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Lagern in Neutralstellung - LiN

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Das Thema<br />

Anmerkung: Angaben, die spezifisch<br />

die vorgestellte Patient<strong>in</strong><br />

betreffen und ausschließlich für<br />

sie zutreffen, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Vergangenheitsform<br />

und kursiv<br />

gedruckt.<br />

Für die Lagerung dieser Patient<strong>in</strong><br />

wurden drei Steppdecken und e<strong>in</strong><br />

dickes 80x80cm Kopfkissen benötigt.<br />

Die Patient<strong>in</strong><br />

wird zur<br />

Seite gedreht.<br />

Da sie frei<br />

von gefährdenden<br />

Keimen<br />

war,<br />

konnte das<br />

Be<strong>in</strong> der Pflegeperson vor ihrem<br />

Bauch platziert werden. Dies gibt<br />

der Patient<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Gefühl von<br />

Sicherheit und ermöglicht e<strong>in</strong><br />

Rücken schonendes Arbeiten.<br />

Zunächst wird die Unterstützung<br />

für den Rumpf erarbeitet. Die<br />

erste Steppdecke wird schichtweise<br />

weit bis <strong>in</strong> die unten liegende<br />

Seite anmodelliert. E<strong>in</strong>erseits<br />

soll e<strong>in</strong>e doppel-S-förmig<br />

geformte Wirbelssäulenunterstützung<br />

entstehen, andererseits wird<br />

durch die dachziegelartige<br />

Anordnung ungefähr e<strong>in</strong>e 45°<br />

Neigung des Lagerungsmaterials<br />

erreicht.<br />

Die zweite<br />

Decke wird<br />

fest unter<br />

die erste gestopft,<br />

ohne<br />

die Form<br />

der ersten<br />

zu verändern.<br />

Dies ist nötig, um e<strong>in</strong>e<br />

ausreichend hohe Unterstützung<br />

zu erreichen, wenn man die Patient<strong>in</strong><br />

mit dem Rücken auf das<br />

Lagerungsmaterial zurückdreht.<br />

Durch die Gewichte<strong>in</strong>wirkung<br />

der Patient<strong>in</strong> würde sonst ke<strong>in</strong>e<br />

30°-Schräglage erreicht.<br />

Der Rumpf wird zurückgedreht<br />

und das oben liegende Be<strong>in</strong><br />

unterlagert. Dafür ist es hilfreich,<br />

dass die Pflegeperson sich dreht<br />

und das andere Be<strong>in</strong> <strong>in</strong>s Bett<br />

br<strong>in</strong>gt, um weiter der Patient<strong>in</strong><br />

Sicherheit zu vermitteln und<br />

Rücken schonend arbeiten zu<br />

können.<br />

Die dritte Steppdecke wird vorbereitend<br />

vor der Patient<strong>in</strong> platziert,<br />

um sie anschließend mühelos<br />

anmodellieren zu können. Sie<br />

ist äußerst wichtig und <strong>in</strong> der<br />

herkömmlichen Lagerung nicht<br />

zu f<strong>in</strong>den, erfüllt jedoch verschiedene<br />

Zwecke. Sie verh<strong>in</strong>dert,<br />

dass die Patient<strong>in</strong> wieder<br />

von dem Lagerungsmaterial im<br />

Rücken h<strong>in</strong>unter gleitet und dass<br />

die Weichteile des Thorax auf<br />

Grund der Schwerkrafte<strong>in</strong>wirkung<br />

nach unten gezogen werden.<br />

Dies wird als äußerst unangenehm<br />

empfunden, je adipöser<br />

der Patient desto schlimmer.<br />

Außerdem kann damit die Außenrotation<br />

des unterliegenden Be<strong>in</strong>s<br />

verh<strong>in</strong>dert werden, die ohne diese<br />

Unterstützung entsteht (siehe<br />

Abb.1 Teil I).<br />

Die Brüste werden vorsichtig<br />

angehoben und unterlagert, so<br />

dass sie auf dem Rumpf liegen<br />

können. Obwohl die Patient<strong>in</strong><br />

eher kachektisch ist, muss sogar<br />

hier der Bauch unterlagert werden,<br />

damit er nicht unangenehm<br />

nach unten zieht.<br />

Das unten liegende Be<strong>in</strong> wird<br />

unterfüttert, die Kniekehle gut<br />

unterlagert, die Ferse bleibt wie<br />

gewohnt frei. Da die Patient<strong>in</strong><br />

leichte Beugekontrakturen <strong>in</strong> Hüften<br />

und Knien aufwies, mussten<br />

ihre Be<strong>in</strong>e <strong>in</strong> leichter Beugung<br />

gelagert werden.<br />

Zum Schluss sollten die Kleidungsstücke<br />

glatt gezogen werden.<br />

Dies wird auch oft bei der<br />

obersten Lage des Lagerungsmaterials<br />

erforderlich, das durch das<br />

passgenaue Anmodellieren nicht<br />

vollkommen glatt geworden se<strong>in</strong><br />

könnte. Außerdem wird das<br />

gesamte Material noch e<strong>in</strong>mal<br />

Richtung Patient<strong>in</strong> gestopft, um<br />

zu gewährleisten, dass es guten<br />

Halt gibt. E<strong>in</strong> letztes Mal spürt<br />

sie ihren gesamten Körper, bevor<br />

sie wieder <strong>in</strong> relative Bewegungslosigkeit<br />

zurückfällt und damit<br />

das Gefühl für Körper und<br />

Umwelt verloren geht. Gerade<br />

dieser Schritt ist sehr erfolgreich<br />

bei eher unruhigen Patienten im<br />

geriatrisch-neurologischen<br />

Bereich.<br />

Magaz<strong>in</strong> Stoma + Inkont<strong>in</strong>enz 33 12/2003 11

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