Alles Gute für Ihre Genesung! - Klinikverbund Südwest Gmbh
Alles Gute für Ihre Genesung! - Klinikverbund Südwest Gmbh
Alles Gute für Ihre Genesung! - Klinikverbund Südwest Gmbh
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<strong>Alles</strong> <strong>Gute</strong> <strong>für</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Genesung</strong>!<br />
Wenn Sie aber nach dem Krankenhausaufenthalt zu Hause noch weiterhin Hilfe<br />
benötigen, ist die Diakonie-Sozialstation vor Ort <strong>für</strong> Sie da.<br />
Unsere Mitarbeiter beraten Sie bereits im Krankenhaus wie es zu Hause weitergehen kann<br />
und leiten notwendige Vorbereitungen ein.<br />
Die Diakonie-Sozialstationen in den Landkreisen Böblingen, Calw und der Stadt Gerlingen<br />
sind verläßliche Partner und kooperieren mit dem <strong>Klinikverbund</strong> <strong>Südwest</strong>.<br />
Die Diakonie- Sozialstationen in <strong>Ihre</strong>r Region<br />
bieten bzw. vermitteln umfassende Hilfe und Unterstützung <strong>für</strong> Sie daheim.<br />
� Pflege und Betreuung kranker und schwerkranker Menschen � Krankenpflege � Altenpflege<br />
� Pflegerische Anleitung und Beratung <strong>für</strong> Angehörige � Nachtwachen � Kurzzeitpflege � hauswirtschaftliche Versorgung<br />
� Wohnungsreinigung � Familienpflege � Nachbarschaftshilfe � Hausnotruf � stundenweise Betreuung � 24-Stunden-Betreuung<br />
� Kontaktpflege/-anrufe � Betreutes Wohnen � Betreuung <strong>für</strong> Menschen mit demenzbedingten Einschränkungen � Besuchsdienste<br />
� Gesprächskreis <strong>für</strong> pflegende Angehörige � Krankenpflegekurse � Hospizarbeit � Essen auf Rädern/Mittagstisch<br />
Zentrale Hotline 0180 524 6378<br />
14 Cent/Minute aus dem deutschen Festnetz
EDITORIAL<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
fast täglich informieren die Medien über Themen aus dem Gesundheitswesen.<br />
Es werden dessen Entwicklung und die Bezahlbarkeit<br />
diskutiert, neue Operations- und Behandlungsmethoden vorgestellt,<br />
es geht um die Qualität von medizinischer Behandlung und<br />
Betreuung und deren Kontrolle. Sie bekommen zahlreiche Tipps,<br />
um sich gesund zu halten oder erfahren Neues über aktuelle<br />
medizinische Techniktrends und vieles mehr. Sie, die Patienten, sind<br />
gut informiert. Was kann ein Patientenmagazin, wie IMPULSE, bei<br />
dieser Fülle an täglichen Informationen <strong>für</strong> Sie darüber hinaus noch<br />
bieten?<br />
Unser Anliegen ist es, Ihnen das Leistungsspektrum unserer fünf<br />
Regionalkrankenhäuser an den sechs Standorten Böblingen,<br />
Calw, Herrenberg, Leonberg, Nagold und Sindelfingen in seiner<br />
gesamten Vielfalt vorzustellen. Wir möchten Ihnen am Beispiel<br />
zeigen, wer an unseren Kliniken welche medizinischen und pflegerischen<br />
Leistungen oder Serviceangebote <strong>für</strong> Sie erbringt, welche<br />
Behandlungs- und Operationsmethoden wir in unseren Häusern<br />
anwenden, welche Qualitätsstandards gelten und ständig weiterentwickelt<br />
werden. Unser dreimal jährlich erscheinendes Patientenmagazin<br />
ist deshalb nicht nur ein aktuelles Orientierungs- und<br />
Informationsmedium, sondern zugleich auch ein Nachschlagewerk<br />
zum medizinischen Angebot des <strong>Klinikverbund</strong>es <strong>Südwest</strong>. Wir<br />
legen deshalb <strong>für</strong> Sie auch immer die bisherigen IMPULSE-<br />
Magazine aus.<br />
In dieser Ausgabe geht es unter anderem um die Kooperation<br />
zwischen niedergelassenen Ärzten und unseren Regionalkrankenhäusern<br />
im Interesse einer optimalen individuellen Behandlung des<br />
Patienten. Wir stellen Ihnen das Projekt „Renovierung der Pflegegruppen“<br />
vor, berichten über die Arbeit der Seelsorge, über<br />
die Frauenklinik in Böblingen mit ihrem Perinatalzentrum, das zu<br />
den größten in Baden-Württemberg gehört, und über die Klinik<br />
<strong>für</strong> Kinder- und Jugendmedizin. Hinzu kommen Artikel aus den<br />
chirurgischen und orthopädischen Kliniken in Calw, Herrenberg,<br />
Leonberg, Nagold und Sindelfingen und vieles mehr.<br />
Viel Spaß beim Lesen!<br />
Ihr Dr. Gunther K. Weiß<br />
Geschäftsführer<br />
3
Kliniken Böblingen<br />
Kliniken Sindelfingen<br />
Krankenhaus Herrenberg<br />
INHALT<br />
4<br />
3 EDITORIAL<br />
4 INHALT<br />
TITELTHEMA<br />
12 Die Frauenklinik in<br />
Böblingen<br />
18 Kinder- und Jugendmedizin<br />
auf hohem Niveau<br />
TOPTHEMA<br />
6 „Leben und leben lassen“<br />
Kooperationen mit niedergelassenen<br />
Ärzten<br />
10 Umstrukturierung schafft<br />
Freiräume<br />
Modernisierte Pflegegruppe<br />
Herrenberg<br />
LEXIKON<br />
15 Eisenmangel: Nicht nur ein<br />
Frauenproblem<br />
PARTNER<br />
16 Der Nachwuchs –<br />
gesund oder nicht?<br />
Chromosomendiagnostik<br />
21 Ein neuer Partner –<br />
das Therapiezentrum<br />
in Sindelfingen<br />
<strong>Klinikverbund</strong> <strong>Südwest</strong><br />
Klinikum Sindelfingen-Böblingen<br />
Kliniken Sindelfingen<br />
Kliniken Böblingen<br />
Reha-Klinik Böblingen<br />
Krankenhaus Herrenberg<br />
30 Im Trend<br />
Ambulantes Operieren<br />
38 Seelsorge ist Beziehung<br />
40 Und was wird dann mit mir?<br />
Neu aufgelege Partnerschaft<br />
Diakonie<br />
BERICHT AUS<br />
22 ... dem Klinikum<br />
Sindelfingen-Böblingen<br />
Gemeinsam gegen<br />
bösartige Tumore<br />
25 ... Nagold<br />
Psychoonkologie –<br />
was ist das?<br />
28 ... Herrenberg<br />
Urodynamik jetzt auch als<br />
ambulantes Angebot<br />
34 ... Leonberg<br />
Rat und Tat<br />
Das Gefäßzentrum<br />
41 ... Calw<br />
Herzkatheterlabor hat sich<br />
bewährt<br />
46 ... Nagold<br />
Schonendes Operations-<br />
Verfahren<strong>für</strong> Schilddrüsen<br />
47 ... Nagold<br />
Über drei Jahrzehnte eine<br />
steigende Erfolgskurve<br />
Zur besseren Orientierung haben die Standorte und verbundübergreifenden<br />
Einrichtungen Farbsymbole:<br />
Krankenhaus Leonberg<br />
Kreiskrankenhaus Calw<br />
Kreiskrankenhaus Nagold<br />
Service GmbH Schwarzwald<br />
Therapiezentrum gemeinnützige<br />
GmbH im <strong>Klinikverbund</strong> <strong>Südwest</strong>
INHALT<br />
FOKUS MEDIZIN<br />
26 „Damit einem nichts an die<br />
Nieren geht“<br />
Die Nephrologie<br />
29 Divertikulitis – die<br />
unbekannte Volkskrankheit<br />
48 Wenn das Kniegelenk zum<br />
Problemfall wird<br />
50 Bewährtes Doppel in der<br />
Klinik <strong>für</strong> Chirurgie<br />
52 Technik, die begeistert<br />
Knieendoprothetik mit<br />
Navigation<br />
INTERVIEW<br />
32 Dr. Wolfgang Heinz<br />
Bewährtes fortsetzen und<br />
Neues einführen<br />
SERVICE<br />
36 Dienst am Patienten<br />
und am Kollegen<br />
Die Service GmbH<br />
Impressum<br />
IMPULSE<br />
Herausgeber: <strong>Klinikverbund</strong> <strong>Südwest</strong> GmbH<br />
Verantwortlich:<br />
Dr. Gunther K. Weiß, M.Sc., Geschäftsführer<br />
Barbara Koch, Unternehmenskommunikation<br />
Redaktion: Gabriele Liebscher, Ursula Kächele<br />
Art Direktion: freework Grafik-Design, Asperg<br />
Anzeigen: Diana Hiesinger<br />
Druck: Druckerei Mack GmbH, Schönaich<br />
Bildquellen: pixelio, fotolia, photocase/Gerti G.,<br />
istockphoto, Rafael Krötz, Peter-Michael Petsch,<br />
Hans Siedann, Thomas Bischof, Thomas Fritsch,<br />
Angela Körner-Armbruster, Gabriel Holom, Redaktion<br />
IMPULSE erscheint dreimal im Jahr.<br />
Das Patientenmagazin ist kostenlos.<br />
GÜTESIEGEL<br />
42 Der Count-down läuft ...<br />
Zertifikat babyfreundliches<br />
Krankenhaus<br />
44 Wie muss das Kind den<br />
Kopf verdrehen?<br />
Geburtshilfe-Seminare <strong>für</strong><br />
Medizinstudenten<br />
PANORAMA<br />
53 Krimidreh Undercover<br />
in Leonberg<br />
REPORTAGE<br />
54 Einsatz in Peru<br />
Medizinische Eindrücke aus<br />
den Anden<br />
FORUM<br />
57 Veranstaltungskalender<br />
59 Kompass<br />
Redaktionsanschrift:<br />
<strong>Klinikverbund</strong> <strong>Südwest</strong><br />
Unternehmenskommunikation<br />
Arthur-Gruber-Straße 70<br />
71065 Sindelfingen<br />
Tel.: 07031 98-11072<br />
Fax: 07031 98-19071<br />
E-Mail:<br />
unternehmenskommunikation<br />
@klinikverbund-suedwest.de<br />
www.klinikverbund-suedwest.de<br />
Im Sinne einer besseren Lesbarkeit verwendet<br />
die Redaktion Begriffe wie z. B. Patienten und<br />
Besucher geschlechtsneutral. Natürlich sind<br />
immer Patientinnen und Patienten, Besucherinnen<br />
und Besucher gemeint.<br />
5<br />
Krankenhaus Leonberg<br />
Kreiskrankenhaus Calw<br />
Kreiskrankenhaus Nagold<br />
Reha-Klinik Böblingen
TOP T H EMA | L EBEN UND LEBEN L A SSE N<br />
6
TOPTHEMA | LEBEN UND LEBEN LASSEN<br />
»Leben und<br />
leben lassen«<br />
lautet die Devise<br />
Gehen in der Biologie zwei Lebewesen eine <strong>für</strong><br />
beide Seiten nützliche Zweckgemeinschaft ein,<br />
nennt man das Symbiose. Exakt das ist es, was<br />
der <strong>Klinikverbund</strong> <strong>Südwest</strong> anstrebt, wenn er<br />
den niedergelassenen Ärzten künftig stärker<br />
Kooperationen anbietet. Ein spannendes Thema<br />
auf einem von Spannungen nicht ganz freien<br />
Gesundheitsmarkt. Hans Siedann sprach <strong>für</strong><br />
IMPULSE mit Geschäftsführer Dr. Gunther Weiß.<br />
Herr Dr. Weiß, Politik und Gesetzgeber<br />
versuchen medizinische Dienstleistungen<br />
günstiger zu machen. Das läuft auf eine<br />
Bevorzugung ambulanter Versorgung<br />
durch niedergelassene Ärzte hinaus – zu<br />
Lasten stationärer Aufenthalte. Werden<br />
Kliniken dadurch selbst zum Patienten?<br />
Hier entsteht tatsächlich ein Konfliktverhältnis.<br />
Der Gesundheitsmarkt wächst enorm – vor<br />
allem durch die höhere Lebenserwartung der<br />
Menschen. Der Finanztopf wächst jedoch nicht<br />
im selben Verhältnis mit. Das heißt, dass alle<br />
am Tisch sitzen und vom Kuchen etwas haben<br />
und satt werden wollen; dieser wird aber nicht<br />
größer werden und die einzelnen Stücke eher<br />
schmaler. In so einer Situation ist es angebracht,<br />
aufeinander zuzugehen und nach Formen einer<br />
Zusammenarbeit zu suchen. Deshalb haben<br />
wir uns – wie viele andere Krankenhäuser und<br />
Krankenhaus-Verbünde auch – entschlossen, mit<br />
den niedergelassenen Ärzten enger in Kontakt zu<br />
treten. Wir wollen Formen der Zusammenarbeit<br />
finden, die zu beiderseitigem Nutzen sind.<br />
Haben Sie ein Beispiel da<strong>für</strong>?<br />
Seltene, aber komplizierte Krebserkrankungen<br />
können wir durch langjährige Erfahrung, entsprechende<br />
Fachmediziner und geschultes Pflegepersonal<br />
sowie spezielle Medikamente sehr<br />
gut behandeln. Wir lasten zudem das Personal,<br />
die erforderlichen Geräte und Räume besser aus.<br />
Ein niedergelassener Arzt kann bestens auf unsere<br />
Infrastruktur zurückgreifen. Das ist ein Beispiel,<br />
von dem beide Seiten zum Vorteil der Patienten<br />
profitieren.<br />
7<br />
Dr. Gunther Weiß,<br />
Geschäftsführer<br />
<strong>Klinikverbund</strong><br />
<strong>Südwest</strong>
T O P T H EMA | L EBEN UND LEBEN L A SSE N<br />
Gesundheit und ihre Kosten. Es wird augenblicklich<br />
viel über Wirtschaftlichkeit<br />
gesprochen. Vielleicht zu viel? Bleibt die<br />
Ethik auf der Strecke?<br />
Das Spannungsverhätnis ist da, keine Frage. Aber<br />
dramatisieren Sie nicht. Die medizinische Versorgung<br />
in unserem Land ist vorbildlich – und sie<br />
soll es bleiben. Auch und gerade deshalb kann<br />
man wirtschaftliche Gesichtspunkte nicht außen<br />
vor lassen.<br />
Zurück zu den Feldern, wo Sie mit den<br />
Ärzten in den Kommunen zusammenarbeiten<br />
wollen. Was drängt Sie letztlich dazu?<br />
Ambulante Leistungen sind <strong>für</strong> Krankenhäuser<br />
wirtschaftlich längst unverzichtbar geworden,<br />
weil sie außerhalb der Budgetierung liegen. Wer<br />
da<strong>für</strong> Sorge tragen will, dass Kliniken erhalten<br />
bleiben und die dortigen Arbeitsplätze, muss<br />
diese Dienstleistungen weiter erbringen dürfen.<br />
Sie sind aber nicht wie ein Arzt draußen<br />
ein Klein-Unternehmer, der Gewinn<br />
machen muss.<br />
Ja und nein. Die Ärzte in den Krankenhäusern<br />
haben bei der Kostenkalkulation größere Spielräume,<br />
mehr Freiheiten. Aber in der Summe<br />
müssen auch wir unsere Kosten einspielen.<br />
Die onkologischen Kliniken in <strong>Ihre</strong>m<br />
Verbund sind ein Beispiel <strong>für</strong> eine langjährige<br />
Form der Kooperation.<br />
Richtig. Alle unsere sechs Kliniken bieten die<br />
Krebstherapie an. Damit waren und sind die niedergelassenen<br />
Ärzte sehr zufrieden. So gehen<br />
beispielsweise die sehr teuren Medikamente nicht<br />
auf ihre Budgets. Wir haben unsere Apotheken<br />
darauf eingerichtet und je knapp eine Million Euro<br />
in Böblingen und Sindelfingen in diese sogenannte<br />
Zytostatikaherstellung investiert.<br />
Wo könnte das Aufeinander-Zugehen<br />
noch sinnvoll sein?<br />
Ich denke da an die Labormedizin oder an die<br />
Radiologie, also alles, was mit dem Bereich<br />
Röntgen zu tun hat. Hier sind unsere Chefärzte<br />
ja schon begrenzt ermächtigt, wie ein nieder-<br />
8<br />
gelassener Arzt zu behandeln – allerdings abhängig<br />
von deren Zustimmung und stets auf zwei<br />
Jahre begrenzt.<br />
Das macht das Geschäft schwierig, oder?<br />
Wir brauchen deutlich mehr Planungssicherheit.<br />
Sie ist Grundlage <strong>für</strong> unsere Investitions-<br />
Entscheidungen und damit auch <strong>für</strong> Fragen der<br />
Wirtschaftlichkeit.<br />
Eine gute Zusammenarbeit setzt immer<br />
auch ein gutes Klima, Respekt und Vertrauen<br />
voraus.<br />
Korrekt. Wir wollen den niedergelassenen Ärzten<br />
vermitteln, dass wir auch an sie denken und nicht<br />
nur an uns. Deshalb setzen wir auf konstruktive<br />
Gespräche. Der Gesetzgeber hat uns zwar erlaubt,<br />
sogenannte Medizinische Versorgungszentren zu<br />
bilden. Aber das tun wir nur in überschaubarem<br />
Rahmen und mit Fingerspitzengefühl. Es ist nicht<br />
unsere Absicht, die Dinge aggressiv anzugehen.<br />
Wir kaufen auch keine allgemeinärztlichen<br />
Praxen, obwohl sie uns regelmäßig angeboten<br />
werden. Umgekehrt müssen auch die niedergelassenen<br />
Ärzte unsere Situation verstehen.<br />
Sie müssen auch im Sinne ihrer Krankenhäuser
T O PTH EMA | L EBEN UND LEBEN LASSE N<br />
denken – etwa wenn es um planbare Eingriffe<br />
in der Chirurgie geht. Da wird noch viel an uns<br />
vorbei an andere überwiesen, obwohl wir doch<br />
vieles leisten, was niedergelassenen<br />
Ärzten<br />
nützt. Zum Beispiel<br />
die 24-Stunden-Notfallversorgung.<br />
Wenn<br />
sich jemand nachts in<br />
die Hand schneidet,<br />
müsste er – streng genommen<br />
– den ärztlichen<br />
Notfalldienst<br />
eines Chirurgen aufsuchen.<br />
Stattdessen<br />
übernehmen wir das.<br />
Beim kinderärztlichen<br />
Notdienst an der Kinderklinik<br />
in Böblingen<br />
funktioniert das schon<br />
seit vielen Jahren sehr<br />
gut.<br />
Wenn Ärzte an<br />
andere Häuser<br />
überweisen,<br />
das muss <strong>für</strong> Sie<br />
ärgerlich sein.<br />
Sie sagen es. Wir wissen sehr wohl, dass 80 Prozent<br />
der Entscheidungen, wohin ein Patient geht,<br />
abhängig sind vom einweisenden Arzt. Also wollen<br />
wir, wenn wir schon nicht <strong>für</strong> uns werben<br />
dürfen im üblichen Sinn, viel <strong>für</strong> Imagebildung<br />
und Information tun.<br />
Wie kann das konkret aussehen?<br />
Nächstes Jahr wollen wir eine telefonische Hotline<br />
einrichten, welche die niedergelassenen<br />
Ärzte rund um die Uhr kostenlos anrufen können.<br />
Da werden zehn bis zwölf Fachkräfte sitzen,<br />
die Zugriff haben auf die elektronischen Patientendateien.<br />
Außerdem gibt es Fallkonferenzen,<br />
in denen wir miteinander besprechen, wie eine<br />
Behandlung abgelaufen ist oder das nächste<br />
Mal besser ablaufen sollte. Gemeinsame Arzneimittellisten<br />
oder ein schneller Informationsfluss<br />
stehen ebenfalls auf der Agenda. Die beteiligten<br />
Ärzte sollen Verständnis <strong>für</strong>einander entwickeln<br />
und Transparenz schaffen. Und wir überprüfen<br />
und optimieren kontinuierlich unsere Leistungen<br />
und unseren Service, damit die Patienten zufrieden<br />
sind. Ein zufriedener Krankenhaus-Patient<br />
gibt sein Lob über unser Haus an den Hausarzt<br />
weiter.<br />
Was hat der Patient außerdem von der<br />
Kooperation?<br />
Wir können dadurch zum Beispiel teure Doppeluntersuchungen<br />
vermeiden, die <strong>für</strong> den Patienten<br />
ja nicht selten belastend sind. Denken Sie<br />
nicht nur an vermeidbare Röntgenstrahlen. Jede<br />
unnötige Blutabnahme ist, wenn Sie so wollen,<br />
eine Körperverletzung. Das wollen wir gemeinsam<br />
vermeiden.<br />
Sie bieten niedergelassenen Ärzten auch<br />
an, in <strong>Ihre</strong>n Krankenhäusern zu operieren?<br />
Ja, in Leonberg sind es in der Zwischenzeit drei<br />
Praxen, und auch in Böblingen werden ambulante<br />
unfallchirgische Eingriffe vorgenommen.<br />
In Herrenberg kommt eine Gynäkologin einmal<br />
pro Woche in unser dortiges Haus, in Nagold ein<br />
Chirurg und in Calw ein HNO-Arzt. Wir haben<br />
dadurch Miet- und Zusatzeinahmen; die Mediziner<br />
ersparen sich Kosten der medizinischen Infrastruktur.<br />
In Calw setzen wir bereits ein Ärztehaus<br />
um. Die Belegärzte haben dort ihre große gynäkologische<br />
Gemeinschaftspraxis. Wir treten dort<br />
als Vermieter auf und bieten langfristig günstige<br />
Konditionen. Wir finden so etwas gut und ausbaufähig.<br />
Allerdings wollen wir Einfluss haben<br />
auf das Leistungsangebot, sodass man sich nicht<br />
gegenseitig Konkurrenz macht. Leben und leben<br />
lassen, das ist das Prinzip, nach dem wir auch in<br />
Zukunft vorgehen wollen.<br />
9
Umstrukturierungen<br />
rukturierunge<br />
T O P T H EMA | M O DERNIS IERTE PFLEG E G R U PPEN<br />
und neue Denkansätze<br />
Unwillkürlich fragt man sich,<br />
warum das nicht von Anfang<br />
an so war: flexible Strukturen,<br />
lichte, helle, freundliche Räume.<br />
Doch die 60er und 70er Jahre,<br />
in denen die Krankenhäuser<br />
des <strong>Klinikverbund</strong>es <strong>Südwest</strong><br />
erbaut wurden, setzten andere<br />
Maßstäbe. So auch im Krankenhaus<br />
Herrenberg: kleine<br />
Organisationseinheiten, beigebraune<br />
Wände, Lampen mit<br />
gelb strahlendem Licht wie daheim<br />
im Wohnzimmer. Das entsprach<br />
der damaligen Philosophie<br />
und dem Zeitgeschmack.<br />
Nun, 30 Jahre später, sieht man<br />
vieles anders: Das Bedürfnis<br />
nach Helligkeit ist gewachsen,<br />
allgegenwärtiger Kosten- und<br />
Konkurrenzdruck fordern strategisches<br />
Umdenken.<br />
Die Kernfrage lautet: Wie kann<br />
man Geld sparen, ohne dass<br />
die Qualität darunter leidet,<br />
sondern im Gegenteil noch<br />
10<br />
verbessert werden kann? Mehr<br />
Flexibilität, Synergieeffekte<br />
nutzen, Effizienzsteigerung<br />
heißt die Antwort. Und zwar<br />
sofort. Der Geschäftsführer<br />
des <strong>Klinikverbund</strong>es <strong>Südwest</strong>,<br />
Dr. Gunther Weiß, gab den Anstoß:<br />
„Wie wäre es, wenn wir<br />
am Wochenende in Eigenregie<br />
die Räume einer Pflegegruppe<br />
in Herrenberg streichen?<br />
Alle, die mitmachen wollen, sind<br />
herzlich willkommen.“ Gesagt,<br />
getan. Mit tatkräftiger Unterstützung<br />
von Verwaltung und<br />
Geschäftsführung renovierten<br />
die Mitarbeiter eine Pflegestation.<br />
Mit fachlicher Anleitung<br />
und Hilfe wurden dann noch<br />
weitere Dinge, wie zum Beispiel<br />
der Bodenbelag, gleich<br />
mitrenoviert. So entstand eine<br />
Musterstation, an der man sich<br />
orientieren konnte. Der Startschuss<br />
war gefallen.<br />
Seitdem ist man nun ein gan-<br />
zes Stück vorangekommen:<br />
Bestand eine Pflegegruppe<br />
bisher aus einem Gang mit<br />
dazugehörigem Dienstzimmer<br />
und Arbeitsräumen, bilden nun<br />
zwei Parallelgänge eine Einheit.<br />
Mauern wurden niedergerissen:<br />
Aus den zwei Dienstzimmern<br />
entstand ein neuer Pflegestützpunkt,<br />
ein großer, heller<br />
Raum in der Mitte der Station,<br />
rundum verglast. Birgit Gesche,<br />
Betriebsleiterin in Herrenberg<br />
betont: „Damit unsere Patienten<br />
es leicht haben mit uns<br />
Kontakt aufzunehmen, haben<br />
wir auf Vorhänge verzichtet.“<br />
Nun ist das Pflegepersonal einer<br />
bisherigen Pflegegruppe <strong>für</strong> alle<br />
Patienten der neu gebildeten<br />
Pflegegruppe verantwortlich.<br />
Da meist nicht alle Bereiche<br />
gleich ausgelastet sind, können<br />
Schwestern und Pfleger<br />
<strong>für</strong>einander einspringen. Alle<br />
Arbeitsabläufe werden gebündelt,<br />
auch die Medikamente<br />
werden in dem neuen Pflegestützpunkt<br />
zusammengestellt,<br />
doppelte Lagerhaltung entfällt<br />
damit. Das nimmt den zeitlichen<br />
Druck und ermöglicht es dem<br />
Pflegepersonal, wieder mehr<br />
Zeit dem Patienten zu widmen.<br />
Neben solchen grundlegenden<br />
organisatorischen Veränderungen<br />
wurden auch die Räume<br />
modernisiert. Freundliche<br />
Farben kennzeichnen die jeweilige<br />
Funktionseinheit, hölzerne<br />
Handläufe sorgen <strong>für</strong> Wärme,<br />
weißes Licht <strong>für</strong> mehr Helligkeit<br />
und zusätzliche Lampen an den<br />
Patientenzimmertüren vermitteln<br />
ein besseres Raumgefühl.<br />
Die Patienten wissen die Be-
TOPTHEMA | MODERNISIERTE PFLEGEGRUPPEN<br />
schaffen Freiräume<br />
mühungen zu schätzen: Es<br />
gab erstaundlich wenig Beschwerden<br />
während der Renovierungsarbeiten.<br />
Rudolf<br />
Küster, Geschäftsbereichsleiter<br />
Bau und Technik, erklärt, wie<br />
man versucht, die Bauarbeiten<br />
möglichst erträglich <strong>für</strong> die<br />
Patienten und das Personal zu<br />
gestalten: „Wenn es machbar<br />
ist, sieht der Patient die Baustelle<br />
gar nicht, wir schotten<br />
einen ganzen Bereich ab. Dann<br />
überlegen wir uns sehr genau,<br />
welchen Lärm wir vermeiden<br />
können. Manchmal entscheiden<br />
wir uns <strong>für</strong> eine Lösung,<br />
bei der keine Wände eingerissen<br />
werden müssen, nur um<br />
den Lärm zu vermeiden. Und<br />
es finden sich immer gute Lösungen,<br />
man muss sie nur<br />
suchen. Deshalb ist das Spannende<br />
auch die Planung, die<br />
manchmal Jahre dauert; die<br />
Bauarbeiten selbst sind genau<br />
genommen Routinearbeiten.<br />
Und da wir unsere Häuser sehr<br />
gut kennen, erleben wir auch<br />
keine bösen Überraschungen.<br />
Dieses Wissen muss man sich<br />
allerdings erarbeiten.“<br />
Bis Mitte 2009 ist geplant, den<br />
gesamten Pflegebereich des<br />
<strong>Klinikverbund</strong>es <strong>Südwest</strong> zu<br />
renovieren und zu sanieren, je<br />
nach Bedarf. Das ist ein hochgestecktes<br />
Ziel <strong>für</strong> einen so großen<br />
Verbund; 80 verschiedene Projekte<br />
laufen derzeit parallel, die<br />
Abläufe sind straff organisiert.<br />
Erhebliche Einsparpotentiale<br />
werden genutzt, indem man<br />
gleiche Funktionseinheiten zusammenzieht,<br />
beispielsweise<br />
eine Zentralküche oder eine<br />
Zentralapotheke schafft. Eine<br />
weitere, nahe liegende Verbesserung<br />
ist die Einrichtung eines<br />
so genannten Intermediate-<br />
Care-Bereichs: Bislang mussten<br />
Patienten, die nur noch sicherheitshalber<br />
überwacht wurden,<br />
auf der Intensivstation bleiben,<br />
da im normalen Pflegebereich<br />
nicht genügend Personal <strong>für</strong><br />
diese Aufgabe verfügbar ist.<br />
Der Intensivbereich ist jedoch<br />
sehr kostenträchtig, da er neben<br />
viel Personal eine hohe<br />
Geräteausstattung erfordert.<br />
Der Intermediate-Care-Bereich<br />
nun ist ein Mittelding zwischen<br />
beiden. Durch deutlich mehr<br />
Personal als auf einer normalen<br />
Pflegestation, doch ohne den<br />
teuren Gerätepark der Intensivstation,<br />
können Patienten optimal<br />
und kostengünstig rund<br />
um die Uhr überwacht werden.<br />
Die Projekte werden durch<br />
Veränderungen in der Personalstruktur<br />
unterstützt. Die<br />
Betriebsleiterin Birgit Gesche<br />
erklärt das: „Beispielsweise<br />
werden wir Serviceassistenten<br />
einstellen, um die hoch qualifizierten<br />
Krankenschwestern von<br />
zeitintensiven Arbeiten, die jedoch<br />
kein spezielles Know-how<br />
erfordern, zu entlasten.“<br />
Der gesamte <strong>Klinikverbund</strong><br />
<strong>Südwest</strong> ist in einem Umwandlungsprozess<br />
begriffen.<br />
Die Standards hier<strong>für</strong> wurden<br />
und werden aus den aktuellen<br />
Erkenntnissen der Medizin<br />
und den Bedürfnissen der<br />
Patienten und des Personals<br />
entwickelt. Man pflegt regen<br />
Erfahrungsaustausch mit<br />
anderen Kliniken und bündelt<br />
so Erfahrungen, die allen<br />
Beteiligten zugute kommen.<br />
In Herrenberg hat die Zukunft<br />
jedenfalls schon begonnen.<br />
Edda Karnowski<br />
11<br />
Rudolf Küster,<br />
Geschäftsbereichsleiter<br />
Bau und<br />
Technik<br />
Bild oben:<br />
Pflegestützpunkt<br />
Bild links:<br />
Renovierte<br />
Pflegegruppe<br />
in Herrenberg
TITELTHEMA | DIE FRAUENKLINIK IN BÖBLINGEN<br />
Ein medizinisches Zentrum <strong>für</strong><br />
Frauen in jedem Lebensalter<br />
Die Frauenklinik in Böblingen – Geballte Kompetenz –<br />
Fachübergreifende Zusammenarbeit – Kurze Wege<br />
Die Frauenklinik in Böblingen deckt das gesamte<br />
Spektrum der Gynäkologie ab, beherbergt ein<br />
zertifiziertes Brustzentrum und erfreut sich mit<br />
annähernd 2.000 Geburten im Jahr auch bei der<br />
Geburtshilfe großer Beliebtheit. Zusammen mit<br />
der Neonatologie, der Station <strong>für</strong> Frühgeborene<br />
und kranke Neugeborene der Kinderklinik, bildet<br />
sie ein Perinatalzentrum, in dem Mutter und Kind<br />
auch bei komplizierten Schwangerschaften und<br />
Risikogeburten bestens betreut werden.<br />
Enge Verbindungen bestehen zudem zum<br />
Zentrum <strong>für</strong> Strahlentherapie und zum Labor<br />
<strong>für</strong> Humangenetik, die beide auf dem Klinikgelände<br />
liegen. „Interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
wird bei uns großgeschrieben!“, erklärt<br />
Chefarzt Dr. Erich Weiss mit Nachdruck. Davon<br />
profitieren vor allem die Patientinnen, denen<br />
die vielseitige, auf ihren individuellen Fall abgestimmte<br />
Fachkompetenz eine optimale Betreuung<br />
gewährleistet.<br />
12<br />
Vom jungen Mädchen bis zur älteren Frau finden<br />
in der Gynäkologie Patientinnen jeden Alters<br />
Hilfe bei allen frauenheilkundlichen Problemen,<br />
wie etwa Entwicklungsstörungen, Entzündungen,<br />
Tumorerkrankungen oder Senkungsbeschwerden.<br />
Der operative Schwerpunkt liegt<br />
auf minimalinvasiven Operationsverfahren, der<br />
so genannten Knopfloch-Chirurgie, die mehr als<br />
ein Drittel aller gynäkologischen Operationen<br />
ausmachen. Doch gehören auch große Krebsoperationen<br />
an Eierstock und Gebärmutter,<br />
Laserbehandlungen und moderne Beckenbodenchirurgie<br />
zum Repertoire. In der Mammachirurgie<br />
liegt ein Schwerpunkt auf Brustrekonstruktion<br />
und plastischen Brustoperationen.<br />
Das in diesem Jahr erfolgreich rezertifizierte<br />
interdisziplinäre Brustzentrum Böblingen (iBB)<br />
setzt sich zusammen aus der Frauenklinik, der<br />
Klinik <strong>für</strong> Radiologie, der Strahlentherapie, der internistischen<br />
Onkologie, der Klinik <strong>für</strong> Anästhesie<br />
und Schmerztherapie und dem Pathologischen<br />
Institut in Tübingen. Im Brustzentrum arbeiten<br />
die Ärzte der verschiedenen Fachbereiche besonders<br />
eng zusammen.
TITELTHEMA | DIE FRAUENKLINIK IN BÖBLINGEN<br />
Einmal wöchentlich treffen sich alle behandelnden<br />
Ärzte zur Tumorkonferenz. Gynäkologe, Onkologe,<br />
Röntgenfacharzt, Strahlentherapeut und<br />
Pathologe erarbeiten gemeinsam das bestmögliche<br />
Therapiekonzept <strong>für</strong> jede einzelne Patientin.<br />
„Für jede Patientin mit Brustkrebs wird ein individueller<br />
Behandlungsplan erstellt“, erläutert Dr.<br />
Weiss. „Das Team geht jeden Fall einzeln durch<br />
und jeder Facharzt gibt seine Empfehlung dazu<br />
ab. So bekommen die Patientinnen die nach heutigen<br />
Erkenntnissen optimale Behandlung. Darauf<br />
hat schließlich auch jede Frau einen Anspruch.“<br />
Auch die Psychoonkologin, die den Patientinnen<br />
bei der seelischen Verarbeitung ihrer Krankheit<br />
hilft, ist immer mit dabei. „Wir sind gerade dabei,<br />
eine zweite Psychoonkologenstelle zu schaffen“,<br />
berichtet Dr. Weiss. „Der Bedarf da<strong>für</strong> ist<br />
da, denn die Fallzahlen sind deutlich gestiegen.“<br />
So hat sich die Anzahl der operierten Mamma-<br />
Karzinome seit 1993 von damals 86 Fällen auf<br />
241 Fälle im vergangenen Jahr verdreifacht. Die<br />
Anzahl der brusterhaltenden OPs hat sich im<br />
gleichen Zeitraum verdoppelt.<br />
Während 1993 lediglich 36 Prozent der Fälle brusterhaltend<br />
operiert werden konnten, beträgt<br />
die Rate an Brusterhaltungen inzwischen 73<br />
Prozent.<br />
Die enge Kooperation mit der Radiologie kommt<br />
den Patientinnen der Frauenklinik schon bei der<br />
Diagnosestellung zugute. Neben Mammographie,<br />
Sonographie sowie allen röntgen- und nuklearmedizinischen<br />
Untersuchungen kann dort bei Bedarf<br />
auch eine Kernspintomographie erfolgen. Ergibt<br />
sich ein abklärungsbedürftiger Befund, wird<br />
mittels der minimalinvasiven stereotaktischen<br />
Vakuumsaugbiopsie schonend eine Gewebeprobe<br />
aus der Brust entnommen. „Im Gegensatz<br />
zur herkömmlichen Methode mit Operation in<br />
Vollnarkose kann bei der stereotaktischen Biopsie<br />
ambulant und mit örtlicher Betäubung gezielt<br />
Gewebe entnommen werden. Wenn der Befund<br />
gutartig ist – und das ist zu 60 bis 80 Prozent der<br />
Fall – wird der Patientin damit eine OP erspart“,<br />
erklärt Dr. Friedrich Ziegler, Chefarzt der Klinik <strong>für</strong><br />
Radiologie, Nuklearmedizin und Strahlentherapie<br />
in den Kliniken Böblingen. Patientinnen, die nach<br />
einer brusterhaltenden Operation eine Strahlenbehandlung<br />
brauchen, finden mit dem von<br />
drei niedergelassenen Fachärzten gegründeten<br />
„Zentrum“ <strong>für</strong> Strahlentherapie eine Anlaufstelle<br />
direkt auf dem Klinikgelände. Dank der engen<br />
Kooperation mit dem Krankenhaus können auch<br />
stationäre Fälle hier behandelt werden. Auch bei<br />
den Tumorkonferenzen ist immer ein Strahlentherapeut<br />
zugegen.<br />
Egal ob problemlose Spontangeburt oder Hochrisikoschwangerschaft:<br />
Die Geburtshilfe in Böblingen<br />
ist <strong>für</strong> beides eine gute Anlaufstelle, denn das<br />
Perinatalzentrum (PNZ) gewährleistet in jedem<br />
Fall die bestmögliche Versorgung <strong>für</strong> Mutter und<br />
Kind und hat sich in der Region gut etabliert.<br />
Für Frauen mit Problemen, wie vorzeitigen Wehen,<br />
Diabetes oder aufgehendem Muttermund<br />
ist eine eigene Station eingerichtet. Durch die<br />
entsprechende medizinische Betreuung kann<br />
eine drohende Frühgeburt hier in vielen Fällen<br />
verhindert oder hinausgezögert werden.<br />
Kommt es dennoch zu einer verfrühten Geburt,<br />
haben die Säuglinge hier im PNZ – dank der<br />
optimalen Anbindung an die Neonatologie der<br />
Kinderklinik – wesentlich bessere Chancen als<br />
in einer normalen Klink. Mit zwölf Intensivbeatmungsplätzen<br />
und 20 Kinderintensivbetten ist<br />
die Böblinger Neonatologie eine der größten in<br />
Baden-Württemberg. Seit dem Umbau vor rund<br />
einem Jahr ist sie nur durch eine Glastür von Kreißsaal<br />
und OP getrennt. Damit kann der Transport<br />
der Babys in der kritischsten Phase vermieden<br />
werden. Selbst bei extremen „Frühchen“ – Kindern,<br />
die vor der 30. Schwangerschaftswoche<br />
zur Welt kommen – sind die Aussichten gut. „Bei<br />
Kindern mit einem Geburtsgewicht unter 1.000<br />
Gramm ist die Überlebensrate hier in Böblingen<br />
mehr als doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt“,<br />
berichtet Dr. Erich Weiss stolz. „Es ist<br />
einfach sinnvoll, Geburten mit hohem Risiko in<br />
13<br />
Dr. Erich Weiss,<br />
Chefarzt der Frauenklinik<br />
Böblingen (o.)<br />
und Dr. Friedrich<br />
Ziegler, Chefarzt der<br />
Klinik <strong>für</strong> Radiologie,<br />
Nuklearmedizin und<br />
Strahlentherapie<br />
in den Kliniken<br />
Böblingen (u.)<br />
Frühchen<br />
im Brutkasten
T ITELT H E MA | DIE FRAUENKLINIK IN BÖ BLING EN<br />
einem Zentrum zu bündeln, denn das garantiert<br />
hohe Kompetenz und optimale Versorgung. Außerdem<br />
ist es natürlich am besten, wenn die Kinder<br />
im Bauch der Mutter in die Klinik kommen.<br />
Das ist immer noch der sicherste Transport.“<br />
Die Pränataldiagnostik spielt in Böblingen ebenfalls<br />
eine wichtige Rolle. Fruchtwasseruntersuchungen<br />
und Chorionzottenbiopsien, welche <strong>für</strong><br />
die Untersuchung von Erbkrankheiten bei Kindern<br />
durchgeführt werden, gehören mit zusammen<br />
rund 350 Fällen pro Jahr zur Routine. „Hier ist es<br />
ein großer Vorteil, die Humangenetik gleich auf<br />
dem Klinikgelände zu haben, das sorgt <strong>für</strong> kurze<br />
Wege und schnelle Ergebnisse“, lobt Dr. Weiss<br />
die Kooperation mit dem niedergelassenen Labor.<br />
Für die Bildgebung stehen moderne Geräte,<br />
wie hoch auflösende Farbdopplersonographen,<br />
zur Verfügung. Auch vorgeburtliche Therapien –<br />
wie etwa Bluttransfusionen über die Nabelschnur<br />
nach Ansteckung mit Ringelröteln oder bei Rhesusunverträglichkeit<br />
– werden von Chefarzt Dr.<br />
Erich Weiss und seinem Team durchgeführt. Doch<br />
auch <strong>für</strong> Frauen, die eine problemlose Schwangerschaft<br />
erleben dürfen und ihr Kind natürlich,<br />
aber mit der Sicherheit einer gut ausgestatteten<br />
Klinik im Rücken, zur Welt bringen wollen oder<br />
einen Kaiserschnitt planen, ist Böblingen eine gute<br />
Adresse. Von der Geburtsvorbereitung bis zur<br />
Stillberatung und selbstverständlich auch während<br />
der Geburt, die auf Wunsch durchgängig<br />
von derselben Hebamme begleitet wird, sind<br />
werdende und frischgebackene Mütter und ihre<br />
Babys hier in guten Händen.<br />
Krankenfahrten/ Arztfahrten<br />
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Dialysefahrten<br />
Fahrten zur Bestrahlung<br />
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Krankenkassen<br />
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14<br />
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auch mit Kombi (z. B. <strong>für</strong><br />
Rollstuhlfahrer).<br />
Unsere Fahrer sind Ihnen<br />
beim Gepäcktransport<br />
gerne behilflich.<br />
Die Schließung der Gynäkologie in Sindelfingen<br />
2005 hat der Frauenklinik einen Zuwachs von<br />
etwa 500 Geburten beschert – das kommt dem<br />
Perinatalzentrum zugute. Es muss, um seinen Status<br />
zu halten, mindestens 1.500 Geburten im Jahr<br />
verbuchen. „Mit 2.000 Geburten sind wir hier<br />
in Böblingen jenseits jeder Diskussion“, erklärt<br />
Chefarzt Dr. Weiss.<br />
Die Frauenklinik hat sich in ihren Leistungen in<br />
den letzten Jahrzehnten stetig nach oben entwickelt.<br />
Doch gibt es auch hier Verbesserungsmöglichkeiten.<br />
Während Dr. Erich Weiss den<br />
Funktionsbereichen Ambulanz, OP, Kreißsaal und<br />
Perinatalzentrum inzwischen „optimale Verhältnisse“<br />
bescheinigt und seine Mitarbeiter durch<br />
laufende Fortbildungen auf dem aktuellen Stand<br />
hält, sieht er bei der Unterbringung seiner Patientinnen<br />
noch Spielraum nach oben. „Im Bereich<br />
der Patientenzimmer können wir noch besser<br />
werden, da ist derzeit auch eine komplette Renovierung<br />
geplant. In der Wochenstation sollen<br />
Zweibettzimmer Standard werden, jedes Zimmer<br />
soll eine eigene Toilette bekommen und sich eine<br />
begehbare Dusche mit dem Nachbarzimmer teilen.<br />
Das wird in den nächsten zwölf Monaten über<br />
die Bühne gehen.“ Des Weiteren ist ein schöner<br />
Eltern-Aufenthaltsbereich geplant. Ansonsten ist<br />
Dr. Weiss mit sich und seinem Team sehr zufrieden.<br />
Dürfte er sich etwas wünschen <strong>für</strong> die Zukunft,<br />
so wäre das: „Gesund und leistungsfähig<br />
bleiben, um die Arbeit hier fortzuführen.“<br />
Jutta Krause
L E X I K O N | E I S ENMANG EL<br />
Dr. rer. nat. Sabine Bessey
PARTNER | INSTITUT FÜR CHROMOSOMENDIAGNOSTIK<br />
Der Nachwuchs<br />
– gesund<br />
oder nicht?<br />
Das Institut <strong>für</strong> Chromosomendiagnostik und<br />
Genetische Beratung liegt auf dem Gelände<br />
der Kliniken Böblingen. Jeder, der Grund zur<br />
Annahme hat, dass ein genetisches Risiko<br />
<strong>für</strong> ihn oder seine Familie besteht, kann dort<br />
seine Chromosomen untersuchen und sich<br />
genetisch beraten lassen.<br />
Besteht ein dringender Verdacht auf erblichen<br />
Brustkrebs, wird in geeigneten Fällen eine Gendiagnostik<br />
angeboten. Da das Risiko <strong>für</strong> Brust-<br />
oder Eierstockkrebs bei Genträgern deutlich erhöht<br />
ist, sollten sich diese regelmäßig kontrollieren<br />
oder sogar vorsorglich operieren lassen.<br />
Sinnvoll sind Genanalysen auch bei anderen<br />
erblichen Krebsarten: Darmkrebs oder Schilddrüsenkrebs.<br />
Ebenso wird bei der Diagnose von<br />
Leukämien durch den Nachweis bestimmter<br />
Chromosomen-Veränderungen in den Tumorzellen<br />
ein wichtiger Beitrag zur Festlegung der<br />
Prognose und der Therapie geleistet. Allerdings<br />
kann nur nach einem klar umschriebenen genetischen<br />
Risiko gefragt werden, eine allgemeine<br />
genetische Belastung gibt es nicht.<br />
16<br />
Bei der pränatalen Chromosomendiagnostik werden<br />
unter anderem das Fruchtwasser und der<br />
Mutterkuchen untersucht, die postnatale kann<br />
z.B. mittels einer Blut-, einer Haut- oder einer<br />
Knochenmarkprobe durchgeführt werden. In<br />
den meisten Fällen kann eine Anomalie ausgeschlossen<br />
werden. Ergibt sich dennoch ein auffälliger<br />
Befund, wird dieser mit den Betroffenen<br />
im Rahmen einer genetischen Beratung besprochen.<br />
Hierbei wird über Gene, Chromosomen,<br />
Vererbung, Ursachen und Wiederholungswahrscheinlichkeiten<br />
informiert sowie die Auswirkung<br />
auf die Gesundheit, die Bedeutung der Krankheit<br />
und die verschiedenen Möglichkeiten, damit umzugehen,<br />
erörtert. Manche Chromosomenauffälligkeiten<br />
haben wenig oder keine Störung beim<br />
Kind zur Folge, andere sind Normvarianten, die<br />
schon einer der gesunden Elternteile aufweist.<br />
Genetische Beratung und Diagnostik haben jenseits<br />
des hier umschriebenen persönlichen Bereiches<br />
ihre Grenze. Für allgemeine gesellschaftliche<br />
oder gesundheitspolitische Ziele kann und<br />
darf sie nicht beansprucht werden.<br />
Das Institut <strong>für</strong> Chromosomendiagnostik wird von<br />
Frau Dr. Gabriele du Bois, Fachärztin <strong>für</strong> Human-
PARTNER | INSTITUT FÜR CHROMOSOMENDIAGNOSTIK<br />
genetik, und Frau Dr. Eva Daumiller, Biologin und<br />
Fachhumangenetikerin, geleitet und ist Kooperationspartner<br />
des interdisziplinären Brustzentrums<br />
Böblingen, Chefarzt Dr. Weiss. Eng wird auch<br />
mit dem Chefarzt der Kinderklinik, Prof. Teufel,<br />
im Rahmen des Perinatalen Zentrums sowie mit<br />
Dr. Ohmenhäuser von der Medizinischen Klinik<br />
zusammengearbeitet.<br />
Das Institut hat zwölf Mitarbeiterinnen und<br />
arbeitet neben den Kliniken Böblingen <strong>für</strong> weitere<br />
Krankenhäuser sowie zahlreiche niedergelassene<br />
Frauenärzte.<br />
Risikofaktoren:<br />
������������������������������������������������<br />
eine genetische Ursache vorliegt.<br />
������� �������� ������� ���� ����� ���� �������dungen<br />
oder einem geistigen Entwicklungsrückstand<br />
geboren haben.<br />
���������������������������������������������<br />
Schwangerschaft auf das ungeborene Kind<br />
eingewirkt haben könnten.<br />
���������������������������������������������������<br />
ergeben.<br />
�����������������������������������������������<br />
<strong>für</strong> ein Kind mit einer freien Trisomie (dem dreifachen<br />
Vorkommen eines Chromosoms) steigt<br />
mit dem Alter der Mutter.<br />
���������� ������������������ �������� ����<br />
einer Fehlgeburt.<br />
������������������������������������������schaft<br />
gewünscht.<br />
Redaktion<br />
Wussten Sie, dass …<br />
Dr. Eva Daumiller, Biologin und Fachhumangenetikerin (l.),<br />
Dr. Gabriele Du Bois, Fachärztin <strong>für</strong> Humangenetik (r.)<br />
Kontakt:<br />
Dr. med. Gabriele du Bois und<br />
Dr. rer. nat. Eva Daumiller<br />
Institut <strong>für</strong> Chromosomendiagnostik<br />
und Genetische Beratung<br />
Tel.: 07031 721818<br />
www.chromolab.de<br />
… unsere Gene mit denen von Schimpansen zu 99,6 Prozent identisch sind?<br />
… Sie jeden Tag ca. ein Gramm Gene essen? Unsere Lebensmittel stammen aus der Natur,<br />
von Pflanzen und Tieren – alles was lebt, enthält auch Gene.<br />
… der Mensch 20.000 bis 40.000 Gene besitzt, die Ackerschmalwand, auch Schotenkresse<br />
genannt, 25.000?<br />
… die Anzahl der Gene nichts mit dem Entwicklungsstand des Lebewesens zu tun hat.<br />
… bei 40 Prozent der menschlichen Gene deren Rolle noch unbekannt ist?<br />
… laut einer Studie aus dem Jahr 2001 25 Prozent der in den USA befragten Labors Testverfahren<br />
wegen Forderungen von Patent-Inhabern eingestellt haben. 53 Prozent unterließen die Entwicklung<br />
eigener, verbesserter diagnostischer Verfahren, weil entsprechende Patente vergeben<br />
worden waren.<br />
17
TITELTHEMA | KLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDMEDIZIN<br />
Kinder- und<br />
Jugendmedizin<br />
Spitze seit 40 Jahren<br />
Kinder sind keine kleinen<br />
Erwachsenen – schon gar nicht,<br />
wenn sie krank sind. Das weiß<br />
jeder, der sich schon einmal um<br />
einen kleinen Patienten gekümmert<br />
hat. Aus diesem Grund<br />
wurde vor nunmehr 40 Jahren<br />
das Böblinger Kreiskrankenhaus<br />
um eine Klinik <strong>für</strong> Kinder- und<br />
Jugendmedizin erweitert. Sie<br />
sollte die regionale Versorgung<br />
von Kindern und Jugendlichen<br />
sicherstellen und verbessern –<br />
eine anspruchsvolle Aufgabe,<br />
die in den vergangenen vier<br />
Jahrzehnten zuverlässig und<br />
effizient erfüllt wurde. Zehntausende<br />
von Kindern aus<br />
den Landkreisen Böblingen<br />
18<br />
und Calw wurden seither hier<br />
behandelt. Heute gehört die<br />
Böblinger Kinderklinik zu den<br />
erfolgreichsten in Deutschland.<br />
Seit dem Neubau 2004 kann sie<br />
sich auch in Sachen Architektur,<br />
Einrichtung und Unterbringung<br />
von Patienten und deren Eltern<br />
mit den besten messen.<br />
Seit am 6. September 1967 das<br />
erste kranke Kind in Böblingen<br />
aufgenommen wurde, hat<br />
sich dort sehr viel verändert.<br />
Nach bescheidenen Anfängen<br />
nahmen die Patientenzahlen<br />
stetig zu. In den 90er Jahren<br />
wurden jährlich um die 2.000<br />
Patienten in der Böblinger<br />
Kinderklinik behandelt. Inzwischen<br />
sind es fast doppelt so<br />
viele: Rund 3.600 Patienten<br />
wurden im vergangenen Jahr<br />
stationär aufgenommen. Hinzu<br />
kommen noch etwa 10.000<br />
Patienten in den Notfall- und<br />
Spezialambulanzen sowie der<br />
kinderärztliche Notfalldienst,<br />
den niedergelassene Ärzte in<br />
der Klinik verrichten und der in<br />
akuten Infektionszeiten bis zu<br />
200 Patienten täglich versorgt.<br />
Weitaus wichtiger als die zahlenmäßige<br />
Entwicklung ist<br />
indes die der medizinischen<br />
Qualität, die in dieser Zeit ungeheure<br />
Fortschritte machte.
TITELTHEMA | KLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDMEDIZIN<br />
Neue Erkenntnisse und technische<br />
Entwicklungen führten<br />
auch in Böblingen zur stetigen<br />
Optimierung der Behandlungsmethoden.<br />
Früh erkannte man<br />
zudem die Notwendigkeit der<br />
Spezialisierung und Schwerpunktbildung<br />
und setzte diese<br />
auch schnell um.<br />
Die erste Spezialisierung wurde<br />
der Klinik gleich zu Beginn<br />
in die Wiege gelegt: Nur zwei<br />
Wochen nach der Einweihung<br />
kamen dort frühgeborene Zwillinge<br />
mit einem Gewicht von<br />
jeweils unter 2.000 Gramm zur<br />
Welt. Sie markierten die Geburtsstunde<br />
der Neonatologie<br />
in Böblingen – einer Neugeborenenmedizin<br />
allerdings, die<br />
ohne Überwachungsmonitore,<br />
Beatmungsgeräte und Brutkästen<br />
auskommen musste.<br />
„Heute wäre das undenkbar!“<br />
erklärt Professor Dr. Manfred<br />
Teufel, seit 1993 Chefarzt der<br />
Kinderklinik. „Damals konnte<br />
man die Kinder nur mit Decken<br />
und Wärmflaschen warmhalten,<br />
aber wenn sie nicht selbständig<br />
atmeten oder Nahrung<br />
aufnahmen, hatten sie kaum<br />
eine Überlebenschance.“ Da<br />
man in Böblingen schnell die<br />
Bedeutung optimaler Bedingungen<br />
nach der Geburt erkannte,<br />
arbeiteten Geburtshilfe<br />
und Neonatologie von Anfang<br />
an eng zusammen.<br />
Auch bei der Ausstattung blieb<br />
man am Ball: Bereits 1968 wurden<br />
die ersten Monitore angeschafft<br />
– damals noch ein Direktimport<br />
aus den USA. 1969<br />
kam das erste Beatmungsgerät<br />
bei einem Neugeborenen zum<br />
Einsatz und Anfang der 70er<br />
Jahre wurde schließlich eine<br />
moderne neonatologische Intensivstation<br />
eingerichtet. Mit<br />
Spenden finanzierte man zu-<br />
dem einen Babynotarztwagen,<br />
der die frühgeborenen und<br />
kranken Kinder aus den umliegenden<br />
Kliniken nach Böblingen<br />
brachte. Den Wagen gibt<br />
es noch, doch fährt er viel seltener<br />
als früher. Seit die Kinderklinik<br />
1992 zusammen mit der<br />
Frauenklinik als Perinatalzentrum<br />
anerkannt wurde, werden<br />
Frauen mit kritischen Schwangerschaftsverläufen<br />
frühzeitig<br />
stationär aufgenommen und<br />
bestmöglich versorgt. Rund<br />
700 Frühchen und kranke Neugeborene<br />
werden hier jährlich<br />
behandelt, mehr als in mancher<br />
Uniklinik im Land. Seit dem Umbau<br />
2004 sind die Bedingungen<br />
im Perinatalzentrum geradezu<br />
ideal: Nur eine Tür trennt den<br />
Kreißsaal von der Neugeborenen-Intensivstation,<br />
so dass im<br />
Notfall in Sekunden reagiert<br />
werden kann. Der Transport in<br />
der kritischsten Phase wird damit<br />
vermieden. Die Erfolge der<br />
Perinatalmedizin sind eindrucksvoll.<br />
Die Sterblichkeitsrate im<br />
Land bei Frühgeborenen unter<br />
1.000 g konnte von ehemals 10<br />
Prozent auf 1,2 Prozent gesenkt<br />
werden. In Böblingen sogar auf<br />
0,4 Prozent.<br />
Neben der Neonatologie, die<br />
in Böblingen eine große Rolle<br />
spielt, deckt die Klinik <strong>für</strong><br />
Kinder- und Jugendmedizin<br />
das gesamte medizinische<br />
Spektrum <strong>für</strong> Patienten zwischen<br />
0 und 18 Jahren optimal<br />
ab. In Zusammenarbeit<br />
mit Frauenärzten, Chirurgen,<br />
Internisten, Radiologen, Labormedizinern<br />
und Genetikern<br />
behandeln Professor Teufel<br />
und sein aus vier Oberärzten<br />
Dr. Manfred Teufel,<br />
Chefarzt der Kinderklinik<br />
Böblingen<br />
Seit zehn Jahren macht sich der Förderverein Regenbogen <strong>für</strong> die Kinderklinik<br />
stark. Nicht nur Spielzeug und Einrichtungsgegenstände gehen auf sein<br />
Konto: Im letzten Jahr ermöglichte der Förderverein die Anschaffung eines<br />
hochmodernen Inkubators, eines Ultraschallgerätes und spezieller Liegen <strong>für</strong> das bei<br />
den Eltern beliebte Känguruing in der neonatologischen Intensivstation.<br />
Kontakt:<br />
Der Regenbogen –<br />
Förderverein <strong>für</strong> die<br />
Klinik <strong>für</strong> Kinder- und Jugendmedizin<br />
und das Perinatalzentrum Böblingen e.V.<br />
David Erbele<br />
Postfach 2076<br />
71010 Böblingen<br />
Telefon: 0700-20101998<br />
E-Mail: info@regenbogen-bb.de<br />
Internet: www.regenbogen-bb.de<br />
19
Gut versorgt<br />
20<br />
TITELTHEMA | KLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDMEDIZIN<br />
und 16 Assistenzärzten bestehendes<br />
Team heute nahezu<br />
alle Erkrankungen im Kindes-<br />
und Jugendalter. In Einzelfällen<br />
– etwa bei speziellen<br />
Operationen oder schweren<br />
Tumorerkrankungen - kooperiert<br />
Böblingen mit den pädiatrischen<br />
Zentren in Stuttgart und<br />
Tübingen. In den vergangenen<br />
vier Jahrzehnten wurden in<br />
der Böblinger Klinik etliche<br />
pädiatrische Spezialgebiete zu<br />
Schwerpunkten ausgebaut.<br />
Professor Teufel lehrt an den<br />
Universitäten in Heidelberg<br />
und Tübingen. Die Kinderklinik<br />
ist seit langem akademisches<br />
Lehrkrankenhaus der Universität<br />
Tübingen, Assistenzärzte<br />
können hier ihre Facharztausbildung<br />
in Kinderheilkunde, Jugendmedizin<br />
und Neonatologie<br />
machen und verschiedene<br />
Schwerpunktbezeichnungen<br />
erwerben.<br />
Während der Behandlungsschwerpunkt<br />
in den 60er Jahren<br />
noch auf – damals durchaus<br />
lebensbedrohlichen – Infektionskrankheiten<br />
lag, konnten<br />
sich seither dank neuer Technologien<br />
Spezialgebiete wie<br />
Kinderkardiologie oder Neuropädiatrie<br />
entwickeln. Vor allem<br />
die Ultraschalluntersuchungen,<br />
erklärt Professor Teufel, stellten<br />
in der Diagnostik einen<br />
Meilenstein dar. „Was uns die<br />
technischen Geräte heute ermöglichen,<br />
ist mit früher nicht<br />
zu vergleichen. Mit der Ultraschalldiagnostik<br />
können wir<br />
uns schon bei Kleinkindern ein<br />
klares Bild von Herz, Hirn oder<br />
Bauch machen, mit der Dopplertechnik<br />
lassen sich Blutströme<br />
messen – in allen Bereichen<br />
haben sich die Behandlungsmethoden<br />
dadurch immens<br />
weiterentwickelt.“<br />
2004 wurde die neue – architektonisch<br />
sehr gelungene und<br />
mit modernster Medizintechnik<br />
ausgestattete – Kinderklinik<br />
in Betrieb genommen. 30<br />
Millionen Euro hat der Neubau<br />
gekostet, der zweifellos einen<br />
Meilenstein in der Geschichte<br />
der Kinderklinik darstellt. Zimmer<br />
und Aufenthaltsbereiche<br />
sind hell, freundlich und so<br />
groß, dass Eltern nun rund um<br />
die Uhr bei ihren Kindern in der<br />
Klinik bleiben können. 1.200<br />
Eltern nutzten im vergangenen<br />
Jahr bereits die Möglichkeit<br />
des „Rooming-In“. Im neuen<br />
Gebäude sind Zweibettzimmer<br />
Standard, jedes Zimmer<br />
ist zudem mit Nasszelle und<br />
Balkon ausgestattet. „Durch<br />
die neue Klinik haben wir bei<br />
der Patientenunterbringung<br />
einen wahren Quantensprung<br />
gemacht!“ freut sich Chefarzt<br />
Dr. Teufel. „Es gibt genügend<br />
Platz <strong>für</strong> die Eltern und statt der<br />
alten Campingatmosphäre ist<br />
jedes Zimmer ausgestattet wie<br />
im Hotel. Das wirkt sich natürlich<br />
sehr positiv auf die Heilung<br />
der Patienten aus.“<br />
Professor Dr. Manfred Teufel<br />
sieht sein Haus gut aufgestellt<br />
und „nahezu optimal“ ausgerüstet.<br />
„Wir können in vielen<br />
Bereichen mit den Universitätskliniken<br />
in Tübingen oder<br />
Stuttgart mithalten“, erklärt er<br />
selbstbewusst. Verbessern will<br />
er noch zwei Dinge: „Für die Intensivbetreuung<br />
größerer Kinder<br />
wollen wir die Ausrüstung<br />
noch verbessern. Außerdem ist<br />
wichtig, dass der Hubschrauberlandeplatz<br />
vor der Klinik<br />
wieder angeflogen werden<br />
kann.“<br />
Jutta Krause
PARTNER | AMBULANTES THERAPIEZENTRUM<br />
Ein neuer Partner –<br />
das Therapiezentrum in Sindelfingen<br />
Wenn die stationäre Behandlung im Krankenhaus<br />
beendet ist, beginnen <strong>für</strong> viele<br />
Patienten die ambulanten Rehabilitationsmaßnahmen.<br />
Umgekehrt kann sich bei einer<br />
ambulanten therapeutischen Behandlung,<br />
sei es in der Physiotherapie, Ergotherapie<br />
oder Logopädie herausstellen, dass ein<br />
stationärer Aufenthalt aus medizinischen<br />
Gründen sinnvoll ist.<br />
Für ein optimales Zusammenspiel zwischen Arzt<br />
und Therapeut stand bisher die Zusammenarbeit<br />
vom „Ambulanten Therapiezentrum Sindelfingen“<br />
mit dem ehemaligen Städtischen<br />
Krankenhaus. An diese bewährte Kooperation<br />
knüpft nun die Einbindung des Therapiezentrums<br />
in den <strong>Klinikverbund</strong> <strong>Südwest</strong> an. Der<br />
<strong>Klinikverbund</strong> übernahm am 4. Oktober die<br />
Gesellschaftsanteile von der Stadt Sindelfingen,<br />
die das Therapiezentrum 1999 gründete.<br />
Die Einrichtung firmiert zukünftig unter dem<br />
Namen „Therapiezentrum gemeinnützige GmbH<br />
im <strong>Klinikverbund</strong> <strong>Südwest</strong>“.<br />
Kontakt:<br />
Rathausplatz 5, 71063 Sindelfingen<br />
Tel. 07031 879504, Fax 879557<br />
Ambulante Rehabilitation, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie<br />
Montags bis donnerstags 8 - 20 Uhr, freitags 8 - 15 Uhr<br />
21
Dr. Markus Ritter,<br />
Chefarzt der Medizinischen<br />
Klinik I –<br />
Hämatologie und<br />
Onkologie<br />
BERICHT AUS | DEM KLINIKUM SINDELFINGEN-BÖBLINGEN<br />
Gemeinsam<br />
gegen Krebs<br />
Die erfolgreiche Behandlung bösartiger<br />
Tumorerkrankungen zählt in der Medizin<br />
zu den großen Herausforderungen.<br />
Im Krebszentrum des Klinikums<br />
Sindelfingen-Böblingen stellen sich<br />
dieser Aufgabe Experten der verschiedensten<br />
Fachdisziplinen. Peter-Michael<br />
Petsch sprach mit Priv. Doz. Dr. Markus<br />
Ritter, Chefarzt der Medizinischen Klinik<br />
I – Hämatologie und Onkologie.<br />
Herr Ritter, warum braucht der<br />
<strong>Klinikverbund</strong> ein Krebszentrum?<br />
Der <strong>Klinikverbund</strong> <strong>Südwest</strong> stellt die versorgenden<br />
Krankenhausstrukturen <strong>für</strong> die Landkreise<br />
Böblingen und Calw. In diesen beiden<br />
Landkreisen leben über 500.000 Einwohner.<br />
Nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums<br />
tritt somit jedes Jahr bei mehr als 1.250<br />
Patienten eine neue Krebserkrankung auf. Daher<br />
liegt es auf der Hand, dass der <strong>Klinikverbund</strong> <strong>für</strong><br />
die Einwohner seines Einzugsgebietes ein spezialisiertes<br />
Versorgungszentrum mit hoher Kompetenz<br />
im Bereich der Onkologie, aber gerade auch<br />
der Hämatologie <strong>für</strong> bösartige Erkrankungen des<br />
Blutes und der Lymphdrüsen anbieten möchte.<br />
Aufgrund der räumlichen Ausdehnung des Versorgungsgebietes<br />
ist eine Vernetzung von Ärzten<br />
und Kliniken, die an der Krebstherapie beteiligt<br />
sind, unerlässlich.<br />
Wie sind Krebszentren allgemein<br />
entstanden?<br />
Die an der Tumortherapie beteiligten Fachdisziplinen<br />
sind im Wesentlichen die Viszeralchirurgie,<br />
die operative Gynäkologie, die Urologie, die<br />
Strahlentherapie und die internistische Onkologie<br />
22<br />
und Hämatologie. Durch die zunehmende Differenzierung<br />
der onkologischen Therapie wurde<br />
ein sorgfältiges Abwägen der verschiedenen Therapieoptionen<br />
unerlässlich. Hieraus entstanden<br />
über die letzten Jahrzehnte komplexe Therapieverfahren,<br />
wie zum Beispiel beim Mastdarmkrebs,<br />
bei dem die drei großen Disziplinen der<br />
Tumortherapie wie Chirurgie, Strahlentherapie<br />
und Onkologie beteiligt sind. Nur die optimale<br />
Zusammenarbeit ermöglicht es, dem Patienten<br />
die richtige und individuelle Therapie anzubieten.<br />
Die Verzahnung der Therapien hat bereits<br />
in den vergangenen Jahren zu engen Kooperationen<br />
zwischen den an der Tumortherapie beteiligten<br />
Disziplinen geführt. Eine solche Struktur der<br />
herausragenden und kompetenten Kooperation<br />
besteht am Klinikum Sindelfingen-Böblingen mit<br />
den beteiligten Kliniken Viszeralchirurgie, Hämatologie<br />
und Onkologie Gastroenterologie und<br />
Onkologie, Strahlentherapie Praxis Volk/Freitag/<br />
Brandes sowie den Kliniken <strong>für</strong> Gynäkologie und<br />
Diagnostische Radiologie.<br />
Welchen Nutzen haben die Patienten von<br />
einem Krebszentrum?<br />
Die Aufgaben eines Krebszentrums sind weit gefächert.<br />
Einerseits dient die Konzentration von<br />
Krebsspezialisten der verbesserten Therapie,
BERICHT AUS | DEM KLINIKUM SINDELFINGEN-BÖBLINGEN<br />
andererseits ermöglichen regelmäßige interdisziplinäre<br />
Tumorkonferenzen die Besprechung jedes<br />
einzelnen Patienten mit der Diagnose einer<br />
Tumorerkrankung. Therapieempfehlungen sind<br />
daher nicht mehr Entscheidungen eines einzelnen<br />
Arztes, sondern stets aus der kritischen Fallerörterung<br />
entwickelte Therapiestrategien einer<br />
Expertenkommission. Das ermöglicht es, dem<br />
Patienten ein erheblich breiteres Spektrum an<br />
Behandlungsoptionen wie auch eine zeitnahe<br />
Anwendung von modernen Therapieverfahren<br />
anzubieten.<br />
Wie ist das neue Krebszentrum strukturell<br />
aufgebaut? Wie sieht es mit Mitarbeitern,<br />
räumlicher und technischer Ausstattung<br />
aus?<br />
Das Krebszentrum des <strong>Klinikverbund</strong>s <strong>Südwest</strong><br />
befindet sich im Moment im Aufbau. Entsprechend<br />
ist eine feste Leitungsstruktur noch nicht<br />
installiert. Vorstellbar wäre beispielsweise eine<br />
rotierende Leitung, welche aus den Chefärzten<br />
der onkologisch behandelnden Kliniken besteht.<br />
Aufgaben im Krebszentrum wären die Durchführung<br />
regelmäßiger Tumorkonferenzen, Dokumentation<br />
der Tumorpatienten, Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Studienteilnahme, Mitarbeiterfortbildung,<br />
Qualitätssicherung, Entwicklung standardisierter<br />
Behandlungspfade und natürlich die Durchführung<br />
der Tumortherapie. Zur Erfüllung dieser<br />
Aufgaben sind ausreichend Konferenzräume und<br />
Personal erforderlich.<br />
Die geforderte Dokumentation der Tumorpatienten<br />
wird im gynäkologischen Brustzentrum<br />
in Böblingen bereits vorbildlich durchgeführt.<br />
An technischer Ausstattung ist unter anderem<br />
eine einheitliche Datenbank zur Erfassung<br />
der Tumorpatienten erforderlich. Aufgrund<br />
der räumlichen Distanz zwischen den verschiedenen<br />
Standorten des <strong>Klinikverbund</strong>es sind<br />
zukünftig Videokonferenzen denkbar, die eine<br />
optimale zeitnahe Tumorkonferenz und den<br />
Austausch von Informationen ermöglichen.<br />
Zu den Aufgaben eines Krebszentrums gehört<br />
aber gerade auch die Betreuung von Patienten<br />
mit weit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen.<br />
Der Ausbau des palliativen Konsiliardienstes am<br />
Klinikum Sindelfingen-Böblingen oder eventuell<br />
die Einrichtung von Palliativbetten sind hier wünschenswert.<br />
Wie wird die Zusammenarbeit zwischen<br />
den Kliniken gestaltet. Welche Therapieschwerpunkte<br />
liegen in Sindelfingen,<br />
welche in Böblingen?<br />
Das fusionierte Klinikum Sindelfingen-Böblingen<br />
stellt eine funktionelle Einheit dar. Entsprechend<br />
wechselt die gemeinsame Tumorkonferenz anteilig<br />
zwischen den beiden Standorten. In Sindelfingen<br />
wurde im Jahre 2006 die Schaffung<br />
der Medizinischen Klinik I – Hämatologie und<br />
Onkologie beschlossen. Aufgabe dieser Klinik<br />
ist die Behandlung von Blutkrebs und Lymphdrüsenkrebs<br />
(d.h. chronische und akute Leukämien,<br />
indolente und aggressive Non-Hodgkin<br />
Lymphome, Hodgkin Lymphome, Plasmozytom).<br />
Aber auch das gesamte Spektrum der onkologischen<br />
Erkrankungen. Am Standort Böblingen<br />
besteht mit der Medizinischen Klinik IV – Gastroenterologie<br />
und Onkologie eine spezialisierte Klinik<br />
<strong>für</strong> die Behandlung von Tumoren des Magen-<br />
Darm-Traktes und soliden Tumorerkrankungen.<br />
Die großen chirurgischen Eingriffe werden am<br />
Standort in Böblingen an der Klinik <strong>für</strong> Viszeralchirurgie<br />
operiert. In der Klinik <strong>für</strong> Gynäkologie<br />
besteht schon seit mehreren Jahren ein erfolgreich<br />
und wiederholt zertifiziertes Brustzentrum.<br />
23<br />
Krebszelle
BERICHT AUS | DEM KLINIKUM SINDELFINGEN-BÖBLINGEN<br />
Herr Ritter, wo werden Sie <strong>Ihre</strong> Schwerpunkte<br />
innerhalb der neuen Aufgabe<br />
legen?<br />
Ich sehe meine Aufgaben besonders in zwei<br />
Bereichen. Zum einen in der Schaffung eines<br />
Krebszentrums durch die Entwicklung einer möglichst<br />
optimalen Kooperation der Tumortherapie<br />
durchführenden Ärzte sowohl innerhalb des Klinikums<br />
Sindelfingen-Böblingen wie auch innerhalb<br />
des <strong>Klinikverbund</strong>es. Darüber hinaus halte<br />
ich es aber <strong>für</strong> entscheidend, dass gerade auch<br />
niedergelassene Kollegen sich an den Tumorkonferenzen<br />
beteiligen und in die Therapieplanung<br />
einbezogen werden, sodass <strong>für</strong> den Patienten<br />
eine Kontinuität der Behandlung garantiert werden<br />
kann. Zum Zweiten besteht meine Aufgabe<br />
in der Entwicklung einer spezialisierten Klinik <strong>für</strong><br />
die Durchführung der komplexen Chemotherapie<br />
zur Behandlung hämatologischer Neoplasien.<br />
Wie sind <strong>Ihre</strong> ersten Erfahrungen in der<br />
neuen Aufgabe?<br />
Zur meiner großen Freude besteht am Klinikum<br />
Sindelfingen-Böblingen bereits eine funktionierende<br />
medizinische Versorgungsstruktur, welche<br />
einem Krebszentrum entspricht, jedoch bislang<br />
nicht so benannt wurde. Die positive Aufnahme<br />
im Kreis meiner Kollegen macht mich sehr zuversichtlich,<br />
dass eine gemeinsame Weiterentwicklung<br />
des Krebszentrums erfolgreich sein wird.<br />
Das Expertenteam<br />
am Klinikum Sindelfingen-Böblingen:<br />
Dr. Stephan Koll und Dr. Friedrich Ziegler<br />
Chefärzte der Klinik <strong>für</strong> Radiologie,<br />
Nuklearmedizin und Strahlentherapie<br />
Prof. Dr. Gerhard Köveker<br />
und Prof. Dr. Klaus Manncke<br />
Chefärzte der Klinik <strong>für</strong> Allgemein-,<br />
Viszeral- und Gefäßchirurgie<br />
Prof. Dr. Hans-Georg Leser<br />
Chefarzt der Medizinische Klinik IV<br />
<strong>für</strong> Gastroenterologie und Onkologie<br />
24<br />
Wie sehen <strong>Ihre</strong> Zukunftsprognosen <strong>für</strong> die<br />
Behandlung der Karzinome aus?<br />
Am Beispiel der chronischen myeloischen Leukämie<br />
konnten wir in den letzten Jahren sehen,<br />
welch revolutionäre Veränderungen sich durch<br />
die Entwicklung molekularer Medikamente in<br />
der Behandlung von bösartigen Erkrankungen<br />
ergeben können. Man kann damit rechnen, dass<br />
die wissenschaftliche Entwicklung hier in den<br />
kommenden Jahren erhebliche Verbesserungen<br />
bringen wird.<br />
Was ist <strong>Ihre</strong> persönliche Motivation im<br />
Bereich Krebsheilkunde tätig zu sein?<br />
Die Tumortherapie fordert wie kein anderes Fach<br />
eine immer umfassende Sichtweise des Patienten.<br />
Einerseits müssen bei der Therapieplanung sämtliche<br />
Organsysteme berücksichtig werden, andererseits<br />
müssen aber auch neben den oben<br />
bereits erwähnten neuen wissenschaftlichen<br />
Entwicklungen wie auch den Kooperationen individuelle<br />
Faktoren, insbesondere Wünsche des<br />
Patienten bis hin zur religiösen Vorstellungen berücksichtigt<br />
werden. Diese weit reichende Verantwortung<br />
fordert den onkologisch tätigen Arzt<br />
in besonderer Weise und motiviert immer wieder<br />
von neuem, dem suchenden Patienten die individuell<br />
optimale Tumortherapie zu gestalten.<br />
Peter-Michael Petsch<br />
Priv. Doz. Dr. Markus Ritter,<br />
Chefarzt der Medizinischen Klinik I<br />
<strong>für</strong> Hämatologie und Onkologie<br />
Priv. Doz. Dr. habil. Erich Weiss<br />
Chefarzt der Klinik <strong>für</strong> Frauenheilkunde<br />
und Geburtshilfe<br />
und<br />
Gemeinschaftspraxis <strong>für</strong> Strahlentherapie<br />
mit Alexander Volk, Dr. Eva-Maria Freitag<br />
und Dr. Angelika Brandes<br />
Prof. Dr. Burkhard Bültmann<br />
Geschäftsführender Direktor des Instituts <strong>für</strong><br />
Pathologie, Eberhard Karls Universität Tübingen
BERICHT AUS | NAGOLD<br />
Psychoonkologie –<br />
was ist das?<br />
Menschen, die an einer<br />
Krebserkrankung leiden<br />
oder damit zum Beispiel<br />
als Angehörige konfrontiert<br />
sind, benötigen neben<br />
einer optimalen körpermedizinischen<br />
Behandlung<br />
sehr oft auch Hilfestellung<br />
beim Umgang mit der Erkrankung<br />
und ihren seelischen,<br />
familiären und beruflichen<br />
Folgen.<br />
Der Begriff der Psychoonkologie<br />
umschreibt einen relativ<br />
neuen interdisziplinären Zugang,<br />
der sich mit den psychosozialen<br />
Ursachen, Folgen und<br />
Begleiterscheinungen einer<br />
Krebserkrankung <strong>für</strong> die betroffenen<br />
Menschen beschäftigt<br />
und auf diesem Gebiet<br />
Beratung bzw. psychotherapeutische<br />
Behandlung anbietet.<br />
Die psychoonkologische Behandlung<br />
beginnt bereits früh<br />
im Behandlungsprozess mit<br />
der Frage, wie die betroffenen<br />
Patienten und ihr persönliches<br />
Umfeld auf die Erkrankung reagieren.<br />
Das Ziel besteht darin,<br />
Betroffenen und Angehörigen<br />
durch Information und persönliche<br />
Begleitung bei der Bewältigung<br />
der Krebserkrankung<br />
und ihrer Folgen zur Seite zu<br />
stehen und damit Hilfestellung<br />
zur Erlangung einer neuen<br />
Lebensqualität zu geben.<br />
Mit der vor kurzem eingeführten<br />
Psychoonkologischen<br />
Sprechstunde am Kreiskrankenhaus<br />
in Nagold erschließt<br />
sich <strong>für</strong> Menschen mit Krebs-<br />
erkrankungen und deren Angehörige<br />
ein neuer Weg. Unter<br />
der Verantwortung von Herrn<br />
Prof. Mörk erfolgt die psychologische<br />
Betreuung durch Frau<br />
Eva Fiebig.<br />
Neben der persönlichen Beratung<br />
in Einzel- oder Gruppengesprächen<br />
erhalten Betroffene<br />
oder Angehörige<br />
Informationen und Aufklärung<br />
zum besseren Umgang mit<br />
psychischen und körperlichern-<br />
Belastungen wie Stressbewältigung,<br />
Bewältigung von Ängsten,<br />
Krankheitsverarbeitung<br />
sowie Informationen zu psychiatrisch-psychotherapeutischen<br />
Behandlungsmöglichkeiten.<br />
Dr. Ingo Blank<br />
Terminvereinbarung über das<br />
Sekretariat von Prof. Mörk,<br />
Telefon 07452 96-9201<br />
Ein Gesprächstermin dauert<br />
in der Regel 30 Minuten.<br />
Psychoonkologin Eva Fiebig<br />
25
Schwester Ribka Hailu,<br />
Kliniken Sindelfingen,<br />
betreut einen<br />
Dialysepatienten<br />
FOKUS MEDIZIN | NEPHROLOGIE SINDELFINGEN<br />
Damit einem nichts<br />
„an die Nieren geht“<br />
Hilfe rund um das Entgiftungsorgan des<br />
Körpers – die Nephrologie (Abteilung <strong>für</strong><br />
Nieren und Hochdruckerkrankungen) in<br />
den Kliniken Sindelfingen<br />
<strong>Ihre</strong>n Stellenwert kennt schon der Volksmund:<br />
„Das geht mir an die Nieren.“ Ein ausreichendes<br />
Funktionieren der „Entgiftungsabteilung“ ist <strong>für</strong><br />
den Körper lebenswichtig. Machen die beiden<br />
kleinen Organe links und rechts der Wirbelsäule<br />
und unterhalb des Zwerchfells Probleme, ist<br />
die Nephrologie in den Kliniken Sindelfingen gefragt.<br />
26<br />
Ob einer beim Volksfest auf dem Cannstatter<br />
Wasen fünf Maß Bier trinkt oder bei 30 Grad<br />
im Schatten halb verdurstet wandert: Es ist die<br />
Niere, die den Flüssigkeits-, Salz- und Mineralienhaushalt<br />
konstant halten muss. Nur sechs Zentimeter<br />
breit, elf Zentimeter lang und zweieinhalb<br />
Zentimeter dick, ist die Niere ein Wunderwerk<br />
der Natur. Sie enthält ein kilometerlanges Röhren-<br />
und Filtersystem, dessen komplexer Aufbau<br />
da<strong>für</strong> sorgt, dass in unserem Körper die Chemie<br />
stimmt. Säuren und Basen müssen im Gleichgewicht<br />
sein. Das geht nicht ohne Zutun der Niere.<br />
Rund um die Uhr ist sie im Einsatz.
FOKUS MEDIZIN | NEPHROLOGIE SINDELFINGEN<br />
Aber auch ein High-Tech-System ist nicht gefeit<br />
vor Anfälligkeiten. Wer wüsste das besser als<br />
Josef Göppel. Seit 13 Jahren muss der 71-jährige<br />
Böblinger dreimal wöchentlich je vier Stunden<br />
lang zur „Dialyse“. So nennt sich die künstliche<br />
Niere, ein aufwändiges medizinisches Gerät, das<br />
die Blutwäsche vornimmt und Göppels sechs bis<br />
sieben Liter Blut neunfach filtriert. „Danach<br />
bin ich schachmatt“, sagt der Rentner. Doch<br />
was will er hadern. Er ist froh, dass die<br />
Maschine ihn am Leben erhält. „Vor<br />
40 Jahren hätte es noch gar nicht<br />
genug Geräte gegeben. Da<br />
hätte womöglich ein Arzt entscheiden<br />
müssen, wer dran<br />
kommt und wer nicht ...“<br />
Und so kann er nach ein paar<br />
Stunden wieder leistungsfähig<br />
am Leben teilnehmen.<br />
Mit Ärzten und Pflegepersonal<br />
in Sindelfingen ist der<br />
Schwabe sehr zufrieden: „I<br />
komm mit älle gut zurecht.<br />
Es geht hier familiär zu.“ Familienoberhaupt<br />
ist, wenn<br />
man dieses Bild aufgreift,<br />
Chefarzt Dr. Dirk Löhr. Als<br />
Leiter der Nephrologie kennt<br />
er die Leiden, die Nierenversagen<br />
verursachen. Ist die Schädigung<br />
dauerhaft und irreversibel, spricht man von<br />
einer chronischen Niereninsuffizienz. Ca.<br />
720.000 Menschen sind in Deutschland auf<br />
ein Nierenersatzverfahren angewiesen. Neben<br />
der Hämodialyse, der Blutwäsche, wird auch die<br />
Peritonealdialyse, die „Bauchfelldialyse“, als Alternative<br />
angeboten. Dieses Verfahren wird nach<br />
einer Trainingsphase als Heimverfahren durchgeführt<br />
und ermöglicht somit dem Patienten mehr<br />
Freiräume, fordert aber auch mehr Eigenverantwortung.<br />
„Ein zu hoher Blutdruck schädigt die Nieren“,<br />
weiß Dr. Dirk Löhr. Wird nichts dagegen unternommen,<br />
könne eine Nierenerkrankung eine<br />
der möglichen Spätfolgen sein. Mit dem Alter<br />
nehmen die Probleme mit zu hohem Blutdruck<br />
zu. Die Folgen zeigen sich an den Blutgefäßen<br />
- Verkalkung und Verstopfung von Arterien, Engstellen<br />
in den Herzkranzgefäßen, Durchblutungsstörungen,<br />
Blutgerinnsel.<br />
Umgekehrt führen, laut Mediziner Löhr, die meisten<br />
Nierenerkrankungen ihrerseits zu Bluthochdruck,<br />
der dann wiederum die Nieren schädigt.<br />
„Ein Kreislauf, den man durchbrechen muss“,<br />
der Experte rät zu regelmäßigen Kontrollen, weil:<br />
„Ein zu hoher Blutdruck tut nicht weh, der Patient<br />
ist sich der tickenden Uhr nicht bewusst.“<br />
Ab 40 sollte der Blutdruck einmal im Jahr gecheckt<br />
werden (beim Arzt, in der Apotheke,<br />
bei der Krankenkasse, auf Gesundheitsmessen)<br />
– erst recht, wenn aus der<br />
Familie eine Veranlagung vererbt<br />
worden ist. Daneben spielen Umwelteinflüsse<br />
und der persönliche<br />
Lebensstil eine große Rolle.<br />
Stress, falsche Ernährung (zu<br />
fett, zu süß, zu viel), mangelhafte<br />
Bewegung/Übergewicht<br />
und Alkohol in zu großen Mengen<br />
sind Risikofaktoren, die in<br />
die Misere führen.<br />
„Da mehr als ein Drittel der Bevölkerung<br />
über 60 einen zu hohen<br />
Blutdruck hat“, sieht Chefarzt Dr.<br />
Dirk Löhr allen Anlass zur Prävention.<br />
Hier durch Expertenwissen<br />
und Medikamente mit Rat und<br />
Tat zur Seite zu stehen, ist die<br />
große Leistung der Nephrologie.<br />
Darüber hinaus kommen Dialysepatienten<br />
aus dem ganzen Kreis<br />
Böblingen in die Daimlerstadt,wenn ein Krankenhausaufenthalt<br />
notwendig ist, um an die<br />
künstliche Niere angeschlossen zu werden. Vier<br />
bis fünf Stunden dauert die dreimal pro Woche<br />
vorzunehmende Behandlung. Warum die Patienten<br />
allesamt hinterher müde sind? „Weil die<br />
Maschine in zwölf bis fünfzehn Stunden machen<br />
muss, wo<strong>für</strong> die Niere rund um die Uhr eine Woche<br />
Zeit hat“, erklärt Dr. Löhr.<br />
Die Geduld, die sie mitbringen muss, nutzt eine<br />
ehemalige Berufsschullehrerin aus Magstadt zur<br />
intensiven Buch- und Zeitungslektüre oder die 55-<br />
Jährige löst ausgiebig Kreuzworträtsel. Klar wäre<br />
es ihr lieber, gesund zu sein, sagt die berufsunfähige<br />
Frau und zuckt mit den Schultern. „Aber gäbe<br />
es diese Maschinen nicht, läge ich seit meinem<br />
Fünfzigsten zweieinhalb Meter tiefer.“ Humor gilt<br />
im Volksmund ja auch als Medizin,selbst dann,<br />
wenn er tiefschwarz gefärbt ist.<br />
Hans Siedann<br />
27<br />
Dr. Dirk Löhr,<br />
Chefarzt der<br />
Nephrologie in den<br />
Kliniken Sindelfingen
B ERIC H T A U S | H ERRENBERG<br />
Inkontinenz<br />
Behandlung jetzt auch als<br />
ambulantes Angebot in Herrenberg<br />
Dr. Thomas Knörzer,<br />
Chefarzt der Klinik<br />
<strong>für</strong> Frauenheilkunde<br />
und Geburtshilfe<br />
In Deutschland leiden weit<br />
über vier Millionen Menschen,<br />
hauptsächlich Frauen, an Blasenschwäche,<br />
medizinisch als<br />
Inkontinenz bezeichnet. Laut<br />
Statistiken sind bis 15 Prozent<br />
der Frauen zwischen 30 bis 40<br />
Jahren, 25 Prozent der Frauen<br />
zwischen 40 und 50 Jahren<br />
und mehr als 60 Prozent der<br />
Patientinnen in geriatrischen<br />
Abteilungen von dieser Erkrankung<br />
betroffen. Typisches Zeichen<br />
ist der Verlust von Urin bei<br />
körperlicher Belastung, beim<br />
Tragen oder Heben schwerer<br />
Gegenstände, bei körperlicher<br />
Aktivität wie Hüpfen, Laufen,<br />
Springen oder auch beim Husten.<br />
Training des Beckenbodens,<br />
unter anderem durch Elektrostimulation,<br />
kann das Leiden<br />
lindern helfen. Aber auch<br />
kleine operative Eingriffe mit<br />
Einlage eines stabilisierenden<br />
Kunststoffbandes unter die<br />
Harnröhre oder die Einführung<br />
eines Netzes zur Stabilisierung<br />
des Beckenbodens tragen in<br />
nahezu allen Fällen zu einer<br />
erheblichen Verbesserung der<br />
Lebensqualität bei. Dr. Thomas<br />
Knörzer, Chefarzt der Klinik <strong>für</strong><br />
Frauenheilkunde und Geburtshilfe,<br />
ist bereits dabei, diesen<br />
Bereich zu einem Schwerpunkt<br />
ausbauen.<br />
Grundlage <strong>für</strong> eine adäquate<br />
Behandlung ist die Blasen-<br />
28<br />
druckmessung (medizinisch als<br />
Urodynamik bezeichnet). Diese<br />
Untersuchung konnte im Krankenhaus<br />
Herrenberg bisher nur<br />
unter stationären Bedingungen<br />
durchgeführt werden; ab sofort<br />
ist auch eine ambulante Messung<br />
möglich. Die chefärztliche<br />
Stellvertreterin, Oberärztin Dr.<br />
Ines Vogel, erhielt da<strong>für</strong> jetzt<br />
von der Kassenärztlichen Vereinigung<br />
die Zulassung. Dazu<br />
ist eine Überweisung vom<br />
Frauenarzt notwendig. Die Untersuchung<br />
erfolgt unter Röntgenkontrolle,<br />
hierbei ist eine<br />
Beurteilung der Blasenform und<br />
eventueller anatomischer Besonderheiten<br />
sowie Abflussbe-<br />
hinderungen möglich. Über die<br />
Harnröhre (transurethral) wird<br />
ein Katheter eingeführt und die<br />
Blase mit Flüssigkeit aufgefüllt.<br />
Mit Hilfe dieses transurethralen<br />
und eines über den Enddarm<br />
eingeführten Messkatheters<br />
können während der Füllungsund<br />
Entleerungsphase der<br />
Blase sowohl in Ruhe als auch<br />
unter Belastung (Husten, Pressen)<br />
kontinuierlich Drücke abgeleitet<br />
werden. Anhand dieser<br />
Druckkurven können Rückschlüsse<br />
auf die Inkontinenzform<br />
gezogen werden.<br />
Dr. Ingo Blank
FOKUS MEDIZIN | DIVERTIKULITIS<br />
Divertikulitis<br />
die unbekannte Volkskrankheit<br />
Volkskrankheiten wie Diabetes, Rheuma und Depressionen<br />
sind aufgrund ihrer hohen Verbreitung<br />
allgemein bekannt. Nicht so die Divertikulitis.<br />
Von dieser Darmkrankheit haben bisher die<br />
wenigsten gehört. Ein Grund ist, dass sie erst seit<br />
den letzten Jahren verstärkt auftritt. Deshalb gibt<br />
es, anders als bei anderen Volkskrankheiten, auch<br />
keinen umgangssprachlichen Namen da<strong>für</strong>. Die<br />
im Bauchzentrum Nagold oft gestellte Diagnose<br />
„akute Sigmadivertikulitis“ verursacht daher<br />
Unsicherheit und Sorge bei den Patienten. „Nur<br />
ein kleiner Teil der Patienten mit einer Divertikulitis<br />
muss operiert werden“, sagt Chefarzt Prof.<br />
Benz und erklärt, was eine Sigmadivertikulitis ist,<br />
wie man sie behandelt und ob eine Vorbeugung<br />
möglich ist.<br />
Die Sigmadivertikulitis ist eine relativ häufige Entzündung<br />
des Dickdarmes. Sie entsteht als Folge<br />
von Aussackungen (Divertikel) in einem Dickdarmbereich,<br />
der ca. 20-30 Zentimeter vor dem After<br />
lokalisiert ist und als S-Darm (Sigma) bezeichnet<br />
wird. Dort herrscht im Vergleich zum restlichen<br />
Dickdarm ein relativ hoher Druck, sodass sich hier<br />
im Laufe des Lebens Schleimhautaussackungen<br />
bilden. Als Hauptursache der starken Druckerhöhung<br />
wird die ballaststoffarme Ernährung in den<br />
westlichen Ländern angeschuldigt. Man geht davon<br />
aus, dass ca. 70 Prozent der 70-jährigen solche<br />
Aussackungen haben. Diese bleiben bei den<br />
meisten Menschen völlig folgenlos. Bei manchen<br />
Patienten bildet sich aber eine Entzündung um<br />
die Schleimhautaussackungen, die gravierende<br />
Folgen haben kann. Im einfachsten und häufigsten<br />
Fall liegt eine bakterielle Entzündung der<br />
Darmwand vor. Dabei hat der Patient Schmerzen<br />
im linken Unterbauch, die der einer Blinddarmentzündung<br />
– allerdings auf der falschen Seite<br />
– sehr ähnlich sind. Die Behandlung erfolgt durch<br />
Antibiotika, vorübergehende Nüchternheit und<br />
krampflösende Medikamente. Damit klingt die<br />
Entzündung meist rasch ab.<br />
Ähnlich wie bei der Blindarmentzündung kann<br />
es aber auch zum Durchbruch der Darmwand<br />
im Bereich der Schleimhautaussackung kommen.<br />
Dadurch tritt Stuhl in die Bauchhöhle aus und<br />
es entsteht eine Bauchfellentzündung. Dieses<br />
Krankheitsbild ist akut lebensbedrohlich und<br />
muss sofort operiert werden. Bei solchen Operationen<br />
muss häufig vorübergehend ein künstlicher<br />
Darmausgang angelegt werden.<br />
Um diese Situation zu vermeiden wird empfohlen,<br />
bei wiederkehrenden Entzündungen eine<br />
operative Entfernung des betroffenen Darmabschnitts<br />
durchführen zu lassen. Dies kann heute<br />
in spezialisierten Kliniken ohne großen Bauchschnitt<br />
durch eine minimalinvasive Operation<br />
(Schlüssellochchirurgie) erfolgen. Dabei wird eine<br />
Kamera in den Bauch eingebracht und unter<br />
Sicht auf einen Bildschirm der Darm entfernt. Die<br />
Naht des Darmes erfolgt dabei durch Klammernähte<br />
ebenfalls unter Sicht durch die Kamera. Am<br />
Bauchzentrum Nagold sind in den letzten zwei<br />
Jahren über 80 solcher Operationen erfolgreich<br />
durchgeführt worden.<br />
Die beste Art, sich vor dieser neuen Volkskrankheit<br />
zu schützen, ist vorzubeugen. Ballaststoffreiche<br />
Kost wie Früchte und Gemüse oder auch<br />
Ballaststoffzusätze wie Weizenkleie helfen, das<br />
Risiko zu vermindern. Günstig wirken sich auch<br />
sportliche Aktivität und ein normales Körpergewicht<br />
aus.<br />
Redaktion<br />
29<br />
Prof. Dr. Stefan<br />
Benz, Chefarzt<br />
der Chirurgie im<br />
Kreiskrankenhaus<br />
Nagold
P ARTN ER | A M B U LANTES O PERIEREN<br />
Im Trend<br />
Ambulantes Operieren<br />
Ambulantes Operieren gilt als die dritte Säule im Gesundheitswesen<br />
– neben der stationären Versorgung (Krankenhausaufnahme<br />
mit mindestens einer Übernachtung) und der ambulanten<br />
Versorgung in der hausärztlichen oder fachärztlichen Praxis.<br />
Durch medizinischen Fortschritt und aus Kostengründen<br />
gewinnen ambulante Operationen zunehmend<br />
an Bedeutung. Diesen Trend hat das<br />
Krankenhaus Leonberg früh erkannt. Seit langem<br />
wird dort von niedergelassenen Fachärzten ambulant<br />
operiert und dies mit großem Erfolg. In Leonberg<br />
operieren derzeit eine Augenärztin, zwei<br />
Gynäkologen und ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt<br />
neben den Fachabteilungen des Hauses, welche<br />
ebenfalls ambulante Eingriffe durchführen. Wie<br />
ist der Ablauf einer ambulanten Operation und<br />
<strong>für</strong> welche Patienten oder Erkrankungen eignet<br />
sich diese Art der Versorgung?<br />
Wer an Operationen denkt, verbindet dies meist<br />
mit einem stationären Krankenhausaufenthalt.<br />
Das war nicht immer so: In Zeiten der Wanderchirurgen<br />
war es normal, dass Operationen außerhalb<br />
von Krankenhäusern vorgenommen wurden<br />
und im 19. Jahrhundert wurden prominente Patienten<br />
in der Regel zu Hause operiert. Erst im<br />
20. Jahrhundert wurden stationäre Operationen<br />
zur Regel. Gründe waren die flächendeckende<br />
Versorgung mit technisch hoch ausgerüsteten<br />
Kliniken und die räumliche Konzentration von<br />
Spezialisten. Heute werden immer mehr Operationen<br />
wieder genauso sicher, erfolgreich und<br />
sogar kostengünstiger ambulant vorgenommen.<br />
30<br />
Seit den achtziger Jahren hat die operative Medizin<br />
in Deutschland den Weg aus den Kliniken<br />
mit mehrtägigen Krankenhausaufenthalten gefunden.<br />
Unterstützt wurde diese Verlagerung<br />
vor allem durch die Entwicklung moderner Anästhesieverfahren,<br />
durch die Patienten unmittelbar<br />
nach Ende des Eingriffs in der Lage sind, sich ohne<br />
fremde Hilfe selbst zu versorgen. Früher wurden<br />
Patienten, welche eine Operation ihres grauen<br />
Stars vornehmen ließen, mehrere Tage stationär<br />
in der Klinik aufgenommen. Heute kommen sie<br />
morgens zur Operation und sind zum Mittagessen<br />
wieder zuhause.<br />
In Leonberg sieht man die zunehmende Anzahl<br />
der ambulanten Operationen durch niedergelassene<br />
Fachärzte aus der Region im Krankenhaus<br />
gerne und nicht als Konkurrenz zum eigenen<br />
Haus. Hier gibt es eben keine eigene Augenoder<br />
Hals-Nasen-Ohren-Klinik, sondern Belegabteilungen.<br />
Zum gegenseitigen Nutzen operieren<br />
die Augenärztin und der Hals-Nasen-Ohren-Arzt<br />
nicht nur, sie betreuen die stationären Patienten<br />
auch konziliarisch. Dazu kommt, dass durch die<br />
Kollegen von außerhalb auch das Leistungsspektrum<br />
des Krankenhauses vergrößert wird.<br />
Für die niedergelassenen Ärzte liegen die Vorteile<br />
auf der Hand. Sie nutzen das Klinikum als<br />
Leistungserbringer, je nach individuellem Bedürfnis,<br />
nur <strong>für</strong> den Operationssaal und die Geräteausstattung<br />
oder sie nehmen noch Klinikpersonal,<br />
von der Operationsschwester bis hin zum
P ARTN ER | A MBU LANTES O PERIEREN<br />
Anästhesisten, hinzu. So entfallen <strong>für</strong> die niedergelassenen<br />
Ärzte die Vorhaltekosten und sie<br />
haben zur Sicherheit immer eine Klinik im Hintergrund,<br />
wenn Komplikationen auftreten. „Ich<br />
habe bereits über 6.000 ambulante Katarakt-<br />
Operationen im Krankenhaus Leonberg vorgenommen“,<br />
sagt Dr. Liliane Banyai, niedergelassene<br />
Augenärztin aus Leonberg. Dabei ist es der<br />
wichtig, dass sie bei ambulanten Eingleiche<br />
Qualität Q und Sicherheit wie bei<br />
Klinikauufnahme<br />
garantieren kann.<br />
ede Operation<br />
ist als ambulante Ope-<br />
gnet odeer<br />
zugelassen. Die Kassenärzt-<br />
esvereinigung<br />
(KBV) hat eine überge-<br />
swahl an<br />
Eingriffen getroffen, welche<br />
nten Operation<br />
zugelassen sind. Nach-<br />
zulesen sind diese im „Katalog ambulant durch-<br />
führbarer Operatioonen“.<br />
Die KBV überwacht die<br />
medizinischen Entw Entwicklungen und passt die Liste<br />
bei Bedarf an. Außerdem dürfen nur Fachärzte<br />
ambulant operieren.<br />
Eignet sich eine Operation zur<br />
ambulanten Ausführung, so ist<br />
es notwendig, eine individuelle<br />
Arzt-Patienten-Entscheidung zu<br />
treffen. Das bedeutet, dass der<br />
Arzt gemeinsam mit dem Patienten<br />
entscheidet, ob eine erforderliche<br />
Operation ambulant<br />
vorgenommen wird. Im Aufklärungsgespräch<br />
und bei der Voruntersuchung<br />
wird dies anhand<br />
verschiedener Fragen erörtert:<br />
Ist der geplante Eingriff eine<br />
Operation mit minimalem Nachblutungsrisiko<br />
oder minimalem<br />
Risiko von Atmungs-Komplikationen? Kann im<br />
Anschluss auf eine spezielle Pflege verzichtet<br />
werden? Lässt der Eingriff eine rasche Wiederaufnahme<br />
von Flüssigkeit und Nahrung zu?<br />
Ferner wird geklärt, ob der Patient <strong>für</strong> eine ambulante<br />
Operation überhaupt geeignet ist. Dies entscheiden<br />
soziale und medizinische Aspekte, etwa<br />
der Wille zur ambulanten Versorgung. Geklärt<br />
wird, ob eine verantwortungsvolle erwachsene<br />
Person vorhanden ist, die den Frischoperierten<br />
zum Arzt bringt, wieder abholt und in den ersten<br />
24 Stunden bei ihm bleibt. Außerdem muss die<br />
Wohnung des Patienten geeignet sein. Elementar<br />
ist, dass der Operierte die Nachsorge ernst<br />
nimmt und Regeln befolgt, dass er körperlich und<br />
seelisch stabil ist und sich in einem guten Allgemeinzustand<br />
befindet. Wichtig ist zusätzlich<br />
die räumliche Nähe zum Operationsort und die<br />
telefonische Erreichbarkeit.<br />
Wenn alle Kriterien erfüllt sind und die Operation<br />
gut verlaufen ist, entscheiden Operateur und<br />
Narkosearzt meist gemeinsam, ob und wann der<br />
Patient die Klinik verlassen darf. Dabei achten sie<br />
auf stabile Kreislaufwerte und Atmung, darauf<br />
dass der Patient bewusstseinsklar ist, wenig oder<br />
keine Schmerzen hat und nach dem Trinken keine<br />
Übelkeit oder Schwindelgefühle auftreten. Ebenso<br />
darf die OP-Wunde nicht mehr bluten, der<br />
Patient und sein Begleiter müssen die Nachsorge<br />
kennen und Verhaltensregeln befolgen. Außerdem<br />
muss die telefonische Erreichbarkeit des<br />
Operateurs oder eines Vertreters (Notfalltelefon)<br />
gewährleistet sein. Der Patienten muss davor gewarnt<br />
werden, innerhalb der ersten 24 Stunden<br />
Während früher das ambulante Leistungsspektrum meist auf kleinere Operationen in<br />
Lokalanästhesie begrenzt war, wie beispielsweise das Nähen kleiner Wunden oder die<br />
Melanomentfernung, hat sich dies mit den neuen Narkoseverfahren und der damit<br />
verbundenen Niederlassung von Anästhesisten grundlegend geändert.<br />
Nach wie vor ist die kleine Exzisionschirurgie (chirurgische Gewebsentfernung) ein<br />
häufig vorgenommener Eingriff, gefolgt von handchirurgischen Eingriffen und der so<br />
genannten septischen Chirurgie, etwa die Versorgung von Furunkeln oder Abszessen<br />
im Muskel- oder Fettgewebe. Deutlich zugenommen hat in der letzten Zeit die Zahl<br />
ambulant vorgenommener Leistenbruchoperationen, arthroskopischer Eingriffe wie<br />
Kniespiegelungen, Krampfaderoperationen sowie planbarer unfallchirurgischer Eingriffe,<br />
etwa Metallentfernungen. In Bereichen wie der Augenheilkunde gibt es den<br />
stationären Klinikaufenthalt kaum mehr. Augenmuskel-Operation (Schieloperation),<br />
Operation des Grauen Stars, Eingriffe an der Netzhaut, Operation von Weit- und Kurzsichtigkeit<br />
werden heute fast ausschließlich ambulant vorgenommen.<br />
nach dem Eingriff einen Wagen zu fahren, Abschlüsse<br />
jeglicher Art vorzunehmen und Alkohol<br />
oder Beruhigungsmittel zu nehmen (ausgenommen<br />
empfohlener Medikamente). Wenn alle Regeln<br />
und Vorgaben beachtet werden, wird sich<br />
die ambulante Versorgung in weiteren medizinischen<br />
Bereichen etablieren und die ambulanten<br />
Fallzahlen werden weiter steigen. Das Krankenhaus<br />
Leonberg ist jedenfalls gerüstet. Vorreiter<br />
sind wie in vielen medizinischen Entwicklungen<br />
die USA. Dort werden bereits mehr als Dreiviertel<br />
aller Eingriffe ambulant vorgenommen – in<br />
Deutschland sind es noch weniger als die Hälfte.<br />
Peter-Michael Petsch<br />
31
Der neue Chefarzt<br />
der Leonberger<br />
Medizinischen Klinik I,<br />
Abteilung <strong>für</strong><br />
Gastroenterologie,<br />
Dr. Wolfgang Heinz,<br />
im Gespräch mit<br />
der Redaktion<br />
INTERVIEW | NEUER CHEFARZT DR. HEINZ<br />
Bewährtes fortsetzen<br />
und Neues einführen<br />
Herr Dr. Heinz, manche<br />
wissen schon mit zwölf<br />
Jahren, was sie werden<br />
wollen, manche erst nach<br />
dem zweiten Studienwechsel.<br />
Wann entstand in<br />
Ihnen der Wunsch, Arzt zu<br />
werden? Und warum?<br />
Da haben Sie den Rahmen zu<br />
eng gezogen. Ich wollte schon<br />
als kleiner Junge Arzt werden.<br />
Schuld daran ist mein Kinderarzt.<br />
Ein buchstäblich einschneidendes<br />
Erlebnis war, als<br />
er bei mir eine ausgedehnte<br />
Schnittverletzung am Unterarm<br />
nach einem Treppensturz<br />
32<br />
mit einer Sprudelflasche in der<br />
Hand versorgte. Es faszinierte<br />
mich damals, wie er alles im<br />
Griff hatte, zudem tat die Behandlung<br />
nicht weh. Bei den<br />
anschließenden Nachsorgeterminen<br />
hatte ich dann auch viel<br />
Gelegenheit, ihn über seinen<br />
Beruf auszufragen. Und ich arbeite<br />
sehr gerne mit Menschen<br />
zusammen.<br />
Stimmt die Vorstellung<br />
über <strong>Ihre</strong>n Beruf, die Sie<br />
während des Studiums<br />
hatten, mit der Wirklichkeit<br />
überein?<br />
Ganz klar: nein. Heutzutage<br />
wird die Zeit, die wir mit den<br />
Patienten verbringen können,<br />
leider immer knapper. Mehr<br />
und mehr Arbeitszeit muss <strong>für</strong><br />
Dokumentation, Kodierung,<br />
Qualitätssicherung und andere<br />
eher bürokratische Maßnahmen<br />
eingesetzt werden. Letztendlich<br />
kommt das aber auch<br />
wieder den Patienten zugute:<br />
Ein guter Arzt ist nicht nur mit<br />
seinem medizinischen Fachwissen<br />
auf dem neuesten Stand,<br />
sondern er ist auch in der Lage,<br />
da<strong>für</strong> zu sorgen, dass die erbrachten<br />
Leistungen im vollen<br />
Umfang vergütet werden.
INTERV IEW | N EUER C HEFARZT D R . H EINZ<br />
TAXI-Wachter GmbH<br />
Inh. Marcus Meissner<br />
zur Dialyse<br />
zur Strahlen- und Chemotherapie<br />
Krankentransporte <strong>für</strong> alle Kassen<br />
Kurierdienst<br />
(0 70 51) 22 33<br />
Schillerstr. 3 75365 Calw<br />
Rufen Sie uns an! Wir beraten Sie gerne.<br />
33
Dr. Thomas Schorn,<br />
Chefarzt der Medizinischen<br />
Klinik,<br />
Dr. Roman Weiske,<br />
Chefarzt der Radiologie,<br />
Dr. Joachim<br />
Quendt, Chefarzt<br />
der Klinik <strong>für</strong> Gefäßchirurgie<br />
(v.l.)<br />
BERICHT AUS | LEONBERG<br />
Rat und Tat –<br />
vom Scheitel bis zur Sohle<br />
Das Gefäßzentrum Leonberg bündelt<br />
den medizinischen Sachverstand dreier<br />
Disziplinen<br />
Wie wichtig Gefäße im Haushalt sind, weiß jeder.<br />
Gefäße halten was zusammen. Das ist im<br />
menschlichen Körper nicht anders. Gefäße transportieren<br />
das Blut und bilden ein komplexes Netz,<br />
das mitunter nicht ganz frei von Störungen funktioniert.<br />
Das ist ein Grund da<strong>für</strong>, dass Mediziner<br />
am Krankenhaus Leonberg schon vor Jahren ihre<br />
Fachkompetenz zusammengelegt haben – in<br />
einem „Gefäßzentrum“.<br />
Hier bündeln drei medizinische Disziplinen Wissen,<br />
Diagnostik und Therapie: Die Radiologie,<br />
die Innere Medizin und die Gefäßchirurgie. Die<br />
Gesamtheit ärztlicher Kunst ist eben mehr als die<br />
Summe ihrer Teile.<br />
Sei es Leber, Niere, Lunge: Alle diese Organe<br />
haben zu- und abführende Gefäße. Ein ganzes<br />
Gefäßsystem verbindet sie miteinander. Wie die<br />
34<br />
Kabel im Computernetzwerk sind Nerven und<br />
Blutgefäße Versorgungsleitungen. Ohne sie geht<br />
nichts. Das Gehirn schließlich ist der Zentralrechner.<br />
Mag sein, das ist etwas „technokratisch“<br />
ausgedrückt – stimmen tut es schon. Und wie<br />
Strippen in Kabelkanälen in unseren Betrieben<br />
unterliegen auch Gefäße einer quasi-natürlichen<br />
Alterung. Wenn dann der PC abstürzt, ist im Büro<br />
der Netzwerkadministrator gefragt. Beim Menschen<br />
eben der Arzt, um die Brücke zurück zur<br />
Medizin zu schlagen.<br />
Je länger ein Computer in Betrieb ist, desto anfälliger<br />
wird er. Das ist beim Menschen letztlich nicht<br />
anders. „Gefäßerkrankungen sind zunehmend<br />
Erkrankungen des höheren Alters“, sagt Dr. Joachim<br />
Quendt, Chefarzt der Klinik <strong>für</strong> Gefäßchirurgie.<br />
Die demographische Entwicklung werde<br />
dem Gefäßzentrum Leonberg immer mehr Arbeit<br />
bescheren, weiß der 50-jährige Chefarzt: „Unsere<br />
Patientenzahl steigt seit Jahren kontinuierlich.“<br />
Die Menschen, die zu Dr. Quendt und seinen
BERICHT AUS | LEONBERG<br />
Kollegen kommen, leiden oft sogar an einer Vielzahl<br />
von Erkrankungen. Der Fachmann nennt das<br />
„multimorbide“, ohne damit etwas Abwertendes<br />
ausdrücken zu wollen. Verengungen der Beinschlagader<br />
(man denke an das „Raucherbein“)<br />
oder der Halsschlagader (Schlaganfall-Gefahr)<br />
sind häufige Diagnosen. Von Volkskrankheiten<br />
wie Krampfadern ganz zu schweigen. Und auch<br />
Beinvenenthrombosen sind nicht selten eine<br />
große Gefahr <strong>für</strong> Schlimmeres – die berüchtigte<br />
Lungenembolie. „Zwanzig Prozent der Bevölkerung<br />
hat eine gewisse Veranlagung <strong>für</strong> Thrombosen“,<br />
weiß Dr. Quendt.<br />
Um hier gezielt mit Rat und Tat zur Verfügung<br />
zu stehen, bündeln Joachim Quendt als Gefäßchirurg,<br />
Dr. Thomas Schorn als Chefarzt der Medizinischen<br />
Klinik sowie Dr. Wolfgang Heinz als<br />
sein Nachfolger und Dr. Roman Weiske, Chefarzt<br />
der Radiologie und Ärztlicher Direktor des Krankenhauses<br />
Leonberg, ihr gesamtes medizinisches<br />
Know-how im Gefäßzentrum. Nephrologen, Diabetologen,<br />
Kardiologen, Radiologen und Gefäßchirurgen<br />
tauschen sich hier gezielt untereinander<br />
aus. Eine Antwort darauf, dass beispielsweise<br />
komplexe Krankheitsbilder wie die Zuckerkrankheit<br />
therapiert werden wollen.<br />
Die Untersuchungsbefunde werden deshalb in<br />
einer interdisziplinären gemeinsamen Sprechstunde<br />
von Gefäßchirurgie und Innerer Medizin<br />
erhoben und weiterführende Diagnosemöglichkeiten<br />
veranlasst. “Weil hier jeder seine jeweiligen<br />
Ressourcen einbringt, wird dem Patienten<br />
schnell und am wenigsten belastend geholfen<br />
und teure modernste Technologie kann effektiv<br />
eingesetzt werden”, argumentiert Dr. Joachim<br />
Quendt.<br />
Computertomographie, Kernspintomographie,<br />
Ultraschall, Röntgentechniken,<br />
die so genannte DSA-Angiographie oder<br />
Untersuchungen mittels Magnetresonanzgerät<br />
(ab Februar 2008) stehen <strong>für</strong> die<br />
Diagnose zur Verfügung. Einmal<br />
pro Woche besprechen die Ärzte<br />
der drei beteiligten Hauptdisziplinen<br />
die Befunde aller Patienten,<br />
um fehlende Untersuchungen<br />
zu veranlassen<br />
und die <strong>für</strong> den Patienten<br />
günstigste Behandlungsmöglichkeit<br />
festzulegen:<br />
Medikamente gegen Blutgerinsel, Operationstechniken<br />
oder Eingriffe mittels Ballons und Stents, die<br />
Gefäßeinengungen erweitern.<br />
Das Gefäßzentrum Leonberg ist keine eigenständige<br />
Abteilung, die Beteiligten haben jeweils noch<br />
eigene, andere Aufgaben. Doch was sich hier um<br />
den “Kristallisations-Kern Chirurgie” geselle, sei<br />
Rat und Tat in bestmöglicher Form vom Scheitel<br />
bis zur Sohle, ist Gefäßchirurg Dr. Joachim<br />
Quendt überzeugt. Eine enge Verzahnung mit<br />
den niedergelassenen Ärzten stelle auch dann<br />
eine optimale Versorgung sicher, wenn der Hausarzt<br />
längst wieder das Regiment übernommen<br />
hat. Die Therapieanweisungen dazu hat er aus<br />
der Leonberger Klinik gleich mitbekommen.<br />
Dass sie sich im Vergleich mit anderen Gefäßzentren<br />
sehen lassen können, bekommen<br />
die Leonberger auch immer wieder bestätigt.<br />
Operations- und Patientendaten<br />
werden als “externe Qualitätssicherung”<br />
an die Bundesärztekammer in Düsseldorf<br />
gegeben. Was als Post zurückkommt,<br />
beglückt die Beteiligten. “Wir<br />
müssen uns nirgendwo verstecken”,<br />
ist Chefarzt Quendt trotz<br />
seines schwäbischen Naturells<br />
fast ein wenig stolz .<br />
Hans Siedann<br />
35<br />
Dr. Joachim Quendt,<br />
Chefarzt der Klinik<br />
<strong>für</strong> Gefäßchirurgie
SERVICE | DIE SERVICE GMBH SCHWARZWALD<br />
Dienst am Patienten<br />
und am Kollegen<br />
Eher im Hintergrund agieren<br />
die rund 200 Mitarbeiter<br />
und Mitarbeiterinnen des<br />
sehr wichtigen Standbeins<br />
im <strong>Klinikverbund</strong> <strong>Südwest</strong> –<br />
der Service GmbH Schwarzwald.<br />
Vom Landkreis Calw<br />
2002 als Krankenhaus-Service<br />
GmbH Calw ins Leben<br />
gerufen, gliedert sich die<br />
heutige in den <strong>Klinikverbund</strong><br />
integrierte Gesellschaft<br />
in vier Bereiche:<br />
Hauswirtschaft/Reinigung,<br />
Versorgung, Gastronomie<br />
und Informationstechnologie.<br />
Wichtiges Ziel ist, Arbeitsplätze<br />
zu erhalten und Outsourcing<br />
im <strong>Klinikverbund</strong> zu vermeiden.<br />
Dies ist bis heute durchweg gelungen.<br />
Bereits nach außen vergebene<br />
Bereiche wie Reinigung<br />
oder Cafeteria wurden „zurückerobert“,<br />
selbst Mitarbeiter<br />
von Fremdfirmen, die jahrelang<br />
36<br />
schon in den Häusern gearbeitet<br />
hatten, konnten übernommen<br />
werden. Eine der größten<br />
Schwierigkeiten der neuen Gesellschaft<br />
neben dem Aufbau<br />
einer holdingweiten Struktur<br />
sei es gewesen, Verständnis <strong>für</strong><br />
die Service GmbH zu schaffen<br />
und eine gemeinsame Sprache<br />
und einheitliche Standards zu<br />
finden, erzählt die stellvertretende<br />
Geschäftsführerin Melanie<br />
Zeitler.<br />
Nicht nur die Definition der<br />
einheitlichen Menü – und<br />
Speisepläne, der einheitlichen<br />
Reinigungsstandards, sondern<br />
auch das einheitliche holdingweite<br />
EDV-System wird von<br />
den Mitarbeitern der Service<br />
GmbH gemeinsam mit den<br />
Kollegen vor Ort umgesetzt. Zu<br />
dieser Gemeinsamkeit gehört<br />
auch, Servicekräfte aus unterschiedlichen<br />
Bereichen darin<br />
zu unterrichten, wie die Pfle-<br />
ge unterstützt werden kann.<br />
In mehrtägigen Schulungen<br />
werden nicht nur Themen wie<br />
Hygiene oder der Umgang<br />
mit Menschen angesprochen,<br />
sondern auch vermittelt, welche<br />
Maßnahmen im Notfall zu<br />
ergreifen sind, was sich hinter<br />
dem Gleichstellungsgesetz<br />
verbirgt, worauf das Krankenhausrecht<br />
fußt oder wie mit<br />
Komplikationen im Arbeitsablauf<br />
umzugehen ist. Diese<br />
Schulungen werden sehr positiv<br />
aufgenommen. Zum einen<br />
stellen sie eine Wertschätzung<br />
der Arbeit dar, zum anderen<br />
ist der qualifizierte Einsatz<br />
der Serviceassistentinnen eine<br />
spürbare Erleichterung <strong>für</strong> die<br />
Pflegekräfte auf den Stationen.<br />
Die Datenverarbeitung wird<br />
inzwischen <strong>für</strong> alle Standorte<br />
zentral mittels einer einheitlichen<br />
EDV-Landschaft gesteuert.<br />
Ein mit Fachleuten besetztes
SERVICE | DIE SERVICE GMBH SCHWARZWALD<br />
Kompetenzzentrum betreut die<br />
eingesetzte Hard- und Software,<br />
programmiert bei zusätzlichen<br />
Anforderungen und<br />
sorgt <strong>für</strong> den reibungslosen<br />
Ablauf des EDV-Betriebs in den<br />
einzelnen Häusern.<br />
Ein Großprojekt der nächsten<br />
zwei Jahre ist der Bau einer<br />
Zentralküche auf dem Stammheimer<br />
Feld in Calw. Voraussichtlich<br />
ab dem Frühjahr 2009<br />
wird diese Großküche in Betrieb<br />
gehen und alle Krankenhäuser<br />
und Kliniken des <strong>Klinikverbund</strong>es<br />
sowie die alten<br />
und neuen Kunden der Service<br />
GmbH mit Essen nach dem Prinzip<br />
„Cook & Chill“ versorgen.<br />
Hierbei werden Speisen auf<br />
konventionelle Art zubereitet,<br />
vorgegart, danach schockgekühlt<br />
und zum Bestimmungsort<br />
transportiert. Dort werden<br />
die Speisen „regeneriert“, also<br />
fertig gegart.<br />
Das Verfahren ist sowohl <strong>für</strong> die<br />
Beschaffenheit der Lebensmittel<br />
als auch <strong>für</strong> die Nährstoffe<br />
sehr viel schonender und damit<br />
gesünder als herkömmliche<br />
Verfahren. Die Auswirkungen<br />
dieser Umstellung auf die ein-<br />
Wir sorgen uns um Sie - damit<br />
Sie sich daheim wohl und nicht<br />
alleine fühlen! Auch kurzfristig!<br />
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.<br />
Regionalverband Stuttgart<br />
Dienststelle Stuttgart & Böblingen<br />
zelnen Häuser sind erheblich,<br />
alle Abläufe müssen geändert<br />
werden. Dem Patienten jedoch<br />
bleibt die gewaltige Logistik im<br />
Hintergrund verborgen, wenn<br />
er schmackhaftes und ausge-<br />
0800 1677311<br />
(Kostenfreie Servicenummer)<br />
wogenes Essen – pünktlich,<br />
wohl temperiert und auf den<br />
Punkt gegart – serviert bekommt.<br />
Gabriele Liebscher<br />
37
PARTNER | SEELSORGE<br />
Seelsorge ist Beziehung<br />
… und im Krankenhaus<br />
eine Begleitung auf Zeit<br />
Wenn ein Mensch ins Krankenhaus kommt, treten<br />
oftmals Probleme und Unzulänglichkeiten unvermittelt<br />
und in aller Schärfe in den Vordergrund.<br />
Auf einmal wird er mit Schwäche und Schmerzen<br />
konfrontiert, mit Macht und Ohnmacht, Freude<br />
und Leid, Machbarkeit und Begrenztheit, Geborenwerden<br />
und Sterben. Und oft auch mit Fragen:<br />
Wie kann es weitergehen? Wie war mein Leben<br />
bisher? Welche Beziehungen tragen mich jetzt?<br />
Was wird die Zukunft bringen? Warum geschieht<br />
gerade mir das alles? Wie kann ich gegen meine<br />
Krankheit kämpfen – oder sie ertragen?<br />
Diesen Fragen zuhören,<br />
erfahren, wo<br />
der andere gerade<br />
steht und was ihn<br />
bewegt, offen sein<br />
und Zeit haben –<br />
das sind Merkmale<br />
der Seelsorge in den<br />
Krankenhäusern.<br />
Beauftragt von der<br />
evangelischen und<br />
der katholischen<br />
Kirche versuchen<br />
die Seelsorger, Patienten und Angehörigen stützend<br />
zur Seite zu stehen. Mit Angeboten des<br />
Vertrauens – wertschätzend und nicht wertend,<br />
unabhängig von der Konfession und dem kulturellem<br />
Hintergrund. Im Vordergrund steht immer,<br />
<strong>für</strong> den anderen da zu sein und ihn zu begleiten,<br />
mit dem Ohr und dem Blick da<strong>für</strong>, was er gerade<br />
braucht und will. Es wird keine Religion, keine<br />
Konfession, keine Weltanschauung verkauft. So<br />
kommt es durchaus vor, dass die Seelsorge auch<br />
einmal zu muslimischen Patienten gerufen wird.<br />
Die Ebenen dieser Begegnungen sind vielfältig.<br />
Manchmal wird gemeinsam geschwiegen,<br />
manchmal gebetet, manchmal wird das Heilige<br />
Abendmahl oder die Heilige Kommunion gefeiert.<br />
Lebensgeschichten werden erzählt, es wird<br />
behutsam und respektvoll nachgefragt, eine<br />
Beziehung entsteht. Existentielle, religiöse und<br />
38<br />
seelische Fragen haben hier ihren Platz. Dies<br />
geschieht möglichst in einer geschützten Atmosphäre<br />
und unterliegt der Schweigepflicht.<br />
Ganz besondere Zuwendung gilt dem Sterbenden,<br />
indem Zeit da ist, an seinem Bett zu sitzen, mit<br />
den Angehörigen Trauer, Wut und Resignation zu<br />
ertragen und mit ihnen die Situation auszuhalten.<br />
Speziell in Herrenberg hat hier schon eine neue<br />
Entwicklung eingesetzt: Es gibt ein Hospizzimmer<br />
und Ärzte, Pflegende, Sozialdienst, Hospizgruppe<br />
und Seelsorge treffen sich in regelmäßigen<br />
Abständen im so genannten Palliativkreis,<br />
um sich auszutauschen, weiterzubilden und so<br />
im Rahmen der Möglichkeiten eine ganzheitliche<br />
Begleitung am Lebensende anzubieten.<br />
Die Seelsorger und Seelsorgerinnen sind nicht nur<br />
ein Bindeglied zwischen Mikrokosmos Krankenhaus<br />
und Heimatgemeinde, sie sind desgleichen<br />
Gesprächspartner <strong>für</strong> die Mitarbeitenden in der<br />
Klinik. Ein Angebot, das inzwischen häufiger genutzt<br />
wird. Ein weiteres Gebiet <strong>für</strong> die Seelsorge<br />
sind hausinterne Fortbildungen zu Fragen der<br />
Sterbebegleitung, der Medizinethik und der Gesprächsführung<br />
mit kranken Menschen, zudem<br />
wird in den Krankenpflegeschulen unterrichtet.<br />
Krankenhausübergreifend finden regelmäßig<br />
ökumenische Besprechungen statt. Hier werden<br />
Erfahrungen und Methoden ausgetauscht, es<br />
wird über Literatur und weiterführende Themen<br />
gesprochen, voneinander gelernt. Es werden<br />
auch Konzepte entwickelt, z. B. <strong>für</strong> die Schaffung<br />
gleicher Standards. Ein aktuelles Thema ist hier,<br />
dass in jedem Krankenhaus ein Raum der Stille, in<br />
den sich Patienten oder Angehörige zurückziehen<br />
können sowie ein Raum <strong>für</strong> Gespräche zur Verfügung<br />
stehen. Ein gemeinsames Ziel ist schon<br />
erreicht: Ökumenische Trauerfeiern im Landkreis<br />
Böblingen <strong>für</strong> die „Kleinsten der Kleinen“, die<br />
Frühgeburten unter 500 Gramm.<br />
Ein gemeinsamer Wunsch aller Seelsorgerinnen<br />
und Seelsorger im <strong>Klinikverbund</strong> ist, dass die Bedeutung<br />
des Zusammenhangs von Körper, Seele<br />
und Geist sich auch darin niederschlägt, dass<br />
Ärzte und Pflegepersonal weiterhin vertrauensvoll<br />
mit der Seelsorge zusammenarbeiten.<br />
Gabriele Liebscher
PARTNER | SEELSORGE<br />
Kontakte:<br />
Böblingen<br />
Evangelisch:<br />
Pfarrerin<br />
Ina Makowe<br />
Tel.: 7031 668-29257<br />
außerhalb: 0151 18186304<br />
Pfarrerin<br />
Angela Resch<br />
Tel.: 07031 668-29255<br />
außerhalb: 07031 224371<br />
Katholisch:<br />
Andreas Senn<br />
Tel.: 07031 668-29500<br />
außerhalb: 07031 222512<br />
Die Seelsorger sind auch über die Information<br />
im Krankenhaus zu erreichen.<br />
Calw<br />
Evangelisch:<br />
Pfarrerin Margret Ehni<br />
und Pfarrer Volker Weiß<br />
Tel.: 07053 7521<br />
Katholisches Pfarramt Calw<br />
Tel.: 07051 163 99-0<br />
Kontakt zur Seelsorge über die Information im<br />
Krankenhaus oder das Pflegepersonal<br />
Herrenberg<br />
Evangelisch:<br />
Pfarrerin Sybille Silber<br />
Tel.: 07032 16-1172<br />
oder über die Information 16-0<br />
Katholisch:<br />
Pastoralreferentin<br />
Regina Zimmermann<br />
Tel.: 07032 16-1172<br />
außerhalb: 07032 31170<br />
oder 0176 22136481<br />
Leonberg<br />
Nagold<br />
Evangelisch:<br />
Pfarrerin Claudia Vatter<br />
Tel.: 07152 202-0<br />
oder 07152 202-4620<br />
Katholisch:<br />
Pfarrer Dr. Dietmar Rollny<br />
Tel.: 07152 202-0<br />
oder 07152 202-4620<br />
Evangelisch:<br />
Pfarrer Jürgen Huber<br />
Tel.: 07486 964475<br />
Fax: 07486 964476<br />
pfarramt.horb-talheim@elk-wue.de<br />
Katholisch:<br />
Pastoralreferentin<br />
Sonja Kohr<br />
Tel.: 07452 810379<br />
Sindelfingen<br />
Evangelisch:<br />
Pfarrerin Ursula Schmitz-Böhmig<br />
und Pfarrer Matthias Schmitz<br />
Tel.: 07031 98-0<br />
Katholisch:<br />
Pater Gerhard Grossmann<br />
Tel.: 07031 812414 oder 878488<br />
Mobil: 0170 2730996<br />
39
PARTNER | NEU AUFGELEGTE PARTNERSCHAFT DIAKONIE<br />
Und was wird dann mit mir?<br />
Schwester Dorothee Leypoldt, Pflegedirektorin<br />
im Krankenhaus Herrenberg, ist sich darüber im<br />
Klaren, wie schwer es <strong>für</strong> Betroffene und Angehörige<br />
ist, nun eine Entscheidung zu treffen, wie<br />
es weitergehen soll: Hole ich fremde Hilfe? Wie<br />
wird das alles finanziert? Was brauche ich überhaupt?<br />
Können mich nicht meine Kinder pflegen?<br />
Die Schwester weiß, wie unübersichtlich dieses<br />
Themengebiet ist, doch sie weiß auch, dass eine<br />
Entscheidung getroffen werden muss.<br />
Immer wieder passiert es, dass der Tag der Entlassung<br />
anbricht und nichts, aber auch gar nichts<br />
ist organisiert. Über all das spricht Dorothee Leypoldt<br />
regelmäßig mit den Mitarbeiterinnen des<br />
Sozialdienstes und mit Erich Schneider, dem Geschäftsführer<br />
der Diakoniestation Herrenberg,<br />
in Personalunion Verwaltungsdirektor der Evangelischen<br />
Diakonieschwesternschaft Herrenberg<br />
e.V., einem der vier Gründungsväter des Netzwerk<br />
Nachsorge NeNa.<br />
Kostenlose Beratung<br />
NeNa wurde vor gut einem Jahr mit dem Ziel<br />
gegründet, ein gemeinsames nachstationäres<br />
Patientenmanagement zu schaffen, um die optimale<br />
Versorgung des Patienten zu gewährleisten.<br />
„Wir möchten“, sagt Erich Schneider, „dass in<br />
jedem Ort jeder Bürger dieselbe Dienstleistung<br />
bekommen kann. Sechzehn verschiedene Dienstleistungen<br />
wie Ambulante Krankenpflege, Hauswirtschaftliche<br />
Versorgung, Essensdienste, 24-<br />
Stunden-Pflege und vieles mehr werden von den<br />
Diakonie-Sozialstationen angeboten.“<br />
40<br />
Wer Pflege auch nach dem Krankenhausaufenthalt<br />
braucht, steht oft vor einem<br />
Labyrinth von Informationen und Möglichkeiten<br />
und ist doch selbst noch von ganz<br />
anderen Dingen in Anspruch genommen.<br />
Wichtig ist in diesen Fällen kompetente<br />
Hilfe. „Wir möchten unsere Patienten in<br />
der Zeit nach dem Krankenhaus nicht allein<br />
lassen. Unser Bestreben geht daher<br />
in die Richtung, mit allen ambulanten<br />
Pflegediensten eine gute Partnerschaft<br />
einzugehen, um dies zu umzusetzen. Ein<br />
Beispiel da<strong>für</strong> ist NeNa“, erklärt Dr. Weiß,<br />
Geschäftsführer des <strong>Klinikverbund</strong>s.<br />
Im Rahmen von NeNa wird der Patient nach Information<br />
des Sozialdienstes kostenlos beraten, wie<br />
es nach dem Krankenhausaufenthalt weitergehen<br />
kann, wie schwierige Zeiten überbrückt werden<br />
können, was die einzelnen Dienstleistungen<br />
kosten und wie sie finanziert werden können.<br />
Entscheidet sich der Patient da<strong>für</strong>, unter den<br />
Marktangeboten die Diakonie-Sozialstationen in<br />
Anspruch zu nehmen, sorgen die NeNa-Mitarbeiter<br />
da<strong>für</strong>, dass alles bereitsteht, wenn der Patient<br />
entlassen wird.<br />
Das Netzwerk Nachsorge sieht seine Arbeit aber<br />
noch unter einem anderen Blickwinkel: als Kooperation<br />
der Diakonie-Sozialstationen ist <strong>für</strong><br />
die Mitarbeiter die Begleitung und Fürsorge von<br />
Menschen in Not eine Aufgabe, die sie auf der<br />
Grundlage des Evangeliums von Jesus Christus<br />
wahrnehmen. Diakonie ist <strong>für</strong> sie Auftrag und<br />
Möglichkeit, die Zuwendung Gottes anderen im<br />
Alltag und in Krisen- und Grenzsituationen erfahrbar<br />
zu machen. Und viele Patienten sind <strong>für</strong><br />
diese Zuwendung dankbar.<br />
Für den <strong>Klinikverbund</strong> <strong>Südwest</strong> ist die Kooperation<br />
mit den Diakonie- und Sozialstationen im<br />
Landkreis – Netzwerk Nachsorge (NeNa) – eine<br />
deutliche Arbeitserleichterung: Vorgänge werden<br />
vereinheitlicht und damit vereinfacht, Patienten<br />
werden quasi an die Hand genommen und bis<br />
in die Nachsorge hinein betreut – auch das ist<br />
ein Stück Qualitätsmanagement. NeNa arbeitet<br />
heute bereits im gesamten Landkreis Böblingen<br />
und in der Stadt Gerlingen.<br />
Edda Karnowski
BERICHT AUS | CALW<br />
Seit fast zwei Jahren gibt es im Kreiskrankenhaus<br />
Calw ein Herzkatheterlabor. Die<br />
erste Zwischenbilanz bestätigt alle, die sich<br />
da<strong>für</strong> eingesetzt haben, dass diese moderne<br />
Anlage in Calw installiert wurde. Bereits<br />
im ersten Jahr wurden knapp 1.000 Herzkatheteruntersuchungen<br />
und -behandlungen<br />
durchgeführt. In diesem Jahr werden es<br />
etwas über 1.000 sein, darunter rund 150<br />
Notfalleingriffe bei Infarktpatienten.<br />
Es gibt wenige Erkrankungen in der Medizin bei<br />
denen die Redewendung „wenn Minuten entscheiden“<br />
so angebracht ist wie bei einem Herzinfarkt.<br />
Denn einmal abgestorbenes Herzmuskel-<br />
Herzkatheterlabor in Calw hat sich bewährt<br />
gewebe ist bis heute nicht mehr regenerierbar.<br />
Das bedeutet, der Teil des Herzmuskels, der bei<br />
einem Herzinfarkt durch einen Verschluss eines<br />
Herzkranzgefäßes nicht mehr mit Sauerstoff versorgt<br />
wird, stirbt nach kurzer Zeit ab. Die akuten<br />
Beschwerden und die Folgeschäden <strong>für</strong> den Betroffenen<br />
hängen von der Größe und dem Ort<br />
des abgestorbenen Herzmuskelareals ab. Daher<br />
ist es beim Infarkt so wichtig, dass die Betroffenen<br />
möglichst sofort in eine kardiologische<br />
Fachabteilung gebracht werden, die alle aktuellen<br />
Behandlungsoptionen zur Verfügung hat.<br />
„Der Herzkatheter und vor allem die seit etwa<br />
zehn Jahren bestehende Möglichkeit zur akuten<br />
Wiedereröffnung eines Kranzgefäßverschlusses<br />
und damit der Abwendung eines laufenden Herzinfarkts<br />
ist die epochale Entwicklung, die der Kardiologie<br />
zu ihrer heutigen Bedeutung verholfen<br />
hat“, sagt Dr. Konrad Bäuerle, Chefarzt der Inneren<br />
Abteilung und Kardiologe des Kreiskrankenhauses<br />
Calw. „Ich bin froh, dass wir diese<br />
Leistung an unserer Klinik anbieten können.“ Die<br />
leitende Oberärztin, Dr. Angela Stettin, und Dr.<br />
Bäuerle halten im Klinikum Calw mit großem persönlichen<br />
Einsatz das komplette Spektrum der<br />
sonst nur an Kliniken der Maximalversorgung<br />
üblichen Herzkatheterdiagnostik und -therapie<br />
vor: Nicht nur die Koronarangioplastie (Ballondehnung<br />
verengter Herzarterien) einschließlich<br />
der Implantation von Stents (Gefäßprothesen),<br />
dies sowohl im Rahmen geplanter Eingriffe wie<br />
auch bei akuten Herzinfarkten, sondern auch die<br />
Behandlung komplexer Schäden mit Stenting in<br />
Gefäßaufzweigungen, Spätrekanalisationen von<br />
kompletten Gefäßverschlüssen sowie die elektrophysiologische<br />
Untersuchung und Ablationsbehandlung<br />
von Herzrhythmusstörungen.<br />
„Wir sind praktisch rund um die Uhr <strong>für</strong> unsere<br />
Patienten einsatzbereit. Durch unser spezielles<br />
Herzinfarkttelefon können uns Haus- und Notärzte<br />
jederzeit ihre Patienten ankündigen, so<br />
dass, wenn der Patient eintrifft, das Team im Katheterlabor<br />
schon bereitsteht“, weist Oberärztin<br />
Angela Stettin auf den besonderen Service der<br />
Calwer Kardiologen hin.<br />
Redaktion<br />
Oberärztin<br />
Dr. Angela Stettin<br />
und Chefarzt<br />
Dr. Konrad Bäuerle<br />
Bei der Herzkatheteruntersuchung wird ein dünner Plastikschlauch<br />
– der Herzkatheter – über eine Arm- oder Beinader unter ständiger<br />
Röntgenkontrolle in das Herzinnere eingeführt – beim Linksherzkatheter<br />
über eine Arterie, beim Rechtsherzkatheter über eine Vene.<br />
Mit dieser Untersuchung werden Blutproben zur Feststellung der Sauerstoffsättigung<br />
entnommen oder der Druck in den Herzkammern<br />
gemessen. Zudem können Fehlfunktionen in den Herzhöhlen oder<br />
bei den Herzklappen aufgespürt werden. Gleichzeitig ist es aufgrund<br />
der Röntgen-Kontrastmitteldarstellung der Herzkranzgefäße möglich,<br />
eine Verengung – Koronarstenose – zu erkennen. Diese wird sofort<br />
behandelt, indem das Gefäß mit einem Ballonkatheter aufgedehnt<br />
und mit einer Gefäßprothese oder Stent, einer Art Schlauchgitter,<br />
gestützt wird.<br />
41
GÜTESIEGEL | ZERTIFIKAT BABYFREUNDLICHES KRANKENHAUS<br />
Der Count-down<br />
läuft ...<br />
Nur rund 30 Krankenhäuser können derzeit<br />
in Deutschland das Zertifikat „Babyfreundliches<br />
Krankenhaus“ vorweisen.<br />
Im nächsten Jahr möchte Calw zu diesem<br />
exklusiven Kreis gehören und die Aussichten<br />
da<strong>für</strong> stehen gut. Nach einem<br />
Probelauf unter den kritischen Augen<br />
einer Mitarbeiterin des Vereins zur Unterstützung<br />
der WHO/UNICEF-Initiative<br />
„Stillfreundliches Krankenhaus“ sieht man<br />
der anvisierten Zertifizierung im März 2008<br />
zuversichtlich entgegen.<br />
42<br />
Paulchens erste Mahlzeit steht bevor. Er liegt auf<br />
dem Bauch seiner Mutter - hört sie, sieht sie, fühlt<br />
sie - und fängt an, ihre Brust zu suchen. Er findet<br />
sie mit viel Geschick und erlebt seine erste Mahlzeit<br />
- ein umfassendes Sinneserlebnis.<br />
Beim ersten Anlegen kommt es auch auf die<br />
Unterstützung des Pflegeteams an. Vieles kann<br />
verkehrt gemacht werden, was den natürlichen<br />
Lauf der Dinge empfindlich und nachhaltig stört:<br />
Durch mangelnde Rücksicht auf die Bedürfnisse<br />
des Kindes lernt es vielleicht nicht, richtig zu saugen<br />
– es bleibt hungrig. Oder es wird ihm Zusatznahrung<br />
angeboten, um die Mutter nicht so<br />
oft stören zu müssen. Doch die ausschließliche<br />
Ernährung durch Muttermilch im ersten Lebenshalbjahr<br />
lässt Kinder am allerbesten gedeihen,<br />
wie Studien belegen. Sie schützt das Baby vor<br />
Infektionen und passt sich in der Zusammensetzung<br />
dem Alter des Kindes an. Außerdem fördert<br />
Stillen die tiefe Beziehung und das gegenseitige<br />
Verständnis zwischen Mutter und Kind.<br />
Weltweit, so schätzt man, sterben jährlich 1,5<br />
Millionen Kinder an Krankheiten, die durch ausschließliches<br />
Stillen vermieden werden könnten.<br />
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das<br />
Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF)<br />
haben deshalb die Initiative „Stillfreundliches<br />
Krankenhaus“ bzw. „Babyfreundliches Krankenhaus“<br />
gemeinsam ins Leben gerufen, um<br />
wieder mehr Mütter zum Stillen zu ermutigen.<br />
Das Kreiskrankenhaus Calw hat sich dieser Philosophie<br />
angeschlossen und strebt das Zertifikat<br />
an. Ingrid Gieß, Stationsleiterin der Gynäkologie,<br />
Wochenstation und Kreißsaal, zählt einige der zu<br />
erfüllenden Kriterien auf: direkten, ungestörten<br />
Hautkontakt in den ersten ein bis zwei Stunden<br />
nach der Geburt ermöglichen, 24-Stunden-Rooming-in<br />
(Mutter und Kind werden nicht getrennt,<br />
um der Mutter die Möglichkeit zu geben, schnell
GÜTESIEGEL | ZERTIFIKAT BABYFREUNDLICHES KRANKENHAUS<br />
auf die Bedürfnisse ihres Kindes zu reagieren),<br />
regelmäßige Schulung des gesamten Personals,<br />
keinerlei Werbung <strong>für</strong> Kinder-Ersatznahrung und<br />
die umfassende Information der Mütter über die<br />
Vorteile und Praxis des Stillens, dem wichtigsten<br />
Punkt auf der Liste der Kriterien.<br />
Hierin ist das Team auch kompromisslos: „Damit<br />
Stillen auf Dauer gut klappt, muss möglichst<br />
schon das erste Anlegen ohne Stress und in der<br />
richtigen Art und Weise erlebt werden“, erklärt<br />
Ingrid Gieß. „Wenn wir gerade dabei sind, einer<br />
Mutter beim Anlegen zu helfen, ist vielleicht Zeit<br />
<strong>für</strong> die Visite. Da hilft alles nichts, Mutter und<br />
Kind gehen vor. Dann wartet der Arzt oder er<br />
macht alleine Visite.“ Es sind eben alle Bedürfnisse<br />
von Mutter und Kind wichtig. Das klingt wie<br />
eine Selbstverständlichkeit, doch werden noch<br />
heute in vielen Krankenhäusern der Forderung<br />
nach Sicherheit und Routine andere Bedürfnisse<br />
untergeordnet.<br />
In Calw aber gehört nun auch dazu, die Anforderungen<br />
der Sicherheit möglichst babyfreundlich<br />
zu erfüllen: viele Anpassungsschwierigkeiten des<br />
Babys, beispielsweise an die neue Umgebung,<br />
wie das Absinken der Körpertemperatur oder des<br />
Blutzuckerspiegels, regeln sich von selbst, wird<br />
das Baby der Mutter gleich nach der Geburt auf<br />
den Bauch gelegt, da der direkte Hautkontakt sich<br />
stabilisierend auf das Neugeborene auswirkt.<br />
Auch der Zeitpunkt von notwendigen Untersuchungen<br />
spielt eine Rolle. Meist ist es nur<br />
eine Frage der Organisation, sie dann durchzuführen,<br />
wenn es das Kind möglichst wenig<br />
beeinträchtigt.<br />
Edda Karnowski<br />
43<br />
Das Stillbuch steht<br />
jeder schwangeren<br />
Patientin zur<br />
Verfügung
GÜTES IEG E L | S EMINARE FÜR M EDIZINS T U DENTEN<br />
Seit Jahren bildet Privatdozent<br />
Dr. Günter Oettling,<br />
Kreiskrankenhaus Calw,<br />
Medizinstudenten der<br />
Universität Tübingen aus.<br />
Seine Wahlpflicht-Veranstaltungen<br />
wurden schon<br />
mehrfach ausgezeichnet.<br />
44<br />
Die Wahlpflicht-Veranstaltung<br />
„Geburtshilfe“ der Medizinischen<br />
Fakultät Tübingen soll<br />
um neun Uhr beginnen. Es ist<br />
Samstagmorgen. Im Gemeinschaftsraum<br />
des Kreiskrankenhauses<br />
Calw herrscht eine erwartungsvolle<br />
Stille, von leisen<br />
Wie muss das Kind<br />
den Kopf verdrehen?<br />
Studenten üben sich als Geburtshelfer<br />
Gesprächsfetzen unterbrochen.<br />
Alle angemeldeten Studenten<br />
sind erschienen, fünfzehn sind<br />
es, vierzehn Frauen und ein<br />
Mann. Privatdozent Dr. Oettling<br />
von der Calwer Belegklinik<br />
<strong>für</strong> Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
beginnt das Seminar,
GÜTESIEGEL | SEMINARE FÜR MEDIZINSTUDENTEN<br />
indem er Fragebögen verteilt.<br />
Er wird sie am Ende des Seminars<br />
nochmals austeilen. Es<br />
sind Fragen zu den Grundlagen<br />
der Geburt, zu Geburtsmechanismen<br />
und möglichen Komplikationen,<br />
zur Berechnung des<br />
voraussichtlichen Geburtstermins,<br />
zur Anatomie des mütterlichen<br />
Beckens und zur Anwendung<br />
von Geburtszange<br />
und Saugglocke. So wird jeder<br />
Student am Ende des zweiten<br />
Tages anhand seiner Antworten<br />
ablesen können, was er<br />
gelernt hat.<br />
Die Informationen kommen<br />
dicht und klar. <strong>Alles</strong> dreht sich<br />
darum, wie der Kompromiss<br />
aussehen kann zwischen dem<br />
starren Becken, auf welchem<br />
beim Spielen, Laufen, Springen<br />
tonnenschwere Gewichte<br />
lasten, und dem verhältnismäßig<br />
großen Kopf des Babys, das<br />
nach draußen drängt. Modelle<br />
werden herumgereicht, eingebettete<br />
Kugeln, an denen die<br />
verschiedenen Stadien der Geburt<br />
am nachgebildeten Muttermund<br />
abgetastet werden<br />
können. Selbst Hebammen benötigen<br />
die Erfahrung von Jahren,<br />
um den Geburtszustand<br />
genau feststellen zu können.<br />
Doch das Thema hat zentrale<br />
Bedeutung: Die Geburt ist einer<br />
der kompliziertesten medizinischen<br />
Vorgänge, von denen<br />
gleich zwei Menschen in einer<br />
schicksalhaften Phase ihres<br />
Lebens zusammen betroffen<br />
sind. „Auf keinem Gebiet der<br />
Medizin, abgesehen von der<br />
plastischen Chirurgie, werden<br />
so viele Prozesse geführt wie<br />
in der Geburtshilfe. Die Katastrophe<br />
der Geburtshelfer ist<br />
ein behindertes Kind.“, sagt Dr.<br />
Oettling.<br />
Am Nachmittag wird an rohen<br />
Hühnerschlegeln und Entenbrüsten<br />
geübt. Einen Dammschnitt<br />
nähen, heißt die Aufgabe.<br />
Und so sitzen die Studenten<br />
in Reih’ und Glied und setzen<br />
Schicht <strong>für</strong> Schicht verschiedene<br />
Nähte. Es ist mucksmäuschenstill,<br />
die Konzentration ist<br />
greifbar. Doch dann erlösendes<br />
Gelächter aus Richtung Phantom,<br />
einer in Leder gestalteten<br />
Nachbildung des weiblichen<br />
Beckens. Eine Gruppe trainiert<br />
den Geburtsvorgang, vollzieht<br />
nach, wie sich Kopf und Körper<br />
des Babys durch den Geburtskanal<br />
winden müssen, um das<br />
Licht der Welt erblicken zu können.<br />
Die Studenten sind froh,<br />
dass es sich um eine fast spielerische<br />
Übung und nicht um den<br />
Ernstfall handelt.<br />
„Den Geburtsmechanismus<br />
muss man sich aus drei Perspektiven<br />
vorstellen: Aus der<br />
Sicht des beobachtenden Geburtshelfers,<br />
aus der Sicht der<br />
werdenden Mutter und aus<br />
dem Blickwinkel des Kindes.<br />
Wenn dies gelingt, dann wird<br />
der Vorgang begriffen.“ Die<br />
Argumentation Dr. Oettlings ist<br />
bildhaft, von Humor geprägt,<br />
lebendig und äußerst prägnant.<br />
Kein Wunder also, dass<br />
seine Studenten die Seminare<br />
seit Jahren mit einer glatten<br />
Eins bewerten. Die Calwer Seminare<br />
wurden deswegen von<br />
der Universität Tübingen schon<br />
mehrfach als beste Wahlpflichtveranstaltung<br />
der Fakultät<br />
Humanmedizin ausgezeichnet.<br />
Als sich die Seminar-Gruppe um<br />
18 Uhr <strong>für</strong> diesen Tag auflöst,<br />
sieht man bei allen Beteiligten<br />
etwas müde, doch zufriedene<br />
Gesichter. Man wird sich am<br />
Sonntagmorgen um acht Uhr<br />
wieder treffen zu Themen wie<br />
Anamnesen, Mikro-Blut-Untersuchungen,<br />
Kardiotokogramm<br />
und Videodemonstrationen<br />
von normalen Geburten und<br />
Kaiserschnitten. Und natürlich<br />
wieder zu Geburten am Phantom<br />
sowie Scheiden-Dammschnitten<br />
und Hautnähten<br />
am Huhn. Übung macht den<br />
Meister.<br />
Gabriele Liebscher<br />
Zuverlässige<br />
Individuelle<br />
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Der beste Mensch ist derjenige,<br />
der den Menschen am nützlichsten ist.<br />
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Leonberg<br />
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71229 Leonberg<br />
45<br />
Übung zum Setzen<br />
von Hautnähten
Prof. Dr. Stefan<br />
Benz, Chefarzt<br />
der Chirurgie im<br />
Kreiskrankenhaus<br />
Nagold<br />
BERICHT AUS | NAGOLD<br />
Schilddrüsen-Operationen:<br />
Schonende Verfahren<br />
nehmen die Angst<br />
Intraoperatives<br />
Neuromonitoring<br />
Die Schilddrüse befindet<br />
sich in unmittelbarer anatomischer<br />
Nachbarschaft<br />
zum Kehlkopf, den Stimmbandnerven<br />
und anderen<br />
<strong>für</strong> die Stimmbildung<br />
wichtigen Strukturen. Nach<br />
einer Operation an der<br />
Schilddrüse kann es zu einer<br />
Verletzung eines oder<br />
beider Stimmbandnerven<br />
kommen. Dies hat Auswirkungen<br />
auf die Stimm- und<br />
Sprachbildung. Verletzung<br />
eines Nervs führt zu Heiserkeit<br />
der Stimme, Verletzung<br />
beider Nerven zu Atmungsproblemen. Damit dies<br />
nicht vorkommt, hat man sich im Kreiskankenhaus<br />
Nagold <strong>für</strong> die modernste Methode entschieden<br />
– das Neuromonitoring.<br />
Es gibt verschiedene Methoden des intraoperativen<br />
Neuromonitorings, deren Prinzip sich ähneln.<br />
Wird während der Operation der Stimmbandnerv<br />
identifiziert, kann über eine feine<br />
Sonde vom Operateur ein minimaler Stromstoss<br />
abgegeben werden. Handelt es sich bei der gereizten<br />
Struktur tatsächlich um den gesuchten<br />
Schilddrüsenerkrankungen sind sehr häufig in Deutschland. Derzeit werden<br />
etwa 100.000 Schilddrüsenoperationen pro Jahr durchgeführt. Die<br />
häufigsten Komplikationen nach Schilddrüsenoperationen sind Schädigungen<br />
des linken und/oder rechten Stimmbandnervs (med. Nervus<br />
recurrens). Um dieses Risiko zu minimieren, kann der Operateur neben<br />
einer sehr vorsichtigen Operationsweise eine Lupenbrille bzw. ein Operationsmikroskop<br />
einsetzen oder aber ihm hilft ein neues Verfahren zur<br />
Identifikation des Stimmbandnervs – das so genannte Neuro-monitoring.<br />
46<br />
Stimmbandnerv und ist dieser intakt, leitet der<br />
Nerv den Impuls an den zuständigen Kehlkopfmuskel<br />
weiter. Als Folge des Muskelreizes öffnet<br />
sich die Stimmritze.<br />
Die Antwort auf diesen Reiz kann auf unterschiedliche<br />
Art und Weise festgestellt werden.<br />
Einerseits besteht die Möglichkeit, eine Nadelelektrode<br />
in die Kehlkopfmuskulatur einzubringen.<br />
Dies kann jedoch zu unerwünschten Komplikationen<br />
wie Verletzungen oder Infektionen führen.<br />
Eine andere Möglichkeit ist der Einsatz eines speziellen<br />
Beatmungstubus. Dabei handelt es sich<br />
um einen weichen Silikonschlauch, der sowieso<br />
bei jeder Vollnarkose zur Beatmung des Patienten<br />
zwischen den Stimmbändern hindurch in die Luftröhre<br />
eingebracht wird. Für das Neuromonitoring<br />
ist ein Spezialtubus nötig, welcher auf Höhe der<br />
Stimmbänder feine Elektroden eingearbeitet hat,<br />
welche Bewegungen der Stimmbänder erkennen.<br />
Gemessen wird die Dauer zwischen Impuls<br />
und Reizantwort. So kann sich der Operateur zu<br />
jedem Zeitpunkt der Operation über die Funktionsfähigkeit<br />
des Regelkreises überzeugen und<br />
die Operationstaktik an die anatomischen und<br />
funktionellen Gegebenheiten anpassen. Mit der<br />
Methode des Neuromonitorings kann man das<br />
Risiko der Stimmbandnervverletzung bei Ersteingriffen<br />
(bisher wurde an der Schilddrüse noch nie<br />
operiert) von zwei bis drei Prozent auf unter ein<br />
Prozent und bei einem Zweiteingriff (wenn schon<br />
einmal an der Schilddrüse operiert wurde) von<br />
25 bis 30 Prozent auf ca. zehn Prozent senken.<br />
Der Zeitaufwand <strong>für</strong> das Neuromonitoring liegt<br />
inzwischen bei routinemäßiger Anwendung im<br />
Vergleich zur Operation ohne Neuromonitoring<br />
zwischen zehn und 15 Minuten. Für den Patienten<br />
stellt das Neuromonitoring eine ungefährliche<br />
Prozedur dar.<br />
Das Neuromonitoring ist besonders hilfreich bei<br />
erschwerten Operationsbedingungen wie großen<br />
Schilddrüsen, bei bösartigen Schilddrüsenveränderungen<br />
und wenn schon einmal an der<br />
Schilddrüse operiert wurde (Rezidiv-/Wiederholungsoperationen).<br />
Die allerwichtigste Maßnahme<br />
zur Vermeidung von Stimmstörungen ist und<br />
bleibt allerdings die schonende Operationstechnik<br />
durch einen in der Schilddrüsenchirurgie erfahrenen<br />
Chirurgen, wie ihn das Kreiskrankenhaus<br />
Nagold mit Chefarzt Prof. Dr. Stefan Benz<br />
besitzt.<br />
Dr. Ingo Blank
BERICHT AUS | NAGOLD<br />
Über drei Jahrzehnte<br />
eine steigende Entwicklungs-<br />
und Erfolgskurve<br />
Unter dem Slogan „30 Jahre<br />
Kreiskrankenhaus Nagold<br />
– eine Erfolgsgeschichte“<br />
wurde das Jubiläum Anfang<br />
Oktober mit einem kleinen<br />
Festakt gefeiert. Unter den<br />
zahlreichen Gratulanten waren<br />
unter anderen der Theologe<br />
und Bundestagsabgeordnete<br />
Johann-Henrich Krummacher,<br />
Landrat Hans-Werner Köblitz<br />
und Oberbürgermeister Dr. Reiner<br />
Prewo. Treffend bemerkten<br />
sie in ihren Grußworten, dass<br />
man beim Betreten des Kreiskrankenhauses<br />
alles andere als<br />
das Gefühl hat, in einem seit<br />
30 Jahren bestehenden Komplex<br />
zu sein. Das Gebäude ist<br />
aufgrund kontinuierlicher und<br />
umfangreicher Investitionen<br />
und Baumassnahmen auf dem<br />
neuesten Stand.<br />
Drei Jahrzehnte Geschichte<br />
spiegeln unter anderem die<br />
steigende Entwicklungs- und<br />
Erfolgskurve des Krankenhauses<br />
wider, dessen Ursprünge<br />
deutlich länger als 30 Jahre<br />
zurückliegen. Bereits im Jahre<br />
1900 wurde in Nagold das erste<br />
Bezirkskrankenhaus eröffnet<br />
und ständig erweitert bis dann<br />
1977 das neue Kreiskrankenhaus<br />
Nagold auf des „Teufels<br />
Hirnschale“ (so der Name des<br />
Areals) in Betrieb ging, so der<br />
Name des Areals. Noch heute<br />
sind 15 Mitarbeiter aus diesen<br />
Anfangstagen im Nagolder<br />
Team dabei – zweifelsohne ein<br />
großes Kompliment <strong>für</strong> einen<br />
Arbeitgeber.<br />
Mit dem Zusammenschluss des<br />
<strong>Klinikverbund</strong>es <strong>Südwest</strong> 2006<br />
wurde das Kreiskrankenhaus<br />
Nagold Partner in einer der<br />
größten kommunalen Gesundheitseinrichtungen<br />
im Land.<br />
Jeder Patient kann sich sicher<br />
sein, egal mit welcher Krankheit<br />
er in das Nagolder Regionalkrankenhaus<br />
kommt, er findet<br />
<strong>für</strong> nahezu jedes Problem<br />
einen Spezialisten vor Ort. Für<br />
seltene Fälle gibt es klinische<br />
Kompetenzzentren in den Partnerkrankenhäusern<br />
des <strong>Klinikverbund</strong>es;<br />
in Nagold selbst<br />
sind diese das Bauchzentrum<br />
und das Inkontinenzzentrum.<br />
Redaktion<br />
47<br />
Nagold vor 30 Jahren<br />
Nagold heute
F O KUS M EDIZIN | K NIEVERLETZU N G EN<br />
Bei Verletzungen des Kniegelenkes unterscheidet man Verletzungen<br />
am Knochen, an den Bändern und am Knorpel (Gelenkknorpel,<br />
Meniskus). Glücklicherweise gibt es <strong>für</strong> jede Schädigung<br />
auch den richtigen Experten, der da<strong>für</strong> sorgen kann, dass die<br />
Bewegung - und in den meisten Fällen sogar die sportliche Bewegung<br />
- auch nach einem Knieschaden wieder funktioniert.<br />
Das menschliche Knie ist eines der am stärksten<br />
beanspruchten Gelenke des Körpers, bei jedem<br />
Schritt, den wir tun, wird das „Scharniergelenk“<br />
beansprucht. Besonders bei sportlicher<br />
Betätigung oder bei starkem Übergewicht hat<br />
das Kniegelenk im wahrsten Sinn des Wortes<br />
Schwerstarbeit zu verrichten. Um einen optimalen<br />
Bewegungsablauf zu gewährleisten, sind<br />
die Laufflächen des Gelenks mit einer dünnen<br />
widerstandsfähigen Gewebeschicht, dem so genannten<br />
hyalinen Knorpel, überzogen, der die<br />
Aufgabe hat, den darunter liegenden Knochen<br />
zu schützen. Dieser Knorpel hat verschiedene<br />
einzigartige Eigenschaften, die es ihm beispielsweise<br />
ermöglichen, Druck- und Gleitkräfte annähernd<br />
reibungsfrei zu übertragen. Ist die<br />
Gelenkfläche jedoch durch traumatische oder<br />
degenerative Prozesse verletzt, können bereits<br />
kleine Defekte rasch zu Schmerzen und einer<br />
damit verbundenen Bewegungseinschränkung<br />
führen. Dabei kann es zu einer Berührung der<br />
miteinander korrespondierenden Gelenkflächen<br />
kommen, die zu einem erhöhten Abrieb des ver-<br />
48<br />
Wenn das Kniegelenk<br />
zum Problemfall wird<br />
bliebenen Knorpels führt. Experten unterteilen<br />
den Entwicklungsstand eines Knorpelschadens in<br />
Gruppen von I bis IV, wobei „viertgradig“ bedeutet,<br />
dass kein Knorpel mehr vorhanden ist und<br />
Knochen auf Knochen reibt. Dass dieser Prozess<br />
sich fortschreitend von Grad I bis Grad IV schleichend<br />
entwickelt, ist jedem nachvollziehbar.<br />
Auch Achsfehlstellungen wie bei O-Beinen oder<br />
X-Beinen, durch die das Gelenk einseitig belastet<br />
wird, können einen übermäßigen Verschleiß verursachen.<br />
Und dies dauerhaft, denn die Fähigkeit<br />
der Regeneration besitzt dieser Knorpel nicht.<br />
Wenn sich dieser Prozess ungehindert fortsetzt,<br />
nehmen die Schmerzen immer weiter zu und die<br />
Beweglichkeit des Gelenkes nimmt immer weiter<br />
ab. Ist es erst einmal so weit gekommen, dann<br />
hilft nur noch der Gelenkersatz durch ein künstliches<br />
Kniegelenk. „Doch so weit sollte man es<br />
gar nicht erst kommen lassen“, mahnt Dr. Stefan<br />
Kessler, Chefarzt der orthopädischen Klinik des<br />
Klinikums Sindelfingen-Böblingen. Denn bei der<br />
Diagnose Knorpelschaden in einem frühen Stadium<br />
oder in einem begrenzten Bereich hat der<br />
Sportmediziner verschiedene Möglichkeiten dem<br />
Betroffenen zu helfen. „Es gibt beispielsweise die<br />
Möglichkeit, gesunden Gelenkknorpel aus dem<br />
Randbereich des Gelenkes zu entnehmen und<br />
diesen Knorpel an die defekte Stelle zu setzten,.<br />
Diese Technik nennt man Mosaikplastik“, so
FOKUS MEDIZIN | KNIEVERLETZUNGEN<br />
Kessler. Alternativ haben die Mediziner auch die<br />
Möglichkeit, arthroskopisch Gelenkknorpelzellen<br />
zu entnehmen, diese im Labor zu vermehren, auf<br />
eine Matrix aufzubringen und zusammen mit den<br />
gezüchteten Knorpelzellen dem Patienten wieder<br />
auf die schadhafte Stelle einzunähen. „Diese<br />
Technik heißt Autologe Chondrozyten Transplantation<br />
(ACT) und wird bei größeren Knorpelschäden<br />
verwandt, bei denen eine Mosaikplastik nicht<br />
sinnvoll ist“, sagt Stefan Kessler.<br />
Eine weitere Möglichkeit der Therapieoption<br />
bei der Behandlung von Knorpelschäden im<br />
Kniegelenk stellt die Mikrofrakturierung dar. Es<br />
handelt sich hierbei um eine gelenkerhaltende<br />
Behandlung bei begrenzten viertgradigen Knorpelschäden.<br />
„Bei vielen Patienten kann die Kniegelenkendoprothese<br />
durch diese Methode der<br />
Mikrofrakturierung zunächst vermieden und um<br />
gegebenenfalls einige Zeit hinausgezögert werden“,<br />
weiß Chefarzt Dr. Kessler.<br />
Die Mikrofrakturierung wurde in den 80iger Jahren<br />
von dem bekannten amerikanischen Kniespezialisten<br />
Dr. Richard Steadman eingeführt.<br />
Hier wird in den schadhaften Knochen mit unterschiedlichen<br />
„Ahlen“ hineingebohrt. Der<br />
gesamte Defekt wird so von Mikroblutungen<br />
bedeckt. Stammzellen, die sich in diesem Blutpfropfen<br />
befinden, entwickeln sich dann zu Faserknorpel,<br />
der die Gelenkfläche bedeckt. Die<br />
mesenchymalen Stammzellen bilden einen stabilen<br />
und belastbaren Ersatzknorpel, der den betroffenen<br />
Patienten die Schmerzen nimmt und<br />
die Beweglichkeit zurückgibt.<br />
Knochenbrüche hingegen entstehen meist im<br />
Rahmen größerer externer Gewalteinwirkung<br />
bei Verletzungen (Verkehrsunfall, insbesondere<br />
Motorradfahrer) oder bei älteren Menschen im<br />
Rahmen eines Sturzes. „Da sowohl am körperfernen<br />
Oberschenkeldrittel als auch am körpernahen<br />
Unterschenkeldrittel die Knochenbrüche<br />
meist das Kniegelenk mit betreffen, ist es das<br />
oberste Ziel der Operation, die Gelenkflächen<br />
des Kniegelenks möglichst gut wieder herzustellen,<br />
um die Spätfolgen, wie die oben genannten<br />
Knorpelschäden und Arthrosen, zu vermeiden“,<br />
sagt Chefarzt Dr. Martin Manner von der Klinik<br />
<strong>für</strong> allgemeine Chirurgie und spezielle Unfallchirurgie<br />
am Kreiskrankenhaus Calw. Die Stabilisierung<br />
der Knochenbrüche im Kniegelenksbereich<br />
erfolgt fast immer mit Platten, die aus Titan<br />
bestehen und deren Schraubenköpfe sich so fest<br />
in den Platten verankern lassen, dass sie nicht<br />
mehr abkippen können und einen sicheren Halt<br />
der Knochenfragmente gewährleisten, erläutert<br />
der Experte weiter. Diese Platten nennt man auch<br />
winkelstabile Platten. Häufig wird das Operationsergebnis<br />
schon während der Operation durch<br />
eine Gelenkspiegelung kontrolliert, sodass eventuell<br />
verbleibende Fehlstellungen noch korrigiert<br />
werden können. Bei schwereren Verletzungen<br />
am Schienbeinkopf muss meist der eingedrückte<br />
Knochen durch eine Knochenverpflanzung ergänzt<br />
werden, wobei die Operateure Knochen<br />
aus dem Beckenkamm entnehmen und an der<br />
Schadstelle wieder einsetzen.<br />
Bei den Bandverletzungen unterscheidet man<br />
Verletzungen der Kreuzbänder von Verletzungen<br />
der Seitenbänder. Die Kreuzbänder spielen beim<br />
Kniegelenk eine außerordentlich wichtige stabilisierende<br />
Rolle, sodass sie, wenn sie verletzt<br />
sind, immer ersetzt werden müssen. Seitenbänder<br />
hingegen heilen nach entsprechender Ruhigstellung<br />
meist ohne Operation aus. Kreuz- und<br />
Seitenbandverletzungen lassen sich entweder<br />
durch Kniegelenksspiegelung oder durch eine<br />
Kernspintomografie sicher diagnostizieren. „Da<br />
die Naht der Kreuzbänder zu schlechten Langzeitergebnissen<br />
führt, wird heute fast immer das<br />
Kreuzband durch Sehnen ersetzt, die in die Position<br />
des Kreuzbandes eingebracht werden. Hierzu<br />
stehen uns die Sehne der Kniescheibe oder Sehnen<br />
vom Oberschenkel zur Verfügung“, sagt Dr.<br />
Martin Manner. Mit entsprechender langfristiger<br />
Nachbehandlung durch Physiotherapie, welche<br />
im Kreiskrankenhaus Calw der Klinik angegliedert<br />
ist, lassen sich so sehr gute Ergebnisse in der<br />
Kreuzbandchirurgie erreichen.<br />
Verletzungen des Meniskus sollten nach Expertenmeinung<br />
frühzeitig durch eine Kniegelenksspiegelung<br />
diagnostiziert werden. Dann kann<br />
durch eine Naht des Meniskus in vielen Fällen<br />
eine Heilung erreicht werden und der Meniskus,<br />
welcher eine wichtige Funktion als „Puffer“ im<br />
Kniegelenk hat, meist langfristig erhalten werden.<br />
Verletzungen des Gelenkknorpels lassen<br />
sich primär nicht immer im Rahmen der Unfall-<br />
Behandlung beheben, oft ist eine spätere Knorpelersatzoperation<br />
erforderlich und dann hilft Dr.<br />
Stefan Kessler.<br />
Peter-Michael Petsch<br />
49<br />
Dr. Stefan Kessler,<br />
Chefarzt der Orthopädischen<br />
Klinik<br />
Klinikum Sindelfingen-Böblingen<br />
Dr. Martin Manner,<br />
Chefarzt der Klinik<br />
<strong>für</strong> allg. Chirurgie<br />
und spezielle UnfallchirurgieKreiskrankenhaus<br />
Calw<br />
Knochen geplattet<br />
Frakturversorgung
FOKUS MEDIZIN | UNFALLCHIRURGIE/ORTHOPÄDIE<br />
Bewährtes Doppel<br />
<strong>für</strong> Knochen und Gelenke<br />
Dr. Walther Wenzel,<br />
Bereichsleiter<br />
Unfallchirurgie<br />
(oben)<br />
Dr. Dirk Ruhe,<br />
Bereichsleiter<br />
Endoprothetik<br />
(unten)<br />
Sie sind beide leitende Oberärzte<br />
und Bereichsleiter, sie kennen sich schon<br />
seit vielen Jahren und – sie sind ein<br />
eingespieltes Team. Die Rede ist von<br />
Dr. Walther Wenzel und Dr. Dirk Ruhe<br />
am Krankenhaus Herrenberg.<br />
Dr. Wenzel, Bereichsleiter der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie,<br />
kann als langjährig<br />
erfahrener Unfallchirurg auf ein breites medizinisches<br />
Spektrum zurückblicken. Zuletzt war er<br />
13 Jahre Oberarzt in den Kliniken Böblingen und<br />
Sindelfingen. Dr. Dirk Ruhe, seit Jahren Oberarzt<br />
in Herrenberg, hat als Unfallchirurg durch seine<br />
zusätzliche Qualifikation als Orthopäde die<br />
Bereichsleitung der Endoprothetik (Orthopädie)<br />
übernommen. „Wir kennen uns schon seit vielen<br />
Jahren und waren gemeinsam in Böblingen in<br />
der Unfallchirurgischen Klinik tätig“, sagt Walther<br />
Wenzel. „Bereits damals haben wir sehr erfolgreich<br />
zusammengearbeitet“, so der Oberarzt<br />
weiter. Diese Zusammenarbeit setzen Dr. Wenzel<br />
und Dr. Ruhe jetzt unter Dr. Michael Jugenheimer,<br />
Chefarzt der Klinik <strong>für</strong> Chirurgie, fort.<br />
In Herrenberg wird das gesamte Spektrum der<br />
Unfallchirurgie angeboten. Alle Arten von Knochenbrüchen<br />
bei Kindern und Erwachsenen bis<br />
zu den typischen Knochenbrüchen des alten<br />
50<br />
Menschen werden konservativ und mit modernen<br />
Osteosyntheseverfahren operativ versorgt.<br />
„Sollte bei zertrümmerten Gelenkbrüchen keine<br />
Möglichkeit der Wiederherstellung bestehen,<br />
werden beispielsweise am Hüftgelenk und am<br />
Schultergelenk Prothesen eingesetzt“, erklärt<br />
Dirk Ruhe. Lediglich Unfallpatienten mit schweren<br />
Wirbelsäulen- und Beckenverletzungen, die einer<br />
operativen Therapie bedürfen, werden nach<br />
Sindelfingen in die Klinik <strong>für</strong> Unfallchirurgie von<br />
Chefarzt Prof. Dr. Axel Prokop verlegt.<br />
Weitere Angebote der Klinik bestehen im Bereich<br />
der minimalinvasiven Chirurgie. So werden beispielsweise<br />
die arthroskopischen Operationen<br />
des Knie- und Schultergelenkes meist ambulant<br />
durchgeführt. Auch Meniskusverletzungen und<br />
Verschleißerkrankungen, Kreuzbandrisse im Knie<br />
und Verletzungen im Schultergelenk werden in<br />
Herrenberg operativ versorgt.<br />
Eine weitere Spezialisierung der Klinik liegt im<br />
Bereich Handchirurgie und Fußchirurgie. „Operationen<br />
bei frischen Verletzungen der Sehnen<br />
und Knochenbrüchen gehören in unserem Haus<br />
zur täglichen Routine“, sagt Dr. Wenzel. Operationen<br />
an der Hand bei Überbeinen (Ganglion),<br />
Karpaltunneleinengung (CTS), Sehnenscheiden<br />
(schnappender Finger) und Nervenengen,
FOKUS MEDIZIN | UNFALLCHIRURGIE/ORTHOPÄDIE<br />
Knotenbildung in der Hohlhand<br />
(Duypuytren), Skidaumen<br />
(Riss ulnares Seitband)<br />
und Infektionen (Panaritium)<br />
werden von den Spezialisten<br />
ambulant angeboten.<br />
In der Fußchirurgie werden<br />
neben den normalen Verletzungen<br />
die orthopädischen Erkrankungen behandelt.<br />
Hierzu gehören Veränderungen im Vorfußbereich<br />
wie Hallux valgus. Auch Hammer- und<br />
Krallenzehen werden nach modernen Verfahren<br />
operativ korrigiert. „Nach der Operation bei uns<br />
im Haus übernimmt die Behandlung dann wieder<br />
der Hausarzt beziehungsweise der zuweisende<br />
Facharzt“, erklärt Dr. Ruhe.<br />
Auch die Behandlung bei Verbrennungen und<br />
Verbrühungen hat sich in den letzten Jahren<br />
durch neue Behandlungsmethoden stark verändert.<br />
Langwierige und schmerzhafte Verbandswechsel<br />
gehören der Vergangenheit an. Bei<br />
größeren Verletzungen – ab drei bis vier Prozent<br />
der Körperoberfläche – wird nach Säubern der<br />
verletzten Haut, meist unter Narkose, eine spezielle<br />
aus Milchsäure hergestellte Folie aufgelegt,<br />
unter der sich die Haut neu bildet. Die Folie löst<br />
sich nach der Regeneration der Haut von alleine<br />
ab. Eine Hauttransplantation ist so in vielen Fällen<br />
nicht mehr erforderlich. Und auch die sichtbare<br />
Vernarbung wird günstig beeinflusst.<br />
In der Kinderchirurgie werden Knochenbrüche,<br />
die operativ versorgt werden müssen, mit<br />
so genannten Markraumschienen über kleine<br />
Hautschnitte stabilisiert. „In vielen Fällen ist eine<br />
mehrwöchige Ruhigstellung im Gipsverband<br />
nicht mehr notwendig. Für die kleinen Patienten<br />
besteht selbstverständlich die Möglichkeit, dass<br />
bei einer stationären Behandlung Eltern im Rahmen<br />
des Rooming-in bei ihren Kinder bleiben<br />
können“, so Walther Wenzel.<br />
Die Hüft- und Kniegelenkendoprothetik bei Verschleißerkrankungen<br />
wie Arthrose hat durch die<br />
Neustrukturierung der chirurgischen Klinik eine<br />
erhebliche Aufwertung erfahren. Dr. Ruhe wird<br />
dabei von Priv. Doz. Dr. Stefan Kessler, Chefarzt<br />
der Sindelfinger Orthopädie, unterstützt. Damit<br />
profitiert sein Bereich von der großen Erfahrung<br />
der Sindelfinger Kollegen. Bereits jetzt hat sich die<br />
Zahl der endoprothetischen Operationen seit der<br />
Die Abteilung Unfallchirurgie versorgt<br />
alle Notfallpatienten rund um die Uhr.<br />
Für diesen Bereich ist Dr. Wenzel als<br />
Durchgangsarzt der Berufsgenossenschaften<br />
<strong>für</strong> Wege-, Arbeits- und<br />
Schulunfälle zugelassen; Dr. Ruhe ist<br />
sein Stellvertreter.<br />
Neustrukturierung deutlich<br />
gesteigert. Durch diese<br />
Subspezialisierung bietet<br />
der <strong>Klinikverbund</strong> <strong>Südwest</strong><br />
eine qualitativ hochwertige<br />
wohnortnahe Versorgung<br />
aller Patienten, die einen<br />
künstlichen Hüft- und<br />
Kniegelenksersatz benötigen.<br />
An die Operation schließt sich eine intensive<br />
physiotherapeutische stationäre Behandlung an.<br />
Nach etwa zehntägigem stationärem Aufenthalt<br />
wird der Patient in einer stationären Rehabilitationseinrichtung<br />
zur Optimierung des Operationsergebnisses<br />
weiterbehandelt.<br />
Chefarzt Dr. Michael Jugenheimer freut sich über<br />
die Zusammenarbeit mit den Kollegen, durch die<br />
das Angebot seiner Klinik erweitert wird. Er selbst<br />
operiert insbesondere in seinem Spezialgebiet der<br />
Varizenchirurgie, die ihn überregional bekannt<br />
gemacht hat. Gemeinsam mit Dr. Wenzel und Dr.<br />
Ruhe bildet er ein Team, das in einem vergleichsweise<br />
kleinen Krankenhaus durch die Etablierung<br />
von Spezialisten und die Anwendung modernster<br />
medizinischer Erkenntnisse ein sehr umfassendes<br />
Leistungsangebot bietet.<br />
Peter-Michael Petsch<br />
Unfall- und Wiederherstellungschirurgie<br />
Dr. Walther Wenzel<br />
Chirurgische Klinik<br />
Dr. Michael Jugenheimer<br />
Allgemein, Viszeral-<br />
und Gefäßchirurgie<br />
Dr. Michael Jugenheimer<br />
51<br />
Endoprothetik<br />
Dr. Dirk Ruhe
FOKUS MEDIZIN | KNIEENDOPROTHETIK MIT NAVIGATION<br />
Technik, die<br />
begeistert<br />
Innex-Knieprothese<br />
Bild rechts:<br />
Dr. Peter Münst,<br />
Chefarzt der Klinik<br />
<strong>für</strong> Unfall- und<br />
Wiederherstellungschirurgie<br />
(r.)<br />
Das Einsetzen eines künstlichen<br />
Kniegelenks ist Präzisionsarbeit.<br />
Nur wenn die Ausrichtung<br />
der Beinachsen genau stimmt<br />
und die Prothese optimal an die<br />
anatomischen Gegebenheiten<br />
des Patienten angepasst ist,<br />
stellt das Implantat einen funktional<br />
hochwertigen und langlebigen<br />
Ersatz <strong>für</strong> ein natürliches<br />
Kniegelenk dar. Eine<br />
moderne Knieprothese hat<br />
eine Lebensdauer von 10 bis<br />
15 Jahren. Doch schon Abweichungen<br />
im Millimeterbereich<br />
können diese drastisch verkürzen.<br />
Bis zu drei Grad Abweichung<br />
– das entspricht etwa<br />
drei Millimetern – können ausgeglichen<br />
werden, was darüber<br />
hinaus geht, führt zu Fehlbelastungen,<br />
Lockerungen und Abrieb<br />
und damit auch zur schnelleren<br />
Abnutzung der Prothese.<br />
Von einer relativ neuen navigationsgesteuertenOperationsweise<br />
ist Dr. Peter Münst,<br />
Chefarzt der Klinik <strong>für</strong> Unfall-<br />
und Wiederherstellungschirurgie<br />
am Krankenhaus Leonberg,<br />
überzeugt. Seit gut einem<br />
Jahr verfügt seine Abteilung<br />
über ein computergesteuertes<br />
Navigationssystem zur Knie-<br />
Endoprothetik. Mehr als 110<br />
Operationen haben er und sein<br />
Oberarzt, Dr. Ekkehard Schulz,<br />
inzwischen damit durchgeführt.<br />
Seine Bilanz ist durchweg<br />
positiv: „Seit wir das System<br />
haben, arbeiten wir beim<br />
Einsetzen von Knieprothesen<br />
52<br />
In Leonberg führt<br />
ein Navigationssystem<br />
durch die Kniegelenkersatz-Operation<br />
grundsätzlich mit Navigation“,<br />
erklärt der Chefarzt.<br />
So wie ein Navigationsgerät im<br />
Auto dem Fahrer mittels GPS<br />
immer den jeweiligen Standort<br />
anzeigt, vermittelt das Navigationssystem<br />
dem Operateur<br />
wichtige Informationen zur<br />
Anatomie des Patienten und<br />
unterstützt ihn bei der<br />
exakten Platzierung<br />
der Prothese. Das Gerät<br />
besteht aus einem<br />
Computerterminal<br />
mit Monitor, einer Infrarotkamera<br />
und so<br />
genannten „Pointern“<br />
- kleinen Infrarotsendern,<br />
die am Bein befestigt<br />
werden und<br />
Informationen über<br />
die Lage, den Winkel<br />
und die Länge der<br />
beteiligten Knochen<br />
sowie die Position des<br />
Implantats und des<br />
chirurgischen Instrumentariums<br />
an die Kamera<br />
übermitteln. Auf Grundlage<br />
dieser Daten errechnet das System<br />
die Beinachse und erstellt<br />
ein der Patientenanatomie entsprechendes<br />
dreidimensionales<br />
Modell des Kniegelenks. Anhand<br />
dessen kann der Operateur<br />
auf dem Bildschirm die Position<br />
der Instrumente und des<br />
Implantats überwachen und<br />
navigieren. Jeder Schritt der<br />
Operation kann damit äußerst<br />
präzise vorgenommen und jederzeit<br />
auf seine Genauigkeit<br />
hin überprüft werden. „Das<br />
System“, so Dr. Münst, „misst<br />
auf ein halbes Grad genau.“<br />
Es berechnet bei der Navigation<br />
jeden Schritt in Echtzeit,<br />
das heißt, anhand der aktuellen<br />
Ausgangslage, wodurch<br />
eine sehr präzise Ausrichtung<br />
und Positionierung der einzelnen<br />
Komponenten ermög-<br />
licht wird. Und dennoch ist<br />
Dr. Münst davon überzeugt,<br />
dass die Navigation in keinem<br />
Fall den erfahrenen Operateur<br />
ersetzt, denn wenn das System<br />
einen Fehler macht, müsse<br />
dieser ihn erkennen und korrigieren.<br />
Jutta Krause
PANORAMA | KRIMIDREH UNDERCOVER<br />
UNDERCOVER<br />
Am vierten Oktober wurde das Krankenhaus<br />
Leonberg kurzerhand in „Städtische<br />
Klinik“ umbenannt und zur Filmkulisse<br />
umfunktioniert.<br />
Kranwagen, Kameramänner, Kabelträger, Schauspieler<br />
und Maskenbildner rückten schon in den<br />
frühen Morgenstunden an und setzten Teilbereiche<br />
der Klinik in Szene. Die Zimmer wurden<br />
umgeräumt, Gänge ausgeleuchtet, Pflegeschüler<br />
zu Statisten erklärt, um Ruhe gebeten – und angesagt<br />
war Action.<br />
Grund des ungewöhnlichen Besuchs war der Dreh<br />
<strong>für</strong> den SWR-Krimi „Undercover“. Ein 40-köpfiges<br />
Team der Maran-Film produzierte in dem <strong>für</strong><br />
den Krimi ausgewählten Krankenhaus Leonberg<br />
acht Szenen der Geschichte um eine deutschtürkische<br />
Bundeskriminalbeamtin, die verdeckt in<br />
einen Verbrecherring eingeschleust wird. Für das<br />
Filmteam kein leichtes Unterfangen. Schließlich<br />
durfte der laufende Krankenhausbetrieb in keiner<br />
Weise gestört werden. Betriebsleiterin Birgit Gesche<br />
sorgte <strong>für</strong> einen reibungslosen Ablauf. Nach<br />
zehn Stunden Arbeit waren alle Szenen im Kasten<br />
und das Fernsehteam rückte ebenso schnell<br />
wieder ab, wie es aufgetaucht war. Im Gepäck<br />
jede Menge Filmaufnahmen, die nächstes Jahr als<br />
Krimi „Undercover“ im Ersten zu sehen sind. In<br />
einer der Hauptrollen: Das Krankenhaus<br />
Leonberg.<br />
Redaktion<br />
in Leonberg<br />
53<br />
Impressionen von<br />
den Dreharbeiten<br />
<strong>für</strong> den Krimi<br />
„Untercover“
REPORTAGE | EINSATZ IN PERU<br />
Medizinische Eindrücke<br />
aus den Anden Perus<br />
Von Dr. Sylvia Frühauf, Calw<br />
Schon als Kind war ich fasziniert von anderen<br />
Kulturen, Traditionen und Lebensweisen, ganz<br />
besonders von denen in Südamerika. Damals, als<br />
Kind in der DDR, hätte ich mir nie träumen lassen,<br />
dass ich wirklich einmal eines dieser Länder in<br />
mein Herz schließen würde.<br />
Während des Studiums, eigentlich aus einer Studienkrise<br />
heraus, bot sich mir die Möglichkeit, ein<br />
halbes Jahr mit den Comboni Missionaren, einem<br />
katholischen Orden, in der Gemeinde in Arequipa<br />
in Peru zu leben. Eigentlich wollte ich von Medizin<br />
nichts wissen, aber es ergab sich, dass ich neben<br />
anderen Tätigkeiten in der Posta Medica der<br />
Gemeinde, einem stundenweise besetzten Arztstützpunkt,<br />
als Studentin aushalf. Später nahm<br />
mich einer der Ärzte jeden Vormittag mit in die<br />
Klinik: Da würde ich mehr sehen, sagte er. Er hatte<br />
recht: Ich fand den Weg zurück zur Medizin.<br />
Das war im Jahr 2000. In den Jahren 2002 und<br />
2003, fast <strong>für</strong> das gesamte Praktische Jahr, kehrte<br />
ich nach Arequipa zurück.<br />
Heute arbeite ich als Ärztin. Ich weiß nicht,<br />
ob ich das ohne Peru tun würde. Umso mehr<br />
freute ich mich, als letztes Jahr die Anfrage<br />
kam, ob ich nicht an einem medizinischen Projekt<br />
des CVJM Jena in den Anden um Arequipa<br />
54<br />
teilnehmen könnte. Was lag näher, als ja zu<br />
sagen? Ich kannte die Gegend, war mit den Leuten,<br />
mit Sprache und Kultur vertraut und hatte<br />
in den beiden vorherigen Aufenthalten Einblicke<br />
in das peruanische Gesundheitssystem und örtliche<br />
Strukturen bekommen. So flog ich im März<br />
dieses Jahres <strong>für</strong> drei Wochen in den „Urlaub“.<br />
Unser Projekt lief unter dem Namen<br />
„Mobile Arztpraxis“ und war ein Pilotprojekt<br />
des CVJM. Unsere Gruppe bestand<br />
aus fünf Ärzten, drei Krankenschwestern, einer<br />
Sozialassistentin sowie drei Übersetzern<br />
bzw. Organisatoren, gemischt aus Peruanern<br />
und Deutschen. Zeitweilig stießen auch eine<br />
Zahnärztin und eine Psychologin dazu.<br />
Da es sich um ein Pilotprojekt handelte, gab<br />
es die eine oder andere kleine Schwierigkeit<br />
zwischendurch. Vieles musste vor Ort noch<br />
organisiert werden. So hieß es zunächst, die von<br />
peruanischer Seite bestellten Medikamente im<br />
„Ministerium de Salud“ abzuholen, zu kontrollieren<br />
und <strong>für</strong> unsere Zwecke zu sortieren, die<br />
Einsatzorte zu inspizieren, Zelte vom Roten Kreuz<br />
zu organisieren. Aber die Peruaner sind nahezu<br />
perfekt in Spontaneität und Kreativität und<br />
haben immer ein Quäntchen Glück und den<br />
„Segen von oben“ dabei.
REPORTAGE | EINSATZ IN PERU<br />
So nahte unser erster Einsatz nach zwei Tagen<br />
am Stadtrand von Arequipa in einer kleinen Posta<br />
medica des CVJM Arequipa; die Umstände – kein<br />
Wasser, kein Strom, kein Labor. Zur Verfügung<br />
standen uns unser Wissen, unsere Sinne, Stethoskop,<br />
wenige Spekula (<strong>für</strong> die gynäkologische<br />
Untersuchung), die Krankengeschichte und Symptome<br />
der Patienten sowie ein Linsenkasten zum<br />
Augenvermessen. Und los ging es.<br />
Die Beschwerden der Patienten waren<br />
bunt gemischt, viele klagten über Bauchschmerzen,<br />
Durchfälle, Husten, Augenprobleme<br />
und Sehschwierigkeiten, Gelenkschmerzen.<br />
Aber auch Mangel- und<br />
Fehlernährung sahen wir, vor allem bei den<br />
Kindern und Alten. Wir halfen uns gegenseitig<br />
und lernten von einander, je nachdem,<br />
wo der Schwerpunkt des Einzelnen<br />
lag. Wir kamen aus der Allgemeinmedizin, Kinderheilkunde,<br />
Gynäkologie und Geburtshilfe,<br />
Anästhesie und Chirurgie. Unsere Sprechstunde<br />
war kostenlos, <strong>für</strong> die Medikamente musste ein<br />
Obolus entrichtet werden. Entsprechend war der<br />
Andrang groß. Viele Patienten wurden erstmalig<br />
registriert, obwohl der peruanische Staat in den<br />
letzten Jahren die Anzahl der Arztstützpunkte<br />
deutlich erhöht hat und es auch seit kurzem eine<br />
Versicherung <strong>für</strong> Kinder, Schwangere und eine<br />
bestimmte Gruppe von Alten gibt. Neben der<br />
eigentlichen Therapie versuchten wir immer auch<br />
ein bisschen Aufklärung zu betreiben, vor allem<br />
was Hygiene und Ernährung betraf! Erst die hereinbrechende<br />
Dunkelheit beendete <strong>für</strong> gewöhnlich<br />
unsere Sprechstunde.<br />
Nach Adaptation an die Höhe, Arequipa liegt<br />
auf 2400 m Höhe, waren wir gut zehn Tage<br />
in kleinen Andendörfern des Colca Canons<br />
in der Nähe von Arequipa unterwegs. Fast<br />
jeden Tag waren wir in einem anderen Ort, jeden<br />
Tag ein Stückchen höher – bis auf ca. 4.100m –<br />
und hielten Sprechstunde. Oft war der Andrang<br />
in den Abendstunden am größten, wenn die Leute<br />
vom Feld kamen. Zu unserer Überraschung gab<br />
es fast in jedem Dorf eine Posta medica mit Strom<br />
und Wasser, meist mit einer Krankenschwester,<br />
manchmal auch zeitweise mit einem Arzt besetzt.<br />
Das war mir vor drei, vier Jahren nicht aufgefallen.<br />
Es hatte sich etwas zum Positiven verändert. Dennoch<br />
verhindert die Armut der Bevölkerung oft<br />
den Gang zum Arzt. Das Leben der Leute ist hier<br />
noch viel einfacher als in der Stadt. Es ist geprägt<br />
von der rauen, kargen<br />
Höhe und einer dennoch<br />
wunderschönen<br />
Natur. Die Gesichter<br />
sind tief gefurcht und<br />
gegerbt. Oft leben<br />
zwei bis drei Generationen<br />
unter einem<br />
Dach. Und dieses<br />
Dach überdeckt meist<br />
nur einen, maximal<br />
zwei niedrige Räume,<br />
teils baufällig und mit Erdboden. Fließend Wasser<br />
und Strom sind keine Selbstverständlichkeit,<br />
Heizungen gibt es nicht. Oft sind alte Menschen<br />
auch einsam, weil der Ehepartner verstorben ist,<br />
die Kinder in die Stadt gezogen sind oder studieren.<br />
Und dennoch, wir wurden tief beschenkt<br />
durch ihre Frömmigkeit, Herzlichkeit, Lebensfreude<br />
und Gastfreundschaft.<br />
Eines unserer schönsten Erlebnisse war die<br />
Geburt von Roberto Daniel. Es war Zufall,<br />
dass wir just an diesem Tag im Dorf waren.<br />
Die ortsansässige Krankenschwester erzählte uns<br />
von einer hochschwangeren Frau, ob wir nicht<br />
nach ihr sehen könnten. Die Geburt war bereits in<br />
vollem Gange, als wir den kleinen dunklen Raum<br />
mit der in Decken auf die Erde gebetteten Frau<br />
betraten. Nach unserer Untersuchung war die<br />
Geburt bis dato normal verlaufen. Nur: Die kindlichen<br />
Herztöne fehlten in den ersten Minuten.<br />
Der Schreck saß uns in den Gliedern.<br />
Wir hatten keine Hilfsmittel, nur unser Gebet.<br />
Umso größer die Freude, als kurz darauf<br />
ein lebendiger, dann auch schreiender<br />
Junge geboren wurde. Die Mutter wünschte<br />
die Taufe des Jungen an Ort und Stelle. Und so<br />
folgten wir ihrem Wunsch und tauften ihn, wie<br />
es jeder Christ in Notsituationen tun darf. Natürlich<br />
ließen wir es uns nicht nehmen, am folgenden<br />
Tag nach Mutter und Kind zu schauen.<br />
Beide waren wohlauf. Auf das freudige Ereignis<br />
stießen wir mit Limonade an, als Taufgeschenk<br />
gab es eine Torte, Windeln, Strampler und einen<br />
neuen Topf gefüllt mit brauchbaren Utensilien <strong>für</strong><br />
den Haushalt sowie Süßigkeiten <strong>für</strong> die Kinder.<br />
Und wie soll es weiter gehen? Die Schlüsse aus<br />
diesem Pilotprojekt sind noch nicht endgültig gezogen.<br />
Doch beide Seiten, Peruaner wie Deutsche,<br />
können sich eine weitere Zusammenarbeit<br />
und Einsätze durchaus vorstellen.<br />
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Anzeige<br />
56<br />
IMPRESSIONEN | AUS DEN KLINIKEN
FORUM | VERANSTALTUNGSKALENDER<br />
Klinikum Sindelfingen-Böblingen<br />
Kliniken Böblingen<br />
Tel.: 07031 668-0<br />
Kreißsaalführungen<br />
Jeden Dienstag in ungeraden Kalenderwochen<br />
Treffpunkt, Medienraum (EG)<br />
Stillgruppe<br />
18.40 Uhr<br />
Donnerstags, vierzehntägig<br />
Besprechungsraum<br />
Geburtsvorbereitungskurse<br />
9.30 - 11.00 Uhr<br />
Kontakt Frauenklinik 07031 668-22202<br />
Kliniken Sindelfingen<br />
Tel.: 07031 98-0<br />
Gottesdienste in der Kapelle<br />
Sonntags<br />
Evangelisch 9.00 Uhr<br />
Katholisch 10.15 Uhr<br />
Krankenhaus Herrenberg<br />
Tel.: 07032 16-0<br />
Herrenberger Storchennest:<br />
Kreißsaalführungen und Infoabende<br />
1. und 2. Mittwoch und 3. Dienstag<br />
im Monat, Konferenzraum 19.00 Uhr<br />
3. Termin im Monat mit Laktationsberaterinnen<br />
Offene Gruppe, Teilnahme ist kostenfrei<br />
Kontakt 07032 16-1401<br />
Geburtsvorbereitung<br />
Kurse ab der 26. Schwangerschaftswoche, auch<br />
Paarkurse, geschlossene Kurse<br />
Kontakt 07032 16-1401<br />
Kostenübernahme durch die Krankenkassen<br />
Geburtsvorbereitende Akupunktur<br />
Ab der 36. SSW<br />
Freitags 15.00 - 16.00 Uhr<br />
Kursraum Storchennest<br />
Bauchgipsen<br />
Max. 4 - 5 Teilnehmerinnen<br />
Jeden letzten Freitag im Monat,<br />
Kontakt 07032 16-1401<br />
Kosten 20 Euro<br />
Rückbildungsgymnastik<br />
Offene Gruppe im Kursraum Storchennest<br />
Kontakt 07032 16-1401<br />
Kostenübernahme durch die Krankenkassen<br />
Babymassage<br />
5 x 60 - 90 Min., geschlossener Kurs<br />
Dienstags von 10.00 - 14.00 Uhr<br />
Kursraum Storchennest<br />
Kontakt 07032 16-1401<br />
Kosten 62 Euro inkl. Kursmaterial<br />
Babyschwimmen im Therapiebecken<br />
Ab dem 5. Monat, mehrmals wöchentlich<br />
Kontakt 07073 916085<br />
Gottesdienste in der Krankenhauskapelle<br />
Evangelisch, katholisch<br />
und ev.-methodistisch im Wechsel.<br />
Sonntags 8.45 Uhr<br />
Krankenhaus Leonberg<br />
Tel.: 07152 202-0<br />
Infoabend <strong>für</strong> werdende Eltern<br />
Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat,<br />
18 Uhr, Mehrzweckraum (EG)<br />
mit Besichtigung Kreißsaal und Wochenstation<br />
Geburtsvorbereitungskurse<br />
8.1. - 19.2. jeweils dienstags<br />
23.1. - 12.3.2008 und 19.3. - 29.4. mittwochs<br />
Kontakt 07152 202-5470<br />
Akupunktur bei Schwangerschaftsbeschwerden<br />
und zur Geburtsvorbereitung<br />
Kontakt 07152 202-5470<br />
Rückbildungsgymnastik offene Gruppe<br />
Montags 20.00 Uhr<br />
Mittwochs 20.15 Uhr<br />
Kontakt 07159 5902<br />
Nachsorge nach der Geburt<br />
Nach Terminvereinbarung<br />
Kontakt<br />
Stillgruppe<br />
07152 202-5470<br />
1. Dienstag im Monat 10.00 - 12.00 Uhr<br />
3. Dienstag im Monat 15.00 - 17.00 Uhr<br />
Kontakt<br />
Babymassage<br />
07152 202-5370<br />
Geeignet <strong>für</strong> Säuglinge ab der 8. Lebenswoche<br />
Kontakt 07152 202-5370<br />
Kosten 40 Euro <strong>für</strong> 5 Mal, jeweils 1 Stunde<br />
Geschwisterkurs<br />
Kontakt 07159 918067<br />
Schminkkurse <strong>für</strong> Karzinom-Patientinnen<br />
29.1. ab 15.00 Uhr<br />
Frühstückszimmer der Wochenstation<br />
Kontakt<br />
Gottesdienst<br />
07152 202-6401<br />
Abwechselnd evangelisch und katholisch<br />
Kontakt 07159 918067<br />
Kreiskrankenhaus Calw<br />
Tel.: 07051 14-0<br />
Informationsabend zu Schwangerschaft,<br />
Geburt, Wochenbett<br />
21.2., 17.4. und 19.6.<br />
Donnerstags 19.30 - 21.30 Uhr<br />
Gemeinschaftsraum<br />
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FORUM | VERANSTALTUNGSKALENDER<br />
Betreuung von Demenzkranken und<br />
deren Angehörigen<br />
Donnerstags<br />
Müttercafé<br />
14.30 - 16.30 Uhr<br />
Jeden 2. und 4. Donnerstag im Monat<br />
10.00 - 12.00 Uhr<br />
Keine Anmeldung erforderlich<br />
Stillambulanz<br />
Jeden 2. und<br />
4. Donnerstag im Monat<br />
Anmeldung:<br />
11.00 - 13.00 Uhr<br />
A. Schlittenhardt 07236 83128<br />
J. Glass 07053 7301<br />
Rückbildungsgymnastik<br />
Kurse à 10 Stunden<br />
Montags 17.30 - 18.30 Uhr<br />
Freitags 9.30 - 10.30 Uhr<br />
Kontakt 07056 939903<br />
Schwimmen <strong>für</strong> Schwangere, Akupunktur,<br />
Säuglingspflege, Stillvorbereitung,<br />
Erste Hilfe bei Kindern, Babymassage<br />
oder Babyschwimmen<br />
Kontakt 07051 14-2390<br />
oder -2244<br />
Diabetiker ICT, Schulung nach ABSI<br />
19.11. - 23.11.<br />
Darmkrebsgefahr<br />
Früh erkannt – Gefahr gebannt<br />
Montag, 28.1. 19.30 Uhr<br />
Haus Schütz (Hermann-Hesse-Museum), Calw<br />
Gemeinschaftsraum<br />
Kontakt 07051 14-2101<br />
In Zusammenarbeit mit dem Verein<br />
„Pro Krankenhäuser Calw und Nagold“<br />
Herzinfarkt –<br />
Wie behandeln, wie verhindern?<br />
Samstag, 5.4.<br />
Rathaus in Nagold<br />
10.00 Uhr<br />
Kontakt 07051 14-2101<br />
Im Rahmen des Nagolder Gesundheitsforums<br />
Kreiskrankenhaus Nagold<br />
Tel.: 07452 96-0<br />
Geschwisterschule<br />
12.1. und 15.3.<br />
Wochenstation<br />
10.00 - 12.00 Uhr<br />
Kontakt<br />
Kosten 10 Euro<br />
07452 96-9120<br />
Säuglingspflegekurs<br />
Freitag 7.3. 19.00 - 22.00 Uhr<br />
Samstag, 8.3.<br />
Wochenstation<br />
9.00 - 12.00 Uhr<br />
Kontakt 07452 96-9120<br />
Einzelperson 20 Euro, Paar 30 Euro<br />
58<br />
Still- und Ernährungsberatung<br />
Jeden zweiten Montag der geraden Woche<br />
15.00 - 17.00 Uhr<br />
Wochenstation<br />
Kontakt 07452 96-9120<br />
Elternberatung offene Gruppe<br />
12.2. und 15.4.<br />
Wochenstation<br />
15.00 - 17.00 Uhr<br />
Kontakt 07452 96-9120<br />
Babymassage geschlossener Kurs<br />
Beginnend ab der 4. Lebenswoche<br />
Donnerstags 15.00 Uhr<br />
Kontakt<br />
Kosten 55 Euro<br />
07452 96-9120<br />
Diabetikerschulungen<br />
Kurs Typ 2 ohne Insulin<br />
Dienstags 17.00 Uhr<br />
22.1., 29.1., 5.2., 12.2.<br />
Donnerstags, 17.00 Uhr<br />
22.1., 29.1., 5.2., 12.2., 19.2., 26.2., 4.3.,<br />
11.3., 8.4., 15.4., 22.4., 29.4.<br />
Kontakt 07452 96-9299<br />
Intensivschulung mit Insulin<br />
(Schulungswochen)<br />
28.1. - 1.2.<br />
Täglich 9.30 - 15.00 Uhr<br />
Kontakt 07452 96-9299<br />
INR-Schulungskurse <strong>für</strong> Patienten mit einer<br />
Marcumar-Dauertherapie<br />
Freitag, 22.2. 16.00 - 18.00 Uhr<br />
Montag, 25.2. 16.00 - 18.00 Uhr<br />
Mittwoch, 27.2.<br />
Schulungsküche<br />
16.00 - 18.00 Uhr<br />
Vorab-Informationsveranstaltung<br />
Montag, 4.2. 16.00 Uhr<br />
Kontakt<br />
Auffrischkurse<br />
07452 96-9299<br />
Diabetiker Typ 2 ohne Insulin<br />
Dienstag, 1.4. 17.00 Uhr<br />
Diabetiker Typ 2 mit Insulin<br />
Mittwoch, 9.4. 17.00 Uhr<br />
Richtig BZ messen, richtig spritzen<br />
Mittwoch, 16.4. 17.00 Uhr<br />
Kontakt: Sekretariat 07452 96-9201<br />
07452 96-9299<br />
Nagolder Gesundheitsforum<br />
Samstag 5.4. 10.00 Uhr<br />
„Herzinfarkt - Wie behandeln, wie verhindern“<br />
Darmkrebsgefahr<br />
Früh erkannt - Gefahr gebannt<br />
Montag 28.1.<br />
19.30 Uhr<br />
Haus Schütz (Hermann-Hesse-Museum), Calw<br />
Gemeinschaftsraum<br />
Kontakt 07051 14-2101<br />
In Zusammenarbeit mit dem Verein<br />
„Pro Krankenhäuser Calw und Nagold“
FORUM | VERANSTALTUNGSKALENDER UND KOMPASS<br />
Reha-Klinik Böblingen<br />
Tel.: 07031 668-24002<br />
Telefonische Beratung von Angehörigen<br />
chronischer Schlaganfallpatienten<br />
16.1. und, 25.2. 13.30 - 14.30 Uhr<br />
Kontakt 07031 668-24077<br />
Hilfsmittel <strong>für</strong> stark sehgeschädigte<br />
oder blinde ältere Menschen<br />
Vortrag am Mittwoch, 13.2. 13.30 - 14.30 Uhr<br />
Kontakt 07031 668-24077<br />
Die Rolle der Biographie in der geriatrischen<br />
Rehabilitation<br />
Vortrag am 23.1. 13.30 - 14.30 Uhr<br />
Kontakt 07031 668-24077<br />
Alle Veranstaltungen im Schulungsraum UG der<br />
Rehaklinik<br />
Kompass<br />
Besuchszeiten in allen Kliniken: 10 bis 20 Uhr<br />
Klinik <strong>für</strong> Kinder und Jugendmedizin: 10 bis 18 Uhr<br />
Abweichende Zeiten sind in Rücksprache mit dem Behandlungsteam jederzeit möglich.<br />
Internet: www.klinikverbund-suedwest.de<br />
Klinikum Sindelfingen-Böblingen<br />
Kliniken Böblingen<br />
Bunsenstraße 120<br />
71032 Böblingen<br />
Tel.: 07031 668-0<br />
Kliniken Sindelfingen<br />
Arthur-Gruber-Straße 70<br />
71065 Sindelfingen<br />
Tel.: 07031 98-0<br />
Krankenhaus Herrenberg<br />
Marienstraße 25<br />
71083 Herrenberg<br />
Tel.: 07032 16-0<br />
Krankenhaus Leonberg<br />
Rutesheimer Straße 50<br />
71229 Leonberg<br />
Tel.: 07152 202-0<br />
Kreiskrankenhaus Calw<br />
Eduard-Conz-Straße 6<br />
75365 Calw<br />
Tel.: 07051 14-0<br />
Kreiskrankenhaus Nagold<br />
Röntgenstraße 20<br />
72202 Nagold<br />
Tel.: 07452 96-1<br />
Reha-Klinik Böblingen<br />
Bunsenstraße 120<br />
71032 Böblingen<br />
Tel.: 07031 668-24002<br />
Service GmbH Schwarzwald<br />
Arthur-Gruber-Straße 70<br />
71065 Sindelfingen<br />
Therapiezentrum gemeinnützige<br />
GmbH im <strong>Klinikverbund</strong> <strong>Südwest</strong><br />
Rathausplatz 5<br />
71063 Sindelfingen<br />
Tel.: 07031 879504<br />
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