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Der SKEW-Winkel - ten Haaft GmbH

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<strong>ten</strong> <strong>Haaft</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Oberer Strietweg 8<br />

75245 Neulingen-Göbrichen<br />

Tel. 07237 4855-0<br />

<strong>Der</strong> <strong>SKEW</strong>-<strong>Winkel</strong><br />

Eine Kurzinfo<br />

Stand: 08/2009 Seite 1 von 6


<strong>ten</strong> <strong>Haaft</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Oberer Strietweg 8<br />

75245 Neulingen-Göbrichen<br />

Tel. 07237 4855-0<br />

Ein großer Vorteil der modernen Digitaltechnik ist die große Empfangsreichweite der<br />

digitalen Programme. Technisch gesehen wird die sog. „Ausleuchtzone“, also das<br />

Gebiet auf der Erde, in dem die Signale eines bestimm<strong>ten</strong> Satelli<strong>ten</strong> gut genug („mit<br />

ausreichender Feldstärke“) empfangen werden können durch die Digitaltechnik und<br />

die neuen, stärkeren Satelli<strong>ten</strong> erheblich vergrößert. Dies ist natürlich auf der Seite<br />

des Nutzers hoch willkommen. Leider lässt sich der Physik, oder in diesem Falle<br />

besser gesagt der sphärischen Trigonometrie, auch mit neuer Technik nur bedingt ein<br />

Schnippchen schlagen.<br />

Die weitaus meis<strong>ten</strong> Satelli<strong>ten</strong> senden linear polarisierte Signale in zwei<br />

verschiedenen Ebenen aus: Horizontal (waagerecht) und vertikal (senkrecht). Dies ist<br />

direkt vergleichbar mit dem Empfang terrestrischer Fernsehsignale. Auch hier werden<br />

diese zwei Ebenen für die Aussendungen verwendet. Deshalb muss die<br />

‚gewöhnliche‘ Fernsehan<strong>ten</strong>ne in manchen Gegenden waagerecht montiert werden<br />

um gu<strong>ten</strong> Empfang zu haben, in anderen Gegenden jedoch senkrecht. Satelli<strong>ten</strong><br />

verwenden beide Ebenen gleichzeitig – deshalb sind innen im Empfangskopf (LNB)<br />

in Wirklichkeit 2 winzige An<strong>ten</strong>nen montiert. Wenn man bei einem defek<strong>ten</strong> al<strong>ten</strong> LNB<br />

die Plastikkappe abreist sieht man tief innen drin eben diese 2 Miniaturan<strong>ten</strong>nchen –<br />

nichts anderes als 2 Drahtstifte die 90° versetzt angeordnet sind. Eben ein Stift für<br />

horizontal und ein Stift für vertikal.<br />

Da die Satelli<strong>ten</strong> nun eben in diesen 2 Ebenen senden muss der LNB so positioniert<br />

sein, dass die Signale vom Satelli<strong>ten</strong> genau „gerade aus“ auf diese Stifte treffen.<br />

Treffen Satelli<strong>ten</strong>signal und An<strong>ten</strong>nenstift mit einem <strong>Winkel</strong>versatz schräg<br />

aufeinander, so geht ein Teil des Signals verloren. Je schräger sich Satelli<strong>ten</strong>signal<br />

und An<strong>ten</strong>nenstift im LNB gegenüberstehen, also je mehr <strong>Winkel</strong>versatz auftritt,<br />

desto mehr Signal geht verloren – im Extremfall schlichtweg das ganze Signal.<br />

Dieser <strong>Winkel</strong>versatz hat viele Namen – „Skew-<strong>Winkel</strong>“, „Polarisationswinkel“ oder<br />

„Polarisationsfehler“. Wie man es auch immer nennen mag – dieser Wert sollte<br />

idealerweise NULL sein, das Satelli<strong>ten</strong>signal sollte also genau in derselben Ebene<br />

ankommen in welcher dieser An<strong>ten</strong>nenstift im LNB montiert ist.<br />

Da die LNBs einen runden Montagehals haben ist es kein Problem den LNB in seiner<br />

Halterung nach links oder rechts (im Uhrzeigersinn oder gegen den Uhrzeigersinn)<br />

zu verdrehen. <strong>Der</strong> LNB muss also immer so gedreht werden, dass die beschriebene<br />

Übereinstimmung zwischen Signal und LNB möglichst perfekt gegeben ist. Beim<br />

Empfang von Astra 1 in Deutschland ist dies sehr einfach – der Körper des LNB<br />

muss genau senkrecht nach un<strong>ten</strong> zeigen. Allerdings ist ein <strong>Winkel</strong>fehler von +-5°<br />

absolut belanglos da die beschriebene Signalabschwächung in diesem<br />

<strong>Winkel</strong>bereich noch relativ gering ist – die Elektronik im Receiver kann dies<br />

problemlos ausgleichen. Wird der Fehler jedoch größer (ab ca. 10° bis 15°<br />

Polarisationsfehler) kann das Signal u.U. so schwach werden, dass kein Bild mehr zu<br />

empfangen ist.<br />

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Wo liegt denn nun das Problem?<br />

Alle Satelli<strong>ten</strong> haben eine bestimmte, feste Position. Diese Position wird in Grad<br />

angegeben. Zum Beispiel Astra 1 – 19,2° Ost oder Hotbird – 13° Ost. Diese<br />

Gradangabe beschreibt den Längengrad der Erde, über dem der jeweilige Satellit in<br />

36000km Höhe über dem Äquator „am Himmel“ steht. Astra 1 steht also über der<br />

Republik Kongo, Hotbird über Gabun.<br />

Beide Satelli<strong>ten</strong> strahlen in Richtung Mitteleuropa und decken dieses Gebiet und<br />

darüber hinaus mit sehr gu<strong>ten</strong> Signalstärken ab und sind deshalb innerhalb Ihrer<br />

angegebenen Ausleuchtzonen auch hervorragend zu empfangen.<br />

Die Probleme beginnen erst mit der Erkenntnis, dass die Erde ja eine Kugel ist.........<br />

Wenn sich der Empfänger auf demselben Längengrad befindet wie der Satellit, dann<br />

„schaut“ ein korrekt senkrecht montiertes LNB genau mit dem richtigen <strong>Winkel</strong><br />

(Polarisationsfehler = NULL) in die Sendean<strong>ten</strong>nen des Satelli<strong>ten</strong> hinein. Bewegt sich<br />

der Empfänger nach Os<strong>ten</strong> oder Wes<strong>ten</strong> vom Längengrad des Satelli<strong>ten</strong> weg, dann<br />

bewegt er sich in Wirklichkeit auf der Oberfläche einer Kugel. Durch die Krümmung<br />

der Kugel „kippt“ der Empfänger in Bezug zur Ebene des Satelli<strong>ten</strong>signals immer<br />

mehr zur Seite weg, je weiter er sich nach Os<strong>ten</strong> oder Wes<strong>ten</strong> bewegt. Hat man die<br />

Erde zu einem Viertel (90 Längengrade) umrundet, dann steht man von außen<br />

betrachtet eben genau in diesem rech<strong>ten</strong> <strong>Winkel</strong> (90°) im Verhältnis zu jemanden,<br />

der sich nicht von der Stelle bewegt hat.<br />

Für den Satelli<strong>ten</strong>empfang heißt dies: Je weiter ich mich nach Os<strong>ten</strong> oder Wes<strong>ten</strong><br />

vom Längengrad des Satelli<strong>ten</strong> entferne, desto mehr muss ich den LNB zur richtigen<br />

Seite drehen, damit die Empfangsstifte im LNB in der gleichen absolu<strong>ten</strong> Ebene wie<br />

die Satelli<strong>ten</strong>signale bleiben. Dies wäre einfach, wenn die Erde ein zylinderförmiger<br />

Körper (wie ein Stück Rohr) wäre. Dann wäre nämlich für jeden Längengrad der LNB<br />

um genau 1° entgegengesetzt zu drehen.<br />

Durch die Kugelform der Erde kann der Empfänger sich jedoch auch nach Norden<br />

oder Süden bewegen. Solange dies auf dem Längengrad des Satelli<strong>ten</strong> geschieht<br />

spielt es keine Rolle – sowie man diesen aber verlässt wird die Berechnung des<br />

Polarisationsfehlers zu einer Aufgabe der sphärischen Trigonometrie. Klar ist bei<br />

dieser Aufgabe – je weiter nach Ost oder West, desto größer der Fehler. Hinzu<br />

kommt aber noch, dass eine Bewegung nach Süden, also auf den Satelli<strong>ten</strong> zu, den<br />

Fehler ebenfalls deutlich vergrößert, eine Bewegung nach Norden ihn aber reduziert.<br />

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Da eine solche Berechnung für jeden denkbaren Empfangsort unpraktikabel ist, und<br />

da es bei der Korrektur zum Glück +-5° keine Rolle spielen, wird die Korrektur nur in<br />

den Ländern in denen es darauf ankommt anhand von Tabellen vorgenommen.<br />

Wichtig ist dabei zu wissen, dass man korrekter Weise für jeden Satelli<strong>ten</strong> eine<br />

andere, entsprechend angepasste Tabelle verwenden muss, da sich die<br />

Satelli<strong>ten</strong>positionen ja eben in der wichtigs<strong>ten</strong> Rechengrundlage, dem Längengrad,<br />

deutlich unterscheiden.<br />

Da der im Allgemeinen wichtigste Satellit – Astra 1 – ja auf 19,2° Ost positioniert ist,<br />

die Mitte der Ausleuchtzone aber bei ca. 9° Ost liegt, wird bei allen am Markt<br />

erhältlichen LNBs heutzutage konstruktionsbedingt eine „Grundkorrektur“ des<br />

Polarisationswinkels von einigen Grad vorgenommen, so dass in Deutschland die<br />

oben beschriebene senkrechte Montage zum bes<strong>ten</strong> Empfangsergebnis führt. Bei<br />

der Einstellung der <strong>Winkel</strong>korrektur (dem Drehen des LNB) muss diese<br />

Grundkorrektur natürlich berücksichtigt werden. Da alle modernen LNBs diese<br />

Grundkorrektur haben ist diese in den Tabellen bereits berücksichtigt – so dass der<br />

Benutzer einer Satelli<strong>ten</strong>empfangsanlage nur den LNB-Körper um den in den<br />

Tabellen angegebenen Wert verdrehen muss.<br />

Bei der Festlegung der Drehrichtung des LNBs kommt es oft zu Missverständnissen,<br />

da man den LNB in seiner Halterung sowohl von „hin<strong>ten</strong>“ als auch von „vorne“<br />

anschauen kann – und dadurch die Drehrichtung umkehrt. In manchen Tabellen ist<br />

diese Drehrichtung nicht mal eindeutig angegeben, sondern nur mit „+“ oder „-“<br />

markiert, ohne dies genauer zu erläutern. Unterschiedliche Tabellen vertauschen oft<br />

auch das „+“ und „-“ gegeneinander, was die Verwirrung natürlich noch beträchtlich<br />

steigert. In solchen Fällen kann man sich einfach damit behelfen es in beide<br />

Drehrichtungen zu versuchen – eine von beiden wird natürlich die Richtige sein.<br />

Für die folgenden Tabellen und <strong>Winkel</strong>angaben gilt folgende Festlegung:<br />

- Zur Bestimmung der Drehrichtung schaut der Betrachter aus Sicht des Satelli<strong>ten</strong><br />

in den offenen Spiegel hinein, der LNB-Arm zeigt auf den Betrachter. <strong>Der</strong><br />

Betrachter steht also zwischen Satellit und Spiegel.<br />

- Drehrichtungen IM UHRZEIGERSINN sind positiv, also „+“.<br />

- Drehrichtungen GEGEN DEN UHRZEIGERSINN sind negativ, also „-“.<br />

- Bei einer Drehung in „+“ Richtung wird der LNB-Körper UNTEN nach LINKS<br />

bewegt.<br />

- Bei einer Drehung in „-“ Richtung wird der LNB-Körper UNTEN nach RECHTS<br />

bewegt.<br />

Stand: 08/2009 Seite 4 von 6


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Anzuwendende Korrekturwinkel (Polarisationswinkel)<br />

Land<br />

Astra I<br />

19.2° Ost<br />

Astra II<br />

28.2° Ost<br />

Astra III<br />

23.5° Ost<br />

Hotbird<br />

13° Ost<br />

Atlantic<br />

Bird 3<br />

5° West<br />

Deutschland und angrenz.<br />

Länder<br />

0° +8° +4° -6° -23°<br />

Frankreich +7° +14° +11° +2° -15°<br />

Beneluxstaa<strong>ten</strong> +3° +9° +6° -2° -16°<br />

England +7° +12° +10° +3° -9°<br />

Irland +11° +16° +13° +7° -6°<br />

Portugal +22° +28° +25° +16° -4°<br />

Südspanien, Gibraltar +20° +28° +24° +14° -8°<br />

Skandinavien -6° -2° -4° -9° -19°<br />

Griechenland -12° 0° -7° -20° -38°<br />

Türkei, Ukraine,<br />

-20° -11° -15° -26° -39°<br />

Weißrussland<br />

Kanarische Inseln +39° +44° +42° +34° +12°<br />

Marokko +23° +31° +27° +17° -8°<br />

Italien, Sizilien, -2° +8° +3° -8° -27°<br />

Tunesien, Libyen, +4° +15° +9° -4° -27°<br />

Naher Os<strong>ten</strong> -31° -19 -25° -38° ---<br />

Korrekturen unter +-8° brauchen nicht unbedingt ausgeführt werden, solange guter<br />

Empfang gewährleistet ist.<br />

Eine Einstellgenauigkeit von ca. +- 5° ist im Normalfall ausreichend.<br />

Grundsätzlich gilt immer: Befindet sich der Empfänger westlich der Satelli<strong>ten</strong>position<br />

wird in „+“ Richtung (im Uhrzeigersinn) gedreht.<br />

Befindet sich der Empfänger östlich der Satelli<strong>ten</strong>position wird in „-“ Richtung (gegen<br />

den Uhrzeigersinn) gedreht.<br />

Für die spezielle Polarisationsart „Zirkular R“ oder „Zirkular L“ bzw. „RHCP“ oder<br />

„LHCP“ muss keine Korrektur vorgenommen zu werden.<br />

Ob ein Satellit an einem bestimm<strong>ten</strong> Ort überhaupt zu empfangen ist muss natürlich<br />

jeweils noch anhand der jeweiligen Ausleuchtzone ermittelt werden!<br />

Unter dem folgenden Link finden Sie die aktuellen Ausleuchtzonen zu den<br />

verschiedenen Satelli<strong>ten</strong>:<br />

http://www.lyngsat.com/<br />

Stand: 08/2009 Seite 5 von 6


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Tel. 07237 4855-0<br />

Die Formel zur exak<strong>ten</strong> Berechnung des einzustellenden Wertes lautet:<br />

Skew [in°] = arctan(sin(Orbitposition - Längengrad) / tan(Brei<strong>ten</strong>grad)) – 8°<br />

<strong>Der</strong> Offset von –8° entspricht ungefähr der konstruktionsbeding<strong>ten</strong> Voreinstellung der<br />

meis<strong>ten</strong> erhältlichen LNBs. Bei LNBs ohne oder mit anderer interner Voreinstellung<br />

muss dieser Wert entsprechend angepasst werden.<br />

Vollautomatische <strong>SKEW</strong>-Funktion<br />

Bei Satelli<strong>ten</strong>anlagen mit vollautomatischer <strong>SKEW</strong>-Funktion ist keine manuelle<br />

Einstellung erforderlich. Die Automatik stellt den <strong>SKEW</strong>-<strong>Winkel</strong> des LNBs mit einem<br />

zusätzlichen Motor immer selbständig auf den bestmöglichen Wert ein.<br />

Insbesondere in den südwestlichen und südöstlichen Randgebie<strong>ten</strong> der<br />

Ausleuchtzone wird die Reichweite der Anlage dadurch merklich vergrößert und die<br />

Bedienung merklich vereinfacht.<br />

Aber:<br />

Anlagen mit vollautomatischer <strong>SKEW</strong>-Funktion müssen eine Vorgabe haben, bei<br />

welchem voreingestell<strong>ten</strong> <strong>SKEW</strong> <strong>Winkel</strong> sie die Suche beginnen sollen. Ohne diese<br />

Information oder mit einer falschen Vorgabe besteht die Gefahr, dass gar kein Satellit<br />

gefunden wird. Aus diesem Grund bie<strong>ten</strong> hochwertige Anlagen die Möglichkeit, den<br />

aktuellen Standort (z. B. das Land) in einem Auswahlmenü anzugeben.<br />

Stand: 08/2009 Seite 6 von 6

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