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Ausstellung 2.10.2014<br />
Kamener Stadthalle<br />
Thomas Ohm<br />
Serielle Arbeiten<br />
Grafik 1983 - 2013
Arbeiten von Thomas Ohm in der Stadthalle Kamen,<br />
02.10.2014,<br />
„Serielle Arbeiten – Malerei und Grafik 1983 –<br />
2013“<br />
Autor: Anke Schmich<br />
Meine Damen und Herren,<br />
auch ich freue mich natürlich sehr, Sie hier in der Kamener<br />
Stadthalle ganz herzlich begrüßen zu dürfen<br />
und möchte Ihnen die Werke von Thomas Ohm<br />
vorstellen, der in dieser Ausstellung zahlreiche Techniken<br />
auf Papier präsentiert.<br />
Es handelt sich dabei zum Beispiel um diverse Druck-<br />
Mischtechniken,<br />
Collage – Drucke und Collage- Mischtechniken, Farbradierungen,<br />
Digitaldrucke, Bleistiftzeichnungen und Carborundum<br />
– Radierungen.<br />
Doch dazu kommen wir später, zunächst ein paar biografische<br />
Notizen:<br />
THOMAS OHM<br />
studierte 1972 Freie Kunst und Grafik- Design in<br />
Wuppertal, seit1980 arbeitet er freischaffend, und<br />
ist Mitglied im BBK, Berlinseit1982 mit Wohnung und<br />
Atelier in Cappenberg ansässig, bekleidete er seit1986<br />
das Amt des Kulturbeauftragten der Stadt Selm.<br />
1991 erhielt er den Förderpreis der Johann-Peter-<br />
Gesellschaft, Unna, und schloss sich als Mitglied dem<br />
Verein Berliner Künstler an.<br />
2001 folgte er der Einladung des Lakes College in<br />
West-Cumbria (GB) als Artist in Residenz zu arbeiten<br />
und einen lebendigen Austausch mit den Künstlern<br />
des Gastlandes zu pflegen.<br />
Seit 2009 ist Thomas Ohm Dozent für Malerei und<br />
Grafik beim IBKK, Bochum.<br />
2010 war er Initiator der „Starken Orte“ in<br />
Lünen im Rahmen der Veranstaltung „Ruhr 2010“.<br />
Seit 2012 kümmert sich Thomas Ohm als 2. Vorsitzender<br />
um die Belange des Bundesverbands Bildender<br />
Künstler Westfalen.<br />
Eine Liste seiner regen, zum Teil internationalen Ausstellungstätigkeit<br />
von Großbritannien über Frankreich,<br />
Polen, Österreich, Griechenland, Kroatien bis ins ferne<br />
Korea finden Sie im Internet.<br />
Nun, als zentrales Thema seiner künstlerischen Arbeit<br />
kristallisiert sich die Beschäftigung mit der Natur und<br />
der Umwelt heraus.<br />
Hier im oberen Bereich der Ausstellung wird die Polarisierung<br />
von Natur, Umweltzerstörung und Industrie<br />
evident, da vorgefundene Zustände reflektiert und<br />
Veränderungen registriert sowie künstlerisch dokumentiert<br />
werden.<br />
In diesen seriellen Arbeiten wird die thematische<br />
Durchdringung der aus spezifischen Situationen resultierenden<br />
Spannungen und Konflikte offenbar.<br />
Bei allem, was Sie hier sehen, meine Damen und Herren,<br />
behalten Sie bitte immer im Hinterkopf, dass wir<br />
hier einen zeitlich weiten, retrospektiven Bogen spannen,<br />
denn Sie finden Werke von 1983 bis 2013.<br />
Das sind nach Adam Riese glatte 30 Jahre und es ist<br />
doch sehr erstaunlich, wie gerade die älteren Arbeiten<br />
nun wieder zu neuer Aktualität gelangen.<br />
Wenn Sie Ihr Interesse also einer bestimmten Serie<br />
widmen, achten Sie bitte immer auch auf das Entstehungsjahr<br />
– die meisten Werke sind unten rechts signiert<br />
und datiert.<br />
Ein Beispiel: Es geht um das grafische Mappenwerk in<br />
einer 40er-Auflage zum Thema „Wald“, das 1986 für<br />
den Landschaftsverband Westfalen Lippe / Cappenberg<br />
angefertigt wurde.
In Deutschland befand man 1983 gut ein Drittel des<br />
Waldes für krank. Das in den 80er Jahren befürchtete<br />
großflächige Waldsterben durch Emissionen an<br />
Schwefeldioxid und Stickoxiden wurde in der „alten“<br />
BRD damals als sich abzeichnende Entwicklung vorhergesehen,<br />
ist aber – wie wir heute wissen – durch<br />
entsprechende Gegenmaßnahmen ausgeblieben.<br />
Dafür haben wir heute mehr denn je durch klimatische<br />
Veränderungen mit Sturmschäden zu kämpfen,<br />
denken wir an Kyrill 2007 und zahlreiche andere Stürme<br />
in der jüngeren Vergangenheit…<br />
Nun, das erste Blatt dieser Serie aus Farbradierungen<br />
zeigt einen Wald mit abgestorbenen Bäumen, der Boden<br />
grau-braun, im Hintergrund helles Licht, das sich<br />
in einen hellblauen Himmel verliert. Menschen, Tiere<br />
oder andere Pflanzen gibt es nicht.<br />
Das zweite Blatt zeigt die zunehmende Beschädigung<br />
der Umwelt durch eine gelbliche, dicke Schwefelschicht,<br />
die sich über die Baumwipfel lagert und unter<br />
sich alles Leben zu ersticken droht. Die übrige Farbgestaltung<br />
wird zunehmend düsterer und verliert sich<br />
ausschließlich in mehr oder minder starken Grautönen.<br />
Das dritte Blatt treibt den Prozess des Waldsterbens<br />
insofern auf einen Höhepunkt zu, als der Betrachter<br />
einen vermeintlich völlig zerstörten Wald wie nach<br />
einem Waldbrand vor sich hat. Über den verdorrten<br />
Baumwipfeln finden wir eine Linie, die wie der Rand<br />
eines verkohlten Papiers erscheint.<br />
Darüber schließt sich nur noch ein weißer, sogenannter<br />
Prägedruck oder auch Blinddruck an, der dem<br />
Druck seine reliefartige Oberflächenstruktur verleiht.<br />
Es handelt sich um eine Variante der Radierung, bei<br />
der die Druckplatte im Unterschied zum normalen<br />
Tiefdruck außerdem starke Erhöhungen, Vertiefungen,<br />
Durchbrüche oder aufgelötetes Material aufwei<br />
sen kann, diesich beim Drucken als Relief in das zu<br />
bedruckende Material, z.B. dickes Kupferdruckbüttenpapier,<br />
einprägen.<br />
Wird ein Reliefdruck nicht mit Farbe gedruckt, sondern<br />
lediglich in das Papier geprägt, wird er als Blinddruck,<br />
Blindprägung oder Gaufrage bezeichnet. Solche farblosen<br />
Reliefdrucke tauchen hier in der Ausstellung<br />
partiell in vielen Arbeiten als Wasser, Himmel, Horizonte<br />
oder andere, frei komponierte, abstrakte Strukturen<br />
auf.<br />
Aber das nur nebenbei, zurück zur „Wald“-Serie:<br />
Der Fortschritt der Zerstörung kulminiert im vierten<br />
Blatt, das in zum Teil abstrahierender Weise die völlige<br />
Verkarstung der Erde zeigt: alles Leben ist zerstört,<br />
im Hintergrund ist der Mond zu sehen, vielleicht auch<br />
eine Anspielung auf die Überlegungen der damaligen<br />
Zeit, also der 80er Jahre, ein Leben auf dem Mond<br />
möglich zu machen. Ein Hoffnungsschimmer vielleicht?<br />
Zahlreiche Sciencefiction-Romane widmeten<br />
sich damals ja diesem Thema….<br />
Und es existiert wahrhaftig ein kompositorisch ganz<br />
ähnlich aufgebautes Blatt, das allerdings, wie mir Herr<br />
Ohm verraten hat, die umgekehrte Sichtweise suggeriert,<br />
nämlich den Blick aus der Perspektive des Mondes<br />
auf die Erde hinab.<br />
1991 erhielt diese Arbeit den Förderpreis der Johann-<br />
Peter-Gesellschaft, Unna.<br />
Meine Damen und Herren, Sie sehen, dass sich der<br />
Künstler hier sehr genau mit seinem ins Auge gefassten<br />
Thema beschäftigt hat, bevor er es künstlerisch<br />
umgesetzt und in seiner Serie inhaltlich weiterentwickelt<br />
hat – und genauso verfährt er auch mit seinen<br />
anderen seriellen Arbeiten.<br />
Ein weiteres Beispiel:<br />
Sie sehen dort die Abbildungen, die Sie auch schon<br />
auf Ihren Einladungen gedruckt vorfanden.
Es handelt sich um den Typus des Heiligen- bzw. Stifterbildnisses.<br />
Da Thomas Ohm in Cappenberg, nahe<br />
Schloss Cappenberg, ehemals Kloster Cappenberg zu<br />
Selm wohnt, liegt es natürlich nahe, dass er sich mit<br />
der katholischen Pfarrkirche St. Johannes Evangelist<br />
aus dem 12. Jahrhundert beschäftigt hat.<br />
Ursprünglich weitestgehend romanisch, kam es im 14.<br />
und 15. Jahrhundert zu einer gotischen Umgestaltung<br />
der Kirche, die sich etwa in den Spitzbogenfenstern<br />
der Apsis und den Gewölben zeigt. Solche Spitzbogen<br />
finden Sie in den vielfältigen Drucken an den Stellwänden<br />
wieder, wenn Sie etwas genauer hinschauen,<br />
ebenso wie den neugotischen Hochaltar.<br />
Zu den zahlreichen bemerkenswerten Ausstattungsgegenständen<br />
der Pfarrkirche zählt übrigens auch der<br />
bekannte Barbarossakopf aus vergoldeter Bronze aus<br />
der Zeit um 1160.<br />
Dabei handelt es sich um ein Kopfreliquiar mit den<br />
Gesichtszügen Kaiser Friedrichs I. Durch Otto von<br />
Cappenberg, der Taufpate des Kaisers war, kam der<br />
Kopf nach Cappenberg. Seither dient er als Reliquienbehälter<br />
für Haare vom Kopf des Evangelisten Johannes.<br />
So finden wir auf den Abbildungen Otto von Cappenberg<br />
mit dem Totenschädel-Symbol, ebenso seinen<br />
Bruder Gisbert von Cappenberg, das große „G“ als<br />
Graffiti im Hintergrund identifiziert die Person dort als<br />
eben jene Persönlichkeit.<br />
Im unteren Bereich des Bildes erkennen wir im römischen<br />
Zahlensystem Jahreszahlen, die auf bestimmte<br />
Jubiläen verweisen:<br />
wo Sie das „G“ sehen, steht unten rechts 1097 (MX-<br />
CVII), das Geburtsjahr Gottfried II., links daneben<br />
1997 (MXMVII), es handelt sich also um das 900jährige<br />
Jubiläum.<br />
Das Bild rechts daneben: links 1127 (MCXXVII), das<br />
Sterbejahr Gottfrieds (er ist also nur 30 Jahre alt geworden)<br />
und rechts 2002<br />
(MMII) – da jährt sich sein Todestag also zum 875.<br />
Mal….<br />
Maria mit dem Jesuskind und den heiligen Johannes<br />
findet man in der Folge konsequenter Weise mehrfach<br />
abgebildet.<br />
Basierend auf Fotografien verwendet Thomas Ohm<br />
hier mehrere Druckplatten in den Grundfarben Blau,<br />
Rot und Gelb, sowie eine Graustufe.<br />
Nicht nur Sakrales, auch Historisches ist also ebenso<br />
relevant für seine Arbeit, wie Aktuelles.<br />
Alle Komponenten fließen mit ein und verknüpfen so<br />
die bildlichen Inhalte in einem ausgewogenen Spannungsverhältnis.<br />
In dem Projekt “Vorortmalerei“, das er mit Kollegen<br />
aus Berlin in Essen durchführte, dienten sie als Vorlagen.<br />
Sie zeigten die Industriebrache mit Backsteingebäuden,<br />
Gleisanlagen, Güterwaggons, Rohren,<br />
Kränen, Graffiti und ähnlichem. Fotografien, die der<br />
Künstler ursprünglich als Schwarz-Weiß-Abzüge 1994<br />
in Essen auf der Zeche Zollverein aufnahm.<br />
Durch Computerverfremdungen entstanden nicht nur<br />
gröbere Verpixelungen,<br />
Thomas Ohm vergrößerte die Abzüge auch und kolorierte<br />
sie mit Pastellkreide und schuf so Monotypien<br />
der besonderen Art.<br />
Manchmal wurden die derart behandelten Fotografien<br />
auch besprüht oder in Aquarellmanier bearbeitet.<br />
Sie sehen, es gibt zahlreiche Möglichkeiten, mit diversen<br />
Materialien gestalterisch zu arbeiten.<br />
Dies spiegelt sich auch in den Collagen, mit denen<br />
Thomas Ohm Mitte der achtziger Jahre experimentierte.<br />
Zwei Beispiele finden Sie auf der unteren Ebene. In<br />
der Druckgrafik arbeitet Thomas Ohm in einem ständigen,<br />
manchmal komplizierten Wechsel aus Hochund<br />
Tiefdruckverfahren, je nach den Erfordernissen<br />
seines eigenen Gestaltungswillens.<br />
Auch die Drucke hier an den Stellwänden legen davon<br />
Zeugnis ab.
Kommen wir noch einmal zur Vorderseite der Stellwände:<br />
Da gibt es in Anlehnung an sein Projekt Memories of<br />
a Wall , bei dem er auf einer griechischen Insel (Spetses).<br />
Schriftzeichen oder Symbole von einer Mauer<br />
abformt hatte, nun hier eine weitere Serie, bei der er<br />
in der Stiftskirche im Cappenberger Schloss mit Pappmaschee<br />
ein Herz-Symbol von einer Grabplatte abgenommen<br />
und einen Mix aus Hoch –und Tiefdruck in<br />
der malerisch anmutenden Carborundumradierung<br />
gefertigt hat.<br />
Die Carborundumradierung ermöglicht ein vollkommen<br />
freies, spontanes Arbeiten im Rahmen der drucktechnischen<br />
Verfahren; man bezeichnet sie auch als<br />
Malermanier.<br />
Carborundum wird auch als Kunstharz-Aquatinta bezeichnet.<br />
Dabei wird Siliziumkarbid (Carborundum) oder Sand<br />
mit Kunstharz vermischt und auf die Platte aufgetragen<br />
(gemalt). Damit entsteht ein Punktraster ohne<br />
Ätzung. Die Farbe wird auf die Platte aufgetragen<br />
und haftet an allen Stellen, an denen die Carborundumschicht<br />
vorhanden ist. An den blanken Stellen der<br />
Druckplatte lässt sich die Farbe wieder abwischen.<br />
Carborundum-Drucke zeichnen sich durch satte Farbigkeit<br />
aus, weil in den Flächen viel Farbe anhaften<br />
kann.<br />
Diese Drucke lassen sich stilistisch nicht eindeutig zuordnen.<br />
Sie sind weder eindeutig abstrakt noch gegenständlich.<br />
In seinen Farbradierungen, mit denen er z.B. auch<br />
Entwürfe für Kalenderblätter im Rahmen des jährlich<br />
erscheinenden Kunstkalender-Projekts “Grafik aus<br />
Dortmund“ schuf, experimentiert der Künstler und<br />
lässt dabei häufig Landschaften erkennen. Das Motiv<br />
des Wassers tritt dabei dominant ins Bewusstsein und<br />
wird zum Teil mit der Darstellung von Himmel und<br />
Uferabschnitten kombiniert.<br />
Reine Bleistift- und Farbstiftzeichnungen finden wir in<br />
dieser Ausstellung nur zwei, obwohl die Zeichnung<br />
an sich als Entwurf für eine Grafik oder nur im Skizzenformat<br />
als Reiseimpressionen oder hin und wieder<br />
auch als Aktzeichnungen immer wieder im Werk des<br />
Künstlers auftauchen.<br />
Allerdings greifen die hier in der Ausstellung gezeigten<br />
Bilder prinzipiell das Motiv des Waldes wieder auf,<br />
wenn auch in einer eher epischen Anmutung, wie<br />
man sie häufiger in Buchillustrationen vorfindet.<br />
Im unteren Bereich der Ausstellung finden wir in einer<br />
Serie Grafiken in Druck-Mischtechnik. Es handelt sich<br />
um Versatzstücke der mitunter außergewöhnlichsten<br />
Kulturen der Weltgeschichte:<br />
spannend und faszinierend, als Relikte der mystischen<br />
Hochkulturen der Maya und Azteken, zeigen sie Menschen<br />
und Götter als Abbilder ihrer monumentalen<br />
Skulpturen.<br />
Obwohl sich der Künstler schon in den 80er Jahren<br />
mit diesen Kulturen auseinander gesetzt hat, stammen<br />
die Werke dieser Reihe aus dem Jahr 2012, so<br />
gibt es auch hier einen für den damaligen Zeitpunkt<br />
aktuellen Bezug:<br />
Der Irrglaube, am 21. Dezember 2012 gehe die Welt<br />
unter, hatte sich bis dahin hartnäckig gehalten, wurde<br />
auch kommerziell ausgeschlachtet. Wissenschaftlich<br />
ist das nicht zu erklären.<br />
Die Forschung weiß: In der Tat weist die Inschrifttafel<br />
eines Sarkophags in der alten Maya-Stadt Tortuguero<br />
auf ein Ereignis im Jahr 2012 hin. Und am 21. Dezember<br />
2012 endet ein Zyklus im Kalender der Maya. Nur<br />
bedeutet das alles nicht, dass die Welt endet.<br />
Die Schöpfung war und ist für die Maya ein bis heute<br />
andauernder, sich kontinuierlich entwickelnder Prozess<br />
aus Zerstörung und Neubeginn, so hatte man<br />
wohl eher mit einer Flutwelle als mit dem Untergang<br />
der Welt gerechnet.
Bilder<br />
einer ruhelosen<br />
Reise
Die Mappe öffnete sich,<br />
auf blätternd,<br />
was rastlose Augen gesehen<br />
und was andere Augen nicht gesehen,<br />
festgehalten<br />
im Papier<br />
für ewige Zeit.<br />
Torkild Hinrichsen 1983
Als der Mensch die Welt verloren hatte<br />
blieb<br />
in den Bäumen, dem Land und dem Wasser<br />
seine Spur, -<br />
nur in den Wolken nicht.
Die Boote<br />
harrten auf dem Strand<br />
der Flut,<br />
in die sie niemand schieben würde.<br />
So lagerten sie<br />
fern dem eigentlichen Element,<br />
harrende, gestrandete Wale.
Als der Mensch die Welt verloren hatte<br />
blieb<br />
in den Bäumen, dem Land und dem Wasser<br />
seine Spur, -<br />
nur in den Wolken nicht.
Der vermooste Park<br />
verbarg<br />
hinter Trauerästen<br />
den Himmel.<br />
Seine Brücke<br />
führte<br />
niemanden dem Jenseits zu.
Die<br />
tiefen<br />
Spuren des Weges,<br />
eingegraben<br />
von unzähligen Lasten<br />
füllte<br />
gefrorenes Wasser.<br />
Der Morast<br />
gewann im Eis<br />
nie gekannte Härte.
Der Bach<br />
konnte<br />
seinen Lauf<br />
nicht fließend wählen.<br />
Lange<br />
würde er<br />
an den steilen Kanten nagen.
Dem letzten<br />
Baum<br />
fehlte auf der Ebene<br />
nicht Licht<br />
nicht Luft und Sonne.<br />
Das Wasser aber<br />
war<br />
zwischen den mühsamen Mauern<br />
gewesener Acker<br />
vertrunken.
Es lebten<br />
aber die Wolken.<br />
und<br />
in ihnen<br />
ihre Vögel.<br />
Sie zogen einander an<br />
und eilten einander zu.<br />
Mit samtiger Schwärze faßten sie das Licht,<br />
ohne es zu haben.<br />
Mal zerriß sie die Helle zu flüchtenden<br />
Nebeln.<br />
Die Vögel sahen es. Sie wußten ihren Weg.