Uwe Manns - Selbstmord im Alter

Vortrag
Uwe Manns, Stationsleiter

In Deutschland begehen ca. 12000 Menschen
/Jahr einen Suizid
Die Dunkelziffer liegt sehr hoch (Tödliche (Auto-)
Unfälle / ungeklärte und verkannte
Todesursachen)
Davon sind ca. 8500 Männer und dreitausend
Frauen
Selbstmord ist die vierthäufigste Todesursache in
Deutschland

Alte Menschen sind gefährdeter als junge
Männer dreimal so oft wie Frauen
Menschen mit Depressionen (4-15% suizidieren sich)
Menschen mit Wahn und Halluzination (Angst vor
Stimmen / befehlende Stimmen)
Alte und Vereinsamte Menschen
Personen mit Suizidankündigungen / -Versuchen in der
Anamnese
Während einer Beziehungs- / Familiären Krise (auch Tod
von Angehörigen)
Bei Zugang zu Waffen oder Tabletten
Drohende Einweisung ins Altenheim, Krankenhaus oder
die Psychiatrie

Es überwiegen „härtere“ Suizidmethoden wie Erschießen,
Erhängen, Sturz aus großen Höhen, Verbrennen
Beim Suizid Älterer gibt es weniger oft Vorzeichen wie
Abschiedsbriefe
Suizidhandlungen Älterer enden öfter tödlich als bei
Jüngeren
Bei älteren Männern gibt es mehr Suizidversuche und
erfolgreiche Suizide als bei älteren Frauen
Der Anteil von Suiziden bei Heimbewohnern ist geringer als
bei den Gleichaltrigen zu hause
50% aller Suizidversuche im Heim treten im ersten Jahr nach
Aufnahme in das Heim auf
Demente suizidieren sich selten (wenn, dann bei Beginn einer
Demenz)

Selbstmord durch Verweigern von
Nahrung / Flüssigkeit / Tabletten

Jeder Suizid betrifft im Durchschnitt fünf weitere
nahestehende Personen, die selbst häufig Beratung
oder therapeutische Hilfe benötigen
Der Werther – Effekt: Menschen in der Umgebung
sind stärker gefährdet für einen weiteren Suizid
Jeder Suizid in einem Altenheim / auf einer Station
muss mit den anderen Bewohnern besprochen werden

Suizidale Menschen lösen im Gegenüber
oft unangenehme Gefühle aus:
Aggressionen, Hilflosigkeit, Genötigt sein,
Schuldgefühle, Gefühle von Inkompetenz

AUFBAU EINER TRAGFÄHIGEN,
VERTRAUENSVOLLEN BEZIEHUNG
� Für den betroffenen da
sein
� Nicht gleich Lösungen
anbieten, nicht
beschwichtigen
� Auch konkret nach
Suizidgedanken, -
Planung etc. befragen
� Nach Schuldgefühlen
bei Betroffenem suchen
KONTROLLE UND VERHINDERUNG
EINES VERSUCHS
� Zimmer / Schränke und
Betroffenen nach Waffen /
Tabletten und Werkzeug
durchsuchen
� Zugang zu gefährlichen
Gegenständen verhindern
� Kontinuierliche
Überwachung
� In Akut-Situation:
„rechtfertigender Notstand“,
der auch z.B.
Freiheitsbeschränkung
Verletzung der Wohnung
etc. erlaubt