) 90,5 Millionen Barrel<br />
am Tag sein. Das Problem: Der Höhepunkt<br />
der Fördermenge („Peak Oil“) in den heute<br />
genutzten Ölfeldern wurde nach Angaben<br />
von Fatih Birol, Chefökonom der IEA, bereits<br />
2006 erreicht. Wenn Öl knapp wird, treibt<br />
das die Preise – und die Heizkosten.<br />
Mit dem Wirtschaftswachstum nimmt in den Schwellenländern<br />
der Ölverbrauch stark zu: Industriebetriebe<br />
benötigen mehr Energie. Der Benzinverbrauch steigt,<br />
weil mehr Waren transportiert werden. Darüber hinaus<br />
wächst dort eine Mittelschicht heran, die ihre Fahrräder<br />
und Mopeds zügig in Autos umtauscht. Das alles<br />
steigert die Ölnachfrage. Und mehr Nachfrage bei gleichem<br />
Angebot bedeutet: steigende Preise.<br />
7Gebäude verheizen Energie<br />
6<br />
Strompreise steigen<br />
Gaspreis folgt Ölpreis<br />
Der Gaspreis ist in Deutschland<br />
seit den 60er-Jahren an die<br />
Entwicklung des Ölpreises gekoppelt<br />
(Ölpreisbindung) und<br />
folgt ihm mit drei- bis sechsmonatiger<br />
Verzögerung. Die<br />
deutschen Gaspreise steigen also<br />
automatisch, wenn Öl teurer<br />
wird, obwohl der Weltmarktpreis<br />
nach dem Fund neuer<br />
Gasvorkommen zuletzt fiel.<br />
Politische Risiken<br />
enerGIekoSTen<br />
Preise für Heizöl und Erdgas Euro<br />
in Euro je 100 Liter<br />
90<br />
2002<br />
Quelle: fastenergy.de<br />
Erdgas<br />
Heizöl<br />
430<br />
04 06 08 2010<br />
Der Großteil der weltweiten Öl- und Gasreserven liegt in politisch<br />
instabilen Regionen. Mit dem Aufstand in Libyen sprang der<br />
Ölpreis in die Höhe, obwohl das Land nur gut zwei Prozent des<br />
Weltöl bedarfs deckt. Für wie stabil halten wir die politische Situation<br />
in Venezuela, Nigeria oder Angola? Und wie reagiert wohl unser<br />
Haupt-Gaslieferant Russland auf „Meinungsverschiedenheiten“?<br />
Energiesparen<br />
Sieben Megatrends<br />
Energie wird immer teurer – und Energiesparen damit immer wertvoller.<br />
Sieben Trends, auf die Sie reagieren sollten<br />
Ohne die Hauseigentümer funktioniert die Energiewende<br />
nicht. In privaten Wohngebäuden wird ein Drittel<br />
der in Deutschland verfügbaren Wärmeenergie verheizt<br />
– und die wird immer teurer. Allein im Jahr 2010 stiegen<br />
die Heizkosten in Deutschland so stark, dass ein Besitzer<br />
eines unsanierten 1-Familien-Hauses (190 Quadratmeter)<br />
im Schnitt rund 2800 Euro für Wärme ausgeben musste.<br />
Der Großteil des deutschen Stroms stammt aus Braun- und Steinkohlekraftwerken.<br />
Weil beim Verbrennen von Kohle besonders viel Kohlendioxid<br />
(CO 2) entsteht, wird der beginnende Emmissionshandel die Stromerzeugung<br />
aus Kohlekraftwerken drastisch verteuern. Schon 2013 will<br />
die Europäische Union die Zahl der Emissionszertifikate verknappen. Das<br />
treibt die CO 2-Kosten in Höhe. Die Zeche zahlt der Stromkunde.<br />
5<br />
Netzausbaukosten<br />
Die von Bundestag und Bundesrat beschlossene<br />
Abschaltung der deutschen<br />
Atomkraftwerke bis zum Jahr 2022 führt die<br />
deutschen Stromnetze an die Belastungsgrenze.<br />
Um die Strommengen aus den geplanten<br />
Offshore-Windparks in Nord- und<br />
Ostsee in den Süden der Republik zu bringen,<br />
müssen überall im Land neue Stromtrassen<br />
gebaut werden. Die Kosten dafür<br />
werden in Form von Netzentgelten auf die<br />
Strompreise der Verbraucher umgelegt.<br />
Schon heute machen Netzentgelte rund<br />
ein Viertel der Kosten einer Kilowattstunde<br />
Haushaltsstrom aus.<br />
3<br />
70<br />
50
enerGIeSParen<br />
4<br />
Meine Energiewende<br />
Eine Modernisierung senkt die laufenden Kosten und erhöht den Wohnwert.<br />
Zehn Gründe dafür, warum sich Energiesparen auch bei Ihnen lohnt<br />
Atomkraftwerke abschalten, Windparks auf dem<br />
Meer fördern, neue Stromtrassen bauen. So<br />
sieht – stark verkürzt – die Energiewende aus, die<br />
die Bundesregierung ausgerufen hat. Nebenbei soll<br />
der Energieverbrauch in Deutschland bis 2020 – in<br />
nicht einmal zehn Jahren – um ein Fünftel sinken.<br />
Das wird schwer: Zwischen 1995 bis 2005 ist der<br />
Wärmeverbrauch in deutschen Wohnungen gerade<br />
mal um knapp drei Prozent gesunken.<br />
Statt auf die Politik zu warten, sollten Hausbesitzer<br />
jetzt handeln und in ihren eigenen vier Wänden<br />
die Energiewende einleiten. Denn Primärenergie<br />
ist zu wertvoll, um sie zu verschwenden. Auf den<br />
folgenden Seiten erfahren Sie, was das kostet, wie<br />
es geht und wie die Finanzierung aussehen kann.<br />
1) Energieverschwender Haus. Die privaten Haushalte<br />
sind in Deutschland für fast ein Drittel des gesamten<br />
Energieverbrauchs verantwortlich. Mehr als 75<br />
Prozent ihrer Energiekosten verfeuern die Bewohner<br />
sprichwörtlich beim Heizen. Da machen sich schon<br />
einfache Maßnahmen schnell bezahlt.<br />
2) Potenziale heben. Energetische Maßnahmen können<br />
laut Studie der Gesellschaft für Konsumforschung<br />
(GfK) jährliche Einsparungen von fast einem<br />
Drittel bringen. Im Schnitt senkt eine Modernisierung<br />
die Energiekosten um fast 600 Euro im Jahr.<br />
3) Einfach denken. Es muss nicht gleich eine Kernsanierung<br />
mit monatelanger Baustelle sein. Das<br />
Dach dämmen, Fenster abdichten oder die Heizung<br />
optimieren – das sind Maßnahmen, die relativ<br />
schnell plan- und durchführbar sind und trotzdem<br />
signifikant Heizkosten sparen.<br />
4) Moderne Technik einsetzen. Funkgesteuerte Rollladenmotoren<br />
und Heizkörperthermostate machen<br />
Ihnen das Leben leichter. Und mit einer Solaranla-<br />
Energieverschwender Heizung<br />
Der Energieverbrauch einer vierköpfigen Familie<br />
führt im Schnitt zu jährlichen Emissionen von<br />
16 000 Kilogramm CO 2 , das entspicht den Emissionen<br />
aus der Verbrennung von 6150 Liter<br />
Heizöl. Mit dieser Menge könnte man ein Niedrig -<br />
energiehaus sieben Jahre lang beheizen.<br />
Auf Effizienz trimmen<br />
ge auf dem Dach können Sie sich von steigenden<br />
Energiepreisen ein bisschen unabhängiger machen.<br />
5) Auf Eigentum setzen. Eigentümer können selbst<br />
handeln – Mieter müssen darauf hoffen, dass ihr<br />
Vermieter aktiv wird und mit einer Modernisierung<br />
auch ihre Heizkosten senkt.<br />
6) Richtig kombinieren. Hausbesitzer, die sich zu einer<br />
Modernisierung ihres Eigenheims entschließen,<br />
gehen dabei in der Regel drei verschiedene energetische<br />
Maßnahmen an. Im Schnitt geben sie dafür<br />
21 000 Euro aus.<br />
7) Bausparvertrag einsetzen. Die Landesbausparkassen<br />
bieten Modernisierern Sofortfinanzierungen zu<br />
günstigen Konditionen. 20 000 Euro Bauspardarlehen<br />
kosten rund 200 Euro im Monat (s. Tabelle S. 7).<br />
8) Förderung nutzen. Ob vergünstigte KfW-Darlehen<br />
oder ein Investitionszuschuss vom Bund – es gibt<br />
vielfältige Möglichkeiten, die finanzielle Belastung<br />
einer Sanierung im Rahmen zu halten.<br />
9) Wohnwert erhöhen. Eine Modernisierung macht<br />
Ihre Immobilie auch komfortabler. Es fühlt sich einfach<br />
gut an, mit der Zeit zu gehen, saubere und moderne<br />
Technik einzusetzen – und zu wissen, dass mit<br />
Bauarbeiten jetzt erst mal für viele Jahre Ruhe ist.<br />
10) Wiederverkaufswert steigern. Jede Modernisierung<br />
erhält den Wert Ihrer Immobilie. So wie<br />
beim Gebrauchtwagenkauf Motor, Verbrauch und<br />
die Einträge im Wartungsheft zählen, interessieren<br />
sich Käufer bei einem Haus weniger für die<br />
schicke Holzverkleidung im Hobbykeller als für die<br />
Nebenkosten: Wurden Wände und Dach gedämmt?<br />
Sind Heizung und Fenster auf dem neuesten Stand?<br />
Wenn ja, bedeutet das für den Käufer weniger<br />
Modernisierungsaufwand – und für den Verkäufer<br />
einen höheren Preis.<br />
Anteile an den CO -Emissionen einer vierköpfigen Familie<br />
2<br />
in Prozent, Gesamtemission 16 000 kg Kohlendioxid pro Jahr<br />
Strom Heizung und Warmwasser<br />
16<br />
Auto und sonstiger Verkehr<br />
38<br />
46<br />
Quelle: Thomson Reuters Datastream
So viel Energie kann eine Modernisierung bei einem<br />
Einfamilienhaus einsparen (Baujahr 1970, 190 Quadratmeter)<br />
Fenster<br />
Alte Fenster und Haustüren sind<br />
Kältebrücken. Dadurch<br />
gehen bis zu 4700 kWh<br />
Heizenergie flöten. Eine<br />
Erneuerung spart bis zu<br />
2200 kWh ein, das<br />
ist eine Ersparnis<br />
von 47 Prozent.<br />
Wände<br />
Gut gedämmt,<br />
entweichen pro<br />
Jahr gut 7000 kWh Heizenergie<br />
weniger durch die<br />
Wände. Einsparpotenzial hier:<br />
70 Prozent<br />
Heizung<br />
Der Einsatz moderner Brennwerttechnik senkt den Öl-<br />
oder Gasverbrauch um rund 30 Prozent. In Kombination<br />
mit Solarkollektoren können Sie Ihre Heizkosten sogar<br />
um rund 40 Prozent senken.<br />
Quelle: Deutsche Energie-Agentur (dena)<br />
Dach<br />
Mit einer guten Dämmung lässt sich der Energieverbrauch um<br />
9000 Kilowattstunden (kWh) im Jahr senken, die bisher einfach durchs<br />
Dach „ziehen“. Einsparpotenzial an dieser Stelle: 75 Prozent<br />
Bad<br />
WUSSTEN SIE SCHON . . .<br />
. . . dass Hauseigentümer, die<br />
ihre Immobilie in den vergangenen<br />
drei Jahren energetisch<br />
saniert haben, ihre Heizkosten<br />
im Schnitt um 560 Euro im Jahr<br />
senken konnten?<br />
Moderne Amaturen verwirbeln<br />
das Wasser mit<br />
Luft und senken so den<br />
Verbrauch, ohne dass Sie<br />
sich beim Komfort einschränken<br />
müssen. Auf<br />
diese Weise lassen sich<br />
Wasserkosten halbieren.<br />
5
enerGIeSParen<br />
Gebrauchtes Haus mit Charme: außen ein schmuckes Ambiete – innen modernste Technik<br />
6<br />
Gefragte Gebrauchte<br />
Bessere Lage, günstiger Preis – Bestandsimmobilien liegen im Trend.<br />
Wer vor dem Einzug modernisiert, spart ein Leben lang weiter<br />
Das erste Eigenheim ist immer häufiger eine Bestandsimmobilie.<br />
Nur 40 Prozent der neuen Eigentümer<br />
ziehen heutzutage in einen Neubau. In<br />
Ballungsräumen machen Häuser und Wohnungen<br />
aus zweiter Hand sogar 70 Prozent aus.<br />
Die Vorteile liegen auf der Hand: Gegenüber<br />
Neubaugebieten am Stadtrand locken „Gebrauchte“<br />
meist mit einer besseren Lage, eingewachsenen<br />
Gärten sowie einer bestehenden Infrastruktur. Dazu<br />
kommt oft ein günstigerer Preis. Einen Teil des Preisvorteils<br />
sollten Käufer jedoch für eine Modernisierung<br />
einplanen. Denn je älter das Haus ist, desto<br />
schlechter ist in der Regel der energetische Zustand.<br />
So war es beispielsweise bis in die 70er-Jahre hinein<br />
nicht üblich, den Dachstuhl zu dämmen.<br />
Modernisieren<br />
Wie viel Energie das Traumhaus verbraucht, steht<br />
im Energieausweis, den der Verkäufer vorlegen<br />
muss. Darüber hinaus verpflichtet der Staat alle<br />
Käufer über die Energieeinsparverordnung (EnEV)<br />
dazu, bestimmte Modernisierungen innerhalb von<br />
zwei Jahren durchzuführen (s. S. 16).<br />
Vor unliebsamen Überraschungen schützt Sie ein<br />
Vor-Ort-Termin mit einem Energieberater. Er sagt<br />
Ihnen, welche Maßnahmen sich lohnen – oder ob<br />
Sie ein ganz altes Gebäude womöglich besser abreißen<br />
und neu errichten sollten.<br />
Erfahrungsgemäß sanieren Käufer gebrauchter<br />
Objekte umfassender als langjährige Bewohner. Danach<br />
haben sie für Jahrzehnte Ruhe – und profitieren<br />
lebenslang von niedrigeren Energiekosten.
Was kann ich machen?<br />
Fünf typische Modernisierungsmaßnahmen<br />
im Überblick: was sie kosten, was<br />
sie bringen, was zu beachten ist<br />
Fassade<br />
Fenster<br />
Bei Gebäuden, die vor 1995 errichtet<br />
wurden, entweichen im<br />
Schnitt 15 bis 20 Prozent der<br />
Wärme durch die Fenster. Ein<br />
Austausch kann den Verlust glatt<br />
halbieren. Bei einem frei stehenden<br />
1-Familien-Haus mit 130 Quadratmeter<br />
Wohnfläche kostet ein kompletter<br />
Fenstertausch im Schnitt 7000 Euro.<br />
Da aber beispielsweise Rollläden weiterhin eine Kältebrücke<br />
nach draußen bilden können, empfehlen<br />
Experten mindestens einen Dämmschritt zusätzlich:<br />
Das können Teile der Fassade, Gebäudegeschosse<br />
oder das Dach sein.<br />
Kosten: bis zu 15 000 Euro.<br />
Jährliches Einsparpotenzial: 170 Euro<br />
Wenn eine undichte Gebäudehülle<br />
den Altbau<br />
zum Energiefresser<br />
macht, sorgt nicht<br />
nur die Heizkostenrechnung<br />
für Unbehagen.<br />
Es ist schlicht ungemütlich,<br />
wenn in schlecht<br />
gedämmten Räumen die<br />
Wände im Winter deutlich kälter sind als die<br />
tatsächliche Raumtemperatur. Die Lösung des<br />
Problems: dämmen. Rund 15 000 Euro müssen<br />
bei einem kleinen Einfamilienhaus einkalkuliert<br />
werden. Dafür ist der Einspareffekt groß:<br />
Die Heizkosten können dadurch um bis zu 25<br />
Prozent sinken.<br />
Damit alte Bausubstanz und moderne Dämmung<br />
miteinander harmonieren, muss die Bauweise<br />
unbedingt berücksichtigt werden. Sonst<br />
können beispielsweise an den Fenstern ungewollt<br />
Kältebrücken entstehen, die den erhofften<br />
Einspareffekt wieder zunichtemachen.<br />
Kosten: bis zu 15 000 Euro.<br />
Jährliches Einsparpotenzial: 550 Euro<br />
WUSSTEN SIE SCHON . . .<br />
. . . dass die meisten Immobilien<br />
älter als 30 Jahre sind, bevor sich<br />
ihre Besitzer zur ersten größeren<br />
Modernisierung aufraffen?<br />
Dach<br />
Das Dämmen von Keller- und Dachbodendecken war jahrzehntelang<br />
kein Thema. Meist fehlt die Dämmung ganz, oder sie ist viel zu<br />
dünn. Zehn Zentimeter Holzwolle reichen aus heutiger Sicht nicht<br />
mehr aus. Wohl dem, der einen leicht begehbaren Dachboden hat.<br />
Trotzdem schlägt die Dämmung schnell mit 15 000 Euro zu Buche. Belohnt<br />
wird der Einsatz mit bis zu 15 Prozent niedrigeren Heiz kosten.<br />
Es kann auch sinnvoll sein, gleich das ganze Dach zu sanieren. Wollen<br />
Sie etwa eine Solaranlage installieren und sich für 20 Jahre die<br />
staatlich garantierte Einspeisevergütung sichern, dann sollte auch<br />
Ihr Dach noch mindestens so lange halten.<br />
Kosten: bis zu 15 000 Euro. Jährl. Einsparpotenzial: 690 Euro<br />
Heizung<br />
Badarmaturen<br />
In Grün- oder Brauntönen gehaltene Bäder<br />
waren in den 70er-Jahren in. Jetzt sind sie es<br />
nicht mehr und deshalb für viele Käufer der<br />
Sanierungsort Nummer eins. Dabei lohnt es<br />
sich, neben der Optik auch die Effizienz der Badausstattung<br />
im Auge zu haben. Moderne Einhandmischer<br />
verwirbeln das Wasser mit Luft und senken so den Verbrauch<br />
– immerhin 50 Liter pro Kopf und Tag – um die Hälfte.<br />
Neues Bad: 5000 bis 20 000 Euro.<br />
Jährliches Einsparpotenzial: rund 100 Euro<br />
Welche Heizung am besten zu Ihrem Haus passt, lässt<br />
sich pauschal nicht sagen. Brennwertkessel sind in<br />
der Anschaffung am günstigsten. Doch steigende<br />
Öl- und Gaspreise fressen den Vorteil über die Zeit<br />
auf. Die Kombination mit einem Solarkollektor kann<br />
diesen Effekt dämpfen. Dann kostet die Gasheizung<br />
nicht mehr 9000, sondern eher 14 000 Euro; so viel wie<br />
eine Pelletheizung. Holzpellets als Brennstoff sind günstiger,<br />
erfordern aber zusätzlichen Lagerraum. Wärmepumpen brauchen gar<br />
keinen Brennstoff, dafür aber Strom. Vor steigenden Strompreisen<br />
schützt dann die Kombination mit einer Solarstromanlage.<br />
Kosten: bis zu 14 000 Euro. Jährl. Einsparpotenzial: 1200 Euro<br />
So könnten Sie Ihre Modernisierung finanzieren<br />
höhere Raten, kürzere Laufzeit 1)<br />
LBS-Bausparvertrag + Vorfinanzierungskredit,<br />
1 % monatl. Gesamtleistung, Laufzeit ca. 10 Jahre<br />
monatliche Leistung in Euro<br />
niedrigere Raten, längere Laufzeit<br />
100 200 300 400<br />
2)<br />
benötigte Summe (in Euro) 10 000 20 000 30 000 40 000<br />
LBS-Bausparvertrag + Vorfinanzierungskredit,<br />
0,8 % monatl. Gesamtleistung, Laufzeit ca. 14 Jahre<br />
monatliche Leistung in Euro 80 160 240 320<br />
Beispielrechnung für eine Bausparsumme von 20 000 Euro; gebundener Sollzins/eff. Jahreszins<br />
1) Vorfinanzierung 3,15 %/3,33 %; Tarif Classic E8: 2,95 %/3,44 %;<br />
2) Vorfinanzierung 3,50 %/3,66 %, Tarif Classic N8: 1,50 %/1,98 %<br />
7<br />
Quelle: LBS Baden-Württemberg; Stand: November 2011
enerGIeSParen<br />
8<br />
Passivhaus: außen<br />
richtig ausrichten, innen<br />
richtig ausstatten<br />
Von Grund auf sparsam<br />
Es muss nicht gleich ein Passivhaus sein. Auch gängige Haustypen<br />
verbrauchen heute wenig Energie. Worauf Bauherren achten sollten<br />
Wer auf einem freien, unbebauten Grundstück<br />
einen Neubau errichten will, kann theoretisch<br />
aus dem Vollen schöpfen. Doch worin sich<br />
Massiv- und Fertighäuser im Wohnkomfort unterscheiden<br />
oder ob sich für ihre Bedürfnisse eher ein<br />
Niedrigenergie- oder ein Passivhaus anbietet, das<br />
können Bauherren zum Beispiel mit dem Besuch einer<br />
Musterhausausstellung herausfinden. Darüber<br />
hinaus gibt es auch unter energetischen Gesichtspunkten<br />
ein paar Dinge, die sie bei der Planung<br />
ihres Eigenheims bedenken sollten.<br />
Grundstück. Wer eine Wärmepumpe als Heizung in<br />
Betracht zieht, sollte wissen, dass Erdwärmepumpen<br />
im Winter deutlich effizienter arbeiten als solche, die<br />
Neubau<br />
WUSSTEN SIE SCHON . . .<br />
. . . dass aus 500 Euro Monatsmiete<br />
im Laufe von 20 Jahren<br />
120 000 Euro werden? Warum<br />
dieses Geld nicht lieber in ein<br />
eigenes Zuhause stecken?<br />
die Heizenergie nur aus der Umgebungsluft gewinnen.<br />
Allerdings sind Erdwärmepumpen auch teurer,<br />
und wer keine Tiefbohrung ansetzen kann, benötigt<br />
ein großes Grundstück, um dort die Schläuche des<br />
Erdkollektors vergraben zu können. Die Kollektorfläche<br />
sollte mindestes zweimal so groß sein wie die<br />
beheizte Wohnfläche – und wurzelfrei.<br />
Dachneigung. Viele Hausbesitzer ärgern sich heute,<br />
dass sie die Vorteile einer Solaranlage nicht nutzen<br />
können, weil ihr Dach nicht nach Süden ausgerichtet<br />
ist, sondern in Ost-West-Richtung. Wer den Bau<br />
noch plant, kann das berücksichtigen.<br />
Haustyp. Klassische Massivhäuser sind für viele<br />
das Nonplusultra. Doch die Fertighäuser holen auf:
InTerVIew<br />
„Mehr über das<br />
Haus erfahren“<br />
Viktor Grinewitschus, Leiter des Fraunhofer-<br />
inHaus-Zentrums, erklärt, wie moderne<br />
Technik uns beim Energiesparen helfen kann.<br />
FOCUS-MONEY: Deutschlands Energieverbrauch soll bis 2020<br />
um 20 Prozent sinken. Ist das zu schaffen?<br />
Viktor Grinewitschus: Das wird eine Herausforderung, denn<br />
wir sind jetzt schon hinten dran. Von 1995 bis 2007 sank der<br />
Energieverbrauch für die Heizung von Wohngebäuden nur<br />
um 2,7 Prozent. Offenbar reichen die traditionellen Maßnahmen<br />
nicht aus. Dazu brauchen wir moderne Technik.<br />
MONEY: . . . die Sie am Fraunhofer-inHaus-Zentrum entwickeln.<br />
Wann werden wir diese Lösungen einsetzen?<br />
Grinewitschus: Hoffentlich bald. Jedes Jahr wird nur ein Prozent<br />
unseres Gebäudebestands durch Neubauten ersetzt<br />
oder saniert. Das heißt, es dauert 100 Jahre, bis eine neue<br />
Technologie vollständig ankommt. Deshalb ist es so wichtig,<br />
auch alte Gebäude aufzurüsten.<br />
MONEY: Und wo fangen wir am besten an?<br />
Grinewitschus: Wir müssen es den Bewohnern leichter machen,<br />
sich Energie sparend zu verhalten. Im Auto ist es selbstverständlich,<br />
dass ein Computer uns beim Bremsen oder Einparken<br />
hilft. Aber in meinem Haus muss ich noch jeden<br />
Thermostat von Hand regeln. Es wäre doch sinnvoll, wenn<br />
sich die Heizung vorübergehend abschaltet, sobald alle Bewohner<br />
das Haus verlassen haben.<br />
MONEY: Woher weiß sie das?<br />
Grinewitschus: Über Zeitschaltungen oder Bewegungsmelder.<br />
Eines Tages wird mein Haus auch den Wetterbericht kennen.<br />
Wird es sonnig, heizt es weniger und öffnet automatisch<br />
die Rollläden auf der Südseite. Und auch die Bewohner erfahren<br />
mehr über ihr Haus.<br />
2010 wuchs ihr Absatz um 9,3 Prozent, der von Massivhäusern<br />
nur um vier Prozent. Welcher Gebäudetyp<br />
in Sachen Dämmung die Nase vorn hat, ist<br />
umstritten. Während die Dämmung in einem Fertighaus<br />
in Holzständerbauweise von vornherein in den<br />
Wänden steckt, wird sie beim Massivhaus zusätzlich<br />
an der Außenwand angebracht. Andererseits<br />
sind Massivhäuser bessere Wärmespeicher, wenn<br />
die Heizung nachts abschaltet. Dann zählt die „thermische<br />
Masse“.<br />
Niedrigenergie- oder Passivhaus? Das ist eine Geschmacks-<br />
und eine Preisfrage. Als Niedrigenergiehaus<br />
gilt ein Haus, wenn es pro Jahr maximal<br />
sieben Liter Heizöl oder 70 Kilowattstunden (kWh)<br />
MONEY: Was denn zum Beispiel?<br />
Grinewitschus: Wir wissen oft gar nicht, wo im Gebäude wir<br />
die Energie verbrauchen. Wir wissen nicht einmal, wie viel<br />
Strom einzelne Geräte beziehen. Intelligente Stromzähler<br />
könnten uns zu jedem Gerät eine Art Einzelverbindungsnachweis<br />
ausspucken, wie beim Telefon. Auch die Art der<br />
Energieerzeugung wird sich ändern.<br />
MONEY: Warum ist das nötig?<br />
Grinewitschus: Bisher haben wir alles getrennt: Wir wohnen<br />
im Grünen und arbeiten in der Stadt. Das verursacht viel<br />
Verkehr und ist ökologisch nicht optimal, denn auch unsere<br />
Kraftwerke stehen kilometerweit entfernt. Mit dem Ausbau<br />
der erneuerbaren Energien wird immer mehr Strom dezentral<br />
erzeugt. Den sollten wir dann aber auch vor Ort verbrauchen.<br />
Und wenn wir auf Wind- und Solarstrom setzen, muss<br />
der Verbrauch dem schwankenden Angebot folgen. Da kann<br />
intelligente Haustechnik vieles managen. Wenn ich meinen<br />
Solarstrom nicht benötige, kann ihn vielleicht der Nachbar<br />
brauchen. Gebäude sind außerdem hervorragende<br />
Wärmespeicher. Das lässt sich alles nutzen.<br />
MONEY: Und bringt mehr als Dämmen?<br />
Grinewitschus: Ich habe nichts gegen Dämmen.<br />
Aber ich sehe in der Steuerungstechnik ein<br />
enormes zusätzliches Potenzial an wirtschaftlichen<br />
Maßnahmen, das wir noch gar nicht<br />
erschlossen haben.<br />
MONEY: Wie groß ist nach Ihrer Einschätzung<br />
der Einspareffekt?<br />
Grinewitschus: Allein die zeitgesteuerteEinzelraum-Regelung<br />
spart im Schnitt mehr als<br />
20 Prozent Heizkosten.<br />
Viktor Grinewitschus<br />
leitet das Fraunhofer-<br />
inHaus-Zentrum in<br />
Duisburg<br />
pro Quadratmeter verbraucht. Seit Einführung der<br />
Energieeinsparverordnung ist das Niedrigenergiehaus<br />
in Deutschland bei Neubauten der Standard.<br />
Die nächste Stufe ist das 3-Liter-Haus, dem<br />
34 kWh pro Quadratmeter und Jahr genügen.<br />
Ein Passivhaus kommt ganz ohne separates Heiz-<br />
oder Klimasystem aus. Sein Jahres-Heizwärmebedarf<br />
liegt unter 15 kWh pro Quadratmeter, der Primärenergiebedarf<br />
einschließlich Warmwasser und<br />
Haushaltstrom unter 120 kWh. Damit verbraucht<br />
das Passivhaus rund 80 Prozent weniger Heizenergie<br />
als ein Niedrigenergiehaus. Das hat allerdings<br />
seinen Preis. Passivhäuser sind in der Anschaffung<br />
gut 20 Prozent teurer als herkömmliche Häuser.<br />
9
Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien e. V. Quelle: BDEW<br />
enerGIe SParen<br />
Photovoltaikanlage: Strompreis für 20 Jahre festschreiben<br />
– und einen Teil davon selbst verbrauchen<br />
Deutscher Strom ist noch nicht grün<br />
Der Löwenanteil der Stromproduktion stammt immer<br />
noch aus Kohle-, Gas- und Atomkraftwerken.<br />
Brutto-Stromerzeugung nach Energieträgern 2011<br />
1. Halbjahr, in Prozent<br />
Photovoltaik<br />
Biomasse<br />
Windkraft<br />
Kernenergie<br />
Gesamtkosten<br />
in tausend Euro, kumuliert<br />
Öl-Solar-Kombination<br />
1<br />
10<br />
4 3<br />
6<br />
7<br />
21<br />
Heizkraft der Sonne spart Kosten<br />
5 10<br />
Jahre<br />
59<br />
alte Gasheizung<br />
alte Ölheizung<br />
Wasserkraft<br />
Kohle und Gas<br />
Wer Solarkollektor und Ölheizung kombiniert, spart,<br />
auf 20 Jahre gerechnet, fast 40 Prozent Heizkosten.<br />
WUSSTEN SIE SCHON . . .<br />
Gas-Solar-<br />
Kombination<br />
15 20<br />
. . . dass es auf deutschen Dächern<br />
Platz für mehr als 20 Millionen Solaranlagen<br />
gäbe, aber erst rund zwei Millionen<br />
installiert wurden (Solarstrom- und<br />
Solarwärmeanlagen)?<br />
120<br />
80<br />
40<br />
0<br />
Erneuerbare Energien<br />
Grünes<br />
Gewissen<br />
Wer regenerative Energien nutzt, spart<br />
dauerhaft Strom- und Heizkosten<br />
Seit 2009 verpflichtet das Erneuerbare-Energien-<br />
Wärmegesetz (EEWärmeG) Bauherren dazu,<br />
einen Teil des Heiz- und Warmwasserbedarfs in ihrem<br />
Neubau über erneuerbare Energien zu decken.<br />
Diese Pflicht kann beispielsweise durch Solarkollektoren<br />
auf dem Dach, eine Wärmepumpe im Garten<br />
oder eine Holzpelletheizung erfüllt werden. Baden-<br />
Württemberg verpflichtet auch Besitzer von Bestandsimmobilien<br />
zum Einsatz erneuerbarer Energien,<br />
wenn sie ihre Heizungsanlage austauschen.<br />
Grün ist Pflicht. Im Wärmegesetz steht auch, wie<br />
groß die Anlagen dimensioniert sein müssen. So<br />
muss beim Einsatz von Solarthermie die Fläche der<br />
Solarkollektoren bei Wohngebäuden mit höchstens<br />
zwei Wohnungen mindestens vier Quadratmeter<br />
pro 100 Quadratmeter beheizter Nutzfläche ausmachen.<br />
Wärmepumpen sollten mindestens 50 Prozent<br />
des Heiz- und Wärmebedarfs im Gebäude decken.<br />
Ausnahmen gelten, wenn erneuerbare Energien auf<br />
Grund baulicher oder geografischer Gegebenheiten<br />
nicht einsetzbar sind.<br />
Günstiger mit Sonne. Dass sich der Einsatz lohnt,<br />
zeigt das Schaubild links: Wer zusätzlich zu seiner<br />
Gas- oder Ölheizung die Sonne mit einspannt und<br />
Solarkollektoren auf dem Dach installiert, kann damit<br />
bis zu 60 Prozent des Warmwasser- und mindestens<br />
20 Prozent des Heizenergiebedarfs decken. Das<br />
spart über die Jahre erkleckliche Summen.<br />
Eine andere Möglichkeit, mit der Sonne den Geldbeutel<br />
zu entlasten, bieten Photovoltaikanlagen:<br />
Eine 5-Kilowatt-Anlage, die im Jahr rund 4750 Kilowattstunden<br />
(kWh) Strom produziert, kostet etwa<br />
10 000 Euro. Speist der Betreiber den gesam ten<br />
Strom ins Netz ein, verdient er 24,43 Cent je kWh<br />
oder fast 1200 Euro im Jahr – und zwar vom Tag der<br />
Inbetriebnahme an garantiert für 20 Jahre. Das ergibt<br />
über 20 Jahre eine jährliche Verzinsung von gut<br />
sieben Prozent, mehr als auf einem Festgeldkonto.<br />
Andere entgehen den steigenden Strompreisen,<br />
indem sie ihren Solarstrom selbst nutzen. Wer 30<br />
Prozent seines Eigenverbrauchs darüber deckt, bekommt<br />
für jede Solarstrom-kWh acht Cent dazu.
Quelle: KfW Bank, Stand: Januar 2012<br />
Geld vom Staat<br />
Günstiger<br />
geht’s nicht<br />
Warum es sinnvoll ist, KfW-Darlehen<br />
und Bausparvertrag zu kombinieren<br />
Sie ärgern sich über steigene Heiz- und Stromkosten<br />
und ahnen, dass eine energetische Sanierung<br />
Ihres Eigenheims Jahr für Jahr Hunderte<br />
Euro sparen könnte? Doch Sie scheuen die Investition?<br />
Solche Bedenken können Sie getrost über<br />
Bord werfen. Noch nie war eine Finanzierung so<br />
günstig wie derzeit.<br />
Niedrigzins vom Staat. Die staatliche KfW Bank<br />
vergibt Darlehen für energetische Sanierungsmaßnahmen<br />
schon für ein Prozent effektiv, egal, ob<br />
Sie den Kredit in zehn oder 20 Jahren abbezahlen<br />
wollen. Gefördert werden Modernisierungen<br />
bis maximal 75 000 Euro je Wohneinheit, sofern der<br />
Bauantrag vor dem 1.1.1995 gestellt wurde. Eine Zusammenarbeit<br />
mit einer Hausbank oder Bausparkasse<br />
ist daher unerlässlich. Sie kennt die besten<br />
Kombinationsmöglichkeiten zwischen KfW-Darlehen,<br />
Bankkredit und Bausparvertrag.<br />
Seit dem vergangenen Jahr bietet die KfW auch<br />
endfällige Darlehen über acht Jahre an: In dieser Zeit<br />
zahlen Sie nur die Zinsen. Um den Kredit am Ende<br />
der Laufzeit auf einen Schlag ablösen zu können,<br />
empfiehlt sich der Abschluss eines Bausparvertrags.<br />
Er bietet Planungssicherheit und garantiert auch in<br />
den Folgejahren günstige und berechenbare Zinsen.<br />
Die KfW-Förderung gibt es meist nur, wenn alle<br />
Nachweise für den Kredit von einem Energiebera-<br />
So fördert die KfW<br />
Programme Typ Konditionen Was wird gefördert?<br />
„Energieeffizient Investitions- 7,5–20 % der Sanierung von Gebäu-<br />
Sanieren“ zuschuss förderfähigen den, die vor dem<br />
Kosten, max. 1.1.1995 errichtet<br />
3750–15 000 Euro wurden<br />
„Energieeffizient Kredit ab 1 % effektiv Bedingungen s.o.;<br />
Sanieren“ + Tilgungszuschuss Zuschuss abhängig vom<br />
von 2,5 bis 12,5 % erreichten Effizienztyp<br />
„Erneuerbare Energien Kredit z. B. 10 Jahre zu Anlagen zur Strom-<br />
Standard“ 2,42–6,92 % erzeugung aus ereffektiv<br />
neuerbaren Energien<br />
InTerneT-aDreSSen<br />
Schneller zum Ziel<br />
Auf diesen Seiten finden Sie Informationen zu Förderprogrammen<br />
und Zuschüssen:<br />
Förderprogramme<br />
n kfw.de/kfw/de/Inlandsfoerderung/Programmuebersicht<br />
n bafa.de/bafa/de/energie/erneuerbare_energien<br />
Fragen rund ums Modernisieren<br />
n LBS.de/modernisieren<br />
n energie-fachberater.de<br />
FInanzIeren<br />
ter berechnet und bestätigt werden. Das Gutachten<br />
entscheidet über die förderfähigen Kosten. Schaffen<br />
Sie gleichzeitig zusätzlichen Wohnraum, müssen<br />
Sie diesen anderweitig finanzieren.<br />
Zuschuss bei Erfolg. Abhängig davon, wie stark der<br />
Energieverbrauch Ihres Hauses unter die Vorgaben<br />
der Energieeinsparverordnung (EnEV) sinkt, gewährt<br />
die KfW zusätzlich einen Tilgungszuschuss<br />
zwischen 2,5 und 12,5 Prozent. Dafür müssen Sie<br />
mit einem Energieausweis belegen, dass Ihr Haus<br />
zu einem sogenannten Effizienzhaus geworden ist.<br />
Wer die Heizung austauscht und danach einen Teil<br />
seiner Wärme aus erneuerbaren Energien gewinnt,<br />
kann auch dafür einen Zuschuss erhalten. Das Bun-<br />
desamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa)<br />
fördert Heizungsmodernisierungen in Gebäuden,<br />
für die vor dem 1. Januar 2009 ein Bauantrag gestellt<br />
wurde. Anlagen in Neubauten sind nicht förderfähig.<br />
Listen aller förderfähigen Heizungstypen (mit Her-<br />
steller und Modell) gibt es auf der Bafa-Homepage.<br />
Für den Einbau von Photovoltaikanlagen gewährt<br />
die KfW ebenfalls verbilligte Kredite. Deren Konditionen<br />
hängen jedoch von der Bonität des Kunden<br />
ab. Deshalb sind Bankkredite oder Bausparverträge<br />
mitunter die günstigere Alternative. Zudem können<br />
diese, im Gegensatz zu KfW-Mitteln, auch für bereits<br />
begonnene Maßnahmen eingesetzt werden.<br />
Clever<br />
kombiniert:<br />
Mit staatlichen<br />
Zuschüssen wird<br />
die Modernisierung<br />
günstiger<br />
11
FInanzIeren<br />
Aus Alt mach Neu:<br />
Mit einem Bausparvertrag<br />
können sich Hausbesitzer<br />
für spätere Modernisierungskosten<br />
wappnen<br />
12<br />
WUSSTEN SIE SCHON . . .<br />
. . . dass 70 Prozent der Modernisierer<br />
in Deutschland<br />
Bausparer sind?<br />
Günstige Zinsen<br />
Flexibel<br />
bleiben<br />
Für die Modernisierung in ein paar<br />
Jahren sind Bausparverträge ideal<br />
Die Kosten für die Modernisierung einer<br />
Bestands immobilie auf den neuesten energetischen<br />
Standard können schnell den Wert eines Mittelklassewagens<br />
erreichen. Nach oben ist das Budget<br />
ohnehin offen – je nachdem, wie grundlegend<br />
die Bewohner das Thema anpacken.<br />
Da wenige Menschen solche Summen griffbereit<br />
auf dem Sparbuch haben, ist ein Darlehen oft unausweichlich.<br />
Doch wer dabei auf niedrige Bauzinsen<br />
bei den Banken setzt, wird meist eines Besseren<br />
belehrt: Für Beträge unter 50 000 Euro verlangen<br />
viele Institute Zinszuschläge. Zumal dann, wenn das<br />
Darlehen im Grundbuch nur nachrangig besichert<br />
werden kann.<br />
Kein Zinsaufschlag. Wesentlich günstiger können<br />
Modernisierer mit einem Bausparvertrag zu ihrem<br />
Darlehen kommen. Die Konditionen sind innerhalb<br />
eines Tarifs einheitlich, unabhängig von der Höhe<br />
der Bausparsumme. Anders als Banken berechnen<br />
Bausparkassen auch keinen Zinsaufschlag, wenn<br />
das Grundstück bereits durch einen anderen Kredit<br />
belastet ist und sie sich im Grundbuch mit dem<br />
zweiten Rang begnügen müssen. Für Darlehen bis<br />
zu 30 000 Euro verzichten viele Bausparkassen sogar<br />
ganz darauf. Das spart Notar- und Grundbuchgebühren.<br />
Kurze Laufzeit. Modernisierer sind oft über 50 Jahre<br />
alt und wollen nicht noch einmal 30 Jahre lang dafür<br />
Geld abstottern. Deshalb haben die Bausparkassen<br />
für sie spezielle Tarife im Angebot, die niedrige<br />
Darlehenszinsen bieten und eine besonders schnelle<br />
Tilgung vorsehen. Zudem sind jederzeit Sondertilgungen<br />
in beliebiger Höhe möglich.<br />
Darüber hinaus gelten alle Vorteile, die Bauherren<br />
seit Jahrzehnten an Bausparverträgen schätzen:<br />
Der Darlehenszins steht schon zu Beginn der Ansparphase<br />
unerschütterlich fest. Damit können sich<br />
Modernisierer niedrige Zinsen für ihr Vorhaben in<br />
der Zukunft sichern. Der relativ geringe Guthabenzins<br />
in der Ansparphase fällt im aktuellen Niedrigzinsumfeld<br />
dagegen nicht besonders ins Gewicht.<br />
Wer vermögenswirksame Leistungen erhält und
mit staatlichen Förderungen wie der Wohnungsbauprämie<br />
rechnen kann, weil sein zu versteuerndes<br />
Jahreseinkommen unter 25 600 Euro (Verheiratete<br />
51 200 Euro) liegt, kommt noch schneller ans Ziel.<br />
Lediglich die Riester-Förderung darf grundsätzlich<br />
nicht für Modernisierungen eingesetzt werden,<br />
sondern nur für den Erwerb einer eigenen Immobilie.<br />
Dennoch können auch Modernisierer indirekt<br />
vom Riester-Bausparen profitieren (s. S. 14). Wer<br />
jetzt einen Bausparvertrag abschließt, weil er in einigen<br />
Jahren mit einem erhöhten Modernisierungsaufwand<br />
rechnet, sollte auch eine mögliche Inflation<br />
einkalkulieren und deshalb eher eine höhere als<br />
eine zu niedrige Bausparsumme wählen.<br />
Ist der Bausparvertrag zuteilungsreif, kann der<br />
Sparer immer noch entscheiden, ob er zusätzlich<br />
zu seinem Guthaben das Darlehen in voller Höhe in<br />
Der Käufer Der Sofort-Finanzierer<br />
Eine Familie erwirbt eine Bestandsimmobilie<br />
für 250 000 Euro. Sie verfügt<br />
über 50 000 Euro Eigenkapital und finanziert<br />
den fehlenden Betrag zu<br />
knapp zwei Dritteln über ein Sparkassendarlehen<br />
und den Rest über einen<br />
zuteilungsreifen Bausparvertrag. Von<br />
75 000 Euro Bausparsumme wurden bereits<br />
30 000 Euro angespart. Das Bauspardarlehen<br />
wird innerhalb von elf Jahren<br />
zurückgeführt. Das Bankdarlehen<br />
muss nach zehn Jahren verlängert werden.<br />
Selbst wenn der Darlehenszins auf<br />
sechs Prozent steigen sollte, bleibt die<br />
Monatsrate quasi konstant. Nach 20 Jahren<br />
können die Käufer die Finanzierung<br />
mit der letzten Rate abschließen.<br />
Ein Eigentümer-Ehepaar hat zwar<br />
keine Rücklagen gebildet, will aber<br />
trotzdem sofort mit der Modernisierung<br />
loslegen. Dazu suchen die beiden<br />
schnell und unbürokratisch eine Finanzierung<br />
und werden bei der LBS fündig.<br />
Dort schließen sie einen Bausparvertrag<br />
über 30 000 Euro und einen Vorfinanzierungskredit<br />
in gleicher Höhe ab.<br />
Während der Bausparvertrag angespart<br />
wird, kostet der Kredit lediglich Zinsen,<br />
wird aber nicht getilgt. Nach rund<br />
sechs Jahren ist der Bausparvertrag zuteilungsreif<br />
und löst das Darlehen ab.<br />
Danach führen die Bausparer ihr Bauspardarlehen<br />
binnen sechseinhalb Jahren<br />
voll zurück.<br />
So handeln Käufer Das kostet das Sofort-Darlehen<br />
So viel kostet die Immobilie<br />
Kaufpreis inkl. Nebenkosten 250 000<br />
Eigenkapital<br />
So läuft die Finanzierung<br />
50 000<br />
Bausparvertrag Classic F5, geb. Sollzins 2,95 %,<br />
eff. Jahreszins 3,22 %, Darlehenslaufzeit 11,5 Jahre 75 000<br />
Sparkassendarlehen, geb. Sollzins 3,15 %,<br />
10 Jahre, 2,5 % Anfangstilg., eff. Jahreszins 3,11 % 125 000<br />
Das ist die Monatsleistung 1.–10. 11.–20. Jahr<br />
Bausparvertrag 375 0<br />
Sparkassendarlehen 589 983*<br />
gesamt 964 983<br />
So viel kostet die Modernisierung<br />
Finanzierungsbedarf 30 000<br />
So läuft die Finanzierung<br />
Bausparvertrag,<br />
im Tarif Classic E8, geb. Sollzins<br />
2,95 %, eff. Jahreszins 3,39 % 30 000<br />
Vorfinanzierung, 30 000 Euro, geb. Sollzins<br />
2,95 %, eff. Jahreszins 3,10 %,<br />
Zinsbindung 6 Jahre, tilgungsfrei<br />
Das ist die Monatsleistung 1.–6. 7. –13. Jahr<br />
Bausparvertrag 180 240<br />
Vorfinanzierung 74 0<br />
gesamt 254 240<br />
*Anschlussfinanzierung: geb. Sollzins 6,0 %, 10 Jahre,<br />
7,35 % Anfangstilgung, 6,14 % eff. Jahreszins alle Werte in Euro, gerundet<br />
Anspruch nimmt oder nur zu einem Teil. Auch wer<br />
keinen zuteilungsreifen Vertrag hat, kann sofort mit<br />
der Modernisierung loslegen: Das funktioniert mit<br />
einer Kombination aus einem tilgungsfreien Vorfinanzierungskredit<br />
und einem Bausparvertrag, der<br />
den Kredit später ablöst. Arbeiten an Haus oder<br />
Wohnung lassen sich so ohne lange Wartezeiten<br />
günstig, sicher und unkompliziert finanzieren.<br />
Pfiffige Kombination. Interessant für Sofortfinanzierer<br />
ist auch die Kombination eines Bausparvertrags<br />
mit einem tilgungsfreien Darlehen der KfW.<br />
Das Darlehen läuft zunächst über acht Jahre. Pa-<br />
rallel dazu wird in gleicher Höhe ein Bausparvertrag<br />
angespart. Wenn der KfW-Kredit nach dem achten<br />
Jahr zurückgeführt werden muss, löst der Bausparvertrag<br />
den Kredit ab – und der Modernisierer tilgt<br />
weiter zu fest kalkulierbaren Raten.<br />
Der Planer<br />
Ein Hausbesitzer rechnet in zehn Jahren<br />
mit einem größeren Modernisierungsaufwand.<br />
Er nutzt die Zeit, um einen<br />
Bausparvertrag anzusparen. Damit<br />
sichert er sich heute schon ein Darlehen<br />
zu niedrigen und planbaren Zinsen. Wer<br />
nur 100 Euro im Monat dafür zurücklegt,<br />
spart binnen zehn Jahren 12 500<br />
Euro an – und kann dann weitere 17 500<br />
Euro Darlehen abrufen. Schon mit einer<br />
Monatsrate von 200 Euro lässt sich ein<br />
Guthaben von knapp 25 000 Euro ansparen.<br />
Damit erwerben Bausparer bei<br />
der LBS das Anrecht auf bis zu 35 000<br />
Euro zusätzlichen Bausparkredit. Ein beruhigendes<br />
Polster für in Zukunft anstehende<br />
Modernisierungen.<br />
So spart der Vorsorger<br />
monatliche<br />
Sparrate 100 150 200<br />
Bauspar-<br />
summe 30 000 45 000 60 000<br />
Guthaben<br />
nach 10 J.* 12 500 18 800 24 900<br />
Konditionen<br />
Tarif Classic Classic Classic<br />
gebundener<br />
U5 U5 F5<br />
Sollzins<br />
effektiver<br />
3,25 % 3,25 % 2,95 %<br />
Jahreszins 3,58 % 3,55 % 3,22 %<br />
*inklusive Zinsen, ohne Einbezug von vermögenswirksamen<br />
Leistungen, Wohnungsbauprämie oder Riester-<br />
Förderung<br />
13<br />
Quelle: LBS Baden-Württemberg, Stand November 2011
FInanzIeren<br />
14<br />
Im Alter schuldenfrei<br />
Zulagen gibt es auch für den Erwerb einer eigenen Immobilie. Wie das geht und<br />
warum auch ältere Semester vom Riester-Bausparen profitieren<br />
Die Riester-Förderung soll den Deutschen die private<br />
Altersvorsorge schmackhaft machen. Dazu<br />
zählt auch das mietfreie Wohnen in der eigenen Immobilie.<br />
Seit 2008 fördert der Staat Bausparverträge<br />
mit Zulagen und Steuervorteilen, wenn die Sparer<br />
damit eine eigene Immobilie kaufen. Das kann<br />
auch eine Bestandsimmobilie sein.<br />
Jährliche Zulagen. Die Grundzulage beträgt 154<br />
Euro. Für jedes ab 2008 geborene Kind gibt es zusätzlich<br />
300 Euro Kinderzulage, für ältere Kinder,<br />
die noch Kindergeld erhalten, 185 Euro. Um in den<br />
Genuss der vollen Zulagen zu kommen, muss ein<br />
Riester-Sparer jährlich vier Prozent seines sozialversicherungspflichtigen<br />
Vorjahreseinkommens<br />
(maximal 2100 Euro) einzahlen, abzüglich der Zulagen.<br />
Ein Single, der 50 000 Euro verdient, muss<br />
also jährlich 2000 Euro sparen, überweist davon aber<br />
nur 1846 Euro aus eigener Tasche.<br />
Ehepaare sollten zwei Verträge abschließen, damit<br />
beide die Grundzulage bekommen. Das geht<br />
auch, wenn ein Ehepartner nicht erwerbstätig ist.<br />
Wohn-Riester<br />
Sorgenfrei im eigenen<br />
Garten: Wohn-Riester<br />
bringt Tausende Euro<br />
zusätzlich<br />
Fast 30 Prozent geschenkt<br />
Ein berufstätiges Ehepaar (er 50, sie<br />
48 Jahre) mit einem gemeinsamen<br />
Jahreseinkommen von 90 000 Euro<br />
schließt zwei Riester-geförderte<br />
Bausparverträge über je 50 000 Euro<br />
ab. Innerhalb von zehn Jahren entsteht<br />
ein Guthaben von 45 412 Euro.<br />
Euro<br />
Finanzplanung<br />
und Vorsorge für Institut<br />
Annahmen zum Musterfall und eigene Berechnungen<br />
unter www.LBS.de/eigenheimrentenrechner Quelle:<br />
Bausparguthaben nach 10 Jahren 45 412<br />
inkl. Riester-Zulagen und Zinsen<br />
Steuerersparnis inkl. Zinsen (3 %) 12 993<br />
Kapital für Immobilien-Entschuldung 58 405<br />
davon Gesamt-Riester-Vorteil 16 000<br />
Da die Förderung unabhängig von der Einkommenshöhe<br />
ist, kann so gut wie jeder die staatlichen<br />
Zulagen erhalten. Darüber hinaus können Riester-<br />
Sparer Beiträge bis zu 2100 Euro jährlich von der<br />
Steuer absetzen.<br />
Doppelt gefördert. Für Bausparer mit Wohn-Riester<br />
kommt es noch besser: Weil der Riester-Bausparvertrag<br />
als einziges Finanzierungsinstrument in der Spar-<br />
und in der Darlehensphase gefördert wird, hilft der<br />
Staat sowohl beim Sparen als auch beim Tilgen mit.<br />
Auch Menschen, die schon eine eigene Immobilie<br />
bewohnen, können vom Riester-Bausparen profitieren.<br />
Sie dürfen das geförderte Guthaben bei Renteneintritt<br />
zur Entschuldung des Eigenheims einsetzen,<br />
unabhängig vom Baujahr der Immobilie. Darüber<br />
hinaus lassen sich später mit dem zinsgünstigen<br />
Bauspardarlehen – nicht mehr Riester-gefördert –<br />
etwaige Modernisierungsmaßnahmen finanzieren.<br />
Interessenten können sich ihren persönlichen<br />
Riester-Vorteil auch online unter der Adresse<br />
www.LBS.de/eigenheimrentenrechner ausrechnen.
InTerVIew<br />
„Modernisierungsmotor<br />
Bausparen“<br />
LBS-Verbandsdirektor Hartwig Hamm über<br />
Möglichkeiten, wie die privaten Haushalte die<br />
Energiewende vorantreiben können.<br />
FOCUS-MONEY: Was kann der Einzelne tun, um Energie zu<br />
sparen?<br />
Hartwig Hamm: Jeder kann einen kleinen Beitrag zum Energiesparen<br />
leisten, beispielsweise indem er das Auto ab und<br />
zu stehen lässt oder das Licht beim Verlassen eines Raumes<br />
ausschaltet. Aber: Die größten Energieposten im Haushalt<br />
sind Heizung und Warmwasser. Sie machen den Löwenanteil<br />
des Verbrauchs aus.<br />
MONEY: Wenn ich dort sparen will, muss ich also frieren?<br />
Hamm: Während Mietern tatsächlich oft nichts anderes<br />
übrig bleibt, als die Heizung kleiner zu stellen, um Nebenkosten<br />
zu sparen, können Eigentümer mit gezielten Modernisierungen<br />
aktiv Maßnahmen ergreifen. Das haben sie in<br />
den vergangenen Jahren auch bereits mit großer Wirkung<br />
getan. Die Gründe dafür sind allerdings weniger gesetzliche<br />
Vorgaben als vielmehr die Schonung des eigenen Geldbeutels.<br />
Auch die Erhöhung des Wohnkomforts spielt eine wichtige<br />
Rolle. Aber: Um nennenswert Energie zu sparen, ist gerade<br />
in älteren Gebäuden in der Regel mehr nötig als nur ein<br />
Griff zum Heizungsthermostat. Vielen Häusern würden Maßnahmen<br />
zur energetischen Sanierung guttun.<br />
MONEY: Sind ältere Immobilien dann überhaupt noch interessant<br />
für Käufer?<br />
Hamm: Auf jeden Fall. Das zeigen auch die Vermittlungen<br />
unserer Immobilienmakler. Etwa drei Viertel der Objekte sind<br />
Bestandsimmobilien. Auf Grund der günstigeren Einstiegspreise<br />
sind sie vor allem bei Familien beliebt. Ein Neubau<br />
schlägt im Bundesdurchschnitt mit etwa 290 000 Euro zu Buche,<br />
ein gebrauchtes Haus kostet mit rund 153 000 Euro<br />
nur gut die Hälfte. Zudem befinden sich die Immobilien<br />
häufig in gewachsenen Wohngebieten mit guter<br />
Infrastruktur. Je nach Baujahr und Zustand kommen<br />
allerdings noch Modernisierungskosten hinzu, die<br />
vor vornherein in die Finanzierung eingeplant werden<br />
sollten.<br />
MONEY: Wie können sich das gerade junge Familien<br />
leisten, wenn die Kosten – wie Sie selbst sagen – durch<br />
den Modernisierungsbedarf noch erhöht werden?<br />
WUSSTEN SIE SCHON . . .<br />
. . . dass nur ein Drittel der<br />
deutschen Hausbesitzer regelmäßig<br />
Geld für Modernisierungs-<br />
und Renovierungsmaßnahmen<br />
zurücklegt?<br />
Hamm: Zunächst einmal ist das Preisniveau noch immer moderat.<br />
Die Preise für Bestandsimmobilien sind zwar etwas gestiegen<br />
– 2011 um etwa drei Prozent –, liegen aber heute noch<br />
immer zehn Prozent unter den Werten vor zehn Jahren. Zudem<br />
sind die Zinsen für Baudarlehen nach wie vor sehr günstig,<br />
sodass der monatliche Betrag oft kaum höher ausfällt als<br />
die Miete für ein vergleichbares Objekt. Aber die Situation ist<br />
natürlich von Fall zu Fall unterschiedlich. Eine Finanzierung<br />
ist deshalb immer etwas ganz Individuelles. Daher ist eine<br />
kompetente Beratung zu diesem Thema besonders wichtig.<br />
MONEY: Worauf ist zu achten? Gibt es eine Faustregel?<br />
Hamm: Ausreichend Eigenkapital ist wichtig. Für eine solide<br />
Finanzierung empfehle ich mindestens 20 bis 30 Prozent. Der<br />
restliche Betrag kann über einen Bausparvertrag und Wohnbaudarlehen<br />
finanziert werden. Hat der Käufer schon einen<br />
Bausparvertrag angespart, zählt das Guthaben übrigens<br />
ebenfalls zum Eigenkapital. Auch Fördermittel wie beispielsweise<br />
Wohn-Riester sollte sich niemand entgehen lassen.<br />
MONEY: Braucht man beim derzeit niedrigen Zinsniveau<br />
überhaupt noch einen Bausparvertrag?<br />
Hamm: Mit einem Bausparvertrag sichert sich der Käufer<br />
auf Jahre und Jahrzehnte einen niedrigen Darlehenszinssatz,<br />
der bereits bei Abschluss des Vertrags feststeht. Das bringt<br />
enorme Sicherheit in die Finanzierung, denn niemand kann<br />
vorhersehen, wie sich die Zinsen mittel- bis langfristig entwickeln.<br />
Zudem sind Sondertilgungen zu jeder Zeit und in beliebiger<br />
Höhe möglich. Das sorgt für Flexibilität. Außerdem<br />
gelten die Konditionen der Bausparkassen auch für kleinere<br />
Summen. Das ist besonders für Modernisierer interessant, die<br />
häufig einen überschaubaren Finanzierungsbedarf haben.<br />
MONEY: Modernisierer sind also auch Bausparer?<br />
Hamm: Ja, Bausparen ist ein echter Modernisierungsmotor –<br />
und das nicht erst seit der Energiewende. Eine Untersuchung<br />
der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hat gezeigt, dass<br />
70 Prozent der Modernisierer Bausparer sind. Ein Drittel davon<br />
übrigens bei den Landesbausparkassen.<br />
MONEY: Gibt es spezielle Angebote?<br />
Hamm: Die Landesbausparkassen bieten Tarife, die sich<br />
besonders für die Finanzierung von Modernisierungs-<br />
und Energiesparmaßnahmen eignen. Sie<br />
zeichnen sich durch einen sehr niedrigen Darlehenszins<br />
von unter zwei Prozent und eine rasche<br />
Tilgung aus. So ist der Modernisierer schnell wieder<br />
schuldenfrei. Erst Ende vergangenen Jahres<br />
hat die Stiftung Warentest Bausparverträge für<br />
Modernisierer unter die Lupe genommen. Ihr Urteil:<br />
Für eine Modernisierung in ein paar Jahren ist<br />
ein Bausparvertrag ideal.<br />
Hartwig Hamm,<br />
Verbandsdirektor der<br />
Landesbausparkassen (LBS)<br />
15
auS Der PraxIS<br />
ENERGIEEINSPARVERORDNUNG (ENEV)<br />
Was schreibt der Staat vor?<br />
Die Energieeinsparverordnung (EnEV) verpflichtet<br />
Käufer dazu, innerhalb von zwei Jahren nach dem Erwerb<br />
einer Bestandsimmobilie mindestens folgende<br />
Maßnahmen zu ergreifen:<br />
n Heizkessel austauschen. Das ist Pflicht, wenn die<br />
Heizung mit Öl oder Gas betrieben wird, zwischen vier<br />
und 400 Kilowatt leistet und vor dem 1. Oktober 1978<br />
eingebaut wurde. Ausgenommen sind Anlagen, die<br />
nur Warmwasser erwärmen oder nur einen einzelnen<br />
Raum beheizen.<br />
n Leitungen dämmen. Offen liegende Leitungen<br />
für Heizwärme und Warmwasser müssen gedämmt<br />
werden, wenn sie durch unbeheizte Räume verlaufen.<br />
Das gilt auch für ungedämmte Armaturen von Heizungsanlagen.<br />
n Geschossdecken dämmen. Die oberste Geschossdecke<br />
über beheizten Räumen muss gedämmt werden.<br />
Alternativ kann statt der obersten Geschossdecke<br />
das darüber liegende Dach isoliert werden. Danach<br />
darf maximal eine Energiemenge von 0,24 Watt je<br />
Quadratmeter durchdringen, wenn sich die Temperatur<br />
auf beiden Seiten des Bauteils um ein Grad unterscheidet<br />
(U-Wert).<br />
n Nachtspeicherheizungen. Geräte, die vor 1990<br />
in Betrieb gingen, müssen spätestens 2020 abgestellt<br />
werden. Bei Inbetriebnahme ab 1990 gilt eine maximale<br />
Betriebsdauer von 30 Jahren.<br />
ENERGIEAUSWEIS<br />
Fahrzeugschein fürs Haus<br />
Wer eine Immobilie verkaufen oder vermieten will,<br />
für den ist der Energieausweis seit 2009 Pflicht. Eigentümer,<br />
die ihr Haus ausschließlich selbst nutzen, benötigen<br />
ihn nicht. Der Ausweis soll Mietern und Käufern<br />
Anhaltspunkte für den Energieverbrauch des Gebäudes<br />
liefern und Vergleiche ermöglichen. Als Maßstab<br />
wird ein Energieverbrauchskennwert angegeben. Je<br />
niedriger der Wert, desto besser der energetische Zustand.<br />
Es gibt zwei Arten von Ausweisen: Verbrauchsausweise,<br />
deren Daten auf<br />
dem Verbrauch der vergangenen<br />
drei Jahre basieren,<br />
und Bedarfsausweise, für<br />
die eine technische Analyse<br />
der Bausubstanz und Heizungsanlage<br />
nötig ist.<br />
Einen Anhaltspunkt, wie<br />
es um den energetischen<br />
Zustand Ihrer Immobilie<br />
bestellt ist, liefert der LBS-<br />
Energie-Check unter www.<br />
LBS.de/energie-check<br />
16<br />
Mehr Platz – weniger Heizkosten<br />
Wie neu<br />
gebaut<br />
Eine Berliner Familie modernisierte<br />
ihren alten Bungalow umfangreich<br />
Das tolle Grundstück am Waldrand war ein entscheidender<br />
Grund dafür, dass sich Cornela<br />
und Martin Wuppermann 1995 für den Kauf eines<br />
Bungalows in Berlin-Reinickendorf entschieden.<br />
Das Haus ist Baujahr 1969, doch „vor dem Einzug<br />
haben wir eigentlich nicht viel gemacht“, erinnert<br />
sich Martin Wuppermann. Eine neue Küche wurde<br />
angeschafft und ein Bad saniert. Erst 2001 kam eine<br />
neue Gas-Brennwerttherme dazu.<br />
Doch schon wenige Jahre später beriet die Familie<br />
über einen Umzug. Grundriss und Ausstattung<br />
entsprachen nicht mehr ihren Wünschen, Sohn Mico<br />
wollte mehr Platz, die Eltern wünschten sich eigene<br />
Arbeitszimmer. Die erste Idee, irgendwo anders<br />
neu zu bauen, wurde bald verworfen. „Es war einfach<br />
schwierig, etwas noch Schöneres zu finden.“<br />
Also begann die Familie damit, einen Umbau samt<br />
Modernisierung zu planen. „Wenn wir das Haus<br />
schon anfassen, dann richtig“, beschlossen die Wuppermanns<br />
und engagierten den Berliner Architekten<br />
Wolfgang Scharlach.<br />
Neue Technik. „Es sollte auch technisch so sein, als<br />
hätten wir neu gebaut“, sagt Martin Wuppermann.<br />
So blieb schließlich kaum ein Stein auf dem anderen.<br />
Draußen wurde der Garten terrassiert, um mehr<br />
Licht in den Hauswirtschaftsraum im Souterrain zu<br />
lassen. „Im Haus haben wir bis auf den Kellerfußboden<br />
fast alles neu gemacht“, erinnert sich Vater<br />
Wuppermann. Im Erdgeschoss wurde der Estrich herausgenommen,<br />
alle Rohre ausgewechselt und die<br />
Heizkörper gegen eine Fußbodenheizung ausgetauscht.<br />
Darauf kam ein Fußboden aus Gussasphalt,<br />
der die Wärme besonders gut leitet.<br />
Mehr Fläche. Und das Haus wurde höher: Über<br />
zwei Dritteln der Grundfläche entstand eine zweite<br />
Etage für Schlafzimmer, Ankleide und Bad. Die<br />
Außenfassade wurde wärmegedämmt und besteht<br />
nun aus sibirischer Lärche.<br />
Der Umbau dauerte fast ein ganzes Jahr. Als über<br />
ihnen das Dach abgeschnitten wurde, zog die Familie<br />
in drei Zimmer im Souterrain. Im Winter wurde<br />
das Haus mit einem Gerüst überbaut. „Zum Glück
hat es in dem Jahr wenig geschneit“, erinnert sich<br />
Martin Wuppermann.<br />
Nur die Heizung hat sich kaum verändert. Eine<br />
Solaranlage war schnell vom Tisch. „Auf unserem<br />
Waldgrundstück ist die Verschattung einfach zu<br />
groß.“ Auch die Idee, eine Wärmepumpe einzubauen,<br />
musste Vater Wuppermann begraben: „Wir hätten<br />
drei bis zu 90 Meter tiefe Bohrungen für die Erdsonden<br />
vornehmen müssen“, erklärt er. „Doch wir<br />
wohnen im Wasserschutzgebiet, und da ist das verboten.“<br />
Einer Luft-Wärmepumpe im Garten stand<br />
Wuppermann wegen der möglichen Geräuschentwicklung<br />
damals skeptisch gegenüber.<br />
Weniger Heizkosten. Doch ganz verbaut hat sich<br />
die Familie diese Option nicht. „Wir haben die<br />
Schleifen der Fußbodenheizung enger gelegt, sodass<br />
die Räume auch von einer Wärmepumpe beheizt<br />
werden könnten“, erklärt der Vater. Nötig ist<br />
das derzeit nicht: Die Vorlauftemperatur der neuen<br />
Heizung sei ähnlich niedrig wie bei einer Wärmepumpe,<br />
sagt Wuppermann. Und schon jetzt ist die<br />
Ersparnis immens. „Wir haben jetzt 220 Quadratmeter<br />
Wohnfläche, 60 Quadratmeter mehr als vorher“,<br />
rechnen die Wuppermanns vor. Doch der Gasverbrauch<br />
ist um ein Drittel zurückgegangen.<br />
Alles in allem kostete die ganze Aktion fast so<br />
viel wie ein neues Haus. „Warum investiert ihr so<br />
viel Geld in einen Umbau?“ Solche Fragen hörten<br />
die Wuppermanns im Bekanntenkreis oft. „Unser<br />
Haus hat die perfekte Lage, wir fühlen uns hier<br />
wohl“, stellt Cornela Wuppermann klar. „Der Aufwand<br />
hat sich in jeder Hinsicht gelohnt“, ist sich<br />
die Familie einig.<br />
Zumal sie in der glücklichen Lage waren, einen<br />
Löwenanteil aus Eigenmitteln stemmen zu können.<br />
Ihr Architekt machte sie dann auf die zinsgünstigen<br />
Darlehen aufmerksam, die die KfW für energetische<br />
Sanierungen vergibt. Im nächsten Schritt<br />
entwarf der Berater von der LBS eine passende Finanzierung<br />
mit Eigenkapital, Bausparvertrag und<br />
KfW-Darlehen. „Das hat uns überzeugt“, erzählen<br />
die Wuppermanns. „Um die Antragsformalitäten für<br />
das KfW-Darlehen hat sich unser LBS-Berater gekümmert.<br />
„Wir haben nur die Informationen geliefert<br />
– das war für uns praktisch kein Aufwand.“<br />
WUSSTEN SIE SCHON . . .<br />
. . . dass drei Viertel des deutschen<br />
Wohnungsbestands über<br />
25 Jahre alt sind und diese Gebäude<br />
mehr als doppelt so viel<br />
Energie verbrauchen wie Neubauten?<br />
Nachher: eine Etage<br />
mehr, neues Dach und<br />
Holzfassade<br />
Vorher: Der Bungalow,<br />
Baujahr 1969, war nicht<br />
mehr zeitgemäß<br />
Das KfW-Darlehen wird nach acht Jahren durch den zugeteilten<br />
Bausparvertrag abgelöst; alle Beträge in Euro, gerundet<br />
Cornela und Martin<br />
Wuppermann mit Sohn<br />
Mico zogen während<br />
des Umbaus ins<br />
Souterrain<br />
So könnten Sie einen Umbau finanzieren<br />
Die Musterrechnung geht von einer Modernisierungsmaßnahme<br />
im Umfang von 150 000 Euro aus. Die Hälfte<br />
davon wird als Eigenkapital aufgebracht.<br />
So viel kostet die Sanierung 150 000<br />
Eigenmittel 75 000<br />
Finanzierungsbedarf<br />
So läuft die Finanzierung<br />
75 000<br />
LBS-Bausparvertrag, Tarif Classic Top Finanz,<br />
geb. Sollzins 2,9 % p. a., eff. Jahreszins 3,16 %, Darlehenslaufzeit ca. 10 Jahre 75 000<br />
endfälliges KfW-Darlehen, Energieeffizient Sanieren (Programm 151), über<br />
75 000 Euro, geb. Sollzins 1,0 % p. a., eff. Jahreszins 1,07 %, 8 Jahre fest, tilgungsfrei<br />
Das ist die Monatsleistung 1.–8. Jahr 9.–18. Jahr<br />
KfW-Kredit 183 0<br />
LBS-Bausparvertrag 338 450<br />
17<br />
Quelle: LBS Nord; Stand November 2011
auS Der PraxIS<br />
CHECKLISTE<br />
18<br />
Der Alterssitz: weniger Fläche<br />
auf nur noch einer Ebene<br />
So klappt die Sanierung<br />
Der Modernisierungsbedarf ist erkannt, jetzt gilt<br />
es, das Vorhaben in die Tat umzusetzen. Sollten Sie<br />
dafür einen Architekten beauftragen? Oder kann<br />
das auch ein Handwerker?<br />
Umfang festlegen<br />
Alles, was von der Leistungsbeschreibung abweicht,<br />
führt später zu Mehrkosten. Einen Überblick über den<br />
Zustand Ihres Hauses verschaffen Sie sich am besten<br />
mit Hilfe eines Energieberaters.<br />
Finanzierung vorbereiten<br />
Lassen Sie sich von Ihrer Sparkasse oder einem Berater<br />
der LBS erklären, welche Finanzierungsbausteine Sie<br />
einsetzen können. Wer Fördermittel oder KfW-Dar-<br />
lehen beantragt, muss für sein Gebäude in der Regel<br />
einen bedarfsorientierten Energieausweis oder ein<br />
Energieeinsparkonzept eines Energieberaters vorlegen.<br />
Handwerker oder Architekt?<br />
Sollen nur Fenster oder die Heizung ausgetauscht werden,<br />
genügt ein Handwerker. Geht es auch um Umbauten<br />
im Haus oder die Fassade, sollten Sie einen Architekten<br />
beauftragen.<br />
Handwerkervertrag<br />
Gehen Sie, wenn Sie mehrere Angebote einholen,<br />
nicht nur nach dem Preis, sondern vergleichen Sie<br />
auch den Leistungsumfang. Bei größeren Aufträgen<br />
empfiehlt es sich, Vertrag und AGB von einem Fachanwalt<br />
für Baurecht durchsehen zu lassen.<br />
Abnahme<br />
Damit erkennen Sie die Handwerkerleistung an. Halten<br />
Sie Mängel schriftlich im Protokoll fest und behalten<br />
Sie im Zweifel Geld ein. Ist die Abnahme einmal<br />
erfolgt, sind Nachbesserungen nur noch schwer durchsetzbar.<br />
Gewährleistung<br />
Für Modernisierungsarbeiten gilt eine Gewährleistungszeit<br />
von fünf Jahren. Innerhalb dieses Zeitraums<br />
muss der Handwerker auftretende Mängel, die von<br />
ihm verursacht wurden, auf Verlangen beheben.<br />
Mehr Tipps unter: www.LBS.de/modernisieren<br />
WUSSTEN SIE SCHON . . .<br />
… dass es 750 Milliarden Euro<br />
kosten würde, den Energieverbrauch<br />
aller deutschen Gebäude<br />
bis 2030 um 40 Prozent zu senken?<br />
Wohnen im Alter<br />
Komfortabel<br />
sparen<br />
Ein Bremer Ehepaar baute sich<br />
einfach einen neuen Altersruhesitz<br />
Ihr 1600-Quadratmeter-Grundstück war ein Traum.<br />
Doch als Carmen Lentzen-Niewerth und Volker<br />
Niewerth vor Jahren 200 Müllsäcke voller Laub in<br />
ihrem Garten zusammengetragen hatten, merkten<br />
sie, dass die Arbeit ihnen bald zu viel werden würde.<br />
Auch ihr Haus erschien plötzlich sehr groß: „Was<br />
machen wir, wenn die Kinder ausziehen, mit 170<br />
Quadratmeter Wohnfläche?“, fragte sich das Ehepaar.<br />
Auch unter energetischen Gesichtspunkten<br />
war die Immobilie, Baujahr 1972, alles andere als<br />
günstig. „Da gingen Kerzen aus, wenn man sie nur<br />
vors Fenster hielt“, erinnert sich das Paar<br />
Passend fürs Alter. So begannen sie, sich nach einem<br />
kleineren Domizil umzusehen. „Zu meiner Rente<br />
sollte unser Altersruhesitz fertig sein“, erzählt Volker<br />
Niewerth. Schließlich fanden sie ein Grundstück<br />
ganz in der Nähe, keine 300 Meter weiter. Dann ging<br />
alles ganz schnell: Eine Maklerin der LBS wickelte<br />
den Verkauf des alten Hauses ab. Parallel dazu<br />
wurde in nur drei Monaten ein Bungalow errichtet.<br />
„Im alten Haus waren Bad und Schlafzimmer im<br />
Obergeschoss. Das fing schon an, uns Mühe zu ma-
Ehepaar Lentzen-<br />
Niewerth: Wohnen<br />
auf 170 Quadratmeter<br />
Wohnfläche erschien<br />
ihnen im Alter<br />
„einfach unsinnig“<br />
chen“, erzählt das Ehepaar. „Deshalb wollten wir alles<br />
altersgerecht und barrierefrei haben.“ Das neue<br />
Haus hat nur noch 120 Quadratmeter. Dafür ist alles<br />
ebenerdig, es gibt breite Türen und hochgesetzte<br />
Toilettenbecken. Die Treppe zum Dachboden ist keine<br />
Klappkonstruktion, sondern aus massivem Holz.<br />
Und diesmal kam über den Eingang ein Dach, was<br />
sie immer vermisst hatten. „Damit wir mit unseren<br />
Gästen beim Verabschieden nicht im Regen stehen.“<br />
Heizkosten gesenkt. Auch energetisch ist ihr Haus<br />
auf dem neuesten Stand. Die Kosten für Heizung<br />
und Warmwasser sanken gegenüber früher um 30<br />
bis 40 Prozent.<br />
Bei der Finanzierung half der Erlös aus dem Verkauf<br />
des alten Eigenheims. So konnte das Paar den<br />
Großteil der Summe als Eigenkapital beisteuern.<br />
Den Rest finanzierten sie über einen Bausparvertrag.<br />
„So bleibt genügend Geld, um noch ein paar<br />
Dinge zu unternehmen, die man im Ruhestand gerne<br />
machen möchte.“<br />
So könnten Sie Ihre Immobilie finanzieren<br />
Den wenigsten Menschen stehen so hohe Eigenmittel<br />
zur Verfügung wie Familie Niewerth. Die Musterrechnung<br />
geht von knapp einem Drittel Eigenkapital aus.<br />
So viel kostet das Haus 270 000<br />
Eigenmittel 80 000<br />
Finanzierungsbedarf 190 000<br />
So läuft die Finanzierung<br />
LBS-Bausparvertrag<br />
Tarif Classic F Maxi, geb. Sollzins 2,70 %, eff. Jahreszins 3,28 %.<br />
Löst den LBS-Vorfinanzierungskredit nach 10 Jahren ab 90 000<br />
LBS-Vorfinanzierungskredit über 90 000 Euro<br />
Sonderkreditprogramm VK, geb. Sollzins 3,49 %, eff. Jahreszins<br />
3,60 %; wird nach 10 Jahren abgelöst vom LBS-Bausparvertrag<br />
Sparkassen-Darlehen geb. Sollzins 3,79 %, eff. Jahreszins 3,86 %, 10 Jahre<br />
fest, 3,84 % Tilgung; Anschlussfinanzierung zu gleichen Zinsen, Tilgung: 23,17 % 100 000<br />
Das ist die Monatsleistung<br />
Finanzierungsbaustein 1.–10. Jahr 11.–14. Jahr 15.–22. Jahr<br />
LBS-Vorfinanzierung 262 – –<br />
LBS-Bausparvertrag 303 450 450<br />
Sparkassen-Darlehen 737 881 –<br />
gesamt 1 302 1 331 450<br />
alle Beträge in Euro, gerundet<br />
Quelle: LBS Bremen, Stand: Januar 2012<br />
NUTZUNGSDAUER<br />
Welches Bauteil hält wie lange?<br />
Dass Küche, Bad oder Wohnräume alle fünf Jahre mal<br />
gestrichen werden sollten, versteht sich von selbst.<br />
Aber wann muss der Hausbesitzer eigentlich einen<br />
Neuanstrich der Fassade planen? Und wie lange hält<br />
ein Ziegeldach? Die Tabelle gibt Anhaltspunkte.<br />
Bauteil Lebensdauer in Jahren<br />
Fassade<br />
Außenwand (Anstrich) 10–25<br />
Kunststofffenster 40–60<br />
Holzfenster 30–50<br />
Dach<br />
Tonziegel 40–60<br />
Flachdach 20–40<br />
Schiefereindeckung 60–100<br />
Heizung<br />
Heizbrenner 10–20<br />
Heizkessel 15–25<br />
ENERGIEBERATER<br />
Spezialisten fragen<br />
Wenn sie einen Gebrauchtwagen kaufen, verlassen<br />
sich viele Menschen lieber auf das Urteil eines Gutachters<br />
als auf den Augenschein. Genauso empfiehlt es<br />
sich als Käufer einer Gebrauchtimmobilie, das Objekt<br />
vorher mit einem Experten zu begehen, damit Sie wissen,<br />
worauf Sie sich einlassen.<br />
Wenn Sie Ihr Eigenheim auf den neuesten energetischen<br />
Stand bringen wollen, sollten Sie vorher den<br />
Rat eines Energieberaters einholen. Er weiß, wo es<br />
sich am ehesten lohnt nachzubessern oder welche<br />
Maßnahmen Sie sich vielleicht schenken können.<br />
Zu dem Honorar, das ein Energieberater für seine<br />
Vor-Ort-Beratung in Rechnung stellt, gewährt das<br />
Bundesamt für Ausfuhr und Wirtschaftskontrolle<br />
(Bafa) einen Zuschuss von 300 Euro. Allerdings nur<br />
wenn der Berater vom Bafa zugelassen ist und der Zuschussantrag<br />
vor der Begehung gestellt wurde. Mit<br />
dem Expertengutachten in der Tasche, können Sie bei<br />
Ihrer Hausbank in der Regel mit einer zügigen Kreditvergabe<br />
rechnen.<br />
Langfristig profitieren Sie von der Expertise des<br />
Energieberaters in Form dauerhaft niedrigerer<br />
Energiekosten. Diese können sich gegenüber einem<br />
unsanierten Objekt glatt halbieren.<br />
Die wichtigsten Adressen und Ansprechpartner<br />
rund um das energetische Modernisieren finden Sie<br />
beispielsweise auf der LBS-Homepage im Internet<br />
unter www.LBS.de/modernisieren/adressen<br />
19<br />
Quelle: Institut für Erhaltung und Modernisierung von Bauwerken e.V., Berlin
20<br />
Das rechnet sich: Modernisieren<br />
und Energiekosten senken.<br />
Finanziert mit LBS-Bausparen. Planbar und zinssicher.<br />
www.lbs.de<br />
Wir geben Ihrer Zukunft ein Zuhause.