Podologie Demente Patienten in der Praxis (Vorschau)
11 November 2014 · 65. Jahrgang www.podologie.de Podo logie Postvertriebsstück. Entgelt bezahlt. Verlag Neuer Merkur, Postfach 460805, 80916 München B 3113 E Journal für die professionelle medizinische Fußpflege Demente Patienten in der Praxis Wenn Vergessen das Leben bestimmt Seite 9 Diabetischer Kinderfuß: Prophylaxe ist unerlässlich! Interview Seite 20 Haben Sie Ihre Mitbewerber im Blick? Stichwort „Konkurrenzanalyse“ Seite 32
- Seite 2 und 3: »Morgens beim Rasieren sieht Leo P
- Seite 4 und 5: VNM AKADEMIE Kompetenzzentrum für
- Seite 6 und 7: Aktuelles Termine 15.11.-16.11.2014
- Seite 8 und 9: Podo logie Award 2014 Sponsored by:
- Seite 10 und 11: Im Fokus gesslichkeit und Erinnerun
- Seite 12 und 13: Im Fokus Die Gehirnmasse nimmt bis
- Seite 14 und 15: Im Fokus Zur optimalen fußmedizini
- Seite 16 und 17: Im Fokus 8 Buchtipp Bachmair, Sabin
- Seite 18 und 19: Für die Praxis Ambulante Fußbehan
- Seite 20 und 21: Für die Praxis Interview: Diabetis
- Seite 22 und 23: Für die Praxis Seminar zum Thema I
- Seite 24 und 25: Für die Praxis Wie wirkt was? v Ke
- Seite 26 und 27: Journal Neuer Zweig der modernen Ar
- Seite 28 und 29: Journal 8Buchtipps Wie im Umgang mi
- Seite 30 und 31: Journal Leichtmetall mit schweren F
- Seite 32 und 33: Recht & Geld Stichwort „Konkurren
- Seite 34 und 35: Recht & Geld Wenn das Gesundheitsam
- Seite 36 und 37: Recht & Geld Fortsetzung von S. 34
- Seite 38 und 39: Ausbildung & Job Das Credo Ihrer Pr
- Seite 40 und 41: Ausbildung & Job Fortsetzung von S.
- Seite 42 und 43: Nagelränder sicher kürzen TOP Gri
- Seite 44: 4. PODOLOGIE-KONGRESS SONNTAG, 26.
11<br />
November 2014 · 65. Jahrgang<br />
www.podologie.de<br />
Podo<br />
logie<br />
Postvertriebsstück. Entgelt bezahlt.<br />
Verlag Neuer Merkur, Postfach 460805, 80916 München<br />
B 3113 E<br />
Journal für die professionelle mediz<strong>in</strong>ische Fußpflege<br />
<strong>Demente</strong> <strong>Patienten</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong><br />
Wenn Vergessen das Leben bestimmt Seite 9<br />
Diabetischer K<strong>in</strong><strong>der</strong>fuß: Prophylaxe ist unerlässlich!<br />
Interview Seite 20<br />
Haben Sie Ihre Mitbewerber im Blick?<br />
Stichwort „Konkurrenzanalyse“ Seite 32
»Morgens beim Rasieren sieht Leo Petermann<br />
<strong>in</strong> das liebenswürdig lächelnde Gesicht e<strong>in</strong>es<br />
Mör<strong>der</strong>s…«<br />
Herrn Petermanns<br />
unbed<strong>in</strong>gter Wunsch<br />
nach Ruhe<br />
Michael Böhm<br />
Edition 211<br />
ISBN 978-3-937357-80-5<br />
176 Seiten, gebunden<br />
14,80 Euro<br />
www.bookspot.de
Editorial<br />
Immer mehr K<strong>in</strong><strong>der</strong> erkranken an Diabetes:<br />
Die Folgen s<strong>in</strong>d kaum<br />
absehbar!<br />
IHRE PRAXIS.<br />
IMMER<br />
DABEI.<br />
Dipl. oec. troph.<br />
Susanne Ahrndt,<br />
Fachautor<strong>in</strong><br />
In Deutschland gibt es <strong>der</strong>zeit mehr als<br />
sechs Millionen Diabetiker. Davon haben<br />
95 Prozent e<strong>in</strong>en Typ-2-Diabetes.<br />
Zirca 300.000 Menschen s<strong>in</strong>d an Typ-1-<br />
Diabetes mellitus erkrankt. Viele <strong>der</strong><br />
Betroffenen leiden unter schwerwiegenden<br />
Folgeerkrankungen. So erhöht<br />
Diabetes zum Beispiel das Schlaganfallrisiko<br />
um das Doppelte bis Dreifache. 30<br />
bis 40 Prozent <strong>der</strong> Diabetiker leiden an<br />
e<strong>in</strong>em Nierenschaden. Je<strong>der</strong> vierte Diabetiker<br />
bekommt im Lauf se<strong>in</strong>es Lebens<br />
e<strong>in</strong> diabetisches Fußsyndrom, und jährlich<br />
werden 40.000 Diabetes-bed<strong>in</strong>gte<br />
Amputationen durchgeführt.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus ist Diabetes mittlerweile<br />
aber auch die häufigste Stoffwechselerkrankung<br />
bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen.<br />
Erschreckend ist, dass sich die Zunahme<br />
des k<strong>in</strong>dlichen Typ-1-Diabetes, <strong>der</strong><br />
<strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>er Autoimmunerkrankung<br />
ausgelöst wird, <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />
auch bei jüngeren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n deutlich erhöht<br />
hat. So erkrankt <strong>der</strong>zeit hierzulande<br />
laut Diabetes Gesundheitsbericht 2014<br />
e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d von 670 an Typ-1-Diabetes. Insgesamt<br />
s<strong>in</strong>d 30.500 K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche<br />
im Alter bis 19 Jahren von e<strong>in</strong>em<br />
Typ-1-Diabetes betroffen. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />
wird erwartet, dass sich bis zum<br />
Jahr 2020 die Anzahl <strong>der</strong> Erkrankungsfälle<br />
bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n unter fünf Jahren verdoppeln<br />
und bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n unter 15 Jahren<br />
um 70 Prozent ansteigen wird.<br />
Aber nicht nur den Typ-1-Diabetes diagnostizieren<br />
Ärzte bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />
<strong>in</strong> Deutschland immer häufiger.<br />
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft<br />
(DDG) warnte kürzlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Mitteilung, dass<br />
auch die Zahl <strong>der</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> steigen<br />
dürfte, die e<strong>in</strong>en<br />
Typ-2-Diabetes<br />
entwickeln. Die<br />
Befürchtung <strong>der</strong><br />
Fachgesellschaft<br />
gründet sich auf<br />
aktuelle Trends <strong>in</strong><br />
den USA. Dort ist<br />
die Zahl <strong>der</strong> Erkrankungen<br />
bei<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />
<strong>in</strong>nerhalb<br />
von nur acht<br />
Jahren um 31 Prozent gestiegen. „Bewegungsmangel<br />
und Fehlernährung<br />
führen dazu, dass immer mehr K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
fettleibig s<strong>in</strong>d – und damit Gefahr laufen,<br />
an e<strong>in</strong>em Typ-2-Diabetes zu erkranken“,<br />
erläutert Professor Dr. med. Thomas<br />
Danne, K<strong>in</strong><strong>der</strong>diabetologe und Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />
von diabetesDE – Deutsche<br />
Diabetes Hilfe. Noch s<strong>in</strong>d K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit Typ-<br />
2-Diabetes relativ selten. Die Zahl <strong>der</strong><br />
k<strong>in</strong>dlichen Neuerkrankungen liegt <strong>der</strong>zeit<br />
<strong>in</strong> Deutschland bei etwa 200 pro Jahr.<br />
„Die Zahl könnte jedoch drastisch steigen,<br />
wenn sich die Trends <strong>in</strong> Deutschland<br />
<strong>in</strong> die gleiche Richtung entwickeln<br />
wie <strong>in</strong> den USA“, so <strong>der</strong> Facharzt.<br />
Je jünger die Diabetes-<strong>Patienten</strong> s<strong>in</strong>d,<br />
umso größer ist aufgrund <strong>der</strong> langen<br />
Krankheitsdauer das Risiko von Folgeschäden<br />
– nicht nur, aber beson<strong>der</strong>s auch<br />
an den Füßen. Neben e<strong>in</strong>er guten mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Versorgung brauchen junge<br />
Diabetiker daher e<strong>in</strong>e mo<strong>der</strong>ne Diabetes-Schulung,<br />
die auch das Bewusstse<strong>in</strong><br />
für die Füße weckt. Wichtig ist hierbei,<br />
die Betroffenen von Beg<strong>in</strong>n an für die<br />
Gesun<strong>der</strong>haltung <strong>der</strong> Füße zu sensibilisieren<br />
und im richtigen Umgang mit den<br />
Füßen zu schulen.<br />
Wie Sie sich als Podologen hier beispielsweise<br />
engagieren können, das erfahren<br />
Sie <strong>in</strong> dem Interview mit <strong>der</strong> Podolog<strong>in</strong><br />
Anke Nie<strong>der</strong>au; zu lesen ab S. 18.<br />
Ihnen wie immer e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante und<br />
<strong>in</strong>formative Lektüre<br />
Ihre<br />
DAS INNOVATIVE TRANSPORTSYSTEM<br />
VON RUCK – SPEZIELL FÜR DIE MOBILE<br />
FUSSPFLEGE UND PODOLOGIE.<br />
HIER STECKT DIE<br />
GANZE TECHNIK DRIN<br />
TECHNIKEINHEIT<br />
FÜR NACHSCHUB<br />
IST IMMER GESORGT<br />
NACHSCHUBEINHEIT<br />
ALLES DABEI<br />
FÜR ALLE FÄLLE<br />
ARBEITSEINHEIT<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 3<br />
HELLMUT RUCK GmbH<br />
kontakt@hellmut-ruck.de<br />
www.hellmut-ruck.de
VNM<br />
AKADEMIE<br />
Kompetenzzentrum für podologische Weiterbildung<br />
H<br />
Je Sem<strong>in</strong>ar 8 Fortbildungspunkte<br />
nach §125 Abs. 1 Nr. 2 SGB V mit<br />
Zertifikat<br />
<strong>Podologie</strong>-Sem<strong>in</strong>are 2015<br />
Mykosen am diabetischen Fuß<br />
Anke Nie<strong>der</strong>au<br />
● 17.01.2015 Düsseldorf<br />
Sem<strong>in</strong>ar-Anmeldung<br />
per Fax an: (0 89) 31 89 05 53<br />
Ich melde mich/uns verb<strong>in</strong>dlich an; das/die gewünschte(n)<br />
Sem<strong>in</strong>ar(e) habe ich angekreuzt z <br />
Teilnehmer<br />
1. Teilnehmer Name, Vorname<br />
X<br />
H<br />
Diabetischer K<strong>in</strong><strong>der</strong>fuß<br />
Anke Nie<strong>der</strong>au<br />
● 24.01.2015 Düsseldorf<br />
2. Teilnehmer Name, Vorname<br />
Firma / E<strong>in</strong>richtung (falls Rechnungsanschrift)<br />
H<br />
Nagelerkrankungen bei DFS <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
mit Zweit- o<strong>der</strong> Dritterkrankungen<br />
Beatrix Negel-Riegel<br />
● 05.09.2015 Hannover<br />
Alle Sem<strong>in</strong>are mit<br />
vielen <strong>Patienten</strong>beispielen<br />
aus <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong><br />
Än<strong>der</strong>ungen und Irrtümer vor behalten.<br />
Save the Date<br />
Straße, Hausnummer<br />
PLZ, Ort<br />
Tel. / Fax<br />
E-Mail<br />
Abo-Nr. (hier bitte auch Gutsche<strong>in</strong> angeben, falls vorhanden – nachträgliche<br />
E<strong>in</strong>lösung lei<strong>der</strong> nicht möglich)<br />
Internationales <strong>Podologie</strong>-Symposium 2015<br />
Vorträge und Industrieausstellung<br />
Vierlän<strong>der</strong>region • Bodensee • Friedrichshafen<br />
Samstag, 20. Juni 2015<br />
Datum, Unterschrift<br />
Anmeldeschluss: 4 Wochen vor <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
Gebühr: jeweils 119,– Euro zzgl. MwSt., <strong>in</strong>kl. Sem<strong>in</strong>arunterlagen,<br />
-getränke und Mittagessen. Bei Buchung von mehreren Semi naren<br />
5% Rabatt auf das 2. Sem<strong>in</strong>ar und 10% Rabatt auf das 3. Sem<strong>in</strong>ar.<br />
Dauer: jeweils ganztägig 9 bis 17 Uhr, je 8 UE mit umfang reichem<br />
Sem<strong>in</strong>arskript und 8 Weiterbildungspunkten.<br />
Teilnahmebed<strong>in</strong>gungen: Nach E<strong>in</strong>gang Ihrer schriftlichen Anmeldung<br />
(per Post, Fax, E-Mail o<strong>der</strong> über das Onl<strong>in</strong>e-Formular) erhalten Sie e<strong>in</strong>e<br />
Bestätigung und nach Anmeldeschluss die Rechnung, die Sie bitte per<br />
Überweisung bezahlen. E<strong>in</strong>e Barzahlung am Tag <strong>der</strong> Veranstaltung ist<br />
nicht möglich.<br />
Wenn Sie nach dem Anmeldeschluss Ihre Teil nahme stor nieren,<br />
müssen wir die gesamte Gebühr <strong>in</strong> Rechnung stellen. Stor nie ren Sie Ihre<br />
Teil nahme vor dem Anmelde schluss, müs sen wir 25,– Euro zzgl. MwSt.<br />
Bearbei tungs ge bühr erheben. Ihr Vorteil: Sie können <strong>in</strong> beiden Fällen<br />
e<strong>in</strong>e Er satz per son als Vertretung schicken.<br />
Der Veranstalter Magical Media GmbH behält sich das Recht vor, die<br />
Se mi nare aus wichtigem Grund ab zusagen.<br />
Onl<strong>in</strong>e-Anmeldung und weitere Informationen unter:<br />
http://www.podologie.de<br />
Ihre Ansprechpartner<strong>in</strong>:<br />
Birgit Hemscheidt • Telefon 089/31 89 05-15<br />
VNM Akademie – E<strong>in</strong> Unternehmensbereich <strong>der</strong> Magical Media GmbH<br />
Telefon: 089/31 89 05-15 • Fax: 089/31 89 05-53 • akademie@vnmonl<strong>in</strong>e.de • www.vnm-akademie.de
Inhalt<br />
Editorial<br />
Immer mehr K<strong>in</strong><strong>der</strong> erkranken an Diabetes:<br />
Die Folgen s<strong>in</strong>d kaum absehbar! 3<br />
Aktuelles<br />
Term<strong>in</strong>e 6<br />
5. BEAUTY FORUM LEIPZIG:<br />
Das Frühl<strong>in</strong>gsevent 6<br />
Mit <strong>in</strong>teraktivem Vertriebssystem:<br />
Ganzheitliches Therapiekonzept bei Nagelpilz 6<br />
Schülertreffen mit regem Austausch:<br />
Geme<strong>in</strong>sam für <strong>Podologie</strong> und Fußpflege 7<br />
<strong>Podologie</strong> Award 2014:<br />
And the w<strong>in</strong>ner is … 8<br />
Im Fokus<br />
Wenn Vergessen das Leben bestimmt:<br />
<strong>Demente</strong> <strong>Patienten</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> 9<br />
Zur optimalen fußmediz<strong>in</strong>ischen Beratung:<br />
<strong>Patienten</strong>zentrierte Gesprächsführung 14<br />
Für die <strong>Praxis</strong><br />
Ambulante Fußbehandlung:<br />
Mangelnde Hygiene und die Folgen 18<br />
Interview:<br />
Diabetischer K<strong>in</strong><strong>der</strong>fuß: Prophylaxe<br />
ist unerlässlich! 20<br />
Hühneraugen – e<strong>in</strong> schmerzhaftes<br />
Problem/Teil II:<br />
Clavi professionell behandeln 22<br />
Immer mehr K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche erkranken an Diabetes.<br />
Um schon frühzeitig Spätschäden an den Füßen<br />
vorzubeugen, engagiert sich Podolog<strong>in</strong> Anke Nie<strong>der</strong>au<br />
ganz beson<strong>der</strong>s für <strong>der</strong>en Fußgesundheit. Lesen Sie dazu<br />
das Interview ab S. 20.<br />
Titelbild: © calmlookphoto - Fotolia.com<br />
(Foto: © Silverstream - Fotolia.com)<br />
Journal<br />
Neuer Zweig <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />
Aromatherapie:<br />
Hydrolate – sanfte<br />
Pflanzenwässer 26<br />
Leichtmetall mit schweren Folgen?<br />
Alum<strong>in</strong>ium im Fokus 30<br />
Recht & Geld<br />
Stichwort „Konkurrenzanalyse“:<br />
Haben Sie Ihre Mitbewerber im Blick? 32<br />
Wenn das Gesundheitsamt kommt/Teil II:<br />
Alles Wichtige zur Instrumentenaufbereitung 34<br />
Ausbildung & Job<br />
Das Credo Ihrer <strong>Praxis</strong>/Teil I:<br />
Aspekte erfolgreichen Arbeitens von A–M 38<br />
Produkte<br />
E<strong>in</strong> Reisegutsche<strong>in</strong> für Sie!<br />
Spirular<strong>in</strong> ® -Produkte<br />
von Ocean Pharma GmbH 41<br />
Intensive Pflege bei Rhagaden<br />
Laufwun<strong>der</strong> ® -Schrundena<br />
von Franz Lütticke GmbH 41<br />
Schonende Behandlung<br />
Diamant-Bit<br />
von acurata GmbH & Co. KG 41<br />
Für e<strong>in</strong>e verbesserte, glänzende<br />
Nagelstruktur<br />
Nagelt<strong>in</strong>ktur mit Clotrimazol<br />
von Gustav Baehr GmbH 41<br />
Callusan D Facebook-Fotowettbewerb<br />
Greppmayr GmbH 41<br />
Nagelrän<strong>der</strong> sicher kürzen<br />
TOP Grip<br />
von Busch & Co. KG 42<br />
Nagelpilz – Hilfe aus <strong>der</strong> Natur<br />
Nagelöl Repair & Protect<br />
von Central-Apotheke 42<br />
Impressum 42<br />
Dieser Ausgabe liegen je e<strong>in</strong>e Beilage <strong>der</strong> Firma<br />
Ionto Health & Beauty GmbH, Karlsruhe, sowie<br />
des Verlages Neuer Merkur, München, bei. Wir bitten<br />
um freundliche Beachtung.<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 5
Aktuelles<br />
Term<strong>in</strong>e<br />
15.11.–16.11.2014 COSMETICA<br />
Berl<strong>in</strong><br />
Kosmetik-Fachmesse<br />
Messe Berl<strong>in</strong><br />
Info: KOSMETIK <strong>in</strong>ternational<br />
Messe GmbH, Gaggenau<br />
Telefon (0 72 25) 9 16–159<br />
E-Mail messe@ki-verlag.de<br />
24.01.2015 Sem<strong>in</strong>ar: Der diabetische<br />
Düsseldorf K<strong>in</strong><strong>der</strong>fuß<br />
Referent<strong>in</strong>: Anke Nie<strong>der</strong>au<br />
(8 Weiterbildungspunkte)<br />
Info: vnm-Akademie<br />
Birgit Hemscheidt<br />
Telefon (089) 31 89 05–15<br />
E-Mail birgit.hemscheidt@<br />
vnmonl<strong>in</strong>e.de<br />
06.03.–08.03.2015 Diabetes Messe<br />
Münster<br />
Messe mit Fachkongress<br />
Halle Münsterland<br />
Info: Messe und Congress Centrum<br />
Halle Münsterland GmbH,<br />
Münster, Sanna Loos<br />
Telefon (02 51) 66 00–349<br />
E-Mail teilnehmer@<br />
diabetes-messe.com<br />
27.03.–29.03.2015 BEAUTY INTERNATIONAL<br />
Düsseldorf Messe für Kosmetik, Fuß- und<br />
Nailprofis/Messe Düsseldorf<br />
Infos: Messe Düsseldorf GmbH<br />
Telefon (02 11) 45 60–01<br />
E-Mail <strong>in</strong>fo@<br />
messe-duesseldorf.de<br />
25.04.–26.04.2015 Beauty Forum<br />
Leipzig<br />
Kosmetik-Fachmesse für<br />
professionelle Kosmetik<br />
Messe Leipzig<br />
Info: Health and Beauty Trade<br />
Fairs GmbH<br />
Telefon (07 21) 1 65–0<br />
E-Mail <strong>in</strong>fo@health-andbeauty.com<br />
16.05.–17.05.2015 COSMETICA<br />
Stuttgart<br />
Kosmetik-Fachmesse <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Neuen Messe Stuttgart<br />
Info: KOSMETIK <strong>in</strong>ternational<br />
Messe GmbH, Gaggenau<br />
Telefon (0 72 25) 9 16–155<br />
E-Mail messe@ki-verlag.de<br />
16.05.–17.05.2015 Gut zu Fuß<br />
Stuttgart<br />
Fachmesse für Fußpflege und<br />
<strong>Podologie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Neuen Messe<br />
Stuttgart<br />
Info: KOSMETIK <strong>in</strong>ternational<br />
Messe GmbH, Gaggenau<br />
Telefon (0 72 25) 9 16–155<br />
E-Mail messe@ki-verlag.de<br />
5. BEAUTY FORUM LEIPZIG:<br />
Das Frühl<strong>in</strong>gsevent<br />
Mit <strong>in</strong>teraktivem Vertriebssystem:<br />
Ganzheitliches Therapiekonzept bei Nagelpilz<br />
Freuen Sie sich schon jetzt auf<br />
die 5. BEAUTY FORUM <strong>in</strong><br />
Leipzig am 25. und 26. April 2015,<br />
dem Pflichtterm<strong>in</strong> im Frühjahr für<br />
alle Beautyprofis. Die Jubiläumsmesse<br />
f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> diesem Jahr erstmalig<br />
<strong>in</strong> Halle 3 <strong>der</strong> Leipziger<br />
Messe statt und wartet mit vielen<br />
Highlights auf.<br />
Mehr als 280 Firmen und Marken<br />
aus den Bereichen Beauty,<br />
Nail, Fuß und den Trendbereichen<br />
Anti-Ag<strong>in</strong>g, Medical Beauty sowie<br />
Wellness & Spa präsentieren<br />
Ihnen nicht nur ihre Produktneuheiten<br />
son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong>novative<br />
Behandlungsmethoden.<br />
Das Thema Fußpflege & <strong>Podologie</strong><br />
wird durch führende Aussteller<br />
aus diesen Bereichen, dem<br />
4. <strong>Podologie</strong>-Kongress sowie dem<br />
Demo Corner Fuß präsentiert.<br />
Weiterh<strong>in</strong> stehen <strong>der</strong> 5. Deutsche<br />
Kosmetologie-Kongress, vielfältige<br />
Workshops, spannende Meisterschaften<br />
und <strong>in</strong>teressante Präsentationen<br />
am BEAUTY POINT<br />
auf dem Messeprogramm.<br />
Auf dem 4. <strong>Podologie</strong>-Kongress<br />
wird <strong>in</strong> drei Sessions mit <strong>in</strong>sgesamt<br />
sechs Fachvorträgen am<br />
Messesonntag das Schwerpunktthema<br />
Diabetisches Fuß-Syndrom<br />
(DFS) genau beleuchtet.<br />
Hochkarätige Fachreferenten aus<br />
<strong>der</strong> Branche <strong>in</strong>formieren und diskutieren<br />
über neue Erkenntnisse<br />
und Behandlungsmethoden. Für Ihre<br />
Teilnahme am Kongress erhalten Sie sieben<br />
Fortbildungspunkte.<br />
Das detaillierte Programm steht ab Anfang<br />
Dezember zur Verfügung.<br />
Save the date:<br />
5. BEAUTY FORUM LEIPZIG<br />
25.–26. April 2015<br />
Leipziger Messe, Halle 3<br />
Veranstalter: Health and Beauty<br />
Germany GmbH<br />
Alle Infos f<strong>in</strong>den Sie unter:<br />
www.beauty-fairs.de/leipzig<br />
Der Vorverkauf für vergünstigte Tickets<br />
startet Ende November.<br />
red<br />
Gut zu Fuß auf neuen Wegen<br />
– die Firma Mykoletal System<br />
setzt auf <strong>in</strong>teraktive Zusammenarbeit<br />
im Gesundheitswesen<br />
und eröffnet damit unter an<strong>der</strong>em<br />
auch für Podologen und<br />
Fußpfleger ganz neue Geschäftsfel<strong>der</strong>.<br />
Die Firma wurde vor fünf<br />
Jahren gegründet und vertreibt<br />
e<strong>in</strong> ganzheitliches Pflegesystem<br />
mit aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgestimmten<br />
Produkten zur Behandlung von<br />
Nagelpilz und an<strong>der</strong>en Zivilisationskrankheiten.<br />
Ziel dabei ist<br />
es, lokal (mit e<strong>in</strong>er T<strong>in</strong>ktur, e<strong>in</strong>em<br />
Pflegeschaum und Basenbad)<br />
und systemisch (mit e<strong>in</strong>em Basentee<br />
und Basenpulver) e<strong>in</strong>er Übersäuerung<br />
des Körpers entgegenzuwirken.<br />
Die Entgiftungsprozesse können<br />
darüber h<strong>in</strong>aus durch Elektrolyse unterstützt<br />
werden. Und hier kommt dann<br />
das <strong>in</strong>teraktive Vertriebssystem <strong>in</strong>s Spiel.<br />
Denn je<strong>der</strong> Gesundheitspartner kann<br />
se<strong>in</strong>e Kompetenz e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />
„Ich möchte e<strong>in</strong> großes Netzwerk von<br />
Fußpflegern, Podologen, Heilpraktikern<br />
und an<strong>der</strong>en Interessierten aus dem Gesundheitsbereich<br />
aufbauen, die Hand <strong>in</strong><br />
Hand das von mir entwickelte ganzheitliche<br />
Therapiekonzept umsetzen“, so<br />
Sonja Spohler, die Firmen<strong>in</strong>haber<strong>in</strong>. Sie<br />
selbst hat das Pflegesystem entwickelt.<br />
„E<strong>in</strong> wichtiges Pr<strong>in</strong>zip dabei ist, – je nach<br />
Diagnose – ergänzend o<strong>der</strong> alternativ<br />
zur Schulmediz<strong>in</strong>, durch e<strong>in</strong>en ausge-<br />
6 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014
glichenen Säure-Basen-Haushalt,<br />
e<strong>in</strong>en gesunden Darm und<br />
e<strong>in</strong> starkes Immunsystem, den<br />
Heilungsprozess <strong>in</strong> die Wege<br />
zu leiten o<strong>der</strong> zu unterstützen.<br />
Das greift bei Nagelpilz, aber<br />
auch bei Allergien, Rheuma,<br />
Gicht, Arthrose, Neuro<strong>der</strong>mitis<br />
und den meisten an<strong>der</strong>en<br />
Zivilisationskrankheiten“, so<br />
Spohler. Jede Fachpraxis habe<br />
dabei die Möglichkeit, eigene<br />
Erfahrungen <strong>in</strong>s Netzwerk<br />
e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />
Sonja Spohler, selbst Fußpfleger<strong>in</strong>,<br />
hat sich für ihre Kollegen<br />
noch e<strong>in</strong>ige weitere Vorteile<br />
e<strong>in</strong>fallen lassen. „Ich<br />
wünsche mir die Zusammenarbeit<br />
mit allen Kollegen aus<br />
<strong>der</strong> Gesundheitsbranche, den<br />
Podologen und Fußpflegern<br />
b<strong>in</strong> ich allerd<strong>in</strong>gs beson<strong>der</strong>s<br />
verbunden.“ E<strong>in</strong>ige Vorteile<br />
für Fußpfleger und Podologen<br />
auf e<strong>in</strong>en Blick:<br />
v Schulung zum ganzheitlichen<br />
Pflegesystem.<br />
v<br />
v<br />
v<br />
v<br />
v<br />
v<br />
v<br />
Kostenfreie Werbematerialien<br />
für die Erstausstattung:<br />
Flyer für den Anwen<strong>der</strong>,<br />
Aufsteller für die Produkte,<br />
A3-podo-Plakat.<br />
Möglichkeit <strong>der</strong> Listung als<br />
Fachpraxis auf <strong>der</strong> Homepage<br />
von Mykoletal.<br />
Werbematerial zum Selbstkostenpreis.<br />
Kostenlose Telefonberatung,<br />
auch per Email möglich.<br />
Veranstaltungen für Endverbraucher<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong>.<br />
<strong>Praxis</strong> des Monats (jeden Monat<br />
soll im Newsletter e<strong>in</strong>e<br />
<strong>Praxis</strong> vorgestellt werden).<br />
Möglichkeit, nach erfolgter<br />
Prüfung Logo und CI von<br />
Mykoletal System zu verwenden.<br />
Weitere Informationen bei<br />
Mykoletal System GmbH,<br />
Kirchstraße 12 a, 28870 Ottersberg-Fischerhude,<br />
Telefon<br />
(0 42 93) 78 90 83 0, www.<br />
mykoletal.de, E-Mail: buero@<br />
mykoletal.de.<br />
red<br />
Ratgeber bei<br />
BC Publications<br />
Schülertreffen mit regem Austausch:<br />
Geme<strong>in</strong>sam für <strong>Podologie</strong> und Fußpflege<br />
Im September besuchten beide<br />
Klassen <strong>der</strong> Schule für <strong>Podologie</strong><br />
aus Neuenbürg mit<br />
ihren Lehrkräften die <strong>Podologie</strong>schule<br />
Bodensee (bfz<br />
GmbH) <strong>in</strong> Radolfzell. Schulleiter<strong>in</strong><br />
Beate Betz und podologische<br />
Leiter<strong>in</strong> Kerst<strong>in</strong> Skodell<br />
empf<strong>in</strong>gen die Gäste aus<br />
dem Hause Hellmut Ruck auf<br />
das Herzlichste und auch die<br />
Schüler hatten sich mit viel<br />
Kreativität Gedanken gemacht,<br />
wie sie die Besucher<br />
durch den Tag führen konnten.<br />
Schnell entstand e<strong>in</strong> reger<br />
Austausch unter den angehenden<br />
Fachkräften über<br />
Lehr<strong>in</strong>halte, Pflegeprodukte<br />
sowie über das Berufsbild <strong>der</strong><br />
<strong>Podologie</strong>. Zentrale Fragen<br />
waren dabei unter an<strong>der</strong>em:<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 7<br />
Ob Kopfschmerzen, Reisekrankheit<br />
o<strong>der</strong> Halsweh – oft br<strong>in</strong>gen<br />
verblüffend e<strong>in</strong>fache Hausmittel<br />
schnelle L<strong>in</strong> <strong>der</strong>ung. Wussten Sie<br />
beispielsweise, dass Sie e<strong>in</strong>e<br />
Erkältung am wirksamsten mit<br />
e<strong>in</strong>em fernöst lichen Ingwertrunk<br />
und e<strong>in</strong>em ansteigenden Fußbad<br />
bekämpfen können? In diesem<br />
Ratgeber werden natürliche<br />
Heil mittel für über 100<br />
Krankheits bil<strong>der</strong> vorgestellt.<br />
Mit Kneipp-Anwendungen, Kräuterapotheke<br />
und Hausmitteln<br />
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„Wie kann man das Berufsbild<br />
geme<strong>in</strong>sam mit <strong>der</strong> (kosmetischen)<br />
Fußpflege nach<br />
vorn br<strong>in</strong>gen, und wie lässt<br />
sich das Berufsbild bekannter<br />
machen? Aber auch: „Wie kann<br />
das Vertrauen <strong>der</strong> Ärzte gewonnen<br />
werden?“<br />
Geprägt war <strong>der</strong> Tag von liebevoll<br />
vorbereiteten Workshops.<br />
Hierzu zählten praxisorientierte<br />
Themen wie zum<br />
Beispiel das atraumatische<br />
Entfernen von Hornhaut und<br />
das Tamponieren mit unterschiedlichsten<br />
Materialien.<br />
E<strong>in</strong>fache Fußgymnastikübungen<br />
mit verschiedenen Hilfsmitteln<br />
und das entspannende<br />
Erlebnis e<strong>in</strong>er Fußmassage<br />
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Podo<br />
logie Award 2014<br />
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And the w<strong>in</strong>ner is …<br />
Gespannte Gesichter gab es im Gartensaal <strong>der</strong><br />
Stadthalle, als es auf <strong>der</strong> FUSS <strong>in</strong> Kassel am<br />
Samstag, dem 11.10.2014, zum zweiten Mal<br />
hieß: „Der <strong>Podologie</strong> Award geht an …“<br />
Auch <strong>in</strong> diesem Jahr war<br />
es wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Podolog<strong>in</strong><br />
aus dem Saarland,<br />
die mit dem <strong>Podologie</strong><br />
Award ausgezeichnet wurde:<br />
Elvi Foss. Nicht nur ihr großes<br />
Engagement bei <strong>der</strong> eigenen<br />
Wissenserweiterung und -vertiefung<br />
hatte die Jury<br />
bei ihrer Wahl überzeugt;<br />
son<strong>der</strong>n ebenso<br />
die Tatsache, dass<br />
sich Elvi Foss auch<br />
hoch engagiert für die Vermittlung<br />
von Wissen e<strong>in</strong>setzt;<br />
denn „Wissen zu vermitteln,<br />
das ist für mich das Schönste!“,<br />
so die Podolog<strong>in</strong>. Ke<strong>in</strong> Wun<strong>der</strong><br />
also, dass sie Vielen als<br />
Autor<strong>in</strong> verschiedener Fachzeitschriften<br />
sowie als Referent<strong>in</strong><br />
von Fort- und Weiterbildungen<br />
bekannt ist. Darüber<br />
h<strong>in</strong>aus hat sie sich als Dozent<strong>in</strong><br />
an diversen Podologenschulen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Branche e<strong>in</strong>en<br />
Namen gemacht.<br />
Elvi Foss, die ihren Weg <strong>in</strong> die<br />
Mediz<strong>in</strong> ursprünglich über den<br />
Beruf <strong>der</strong> Krankenschwester<br />
fand und 2003 die Prüfung zur<br />
Podolog<strong>in</strong> absolvierte, ist <strong>in</strong>-<br />
zwischen auch sektorale Heilpraktiker<strong>in</strong>;<br />
und die Liste ihrer<br />
Zusatzqualifikationen sowie<br />
absolvierten Schulungen<br />
ist lang. So ist Elvi Foss unter<br />
an<strong>der</strong>em zertifizierte Wundassistent<strong>in</strong>,<br />
Bildungskonzeptentwickler<strong>in</strong><br />
IHK, Verhaltenstherapeutische<br />
Cotherapeut<strong>in</strong><br />
und 3TO-Tra<strong>in</strong>er<strong>in</strong> für Orthonyxie,<br />
um nur e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong><br />
Qualifikationen zu nennen.<br />
Die anhaltende Begeisterung<br />
für ihre eigene Fort- und Weiterbildung<br />
br<strong>in</strong>gt Elvi Foss bei<br />
<strong>der</strong> Preisverleihung <strong>in</strong> Kassel<br />
auf den Punkt „Je mehr man<br />
weiß, desto schöner ist es zu<br />
lernen!“<br />
red<br />
(Fotos: © Barbara von Wirth)<br />
1<br />
3<br />
2<br />
Abb. 1 und 2: Die große Freude<br />
über die Auszeichnung war<br />
Elvi Foss anzusehen.Das Preisgeld<br />
<strong>in</strong> Höhe von 2.000 Euro<br />
überreichte Elke Zimmermann,<br />
Verlagsleiter<strong>in</strong> des Verlages<br />
Neuer Merkur, München.<br />
Abb. 3: Nach <strong>der</strong> Verleihung<br />
wurde mit e<strong>in</strong>em Glas Sekt angestoßen.<br />
Mit <strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>ner<strong>in</strong><br />
freuten sich die Sponsoren<br />
(von l<strong>in</strong>ks nach rechts) Jochen<br />
Schnei<strong>der</strong>, Market<strong>in</strong>g- und<br />
Vertriebsleiter, Busch & CO.<br />
GmbH & Co. KG aus Engelskirchen,<br />
Andreas Beckmann,<br />
Leiter <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lassung Ettl<strong>in</strong>gen<br />
<strong>der</strong> Gharieni Group, Moers,<br />
Franziska Sutor, Geschäftsführer<strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> 3TO GmbH aus Deisenhofen<br />
und Dirk Reher, Präsident<br />
des Zentralverbandes<br />
<strong>der</strong> Podologen und Fußpfleger<br />
Deutschlands (ZFD) e. V.<br />
8 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014
Wenn Vergessen das Leben bestimmt:<br />
Im Fokus<br />
<strong>Demente</strong> <strong>Patienten</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong><br />
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vor Fuß- und Nagelpilz<br />
Von Christ<strong>in</strong>e Preiherr, Fachjournalist<strong>in</strong>, München<br />
Mit zunehmendem Alter<br />
steigt das Risiko demenzieller<br />
Erkrankungen; und Menschen,<br />
die an e<strong>in</strong>er Hirnleistungsstörung<br />
leiden, verlieren<br />
zunehmend ihre kognitiven<br />
Fähigkeiten wie Gedächtnis,<br />
Sprache und Orientierungsvermögen.<br />
Im Umgang mit<br />
Demenzkranken ist es deshalb<br />
wichtig zu wissen, wie<br />
man diesen <strong>Patienten</strong> begegnet,<br />
vor allem dann, wenn<br />
es um mediz<strong>in</strong>ische Behandlungen<br />
geht.<br />
(Illustration: © freshidea - Fotolia.com)<br />
Schöne Füße,<br />
gute Pflege!<br />
Anna B. schreit und schlägt mit den<br />
Händen um sich. Die Frau im<br />
weißen Kittel neben ihr kennt sie<br />
nicht. Sie will nicht, dass man sie berührt,<br />
sie versteht nicht, was hier vor sich geht.<br />
Sie fühlt sich bedroht. Die beruhigenden<br />
Worte <strong>der</strong> Podolog<strong>in</strong>, die seit Jahren ihre<br />
Füße versorgt, versteht sie nicht. Anna<br />
B. ist 87 Jahre alt, lebt im Altenheim<br />
und hat sich immer auf den Besuch <strong>der</strong><br />
Podolog<strong>in</strong> gefreut. Seit kurzem aber erkennt<br />
sie sie nicht mehr. Die Demenz hat<br />
auch diese Er<strong>in</strong>nerung gelöscht. – Szenen<br />
wie die hier geschil<strong>der</strong>te s<strong>in</strong>d im Alltag<br />
von Podologen und Fußpflegern nicht<br />
unbed<strong>in</strong>gt ungewöhnlich, gehören doch<br />
alte und damit teils auch demente Menschen<br />
zur Hauptklientel e<strong>in</strong>er fußpflegerischen<br />
<strong>Praxis</strong>.<br />
Gerade die Behandlung Demenzkranker<br />
ist oftmals schwierig und führt mediz<strong>in</strong>isch<br />
Tätige schnell an ihre Grenzen,<br />
sofern sie für diese spezielle <strong>Patienten</strong>gruppe<br />
nicht entsprechend geschult<br />
und vorbereitet s<strong>in</strong>d. Das Hauptproblem<br />
liegt dabei <strong>in</strong> <strong>der</strong> Unmöglichkeit<br />
e<strong>in</strong>er normalen Kommunikation, da<br />
sich <strong>Patienten</strong> bei fortgeschrittener Erkrankung<br />
nicht mehr verständlich machen<br />
können. Die oben genannte Patient<strong>in</strong><br />
ist nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage zu begreifen, was<br />
die Podolog<strong>in</strong> von ihr will; schlimmer<br />
noch, sie kann dies auch nicht mitteilen!<br />
Da Demenzkranke e<strong>in</strong>e Situation nicht<br />
e<strong>in</strong>ordnen können, entstehen Gefühle<br />
<strong>der</strong> Verunsicherung und des Ausgeliefertse<strong>in</strong>s,<br />
auf welche die Betroffenen mit<br />
typischen Verhaltensweisen reagieren:<br />
v starke Unruhe,<br />
v abrupte Bewegungsaffekte,<br />
v Nörgeln,<br />
v Fe<strong>in</strong>dseligkeit bis h<strong>in</strong> zu Aggressivität.<br />
Nur wer diese Symptome zuordnen kann,<br />
wird mit den Schwierigkeiten zurechtkommen,<br />
welche die Behandlung dementer<br />
<strong>Patienten</strong> mit sich br<strong>in</strong>gt.<br />
Klassisches Symptom:<br />
Wesensverän<strong>der</strong>ung<br />
Demenz beg<strong>in</strong>nt schleichend und bleibt<br />
oft über längere Zeit unerkannt, da die<br />
Betroffenen kognitive Schwächen, die sie<br />
ja selbst bemerken, zunächst noch gut<br />
überspielen können – die äußere Fassade<br />
bleibt aufrechterhalten. Doch Ver-<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 9<br />
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Im Fokus<br />
gesslichkeit und Er<strong>in</strong>nerungslücken<br />
nehmen zu, die<br />
Kontrolle über das eigene<br />
Denken und damit über sich<br />
selbst bröckelt. In <strong>der</strong> Folge<br />
gel<strong>in</strong>gt es den Betroffenen immer<br />
schlechter, ihren Alltag<br />
zu bewältigen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
die sprachlichen Fähigkeiten<br />
schw<strong>in</strong>den: Immer öfter fällt<br />
das richtige Wort nicht e<strong>in</strong>,<br />
plötzlich ist sogar <strong>der</strong> eigene<br />
Name o<strong>der</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>es Angehörigen<br />
e<strong>in</strong>fach „weg“.<br />
Im Umgang mit Demenzkranken …<br />
… gelten nicht nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> folgende Verhaltensrichtl<strong>in</strong>ien:<br />
v Die Gefühle – beson<strong>der</strong>s Angst und Unsicherheit – des <strong>Patienten</strong><br />
erkennen und ernst nehmen.<br />
v Aggressionen o<strong>der</strong> Beschimpfungen seitens des <strong>Patienten</strong><br />
nicht persönlich nehmen.<br />
v Dem Demenzkranken zeigen, dass man ihn respektiert.<br />
v Machtkämpfe, Streit und s<strong>in</strong>nlose Diskussionen vermeiden,<br />
wichtige Informationen öfter wie<strong>der</strong>holen.<br />
v Den <strong>Patienten</strong> nicht überfor<strong>der</strong>n, ihn aber auch nicht wie e<strong>in</strong><br />
unmündiges K<strong>in</strong>d behandeln.<br />
v Langsam und deutlich, <strong>in</strong> kurzen, e<strong>in</strong>fachen Sätzen sprechen,<br />
das Gesagte mit Mimik, Gesten und Berührungen unterstreichen.<br />
Blickkontakt suchen, um zu sehen, ob <strong>der</strong> Erkrankte alles<br />
verstanden hat.<br />
v Positive Wörter statt negativer Formulierungen o<strong>der</strong> Verne<strong>in</strong>ungsformen<br />
verwenden, zum Beispiel: „Alles ist gut“ statt<br />
„Es ist nicht schlimm“ o<strong>der</strong> „Ich mache alles ganz vorsichtig<br />
und behutsam“ statt „Es wird nicht wehtun“.<br />
v Lärm und Hektik vermeiden.<br />
v Den <strong>Patienten</strong> von unangenehmen Maßnahmen ablenken.<br />
v Stets gelassen und geduldig bleiben, selbst bei Gefühlsausbrüchen<br />
des <strong>Patienten</strong> o<strong>der</strong> wenn <strong>der</strong> Patient immer wie<strong>der</strong><br />
dasselbe o<strong>der</strong> unzusammenhängend erzählt.<br />
v Den <strong>Patienten</strong> nicht übermäßig kontrollieren.<br />
v Für e<strong>in</strong>e gleichbleibende, überschaubare Umgebung und e<strong>in</strong>e<br />
Tagesstruktur mit festen Regeln sorgen, an denen sich <strong>der</strong><br />
Demenzkranke orientieren kann.<br />
v Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Rout<strong>in</strong>e vermeiden.<br />
v Den Kranken für selbstständig ausgeführte Tätigkeiten loben –<br />
mit Worten, e<strong>in</strong>em Lächeln o<strong>der</strong> Berührungen.<br />
v Auf das körperliche Wohlbef<strong>in</strong>den des <strong>Patienten</strong> achten, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
auf Körperpflege, Ernährung und e<strong>in</strong>e ausreichende<br />
Flüssigkeitszufuhr.<br />
Die Anzeichen e<strong>in</strong>er beg<strong>in</strong>nenden<br />
Demenz ähneln oft<br />
verblüffend <strong>der</strong> depressiven<br />
Symptomatik, was die Diagnose<br />
erschweren kann. So zeigen<br />
sich häufig e<strong>in</strong> Des<strong>in</strong>teresse<br />
an Hobbys und jeglicher<br />
Aktivität, und auch die Körperpflege<br />
wird vernachlässigt.<br />
H<strong>in</strong>zu kommen Reizbarkeit,<br />
depressive Stimmung und <strong>der</strong><br />
Verlust des Hungergefühls. In<br />
späteren Stadien <strong>der</strong> Erkrankung<br />
fällt Nahestehenden auf,<br />
dass sich die Persönlichkeit<br />
des Betroffenen verän<strong>der</strong>t –<br />
Verhaltensstörungen und für<br />
die Person gänzlich untypische<br />
Wesenszüge treten zutage,<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
v gesteigerte Streitlust und<br />
Aggressivität,<br />
v Gereiztheit und Labilität,<br />
v Essstörungen,<br />
v Schlafstörungen,<br />
v Depressionen und Angst,<br />
v Euphorie,<br />
v psychotische Symptome.<br />
Grundsätzlich kennzeichnet<br />
alle Demenzformen e<strong>in</strong> fortschreiten<strong>der</strong><br />
Zerfall all dessen,<br />
was das Individuum ausmacht:<br />
Er<strong>in</strong>nerung, Persönlichkeit,<br />
Mitteilungsfähigkeit.<br />
Typische Erkrankung<br />
im Alter<br />
Die Demenz – <strong>der</strong> Begriff leitet<br />
sich vom late<strong>in</strong>ischen dementia,<br />
„ohne Geist“ ab – ist<br />
e<strong>in</strong>e typische Alterserkrankung.<br />
Mit zunehmendem Alter<br />
steigt die Prävalenz stark<br />
an. Das Alter gilt somit als<br />
Hauptrisikofaktor für die Entwicklung<br />
e<strong>in</strong>er Demenz: Leiden<br />
unter den 70- bis 74-Jährigen<br />
noch weniger als vier Prozent<br />
an e<strong>in</strong>er demenziellen Erkrankung,<br />
so s<strong>in</strong>d es bei den<br />
80- bis 84-Jährigen bereits<br />
mehr als 15 Prozent. Bei den<br />
über 90-Jährigen s<strong>in</strong>d 41 Prozent<br />
betroffen. In E<strong>in</strong>zelfällen<br />
(0,1 Prozent) können aber<br />
auch unter 65-Jährige erkranken.<br />
Statistiken <strong>der</strong> Deutschen Alzheimer<br />
Gesellschaft prognostizieren<br />
zudem, dass die Zahl<br />
<strong>der</strong> Erkrankten <strong>in</strong> Deutschland<br />
bis 2050 von <strong>der</strong>zeit rund<br />
1,1 Millionen auf m<strong>in</strong>destens<br />
drei Millionen steigen wird,<br />
(Foto: © Ocskay Bence - Fotolia.com)<br />
10 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014
Im Fokus<br />
sofern bis dah<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e wirksame<br />
Therapie zur Verfügung<br />
steht. Neueste Schätzungen<br />
aus dem Jahr 2014 gehen sogar<br />
von e<strong>in</strong>er deutlich höheren<br />
Zahl aus.<br />
Das Kurzzeitgedächtnis<br />
geht verloren<br />
Der Begriff Demenz wurde <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Umgangs- und Juristensprache<br />
des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
zunächst für jegliche Art von<br />
geistiger Störung verwendet.<br />
Doch bereits 1827 führte <strong>der</strong><br />
französische Psychiater Jean-<br />
Étienne Esquirol „démence“<br />
als mediz<strong>in</strong>ischen Term<strong>in</strong>us<br />
e<strong>in</strong>. Heute beschreibt <strong>der</strong> Begriff<br />
e<strong>in</strong> kl<strong>in</strong>isches Syndrom<br />
<strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>er chronischen degenerativen<br />
Erkrankung des<br />
Gehirns, die oft <strong>in</strong>folge an<strong>der</strong>er<br />
primärer Krankheiten entsteht<br />
und durch den allmählichen<br />
Verlust von Hirnleistungen<br />
wie Lernfähigkeit, Denken<br />
und Sprache, Raumwahrnehmung<br />
und Orientierung,<br />
Urteilsvermögen und Rechenfähigkeit<br />
gekennzeichnet ist.<br />
Nicht e<strong>in</strong>geschränkt s<strong>in</strong>d bei<br />
demenzkranken Menschen<br />
die S<strong>in</strong>neswahrnehmung und<br />
das Bewusstse<strong>in</strong>.<br />
Zu den kognitiven Defiziten<br />
kommt im weiteren Verlauf<br />
auch <strong>der</strong> Verlust emotionaler<br />
und sozialer Fähigkeiten h<strong>in</strong>zu.<br />
Motorische Störungen, etwa<br />
<strong>der</strong> charakteristische, trippelnde<br />
Gang und e<strong>in</strong>e generelle<br />
Versteifung des Körpers<br />
s<strong>in</strong>d ebenfalls typisch. Die<br />
Sturzgefahr ist bei Demenzkranken<br />
aber auch deshalb<br />
hoch, weil <strong>der</strong> Haltereflex ebenso<br />
gestört ist.<br />
Das dom<strong>in</strong>ierende Leitsymptom<br />
vor allem <strong>der</strong> Alzheimer-<br />
Demenz ist jedoch bereits im<br />
Frühstadium e<strong>in</strong>e massive<br />
Störung des Kurzzeitgedächtnisses:<br />
Die Betroffenen wissen<br />
nicht mehr, was sie vor e<strong>in</strong>er<br />
halben Stunde getan haben,<br />
die jüngste Vergangenheit vers<strong>in</strong>kt<br />
im Nebel des Vergessens.<br />
Lange zurückliegende<br />
Gedächtnis<strong>in</strong>halte h<strong>in</strong>gegen<br />
werden oft noch <strong>in</strong> späteren<br />
Erkrankungsstadien erstaunlich<br />
präzise er<strong>in</strong>nert.<br />
Im Endstadium <strong>der</strong> Erkrankung<br />
erkennen die Betroffenen<br />
selbst enge Verwandte<br />
und das eigene Spiegelbild<br />
nicht mehr. Sie verfallen <strong>in</strong><br />
Apathie und werden bettlägerig.<br />
Durch den Bewegungsmangel<br />
und aufgrund des gestörten<br />
Hungergefühls, das<br />
damit e<strong>in</strong>hergeht, dass die <strong>Patienten</strong><br />
vergessen, die Nahrung<br />
zu kauen und zu schlucken,<br />
magern Demenzkranke<br />
ab. Die Folge ist e<strong>in</strong>e hohe Anfälligkeit<br />
für Erkrankungen<br />
und Infekte wie <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
Lungenentzündung.<br />
Demenz ist nicht immer<br />
Alzheimer<br />
Laien setzen Demenz häufig<br />
mit „Alzheimer“ gleich, doch<br />
Morbus Alzheimer ist nur e<strong>in</strong>e<br />
von verschiedenen Demenzformen.<br />
Die Mediz<strong>in</strong> unterscheidet<br />
primäre, das heißt auf<br />
hirnorganische Faktoren zurückgehende<br />
und sekundäre,<br />
also nicht-hirnorganische Demenzen<br />
– letztere s<strong>in</strong>d mitunter<br />
heilbar.<br />
Sekundäre Demenz entsteht<br />
als Folge an<strong>der</strong>er Krankheiten,<br />
etwa e<strong>in</strong>es Gehirntumors<br />
o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Hypothyreose, <strong>in</strong>folge<br />
e<strong>in</strong>er Depression, von<br />
Morbus Park<strong>in</strong>son o<strong>der</strong> Leberzirrhose.<br />
Auch toxische Stoffe,<br />
Arzneimittel o<strong>der</strong> Drogen<br />
können e<strong>in</strong>e sekundäre Demenz<br />
hervorrufen.<br />
Die Deutsche Gesellschaft für<br />
Neurologie unterteilt die verschiedenen<br />
Varianten nach ihrer<br />
Entstehung <strong>in</strong><br />
v<br />
v<br />
Vaskuläre Demenzformen:<br />
Dieser Demenztyp tritt als<br />
Folge e<strong>in</strong>er verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ten<br />
Blutversorgung des Gehirns<br />
auf, etwa nach e<strong>in</strong>em<br />
Schlaganfall. Die Symptome<br />
s<strong>in</strong>d nicht e<strong>in</strong>heitlich,<br />
weil sie davon abhängen,<br />
welche Regionen des Gehirns<br />
geschädigt wurden.<br />
Vaskuläre Demenzen s<strong>in</strong>d<br />
mit zehn bis 20 Prozent die<br />
zweithäufigste Demenzform<br />
und immer auf e<strong>in</strong>e gestörte<br />
Gehirndurchblutung zurückzuführen.<br />
Degenerative Demenzformen:<br />
Zu diesen zählen<br />
– Morbus Alzheimer: Mit 60<br />
Prozent die häufigste aller<br />
Demenzformen. Typisch s<strong>in</strong>d<br />
die neuropathologischen und<br />
neurochemischen Merkmale,<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Amyloidplaques<br />
und Neurofibrillenbündel.<br />
– Frontotemporale Demenzen:<br />
Gehen neuropathologisch<br />
auf Atrophien von Nervenzellen<br />
im Frontal- o<strong>der</strong> Temporallappen<br />
des Gehirns<br />
zurück, also des Stirn- und<br />
Schläfenbereichs. Frontotemporale<br />
Demenzen treten<br />
meist deutlich früher auf als<br />
die Alzheimer-Krankheit, <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Regel zwischen dem 50.<br />
und 60. Lebensjahr; o<strong>der</strong><br />
noch früher – die Spanne<br />
reicht von 20 bis 85 Jahren.<br />
– Lewy-Body-Demenz: Diese<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e als Folge e<strong>in</strong>er<br />
Park<strong>in</strong>son-Erkrankung<br />
auftretende Demenzform ist<br />
die zweithäufigste neurodegenerative<br />
Altersdemenz.<br />
Charakteristisch s<strong>in</strong>d hier<br />
neuropathologische Verän<strong>der</strong>ungen,<br />
so genannte Lewy-<br />
Körperchen <strong>in</strong> den Nervenzellen.<br />
Symptomatisch stehen<br />
vor allem visuelle Halluz<strong>in</strong>ationen<br />
im Vor<strong>der</strong>grund.<br />
Zwar können die e<strong>in</strong>zelnen<br />
Demenzformen differenzialdiagnostisch<br />
vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgegrenzt<br />
werden, doch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Praxis</strong> überschneiden sich<br />
neurodegenerative und vaskuläre<br />
Varianten sehr häufig.<br />
E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Form stellt die<br />
„Pseudodemenz“ dar, h<strong>in</strong>ter<br />
<strong>der</strong> sich e<strong>in</strong>e schwere Depression<br />
im Alter verbirgt.<br />
Alzheimer: zerstörende<br />
Eiweißplaques<br />
Rund 60 Prozent <strong>der</strong> Demenzerkrankungen<br />
s<strong>in</strong>d senile Demenzen<br />
vom Alzheimertyp.<br />
Da sie nur <strong>in</strong> sehr seltenen Fällen<br />
vor dem 60sten Lebensjahr<br />
auftritt, zählt sie zu den<br />
sogenannten gerontopsychiatrischen<br />
Störungen.<br />
Die degenerativen zerebralen<br />
Abbauprozesse, die sich bei<br />
Alzheimer abspielen, s<strong>in</strong>d heute<br />
recht gut erforscht und nach-<br />
Schutz vor allem<br />
durch Sport<br />
Wissenschaftler gehen davon<br />
aus, dass sich jede dritte<br />
Alzheimer-Erkrankung<br />
verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n ließe. Denn Normalgewicht,<br />
ke<strong>in</strong> Tabakkonsum<br />
und ke<strong>in</strong> Diabetes – all<br />
dies reduziert das Risiko an<br />
Alzheimer zu erkranken beträchtlich.<br />
Am wichtigsten<br />
ist jedoch mehr Bewegung:<br />
Alle<strong>in</strong> dadurch ließe sich jede<br />
fünfte Demenz vermeiden.<br />
E<strong>in</strong>e schwere Depression<br />
kann Demenz-ähnliche<br />
Symptome verursachen!<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 11
Im Fokus<br />
Die Gehirnmasse nimmt<br />
bis zu e<strong>in</strong>em Fünftel ab<br />
Auch im Tr<strong>in</strong>kwasser kann Alum<strong>in</strong>ium<br />
vorkommen. E<strong>in</strong>e französische<br />
Langzeitstudie hat<br />
deshalb 2.000 ältere Menschen<br />
über e<strong>in</strong>en Zeitraum von 15<br />
Jahren beobachtet und kam<br />
zu dem Schluss, dass Menschen,<br />
die regelmäßig Wasser<br />
mit hohem Alum<strong>in</strong>iumgehalt<br />
tr<strong>in</strong>ken, e<strong>in</strong> erhöhtes Demenzrisiko<br />
haben.<br />
vollziehbar. Unbekannt ist jedoch<br />
nach wie vor, was das<br />
verhängnisvolle Absterben<br />
<strong>der</strong> Nervenzellen im Gehirn<br />
auslöst, das für die gefürchteten<br />
Alzheimer-Symptome<br />
verantwortlich ist.<br />
Der Verlust <strong>der</strong> Nervenzellen<br />
führt zu e<strong>in</strong>er Schrumpfung<br />
des Gehirns um bis zu 20 Prozent,<br />
welche <strong>in</strong> mittleren und<br />
fortgeschrittenen Krankheitsstadien<br />
durch bildgebende<br />
Verfahren wie Computertomographie<br />
(CT) o<strong>der</strong> Magnetresonanztomographie<br />
(MRT)<br />
sichtbar gemacht werden kann.<br />
Alzheimer-<strong>Patienten</strong>: Erhöhte<br />
Alum<strong>in</strong>ium-Konzentration im Gehirn<br />
Italienische Wissenschaftler von <strong>der</strong> Katholischen Universität <strong>in</strong><br />
Rom haben dem schon seit den 70er Jahren bestehenden Verdacht<br />
e<strong>in</strong>es kausalen Zusammenhangs zwischen Alzheimer<br />
und Alum<strong>in</strong>ium neuen Zündstoff verliehen. Die Arbeitsgruppe<br />
um Pasquale de Sole hat entdeckt, dass Ferrit<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> Speichereiweiß<br />
des menschlichen Körpers, welches vor allem Eisen<br />
speichert, auch mit an<strong>der</strong>en Metallen wie <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Alum<strong>in</strong>ium<br />
verknüpft se<strong>in</strong> kann. Die Forscher stellten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Studie<br />
mit Alzheimer-<strong>Patienten</strong> fest, dass bei ihnen das Ferrit<strong>in</strong> siebenmal<br />
mehr Alum<strong>in</strong>ium trägt als bei Gesunden.<br />
Ist das Sterben <strong>der</strong> Nervenzellen bei Alzheimer also durch die<br />
Alum<strong>in</strong>iumbelastung verursacht? Die Menge an zugeliefertem<br />
Alum<strong>in</strong>ium könnte über das Ausmaß <strong>der</strong> Eiweißablagerungen<br />
bestimmen, die typisch für Alzheimer-<strong>Patienten</strong> s<strong>in</strong>d und die<br />
den Untergang von Nervenzellen verursachen, so glauben die<br />
italienischen Forscher. Auch <strong>der</strong> Alzheimer-Experte Konrad<br />
Beyreuther, Direktor des Netzwerks Altersforschung an <strong>der</strong> Universität<br />
Heidelberg hält Zusammenhänge mit Alzheimerdemenz<br />
für möglich: „Man muss diese neuen Erkenntnisse ernst nehmen,<br />
auch wenn <strong>der</strong>zeit noch ke<strong>in</strong>e def<strong>in</strong>itive Aussage zur Gefährlichkeit<br />
von Alum<strong>in</strong>ium getroffen werden kann“, sagt <strong>der</strong><br />
Mediz<strong>in</strong>er. „Bekannt ist“, so Beyreuther, „dass<br />
e<strong>in</strong>e Nervenzelle umso mehr Eiweiß ablagert, je<br />
mehr Eisen sie enthält. Denkbar wäre also, dass<br />
Alum<strong>in</strong>ium e<strong>in</strong>e ähnliche Wirkung hat!“<br />
Wäre Alum<strong>in</strong>ium für den Zelluntergang mit verantwortlich,<br />
stellt sich freilich die Frage, wie das<br />
Metall <strong>in</strong> unseren Körper und zum Ferrit<strong>in</strong> gelangt.<br />
Alum<strong>in</strong>ium ist <strong>in</strong> unserem Alltag allgegenwärtig:<br />
Es steckt <strong>in</strong> Deosprays, Alutöpfen, Sonnencremes<br />
– allerd<strong>in</strong>gs ist <strong>der</strong> Alum<strong>in</strong>iumzusatz nicht immer<br />
ersichtlich. Roland Brandt, Mitglied des Wissenschaftlichen<br />
Beirats <strong>der</strong> Alzheimer Forschungs-<br />
Initiative <strong>in</strong> Düsseldorf und Neurobiologe an <strong>der</strong><br />
Universität <strong>in</strong> Osnabrück räumt e<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong> hoher<br />
Konsum von Alum<strong>in</strong>ium über das Tr<strong>in</strong>kwasser<br />
e<strong>in</strong> gewisser Risikofaktor für die Alzheimer-Erkrankung<br />
se<strong>in</strong> könnte. Brandt hält jedoch die klassischen<br />
Alzheimer-Risiken für weitaus gewichtiger:<br />
Bewegungsmangel, schlechte Ernährung, übermäßiger<br />
Alkoholkonsum und ger<strong>in</strong>ge geistige Aktivität.<br />
Die italienische Studie, so Brandt, sei <strong>in</strong>teressant.<br />
Doch sie beweise ganz und gar nicht, dass Alum<strong>in</strong>ium<br />
Ursache für das Sterben von Hirnzellen ist.<br />
Im Jahre 1901 beschrieb <strong>der</strong><br />
deutsche Psychiater und Neuropathologe<br />
Alois Alzheimer<br />
erstmals die Symptome e<strong>in</strong>er<br />
Erkrankung, die später nach<br />
ihm benannt werden sollte.<br />
Der Arzt hatte Anzeichen e<strong>in</strong>er<br />
„Dementia“ an e<strong>in</strong>er 50 Jahre<br />
alten Patient<strong>in</strong> beobachtet,<br />
die offenbar das Gehirn <strong>der</strong><br />
Frau zerstörte – am Ende er<strong>in</strong>nerte<br />
sich die Patient<strong>in</strong> nicht<br />
e<strong>in</strong>mal mehr an ihren eigenen<br />
Namen.<br />
Schon damals kannte man die<br />
Diagnose „senile Dementia“.<br />
Im Fall <strong>der</strong> noch relativ jungen<br />
Frau schien diese jedoch<br />
unangebracht. Alzheimer dokumentierte<br />
den rätselhaften<br />
Fall m<strong>in</strong>utiös: All se<strong>in</strong>e Beobachtungen<br />
bei Gesprächen<br />
mit <strong>der</strong> Patient<strong>in</strong> notierte er;<br />
und nach ihrem Tod obduzierte<br />
er <strong>der</strong>en Gehirn. Se<strong>in</strong>e<br />
Befunde allerd<strong>in</strong>gs, die 1910<br />
von dem deutschen Psychiater<br />
Emil Kraepel<strong>in</strong> bereits unter<br />
<strong>der</strong> Bezeichnung „Alzheimer-Krankheit“<br />
im Lehrbuch<br />
<strong>der</strong> Psychiatrie veröffentlicht<br />
wurden, erregten damals nur<br />
wenig wissenschaftliches Aufsehen.<br />
Heute jedoch s<strong>in</strong>d sie angesichts<br />
e<strong>in</strong>er alternden und<br />
zunehmend mit Demenz konfrontierten<br />
Gesellschaft aktueller<br />
und brisanter denn je:<br />
Alzheimer hatte „eigenartige<br />
Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Hirnr<strong>in</strong>de“<br />
im Gehirn se<strong>in</strong>er verstorbenen<br />
Patient<strong>in</strong> gefunden, die<br />
<strong>in</strong>zwischen als „Amyloidplaques“<br />
bezeichnet werden. Geme<strong>in</strong>t<br />
s<strong>in</strong>d damit Eiweißablagerungen<br />
<strong>in</strong> Gefäßwänden<br />
und an Nervenzellen. Diese<br />
f<strong>in</strong>den sich bei <strong>der</strong> Alzheimer-<br />
Demenz zum e<strong>in</strong>en im limbischen<br />
System (e<strong>in</strong>er für die<br />
Gefühlsverarbeitung zuständigen<br />
Gehirnregion), zum an<strong>der</strong>en<br />
im Hippocampus, e<strong>in</strong>er<br />
im Temporallappen liegenden<br />
Gehirnstruktur. Sie ist für das<br />
Gedächtnis und Er<strong>in</strong>nerungen<br />
von größter Bedeutung.<br />
Im Krankheitsverlauf kommt<br />
es bei <strong>der</strong> Alzheimer-Demenz<br />
zu e<strong>in</strong>em massenhaften Absterben<br />
von Nervenzellen <strong>in</strong><br />
den genannnten und später<br />
auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Gehirnbereichen,<br />
sowie schließlich <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Hirnr<strong>in</strong>de – das Denken<br />
erlahmt. Innerhalb <strong>der</strong> Nervenzellen<br />
bilden sich zudem<br />
Faserknäuel (Neurofibrillenbündel),<br />
welche den Zellstoffwechsel<br />
blockieren. – Auch<br />
die Fibrillen hatte bereits Alois<br />
Alzheimer beschrieben.<br />
Verhängnisvoller Mangel<br />
an Acetylchol<strong>in</strong><br />
Die amyloiden Plaques enthalten<br />
hohe Konzentrationen<br />
an Acetylchol<strong>in</strong>esterase. Dabei<br />
handelt es sich um e<strong>in</strong> Enzym,<br />
das Acetylchol<strong>in</strong> spal-<br />
(Foto: © Tiffi – Fotolia.com)<br />
12 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014
Im Fokus<br />
tet – e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> wichtigsten Botenstoffe<br />
im menschlichen Organismus<br />
und im Gehirn. Zahlreiche<br />
kognitive Funktionen<br />
wie Lernen, Aufmerksamkeit,<br />
Entscheidungsfähigkeit o<strong>der</strong><br />
Orientierung s<strong>in</strong>d an Acetylchol<strong>in</strong><br />
gebunden. Da <strong>in</strong>folge<br />
<strong>der</strong> Amyloidplaques e<strong>in</strong> Übergewicht<br />
an Acetylchol<strong>in</strong>esterase<br />
entsteht, wird Acetylchol<strong>in</strong><br />
fatalerweise zu schnell<br />
abgebaut, e<strong>in</strong> Mangel entsteht.<br />
Die Kommunikation <strong>der</strong><br />
Nervenzellen im Gehirn ist dadurch<br />
massiv gestört, und viele<br />
kognitive Prozesse s<strong>in</strong>d stark<br />
bee<strong>in</strong>trächtigt. Die Alzheimer-<br />
Demenz wird daher auch als<br />
Acetylchol<strong>in</strong>mangelsyndrom<br />
bezeichnet, da die gesamte<br />
chol<strong>in</strong>erge Transmission bei<br />
den Betroffenen verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t ist.<br />
Kl<strong>in</strong>isch äußert sich dies <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
bereits beschriebenen Symptomatik,<br />
welche vor allem im<br />
Anfangsstadium <strong>der</strong> Erkrankung<br />
e<strong>in</strong> dramatischer Verlust<br />
des Kurzzeitgedächtnisses<br />
prägt. E<strong>in</strong> frühes Symptom <strong>der</strong><br />
Alzheimer-Demenz ist außerdem<br />
e<strong>in</strong>e Störung des Geruchss<strong>in</strong>ns.<br />
Diese Bee<strong>in</strong>trächtigung<br />
geht e<strong>in</strong>her mit <strong>der</strong><br />
Ablagerung von Neurofibrillen<br />
unter an<strong>der</strong>em im Hippokampus.<br />
Wissenschaftler gehen<br />
davon aus, dass die neurodegenerativen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen<br />
bei Alzheimer schon Jahre vor<br />
dem Auftreten erster Symptome<br />
beg<strong>in</strong>nen. Wenn Verhaltensauffälligkeiten<br />
sichtbar<br />
werden, s<strong>in</strong>d bereits Millionen<br />
Neuronen zerstört.<br />
Neuropathologisch ist zunächst<br />
e<strong>in</strong>e Vergröberung <strong>der</strong><br />
Gehirnstrukturen zu erkennen.<br />
Später ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
die Hippocampus-Region von<br />
den Abbauprozessen betroffen<br />
– e<strong>in</strong>e für Morbus Alzheimer<br />
spezifische Verän<strong>der</strong>ung.<br />
Medikamente<br />
verlangsamen den<br />
Krankheitsverlauf<br />
Nach wie vor ist die Alzheimerdemenz<br />
nicht heilbar, da<br />
die primären Ursachen unbekannt<br />
s<strong>in</strong>d. Der Krankheitsverlauf<br />
kann heute jedoch verzögert<br />
werden, <strong>in</strong>dem man<br />
versucht, den Acetylchol<strong>in</strong>mangel<br />
medikamentös mit<br />
„Acetylchol<strong>in</strong>esterasehemmern“<br />
auszugleichen. Durch<br />
die Hemmung des Enzyms,<br />
welches bei Alzheimer e<strong>in</strong>en<br />
Mangel an Acetylchol<strong>in</strong> verursacht,<br />
soll dessen Konzentration<br />
an den Synapsen erhöht<br />
werden. Allerd<strong>in</strong>gs treten die<br />
Symptome e<strong>in</strong>es Acetylchol<strong>in</strong>mangels<br />
erst relativ spät im<br />
Krankheitsverlauf auf, nämlich<br />
dann, wenn bereits massenhaft<br />
Nervenzellen abgestorben<br />
s<strong>in</strong>d und die <strong>Patienten</strong><br />
bereits psychiatrische Verän<strong>der</strong>ungen<br />
zeigen.<br />
Meist kommt bei Alzheimer<br />
e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ationstherapie<br />
aus medikamentösen und<br />
nichtmedikamentösen Maßnahmen<br />
wie etwa Gedächtnistra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
zur Anwendung.<br />
Bei vaskulärer Demenz s<strong>in</strong>d<br />
die genannten Wirkstoffe bisher<br />
nicht zugelassen. Doch es<br />
gibt H<strong>in</strong>weise auf <strong>der</strong>en Wirksamkeit<br />
auch bei dieser Form<br />
<strong>der</strong> Erkrankung.<br />
Wichtig bei <strong>Patienten</strong> mit e<strong>in</strong>er<br />
vaskulären Demenz ist vor<br />
allem die Behandlung <strong>der</strong> Risikofaktoren<br />
Bluthochdruck,<br />
Diabetes und Fettstoffwechselstörung.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong><br />
Blutdrucksenkung und -verdünnung<br />
kommt e<strong>in</strong>e wichtige<br />
Bedeutung zu. Denn e<strong>in</strong>e<br />
bessere Durchblutung des Gehirns<br />
wirkt e<strong>in</strong>er weiteren Verschlechterung<br />
<strong>der</strong> Hirnleistung<br />
entgegen.<br />
<strong>Demente</strong> <strong>Patienten</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> fußpflegerischen<br />
Behandlung<br />
Der Umgang mit demenziell<br />
Erkrankten ist für Angehörige<br />
und Pflegepersonal e<strong>in</strong>e<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung. Essenzielle<br />
Voraussetzung s<strong>in</strong>d hier e<strong>in</strong><br />
bed<strong>in</strong>gungsloser Respekt sowie<br />
Akzeptanz und Verständnis<br />
für die Tatsache, dass Demenzkranke<br />
<strong>in</strong> ihrer eigenen<br />
Welt leben. Dies gilt natürlich<br />
auch für die podologische Behandlung<br />
Demenzkranker,<br />
bei <strong>der</strong> idealerweise e<strong>in</strong>e Pflegeperson<br />
mit anwesend ist.<br />
Die Behandlung sollte hier<br />
e<strong>in</strong>erseits zügig und gezielt<br />
erfolgen, da Demenzkranke<br />
schnell ungeduldig werden<br />
8Internettipp<br />
Menschen mit Demenz, ihre<br />
Angehörigen, Menschen,<br />
die beruflich mit Demenzkranken<br />
zu tun haben sowie<br />
alle Interessierten f<strong>in</strong>den auf<br />
den Seiten <strong>der</strong> Deutschen<br />
Alzheimer Gesellschaft Informationen<br />
rund um das<br />
Thema Demenz (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
zur Alzheimer-Krankheit),<br />
hilfreiche Tipps und<br />
Adressen:<br />
www.deutsche-alzheimer.de<br />
und nicht sehr lange stillhalten<br />
können.<br />
An<strong>der</strong>erseits brauchen gerade<br />
diese <strong>Patienten</strong> aber mehr<br />
Zeit als Gesunde, um e<strong>in</strong>e Situation<br />
zu erfassen. Daher sollten<br />
sie die Möglichkeit haben,<br />
sich auf die Behandlung e<strong>in</strong>zustellen.<br />
Feste Zeiten für Ihre<br />
Besuche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wohnung<br />
des <strong>Patienten</strong> o<strong>der</strong> im Altenheim<br />
erhöhen die Chance,<br />
dass sich <strong>der</strong> Kranke diesen<br />
Jour fixe merkt, was den Beziehungsaufbau<br />
zu ihm för<strong>der</strong>t.<br />
Hilfreich kann hier auch<br />
se<strong>in</strong>, wenn Sie e<strong>in</strong>ige persönliche<br />
Informationen über den<br />
Demenzkranken parat haben.<br />
So bekommt dieser das Gefühl,<br />
dass Sie ihn kennen, und<br />
er fasst leichter Vertrauen.<br />
Wichtig ist es, nie aus dem Auge<br />
zu verlieren, dass bei Demenzkranken<br />
zwar das Gedächtnis<br />
und kognitive Fähigkeiten<br />
verloren gehen, nicht<br />
aber die Gefühle. Emotionale<br />
Wärme ist daher e<strong>in</strong> Schlüssel<br />
zum Vertrauen des Kranken:<br />
Augen- und Körperkontakt,<br />
verb<strong>in</strong>dliche Berührungen, e<strong>in</strong>e<br />
freundliche Stimme und<br />
generell e<strong>in</strong>e herzliche Art im<br />
Umgang mit dem <strong>Patienten</strong><br />
geben diesem das Gefühl,<br />
dass man ihn akzeptiert, versteht<br />
und ernst nimmt. g<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Christ<strong>in</strong>e Preiherr<br />
Fachjournalist<strong>in</strong>, Autor<strong>in</strong><br />
80636 München<br />
E-Mail preiherr@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />
Alle Maßahmen, die<br />
Vertrauen entstehen<br />
lassen, s<strong>in</strong>d wichtig<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 13
Im Fokus<br />
Zur optimalen fußmediz<strong>in</strong>ischen Beratung:<br />
<strong>Patienten</strong>zentrierte<br />
Gesprächsführung<br />
Von Jessica Corzo Möllerherm, Podolog<strong>in</strong>, Greven<br />
Wie häufig ist es, dass <strong>Patienten</strong> zu uns <strong>in</strong> die<br />
<strong>Praxis</strong> kommen und wir schon nahezu standardisiert<br />
mit erhobenem Zeigef<strong>in</strong>ger sagen: „Herr<br />
Müller, Sie müssen aber ….“ Der Patient allerd<strong>in</strong>gs<br />
schlägt all diese gut geme<strong>in</strong>ten Ratschläge<br />
<strong>in</strong> den W<strong>in</strong>d, weil er sie nicht <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Leben e<strong>in</strong>bauen<br />
kann o<strong>der</strong> will. Ich habe für mich ebenso<br />
wie im Gespräch mit Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen<br />
festgestellt, dass diese Situationen sehr demotivierend<br />
für e<strong>in</strong>en selbst und auch für den <strong>Patienten</strong><br />
se<strong>in</strong> können. Das Ziel, Kunden mit fundiertem<br />
Wissen, Akzeptanz und Toleranz die Möglichkeit<br />
zur Selbsthilfe mit auf den Weg zu geben, geht<br />
durch die schnelle Standardisierung und das zu<br />
wenige Wissen über Kommunikation verloren.<br />
Aus diesem Grund widmet sich diese Facharbeit<br />
dem Thema <strong>der</strong> Kommunikation mit <strong>Patienten</strong>.<br />
Den Beruf <strong>der</strong> Podolog<strong>in</strong><br />
habe ich aus Leidenschaft<br />
und Überzeugung<br />
gewählt; und auch die nächsten<br />
Jahrzehnte möchte ich genau<br />
damit sowie mit dem Ziel,<br />
<strong>Podologie</strong>-Forum für Facharbeiten<br />
Fundiertes theoretisches Wissen ebenso wie die Fähigkeit,<br />
dieses vermitteln zu können, ist unerlässlich für die<br />
Aufklärung und Information <strong>der</strong> <strong>Patienten</strong>. Um zu zeigen,<br />
was gute Ausbildung und engagiertes Lernen heißt, werden<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeitschrift <strong>Podologie</strong> <strong>in</strong> loser Folge beson<strong>der</strong>s<br />
gute Facharbeiten aus den Bereichen <strong>Podologie</strong> und Diabetologie<br />
von Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern veröffentlicht.<br />
Der hier abgedruckte Artikel ist e<strong>in</strong>e gekürzte Version <strong>der</strong><br />
Facharbeit <strong>der</strong> Podolog<strong>in</strong> Jessica Corzo Möllerherm, die<br />
an <strong>der</strong> Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />
<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>e im Rahmen ihrer Ausbildung entstand.<br />
Gern können <strong>in</strong>teressierte Schulen/Autoren unter folgen<strong>der</strong><br />
Adresse mit unserer Redaktion Kontakt aufnehmen:<br />
Barbara von Wirth<br />
Telefon (0 23 02) 2 02 27 59<br />
E-Mail bvwirth@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />
<strong>Patienten</strong> „auf ihrem Weg“ zu<br />
begleiten, ausüben. Aus diesem<br />
Grund habe ich nach e<strong>in</strong>em<br />
„Instrument“ gesucht,<br />
dessen ich mich als Podolog<strong>in</strong><br />
und damit als Therapeut<strong>in</strong> bedienen<br />
kann, um Menschen<br />
beispielsweise mit Diabetes<br />
mellitus beraten und begleiten<br />
zu können und sie so an<br />
<strong>in</strong>dividuelle therapeutische<br />
Maßnahmen heranzuführen.<br />
Die „klientenzentrierte Gesprächsführung“<br />
nach Rogers<br />
kann hier als Orientierung<br />
helfen. – Carl Ransom Rogers<br />
(1902– 1987), e<strong>in</strong> US-amerikanischer<br />
Psychologe und<br />
Psychotherapeut, entwickelte<br />
diese Methode <strong>der</strong> Gesprächsführung.<br />
Diese ist <strong>in</strong>zwischen<br />
nicht nur fester Bestandteil<br />
im Rahmen von Therapiegesprächen,<br />
son<strong>der</strong>n sie hat sich<br />
auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> generellen Gesprächsführung<br />
mit <strong>Patienten</strong><br />
bewährt. Denn sie verfolgt das<br />
Ziel, Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten,<br />
wobei <strong>der</strong> Berater<br />
dem Ratsuchenden helfen soll,<br />
e<strong>in</strong> Problem zu erkennen, zu<br />
strukturieren und zu lösen. Zudem<br />
soll sie ihn <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Eigenmotivation<br />
stärken. 1 Damit<br />
eignet sich diese Methode<br />
auch und beson<strong>der</strong>s bei Diabetikern<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> podologischen/<br />
fußpflegerischen <strong>Praxis</strong>.<br />
„Beraten will gelernt se<strong>in</strong>“<br />
In dem gleichnamigen Buch<br />
mit dem Untertitel „E<strong>in</strong> praktisches<br />
Lehrbuch für Anfänger<br />
und Fortgeschrittene“ beschreiben<br />
die Autoren, welche<br />
Faktoren den Verlauf <strong>der</strong><br />
Kommunikation zwischen Berater<br />
und Patient bestimmen:<br />
„Verschiedene E<strong>in</strong>flussgrößen<br />
können den Beratungsprozess<br />
stören, wie zum Beispiel unterschiedliche<br />
Ziele und Motive<br />
von Berater und Ratsuchendem,<br />
Gefühle <strong>der</strong> Angst<br />
und Unsicherheit, e<strong>in</strong> unter-<br />
(Foto: © Alexan<strong>der</strong> Raths - Fotolia.com)<br />
14 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014
Im Fokus<br />
schiedliches Verständnis <strong>der</strong><br />
Beratungssituation, Sprachh<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse,<br />
bestimmte Rollen<br />
und Positionen, mangelndes<br />
Vertrauen, unterschiedliche<br />
moralische Vorstellungen,<br />
mangelnde Kompetenz. Die<br />
Liste könnte beliebig fortgesetzt<br />
werden; und auf Grund<br />
dieser verschiedenen Faktoren<br />
ist es nicht verwun<strong>der</strong>lich,<br />
wenn <strong>der</strong> Berater das Problem<br />
und die Beratungssituation<br />
völlig an<strong>der</strong>s sieht als <strong>der</strong> Ratsuchende.<br />
Ebenso können<br />
sich Berater und Patient unterschiedlich<br />
wahrnehmen. 2<br />
Der Beratungsprozess<br />
Auch wenn sich <strong>der</strong> hier geschil<strong>der</strong>te<br />
Ablauf e<strong>in</strong>er Beratung<br />
auf die „klientenzentrierte<br />
Gesprächsführung“ e<strong>in</strong>er<br />
Psychotherapie bezieht,<br />
lässt sich davon e<strong>in</strong>e Menge<br />
für Beratungsgespräche <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
podologischen <strong>Praxis</strong> nutzen:<br />
1. Der Patient will o<strong>der</strong> benötigt<br />
Hilfe.<br />
2. Der Therapeut teilt dem<br />
<strong>Patienten</strong> mit, dass er ke<strong>in</strong>e<br />
Patentlösung, son<strong>der</strong>n<br />
Hilfe zur Selbsthilfe bieten<br />
kann.<br />
3. Der Therapeut versucht<br />
Vertrauen zu gew<strong>in</strong>nen,<br />
damit sich <strong>der</strong> Patient öffnet<br />
und über se<strong>in</strong>e Probleme<br />
spricht.<br />
4. Der Therapeut bewertet<br />
diese Aussagen nicht, son<strong>der</strong>n<br />
akzeptiert diese so<br />
wie sie s<strong>in</strong>d. Er hilft dem<br />
<strong>Patienten</strong> zudem, se<strong>in</strong>e<br />
Aussagen zu strukturieren<br />
und zu verarbeiten.<br />
5. Der Therapeut versucht,<br />
die Gefühle des Klienten,<br />
die sich h<strong>in</strong>ter se<strong>in</strong>en Aussagen<br />
verbergen, zu erklären<br />
und ihm zu ermöglichen,<br />
se<strong>in</strong>e Gefühle frei<br />
auszudrücken.<br />
6. Der Berater bekräftigt Ansätze<br />
<strong>in</strong> den Aussagen des<br />
<strong>Patienten</strong>, die e<strong>in</strong>en ersten<br />
positiven Schritt <strong>in</strong> Richtung<br />
<strong>der</strong> Problemlösung<br />
ausdrücken.<br />
7. Der Patient gew<strong>in</strong>nt e<strong>in</strong>e<br />
neue Sichtweise gegenüber<br />
se<strong>in</strong>en Problemen und<br />
er erarbeitet Lösungsvorschläge.<br />
8. Zusammen mit dem <strong>Patienten</strong><br />
werden die besten<br />
Lösungsvorschläge ausgesucht.<br />
9. Der Patient versucht diese<br />
Lösungswege zu realisieren.<br />
10. Durch die Realisierung von<br />
Lösungswegen gew<strong>in</strong>nt<br />
<strong>der</strong> Patient weitere Sichtweisen<br />
im Umgang mit<br />
se<strong>in</strong>en Problemen.<br />
11. Am Ende kann <strong>der</strong> Patient<br />
selbstständig mit dem Problem<br />
umgehen. 3<br />
Beratungsvariablen<br />
Grundsätzlich ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gesprächstherapie<br />
für den Berater<br />
Zurückhaltung geboten.<br />
Denn je zutreffen<strong>der</strong> se<strong>in</strong>e<br />
Interpretationen s<strong>in</strong>d, desto<br />
größer ist nach Rogers die<br />
Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass <strong>der</strong><br />
Ratsuchende mit Wi<strong>der</strong>stand<br />
und Abwehr reagiert. Der Psychoanalytiker<br />
bezeichnet diesen<br />
Wi<strong>der</strong>stand als Blockade<br />
des Unbewussten. Dies wird<br />
dann <strong>in</strong>s Zentrum <strong>der</strong> therapeutischen<br />
Arbeit gestellt. Rogers<br />
zitiert dazu den ch<strong>in</strong>esischen<br />
Philosophen Laotse (6.<br />
Jh. v. Chr.): »Wenn ich vermeide<br />
mich e<strong>in</strong>zumischen,<br />
sorgen die Menschen für sich<br />
selber; wenn ich vermeide,<br />
Anweisungen zu geben, f<strong>in</strong>den<br />
die Menschen selbst das<br />
rechte Verhalten«“. 4<br />
Der Berater reflektiert die Aussagen<br />
des Ratsuchenden <strong>in</strong> ei-<br />
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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 15
Im Fokus<br />
8 Buchtipp<br />
Bachmair, Sab<strong>in</strong>e u.a.:<br />
Beraten will gelernt se<strong>in</strong>:<br />
E<strong>in</strong> praktisches Lehrbuch<br />
für Anfänger und Fortgeschrittene<br />
Taschenbuch.<br />
Beltz Verlag, We<strong>in</strong>heim<br />
2014, 4. Aufl., 180 Seiten,<br />
14,95 Euro, ISBN-10:<br />
3407220308, ISBN-13:<br />
978-3407220301<br />
Der Patient muss spüren,<br />
dass die Wertschätzung<br />
des Therapeuten nicht von<br />
e<strong>in</strong>em bestimmten<br />
gewünschten Verhalten<br />
abhängt<br />
ner Weise, die dessen Gedankengänge<br />
transparent machen<br />
und klarstellen, dass diese<br />
verstanden werden. Er gibt<br />
die Äußerungen des Ratsuchenden<br />
spiegelbildlich wie<strong>der</strong><br />
(ohne eigene Interpretationen).<br />
So hört <strong>der</strong> Klient se<strong>in</strong>e<br />
eigenen Worte aus dem<br />
Mund des Beratenden und<br />
kann beg<strong>in</strong>nen, sich zu korrigieren.<br />
Denn <strong>der</strong> Klient fühlt<br />
sich auf diese Weise verstanden,<br />
aber auch dazu bewogen,<br />
etwas zu verän<strong>der</strong>n. Beratende<br />
sollen durch ihr Verhalten<br />
bewirken, dass Menschen das<br />
<strong>in</strong> ihnen vorhandene Potenzial<br />
entdecken und eigene Lösungen<br />
für sich entwickeln<br />
können. Um das zu erreichen,<br />
ist nach Rogers <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beratung<br />
Folgendes zu beachten:<br />
1. Empathie und e<strong>in</strong>fühlendes<br />
Verstehen: Der Therapeut<br />
muss versuchen, die Erlebniswelt<br />
se<strong>in</strong>es Klienten, se<strong>in</strong>e<br />
Realität und se<strong>in</strong>e Sichtweise<br />
<strong>der</strong> Welt nachzuvollziehen.<br />
Die Gefühle und <strong>der</strong>en<br />
Bedeutungen und Bewertung<br />
des Geschehens<br />
von Seiten des Klienten s<strong>in</strong>d<br />
dabei beson<strong>der</strong>s wichtig.<br />
Der Therapeut darf dabei<br />
nicht nur das verbal Geäußerte<br />
beachten, son<strong>der</strong>n<br />
er muss auch die nonverbale<br />
Kommunikation (wie<br />
Gestik, Mimik etc.) mit e<strong>in</strong>beziehen.<br />
Die D<strong>in</strong>ge, die <strong>der</strong> Therapeut<br />
verstanden und wahrgenommen<br />
hat, soll er se<strong>in</strong>em<br />
Klienten so anschaulich<br />
wie möglich mitteilen.<br />
Dabei darf <strong>der</strong> Therapeut<br />
sich allerd<strong>in</strong>gs nicht die<br />
Sichtweise des Klienten zu<br />
Eigen machen.<br />
2. Wertschätzung/Akzeptanz:<br />
Der Patient soll sich – unabhängig<br />
von dem, was er<br />
fühlt und äußert o<strong>der</strong> wie<br />
er handelt – vom Therapeuten<br />
une<strong>in</strong>geschränkt akzeptiert<br />
fühlen.<br />
Der Therapeut sollte dem<br />
<strong>Patienten</strong> gegenüber e<strong>in</strong>e<br />
grundlegend positive E<strong>in</strong>stellung<br />
haben und ihm mit<br />
emotionaler Wärme begegnen.<br />
Es stärkt das Selbstvertrauen<br />
des <strong>Patienten</strong><br />
und festigt se<strong>in</strong> Vertrauen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapie. Darüber<br />
h<strong>in</strong>aus muss er sich Wertungen<br />
und Beurteilungen<br />
dem <strong>Patienten</strong> gegenüber<br />
enthalten (das bedeutet<br />
nicht, dass er alles gutheißen<br />
muss, was <strong>der</strong> Ratsuchende<br />
fühlt, sagt und tut).<br />
3. Kongruenz/Echtheit: Die Gedanken,<br />
Gefühle und das<br />
Handeln des Beraters müssen<br />
sich decken. Das heißt,<br />
<strong>der</strong> Inhalt des Mitgeteilten,<br />
<strong>der</strong> Tonfall ebenso wie Mimik,<br />
Gestik und Gefühle<br />
müssen <strong>in</strong> ihrer Aussage<br />
übere<strong>in</strong>stimmen. Der Beratende<br />
muss sich also se<strong>in</strong>er<br />
selbst und se<strong>in</strong>er Gefühle<br />
zum größten Teil bewusst<br />
se<strong>in</strong>. Er darf se<strong>in</strong>en Klienten<br />
ke<strong>in</strong>e Rolle vorspielen,<br />
son<strong>der</strong>n soll sich so geben,<br />
wie er ist und wie er empf<strong>in</strong>det.<br />
Dies bedeutet allerd<strong>in</strong>gs<br />
nicht, dass er immer<br />
mitteilen muss, was ihn bewegt.<br />
Wichtige Gedanken<br />
und Gefühle muss er jedoch<br />
äußern. E<strong>in</strong>e vermutete Unechtheit<br />
kann beim Ratsuchenden<br />
Ungewissheit, Verschlossenheit<br />
und Entzug<br />
<strong>der</strong> positiven Beziehung zur<br />
Folge haben.<br />
All dies schließt aus, dass <strong>der</strong><br />
Therapeut se<strong>in</strong>em <strong>Patienten</strong><br />
Ratschläge bezüglich se<strong>in</strong>es<br />
Verhaltens gibt. Interpretationen<br />
des Verhaltens des <strong>Patienten</strong><br />
s<strong>in</strong>d ebenso wenig angemessen.<br />
Im Fall von Interpretationen<br />
und Bewertungen<br />
seitens des Beratenden würde<br />
dieser den <strong>Patienten</strong> nicht<br />
mehr une<strong>in</strong>geschränkt wertschätzen<br />
und sich nicht genügend<br />
<strong>in</strong> ihn e<strong>in</strong>zufühlen versuchen.<br />
Er würde se<strong>in</strong>e Sichtweise<br />
des Geschehens präsentieren<br />
und eventuell vom<br />
<strong>Patienten</strong> verlangen, diese zu<br />
übernehmen. Dies führt nach<br />
Rogers langfristig jedoch zu<br />
ke<strong>in</strong>er angemessenen Besserung<br />
des Erlebens und Verhaltens,<br />
da je<strong>der</strong> Mensch <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>er phänomenalen Umwelt<br />
lebt und se<strong>in</strong>e Bewertung <strong>der</strong><br />
Geschehnisse vornimmt, die<br />
alle<strong>in</strong> für ihn zutreffen. Daher<br />
weiß nur <strong>der</strong> Ratsuchende,<br />
was für ihn richtig ist. Lediglich<br />
Informationen darf e<strong>in</strong><br />
Therapeut geben, wenn diese<br />
dazu dienen, Wissensdefizite<br />
des Ratsuchenden zu<br />
beseitigen. 5<br />
Folgende Gesprächsmethoden<br />
bieten sich zur Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Beratung an:<br />
v Nicht festlegende Auffor<strong>der</strong>ung.<br />
v Offene Botschaften ohne<br />
Wertung.<br />
v „Türöffner“, um e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>stieg<br />
zu f<strong>in</strong>den.<br />
v Wie<strong>der</strong>holung/Umschreibung<br />
<strong>der</strong> Aussagen des Klienten<br />
mit eigenen Worten.<br />
v Fragen als Beratungstechnik.<br />
Hierbei handelt es sich<br />
nicht um e<strong>in</strong> Ausfragen,<br />
son<strong>der</strong>n um Fragen zur För<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />
mit eigenen Erfahrungen<br />
und <strong>der</strong> eigenen<br />
Welt. Denn Aussagen des<br />
Klienten unterliegen oftmals<br />
zum Beispiel e<strong>in</strong>er Generalisierung<br />
und Verzerrung.<br />
Mit Fragen kann dem entgegengewirkt<br />
werden. 6<br />
v Verbalisieren emotionaler<br />
Erlebnis<strong>in</strong>halte: Der Klient<br />
drückt Gefühle <strong>in</strong>direkt aus,<br />
<strong>der</strong> Berater gibt sie direkt<br />
wie<strong>der</strong>. Dies ermöglicht<br />
dem Klienten e<strong>in</strong> besseres<br />
Verständnis für eigene Gefühle<br />
und die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />
mit diesen. Die Interpretation<br />
<strong>der</strong> Gefühle seitens<br />
des Therapeuten darf<br />
dabei nicht vorschnell erfolgen.<br />
Probleme <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Beratung<br />
Hier können beispielsweise<br />
folgende Faktoren e<strong>in</strong>e Rolle<br />
spielen:<br />
v Begrenzung <strong>der</strong> Zeit.<br />
v Klient kann Abneigung gegenüber<br />
Berater haben o<strong>der</strong><br />
umgekehrt.<br />
v Stimmung des Beraters. Wichtig<br />
ist, dass sich dieser se<strong>in</strong>e<br />
Stimmung bewusst macht<br />
und se<strong>in</strong>e Gefühle nicht auf<br />
den Klienten überträgt.<br />
v Äußere Störungen, wie etwa<br />
durch das Telefon.<br />
v Induktion von Antworten:<br />
Selbst wenn Sie sich als Be-<br />
16 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014
Im Fokus<br />
rater vornehmen, ke<strong>in</strong>e eigenen<br />
Ziele und Werte <strong>in</strong><br />
den Beratungsprozess e<strong>in</strong>fließen<br />
zu lassen, vermitteln<br />
Sie Ihre Wertungen doch<br />
durch viele nicht-sprachliche<br />
Zeichen.<br />
v Wi<strong>der</strong>sprüchliche Antworten<br />
o<strong>der</strong> Fragen werden<br />
nicht beantwortet.<br />
v Abschweifen vom Thema. 7<br />
Das diagnostische<br />
Gespräch<br />
Re<strong>in</strong>es Ausfragen des <strong>Patienten</strong><br />
gilt eher als Kommunikationssperre.<br />
8 Hilfreicher ist es<br />
zum Beispiel, wenn man den<br />
<strong>Patienten</strong>:<br />
v se<strong>in</strong> Verhalten und se<strong>in</strong>e<br />
Gefühle genau beschreiben<br />
lässt.<br />
v problematische Situationen<br />
genau beschreiben lässt.<br />
(Wie sieht die Situation genau<br />
aus? Was geschah vorher,<br />
was folgte?)<br />
v se<strong>in</strong>e Motive beschreiben<br />
lässt. (Was will <strong>der</strong> Ratsuchende?<br />
Was will er <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Beratung?)<br />
v die Entwicklungsgeschichte<br />
des Problems beschreiben<br />
lässt. (Wie f<strong>in</strong>g alles an? Gab<br />
es früher schon ähnliche Ereignisse?<br />
Ist das Problem<br />
stärker o<strong>der</strong> schwächer geworden?)<br />
v Selbstkontrollversuche beschreiben<br />
lässt. (Wie haben<br />
<strong>der</strong> Ratsuchende o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />
schon versucht, das<br />
Problem zu lösen? Welcher<br />
Erfolg war zu verzeichnen?)<br />
v se<strong>in</strong>e sozialen Beziehungen<br />
sowie se<strong>in</strong>e soziale und kulturelle<br />
Umwelt beschreiben<br />
lässt. 9<br />
Vermittlung von<br />
Informationen<br />
Bei <strong>der</strong> Vermittlung von Informationen<br />
ist es wichtig, dass<br />
man positive Seiten <strong>der</strong> Informationen<br />
mit realistischen<br />
Entwicklungsmöglichkeiten<br />
des Ratsuchenden aufzeigen<br />
kann (erreichbare Ziele setzen).<br />
Deshalb ist es – neben<br />
E<strong>in</strong>fühlungsvermögen, Wärme<br />
und Echtheit – notwendig,<br />
auch die richtige Sprache zu<br />
f<strong>in</strong>den. Das heißt:<br />
v<br />
v<br />
v<br />
v<br />
Formulierungen sollten möglichst<br />
e<strong>in</strong>fach gehalten werden.<br />
Verschachtelte Sätze, unklare<br />
Begriffe und Fremdwörter<br />
s<strong>in</strong>d zu vermeiden.<br />
Die Informationen sollten<br />
geglie<strong>der</strong>t se<strong>in</strong>.<br />
Das Wesentliche an Informationen<br />
sollte angesprochen<br />
werden. 11<br />
Zusammenfassung<br />
E<strong>in</strong>e gute Kommunikation<br />
zeichnet sich dadurch aus, dass<br />
die Gesprächspartner e<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
wahrnehmen und zuhören.<br />
Da je<strong>der</strong> Mensch auf e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e<br />
Art und Weise denkt und<br />
fühlt, werden im professionellen<br />
Gespräch Techniken genutzt,<br />
die das Verständnis för<strong>der</strong>n<br />
und dem Gegenüber Interesse<br />
an ihm und se<strong>in</strong>en<br />
Äußerungen vermitteln.<br />
Fragetechniken dienen nicht<br />
dazu, e<strong>in</strong> Gespräch im engen<br />
S<strong>in</strong>ne zu steuern o<strong>der</strong> gar zu<br />
manipulieren. Dennoch sollten<br />
Therapeuten/Beratende<br />
die grundlegenden Fragetechniken<br />
als Kommunikationstechniken<br />
vertraut se<strong>in</strong>. Ihr<br />
bewusster E<strong>in</strong>satz ermöglicht<br />
e<strong>in</strong>en gezielten Gesprächsverlauf,<br />
<strong>in</strong> dem sich alle Gesprächspartner<br />
wohl und gleichberechtigt<br />
fühlen. Voraussetzung<br />
ist, dass <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong><br />
Techniken mit <strong>der</strong> <strong>in</strong>neren<br />
Haltung übere<strong>in</strong>stimmt.<br />
E<strong>in</strong> Gespräch, auch e<strong>in</strong> Beratungsgespräch,<br />
besteht nicht<br />
ausschließlich aus Fragen und<br />
Antworten. Beratende müssen<br />
über e<strong>in</strong> breites kommunikatives<br />
Spektrum verfügen.<br />
Zu e<strong>in</strong>em gelungenen, hilfreichen<br />
Gespräch gehören<br />
auch Elemente wie Schweigen,<br />
(Ab-)Warten, Zuhören,<br />
Bestätigen, Nicken, Nachdenken,<br />
unbestimmte Äußerungen<br />
(wie „ja“ o<strong>der</strong> „mmh“<br />
etc.), das Erzählen von Geschichten<br />
und eigenen Erlebnissen<br />
usw.<br />
Nicht nur <strong>der</strong> Text, auch <strong>der</strong><br />
Ton, die Gestik und Mimik<br />
spielen e<strong>in</strong>e Rolle; auch <strong>der</strong><br />
Raum, <strong>in</strong> dem das Gespräch<br />
stattf<strong>in</strong>det, die Umgebung dieses<br />
Raumes, aber auch <strong>der</strong> gesamte<br />
Kontext des Gesprächs<br />
und <strong>der</strong> beteiligten Personen.<br />
All das kann von uns reflektiert<br />
werden.<br />
Die Gesprächsführung bei e<strong>in</strong>er<br />
Beratung lässt sich vergleichen<br />
mit <strong>der</strong> Führung bei<br />
e<strong>in</strong>er Bergwan<strong>der</strong>ung durch<br />
e<strong>in</strong> unbekanntes Gebiet. Der<br />
Bergführer verfügt über die<br />
notwendigen Fähigkeiten, e<strong>in</strong>e<br />
Gruppe zu leiten. Die Vorbereitungen,<br />
Auswahl und<br />
Zusammenstellung von Ausrüstung<br />
und Proviant s<strong>in</strong>d dabei<br />
ebenso se<strong>in</strong>e Aufgabe wie<br />
die Routenplanung und die<br />
Führung während <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>ung<br />
selbst. Er wird auf das<br />
Tempo <strong>der</strong> Gruppe achten,<br />
und auch darauf, dass alle mithalten<br />
können, dass es Pausen<br />
zum Rasten gibt, und dass<br />
man rechtzeitig wie<strong>der</strong> zurückkommt.<br />
Manchmal ist unklar, durch<br />
welches Terra<strong>in</strong> <strong>der</strong> Weg führen<br />
wird, aber <strong>in</strong>sgesamt wird<br />
es steile und anstrengende<br />
Strecken ebenso geben wie<br />
auch gemächlichere. Vielleicht<br />
gibt es e<strong>in</strong>en Ziel- o<strong>der</strong><br />
Gipfelpunkt, <strong>der</strong> erreicht werden<br />
soll, wobei es am Gipfel<br />
nicht immer am schönsten se<strong>in</strong><br />
muss, zuweilen ergibt sich<br />
schon unterwegs e<strong>in</strong>e atemberaubende<br />
Aussicht. Nicht<br />
immer ist klar, ob man am Ziel<br />
ankommt, manchmal gibt es<br />
überraschende Abkürzungen<br />
o<strong>der</strong> Umwege. Für Not- o<strong>der</strong><br />
Unfälle verfügt <strong>der</strong> Bergführer<br />
sowohl über Fachkenntnisse<br />
als auch über e<strong>in</strong>e entsprechende<br />
Ausrüstung. Jede<br />
Wan<strong>der</strong>ung ist e<strong>in</strong> Erlebnis<br />
für sich. Sie ist im Detail<br />
nicht vorhersagbar. Insgesamt<br />
ist die Führung e<strong>in</strong>er solchen<br />
Wan<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>e sehr komplexe<br />
und vielseitige Tätigkeit,<br />
die neben beson<strong>der</strong>en<br />
Kompetenzen und Fähigkeiten<br />
sowohl sorgfältige Planung<br />
und Vorbereitung als<br />
auch Improvisationsgeschick<br />
verlangt.<br />
Als Fazit lässt sich sagen: „Ich<br />
werde mich als Gesprächsführer<br />
versuchen, ich werde<br />
mir vornehmen zu versuchen,<br />
me<strong>in</strong>e Gesprächspartner durch<br />
das Gespräch zu leiten und<br />
dabei den Überblick zu behalten.“<br />
10<br />
g<br />
Quellen<br />
1 Bachmair, Sab<strong>in</strong>e u.a.: Beraten<br />
will gelernt se<strong>in</strong>. Psychologie<br />
Verlags Union; We<strong>in</strong>heim<br />
2014, 4. Aufl.; 26, 27<br />
2 ebenda; 16<br />
3 ebenda; 27<br />
4 Benesch, 1994; 383<br />
5 Lasogga, 1991; 59<br />
6 Bachmaier; 32–38<br />
7 ebenda; 40–42<br />
8 ebenda; 45<br />
9 ebenda; 46<br />
10 Johannes Herwig-Lempp: Die<br />
Form <strong>der</strong> guten Frage; <strong>in</strong>: Kontext,<br />
32; 1; 33–35<br />
E<strong>in</strong>e gelungene <strong>Patienten</strong>beratung<br />
ist mit e<strong>in</strong>er gut<br />
geführten Wan<strong>der</strong>ung zu<br />
vergleichen<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Jessica Corzo Möllerherm<br />
Naendorfstr. 28<br />
48268 Greven<br />
E-Mail moellerherm@<br />
gmx.de<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 17
Für die <strong>Praxis</strong><br />
Ambulante Fußbehandlung:<br />
Mangelnde Hygiene<br />
und die Folgen<br />
Von Sylvia Hotes, Podolog<strong>in</strong>, Krefeld<br />
Der folgende Fall zeigt die Infektion e<strong>in</strong>er Großzehe<br />
bei e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>sul<strong>in</strong>pflichtigen Diabetiker<strong>in</strong><br />
nach e<strong>in</strong>er fußpflegerischen Behandlung, die im<br />
Krankenhaus unter mangelnden Hygienemaßnahmen<br />
durchgeführt wurde. Dieser Fall macht<br />
deutlich, wie wichtig sorgfältigste Hygiene bei <strong>der</strong><br />
Fußbehandlung ist, vor allem auch dann, wenn<br />
es sich um Risikopatienten handelt.<br />
Die Patient<strong>in</strong> war <strong>in</strong>sul<strong>in</strong>pflichtige<br />
Diabetiker<strong>in</strong><br />
E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>sul<strong>in</strong>pflichtige Diabetiker<strong>in</strong><br />
stellt sich mit<br />
ausgeprägten Schmerzen<br />
an <strong>der</strong> rechten Großzehe<br />
<strong>in</strong> unserer podologischen <strong>Praxis</strong><br />
vor. Der Ehemann berichtet,<br />
dass se<strong>in</strong>e Frau vor acht<br />
Wochen mit dem Verdacht e<strong>in</strong>es<br />
Lungenkarz<strong>in</strong>oms stationär<br />
aufgenommen und sechs<br />
Wochen behandelt wurde.<br />
Im Krankenhaus wurde <strong>der</strong><br />
Patient<strong>in</strong> von e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> diensthabenden<br />
Krankenschwestern<br />
geraten, e<strong>in</strong>e Fußpfleger<strong>in</strong><br />
kommen zu lassen, da die<br />
Fußnägel geschnitten werden<br />
müssten. E<strong>in</strong>e Adresse würde<br />
am schwarzen Brett <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gangshalle<br />
des Krankenhauses<br />
hängen. Auf den H<strong>in</strong>weis<br />
des Ehemannes, dass se<strong>in</strong>e<br />
Ehefrau <strong>in</strong>sul<strong>in</strong>pflichtige Diabetiker<strong>in</strong><br />
sei, antwortete die<br />
Krankenschwester: „Es müssten<br />
ja nur die Nägel geschnitten<br />
werden.“<br />
Der Anruf des Ehemannes bei<br />
besagter Fußpfleger<strong>in</strong> ergab,<br />
dass diese <strong>in</strong> zwei Tagen im<br />
Haus sei und dann zur Behandlung<br />
vorbeikommen würde.<br />
E<strong>in</strong>e denkwürdige<br />
Behandlung …<br />
Nach Angaben <strong>der</strong> Patient<strong>in</strong><br />
erschien die Fußpfleger<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />
Straßenkleidung und mit e<strong>in</strong>em<br />
Koffer, <strong>in</strong> dem sich e<strong>in</strong> Gerät<br />
befand, das e<strong>in</strong>em Dremel<br />
aus dem Baumarkt ähnelte.<br />
Die Instrumente lagen aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
gestapelt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Metalldose und wurden von<br />
<strong>der</strong> Fußpfleger<strong>in</strong> während <strong>der</strong><br />
Behandlung nach Bedarf herausgenommen.<br />
Alle an<strong>der</strong>en<br />
Utensilien waren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Tasche<br />
untergebracht, die auf<br />
dem Fußboden abgestellt war.<br />
In Straßenkleidung und mit<br />
E<strong>in</strong>malhandschuhen versehen,<br />
begann die Fußpfleger<strong>in</strong> nun<br />
ihre Arbeit.<br />
Nach Angaben <strong>der</strong> Patient<strong>in</strong><br />
erfolgte ke<strong>in</strong>e Des<strong>in</strong>fektion<br />
<strong>der</strong> Füße vor <strong>der</strong> Behandlung.<br />
Die Nägel wurden geschnitten<br />
und die Nagelecken an<br />
<strong>der</strong> rechten Großzehe mit e<strong>in</strong>er<br />
spitzen Nagelzange herausgezogen.<br />
Die Nagelfalze<br />
kratzte sie mit e<strong>in</strong>em Instrument<br />
aus, was die Patient<strong>in</strong><br />
als sehr schmerzhaft empfand.<br />
Abschließend wurde e<strong>in</strong>e Säuberung<br />
und Begradigung des<br />
Nagelrandes mit e<strong>in</strong>em Schleifkörper<br />
durchgeführt.<br />
Erst nach dieser Behandlung<br />
erfolgte e<strong>in</strong>e Des<strong>in</strong>fektion <strong>der</strong><br />
Füße und diese wurden danach<br />
mit e<strong>in</strong>em Tuch trockengerieben.<br />
Auf die Frage <strong>der</strong><br />
Patient<strong>in</strong>, ob die Füße nicht eigentlich<br />
vor <strong>der</strong> Behandlung<br />
des<strong>in</strong>fiziert werden müssten,<br />
erhielt sie die Auskunft, dass<br />
dies am Ende <strong>der</strong> Behandlung<br />
wirkungsvoller sei.<br />
Die Pflegecreme holte die<br />
Fußpfleger<strong>in</strong> dann, ohne ihre<br />
E<strong>in</strong>malhandschuhe auszuziehen,<br />
aus <strong>der</strong> nebenstehenden<br />
Tasche, wor<strong>in</strong> sie diese<br />
nach Gebrauch auch wie<strong>der</strong><br />
deponierte.<br />
… und ihre Folgen<br />
Am darauf folgenden Abend<br />
entwickelte die Patient<strong>in</strong> an <strong>der</strong><br />
rechten Großzehe e<strong>in</strong>e ausgeprägte<br />
Paronychie mit Schwellung<br />
am distalen Nagelrand. Die<br />
vom behandelnden Stationsarzt<br />
daraufh<strong>in</strong> angeordneten<br />
Salbenverbände und Fußbä<strong>der</strong><br />
brachten ke<strong>in</strong>erlei L<strong>in</strong><strong>der</strong>ung;<br />
jeglicher Druck auf die<br />
Großzehe verursachte <strong>der</strong> Patient<strong>in</strong><br />
enorme Schmerzen.<br />
Fünf Tage später wurde sie<br />
dann entlassen mit <strong>der</strong> Maßgabe,<br />
sich mit den immer noch<br />
anhaltenden Beschwerden <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er podologischen <strong>Praxis</strong><br />
vorzustellen und –wenn nötig –<br />
auch bei ihrem Hausarzt, da<br />
sie <strong>in</strong>sul<strong>in</strong>pflichtige Diabetiker<strong>in</strong><br />
sei.<br />
Bei <strong>der</strong> Anamnese <strong>in</strong> unserer<br />
<strong>Praxis</strong> ergaben sich folgende<br />
Diagnosen:<br />
v COPD,<br />
v Lungencarc<strong>in</strong>om<br />
l<strong>in</strong>ker Lungenflügel,<br />
v <strong>in</strong>sul<strong>in</strong>pflichtiger Diabetes<br />
mellitus,<br />
v periphere Polyneuropathie.<br />
In dem Kasten auf <strong>der</strong> rechten<br />
Seite s<strong>in</strong>d die therapeutischen<br />
Maßnahmen <strong>in</strong> diesem<br />
Fall geschil<strong>der</strong>t.<br />
Unerlässlich:<br />
hygienisches Arbeiten!<br />
Hygiene ist die Gesamtheit aller<br />
Verfahren und Verhaltensweisen<br />
mit dem Ziel, Erkrankungen<br />
zu vermeiden und <strong>der</strong><br />
Gesun<strong>der</strong>haltung des Menschen<br />
zu dienen. Sie ist wesentlicher<br />
Bestandteil <strong>der</strong> Infektionsprophylaxe.<br />
Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong><br />
berufsbed<strong>in</strong>gt Behandlungen<br />
am Menschen durchführt, ist<br />
18 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014
Für die <strong>Praxis</strong><br />
verpflichtet, die allgeme<strong>in</strong>en<br />
Regeln <strong>der</strong> Hygiene sorgfältig<br />
zu beachten.<br />
So muss auch <strong>der</strong> Hygieneplan,<br />
<strong>der</strong> <strong>in</strong> je<strong>der</strong> podologischen<br />
und fußpflegerischen<br />
<strong>Praxis</strong> aus rechtlicher Sicht<br />
vorhanden se<strong>in</strong> muss, alle Verfahrensweisen<br />
zur E<strong>in</strong>haltung<br />
<strong>der</strong> Hygiene und Infektionsvermeidung<br />
enthalten. Bei<br />
korrekter Beachtung aller hier<br />
aufgeführten Hygieneregeln<br />
wird sicher gestellt, dass e<strong>in</strong>e<br />
Übertragung von Krankheitserregern<br />
zwischen dem Kunden,<br />
dem Fußpfleger o<strong>der</strong> Podologen<br />
und den folgenden<br />
Kunden weitestgehend ausgeschlossen<br />
wird.<br />
Beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> Kl<strong>in</strong>iken<br />
und Pflegee<strong>in</strong>richtungen<br />
Die fachgerechte Behandlung<br />
1 2 3<br />
Abb 1 und 2: Erstbefund am 18.10.2013. Die Patient<strong>in</strong> beschrieb e<strong>in</strong>e ausgeprägte<br />
Druckschmerzhaftigkeit im gesamten Nagelbereich. Selbst das Anziehen des Strumpfes<br />
und das Aufliegen <strong>der</strong> Bettdecke <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nacht empfand sie als Qual.<br />
Am gesamten freien Nagelrand zeigte sich e<strong>in</strong>e braunrote Verfärbung bis h<strong>in</strong> zur medialen<br />
Seite. Der komplette Nagel war gelb verfärbt und hatte sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em oberen Drittel bereits<br />
abgelöst. Darunter befand sich e<strong>in</strong>e Ansammlung von Wundsekret. Die Gelbfärbung<br />
des Nagels ließ sich mit aller Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit durch die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik angelegten Salbenverbände<br />
erklären. Die am freien Nagelrand erkennbaren hellroten Verfärbungen waren<br />
Reste e<strong>in</strong>er Mercurochromlösung, welche die Patient<strong>in</strong> selbst aufgetragen hatte. Es bestand<br />
<strong>der</strong> Verdacht e<strong>in</strong>es subungualen Abszesses im oberen Drittel und an <strong>der</strong> medialen<br />
Seite des Nagels.<br />
Zunächst wurde das Areal mit Octenisept des<strong>in</strong>fiziert. Das Tamponieren des medialen Nagelfalzes<br />
erfolgte mit e<strong>in</strong>em fe<strong>in</strong>en Excavator. Um das Wundsekret unter dem abgelösten<br />
Teil des Nagels zu entfernen, wurde hier ebenfalls e<strong>in</strong> Tamponadenstreifen e<strong>in</strong>gelegt, was<br />
für die Patient<strong>in</strong> äußerst schmerzhaft war. – In solch e<strong>in</strong>em Fall ist es wichtig, dass <strong>der</strong> Tamponadenstreifen<br />
nicht zu breit ist und dass mehrmals tamponiert wird. Denn je mehr<br />
Wundsekret aufgenommen wird, desto mehr m<strong>in</strong><strong>der</strong>t dies den Druck unter dem Nagel.<br />
Das Abtragen <strong>der</strong> Verkrustung erfolgte mit e<strong>in</strong>em fe<strong>in</strong>en Diamantfissurenfräser, wobei es bei<br />
e<strong>in</strong>em solchen Befund wichtig ist, vorsichtig am Rand zu beg<strong>in</strong>nen, die Verkrustung mit e<strong>in</strong>er<br />
P<strong>in</strong>zette leicht anzuheben und mit dem Fräser nach und nach zu entfernen. Hier ist große<br />
Sorgfalt angezeigt, um ke<strong>in</strong>e neuen Läsionen zu verursachen.<br />
Abb. 3: Zustand nach Entfernen <strong>der</strong> Verkrustung. Es zeigte sich e<strong>in</strong>e Wundfläche unter<br />
dem oberen Nageldrittel, die sich von <strong>der</strong> medialen Seite über den freien Nagelrand bis<br />
h<strong>in</strong> zur lateralen Seite des Nagels erstreckte. Die Patient<strong>in</strong> verspürte nach Abtragen <strong>der</strong><br />
Verkrustung bereits e<strong>in</strong>e Besserung <strong>der</strong> Beschwerden.<br />
Der Hausarzt wurde über diesen Befund <strong>in</strong>formiert, und die Patient<strong>in</strong> erhielt von diesem e<strong>in</strong><br />
Antibiotikum für zehn Tage. Zusätzlich wurde die Patient<strong>in</strong> angewiesen, zweimal täglich<br />
Rivanol-Umschläge durchzuführen. Bereits am nächsten Tag zeigte sich e<strong>in</strong>e deutliche<br />
Besserung. Die Patient<strong>in</strong> wurde <strong>in</strong> bestimmten Abständen zur Nachsorge e<strong>in</strong>bestellt.<br />
Der hier beschriebene Fall<br />
zeigt, wie wichtig die E<strong>in</strong>haltung<br />
e<strong>in</strong>er korrekten Behandlung<br />
ist, auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> mobilen<br />
Fußpflege. Abgesehen von<br />
den rechtlichen Gegebenheiten<br />
hat je<strong>der</strong> Kunde – ob <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Praxis</strong>, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Alten- o<strong>der</strong><br />
Pflegee<strong>in</strong>richtung o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Krankenhaus – Anspruch<br />
auf e<strong>in</strong>e Dienstleistung, die<br />
den hygienischen M<strong>in</strong>destanfor<strong>der</strong>ungen<br />
entspricht. Für<br />
jeden Kunden ist deshalb e<strong>in</strong><br />
frisch aufbereitetes, des<strong>in</strong>fiziertes<br />
und sterilisiertes Instrumentenset<br />
zu verwenden.<br />
Denn bereits durch mikroskopisch<br />
kle<strong>in</strong>e Blutmengen,<br />
die an Instrumenten verbleiben,<br />
können schwerwiegende<br />
Erkrankungen wie Hepatitis<br />
o<strong>der</strong> gar AIDS übertragen<br />
werden. Vor allem <strong>in</strong> Krankenhäusern<br />
ist zudem Vorsicht<br />
im H<strong>in</strong>blick auf MRSA<br />
geboten; und natürlich werden<br />
durch mangelnde (Instrumenten-)Hygiene<br />
auch Pilz<strong>in</strong>fektionen<br />
übertragen.<br />
Ganz beson<strong>der</strong>s für Behandlungen,<br />
die man <strong>in</strong> Zimmern<br />
von Seniorenheimen o<strong>der</strong><br />
Krankenhäusern durchführen<br />
muss, s<strong>in</strong>d beson<strong>der</strong>e Vorhaltungen<br />
und Maßnahmen zum<br />
Infektionsschutz erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Neben dem notwendigen Instrumentarium<br />
sowie geeigneten<br />
Transport- und Abwurfbehältern<br />
s<strong>in</strong>d folgende Präparate<br />
(DGHM gelistet) und<br />
Schutzmittel vorzubereiten:<br />
v Flächendes<strong>in</strong>fektionsmittel,<br />
v Haut- und Wunddes<strong>in</strong>fektionsmittel,<br />
v Schutzkittel, Handschuhe,<br />
Mundschutz und eventuell<br />
e<strong>in</strong>e Schutzbrille,<br />
v ausreichend Folien o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>malhandtücher<br />
zur Abdeckung<br />
<strong>der</strong> Arbeits- bzw. Behandlungsfläche<br />
sowie<br />
v Abfallbeutel.<br />
Beson<strong>der</strong>s von Fräsern und<br />
Schleifkörpern geht die Gefahr<br />
e<strong>in</strong>er Infektion aus, da<br />
sich hier Haut- und Nagelpartikel<br />
absetzen. Deshalb ist<br />
für die mobile Fußpflege zur<br />
korrekten Des<strong>in</strong>fektion unbed<strong>in</strong>gt<br />
e<strong>in</strong> Bohrerbadbehälter<br />
mit e<strong>in</strong>em geeigneten Mittel<br />
zur Instrumentendes<strong>in</strong>fektion<br />
mitzuführen.<br />
Auf Nummer sicher geht <strong>der</strong>jenige,<br />
<strong>der</strong> se<strong>in</strong>e Instrumente<br />
und se<strong>in</strong>e Fräser, die er für<br />
die ambulante Behandlung<br />
benötigt, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>geschweißten<br />
Folientüten transportiert. g<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Sylvia Hotes<br />
vom-Bruck-Platz 24<br />
47805 Krefeld<br />
E-Mail sylviahotes@web.de<br />
(Fotos: © Sylvia Hotes)<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 19
Für die <strong>Praxis</strong><br />
Interview:<br />
Diabetischer K<strong>in</strong><strong>der</strong>fuß:<br />
Prophylaxe ist unerlässlich!<br />
Von Dipl. oec. troph. Susanne Ahrndt, München<br />
E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Hauptkomplikationen des Diabetes mellitus<br />
ist das Diabetische Fußsyndrom (DFS), zu<br />
dem alle Verletzungen am Fuß bei Diabetes-<br />
<strong>Patienten</strong> gerechnet werden – unabhängig vom<br />
Diabetestyp und Art <strong>der</strong> Verletzung. Statistisch<br />
gesehen erleidet je<strong>der</strong> vierte Diabetiker im Laufe<br />
se<strong>in</strong>es Lebens e<strong>in</strong> DFS. Jährlich werden <strong>in</strong><br />
Deutschland 40.000 diabetesbed<strong>in</strong>gte Amputationen<br />
durchgeführt. Aufgrund <strong>der</strong> Tatsache,<br />
dass immer mehr K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche an<br />
Diabetes erkranken, stellt sich die Frage, worauf<br />
es hier ankommt, um Spätschäden an den Füßen<br />
vorzubeugen? Darüber sprach podologie-<br />
Autor<strong>in</strong> Susanne Ahrndt mit <strong>der</strong> Podolog<strong>in</strong> Anke<br />
Nie<strong>der</strong>au, die sich für die Fußgesundheit bei<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit Diabetes engagiert.<br />
Anke Nie<strong>der</strong>au, ausgebildete<br />
Arzthelfer<strong>in</strong>, mediz<strong>in</strong>ische<br />
Fußpfleger<strong>in</strong>, Podolog<strong>in</strong> und<br />
Lehrer<strong>in</strong> für Gesundheitsfachberufe,<br />
führt seit 1990 <strong>in</strong> Düsseldorf<br />
e<strong>in</strong>e eigene <strong>Praxis</strong>.<br />
Sie arbeitet zudem als Dozent<strong>in</strong><br />
an verschiedenen <strong>Podologie</strong>-<br />
und Fußpflegeschulen,<br />
hat sich zur Diabetischen<br />
Fachpodolog<strong>in</strong> DDG weitergebildet<br />
und ist darüber h<strong>in</strong>aus<br />
als Fachautor<strong>in</strong> tätig.<br />
Anke Nie<strong>der</strong>au führt Sem<strong>in</strong>are<br />
zum Thema „Diabetischer K<strong>in</strong><strong>der</strong>fuß“ für Kolleg<strong>in</strong>nen und<br />
Kollegen durch, organisiert Aktionstage für K<strong>in</strong><strong>der</strong> zur Fußgesundheit<br />
und achtet bei <strong>der</strong> Betreuung von diabeteskranken<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen beson<strong>der</strong>s darauf, diese <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Prophylaxe von diabetischen Fußschäden zu schulen.<br />
Jedes tausendste K<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />
Deutschland hat <strong>in</strong>zwischen<br />
Typ 1-Diabetes, und<br />
weltweit steigt die Zahl an<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit Typ-2-Diabetes<br />
v Frau Nie<strong>der</strong>au, „Diabetes<br />
mellitus und K<strong>in</strong><strong>der</strong>“ ist e<strong>in</strong>er<br />
<strong>der</strong> Schwerpunkte <strong>in</strong> Ihrer Arbeit.<br />
Warum haben Sie sich<br />
auf das Thema „K<strong>in</strong><strong>der</strong> und<br />
Diabetes <strong>in</strong> <strong>der</strong> podologischen<br />
<strong>Praxis</strong>“ spezialisiert?<br />
Anke Nie<strong>der</strong>au: Es ist <strong>in</strong>sofern<br />
e<strong>in</strong>es me<strong>in</strong>er Spezialgebiete<br />
geworden, weil ich mitbekommen<br />
habe, wie hoch die Rate<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit Diabetes ist.<br />
v Beobachten Sie auch <strong>in</strong> Ihrer<br />
<strong>Praxis</strong>, dass <strong>der</strong> Anteil an „Diabetes-K<strong>in</strong><strong>der</strong>n“<br />
größer wird?<br />
Anke Nie<strong>der</strong>au: Sagen wir so<br />
– beim Typ-1-Diabetes nicht,<br />
jedoch <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> jungen<br />
Typ-2-Diabetiker nimmt zu.<br />
Früher war e<strong>in</strong> Diabetes vom<br />
Typ-2 überhaupt ke<strong>in</strong> Thema.<br />
Jetzt s<strong>in</strong>d zehn K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Alter<br />
von zehn bis 15 Jahren bei<br />
mir <strong>in</strong> Behandlung, wovon nur<br />
drei Typ-1-Diabetiker s<strong>in</strong>d<br />
und die an<strong>der</strong>en sieben Typ-<br />
2-Diabetiker.<br />
v Warum kommen die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
zu Ihnen <strong>in</strong> die <strong>Praxis</strong>?<br />
Anke Nie<strong>der</strong>au: Die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
und Jugendlichen kommen<br />
mehr zur Prophylaxe zu mir,<br />
als dass schon Schäden bei ihnen<br />
aufgetreten s<strong>in</strong>d. Die Eltern<br />
dieser K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d wirklich<br />
beispielhaft: Nachdem die<br />
Erkrankung bei ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
entdeckt worden war, haben<br />
sie es von sich aus <strong>in</strong> Angriff<br />
genommen, sie zur Fußpflege<br />
zu schicken.<br />
v Aufgrund unspezifischer<br />
o<strong>der</strong> auch fehlen<strong>der</strong> Symptome<br />
bleibt <strong>der</strong> Typ-2-Diabetes<br />
häufig lange Zeit unerkannt.<br />
Wie ist es dazu eigentlich gekommen,<br />
dass bei den sieben<br />
jungen Typ-2-Diabetikern die<br />
Erkrankung schon so früh erkannt<br />
wurde?<br />
Anke Nie<strong>der</strong>au: Aufgefallen ist<br />
<strong>der</strong> Diabetes bei diesen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
im Pr<strong>in</strong>zip deshalb, weil<br />
<strong>der</strong>en Großmütter bei mir <strong>in</strong><br />
Behandlung waren und mir<br />
erzählt haben, dass sie sich<br />
Sorgen um ihre Enkel machen.<br />
E<strong>in</strong>er von ihnen hatte<br />
zum Beispiel trotz Nachhilfe<br />
stark <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule nachgelassen.<br />
v … und da s<strong>in</strong>d Sie sofort hellhörig<br />
geworden?<br />
Anke Nie<strong>der</strong>au: Richtig! Denn<br />
<strong>in</strong> diesem Fall – wie bei all den<br />
an<strong>der</strong>en sechs – ist die Großmutter<br />
Diabetiker<strong>in</strong>. Es besteht<br />
also e<strong>in</strong>e genetische Vorbelastung.<br />
Bei me<strong>in</strong>en Nachfragen<br />
zeigte sich dann, dass<br />
das K<strong>in</strong>d alle klassischen Faktoren<br />
erfüllte – Bewegungs-<br />
20 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014
Für die <strong>Praxis</strong><br />
mangel, Übergewicht, zu hohes<br />
Geburtsgewicht und eben<br />
die familiäre Disposition. Daraufh<strong>in</strong><br />
empfahl ich, dass die<br />
Mutter den Blutzuckerspiegel<br />
ihres K<strong>in</strong>des beim Arzt testen<br />
lassen sollte; und dabei kam<br />
heraus, dass er Typ-2-Diabetiker<br />
ist.<br />
v Die K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die an Diabetes<br />
erkranken, werden immer<br />
mehr, aber auch immer jünger.<br />
Welche Folgen wird das<br />
für <strong>der</strong>en Fußgesundheit auf<br />
lange Sicht haben?<br />
Anke Nie<strong>der</strong>au: Wenn bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
mit Typ-2-Diabetes – <strong>der</strong><br />
jüngste, so habe ich gelesen,<br />
ist fünf Jahre alt – nicht konsequent<br />
e<strong>in</strong>e Ernährungs- und<br />
Bewegungsumstellung, also<br />
e<strong>in</strong>e Lebensstilän<strong>der</strong>ung erfolgt,<br />
werden wir <strong>in</strong>nerhalb<br />
von zehn bis fünfzehn Jahren<br />
pubertierende K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit diabetischen<br />
Folgeerkrankungen<br />
haben. Das ist aber genau die<br />
Altersklasse, die mit e<strong>in</strong>wachsenden<br />
Zehennägeln zum Podologen<br />
kommen. Das heißt,<br />
wir haben dann e<strong>in</strong>wachsende<br />
Nägel und e<strong>in</strong>en diabetischen<br />
Fuß! Darüber weiß so<br />
gut wie kaum jemand Bescheid.<br />
Angesprochene Ärzte<br />
und Diabetologen sagen, dies<br />
sei e<strong>in</strong> Thema, das kommt,<br />
„aber hier stecken wir selbst<br />
noch <strong>in</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>schuhen“.<br />
v Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen,<br />
die Sie <strong>in</strong> Ihrer <strong>Praxis</strong><br />
betreuen, suchen Sie vor allem<br />
zur Prophylaxe auf. Was<br />
bedeutet das genau?<br />
Anke Nie<strong>der</strong>au: Die jungen<br />
Diabetes-<strong>Patienten</strong> kommen<br />
regelmäßig e<strong>in</strong>mal im Monat<br />
zur Fußpflege. Natürlich wurden<br />
hier auch die Zehennägel<br />
falsch geschnitten und, bei e<strong>in</strong>em<br />
von ihnen drohte zum<br />
Beispiel bereits e<strong>in</strong> Unguis <strong>in</strong>carnatus.<br />
Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> erfahren<br />
von mir, wie sie ihre Nägel<br />
schneiden müssen. Zudem<br />
führe ich e<strong>in</strong>e Schuh- und<br />
Strumpfberatung durch, so<br />
dass sie lernen, mit ihren<br />
Füßen richtig umzugehen und<br />
diese gut wahrzunehmen. Ich<br />
erkläre den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n hier alles<br />
ganz systematisch und auch,<br />
wie sie Fußgymnastik durchführen<br />
können. Zudem erfahren<br />
sie, worauf sie im Allgeme<strong>in</strong>en<br />
bei ihrem Diabetes<br />
achten müssen. Es ist im Pr<strong>in</strong>zip<br />
also viel mehr e<strong>in</strong> Informieren<br />
als Arbeiten am Fuß.<br />
v <strong>Patienten</strong> für ihre Füße zu<br />
sensibilisieren, ist e<strong>in</strong> wichtiges<br />
Aufgabengebiet von Podolog<strong>in</strong>nen<br />
und Podologen.<br />
Doch nicht jedes K<strong>in</strong>d hat<br />
Großeltern, die regelmäßig<br />
zur Fußpflege gehen und im<br />
Fall des Falles den H<strong>in</strong>weis<br />
bekommen, den Blutzuckerspiegel<br />
<strong>der</strong> Enkel<strong>in</strong> o<strong>der</strong> des<br />
Enkels kontrollieren zu lassen.<br />
Wie denken Sie, kann es am<br />
besten gel<strong>in</strong>gen, K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit<br />
Diabetes bzw. <strong>der</strong>en Eltern für<br />
die Gesun<strong>der</strong>haltung <strong>der</strong> Füße<br />
zu gew<strong>in</strong>nen? Viele K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
s<strong>in</strong>d ja heutzutage zum Beispiel<br />
den ganzen Tag über <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Kita.<br />
Anke Nie<strong>der</strong>au: Das heißt für<br />
Podologen <strong>in</strong> die Kitas, Spielgruppen<br />
und Schulen zu gehen<br />
und die Eltern über Diabetes<br />
sowie über die Füße bei<br />
Diabetes im Beson<strong>der</strong>en aufzuklären.<br />
Dazu gehört zum<br />
Beispiel, wie die Nägel richtig<br />
geschnitten werden, was man<br />
bei den Schuhen und bei den<br />
Strümpfen beachten muss.<br />
Beispielsweise müssen beim<br />
Kauf von neuen Schuhen für<br />
die K<strong>in</strong><strong>der</strong> auch neue Strümpfe<br />
gekauft werden, da diese<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel – wie die Schuhe<br />
– zu kle<strong>in</strong> geworden s<strong>in</strong>d;<br />
o<strong>der</strong> dass Strümpfe beim Waschen<br />
oftmals e<strong>in</strong>laufen und<br />
deshalb zu kle<strong>in</strong> werden.<br />
Wichtig ist vor allem darüber<br />
zu <strong>in</strong>formieren, dass bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
mit zu kle<strong>in</strong>en Schuhen<br />
und Strümpfen <strong>der</strong> Grundste<strong>in</strong><br />
für die meisten Fußerkrankungen<br />
sowie Nagel- und<br />
Zehendeformationen gelegt<br />
wird. Es geht bei <strong>der</strong> Beratung<br />
also darum, die gesamten Zusammenhänge<br />
aufzuzeigen.<br />
v Wie gehen Sie vor, um zum<br />
Beispiel mit e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten<br />
Kontakt aufzunehmen<br />
und mit den Eltern <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>en<br />
<strong>in</strong>s Gespräch zu kommen?<br />
8 Hilfe für Betroffene<br />
E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d erkrankt an Diabetes – Die wichtigsten Fragen und Antworten<br />
für betroffene Familien <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Zeit nach <strong>der</strong> Diagnosestellung<br />
stehen als kostenloser Download auf <strong>der</strong> Website<br />
des Deutschen Diabetiker Bundes e. V. zur Verfügung:<br />
www.diabetikerbund.de/kids<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus wird e<strong>in</strong>e „Sugar-Hotl<strong>in</strong>e“ angeboten, e<strong>in</strong> Telefondienst,<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche mit Diabetes sowie <strong>der</strong>en<br />
Eltern unterstützt. Mit <strong>der</strong> Sugar-Hotl<strong>in</strong>e soll betroffenen<br />
Familien ermöglicht werden, ihre Probleme vor Ort selbst lösen<br />
zu können. Die Fachleute <strong>der</strong> Hotl<strong>in</strong>e stehen unter <strong>der</strong> Nummer<br />
0 90 01/00 11 04 (0,60 Euro/M<strong>in</strong>. aus dem deutschen<br />
Festnetz) montags und mittwochs von 15.00 Uhr–18.00 Uhr<br />
zur Verfügung und nehmen sich Zeit. Mitglie<strong>der</strong> des DDB können<br />
e<strong>in</strong>e geson<strong>der</strong>te kostenfreie Nummer (es gilt <strong>der</strong> Tarif ihres<br />
Telefonanbieters) <strong>der</strong> Sugar-Hotl<strong>in</strong>e bei <strong>der</strong> Bundesgeschäftsstelle<br />
<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> erfragen.<br />
Anke Nie<strong>der</strong>au: Meist stelle ich<br />
mich bei <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenleiter<strong>in</strong><br />
vor und erkläre ihr, dass<br />
ich die Fußgesundheit „ihrer“<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> gern e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> Augensche<strong>in</strong><br />
nehmen würde. Dazu<br />
veranstalten wir dann erst e<strong>in</strong>mal<br />
e<strong>in</strong>en Elternabend, bei<br />
dem ich die Eltern über das<br />
Thema aufkläre. Anschließend<br />
bekommen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> den<br />
nächsten Tagen alle e<strong>in</strong>en<br />
Brief mit nach Hause, bei dem<br />
die Eltern unterschreiben müssen,<br />
dass ich mir die Füße ihres<br />
K<strong>in</strong>des ansehen darf.<br />
Bei <strong>der</strong> Veranstaltung zur Fußgesundheit<br />
erhält dann jedes<br />
K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en Fuß-Pass.Dieser<br />
gibt über den Zustand <strong>der</strong><br />
Füße Auskunft. Wir machen<br />
dann auch e<strong>in</strong>en farbigen Fußabdruck,<br />
bei welchem wir genau<br />
e<strong>in</strong>tragen: Achtung hier<br />
s<strong>in</strong>d folgende Probleme, hier<br />
muss nachgeschaut werden!<br />
Meistens b<strong>in</strong> ich den ganzen<br />
Tag im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten und<br />
nachmittags s<strong>in</strong>d die Eltern<br />
dazu geladen. Dann nämlich<br />
f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> Fußparcours statt,<br />
den Eltern und K<strong>in</strong><strong>der</strong> zusammen<br />
absolvieren. Das heißt,<br />
sie müssen geme<strong>in</strong>sam Übungen<br />
machen wie zum Beispiel<br />
Tauziehen. Dafür kommt e<strong>in</strong><br />
Handtuch auf die Erde, die Zehen<br />
greifen <strong>in</strong> das Handtuch,<br />
und dann muss daran gezogen<br />
werden. Meist s<strong>in</strong>d die<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> diejenigen, die das prima<br />
schaffen, weil sie mit ihren<br />
Zehen noch sehr gut greifen<br />
können. Anschließend gibt es<br />
dann Übungen mit den K<strong>in</strong>-<br />
So viele Schweißfüße,<br />
zu kle<strong>in</strong>e Schuhe und<br />
Strümpfe, wie man dies<br />
im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten erlebt,<br />
das ist unglaublich!<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 21
Für die <strong>Praxis</strong><br />
Sem<strong>in</strong>ar zum Thema<br />
Informieren Sie sich zum Thema<br />
„Diabetischer K<strong>in</strong><strong>der</strong>fuß“<br />
im kommenden Januar auf<br />
e<strong>in</strong>em Sem<strong>in</strong>ar von Podolog<strong>in</strong><br />
Anke Nie<strong>der</strong>au! In dem<br />
e<strong>in</strong>tägigen Sem<strong>in</strong>ar <strong>der</strong> VNM-<br />
Akademie am 24.01.2015 <strong>in</strong><br />
Düsseldorf wird nicht nur das<br />
Basiswissen um den diabetischen<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>fuß vermittelt,<br />
son<strong>der</strong>n auch alles Wichtige<br />
zur Prophylaxe am k<strong>in</strong>dlichen<br />
diabetischen Fuß sowie zur<br />
k<strong>in</strong>dgerechten Fußgymnastik.<br />
Für die Teilnahme erhalten Sie<br />
8 Fortbildungspunkte nach<br />
§125 Abs. 1 Nr. 2 SGB V mit<br />
Zertifikat.<br />
Mehr dazu erfahren Sie unter:<br />
www.podologie.de/events/<br />
diabetischer-k<strong>in</strong><strong>der</strong>fuss/<br />
<strong>der</strong>n und die Erwachsenen<br />
müssen zuhören.<br />
Auch wenn die K<strong>in</strong><strong>der</strong> bei mir<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> s<strong>in</strong>d, spreche ich<br />
nicht mit <strong>der</strong>en Eltern son<strong>der</strong>n<br />
mit ihnen – immer ihrem Alter<br />
entsprechend. Wenn es<br />
sich beispielsweise um K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenk<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
handelt, arbeite<br />
ich genau gemäß dieser<br />
Altersklasse.<br />
v S<strong>in</strong>d zu kle<strong>in</strong>e Schuhe und<br />
Strümpfe die Basis für Folgeschäden<br />
im Allgeme<strong>in</strong>en o<strong>der</strong><br />
auch für Folgeschäden speziell<br />
bei Diabetes?<br />
Anke Nie<strong>der</strong>au: Im Allgeme<strong>in</strong>en<br />
ja! E<strong>in</strong> Diabetes verstärkt<br />
allerd<strong>in</strong>gs das Ganze. Durch<br />
e<strong>in</strong>en länger bestehenden<br />
Diabetes ist <strong>der</strong> Säureschutzmantel<br />
<strong>der</strong> Haut massiv belastet<br />
und die Produktion <strong>der</strong><br />
Schweißdrüsen bee<strong>in</strong>trächtigt.<br />
Zudem ist das Immunsystem<br />
durch die anhaltende<br />
Hyperglykämie geschwächt<br />
und oftmals kommt e<strong>in</strong>e über-<br />
triebene Hygiene zuhause<br />
noch h<strong>in</strong>zu. So ist zum Beispiel<br />
die Verwendung von<br />
des<strong>in</strong>fizierenden Seifen völlig<br />
uns<strong>in</strong>nig.<br />
Der komplette Stoffwechsel<br />
wird bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n durch den<br />
Diabetes durche<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gebracht.<br />
Und beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Pubertät, wenn <strong>der</strong> gesamte<br />
Stoffwechsel durch die hormonellen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen bee<strong>in</strong>flusst<br />
wird, ergibt sich<br />
daraus <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit<br />
Diabetes e<strong>in</strong>e hochbrisante<br />
Mischung. So nimmt dann beispielsweise<br />
die Infektionsgefahr<br />
durch Pilze deutlich zu.<br />
Aber auch e<strong>in</strong>gewachsene<br />
Nägel s<strong>in</strong>d hier e<strong>in</strong> Thema.<br />
Kommt e<strong>in</strong> an Diabetes erkranktes<br />
K<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>em Unguis<br />
<strong>in</strong>carnatus zu spät zur Behandlung,<br />
kann sich daraus<br />
eventuell e<strong>in</strong>e schwere Infektion<br />
entwickeln.<br />
v Der e<strong>in</strong>gewachsene Nagel<br />
sozusagen als Auftakt für e<strong>in</strong><br />
diabetisches Fußsyndrom?<br />
Anke Nie<strong>der</strong>au: Ja! H<strong>in</strong>zu<br />
kommt, dass Diabetiker nicht<br />
nur anfälliger für Mykosen<br />
s<strong>in</strong>d, son<strong>der</strong>n auch für Ulzerationen.<br />
Vor dem H<strong>in</strong>tergrund<br />
e<strong>in</strong>er möglichen Besiedelung<br />
mit MRSA wird deutlich, wie<br />
brisant das Thema ist. Deshalb<br />
ist gerade auch bei jungen<br />
Diabetikern Prophylaxe<br />
so wichtig. Ihnen ist bewusst<br />
zu machen, wie sie mit ihrem<br />
Körper – und ihren Füßen –<br />
umgehen müssen, damit nicht<br />
schon <strong>in</strong> jungen Jahren Folgeerkrankungen<br />
auftreten.<br />
v Frau Nie<strong>der</strong>au wir danken<br />
Ihnen für dieses <strong>in</strong>teressante<br />
Gespräch!<br />
g<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dipl. oec. troph.<br />
Susanne Ahrndt<br />
Fachjournalist<strong>in</strong><br />
Nockherstraße 52<br />
81541 München<br />
E-Mail susanne.ahrndt@<br />
t-onl<strong>in</strong>e.de<br />
Hühneraugen – e<strong>in</strong> schmerzhaftes Problem/Teil II:<br />
Clavi professionell<br />
behandeln<br />
Von Elvi Foss, Podolog<strong>in</strong>, Wundtherapeut<strong>in</strong> WaCert, Wa<strong>der</strong>n<br />
Die Behandlung von Clavi richtet sich nach Art<br />
des Hühnerauges, dessen Ausprägung aber<br />
auch nach möglichen Grun<strong>der</strong>krankungen des<br />
<strong>Patienten</strong>. Lesen Sie im Folgenden, welche<br />
therapeutischen Optionen es hier gibt und<br />
wann diese kontra<strong>in</strong>diziert s<strong>in</strong>d.<br />
neraugen s<strong>in</strong>d nicht heilbar, solange<br />
die Ursache nicht behoben<br />
wird und zwar auf Dauer.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs ist das nicht immer<br />
e<strong>in</strong>fach, da zum Beispiel Zehenfehlstellungen<br />
meist nicht<br />
rückgängig zu machen s<strong>in</strong>d,<br />
und Än<strong>der</strong>ung des Schuhwerkes<br />
bis h<strong>in</strong> zu orthopädischen<br />
Maßschuhen s<strong>in</strong>d bei Kunden<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht beliebt. So<br />
ist es erfor<strong>der</strong>lich, auch im S<strong>in</strong>ne<br />
des neuen <strong>Patienten</strong>rechtgesetzes,<br />
genau aufzuklären,<br />
dass wir nur die Symptome be-<br />
Der Wunsch von Kunden<br />
mit e<strong>in</strong>em Clavus ist<br />
ganz klar: Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />
und zwar sofort und<br />
auf Dauer. Dies ist verständlich,<br />
aber nicht erfüllbar. Hühheben<br />
können. Mit Druckentlastungen<br />
und Zehenteilern ist<br />
zwar Abhilfe zu schaffen; diese<br />
Hilfsmittel s<strong>in</strong>d aber ke<strong>in</strong>e<br />
Dauerlösung und haben auch<br />
Kontra<strong>in</strong>dikationen, wie zum<br />
Beispiel im Fall mazerierten<br />
Gewebes.<br />
Materialien und Produkte<br />
zur Druckentlastung<br />
Für die Behandlung e<strong>in</strong>es Clavus<br />
eignen sich folgende Materialien<br />
und Maßnahmen:<br />
22 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014
Für die <strong>Praxis</strong><br />
v<br />
v<br />
v<br />
Fleece, Filze, Schäume: Sie<br />
haben antiallergische Klebestoffe,<br />
s<strong>in</strong>d recht haltbar und<br />
lassen sich direkt auf gesunde<br />
Haut aufkleben. Entsprechende<br />
Materialien sollten<br />
allerd<strong>in</strong>gs nicht anhalten<strong>der</strong><br />
Feuchtigkeit ausgesetzt werden,<br />
wobei sie Duschen <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Regel überstehen. Sie<br />
sollten danach jedoch gut<br />
trockengetupft werden.<br />
Konfektionierte Materialien:<br />
Diese s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> allen Varianten<br />
und für fast jeden Anwendungsbereich<br />
aus Gelen,<br />
Gummi o<strong>der</strong> Latex erhältlich.<br />
Da sie nicht atmungsaktiv<br />
s<strong>in</strong>d, sollten sie nur bei gesun<strong>der</strong>,<br />
trockener Haut zur<br />
Anwendung kommen. Dies<br />
ist dem <strong>Patienten</strong> auch dr<strong>in</strong>gend<br />
mitzuteilen. Zudem s<strong>in</strong>d<br />
die Schuhe entsprechend auszuwählen,<br />
damit ke<strong>in</strong> zusätzlicher<br />
Druck entsteht.<br />
Orthosen: Mit diesen <strong>in</strong>dividuellen<br />
Anfertigungen aus<br />
2-Komponenten Silikonen<br />
lassen sich auch schwierige<br />
(Druck-)Verhältnisse am Fuß<br />
korrigieren. Allerd<strong>in</strong>gs lassen<br />
sich damit maximal nur<br />
zwei Problemfel<strong>der</strong> beheben,<br />
ansonsten wird e<strong>in</strong>e Orthose<br />
untragbar. Wichtig: Es hat<br />
ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n, Orthosen <strong>in</strong> engen<br />
Schuhen zu tragen!<br />
Da Orthosen ke<strong>in</strong>e Leistung<br />
<strong>der</strong> gesetzlichen Krankenkassen<br />
s<strong>in</strong>d, müssen sie vom<br />
<strong>Patienten</strong> selbst gezahlt werden.<br />
Die Anfertigung ist jedoch<br />
teuer, da aufwändig.<br />
Auch s<strong>in</strong>d mehrere Anproben<br />
erfor<strong>der</strong>lich, um die Orthose<br />
passgenau zu gestalten<br />
und während <strong>der</strong> Tragezeit<br />
werden manchmal Nachkorrekturen<br />
erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Behandlung mit<br />
externen Produkten<br />
Hier stehen Hornhaut-erweichende<br />
(keratolytische) sowie<br />
kaustische (lat. „causticus“ =<br />
brennend, ätzend) Mittel zur<br />
Verfügung. Keratolytische Produkte<br />
s<strong>in</strong>d:<br />
v<br />
spiel Guttaplast) müssen sehr<br />
exakt punktuell aufgeklebt<br />
und zusätzlich fixiert werden.<br />
Ihre Tragedauer sollte außerdem<br />
drei Tage nicht überschreiten.<br />
Bei Diabetikern ist<br />
auf diese Anwendung we-<br />
1<br />
Abb. 1: Aus e<strong>in</strong>em langandauernden Clavus ist<br />
durch Druck und Reibung e<strong>in</strong> tiefes Ulkus entstanden.<br />
– Nach Des<strong>in</strong>fektion, Hautüberschuss<br />
entfernen, Wunde säubern und beurteilen, Wundverband<br />
und Druckentlastung anlegen, gegebenenfalls<br />
sollte e<strong>in</strong>e Arztvorstellung erfolgen.<br />
v<br />
Pflaster mit Salicyl: Hühneraugenpflaster<br />
(wie zum Beigen<br />
e<strong>in</strong>er nicht kalkulierbaren<br />
E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gtiefe und e<strong>in</strong>er<br />
eventuell verzögerten Heilung<br />
zu verzichten.<br />
Hydrokolloidpflaster: Sie haben<br />
ihren Ursprung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
3 4<br />
Abb. 3: Clavus mollis mit umlaufen<strong>der</strong> Rötung und<br />
eventueller Entzündung unter <strong>der</strong> Haut. – Nach<br />
Des<strong>in</strong>fektion die Haut vorsichtig abtragen, Gewebe<br />
beurteilen. Wenn ke<strong>in</strong>e bakterielle Entzündung<br />
und ke<strong>in</strong>e sonstigen Risikofaktoren vorliegen, kann<br />
e<strong>in</strong>e Ätzung mit 10% AGNO 3 erwogen werden. Dann<br />
Druckentlastung im Zehenzwischenraum. Gegebenenfalls<br />
den <strong>Patienten</strong> an e<strong>in</strong>en Arzt verweisen.<br />
5 6<br />
Abb. 2: Cnf mit durchschimmerndem Gewebe und<br />
Verdacht auf e<strong>in</strong>e seröse Unterlaufung. – Haut<br />
des<strong>in</strong>fizieren, Callositas steril abtragen, falls vorhanden,<br />
Wundhöhle sichten, dann Wunddes<strong>in</strong>fektion,<br />
Verband und Druckentlastung. Gegebenenfalls<br />
sollte <strong>der</strong> Patient e<strong>in</strong>en Arzt konsultieren.<br />
Abb. 4: Wundgescheuertes Clavus neurofibrosus<br />
bis h<strong>in</strong> zum Clavus-Ulkus. – Des<strong>in</strong>f<strong>in</strong>izieren, steriles<br />
Abtragen des restlichen Hornhautdeckels, dann<br />
wird das Ausmaß des Ulkus deutlich. Es erfolgen<br />
Des<strong>in</strong>fektion und e<strong>in</strong> Schutzverband sowie Druckentlastung.<br />
Auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen Fall muss <strong>der</strong><br />
Patient unter Umständen e<strong>in</strong>en Arzt aufsuchen.<br />
Abb. 5 und 6: Rezidivierendes Clavus mollis mit Ulkus bei e<strong>in</strong>em <strong>Patienten</strong> mit primärer chronischer Polyarthritis<br />
und sehr starker Fußdeformation. Nach Re<strong>in</strong>igung und Abtragen des Fibr<strong>in</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wundhöhle<br />
wird hier deutlich das Ausmaß sichtbar. Nach Anlegen e<strong>in</strong>es sterilen Verbandes sowie e<strong>in</strong>er Druckentlastung<br />
muss <strong>der</strong> Patient <strong>in</strong> diesem Fall e<strong>in</strong>en Arzt konsultieren.<br />
2<br />
(Alle Fotos: © Elvi Eoss)<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 23
Für die <strong>Praxis</strong><br />
Wie wirkt was?<br />
v Keratolytika: Hierbei handelt es sich um Hornhautweicher,<br />
die vor <strong>der</strong> Behandlung zur Erweichung von Hyperkeratosen<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden. Zu ihnen zählen beispielsweise Harnstoff<br />
(20%ig), Salicyl- und Milchsäure. Hornhautweicher werden <strong>in</strong><br />
Form von Bä<strong>der</strong>n, Gelen und Lösungen angeboten.<br />
v Kaustika: Ätzmittel üben e<strong>in</strong>en starken chemischen Reiz auf<br />
die Haut aus, wodurch e<strong>in</strong>e nicht-bakterielle Entzündungsreaktion<br />
hervorgerufen wird. Im Rahmen dieser Entzündungsreaktion<br />
werden bei Clavi (ebenso wie bei Warzen) auch Gewebestrukturen<br />
abgestoßen, die <strong>der</strong> mechanischen Therapie nicht<br />
zugänglich s<strong>in</strong>d, etwa durch die Blutungsgefahr. Als Kaustika<br />
kommen Säuren (wie Monochloressigsäure), Schwermetallsalze<br />
(zum Beispiel Silbernitrat) und Laugen (beispielsweise<br />
Alkali) zum E<strong>in</strong>satz. Sie s<strong>in</strong>d als Pflaster, Salben und Pasten<br />
erhältlich und eignen sich beson<strong>der</strong>s bei <strong>der</strong> Behandlung<br />
tief sitzen<strong>der</strong> Clavi. Da sie die gesunde Haut schädigen<br />
können, sollten entsprechende Präparate vorsichtig aufgetragen<br />
werden bzw. e<strong>in</strong> getränkter Zellstofftupfer exakt auf <strong>der</strong><br />
zu behandelnden Hautpartie so lange liegenbleiben, bis es<br />
zur gewünschten Schälwirkung kommt.<br />
Ätztherapien s<strong>in</strong>d die Domäne des versierten Podologen.<br />
Hierbei ist das „Arndt-Schulz-Gesetz“ zu beachten: Schwache<br />
Reize aktivieren und bauen auf, mittlere Reize normalisieren,<br />
starke Reize zerstören. Es stellt sich also die Frage:<br />
Was will ich erreichen? Danach ist das Mittel und dessen<br />
Konzentration zu wählen ebenso wie die zeitliche Term<strong>in</strong>ierung<br />
<strong>der</strong> Kontrolluntersuchungen beim <strong>Patienten</strong>.<br />
Im Fall e<strong>in</strong>es entzündeten Clavus<br />
„Behandeln“ <strong>Patienten</strong> e<strong>in</strong> Hühnerauge selbst, s<strong>in</strong>d nicht selten<br />
Verletzungen die Folge, und <strong>der</strong> Clavus kann sich unter Umständen<br />
entzünden. Manchmal kommt es dann sogar zu e<strong>in</strong>er<br />
Infektion mit Eiterbildung und/o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em Abszess.<br />
Doch auch wenn Druck und Reibung den Clavus weiterh<strong>in</strong> strapazieren,<br />
kann dadurch e<strong>in</strong>e Entzündung entstehen. Denn <strong>der</strong><br />
Körper bekämpft (wie bei e<strong>in</strong>em Fremdkörper <strong>in</strong> <strong>der</strong> Haut) die<br />
tief im Gewebe liegenden, drückenden Hornzellen, und es bildet<br />
sich seröse Flüssigkeit o<strong>der</strong> Eiter. Es zeigen sich dann die<br />
typischen Entzündungszeichen – Rötung und Erwärmung des<br />
Gewebes, Schmerzen und Schwellung. Ist das entzündete Hühnerauge<br />
über e<strong>in</strong>em Gelenk lokalisiert, kommt es zudem zu dessen<br />
Funktionse<strong>in</strong>schränkung.<br />
Liegt nur e<strong>in</strong> leichter Reizzustand des Gewebes vor, kann dieser<br />
mit e<strong>in</strong>er Entlastung des betroffenen Areals (beispielsweise<br />
e<strong>in</strong>em Zwischenzehenpolster o<strong>der</strong> -r<strong>in</strong>g) sowie entzündungshemmenden<br />
Mitteln behandelt werden. Schwere Entzündungen<br />
und Abszesse gehören <strong>in</strong> die Behandlung e<strong>in</strong>es Arztes.<br />
v<br />
v<br />
mo<strong>der</strong>nen Wundversorgung<br />
und nehmen die Feuchtigkeit<br />
aus e<strong>in</strong>er Wunde auf.<br />
In <strong>der</strong> Regel wirken sie zudem<br />
schmerzstillend.<br />
Entsprechende Pflaster eignen<br />
sich beson<strong>der</strong>s bei e<strong>in</strong>em<br />
Clavus mollis, da hier<br />
die Feuchtigkeitsregulation<br />
und Heilung des Hautdefektes<br />
im Vor<strong>der</strong>grund steht.<br />
Nach Abnahme des Pflasters<br />
kann sich optisch die weißliche<br />
Fläche vergrößert haben.<br />
Nach Abtragen des Clavus<br />
ersche<strong>in</strong>t dann jedoch die gesunde<br />
Haut.<br />
Vorsicht allerd<strong>in</strong>gs, wenn e<strong>in</strong><br />
Clavus bakteriell entzündet<br />
ist. Dies ist e<strong>in</strong>e Kontra<strong>in</strong>dikation!<br />
Hier muss zuerst e<strong>in</strong>e<br />
antiseptische Behandlung<br />
erfolgen.<br />
Bei tiefen harten Verhornungskernen<br />
helfen Hydrokolloidpflaster<br />
eher nicht, da<br />
ihre Wirkung nicht <strong>in</strong> die Tiefe<br />
geht.<br />
Harnstoffcremes: Urea erhöht<br />
die Wasserb<strong>in</strong>dungsfähigkeit<br />
<strong>der</strong> Haut und wirkt<br />
ab 10% potenziell (je nach<br />
Hautbild) und ab 15% sicher<br />
keratolytisch. So lassen sich<br />
Harnstoffprodukte zur Auflösung<br />
flächiger Verhornungen<br />
und Clavi nutzen. Aber<br />
auch hier Vorsicht: Ist die<br />
Haut generell dünn, sollte<br />
man nur ganz gezielt die betroffenen<br />
Clavi-Stellen unter<br />
Schutz <strong>der</strong> gesunden Haut<br />
damit behandeln.<br />
Monochloressigsäure: Dieser<br />
Wirkstoff wird unter dem Namen<br />
Acetocaust<strong>in</strong> ® vertrieben.<br />
Das Produkt, das auch<br />
gegen Warzen angeboten<br />
wird, ist hierzulande freiverkäuflich,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz h<strong>in</strong>gegen<br />
nicht.<br />
Monochloressigsäure muss<br />
sehr präzise angewendet<br />
werden, und se<strong>in</strong>e Wirkung<br />
kann mit Schmerzen, Schwel-<br />
Bei diesem Clavus neurofibrosus<br />
mit se<strong>in</strong>er Verhornung auf <strong>der</strong><br />
Fläche hat <strong>der</strong> Patient e<strong>in</strong>en Teil<br />
mit e<strong>in</strong>em Messer abgeschnitten.<br />
Dies erfolgte zu tief, und es kam<br />
zu e<strong>in</strong>er Wundstelle, wobei <strong>der</strong><br />
Rest des Clavus erhalten blieb.<br />
lungen, Lymphschwellungen<br />
und Hautdefekten sehr heftig<br />
werden. Diese Symptome<br />
s<strong>in</strong>d jedoch ke<strong>in</strong>e Nebenwirkung<br />
o<strong>der</strong> Behandlungsfehler,<br />
son<strong>der</strong>n stellen die Wirkungsweise<br />
dar. Dies steht<br />
auch im Beipackzettel. Der<br />
Patient muss darüber im Vorfeld<br />
aufgeklärt werden und<br />
sollte den Beipackzettel auch<br />
lesen.<br />
In Laienhand wird das Produkt<br />
oft unterschätzt und<br />
kann nicht so punktgenau<br />
aufgetragen werden. Sollte<br />
man sich entscheiden, e<strong>in</strong><br />
hartnäckiges Clavus hiermit<br />
zu behandeln, muss <strong>der</strong> Patient<br />
das Produkt selbst kaufen,<br />
und <strong>der</strong> Podologe kann<br />
es dann zur Behandlung auftragen.<br />
Bei Diabetikern ist<br />
Monochloressigsäure kontra<strong>in</strong>diziert.<br />
Zu den Ätzmitteln (Kaustika)<br />
bei <strong>der</strong> Behandlung von Clavi<br />
zählen:<br />
v<br />
v<br />
Policresulen (Albothyl): Das<br />
Produkt ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> für<br />
die Gynäkologie zugelassen.<br />
Daher kann dieses Produkt<br />
auch nicht von Laien <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Apotheke erworben werden.<br />
Se<strong>in</strong>e stark des<strong>in</strong>fizierende<br />
Wirkung kommt durch das<br />
dar<strong>in</strong> enthaltene Formaldehyd<br />
zustande. Gleichzeitig<br />
wirkt das Produkt hämostyptisch<br />
(blutstillend) und adstr<strong>in</strong>gierend<br />
(zusammenziehend).<br />
Daher ist zum Bei spiel<br />
<strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz bei blutenden Läsionen<br />
sowie bei Entzündungen<br />
mit gleichzeitiger Adstr<strong>in</strong>gierung<br />
und Des<strong>in</strong>fektion<br />
möglich.<br />
Die Anwendung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Podologie</strong><br />
ist weit verbreitet und<br />
hat sich auch gut bewährt.<br />
Der Patient muss jedoch auf<br />
die mögliche brennende Wirkung<br />
vorbereitet werden. Der<br />
E<strong>in</strong>satz dieser Substanz ist <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> podologischen Behandlung<br />
zwar nicht verboten, erfolgt<br />
aber <strong>in</strong> eigener Verantwortung.<br />
Silbernitrat: Die Anwendung<br />
von AgNO 3 ist e<strong>in</strong>e Domäne<br />
<strong>der</strong> Podologen. Hier stehen<br />
Konzentrationen von 10% bis<br />
24 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014
Für die <strong>Praxis</strong><br />
70% flüssigem Silbernitrat<br />
zur Verfügung. So können<br />
diese sehr <strong>in</strong>dividuell und<br />
zielgerichtet angewendet<br />
werden (s. Tabelle).<br />
Kontra<strong>in</strong>dikationen<br />
für Kaustika<br />
Die E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gtiefe von Säuren<br />
lässt sich nicht exakt abschätzen<br />
und daher nicht bei allen<br />
<strong>Patienten</strong> e<strong>in</strong>setzen. Bei gesunden<br />
<strong>Patienten</strong> ist e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />
Hautdefekt nach e<strong>in</strong>er Ätzung<br />
ke<strong>in</strong> Problem. Denn dieser<br />
verschließt sich rasch und<br />
<strong>der</strong> Clavus ist behoben. Bei <strong>Patienten</strong><br />
mit pAVK, Diabetes und<br />
Immunsuppression ist dies<br />
nicht so. Es kann zu Heilungsverzögerungen<br />
o<strong>der</strong> zur Ausweitung<br />
bei e<strong>in</strong>em entzündeten<br />
Clavus kommen. Daher ist<br />
hier das Risiko zu groß. Weitere<br />
Kontra<strong>in</strong>dikationen s<strong>in</strong>d:<br />
v Tiefe und entzündete Clavi:<br />
Die Entzündungsreaktionen<br />
können sich verstärken und<br />
e<strong>in</strong>e Ulzeration auslösen.<br />
v Clavi über spärlichem Unterhautfettgewebe<br />
(wie bei Gelenkkapseln):<br />
Das Schutzgewebe<br />
über Gelenken an den<br />
Zehen ist so dünn, dass Defekte<br />
schnell bis an die Kapsel<br />
heranreichen und hier<br />
bleibende Schäden verursachen.<br />
Die Nachsorge<br />
bei Kaustika<br />
Clavus-Behandlung mit Silbernitrat im Überblick<br />
Clavi-Art Vorkommen Schmerz AgNO 3<br />
Cd über runden Gelenken Druck von oben ab 30% je nach<br />
tiefer Kern dorsal und plantar auf das Hühnerauge, Lokalisation<br />
Randwallverhornung Druck auf e<strong>in</strong>e dis- stechend<br />
ponierte Stelle<br />
Cm bevorzugt Zehen- brennend, scheuernd 10% bis max. 20%<br />
flächig, mazeriert zwischenräume bei Vorsicht: Wenig Unter-<br />
Feuchtigkeit und Reibung<br />
hautfettgewebe, Gelenk<br />
schnell erreichbar<br />
Cmil plantar, auch an nicht nur wenn die „Körner“ nicht ätzen!<br />
Verhornungsstörung belasteten Stellen zu dick werden<br />
Cnf und Cnv an den Streckseiten Seitendruckschmerz 30% bis 40%, bei<br />
flächig mit Schwielen- <strong>der</strong> Zehengelenke dünner Haut 20%<br />
übergang<br />
Cp meist apex durch direkten Druck ab 60%<br />
bohrend, tief Risikopatienten zum<br />
Arzt schicken<br />
Die abgetragenen bzw. geätzten<br />
Stellen müssen mit e<strong>in</strong>er<br />
Druckentlastung und/o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Reibungsschutz versorgt<br />
werden. Wichtig: Bei Kunden,<br />
die nicht im erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Nachsorge<strong>in</strong>tervall <strong>in</strong> die <strong>Praxis</strong><br />
kommen können, sollte ke<strong>in</strong>e<br />
ätzende Behandlung durchgeführt<br />
werden. Dies ist vorher<br />
abzufragen.<br />
Die Wie<strong>der</strong>bestellzeit des <strong>Patienten</strong><br />
bei <strong>der</strong> Anwendung von<br />
Silbernitrat hängt von dessen<br />
Konzentration ab:<br />
10% bis 20% => zirka zwei bis<br />
vier Wochen<br />
30% bis 40% => rund zwei bis<br />
drei Wochen<br />
40%bis 60% => alle e<strong>in</strong> bis zwei<br />
Wochen<br />
Grundsätzlich gilt: Je stärker<br />
die Ätzung, je trockener die<br />
Haut und je empf<strong>in</strong>dlicher <strong>der</strong><br />
Patient, desto kürzer sollten die<br />
Bestell<strong>in</strong>tervalle se<strong>in</strong>.<br />
v<br />
Skalpell: Die Entfernung e<strong>in</strong>es<br />
Clavus ist mit dem Skalpell<br />
wenig schmerzhaft.<br />
Auch lassen sich Hyperkeratosen<br />
des Randwalles gut<br />
abtragen. Bei richtiger Handhabung<br />
besteht hier ke<strong>in</strong>e<br />
größere Verletzungsgefahr,<br />
als wenn mit Fräsern gearbeitet<br />
wird.<br />
Hohlmeißel: Diese kann <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
adäquaten Kl<strong>in</strong>genbreite angewendet<br />
werden. Sowohl<br />
beim Hohlmeißel als auch<br />
beim Skalpell ist von Vorteil,<br />
dass man exakt auf die<br />
Schneidfläche e<strong>in</strong>sehen<br />
kann. Das erhöht die Führungssicherheit.<br />
Mechanische Abtragung<br />
Das Abtragen e<strong>in</strong>es Clavus<br />
kann mit dem Skalpell, Hohlmeißel<br />
o<strong>der</strong> Fräser erfolgen:<br />
v<br />
Behandlung des subungualen Clavus<br />
Bei e<strong>in</strong>em subungualen Clavus sollte niemals AgNO 3 zur Anwendung<br />
kommen, da die Lösung sich auch auf an<strong>der</strong>e Areale<br />
unter <strong>der</strong> Nagelplatte verteilt und dort e<strong>in</strong>e Verhärtung auslösen<br />
kann. Dies verursacht unter Umständen e<strong>in</strong>en Schaden, denn<br />
<strong>der</strong> Bereich lässt sich nicht abtragen.<br />
Als Therapie empfiehlt es sich, e<strong>in</strong> Löchle<strong>in</strong> <strong>in</strong> die Nagelplatte<br />
zu fräsen und den Clavus dann mit e<strong>in</strong>em sanften keratolytischen<br />
Mittel zu behandeln. Anschließend sollte e<strong>in</strong>e Druckentlastung<br />
zum E<strong>in</strong>satz kommen und <strong>der</strong> Patient adäquate Schuhe<br />
tragen.<br />
v<br />
Fräser: Es gibt viele Arten<br />
von Fräsern zur Abtragung<br />
von Clavi und Verhornungen.<br />
Für harte Hühneraugen<br />
beispielsweise eignen sich<br />
beson<strong>der</strong>s gut kle<strong>in</strong>ste Rosenfräser<br />
mit Rundkopf.<br />
Ob Trocken-o<strong>der</strong> Nasstechnik<br />
gewählt wird, ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividulle<br />
Frage. Die hygienischen<br />
Grundbed<strong>in</strong>gungen<br />
s<strong>in</strong>d bei beiden gleich.<br />
Nicht geeignet für kle<strong>in</strong>e Stellen<br />
ist e<strong>in</strong> Hobel, da dessen<br />
Kl<strong>in</strong>ge zu groß und die Abtragefläche<br />
nicht e<strong>in</strong>sehbar ist.<br />
Außerdem lässt er sich nicht<br />
auf unterschiedlichem Hautniveau<br />
führen, weshalb damit<br />
nicht exakt über Gelenken gearbeitet<br />
werden kann.<br />
g<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Elvi Foss<br />
Podolog<strong>in</strong><br />
Kräwigstr. 8–10<br />
66687 Wa<strong>der</strong>n<br />
Telefon (0 68 71) 83 14<br />
E-Mail degezet@aol.com<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 25
Journal<br />
Neuer Zweig <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Aromatherapie:<br />
Hydrolate – sanfte<br />
Pflanzenwässer<br />
Von Dipl. oec. troph. Susanne Ahrndt, München<br />
Ob <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aromatherapie, <strong>der</strong> Aromakosmetik<br />
o<strong>der</strong> Aroma-Wellnesspflege – bisher spielen die<br />
ätherischen Öle die Hauptrolle. Doch mittlerweile<br />
f<strong>in</strong>den auch Pflanzenwässer, die bei uns e<strong>in</strong>e jahrhun<strong>der</strong>tealte<br />
Tradition haben, aber fast <strong>in</strong> Vergessenheit<br />
geraten waren, zunehmend Beachtung.<br />
Als sanfte, aber hochwirksame Produkte, die erstaunlich<br />
vielfältig <strong>in</strong> Anwendung und Wirkweise<br />
s<strong>in</strong>d, erleben sie e<strong>in</strong>e Renaissance. Dieser Beitrag<br />
führt Sie <strong>in</strong> den neuen Zweig <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />
Aromatherapie e<strong>in</strong> und stellt e<strong>in</strong>ige gängige Pflanzenwässer<br />
vor, die auch speziell wohltuende<br />
Wirkungen für Füße und Be<strong>in</strong>e haben.<br />
Pflanzenwässer s<strong>in</strong>d unter<br />
Bezeichnungen wie<br />
Blütenwässer, Hydrosole,<br />
Aquarome o<strong>der</strong> Destillationswässer<br />
auf dem Markt.<br />
Am gebräuchlichsten s<strong>in</strong>d jedoch<br />
die Begriffe „Pflanzenwässer“<br />
und „Hydrolate“.<br />
In <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Aromatherapie,<br />
mit <strong>der</strong> Anfang des 20.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>ts die ätherischen<br />
Öle wie<strong>der</strong>entdeckt wurden,<br />
spielten die Pflanzenwässer<br />
über Jahrzehnte h<strong>in</strong>weg ke<strong>in</strong>e<br />
beson<strong>der</strong>e Rolle. Hydrolate,<br />
die immer bei <strong>der</strong> Herstellung<br />
von ätherischen Ölen<br />
durch Wasserdampfdestillation<br />
anfallen, wurden als Nebenprodukte,<br />
ja sogar als Abfallprodukte,<br />
betrachtet.<br />
„Düfte des Orients“<br />
Tatsächlich aber haben die<br />
Pflanzenwässer e<strong>in</strong>e jahrtausendealte<br />
Geschichte. Die<br />
alten Ägypter, Griechen und<br />
Römer kannten neben den<br />
ätherischen Ölen auch Hydrolate.<br />
Höchste Wertschätzung<br />
brachten <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
die Araber den Blütenwässern,<br />
allen voran dem Rosenwasser,<br />
entgegen. So war beispielsweise<br />
Bagdad im achten und<br />
neunten Jahrhun<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>er<br />
<strong>der</strong> bedeutendsten Handelsplätze<br />
für Rosenwasser.<br />
Arabien exportierte damals<br />
aus Rosen, Veilchen, Narzissen<br />
und an<strong>der</strong>en Blüten hergestellte<br />
Wässer nach Spanien,<br />
Indien und sogar nach Ch<strong>in</strong>a.<br />
Im elften Jahrhun<strong>der</strong>t brachten<br />
die Araber die Kunst des<br />
Destillierens nach Europa.<br />
In den Klöstern wurde nun<br />
neben ätherischen Ölen auch<br />
Pflanzenwasser hergestellt.<br />
Destillier- und Kräuterbücher<br />
aus dem 15. und 16. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
zeigen, dass diese bereits<br />
damals als wirksame Mediz<strong>in</strong><br />
hochgeschätzt waren und die<br />
Destillation <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie <strong>der</strong><br />
Herstellung von Pflanzenwasser<br />
und nicht, wie heute, zur<br />
Gew<strong>in</strong>nung von ätherischem<br />
Öl diente. „Gebrannte Wässer“<br />
nannte man die Hydrolate<br />
damals. Bereits Mitte des<br />
15. Jahrhun<strong>der</strong>ts bildete sich<br />
<strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> „Wasserbrenner<strong>in</strong>“<br />
heraus. Diese heilkräu-<br />
(Foto: © yellowj - Fotolia.com)<br />
26 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014
Erhöhte Wirksamkeit<br />
Beson<strong>der</strong>s hochwertig s<strong>in</strong>d Hydrolate, wenn e<strong>in</strong> und dasselbe<br />
Pflanzenwasser für mehrere Destillationsvorgänge benutzt wird.<br />
Ursprünglich wollte man mit diesem Vorgang, <strong>der</strong> „Kohobation“<br />
genannt wird, bei <strong>der</strong> Destillation Wasser sparen. Doch<br />
schnell stellte sich heraus, dass sich die Inhaltsstoffe <strong>in</strong> dem<br />
mehrfach zur Destillation verwendeten Wasser aufkonzentrieren,<br />
so dass die Produkte reichhaltiger und auch wirksamer s<strong>in</strong>d.<br />
Weil Hydrolate nicht lange haltbar s<strong>in</strong>d und schnell verkeimen,<br />
werden sie zur Konservierung häufig mit bis zu 14 Prozent Alkohol<br />
versetzt, <strong>der</strong> jedoch Haut und Schleimhaut austrocknen<br />
und reizen kann. Mit Alkohol o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Konservierungsstoffen<br />
versetzte Hydrolate sollten deshalb auch nicht im Augenbereich<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden. Bei cohabierten Pflanzenwässern<br />
ist dagegen e<strong>in</strong>e Konservierung nicht notwendig.<br />
[Das aktuelle<br />
Buch]<br />
terkundigen Frauen stellten gewerbsmäßig<br />
Pflanzenwasser<br />
her und wussten über <strong>der</strong>en<br />
Heilwirkungen bestens Bescheid.<br />
In <strong>der</strong> Volksmediz<strong>in</strong> hat sich<br />
dieses Wissen zu Zeiten unserer<br />
Urgroßmütter und Großmütter<br />
erhalten. Für den Hausgebrauch<br />
destillierten sie Pflanzenwässer,<br />
um Mensch und<br />
Tier damit zu kurieren. Zu den<br />
im Destillieren von Pflanzen<br />
bewan<strong>der</strong>ten Frauen gehörten<br />
aber auch Hebammen, welche<br />
die Pflanzenwässer für ihre<br />
Arbeit e<strong>in</strong>zusetzen wussten.<br />
Inzwischen beg<strong>in</strong>nt man wie<strong>der</strong>,<br />
sich an die Pflanzenwässer<br />
und <strong>der</strong>en heilenden und<br />
pflegenden Wirkungen zu er<strong>in</strong>nern,<br />
so dass sich die „gebrannten<br />
Wässer“ seit e<strong>in</strong>igen<br />
Jahren nach und nach zu e<strong>in</strong>em<br />
neuen Zweig <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />
Aromatherapie entwickeln.<br />
Mehr als e<strong>in</strong><br />
Nebenprodukt<br />
Hydrolate entstehen neben<br />
den ätherischen Ölen bei <strong>der</strong><br />
Wasserdampfdestillation von<br />
Blüten, Blättern, Zweigen, Samen<br />
und Wurzeln. Denn während<br />
<strong>der</strong> heiße Wasserdampf<br />
durch das Pflanzenmaterial<br />
h<strong>in</strong>durchgeleitet wird, reißt<br />
dieser nicht nur die fettlöslichen,<br />
son<strong>der</strong>n auch die wasserlöslichen<br />
flüchtigen Inhaltsstoffe<br />
<strong>der</strong> Pflanze nach oben<br />
mit. Öl- und Wassermoleküle<br />
trennen sich aber wie<strong>der</strong>, wenn<br />
im Kühler <strong>der</strong> Destille <strong>der</strong> aufgefangene<br />
Destillationsdampf<br />
kondensiert und das Kondensat<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Auffanggefäß gesammelt<br />
wird. Das Destillationswasser<br />
setzt sich dann<br />
unten ab, während das leichtere<br />
ätherische Öl obenauf<br />
schwimmt. Nur <strong>in</strong> wenigen<br />
Ausnahmen, wie zum Beispiel<br />
beim Sandelholz, ist das Öl<br />
schwerer als Wasser, so dass<br />
es sich am Boden des Auffangbehälters<br />
sammelt.<br />
Bestehen die ätherischen Öle<br />
aus den fettlöslichen (= lipophilen)<br />
Pflanzen<strong>in</strong>haltsstoffen,<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Hydrolaten die<br />
wasserlöslichen (= hydrophilen)<br />
Moleküle <strong>der</strong> Pflanze enthalten.<br />
Außerdem f<strong>in</strong>den sich<br />
dar<strong>in</strong> auch wasserlösliche Wirkstoffe,<br />
die erst bei <strong>der</strong> Destillation<br />
entstanden s<strong>in</strong>d.<br />
Ätherische Öle kommen dagegen<br />
<strong>in</strong> den Pflanzenwässern<br />
nur <strong>in</strong> Spuren von etwa 0,03 bis<br />
0,5 Prozent vor. Weitere Stoffe<br />
<strong>in</strong> Hydrolaten s<strong>in</strong>d Spurenelemente,<br />
Alkaloide und m<strong>in</strong>eralische<br />
Salze. Aufgrund ihres<br />
Säuregehalts haben Hydrolate<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong>Regel e<strong>in</strong>en leicht sauren<br />
Charakter.<br />
Manche Pflanzen werden destilliert,<br />
obwohl sie ke<strong>in</strong> o<strong>der</strong><br />
kaum ätherisches Öl liefern.<br />
Hier stehen dann die Hydrolate<br />
im Vor<strong>der</strong>grund, wie etwa bei<br />
Hamameliswasser. Dieses setzt<br />
man aufgrund se<strong>in</strong>er positiven<br />
Wirkungen auf die Haut häufig<br />
<strong>in</strong> Pflegeprodukten e<strong>in</strong>.<br />
Grundsätzliches<br />
zu Hydrolaten<br />
Wurden dem Hydrolat Alkohol<br />
o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Konservierungsstoffe<br />
zugegeben, sollte<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 27<br />
Mit Plan durch die Lehre<br />
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Verlag Neuer Merkur<br />
ISBN 978-3-95409-014-3<br />
16,80 Euro<br />
128 Seiten, broschiert<br />
1. Auflage 2014<br />
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Journal<br />
8Buchtipps<br />
Wie im Umgang mit ätherischen<br />
Ölen ist es empfehlenswert,<br />
sich auch vor <strong>der</strong><br />
Anwendung von Hydrolaten<br />
entsprechendes Wissen anzueignen.<br />
Viele Informationen<br />
über Hydrolate, <strong>der</strong>en<br />
Wirkungen und Anwendungen,<br />
f<strong>in</strong>den Sie <strong>in</strong> folgenden<br />
Ratgebern:<br />
Fischer-Rizzi, Susanne:<br />
Das große Buch <strong>der</strong> Pflanzenwässer.<br />
Pflegen, heilen,<br />
gesund bleiben mit Hydrolaten.<br />
AT Verlag, Aarau und<br />
München 2014, 400 Seiten,<br />
39,90 Euro, ISBN 978-3-<br />
03800-699-2<br />
Kle<strong>in</strong>dienst-John, Ingrid:<br />
Hydrolate. Sanfte Heilkräfte<br />
aus Pflanzenwasser. Freya<br />
Verlag 2014, 200 Seiten,<br />
19,90 Euro, ISBN 978-3-<br />
99025-053-2<br />
dies auf dem Etikett angegeben<br />
se<strong>in</strong>. Auf den Hydrolatflaschen<br />
muss sich ebenso e<strong>in</strong><br />
Haltbarkeitsdatum f<strong>in</strong>den, das<br />
angibt, wie lange das Wasser<br />
im ungeöffneten Zustand haltbar<br />
ist.<br />
Wichtig ist, dass die Pflanzenwässer<br />
lichtgeschützt <strong>in</strong> dunklen<br />
Flaschen abgefüllt werden<br />
– idealerweise mit e<strong>in</strong>em Sprühaufsatz<br />
versehen, weil dann<br />
beim Benutzen weniger Sauerstoff<br />
<strong>in</strong> die Flasche gelangt.<br />
Zudem sollte man Hydrolate<br />
dunkel, kühl und trocken aufbewahren.<br />
Dann halten sie<br />
ungeöffnet im Durchschnitt<br />
etwa e<strong>in</strong> Jahr. Angebrochen<br />
s<strong>in</strong>d die Pflanzenwässer allerd<strong>in</strong>gs<br />
<strong>in</strong> wenigen Wochen<br />
zu verbrauchen. Auch empfiehlt<br />
sich <strong>in</strong> disem Fall die Lagerung<br />
im Kühlschrank.<br />
Echt o<strong>der</strong> gemixt?<br />
Beim E<strong>in</strong>kauf sollten Sie wissen:<br />
Neben den echten Pflanzenwässern,<br />
die mittels Destillation<br />
von Pflanzen gewonnen<br />
werden, gibt es Produkte, bei<br />
denen e<strong>in</strong>ige Tropfen ätherisches<br />
Öl o<strong>der</strong> sogar synthetisches<br />
Öl mit destilliertem Wasser<br />
verschüttelt wurden. Auch<br />
wenn e<strong>in</strong>e solche Mischung<br />
zum Beispiel kostbares echtes<br />
Rosenöl enthält, handelt es<br />
sich um ke<strong>in</strong> echtes Hydrolat,<br />
weil nämlich die wasserlöslichen<br />
Stoffe <strong>der</strong> Pflanze fehlen.<br />
In solch e<strong>in</strong>em Fall haben die<br />
Produkte auch nicht dieselben<br />
heilenden und pflegenden Eigenschaften,<br />
die man echten<br />
Hydrolaten zuspricht.<br />
Innerlich und äußerlich<br />
Hydrolate wirken sanft. Sie<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel gut haut- und<br />
schleimhautverträglich und<br />
können ebenso äußerlich wie<br />
<strong>in</strong>nerlich angewandt werden.<br />
Weil Hydrolate aber wesentlich<br />
konzentrierter s<strong>in</strong>d als zum<br />
Beispiel e<strong>in</strong> Kräutertee aus <strong>der</strong><br />
entsprechenden Pflanze, werden<br />
sie nicht pur e<strong>in</strong>genommen,<br />
son<strong>der</strong>n nur verdünnt<br />
getrunken (e<strong>in</strong> Teelöffel pro<br />
Viertelliter Wasser, Saft o<strong>der</strong><br />
Tee). Doch nicht nur zum Aromatisieren<br />
von Getränken<br />
s<strong>in</strong>d Hydrolate beliebt, son<strong>der</strong>n<br />
ebenso von Speisen wie<br />
Gebäck und allerlei Süßigkeiten<br />
– berühmtes Beispiel<br />
ist Marzipan, <strong>in</strong> dem Rosenwasser<br />
nicht fehlen darf.<br />
Äußerlich s<strong>in</strong>d Hydrolate beliebt<br />
als Gesichtswasser o<strong>der</strong><br />
Körperspray. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />
setzt man sie <strong>in</strong> Hautpflegeprodukten<br />
wie Cremes, Gelen,<br />
Lotionen o<strong>der</strong> Deos e<strong>in</strong>. Als<br />
Kompressen eignen sie sich<br />
bei Verstauchungen, Prellungen,<br />
Insektenstichen o<strong>der</strong> Fieber.<br />
Sie lassen sich aber ebenso<br />
für Inhalationen o<strong>der</strong> Gurgelwasser<br />
verwenden. Und<br />
nicht zuletzt können sie als<br />
Raumspray o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Duftlampe<br />
e<strong>in</strong>e angenehme Atmosphäre<br />
zaubern.<br />
Hydrolat und ätherisches Öl<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrem Wirkprofil ähnlich.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus haben die<br />
Pflanzenwässer aber zusätzlich<br />
charakteristische und spezifische<br />
Wirkungen. So können<br />
sie zum Beispiel entzündungshemmend,<br />
epithelisierend,adstr<strong>in</strong>gierend,<br />
schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>nd,<br />
antiviral, erfrischend und kühlend<br />
ebenso wie beruhigend<br />
o<strong>der</strong> auch anregend wirken.<br />
Vielseitige<br />
Pflanzenwässer<br />
Wie vielseitig e<strong>in</strong>setzbar Hydrolate<br />
s<strong>in</strong>d, zeigen die folgenden<br />
Beispiele.<br />
v Hamameliswasser: Das Hydrolat<br />
<strong>der</strong> Zaubernuss zeichnet<br />
sich durch se<strong>in</strong>e vielseitige<br />
heilende und pflegende<br />
Wirkungen aus. So wirkt<br />
es hautberuhigend, entzündungshemmend,<br />
wundheilend,<br />
adstr<strong>in</strong>gierend und juckreizl<strong>in</strong><strong>der</strong>nd.<br />
Kühle Kompressen aus Hamamelishydrolat<br />
komb<strong>in</strong>iert<br />
mit Hamamelist<strong>in</strong>ktur, e<strong>in</strong>em<br />
alkoholischen Auszug<br />
<strong>der</strong> Zaubernuss, wirken venös<br />
abschwellend und eignen<br />
sich daher zum Beispiel<br />
zur Behandlung von Ödemen,<br />
Krampfa<strong>der</strong>n sowie<br />
müden, geschwollenen Be<strong>in</strong>en.<br />
Zudem dient Hamameliswasser<br />
als Spray bei Wunden<br />
und Hautabschürfungen.<br />
Auch wird es zur Pflege<br />
gereizter, geröteter und<br />
jucken<strong>der</strong> Haut e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Bei zu trockener Haut kann<br />
das Pflanzenwasser die Regulierung<br />
<strong>der</strong> Hautfeuchtigkeit<br />
unterstützen. Außerdem<br />
hilft Hamameliswasser den<br />
Säureschutzmantel im<br />
Gleichgewicht zu halten. Aufgrund<br />
se<strong>in</strong>er antioxidativen<br />
Wirkung kann es <strong>der</strong> Hautalterung<br />
entgegenwirken.<br />
v Lavendelwasser: Echtes Lavendelöl<br />
f<strong>in</strong>det man <strong>in</strong> Fußpflegeprodukten<br />
aufgrund<br />
se<strong>in</strong>er hautpflegenden und<br />
-schützenden Wirkungen.<br />
Doch auch Lavendelwasser<br />
hat E<strong>in</strong>iges zu bieten. In e<strong>in</strong>em<br />
warmen Fußbad sowie<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Duftlampe o<strong>der</strong> als<br />
Raumspray hilft Lavendelhydrolat<br />
bei stressbed<strong>in</strong>gten<br />
Beschwerden wie zum Beispiel<br />
Unruhe, Angst, Unkonzentriertheit.<br />
Als Kissenspray<br />
verwendet, för<strong>der</strong>t es den<br />
Schlaf und als feucht-kühlende<br />
Kompresse auf Stirn<br />
und Schläfen hilft es bei Migräne.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus wirkt<br />
das Pflanzenwasser beruhigend<br />
auf gereizte, entzündete,<br />
juckende und gestresste<br />
Haut sowie reizl<strong>in</strong><strong>der</strong>nd bei<br />
Sonnenbrand. Als Wundspray<br />
eignet es sich zum Re<strong>in</strong>igen<br />
von Wunden.<br />
Lavendelwasser regt zudem<br />
den Lymphfluss an und wirkt<br />
daher för<strong>der</strong>nd auf die Hautentgiftung.<br />
Kühle Kompressen<br />
helfen außerdem bei<br />
Schwellungen im Augenbereich.<br />
Und nach e<strong>in</strong>er Depilation<br />
wirkt aufgesprühtes<br />
Lavendelwasser beruhigend<br />
auf die Haut.<br />
v Pfefferm<strong>in</strong>zhydrolat: Das Hydrolat<br />
mit se<strong>in</strong>em m<strong>in</strong>zigen,<br />
erfrischenden Duft för<strong>der</strong>t<br />
die Konzentration, regt an,<br />
macht wach, erfrischt und entspannt.<br />
Für geschwollene,<br />
erhitzte Füße und Be<strong>in</strong>e ist<br />
e<strong>in</strong> kaltes Fußbad mit Pfefferm<strong>in</strong>zwasser<br />
e<strong>in</strong>e Erfrischung,<br />
die kühlend und abschwellend<br />
wirkt. Wohltuend<br />
auf müde Füße und Be<strong>in</strong>e<br />
wirken aber auch Kompressen,<br />
E<strong>in</strong>reibungen o<strong>der</strong> das<br />
E<strong>in</strong>sprühen mit Pfefferm<strong>in</strong>z-<br />
28 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014
Journal<br />
wasser. Prellungen, Verstauchungen<br />
o<strong>der</strong> Spannungsgefühle<br />
bei Ödemen lassen<br />
sich ebenfalls damit l<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />
Das Hydrolat wirkt außerdem<br />
entzündungshemmend,<br />
wundheilend, antiviral und<br />
antiseptisch. Des Weiteren<br />
hat es e<strong>in</strong>e juckreizl<strong>in</strong><strong>der</strong>nde<br />
und schmerzstillende Wirkung.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />
es die Bildung von<br />
Schweißgeruch.<br />
L<strong>in</strong><strong>der</strong>ung bei Spannungskopfschmerzen<br />
br<strong>in</strong>gen Kompressen<br />
mit Pfefferm<strong>in</strong>zwasser.<br />
Bei Gürtelrose kann<br />
zudem e<strong>in</strong> Spray aus Pfefferm<strong>in</strong>z-<br />
und Melissenhydrolat<br />
hilfreich se<strong>in</strong>. Innerlich<br />
wird mit Wasser verdünntes<br />
Pfefferm<strong>in</strong>zhydrolat bei Übelkeit,<br />
Erbrechen und Reisekrankheit<br />
verwendet. Des<br />
Weiteren eignet sich dieses<br />
Hydrolat als Mundwasser<br />
(e<strong>in</strong> bis zwei Esslöffel auf e<strong>in</strong><br />
Glas Wasser geben).<br />
v Rosmar<strong>in</strong>hydrolat:E<strong>in</strong>e „Duftdusche“<br />
mit versprühtem<br />
Rosmar<strong>in</strong>wasser för<strong>der</strong>t die<br />
Konzentration, stärkt das<br />
Gedächtnis, wirkt motivierend,<br />
muntert auf, macht<br />
wach und regt an bei Müdigkeit<br />
und Erschöpfung.<br />
Als Raumspray re<strong>in</strong>igt und<br />
belebt es die Raumluft.<br />
E<strong>in</strong> warmes Fußbad ebenso<br />
wie e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>reibung mit Rosmar<strong>in</strong>wasser<br />
br<strong>in</strong>gt wie<strong>der</strong><br />
Wärme <strong>in</strong> (chronisch) kalte<br />
Füße. Als Körperspray kann<br />
Rosmar<strong>in</strong>wasser schwere,<br />
müde Be<strong>in</strong>e erfrischen.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus wirkt das<br />
Hydrolat schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>nd,<br />
entzündungshemmend und<br />
wundheilend, antiviral, bakterizid<br />
und fungizid sowie<br />
belebend, regenerierend und<br />
straffend auf die Haut. Deshalb<br />
wird das Pflanzenwasser<br />
unter an<strong>der</strong>em zur Behandlung<br />
von Haut- und Schleimhautentzündungen,<br />
von Wunden,<br />
schlecht durchbluteter<br />
Haut, aber auch bei Muskelkater,<br />
Muskel- und Gelenkrheuma<br />
ebenso wie bei<br />
Cellulite e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Aufgrund se<strong>in</strong>er verdauungsför<strong>der</strong>nden<br />
Wirkung hilft das<br />
Hydrolat zudem <strong>in</strong>nerlich<br />
bei Appetitlosigkeit und Blähungen<br />
(e<strong>in</strong> Teelöffel auf e<strong>in</strong><br />
halbes Glas Wasser).<br />
v Rosenwasser: Das Hydrolat<br />
aus <strong>der</strong> „König<strong>in</strong> <strong>der</strong> Blumen“<br />
eignet sich für alle<br />
Hauttypen, ist aber e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />
Wohltat für gereizte,<br />
entzündete und juckende<br />
Haut. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />
wirkt es regenerierend, revitalisierend,<br />
adstr<strong>in</strong>gierend,<br />
feuchtigkeitsspendend und<br />
entzündungshemmend. So<br />
kann e<strong>in</strong>e kühle Kompresse<br />
o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> kühler Umschlag<br />
mit Rosenhydrolat die Haut<br />
beruhigen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Spray<br />
mit Rosenwasser bei Sonnenbrand,<br />
Verbrennungen<br />
und auch bei juckenden<br />
Hautkrankheiten (zum Beispiel<br />
Neuro<strong>der</strong>mitis) L<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />
verschaffen.<br />
Wie Lavendel- und Hamameliswasser<br />
ist auch Rosenwasser<br />
gut als Wundspray<br />
geeignet. Aufgesprühtes Rosenwasser<br />
kühlt und wirkt<br />
schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>nd zum Beispiel<br />
bei Insektenstichen,<br />
und es unterstützt die Heilung<br />
von Dekubituswunden.<br />
Erfrischend und entspannend<br />
für übermüdete und überanstrengte<br />
Augen s<strong>in</strong>d mit<br />
Rosenwasser getränkte Augenpads<br />
– e<strong>in</strong>fach auf die geschlossenen<br />
Augenlie<strong>der</strong> legen<br />
und zehn bis 15 M<strong>in</strong>uten<br />
genießen.<br />
Da man von je<strong>der</strong> Pflanze, die<br />
destilliert wird, auch e<strong>in</strong> Hydrolat<br />
erhält, gibt es e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />
von Pflanzenwässern.<br />
Wie schon die wenigen Beispiele<br />
zeigen, s<strong>in</strong>d Hydrolate wertvolle<br />
pflanzliche Produkte,<br />
von denen bestimmt <strong>in</strong> Zukunft<br />
noch mehr zu hören bzw.<br />
zu lesen se<strong>in</strong> wird – man darf<br />
gespannt se<strong>in</strong>.<br />
g<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dipl. oec. troph.<br />
Susanne Ahrndt<br />
Fachjournalist<strong>in</strong><br />
Nockherstraße 52<br />
81541 München<br />
E-Mail susanne.ahrndt@<br />
t-onl<strong>in</strong>e.de<br />
8Tipps zum Kauf von Hydrolaten<br />
Die Produktangaben beim Kauf e<strong>in</strong>es Hydrolats<br />
s<strong>in</strong>d – ebenso wie bei ätherischen Ölen – entscheidend.<br />
Folgende Angaben sollten nicht fehlen:<br />
v <strong>der</strong> botanische und allgeme<strong>in</strong> übliche Name<br />
<strong>der</strong> Pflanze<br />
v das verwendete Pflanzenmaterial (R<strong>in</strong>de, Blätter,<br />
Blüten, Früchte)<br />
v Herkunftland und Sammlungsart – ob aus Wildsammlung,<br />
Kultur o<strong>der</strong> konventionellem Anbau<br />
v die Produktionsmethode (Wasserdampfdestillation)<br />
v Verwendete Zusätze wie chemische Konservierungsmittel<br />
o<strong>der</strong> Alkohol etc.<br />
v das Abfüll- bzw. M<strong>in</strong>desthaltbarkeitsdatum,<br />
evtl. auch die Chargennummer<br />
Pflanzenwässer s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs erst im Kommen.<br />
Deshalb ist die Auswahl noch nicht so groß wie<br />
bei den ätherischen Ölen. Pflanzenwasser s<strong>in</strong>d<br />
aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel überall dort erhältlich, wo es<br />
auch naturre<strong>in</strong>e ätherische Öle gibt, wie etwa <strong>in</strong><br />
Naturkostläden o<strong>der</strong> direkt bei entsprechenden<br />
Firmen. Hierzu zählen zum Beispiel:<br />
Farfalla Essentials AG www.farfalla.eu<br />
Feel<strong>in</strong>g Ges. m. b. H. www.feel<strong>in</strong>g.at<br />
Primavera Life GmbH www.primavera.de<br />
Wadi GmbH<br />
www.etherischeoele.de<br />
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(Foto: © dusk - Fotolia.com)<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 29
Journal<br />
Leichtmetall mit schweren Folgen?<br />
Alum<strong>in</strong>ium im Fokus<br />
Von Christ<strong>in</strong>e Preiherr, Fachjournalist<strong>in</strong>, München<br />
Bereits <strong>in</strong> den 70er Jahren stand Alum<strong>in</strong>ium unter<br />
Verdacht, gesundheitsschädlich zu se<strong>in</strong>; doch<br />
das silberne Leichtmetall wurde „mangels Beweisen<br />
freigesprochen“. Heute steht das Leichtmetall,<br />
das <strong>in</strong> unserem Leben allgegenwärtig ist,<br />
erneut im Kreuzfeuer <strong>der</strong> Kritik. E<strong>in</strong>iges deutet<br />
nämlich auf e<strong>in</strong>en Zusammenhang zwischen <strong>der</strong><br />
Alum<strong>in</strong>iumaufnahme und <strong>der</strong> Entstehung von Allergien,<br />
Brustkrebs sowie Alzheimer-Demenz h<strong>in</strong>.<br />
Alum<strong>in</strong>ium f<strong>in</strong>det als <strong>in</strong>dustrieller<br />
Werkstoff weitverbreitet<br />
se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>satz; und<br />
auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kosmetik- und<br />
Pharma<strong>in</strong>dustrie kommen<br />
Inhaltsstoffe auf Alum<strong>in</strong>iumbasis<br />
zur Anwendung<br />
Alum<strong>in</strong>ium ist aus unserem<br />
Leben nicht wegzudenken.<br />
Als häufigstes<br />
Element <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erdkruste<br />
überhaupt kommt es ganz natürlich<br />
auch <strong>in</strong> unserer Nahrung<br />
sowie im Tr<strong>in</strong>kwasser<br />
vor. Doch das vielseitige und<br />
e<strong>in</strong>fach zu verarbeitende Metall<br />
hat mittlerweile E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong><br />
nahezu alle Bereiche unseres<br />
Lebens gehalten.<br />
Die Erfolgsstory des Leichtmetalls<br />
ist jedoch getrübt. Denn<br />
dessen mögliche Toxizität für<br />
den menschlichen Körper<br />
wird erneut – wenn auch kontrovers<br />
– diskutiert. Zwar sieht<br />
die Wirtschaftslobby das Risiko<br />
von Gesundheitsgefahren<br />
als ger<strong>in</strong>g an; e<strong>in</strong>ige Forscher<br />
aber halten Alum<strong>in</strong>ium für e<strong>in</strong>en<br />
<strong>der</strong> meist unterschätzten<br />
Giftstoffe. Sie for<strong>der</strong>n deshalb<br />
mehr unabhängige Studien<br />
Alum<strong>in</strong>ium wird aus dem Metallerz Bauxit gewonnen.<br />
zur Toxizität von Alum<strong>in</strong>ium<br />
und kritisieren, dass e<strong>in</strong>ige bisherige<br />
Untersuchungen, welche<br />
dem Metall Unbedenklichkeit<br />
besche<strong>in</strong>igen, von <strong>der</strong><br />
Alum<strong>in</strong>ium-verarbeitenden<br />
Industrie <strong>in</strong> Auftrag gegeben<br />
wurden.<br />
E<strong>in</strong> Risikofaktor<br />
für Alzheimer?<br />
Ist Alum<strong>in</strong>ium also Gift für den<br />
Körper o<strong>der</strong> nicht? Sowohl <strong>in</strong><br />
Tumoren bei Brustkrebs als<br />
auch im Gehirn von Alzheimer-<strong>Patienten</strong><br />
s<strong>in</strong>d teils hohe<br />
Alum<strong>in</strong>iumwerte nachweisbar.<br />
Wissenschafter betonen<br />
jedoch, dies bedeute nicht automatisch,<br />
dass Alum<strong>in</strong>ium<br />
auch für die Entstehung des<br />
Tumors o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Alzheimer-<br />
Erkrankung verantwortlich<br />
sei. Auch die britische Alzheimer<br />
Gesellschaft gibt sich hier<br />
zurückhaltend. E<strong>in</strong> ursächlicher<br />
Zusammenhang zwischen<br />
Alum<strong>in</strong>ium und <strong>der</strong> Alzheimer-<br />
Krankheit sei nicht überzeugend<br />
bewiesen, so das Statement.<br />
E<strong>in</strong>ige Studien deuteten<br />
sogar darauf h<strong>in</strong>, dass die<br />
neurologische Nervenschädigung<br />
bei Alzheimer eher die<br />
Ursache als die Folge <strong>der</strong> Alum<strong>in</strong>iumansammlung<br />
sei.<br />
An<strong>der</strong>e Untersuchungen h<strong>in</strong>gegen,<br />
wie die französische<br />
Paquid-Studie, bei <strong>der</strong> 3.777<br />
Personen im Alter ab 65 Jahren<br />
über 15 Jahre h<strong>in</strong>weg beobachtet<br />
wurden, zeigen durchaus<br />
e<strong>in</strong>e Korrelation zwischen<br />
e<strong>in</strong>er erhöhten Alum<strong>in</strong>iumaufnahme<br />
und dem Entstehen<br />
von Alzheimer. Und auch Tierversuche<br />
belegen, dass sich<br />
Alum<strong>in</strong>ium schädlich auf die<br />
Nervenzellen im Gehirn auswirkt.<br />
Wie und weshalb das Metall<br />
diese schädigt, ist aber bisher<br />
unklar. Zudem sche<strong>in</strong>t Al-<br />
Alum<strong>in</strong>iumtuben …<br />
… werden häufig für Kosmetikprodukte<br />
e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Hier ist das Alum<strong>in</strong>ium jedoch<br />
gesundheitlich unbedenklich,<br />
da die Tuben <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Regel <strong>in</strong>nen mit e<strong>in</strong>er<br />
dünnen Pastikbeschichtung<br />
überzogen s<strong>in</strong>d.<br />
um<strong>in</strong>ium auch bei <strong>der</strong> Entstehung<br />
von Lebensmittelallergien<br />
e<strong>in</strong>e wichtige Rolle zu<br />
spielen.<br />
Alum<strong>in</strong>ium:<br />
allgegenwärtig<br />
Angesichts <strong>der</strong> Omnipräsenz<br />
von Alum<strong>in</strong>ium wird klar, wie<br />
brisant die Frage nach dessen<br />
Risiken ist. Als Spurenelement<br />
steckt das Metall zunächst <strong>in</strong><br />
den meisten Lebensmitteln, beson<strong>der</strong>s<br />
aber <strong>in</strong> Blattsalaten,<br />
schwarzem Tee und Kakao. Je<br />
nach Herkunft können zudem<br />
auch getrocknete Kräuter und<br />
Gewürze hohe Werte aufweisen.<br />
Problematischer ist Alum<strong>in</strong>ium<br />
jedoch <strong>in</strong> Form künstlicher<br />
Zusatz- und Farbstoffe,<br />
wie sie viele <strong>in</strong>dustriell verarbeitete<br />
Nahrungsmittel enthalten.<br />
So handelt es sich zum<br />
Beispiel bei folgenden häufigen<br />
E-Zusatzstoffen um Alum<strong>in</strong>iumverb<strong>in</strong>dungen:<br />
v E173: Zugelassen zum Färben<br />
von Zuckergüssen und<br />
Dekorationen für Backwaren<br />
sowie zum Färben von Arzneimitteln<br />
und Kosmetika.<br />
v Die Stabilisatoren Alum<strong>in</strong>iumsulfat<br />
(E520), Alum<strong>in</strong>iumnatriumsulfat<br />
(E521) und<br />
Alum<strong>in</strong>iumammoniumsulfat<br />
(E523).<br />
v Die als Trennmittel e<strong>in</strong>gesetzten<br />
Kieselsalze Natriumalum<strong>in</strong>iumsilikat<br />
(E554), Ka-<br />
(Foto: © Mart<strong>in</strong>a Grosty, Wikimedia Commmons)<br />
30 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014
Journal<br />
liumalum<strong>in</strong>iumsilikat (E555)<br />
und Calciumalum<strong>in</strong>iumsilikat<br />
(E556) sowie Calciumalum<strong>in</strong>at<br />
(E598).<br />
Fertigbackwaren, Süßigkeiten,<br />
Laugenbrezeln und Käse, aber<br />
auch Babynahrung und -milch<br />
enthalten fast immer Alum<strong>in</strong>iumverb<strong>in</strong>dungen.<br />
Das Bundes<strong>in</strong>stitut für Risikobewertung<br />
warnt zudem davor,<br />
säurehaltige Speisen <strong>in</strong><br />
Alum<strong>in</strong>iumtöpfen o<strong>der</strong> Alum<strong>in</strong>iumfolie<br />
aufzubewahren,<br />
da Säure das Leichtmetall aus<br />
diesen herauslöst und das Metall<br />
so <strong>in</strong> den Körper und damit<br />
<strong>in</strong>s Gehirn gelangt. Alum<strong>in</strong>ium<br />
wird also vor allem<br />
dann vom Körper aus <strong>der</strong> Nahrung<br />
aufgenommen, wenn es<br />
zusammen mit Zitronensäure,<br />
Milchsäure, Glutamat o<strong>der</strong><br />
dem Aromastoff Maltol verzehrt<br />
wird – Stoffen, die das<br />
Metall b<strong>in</strong>den. Das Leichtmetall<br />
kommt jedoch auf vielerlei<br />
Art <strong>in</strong> Kontakt mit Lebensmitteln:<br />
durch Konserven-<br />
und Getränkedosen, <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Grillschale, durch das Zubereiten<br />
von Speisen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Alum<strong>in</strong>ium-Teflonpfanne und<br />
durch das Kochen im Alum<strong>in</strong>iumtopf<br />
o<strong>der</strong> Wasserkocher.<br />
Letztere setzen beson<strong>der</strong>s hohe<br />
Mengen an Alum<strong>in</strong>iumhydroxiden<br />
frei. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />
ist Alum<strong>in</strong>ium <strong>in</strong> fast allen<br />
Zahncremes, aber auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Kosmetika wie <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
Deos o<strong>der</strong> Lippenstiften,<br />
enthalten. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />
kommt es <strong>in</strong> Impfstoffen und<br />
Antazida (Mitteln gegen Sodbrennen)<br />
vor.<br />
Erhöhtes Risiko<br />
für Nierenkranke<br />
Von <strong>der</strong> über den Magen-<br />
Darm-Trakt aufgenommenen<br />
Alum<strong>in</strong>iummenge wird nur<br />
e<strong>in</strong> Bruchteil resorbiert. So ergab<br />
e<strong>in</strong>e Metastudie <strong>der</strong> Europäischen<br />
Behörde für Lebensmittelsicherheit<br />
(EFSA), dass<br />
wir über die Nahrung je nach-<br />
Ernährungsweise e<strong>in</strong> bis 15<br />
Milligramm pro Tag zu uns<br />
nehmen. Dies entspricht bis<br />
zu 0,2 Milligramm pro Kilogramm<br />
Körpergewicht bei Erwachsenen.<br />
Die EFSA hält e<strong>in</strong>e<br />
maximale Aufnahme von<br />
0,14 Milligramm Alum<strong>in</strong>ium<br />
pro Kilogramm Körpergewicht<br />
täglich für unbedenklich.<br />
Die meisten Menschen überschreiten<br />
diesen Grenzwert<br />
jedoch alle<strong>in</strong> durch die Nahrung,<br />
was allerd<strong>in</strong>gs nicht bedeutet,<br />
dass die Betroffenen<br />
davon krank werden. Gesunde<br />
scheiden selbst hohe Dosen<br />
an Alum<strong>in</strong>ium (e<strong>in</strong> bis vier<br />
Gramm pro Tag) problemlos<br />
über die Nieren aus.<br />
Zu Alum<strong>in</strong>iumvergiftungen<br />
kann es jedoch bei e<strong>in</strong>geschränkter<br />
Nierenfunktion, etwa<br />
bei Dialysepatienten kommen<br />
– zu denen oftmals auch<br />
Diabetiker gehören. Die wichtigsten<br />
toxischen Wirkungen<br />
s<strong>in</strong>d dann:<br />
v Anämie, da Alum<strong>in</strong>ium dieselben<br />
Speichereiweiße wie<br />
Eisen(<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Ferrit<strong>in</strong>)<br />
besetzt,<br />
v Osteopathie (Arthritis),<br />
v Enzephalopathie, also Gedächtnis-<br />
und Sprachstörungen,<br />
Antriebslosigkeit sowie<br />
Aggressivität.<br />
Negativschlagzeilen macht<br />
Alum<strong>in</strong>ium freilich seit geraumer<br />
Zeit vor allem, da es<br />
auch durch die Verwendung<br />
von Antitranspirantien <strong>in</strong> den<br />
Körper gelangen und so eventuell<br />
Brustkrebs verursachen<br />
kann. – Nach Informationen<br />
des Bundesamtes für Risikobewertung<br />
(BfR) s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>satzkonzentrationen<br />
von etwa 20%<br />
<strong>in</strong> Antitranspirantien durchaus<br />
üblich.<br />
Wie beim Verdacht, das Metall<br />
sei e<strong>in</strong> Faktor bei <strong>der</strong> Alzheimer-Entstehung,<br />
s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs<br />
auch hier die Zusammenhänge<br />
wissenschaftlich<br />
nicht belegt (s. Kasten). g<br />
(Foto: © arizanko - Fotolia.com)<br />
Übrigens: Auch Lippenstift<br />
und Lidschatten enthalten<br />
Alum<strong>in</strong>iumverb<strong>in</strong>dungen!<br />
Brustkrebs: Deodorants unter Verdacht<br />
Im Februar 2014 beurteilte das Bundesamt für Risikobewertung<br />
alum<strong>in</strong>iumhaltige Deos und Kosmetikartikel neu: Die<br />
dar<strong>in</strong> enthaltenen Alum<strong>in</strong>iumsalze könnten über die Haut<br />
aufgenommen werden und bei jahrelanger, regelmäßiger<br />
Anwendung die Gesundheit schädigen. Konkret geht es vor<br />
allem um den Vorwurf, Deos könnten zur Brustkrebsentstehung<br />
beitragen: Alum<strong>in</strong>iumsalze ziehen die Schweißporen<br />
zusammen und verschließen diese. Dabei, so legen Studien<br />
nahe, können sie <strong>in</strong> den Körper e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen, beson<strong>der</strong>s dann,<br />
wenn die Haut frisch rasiert ist.<br />
Wissenschaftler wie Philippa Darbre von <strong>der</strong> Universität im<br />
englischen Read<strong>in</strong>g halten e<strong>in</strong>e Korrelation zwischen <strong>der</strong><br />
Anwendung von Deos und dem Entstehen von Brustkrebs<br />
für möglich, zumal 60 Prozent aller Brusttumore direkt neben<br />
den Achseln auftreten. Außerdem ist im Brustgewebe,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Brustflüssigkeit sowie im Sekret von Brustwarzen vermehrt<br />
Alum<strong>in</strong>ium zu f<strong>in</strong>den. Die Krebsspezialist<strong>in</strong> Dr. Darbre<br />
glaubt zudem, dass Alum<strong>in</strong>ium Tumorzellen zur Bildung von<br />
Metastasen anregen könnte. Onkologen raten Krebspatienten<br />
daher <strong>in</strong>zwischen, auf Deos mit Alum<strong>in</strong>ium zu verzichten,<br />
bis <strong>der</strong> Zusammenhang zwischen Krebs und Alum<strong>in</strong>ium wissenschaftlich geklärt sei. Denn laut BfR<br />
könne schon bei e<strong>in</strong>maliger täglicher Anwendung die tolerierbare Aufnahmemenge von Alum<strong>in</strong>ium<br />
ausgeschöpft se<strong>in</strong>, denn zusätzlich gelange Alum<strong>in</strong>ium über an<strong>der</strong>e Kosmetika ebenso wie über<br />
Lebensmittel <strong>in</strong> den Körper.<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Christ<strong>in</strong>e Preiherr<br />
Fachjournalist<strong>in</strong>, Autor<strong>in</strong><br />
80636 München<br />
E-Mail preiherr@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 31
Recht & Geld<br />
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Von Barbara von Wirth, M.A., Fachjournalist<strong>in</strong>, Witten<br />
Wer die Gründung e<strong>in</strong>er <strong>Praxis</strong> plant ist gut beraten,<br />
im Vorfeld das podologische/fußpflegerische<br />
Angebot se<strong>in</strong>er näheren Umgebung zu<br />
beleuchten, um von Anbeg<strong>in</strong>n konkurrenz- und<br />
damit existenzfähig zu se<strong>in</strong>. Doch auch für e<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong>geführte <strong>Praxis</strong> gilt: „Die Konkurrenz schläft<br />
nicht!“. Wenn Sie Ihre Kunden halten und neue<br />
dazu gew<strong>in</strong>nen wollen, lohnt es sich, regelmäßig<br />
das Angebot Ihrer Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe unter die Lupe zu nehmen.<br />
Denn es gibt nichts, was sich nicht besser machen<br />
lässt – und das gilt ebenso für die eigene<br />
<strong>Praxis</strong>. Auch so sichern Sie auf Dauer den<br />
wirtschaftlichen Erfolg Ihrer <strong>Praxis</strong>.<br />
E<strong>in</strong>e gut e<strong>in</strong>gerichtete <strong>Praxis</strong>,<br />
Kundenorientiertheit,<br />
hervorragende fachliche<br />
Kenntnisse – all das reicht unter<br />
Umständen nicht aus, um<br />
Kunden auf Dauer an e<strong>in</strong>e <strong>Praxis</strong><br />
zu b<strong>in</strong>den. Denn auch die<br />
Konkurrenz kann das gleiche<br />
o<strong>der</strong> sogar noch mehr bieten.<br />
E<strong>in</strong> Szenario mit Folgen<br />
Stellen Sie sich Folgendes vor:<br />
Sie führen e<strong>in</strong>e etablierte <strong>Praxis</strong>.<br />
Seit Jahren haben Sie sich<br />
bewährt, Ihre Kunden schätzen<br />
Sie – und dennoch, plötzlich<br />
eröffnet e<strong>in</strong>e Kolleg<strong>in</strong>/e<strong>in</strong><br />
Kollege ganz <strong>in</strong> Ihrer Nähe e<strong>in</strong>e<br />
<strong>Praxis</strong>; und das spüren Sie<br />
deutlich. Plötzlich werden bei<br />
Ihnen weniger Term<strong>in</strong>e vere<strong>in</strong>bart<br />
und allmählich nimmt<br />
auch die Zahl Ihrer Kunden<br />
ab. Nicht dass diese bis dato<br />
unzufrieden bei Ihnen gewesen<br />
wären – aber Kunden s<strong>in</strong>d<br />
e<strong>in</strong> unberechenbares „Gut“.<br />
Günstigere Behandlungsangebote,<br />
e<strong>in</strong> schickes neues<br />
Ambiente und/o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> breiter<br />
gefächertes Angebot, das<br />
zum Ausprobieren lockt …<br />
Manch e<strong>in</strong>er kann da <strong>der</strong> Versuchung<br />
nicht wi<strong>der</strong>stehen,<br />
die neue <strong>Praxis</strong> auszuprobieren.<br />
Ob er dann (vielleicht reumütig)<br />
nach e<strong>in</strong>iger Zeit zu Ihnen<br />
zurückkehrt, ist e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e<br />
Frage.<br />
Aber auch bestehende Praxen<br />
entwickeln sich weiter, verbreitern<br />
vielleicht ihr Angebot<br />
o<strong>der</strong> werben ganz e<strong>in</strong>fach<br />
beson<strong>der</strong>s gekonnt.<br />
Damit Sie nicht plötzlich mit<br />
e<strong>in</strong>er solch geschil<strong>der</strong>ten Situation<br />
konfrontiert werden,<br />
lautet das Schüsselwort: Konkurrenzanalyse!<br />
Aber Vorsicht.<br />
Hierbei geht es nicht darum,<br />
die Konkurrenz vor sich selbst<br />
„madig zu machen“. Es handelt<br />
sich dabei um e<strong>in</strong>e nüchterne,<br />
objektive Analyse <strong>der</strong><br />
Angebote an<strong>der</strong>er, die aus-<br />
schließlich dazu dient, konkurrenzfähig<br />
zu bleiben.<br />
Was bieten an<strong>der</strong>e?<br />
Sich e<strong>in</strong>en möglichst umfassenden<br />
Überblick über neue<br />
ebenso wie über bestehende<br />
Mitbewerber auf dem Markt<br />
zu verschaffen, ist e<strong>in</strong> wesentlicher<br />
Bestandteil des Market<strong>in</strong>gs.<br />
Ziel <strong>der</strong> Konkurrenzanalyse<br />
ist dabei nicht nur,<br />
sich über das Angebot an<strong>der</strong>er<br />
Vertreter e<strong>in</strong>er Branche zu<br />
<strong>in</strong>formieren, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong>en<br />
„Schwächen“ ebenso wie<br />
<strong>der</strong>en Stärken zu analysieren,<br />
und sich dann entspre-chend<br />
mit <strong>der</strong> eigenen <strong>Praxis</strong> (neu)<br />
zu positionieren. Aber wie geht<br />
man genau bei e<strong>in</strong>er Konkurrenzanalyse<br />
vor?<br />
Zunächst gilt es, die nähere<br />
und weitere Umgebung auf<br />
mögliche Mitbewerber h<strong>in</strong> zu<br />
überblicken. Hierbei helfen<br />
nicht nur E<strong>in</strong>träge im örtlichen<br />
Telefonbuch, son<strong>der</strong>n auch<br />
das Internet; denn praxiseigene<br />
Homepages verraten Ihnen<br />
bereits e<strong>in</strong>e Menge. Auf<br />
Folgende Punkte kommt es<br />
dabei an:<br />
v Wie sieht das podologische<br />
Leistungsspektrum aus? Und<br />
werden Zusatzleistungen<br />
offeriert wie beispielsweise<br />
kosmetische Behandlungen<br />
(etwa Depilation o<strong>der</strong> Nageldesign)?<br />
o<strong>der</strong> Wellness-Angebote<br />
und wenn ja, welche?<br />
v Wirbt die <strong>Praxis</strong> mit „Spezialisierungen“?<br />
Diese können<br />
unter Umständen sogar<br />
zum ganz normalen Behandlungsrepertoire<br />
e<strong>in</strong>er podologischen<br />
<strong>Praxis</strong> gehören,<br />
werden aber e<strong>in</strong>fach nur beson<strong>der</strong>s<br />
hervorgehoben.<br />
(Foto: © fotomek - Fotolia.com)<br />
32 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014
Recht & Geld<br />
Eventuell bieten Sie Gleiches<br />
an, haben es aber bisher nur<br />
nicht richtig positioniert.<br />
v Gibt es beson<strong>der</strong>e Öffnungszeiten,<br />
etwa für Berufstätige<br />
nach 18 Uhr o<strong>der</strong> samstags?<br />
v Werden spezielle <strong>Patienten</strong>gruppen<br />
angesprochen, wie<br />
beispielsweise Senioren<br />
o<strong>der</strong> Diabetiker?<br />
v Bestehen Kooperationen (etwa<br />
mit e<strong>in</strong>er diabetologischen<br />
Schwerpunktpraxis, e<strong>in</strong>em<br />
Orthopädieschuhtechniker<br />
und/o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em Physiotherapeuten<br />
etc.?<br />
Bei e<strong>in</strong>em Internetauftritt ist<br />
zudem die Frage, wie professionell,<br />
<strong>in</strong>formativ und übersichtlich<br />
sich dieser präsentiert;<br />
denn <strong>Praxis</strong>websites s<strong>in</strong>d<br />
wie e<strong>in</strong>e Visitenkarte.<br />
Unerlässlich:<br />
<strong>der</strong> Besuch vor Ort<br />
Nicht zuletzt empfiehlt es sich,<br />
e<strong>in</strong>e Fußbehandlung bei <strong>der</strong><br />
Konkurrenz selbst zu testen.<br />
Auf diese Weise können Sie<br />
sich zudem e<strong>in</strong> Bild vom Umgang<br />
mit Kunden ebenso wie<br />
mit den Mitarbeitern machen.<br />
Ist es Ihnen unangenehm, e<strong>in</strong>en<br />
solchen Term<strong>in</strong> wahrzunehmen,<br />
könnte e<strong>in</strong>e Person<br />
Ihres Vertrauens diese Aufgabe<br />
übernehmen.<br />
Auf jeden Fall gilt für den Besuch<br />
bei Ihrem Mitbewerber:<br />
Der Blick muss möglichst objektiv<br />
se<strong>in</strong>. Denn nur so können<br />
Sie wirkliche Erkenntnisse<br />
für sich und Ihre <strong>Praxis</strong> gew<strong>in</strong>nen<br />
und Ihr Angebot kritisch<br />
auf den Prüfstand stellen.<br />
Bei e<strong>in</strong>em Besuch „vor<br />
Ort“ s<strong>in</strong>d auch all die zuvor<br />
genannten Punkte <strong>in</strong> Erfahrung<br />
zu br<strong>in</strong>gen, sofern e<strong>in</strong>e<br />
<strong>Praxis</strong> ke<strong>in</strong>e eigene Homepage<br />
hat. Achten Sie bei Ihrem<br />
<strong>Praxis</strong>term<strong>in</strong> aber auch auf<br />
Folgendes:<br />
v Mit welchen Pflegeprodukten<br />
wird dort gearbeitet? Ist<br />
die Produktpalette umfangreich,<br />
o<strong>der</strong> handelt es sich<br />
ausschließlich um Präparate<br />
e<strong>in</strong>er Marke?<br />
v Welche Preise werden für<br />
Behandlungen ebenso wie<br />
für Produkte verlangt?<br />
v Gibt es Zusatzangebote, beispielsweise<br />
Druckentlastungsprodukte,<br />
Nagellacke,<br />
Kuschelsocken, Diabetikerstrümpfe<br />
etc.?<br />
v Liegt e<strong>in</strong> <strong>Praxis</strong>flyer aus?<br />
Wenn ja, ist dieser <strong>in</strong>formativ<br />
und professionell gestaltet<br />
mit allen notwendigen Informationen<br />
o<strong>der</strong> eher „Marke<br />
Eigenbau“?<br />
v Wie freundlich und angenehm<br />
s<strong>in</strong>d Empfangs- und<br />
Wartebereich gestaltet? Wie<br />
sieht die Kab<strong>in</strong>e aus?<br />
v Werden Produkte präsentiert<br />
und wenn ja, wie?<br />
v Arbeiten mehrere Personen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong>, stellt sich auch<br />
die Frage nach <strong>der</strong>en Kleidung.<br />
Wirkt diese professionell?<br />
Gibt es hier vielleicht<br />
e<strong>in</strong> Corporate Design, etwa<br />
durch gleiche Polohemden<br />
evtl. mit e<strong>in</strong>em aufgestickten<br />
Logo?<br />
v Interessant ist aber auch, wie<br />
das Schaufenster (falls vorhanden)<br />
gestaltet ist.<br />
Analysieren<br />
und reagieren<br />
Nach dem Besuch geht es an<br />
die Auswertung <strong>der</strong> gewonnenen<br />
Erkenntnisse. Was ist<br />
bei Ihrem Mitbewerber an<strong>der</strong>s<br />
o<strong>der</strong> vielleicht sogar besser als<br />
<strong>in</strong> Ihrer <strong>Praxis</strong>? Je umfassen<strong>der</strong><br />
hier Ihre Informationen<br />
s<strong>in</strong>d, desto genauer kann Ihre<br />
Analyse ausfallen; und diese<br />
wie<strong>der</strong>um sollte Ihnen zu<br />
Folgendem dienen:<br />
v die Unterscheidungsmerkmale<br />
Ihrer <strong>Praxis</strong> zur Konkurrenz<br />
herauszuarbeiten.<br />
Überlegen Sie sich, wo hier<br />
Ihre Stärken liegen und ob<br />
sich diese nicht weiter ausbauen<br />
lassen.<br />
v eventuell Verän<strong>der</strong>ungen<br />
vorzunehmen. Auch Kle<strong>in</strong>igkeiten<br />
gehören hierzu wie<br />
zum Beispiel den Anrufbeantworter<br />
neu besprechen,<br />
den Empfang <strong>der</strong> Kunden<br />
an<strong>der</strong>s organisieren, Produkte<br />
neu o<strong>der</strong> ansprechen<strong>der</strong><br />
platzieren o<strong>der</strong> für e<strong>in</strong>e attraktivere<br />
Dekoration des<br />
Wartebereiches sorgen und,<br />
und, und …<br />
v e<strong>in</strong>e persönliche Wettbewerbsstrategie<br />
zu entwickeln<br />
und dabei vielleicht<br />
Werbung wirkt!<br />
Deshalb sollten Sie auch<br />
Ihre Lokalzeitung o<strong>der</strong> Anzeigenblätter<br />
regelmäßig<br />
lesen. Schaltet die Konkurrenz<br />
hier Werbung und<br />
wenn ja, geschieht dies regelmäßig?<br />
Gibt es e<strong>in</strong>en<br />
„Tag <strong>der</strong> offenen Tür“, Veranstaltungen<br />
<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten<br />
o<strong>der</strong> Altenheimen, über<br />
die <strong>in</strong> <strong>der</strong> örtlichen Presse<br />
berichtet wird? Um sich hier<br />
e<strong>in</strong>en Überblick zu verschaffen,<br />
ist es wichtig, regelmäßig<br />
den Lokalteil zu verfolgen.<br />
auch neue Wege zu gehen.<br />
Ist e<strong>in</strong> Mitbewerber beispielsweise<br />
preislich günstiger, Sie<br />
aber wollen o<strong>der</strong> können an<br />
Ihrer Preisgestaltung nichts<br />
än<strong>der</strong>n, lassen sich zum Beispiel<br />
spezielle Angebote des<br />
Monats o<strong>der</strong> passend zur<br />
Jahreszeit vermarkten und<br />
damit sogar Neukunden gew<strong>in</strong>nen.<br />
Aber auch neue Behandlungsangebote<br />
können<br />
Interesse und sogar Begeisterung<br />
wecken.<br />
v S<strong>in</strong>nvoll kann es ebenso se<strong>in</strong>,<br />
sich nach Kooperationspartnern<br />
umzusehen. Das signalisiert<br />
nicht nur Kompetenz,<br />
son<strong>der</strong>n br<strong>in</strong>gt umgekehrt<br />
auch Kunden <strong>in</strong> Ihre <strong>Praxis</strong>.<br />
v Eventuell ist es auch an <strong>der</strong><br />
Zeit, Ihrer <strong>Praxis</strong> e<strong>in</strong>en neuen<br />
Anstrich zu geben. Mit<br />
e<strong>in</strong>em durchdachten Farbkonzept<br />
und dazu passenden<br />
Bil<strong>der</strong>n können Sie für<br />
e<strong>in</strong>en frischen, ansprechenden<br />
Auftritt sorgen.<br />
Natürlich ist all das mit Zeit,<br />
Mühe und Engagement verbunden.<br />
Aber um auf Dauer<br />
erfolgreich o<strong>der</strong> erfolgreicher<br />
als bisher auf dem Markt zu<br />
bestehen, s<strong>in</strong>d diese Maßnahmen<br />
vorausschauend und damit<br />
gut <strong>in</strong>vestiert.<br />
g<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Barbara von Wirth M. A.<br />
Fachjournalist<strong>in</strong><br />
Rüsbergstr. 20c<br />
58456 Witten<br />
E-Mail: bvwirth@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />
Prüfen Sie Ihr Angebot<br />
und erweitern Sie es<br />
gegebenenfalls!<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 33
Recht & Geld<br />
Wenn das Gesundheitsamt kommt/Teil II:<br />
Alles Wichtige zur<br />
Instrumentenaufbereitung<br />
Von Maren Bloß, Podolog<strong>in</strong>, Hell<strong>in</strong>gst<br />
Nicht nur für e<strong>in</strong>e eventuelle Kontrolle des<br />
Gesundheitsamtes ist es wichtig, alle Vorgaben<br />
und gesetzlichen Regelungen h<strong>in</strong>sichtlich<br />
<strong>der</strong> hygienischen Aufbereitung von Instrumenten<br />
e<strong>in</strong>zuhalten. Auch für die eigene rechtliche<br />
Sicherheit ist dies unerlässlich.<br />
(Foto: © Dr. med. Norbert Scholz)<br />
Auch Krätzemilben verursachen<br />
Hautläsionen und<br />
zählen dazu<br />
Wichtig!<br />
Da dieser Artikel allgeme<strong>in</strong><br />
gehalten ist und sich nicht<br />
auf jedes Bundesland beziehen<br />
kann, sei an dieser<br />
Stelle darauf h<strong>in</strong>gewiesen,<br />
dass es wichtig ist, sich im<br />
jeweils eigenen Bundesland<br />
zu <strong>in</strong>formieren. Gibt es Verordnungen,<br />
ist im Text mit<br />
e<strong>in</strong>er Fußnote auf die Quelle<br />
h<strong>in</strong>gewiesen.<br />
Das Risiko, dass <strong>Patienten</strong><br />
ständig Erreger von<br />
Infektionskrankheiten<br />
auf <strong>der</strong> Haut im Be<strong>in</strong>bereich<br />
<strong>in</strong> die <strong>Praxis</strong> tragen, wird <strong>in</strong>sgesamt<br />
als ger<strong>in</strong>g bis mittelmäßig<br />
e<strong>in</strong>gestuft. Ausgenommen<br />
s<strong>in</strong>d jedoch Erreger wie<br />
Warzenviren, fakultativ pathogene<br />
Erreger wie Fußpilze,<br />
Pilze im mykotisch <strong>in</strong>fizierten<br />
Nagel, Eitererreger <strong>in</strong> <strong>in</strong>fizierten<br />
Prozessen o<strong>der</strong> grampositive<br />
wie gramnegative Erreger<br />
<strong>in</strong> benachbarten chronischen<br />
Wunden, wie beim Ulcus<br />
cruris venosum o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Ulcus beim diabetischen<br />
Fuß. In solch e<strong>in</strong>em Fall liegt<br />
e<strong>in</strong> Kontakt zu krankhaft verän<strong>der</strong>ter<br />
Haut o<strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>er<br />
Wunde vor.<br />
Übliche Tätigkeiten von Podologen<br />
und Fußpflegern zur<br />
Entfernung von Haut, Nägeln<br />
o<strong>der</strong> Hornhaut werden nicht<br />
mit dem Ziel durchgeführt, die<br />
Haut zu durchdr<strong>in</strong>gen und dabei<br />
<strong>in</strong> Kontakt mit Blut o<strong>der</strong><br />
<strong>in</strong>neren Geweben zu kommen.<br />
Das kann jedoch ungewollt<br />
passieren und muss daher bei<br />
den Hygienemaßnahmen berücksichtigt<br />
werden. E<strong>in</strong> Grenzfall<br />
s<strong>in</strong>d hier Skalpelle. Sie<br />
s<strong>in</strong>d herkömmlich als E<strong>in</strong>wegmaterialien<br />
steril verpackt. In<br />
<strong>der</strong> Fußbehandlung kommen<br />
sie jedoch nicht mit ihrem primären<br />
Ziel, Haut zu durchtrennen,<br />
zum E<strong>in</strong>satz, son<strong>der</strong>n zur<br />
Entfernung von Hornhaut.<br />
Sondierungen und Behandlungen<br />
an <strong>in</strong>fektiösen Prozessen<br />
wie zum Beispiel e<strong>in</strong>er<br />
Infektion des Nagelfalzes,<br />
o<strong>der</strong> Schleifen/Fräsen (etwa<br />
an mykotischen Nägeln) s<strong>in</strong>d<br />
mit e<strong>in</strong>em höheren Risiko behaftet,<br />
mit Blut <strong>in</strong> Kontakt zu<br />
kommen. Darüber h<strong>in</strong>aus hat<br />
die Anwendung von schnell<br />
drehenden Schleifkörpern und<br />
Fräsern (zum Beispiel 20.000<br />
U/m<strong>in</strong>) an Nägeln o<strong>der</strong> Hornhaut<br />
ebenfalls e<strong>in</strong> höheres<br />
Risiko, <strong>in</strong> Kontakt mit Blut<br />
zu kommen.<br />
Mediz<strong>in</strong>produkte und<br />
ihre Risikoe<strong>in</strong>stufung<br />
Um Infektionen zu vermeiden,<br />
zählt das podologische Instrumentarium<br />
zu den Mediz<strong>in</strong>produkten<br />
(MP). Denn es dient<br />
<strong>der</strong> Behandlung bzw. Besserung<br />
e<strong>in</strong>es krankhaften Zustandes.<br />
Deshalb muss auch<br />
dessen Aufbereitung nach e<strong>in</strong>em<br />
standardisierten, validierbaren<br />
Verfahren erfolgen und<br />
die Wirksamkeit jedes e<strong>in</strong>zelnen<br />
Schrittes beweisbar se<strong>in</strong>.<br />
Die E<strong>in</strong>stufung <strong>der</strong> MP erfolgt<br />
nach den Empfehlungen des<br />
Robert Koch-Institutes (RKI).<br />
So wird jedes Instrument ent-<br />
Fortsetzung auf S. 36<br />
8 Internettipp<br />
Die Richtl<strong>in</strong>ien des Robert<br />
Koch-Institutes können Sie<br />
nachlesen unter:<br />
www.rki.de<br />
=> „Infektionsschutz“<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Reihe zu f<strong>in</strong>den.<br />
Dort öffnet sich e<strong>in</strong>e Liste<br />
=> „Krankenhaushygiene“<br />
im Untermenü dann<br />
=> „Empfehlungen <strong>der</strong><br />
Kommission“<br />
34 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014
Mo<strong>der</strong>ne Ratgeber zu aktuellen Themen<br />
Angelika Diem<br />
Nicht schlank? Na und!<br />
Weg vom Diätfrust und<br />
e<strong>in</strong>fach gut leben<br />
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BC Publications GmbH, Paul-Gerhardt-Allee 46, D-81245 München<br />
www.bc-publications.de
Recht & Geld<br />
Fortsetzung von S. 34<br />
Produkte, die nicht als Mediz<strong>in</strong>produkt<br />
ausgewiesen<br />
s<strong>in</strong>d, werden bei e<strong>in</strong>em<br />
therapeutischen E<strong>in</strong>satz<br />
zu e<strong>in</strong>em MP<br />
8 Internettipp<br />
Den Rahmenhygieneplan<br />
für E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Fußpflege (<strong>Podologie</strong>)<br />
können Sie im Internet<br />
downloaden unter:<br />
www.ihph.de/vah-onl<strong>in</strong>e/<br />
uploads//PDF/rahmenplanpodologie.pdf<br />
Zu den Rout<strong>in</strong>ekontrollen …<br />
…bei <strong>der</strong> Aufbereitung von Instrumenten gehört neben <strong>der</strong><br />
Wartung des Gerätes auch:<br />
v e<strong>in</strong> Vakuumtest, B & D-Test, wenn vorgegeben<br />
v die Beurteilung <strong>der</strong> Prozessparameter<br />
v die Chargenkontrolle (zum Beispiel e<strong>in</strong> geeigneter Prüfkörper<br />
mit Chemo<strong>in</strong>dikator)<br />
v die Unversehrtheit und Trockenheit <strong>der</strong> Verpackungen<br />
v regelmäßige Anwendung geeigneter Standard-Bio-Indikatoren<br />
v Freigabe <strong>der</strong> sterilisierten Chargen (soweit nach Sterilisatoren-Art<br />
zutreffend). Die Freigabe ist die rechtlich wesentlichste<br />
Entscheidung und ist so lange wie die <strong>Patienten</strong>akten aufzubewahren.<br />
Sie umfasst: Datum, Chargennummer, Chargen<strong>in</strong>halt<br />
(Art <strong>der</strong> Güter), Sterilisationsparameter (Zeit, Temperaturen,<br />
Aufdrucke als Ablesedokumentation o<strong>der</strong> als Ausdruck)<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Herstellerspezifikation bzw. Validierung, Beurteilung<br />
als e<strong>in</strong>wandfrei.<br />
sprechend des Rahmenhygieneplans<br />
für die <strong>Podologie</strong> wie<br />
folgt e<strong>in</strong>geordnet:<br />
v Unkritische Mediz<strong>in</strong>produkte:<br />
Sie kommen auf <strong>in</strong>takter<br />
Haut zum E<strong>in</strong>satz, etwa bei<br />
kosmetischen Anwendungen.<br />
Nach jedem Gebrauch<br />
werden sie des<strong>in</strong>fizierend<br />
gere<strong>in</strong>igt.<br />
v Semikritische Mediz<strong>in</strong>produkte:<br />
Hierzu zählen die Instrumente,<br />
die Kontakt mit<br />
krankhaft verän<strong>der</strong>ter Haut<br />
haben, etwa bei e<strong>in</strong>er Mykose.<br />
Sie s<strong>in</strong>d nach je<strong>der</strong> Behandlung<br />
zu sterilisieren.<br />
v Kritische Mediz<strong>in</strong>produkte:<br />
Hierzu zählen die Produkte,<br />
mit welchen sich die Haut<br />
durchtrennen lässt sowie diejenigen,<br />
welche am diabetischen<br />
Fuß angewendet werden.<br />
Sie dürfen ausschließlich<br />
steril zur Anwendung<br />
kommen. M<strong>in</strong>destens die als<br />
„kritisch“ e<strong>in</strong>gestuften Mediz<strong>in</strong>produkte<br />
müssen deshalb<br />
und wegen <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen<br />
staubgeschützten<br />
Lagerung mit e<strong>in</strong>er entsprechenden<br />
Folie, die an beiden<br />
Enden verschweißt ist,<br />
verpackt werden.<br />
Semikritische und kritische<br />
Mediz<strong>in</strong>produkte unterteilt<br />
man zudem noch nach <strong>der</strong> Intensität<br />
<strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Re<strong>in</strong>igung<br />
<strong>in</strong> die Gruppen<br />
v A: Es bestehen ke<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>en<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an die<br />
Aufbereitung.<br />
v B: Es bestehen erhöhte Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an die Aufbereitung.<br />
v C: Es bestehen beson<strong>der</strong>s<br />
hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an die<br />
Aufbereitung. Hier ist <strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es Ultraschallbades<br />
zur Re<strong>in</strong>igung obligatorisch,<br />
wie zum Beispiel bei<br />
Schleif- und Fräsköpfen.<br />
Die Aufbereitung<br />
E<strong>in</strong>e <strong>Praxis</strong>, die Tätigkeiten<br />
mit kritischen Instrumenten<br />
ausführt, benötigt e<strong>in</strong> Ultraschall-Bad,<br />
Verpackungsmittel<br />
zur Sterilisation sowie e<strong>in</strong>en<br />
Sterilisator. Der mit <strong>der</strong><br />
Instrumentenaufbereitung <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> Beauftragte muss<br />
über die notwendige Sachkunde<br />
verfügen und die verwendeten<br />
Instrumente zur hygienischen<br />
Aufbereitung entsprechend<br />
e<strong>in</strong>stufen.<br />
Übrigens: Beim Kauf von Instrumenten<br />
empfiehlt es sich,<br />
nur solche auszuwählen, bei<br />
denen <strong>der</strong> Hersteller Angaben<br />
über die dazu geeigneten<br />
Aufbereitungsverfahren gibt.<br />
Die sachgerechte Aufbereitung<br />
<strong>der</strong> Instrumente erfolgt<br />
<strong>in</strong> folgenden Schritten:<br />
v Ablage: Die Instrumente nach<br />
Gebrauch trocken ablegen.<br />
Dies sollte jedoch nicht zu<br />
lange <strong>der</strong> Fall se<strong>in</strong>, da Verunre<strong>in</strong>igungen<br />
sonst stark<br />
antrocknen.<br />
v Re<strong>in</strong>igung: Diese sollte automatisiert<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Ultraschallbad<br />
erfolgen, da das<br />
E<strong>in</strong>legen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Lösung und<br />
manuelles Bürsten ke<strong>in</strong> validierbares<br />
Verfahren und<br />
deshalb <strong>in</strong> ihrer Wirksamkeit<br />
nicht beweisbar ist. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
sollten Schleifkörper<br />
und Fräser zuvor mit e<strong>in</strong>er<br />
Mess<strong>in</strong>gbürste gere<strong>in</strong>igt<br />
werden.<br />
Wichtig ist auch, dass die Instrumente<br />
geöffnet auf dem<br />
Siebkorb liegen mit dem nötigen<br />
Abstand dazwischen,<br />
um Schallschatten zu vermeiden.<br />
Rotierende Instrumente<br />
gehören <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Instrumentenstän<strong>der</strong>.<br />
Um die Re<strong>in</strong>igungswirkung<br />
und damit die Leistung des<br />
Gerätes zu überprüfen, empfiehlt<br />
sich die periodische<br />
Kontrolle mit e<strong>in</strong>em Ultraschall-Indikator<br />
wie Sono-<br />
Check ® .<br />
Nach <strong>der</strong> Ultraschallre<strong>in</strong>igung<br />
müssen die Instrumente<br />
<strong>in</strong>tensiv mit (am besten<br />
destilliertem) Wasser gespült<br />
werden.<br />
v Des<strong>in</strong>fektion: Sie kann entwe<strong>der</strong><br />
gleichzeitig mit <strong>der</strong><br />
Re<strong>in</strong>igung o<strong>der</strong> anschließend<br />
erfolgen.<br />
Im Fall e<strong>in</strong>er Komb<strong>in</strong>ation<br />
von Re<strong>in</strong>igungs- und Des<strong>in</strong>fektionsmittel<br />
empfiehlt sich<br />
e<strong>in</strong>e alkalische Lösung, da<br />
diese e<strong>in</strong>e optimale Re<strong>in</strong>igungswirkung<br />
bietet. Die Instrumente<br />
verbleiben dann<br />
nach dem Ultraschallbad dar<strong>in</strong><br />
bis zum Ende <strong>der</strong> vorgesehenen<br />
E<strong>in</strong>wirkzeit.<br />
Achtung: Das Des<strong>in</strong>fektionsmittel<br />
mit e<strong>in</strong>em Re<strong>in</strong>iger<br />
selbst zu mischen, birgt die<br />
Gefahr, dass sich <strong>der</strong>en Chemiekalien<br />
gegenseitig <strong>in</strong>aktivieren<br />
(sogenannter Seifenfehler).<br />
Erfolgt die Des<strong>in</strong>fektion nach<br />
dem Ultraschallbad, sollten<br />
nur Des<strong>in</strong>fektionsmittel aus<br />
<strong>der</strong> Liste des Verbunds für<br />
allgeme<strong>in</strong>e Hygiene (VAH)<br />
genommen werden, da diese<br />
<strong>in</strong> ihrer angegebenen Konzentration<br />
und E<strong>in</strong>wirkzeit<br />
nachgewiesen sicher s<strong>in</strong>d.<br />
Diese s<strong>in</strong>d auch unbed<strong>in</strong>gt<br />
e<strong>in</strong>zuhalten!<br />
36 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014
Recht & Geld<br />
Semikritische ebenso wie<br />
kritische MP s<strong>in</strong>d „viruzid“<br />
zu re<strong>in</strong>igen/des<strong>in</strong>fizieren.<br />
Als Verfahren s<strong>in</strong>d hier geeignet:<br />
die Tauchdes<strong>in</strong>fektion,<br />
e<strong>in</strong> thermischer o<strong>der</strong><br />
chemothermischer Prozess<br />
im Re<strong>in</strong>igungs-/Des<strong>in</strong>fektionsgerät<br />
sowie unverpackte<br />
Sterilisation auf dem E<strong>in</strong>satzsieb.<br />
Der Bedarf e<strong>in</strong>er<br />
Des<strong>in</strong>fektion ergibt sich schon<br />
deshalb, weil es sich um e<strong>in</strong>e<br />
abschließende Des<strong>in</strong>fektion<br />
handelt (es folgt ke<strong>in</strong>e<br />
Sterilisation) – siehe RKI-<br />
Papier zur Prüfung von Des<strong>in</strong>fektionsmitteln.<br />
v Sterilisation: Diese erfolgt<br />
nach zwei Verfahren:<br />
– entwe<strong>der</strong> bei 134 °C mit e<strong>in</strong>er<br />
E<strong>in</strong>wirkzeit von 5,4 M<strong>in</strong>uten<br />
o<strong>der</strong><br />
– bei 121 °C mit 20 M<strong>in</strong>uten<br />
E<strong>in</strong>wirkzeit,<br />
H<strong>in</strong>zugerechnet werden die<br />
Aufwärm- und Ausgleichszeit<br />
ebenso wie die Trocknung/Kühlung.<br />
Damit nach <strong>der</strong> Sterilisation<br />
das Kondenswasser gut<br />
verdunsten kann, empfiehlt<br />
es sich, die verpackten Instrumente<br />
mit <strong>der</strong> Papierseite<br />
nach oben zu sterilisieren.<br />
Wichtig ist zudem,<br />
dass das Gerät nur entsprechend<br />
den Herstellerangaben<br />
beladen wird.<br />
Sterilgutverpackungen haben<br />
auf ihrer Außenseite e<strong>in</strong>en<br />
Behandlungs<strong>in</strong>dikator,<br />
dass heißt, e<strong>in</strong>e Farbmarkierung,<br />
die sich unter Wärmee<strong>in</strong>fluss<br />
verän<strong>der</strong>t. Dies<br />
dient ausschließlich <strong>der</strong> Unterscheidung<br />
zwischen sterilisiert/nicht<br />
sterilisert.<br />
Um e<strong>in</strong>en validen Sterilisationsprozess<br />
festzustellen,<br />
wird e<strong>in</strong> Chargen-Indikator<br />
verwendet. Er zeigt durch e<strong>in</strong>en<br />
Farbumschlag an, ob<br />
Temperatur und E<strong>in</strong>wirkzeit<br />
tatsächlich erreicht wurden.<br />
Zu dem Zweck verpackt man<br />
den Teststreifen genau so<br />
wie das Sterilisationsgut und<br />
sterilisiert ihn mit. Das Ergebnis<br />
dieser Chargen-Kontrolle<br />
wird dokumentiert, damit<br />
je<strong>der</strong>zeit <strong>der</strong> Nachweis<br />
e<strong>in</strong>er erfolgten Sterilisation<br />
erbracht werden kann.<br />
Zur Überprüfung von Heißluft-Sterilisatoren<br />
ebenso wie<br />
von Autoklaven ist m<strong>in</strong>destens<br />
jedes halbe Jahr o<strong>der</strong><br />
nach 400 Sterilisationse<strong>in</strong>sätzen<br />
e<strong>in</strong>e Bio-Indikatoren-<br />
Kontrolle zum Sporentest<br />
durchzuführen. Abhängig<br />
von <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> Sterilisationskammer<br />
verwendet man<br />
e<strong>in</strong>e entsprechende Menge<br />
an Indikatoren. Zugleich wird<br />
als Positivkontrolle e<strong>in</strong> weiterer<br />
Indikator nicht mit sterilisiert.<br />
Dies dient dem Nachweis,<br />
dass die sterilisierten<br />
Indikatoren auch wachstumsfähig<br />
waren. Die (rechtlich<br />
sichere) Auswertung erfolgt<br />
dann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em mikrobiologischen<br />
Institut o<strong>der</strong> bei e<strong>in</strong>em<br />
Laborarzt.<br />
v Pflege: Wichtig ist, dass aufbereitete<br />
Instrumente ausreichend<br />
trocknen. Aber nicht<br />
nur durch Feuchtigkeit kann<br />
es zu Rostbildung kommen.<br />
Auch Re<strong>in</strong>igung und Des<strong>in</strong>fektion<br />
greifen das Material<br />
an. Zudem kann sich Flugrost<br />
festsetzen. All dies führt<br />
zu Rauigkeiten <strong>der</strong> Oberflächen,<br />
welche die Re<strong>in</strong>igung<br />
erschweren. Des Weiteren<br />
bieten Ablagerungen <strong>in</strong> Fe<strong>der</strong>n<br />
und Gelenken von Instrumenten<br />
Keimen e<strong>in</strong>en<br />
idealen Nährboden, und sie<br />
erschweren <strong>der</strong>en Beweglichkeit.<br />
Aus diesem Grund<br />
s<strong>in</strong>d Instrumente nach ihrer<br />
Des<strong>in</strong>fektion und vor <strong>der</strong> Verpackung<br />
genau zu überprüfen.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus müssen<br />
sie regelmäßig mit e<strong>in</strong>em<br />
geeigneten Pflegemittel wie<br />
beispielsweise harzfreiem<br />
Pflegeöl behandelt werden.<br />
v Lagerung: Das aufbereitete<br />
(und auch verpackte) Instrumentarium<br />
ist unbed<strong>in</strong>gt<br />
staubfrei – auch vor fe<strong>in</strong>stem<br />
Schleifstaub – zu lagern. Ist<br />
dies gewährleistet, s<strong>in</strong>d die<br />
Instrumente e<strong>in</strong> halbes Jahr<br />
lagerfähig.<br />
g<br />
Quellen<br />
Erlass des Hessischen M<strong>in</strong>isteriums<br />
für Arbeit, Familie und Gesundheit<br />
Fachbericht Maren Bloß „Hygiene <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Praxis</strong>“ Kosmetik International/<br />
04/07<br />
Welche Beson<strong>der</strong>heiten s<strong>in</strong>d bei <strong>der</strong><br />
mobilen Versorgung zu beachten?<br />
Für die Hygiene gilt: Alles was für die <strong>Praxis</strong> unerlässlich<br />
ist, muss auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> mobilen Versorgung<br />
unterwegs e<strong>in</strong>gehalten werden:<br />
v Für jeden Kunden/<strong>Patienten</strong> muss e<strong>in</strong> steriler<br />
Instrumentensatz verwendet werden.<br />
v Viruzid des<strong>in</strong>fizierte, unverpackte Instrumente<br />
müssen für Hausbesuche ebenfalls verpackt<br />
werden, zum Beispiel <strong>in</strong> tauch- o<strong>der</strong> wischdes<strong>in</strong>fizierten<br />
Kunststoffbehältern. (In <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong><br />
können sie auf e<strong>in</strong>em Tablett o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Behältnis im Schrank o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em Schubfach<br />
– staubfrei! – gelagert und mit dem Tablett zur<br />
unmittelbaren Behandlung auf die Arbeitsfläche<br />
gestellt werden.)<br />
v Die Instrumente, Bohrer und Fräser s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> bruchsicheren<br />
Behältnissen mit Deckel zu lagern.<br />
v E<strong>in</strong> Flächendes<strong>in</strong>fektionsmittel sowie Haut- und<br />
Wunddes<strong>in</strong>fektionsmittel müssen vorhanden se<strong>in</strong>.<br />
v E<strong>in</strong> alkoholisches Händedes<strong>in</strong>fektionsmittel,<br />
Handschuhe und Mundschutz s<strong>in</strong>d unerlässlich.<br />
v Zur Abdeckung <strong>der</strong> Arbeitsflächen s<strong>in</strong>d ausreichend<br />
Folien o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>maltücher bereitzuhalten.<br />
v Beson<strong>der</strong>e Infektionsgefahren gehen auch bei<br />
<strong>der</strong> mobilen Fußpflege von Fräsern und Schleifkörpern<br />
aus. In den fe<strong>in</strong>en Ritzen und Vertiefungen<br />
rotieren<strong>der</strong> Instrumente setzen sich immer<br />
Haut- und Nagelpartikel ab. Deshalb ist für die<br />
mobile Versorgung zur korrekten Des<strong>in</strong>fektion<br />
e<strong>in</strong> Bohrer-Badbehälter mit e<strong>in</strong>em geeigneten<br />
Instrumentendes<strong>in</strong>fektionsmittel mitzuführen.<br />
v Jede Behandlung ebenso wie eventuelle Verletzungen<br />
o<strong>der</strong> sonstige Vorkommnisse müssen <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Patienten</strong>-Kartei dokumentiert werden!<br />
Fachbericht Maren Bloß „Hygiene im<br />
Studio“, Health and Beauty 12/07<br />
Fachbericht Maren Bloß „Richtige Hygiene“,<br />
<strong>Podologie</strong> 02/10<br />
Gesundheitsamt Bremen E<strong>in</strong>haltung<br />
<strong>der</strong> Infektionshygiene Hyg VO des Landes<br />
Bremen<br />
Hygienegrundsätze <strong>Podologie</strong> und<br />
Fußpflege M–V, Februar 2006<br />
Infektionsschutzgesetz (IfSG) § 36 E<strong>in</strong>haltung<br />
<strong>der</strong> Infektionshygiene Hyg VO<br />
des Landes Bremen<br />
Verband <strong>der</strong> Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst<br />
Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Arbeitsgruppe Hygiene,<br />
Zentralverband <strong>der</strong> Podologen und<br />
Fußpfleger Deutschlands e. V., Landesverband<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Maren Bloß<br />
Podolog<strong>in</strong><br />
Dorfstr. 16<br />
27729 Hell<strong>in</strong>gst<br />
E-Mail Info@<br />
podologie-holste.de<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 37
Ausbildung & Job<br />
Das Credo Ihrer <strong>Praxis</strong>/Teil I:<br />
Aspekte erfolgreichen<br />
Arbeitens von A–M<br />
Von Dipl. oec. troph. Dorothea Kammerer, Fachjournalist<strong>in</strong>, Grafrath<br />
„Für uns stehen die Wünsche und Bedürfnisse<br />
unserer Kunden im Mittelpunkt“, „Es empfängt<br />
Sie e<strong>in</strong>e freundliche Atmosphäre!“ o<strong>der</strong>: „Wir<br />
bieten fachgerechte Behandlung und <strong>in</strong>dividuelle<br />
Beratung“. Dies schreiben sich viele Praxen auf<br />
ihren Banner. Doch das s<strong>in</strong>d Allerwelts-Aussagen<br />
bzw. Selbstverständlichkeiten, die e<strong>in</strong>em Kunden<br />
die Philosophie e<strong>in</strong>er <strong>Praxis</strong> nicht wirklich verdeutlichen.<br />
Zeigen Sie also durch e<strong>in</strong> umfassendes<br />
Konzept, wie sehr Ihnen als Podolog<strong>in</strong> o<strong>der</strong><br />
Podologe Ihre <strong>Patienten</strong>, aber auch Ihre Mitarbeiter<br />
am Herzen liegen. Im Folgenden f<strong>in</strong>den<br />
Sie Anregungen zu allem, was hier wichtig ist.<br />
A wie Aufmerksamkeit<br />
Ärgert es Sie auch, wenn Sie<br />
e<strong>in</strong>e <strong>Praxis</strong> betreten und am<br />
Empfang nicht wahrgenommen<br />
werden? Fühlen sich<br />
Kunden nachlässig behandelt,<br />
entsteht Groll. Das muss nicht<br />
se<strong>in</strong>. Unterbrechen Sie für die<br />
Begrüßung kurz Ihre Arbeit<br />
und sprechen Sie den Kunden<br />
möglichst mit se<strong>in</strong>em Namen<br />
an. Notieren Sie nach <strong>der</strong> Behandlung<br />
bei den <strong>Patienten</strong>daten<br />
gegebenenfalls Gesprächsstoff<br />
wie Hobbys, Reiseziele<br />
o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>es. Ihre Kunden<br />
werden angenehm überrascht<br />
se<strong>in</strong> und sich geschmeichelt<br />
fühlen, wenn Sie sich<br />
beim nächsten Term<strong>in</strong> daran<br />
er<strong>in</strong>nern und nachfragen.<br />
B wie Beschwerden<br />
Äußert e<strong>in</strong> Kunde se<strong>in</strong>e Unzufriedenheit,<br />
so ist das immer<br />
e<strong>in</strong> Angriff auf das eigene<br />
Selbstwertgefühl. Denn man<br />
wird damit konfrontiert, dass<br />
an<strong>der</strong>e die eigene Leistung<br />
nicht so sehen wie man selbst.<br />
Doch Beschwerden bieten Ihnen<br />
auch etwas: Die Möglichkeit<br />
<strong>der</strong> Verbesserung. Dieses<br />
Potenzial sollten Sie nutzen.<br />
Bedanken Sie sich deshalb bei<br />
Ihrem Kunden für se<strong>in</strong>e Offenheit<br />
und versichern Sie<br />
ihm, dass Sie se<strong>in</strong> Anliegen<br />
ernst nehmen werden.<br />
C wie Charakter<br />
Menschen haben bekanntlich<br />
unterschiedliche Charaktere.<br />
Und auch die Stimmungen Ihrer<br />
Kunden ebenso wie Ihrer<br />
Mitarbeiter und <strong>der</strong>en Können<br />
und Leistungsbereitschaft<br />
divergieren. Entsprechend tolerant<br />
und flexibel sollte Ihr<br />
Verhalten se<strong>in</strong>. Stimmungen<br />
und Tagesverfassungen <strong>der</strong><br />
Mitarbeiter sollten Sie erkennen<br />
können, ohne sich selbst<br />
angegriffen zu fühlen.<br />
D wie Dankbarkeit<br />
Sie s<strong>in</strong>d mit etwas sehr zufrieden?<br />
Dann sagen Sie es<br />
auch! „Danke“ ist e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches<br />
Wort und hat dennoch e<strong>in</strong>e<br />
große Wirkung! Je<strong>der</strong> hört<br />
es gern (wenn es nicht als<br />
Leerformel verwendet wird);<br />
und <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>em<br />
freundlichen Lächeln (siehe<br />
dazu den Kasten auf S. 40)<br />
wirkt es bei Ihren Mitarbeitern<br />
motivierend und schafft<br />
zudem Kundenb<strong>in</strong>dung.<br />
E wie Engagement<br />
Ohne persönlichen E<strong>in</strong>satz<br />
kommt man nicht zum Erfolg.<br />
Doch konzentrieren Sie sich<br />
dabei auf Ihre Kräfte und Stärken<br />
und verzetteln Sie sich<br />
nicht! Prüfen Sie, wo Ihre Werte,<br />
Fähigkeiten und Erfahrungen<br />
liegen und bauen Sie<br />
darauf auf. H<strong>in</strong>terfragen Sie<br />
zudem <strong>in</strong> regelmäßigem Abstand<br />
Ihr Handeln. Denn im<br />
Arbeitsalltag können sich Gewohnheiten<br />
e<strong>in</strong>schleichen,<br />
die an<strong>der</strong>e als wenig engagiert<br />
empf<strong>in</strong>den.<br />
F wie Fehlerkultur<br />
Schon kle<strong>in</strong>ere Patzer, Missgeschicke<br />
o<strong>der</strong> Vergesslichkeiten<br />
reichen manchmal aus,<br />
um sich Selbstvorwürfe zu machen<br />
o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> schlechtes Gewissen<br />
zu bekommen. Schade<br />
um die Energie! Fehler s<strong>in</strong>d<br />
dazu da, um aus ihnen zu lernen<br />
und neue Möglichkeiten<br />
zu erproben. Wichtig: Fehler<br />
nie auf die gesamte Persönlichkeit<br />
beziehen („Das kann<br />
ja wie<strong>der</strong> nur mir/Dir/Ihnen<br />
passieren!“).<br />
G wie Großzügigkeit<br />
Leistungs- und Stimmungsschwankungen<br />
s<strong>in</strong>d normal,<br />
deshalb sollten Sie sie gelassen<br />
sehen. Bei <strong>der</strong> Mitarbeiterführung<br />
bewährt sich das<br />
Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> „ressourcenorientierten<br />
Lenkung“. Das heißt,<br />
beurteilen Sie Ihre Mitarbeiter<br />
nach ihren Stärken, setzen<br />
Sie diese entsprechend e<strong>in</strong> –<br />
und kritisieren Sie sie weniger<br />
wegen ihrer Schwächen.<br />
So s<strong>in</strong>d Mitarbeiter engagierter<br />
und arbeiten selbständig.<br />
H wie Humor<br />
E<strong>in</strong> altes Sprichwort sagt: Humor<br />
ist die Mediz<strong>in</strong>, die am<br />
wenigsten kostet und am sichersten<br />
hilft. Humor verän<strong>der</strong>t<br />
schlagartig angespannte<br />
Situationen und löst Beklemmungs-,<br />
Beschämungs- und<br />
Angstgefühle. Humor hilft,<br />
Stress zu bewältigen. Lachen<br />
Fortsetzung auf S. 40<br />
38 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014
Fortbildung<br />
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Fortsetzung von S. 38<br />
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I wie Ideen<br />
Spontankäufe werden oft <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> letzten M<strong>in</strong>ute vor dem<br />
Zahlen an <strong>der</strong> Kasse getätigt.<br />
Animieren Sie also Ihre Kun-<br />
Nur echte Freundlichkeit<br />
Nur wirkliche Freundlichkeit<br />
schafft Kundenb<strong>in</strong>dung! Gerade<br />
im Dienstleistungsbereich<br />
kommen nur echte Gefühle<br />
beim Kunden gut an.<br />
Das charmanteste Lächeln<br />
nützt nichts, wenn Kunden<br />
merken, dass die Freundlichkeit<br />
aufgesetzt ist. Das<br />
haben Wissenschaftler <strong>der</strong><br />
Friedrich-Schiller-Universität<br />
Jena geme<strong>in</strong>sam mit Kollegen<br />
aus Münster jetzt empirisch<br />
nachgewiesen. Das<br />
Forscherteam untersuchte,<br />
ob das Bemühen e<strong>in</strong>es Angestellten<br />
um e<strong>in</strong>en Kunden<br />
wirklich bei diesem ankommt.<br />
Für ihre Studie nahmen die<br />
Wissenschaftler 275 reale<br />
Verkaufs- und Beratungsgespräche <strong>in</strong> deutschen Dienstleistungsunternehmen<br />
„unter die Lupe“ – zum Beispiel den Besuch<br />
beim Friseur, im Restaurant o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Videothek. Direkt<br />
nach <strong>der</strong> Begegnung notierten die Angestellten und ihre<br />
jeweiligen Kunden auf e<strong>in</strong>em Fragebogen, wie sie die gerade<br />
erlebte Situation jeweils empfunden hatten. Dabei konnten die<br />
Wissenschaftler e<strong>in</strong>en positiven Zusammenhang feststellen zwischen<br />
kundenorientiertem Verhalten des Mitarbeiters und <strong>der</strong><br />
Wahrnehmung durch den Kunden. Kommt e<strong>in</strong> hohes Maß an<br />
echter Freundlichkeit h<strong>in</strong>zu, verstärkt sich <strong>der</strong> Effekt deutlich.<br />
Krampfhaft freundlich zu se<strong>in</strong>, kann man also niemandem raten.<br />
„Stark ausgeprägte Kundenorientierung gepaart mit e<strong>in</strong>em<br />
echten Lächeln sorgt für zufriedene Kunden, die gern wie<strong>der</strong>kommen<br />
und das Geschäft weiterempfehlen“, sagt <strong>der</strong> Jenaer<br />
Sozialpsychologe Simon Brach, Mitarbeiter am Lehrstuhl für<br />
Market<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Universität Jena und Erstautor <strong>der</strong> aktuellen Studie.<br />
Ist die Beratung zwar kompetent, aber die Freundlichkeit<br />
nur aufgesetzt, fühlt <strong>der</strong> Kunde, dass da irgendetwas nicht<br />
stimmt. „Bisher g<strong>in</strong>g man davon aus, dass Dienstleistungsmitarbeiter<br />
immer lächeln sollten – egal wie sie sich selbst gerade<br />
fühlen“, erlärt er. „Doch unsere Ergebnisse zeigen: Krampfhaft<br />
freundlich zu se<strong>in</strong>, ist nicht zielführend.“ Sogar das Gegenteil<br />
sei <strong>der</strong> Fall: Der Kunde habe nichts davon und für den Mitarbeiter<br />
sorge das ständige Vortäuschen von Gefühlen zusätzlich<br />
für mehr Stress und schnellere Erschöpfung.<br />
Freundlichkeit um jeden Preis ist demnach ke<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>n. Dennoch<br />
sollten Mitarbeiter immer die Fassung bewahren, selbst<br />
wenn ihr Tag schlecht gelaufen ist. „Auch wenn es womöglich<br />
<strong>in</strong> dem Moment authentisch wäre: Des<strong>in</strong>teresse o<strong>der</strong> gar Unhöflichkeit<br />
kommen bei ke<strong>in</strong>em Kunden gut an“, betont Simon<br />
Brach. „Erlaubt s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gegen alle Nuancen <strong>der</strong> Freundlichkeit<br />
bis h<strong>in</strong> zur Neutralität.“<br />
den mit e<strong>in</strong>fallsreichen Warenpräsentationen<br />
und Dekorationen.<br />
Lassen Sie sich und<br />
Ihre Mitarbeiter eventuell auch<br />
von Fachleuten schulen.<br />
Um Ihre Kunden anzusprechen,<br />
sollten Sie mit Ihren Waren<br />
das Gefühl vermitteln,<br />
dass bestimmte Produkte Wohlbef<strong>in</strong>den<br />
und Luxus schenken<br />
und dass man sich selbst etwas<br />
Gutes tun kann.<br />
Fahren Sie auf Messen, greifen<br />
Sie neue Trends auf. Profitieren<br />
Sie hier von den guten<br />
E<strong>in</strong>fällen an<strong>der</strong>er. Fragen Sie,<br />
ob Sie fotografieren dürfen.<br />
Denn Bil<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>s<br />
gute Unterstützung für<br />
die Umsetzung neuer Ideen.<br />
J wie „Junggeblieben“<br />
In e<strong>in</strong>er podologischen <strong>Praxis</strong><br />
ist die Mehrzahl <strong>der</strong> Kunden<br />
älter als 50. Komplimente über<br />
e<strong>in</strong> „frisches“ o<strong>der</strong> „erholtes“<br />
Aussehen kommen immer gut<br />
an. Was Sie jedoch vermeiden<br />
sollten, ist die Anrede „junge<br />
Frau“ bzw. „junger Mann“. Das<br />
könnten manche Kunden als<br />
despektierlich ansehen.<br />
Klagen Kunden über ihr Alter,<br />
machen Sie Ihnen Mut. Denn<br />
Lebensfreude ist ke<strong>in</strong>e Frage<br />
des Alters!<br />
K wie Kommunikation<br />
Zu den wichtigsten Kommunikationsregeln<br />
gehört: Zeigen<br />
Sie Ihrem Gegenüber<br />
durch Blickkontakt, zugewandte<br />
Körperhaltung und<br />
Nicken, dass Sie aufmerksam<br />
zuhören! Geben Sie Ihrem Gesprächspartner<br />
e<strong>in</strong> Feedback,<br />
<strong>in</strong>dem Sie kurz zusammenfassen,<br />
was er gesagt hat. Beim<br />
Umgang mit den Mitarbeitern<br />
ist die Balance zwischen Loben<br />
und Korrigieren sowie<br />
zwischen Unterstützen und<br />
dem Übertragen von Verantwortung<br />
wichtig.<br />
K wie Kompetenz<br />
Weiterbildung ist bei <strong>der</strong> Festigung<br />
und beim Ausbau von<br />
Kompetenz e<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit;<br />
die Fachbasis<br />
ist wichtig. Ob Sie jedoch tatsächlich<br />
erfolgreich se<strong>in</strong> werden,<br />
liegt an den „Soft Skills“,<br />
also an sozialen Kompetenzen<br />
wie Kommunikations-, Belastungs-,<br />
und Kritikfähigkeit,<br />
Verantwortungsbewusstse<strong>in</strong><br />
und Redegewandtheit.<br />
Nach E<strong>in</strong>schätzung von Experten<br />
wird <strong>der</strong> berufliche Erfolg<br />
zu 15 Prozent durch Fachkompetenz<br />
bestimmt und zu<br />
85 Prozent durch persönliche<br />
Kompetenz.<br />
L wie Loyalitätsmarket<strong>in</strong>g<br />
Menschen wünschen sich das<br />
Gefühl des Willkommense<strong>in</strong>s.<br />
E<strong>in</strong>e Dienstleistung, die mit<br />
Herzlichkeit, Wärme und Zuneigung<br />
erbracht wird, kann<br />
immer punkten und för<strong>der</strong>t<br />
die Loyalität <strong>der</strong> Kunden.<br />
Menschen wollen beim E<strong>in</strong>kaufen<br />
(auch von Dienstleistungen)<br />
immer beides: die Ware<br />
(bzw. die Behandlung) und<br />
gute Gefühle. Sorgen Sie für<br />
viele positive Momente und<br />
überzeugen Sie auch Ihr Team<br />
davon, wie sehr „Streichele<strong>in</strong>heiten“<br />
die Kundenb<strong>in</strong>dung<br />
stärken.<br />
M wie Mitarbeiterb<strong>in</strong>dung<br />
Je<strong>der</strong> gute Mitarbeiter, den<br />
Sie an Ihre <strong>Praxis</strong> b<strong>in</strong>den können,<br />
erspart Ihnen Zeit. Was<br />
brauchen Mitarbeiter? Information,<br />
Offenheit, Ehrlichkeit,<br />
Wahrgenommen-Werden, die<br />
Möglichkeit, Verantwortung<br />
zu übernehmen, das E<strong>in</strong>halten<br />
von Absprachen. Der Wunsch,<br />
<strong>der</strong> bei Mitarbeitern auf Platz<br />
e<strong>in</strong>s steht, kostet ke<strong>in</strong>en Cent:<br />
Anerkennung <strong>der</strong> Arbeit.<br />
Was demotiviert Mitarbeiter?<br />
Informationsdefizite, nicht<br />
ernst genommen zu werden,<br />
Gespräche, die nicht auf Augenhöhe<br />
erfolgen, häufige negative<br />
Äußerungen an<strong>der</strong>er,<br />
Zeitdruck, Planlosigkeit, Überlastung,<br />
nachtragende Führungskräfte<br />
ebenso wie unberechtigte<br />
Kritik.<br />
Im zweiten Teil erfahren Sie<br />
alles Wichtige von N–Z. g<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dipl. oec. troph.<br />
Dorothea Kammerer<br />
Lerchenstr. 27c<br />
82284 Grafrath<br />
E-Mail doro_kammerer@<br />
web.de<br />
Foto: © Photographee.eu - Fotolia.com)<br />
40 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014
Produkte<br />
Schonende Behandlung<br />
E<strong>in</strong> Reisegutsche<strong>in</strong><br />
für Sie!<br />
Spirular<strong>in</strong> ® -Produkte: Die Kunden<br />
von Ocean Pharma schätzen<br />
den Mehrwert, den die Spirular<strong>in</strong>-<br />
Produkte bei Problemhaut, Problemfüßen<br />
und Problemnägeln br<strong>in</strong>gen. Der patentgeschützte Mikroalgenwirkstoff<br />
Spiral<strong>in</strong> ® <strong>in</strong> <strong>der</strong> preisgekrönten Spirular<strong>in</strong> ® -Produktserie<br />
leistet den entscheidenden Unterschied. Nun will Ocean Pharma<br />
den Fachkunden auch e<strong>in</strong>en ganz persönlichen „Meerwert“<br />
bieten, denn je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> viel leistet, braucht auch mal e<strong>in</strong>e Auszeit!<br />
Deshalb erhalten Sie bis zum 31.11.2014 bei je<strong>der</strong> Bestellung ab<br />
e<strong>in</strong>em Nettowert von 200 Euro e<strong>in</strong>en Urlaubsgutsche<strong>in</strong> <strong>in</strong> Höhe<br />
von 100 Euro!<br />
g<br />
Ocean Pharma GmbH, 21465 Re<strong>in</strong>bek, Dieselstraße 6, Telefon<br />
(040) 7 20 21 11, Telefax (040) 7 20 21 35, www.ocean-pharma.<br />
de, E-Mail <strong>in</strong>fo@ocean-pharma.de<br />
Intensive Pflege<br />
bei Rhagaden<br />
Laufwun<strong>der</strong> ® -Schrundena:<br />
Abhilfe bei starken<br />
Verhornungen <strong>der</strong> Fußhaut<br />
und schmerzhafte<br />
Fersenrisse verspricht die<br />
Spezialcreme „Schrundena“<br />
aus <strong>der</strong> bewährten<br />
Laufwun<strong>der</strong> ® -Fußpflegeserie<br />
<strong>der</strong> Firma Lütticke.<br />
Die Creme umschließt<br />
die behandelte Haut mit<br />
e<strong>in</strong>em dünnen Film auf<br />
<strong>der</strong> Basis ausgewählter Fette und verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t dadurch den Verlust<br />
wertvoller Hautfeuchtigkeit. Die <strong>in</strong> dem Film enthaltenen Kamillenextrakte<br />
wirken beruhigend auf die gereizte Haut und för<strong>der</strong>n<br />
ihre Regeneration. Bei regelmäßiger Anwendung schließen sich<br />
Fersenrisse und die Haut erhält ihre Flexibilität zurück.<br />
Bieten Sie Ihren Kunden e<strong>in</strong> Son<strong>der</strong>angebot zum Beispiel <strong>in</strong><br />
Verb<strong>in</strong>dung mit Kuschelsocken an. So motivieren Sie Ihre<br />
Kunden zur Pflege und steigern zusätzlich Ihren Verkaufserlös.<br />
For<strong>der</strong>n Sie e<strong>in</strong> kostenloses Orig<strong>in</strong>alprodukt an, wenn sie<br />
Laufwun<strong>der</strong> ® Schrundena noch nicht kennen.<br />
g<br />
Franz Lütticke GmbH, 58540 Me<strong>in</strong>erzhagen, Lortz<strong>in</strong>gstraße<br />
14, Telefon (0 23 54) 90990, Telefax (0 23 54) 13434, www.<br />
luetticke.de, E-Mail: <strong>in</strong>fo@luetticke.de<br />
Diamant-Bit: Dieser leistungsstarke<br />
Diamantschleifer mit abgerundeten<br />
Kanten ist <strong>in</strong> den Körnungen fe<strong>in</strong>,<br />
mittel und grob erhältlich. Er eignet<br />
sich zur schonenden Behandlung<br />
von Risikopatienten, ob beim Nagelglätten<br />
o<strong>der</strong> dem Entfernen von<br />
Hornhautstellen. Der Diamant-Bit, bei<br />
dem es nicht zu Hitzeentwicklung kommt, zeichnet sich zudem<br />
durch se<strong>in</strong>e Langlebigkeit aus und ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nass- und Trockentechnik<br />
anwendbar. – Bestellen Sie direkt beim Hersteller o<strong>der</strong> im<br />
neuen Onl<strong>in</strong>e-Store von acurata!<br />
g<br />
acurata GmbH & Co. KG., 94169 Thurmansbang, Schulstraße<br />
25, Telefon 0 85 04/91 17 10, Telefax 0 85 04/91 17 80, www.<br />
acurata.de, E-Mail <strong>in</strong>fo@acurata.de<br />
Für e<strong>in</strong>e verbesserte, glänzende<br />
Nagelstruktur<br />
Nagelt<strong>in</strong>ktur mit Clotrimazol: Diese Spezialpflege<br />
aus <strong>der</strong> Pedibaehr-Pflegereihe des<br />
Hauses Gustav Baehr dient <strong>der</strong> Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Nagelstruktur bei splitternden und rauen<br />
Nägeln. Die günstige Fettsäurezusammensetzung<br />
von wertvollem Jojobaöl pflegt und glättet die<br />
Nagelhaut sowie spröde Nägel <strong>in</strong>tensiv. Bisabolol<br />
und Clotrimazol schützen zudem vor Nagelpilz.<br />
Spröde und brüchige Nägel werden wie<strong>der</strong><br />
elastisch, wi<strong>der</strong>standsfähig und ersche<strong>in</strong>en<br />
glatt und glänzend.<br />
g<br />
Gustav Baehr GmbH, 71332 Waibl<strong>in</strong>gen, Max-Eyth-Straße 39,<br />
Telefon (0 71 51) 9 59 02-0, Tele-fax (0 71 51) 1 84 44, www.<br />
baehrshop.de, E-Mail bestellung@ gustav-baehr.de<br />
Callusan D Facebook-Fotowettbewerb<br />
Zusammen mit <strong>der</strong> limitierten<br />
Weihnachts-Edition<br />
startet die Greppmayr<br />
GmbH auf Ihrer<br />
Callusan D-Facebook-<br />
Seite e<strong>in</strong>en Fotowettbewerb!<br />
Gesucht wird<br />
das schönste Foto,<br />
welches W<strong>in</strong>terfreude<br />
wi<strong>der</strong>spiegelt. Unter allen<br />
E<strong>in</strong>sendungen wird<br />
dreimal e<strong>in</strong>e hochwertige,<br />
kuschelige Wolldecke<br />
im Wert von jeweils<br />
100 Euro verlost.<br />
Die genauen Teilnahmebed<strong>in</strong>gungen s<strong>in</strong>d auf <strong>der</strong> Callusan<br />
D Facebook-Seite zu f<strong>in</strong>den.<br />
Greppmayr GmbH, 82061 Neuried, Gaut<strong>in</strong>ger Straße<br />
40 a, Telefon (0 89) 7 59 69 69-0, Telefax (0 89) 7 59 69 69-<br />
69, www. greppmayr.de, E-Mail <strong>in</strong>fo@greppmayr.de<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 41
Nagelrän<strong>der</strong> sicher kürzen<br />
TOP Grip: Die <strong>in</strong>telligente Konstruktion<br />
macht die neue TOP Grip-Serie aus<br />
dem Hause BUSCH zu e<strong>in</strong>em beson<strong>der</strong>s<br />
nützlichen Instrumentarium für das<br />
gezielte Beschleifen von erkrankten,<br />
unnatürlich verdickten und deformierten<br />
Nägeln. TOP Grip-Instrumente ermöglichen<br />
e<strong>in</strong> sicheres Kürzen von Nagelrän<strong>der</strong>n<br />
im Front- und Seitenbereich o<strong>der</strong> das Reduzieren von<br />
Nagelplatten bis an den Nagelfalz.<br />
Neben <strong>der</strong> bewährten zyl<strong>in</strong>drischen großen Grundform 840T<br />
bietet BUSCH jetzt mit <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>er dimensionierten Form 841T<br />
die Möglichkeit zur filigraneren Behandlung. Die neue Form<br />
828T eignet sich beson<strong>der</strong>s für angewachsene Nägel im Seitenbereich.<br />
Mit <strong>der</strong> 828T wird diese Nagelsubstanz vorsichtig<br />
gelöst und reduziert. (Für das sichere Beschleifen <strong>der</strong> Verhornung<br />
unterhalb und seitlich des Nagels wird das passende Kombi-<br />
Instrument <strong>der</strong> BUSCH SIDE Grip-Serie empfohlen, <strong>der</strong> 805S.)<br />
Das BUSCH TOP Grip-Programm umfasst acht unterschiedliche<br />
Diamant-Schleifer <strong>in</strong> vier anwendungsorientierten Figuren,<br />
zwei ausgesuchten Körnungen und <strong>in</strong> drei ISO-Größen.<br />
g<br />
Busch & Co. KG, 51766 Engelskirchen, Unterkaltenbach<br />
17–27, Telefon (0 22 63) 860, Telefax (0 22 63) 2 07 41, www.<br />
busch.eu, E-Mail mail@busch.eu<br />
Nagelpilz – Hilfe aus <strong>der</strong> Natur<br />
Nagelöl Repair & Protect: Pilz<strong>in</strong>fektionen <strong>der</strong><br />
Nägel entwickeln sich zu e<strong>in</strong>er regelrechten<br />
Volkskrankheit. Schätzungsweise zehn<br />
Millionen Deutsche s<strong>in</strong>d davon betroffen. E<strong>in</strong>e<br />
Vielzahl <strong>der</strong> Erkrankten ist fünfzig und älter.<br />
Diabetiker und Menschen mit Übergewicht s<strong>in</strong>d<br />
dabei beson<strong>der</strong>s gefährdet, aber auch Sportler<br />
s<strong>in</strong>d oft betroffen. Bei Onychomykosen handelt<br />
es sich um e<strong>in</strong> hartnäckiges Leiden, das sorgfältig behandelt<br />
werden muss. Wer Nagelpilz natürlich und ohne Chemie behandeln<br />
will, hatte bis jetzt kaum e<strong>in</strong>e Möglichkeit. Die Central-<br />
Apotheke bietet seit e<strong>in</strong>igen Monaten e<strong>in</strong> re<strong>in</strong> pflanzliches und<br />
EU-weit zugelassenes Nagelöl an, welches zur Behandlung und<br />
Hygiene bei Nagelpilz dient. Durch ausgewählte Pflanzenextrakte<br />
wird <strong>der</strong> Nagelpilz effektiv bekämpft. In dem „Nagelöl<br />
Repair & Protect“ s<strong>in</strong>d unter an<strong>der</strong>em Teebaum-, Fenchel-,<br />
Oregano-, Pfefferm<strong>in</strong>z-, Eukalyptus- und Lavendelöl enthalten.<br />
Diese entsprechen den höchsten Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen und<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> zertifizierter Bio-Qualität verarbeitet. Mediz<strong>in</strong>ische Studien<br />
belegen bereits die antimykotische Wirksamkeit dieser pflanzlichen<br />
Öle. Das Nagelöl enthält ke<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>eralöle, Konservierungsstoffe,<br />
chemische Zusatzstoffe und ist tierversuchsfrei! Es<br />
ist deutschlandweit exklusiv für <strong>Podologie</strong>-Praxen und Apotheken<br />
erhältlich!<br />
Die Central-Apotheke bietet e<strong>in</strong> umfassendes Sortiment im<br />
Bereich Naturheilkunde, Homöopathie und Aromatherapie.<br />
Eigene Rezepturen und Anfertigungen werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> hauseigenen<br />
Apothekenmanufaktur seit vielen Jahren zubereitet. Die zum<br />
Teil automatisierte Produktion erfüllt alle gesetzlichen Normen<br />
und ist DIN EN ISO 9001 zertifiziert.<br />
g<br />
Central-Apotheke, 08412 Werdau, August-Bebel-Str. 43,<br />
Telefon (0 37 61) 7 90 68, Fax (03 22) 21 50 45 01, www.centralapotheke-werdau.de,<br />
E-Mail podologen@myapo.de<br />
Podo<br />
logie<br />
11<br />
65. Jahrgang<br />
Journal für die professionelle<br />
mediz<strong>in</strong>ische Fußpflege<br />
Herausgeber: Burkhard P. Bierschenck<br />
Chefredaktion: Dr. Angelika Schaller (verantwortlich),<br />
E-Mail: angelika.schaller@vnmonl<strong>in</strong>e.de<br />
Redaktion/Layout: Text & Gestaltung, Barbara von Wirth, 58456 Witten, Rüsbergstr. 20c,<br />
Telefon: (02302) 2022759, E-Mail: bvwirth@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />
Fachbeirat: Prof. Dr. Dietrich Abeck, München; Dr. Bett<strong>in</strong>a Born, Reutl<strong>in</strong>gen; Zürich; Elvi Foss,<br />
Podolog<strong>in</strong>, Wundtherapeut<strong>in</strong>, Wa<strong>der</strong>n; Dr. med. Pierre Foss, Dermatologe, Wa<strong>der</strong>n; Klaus<br />
Grünewald, RA Thomas Hollweck, Berl<strong>in</strong>; Braunschweig; Priv.-Doz. Dr. Thomas Klycsz, Straub<strong>in</strong>g;<br />
Sonia Lechtenbörger, Podolog<strong>in</strong>, Diabetesberater<strong>in</strong> DDG, Witten; Beatrix Negel-Riegel,<br />
Podolog<strong>in</strong>, Bernau; Priv.-Doz. Dr. Dr. Friedrich von Rhe<strong>in</strong>baben, Düsseldorf; Dr. med. Norbert<br />
Scholz, Krefeld; Prof. Dr. Maximilian Spraul, Rhe<strong>in</strong>e; Prof. Dr. Manfred Wolff, Witten-Herdecke<br />
Verlags-, Anzeigen- und Vertriebsleitung: Elke Zimmermann, Telefon: (0 89) 31 89 05-76,<br />
Fax: (0 89) 31 89 05-53, E-Mail: elke.zimmermann@vnmonl<strong>in</strong>e.de<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 42 vom 1. 10. 2014<br />
Informationen über Symposien und Fortbildungen: <strong>Podologie</strong>-Fortbildung:<br />
Telefon: (0 89) 31 89 05-15 (Birgit Hemscheidt), E-Mail: akademie@vnmonl<strong>in</strong>e.de<br />
Market<strong>in</strong>gleitung: Burkhard P. Bierschenck<br />
ABONNENTEN- und KUNDENSERVICE: Leserservice Verlag Neuer Merkur,<br />
65341 Eltville, Tel. (0 61 23) 9 23 82 30, Fax: (0 61 23) 9 23 82 44,<br />
E-Mail: verlagneuermerkur@vuservice.de Servicezeiten: Montag bis Freitag 8 bis 17 Uhr<br />
<strong>Podologie</strong> ersche<strong>in</strong>t 10 × im Jahr. Jahresabonnement 99,– Euro/198,– SFr. Für Referendare,<br />
Studenten, Schüler und Azubis gegen E<strong>in</strong>sendung e<strong>in</strong>er entsprechenden Besche<strong>in</strong>igung<br />
51,– Euro/102,– SFr. E<strong>in</strong>zelheft 13,– Euro/26,– SFr. Die Euro-Preise be<strong>in</strong>halten die<br />
Versandkosten für Deutschland und Österreich, die SFr-Preise die Versandkosten für die<br />
Schweiz. Bei Versand <strong>in</strong>s übrige Ausland werden die Porto-Mehrkosten berechnet.<br />
Die Abodauer beträgt e<strong>in</strong> Jahr. Das Abo verlängert sich automatisch um e<strong>in</strong> weiteres Jahr,<br />
wenn es nicht zwei Monate vor Ablauf schriftlich gekündigt wird. Rabatte für<br />
Sammelabonnements auf Anfrage.<br />
SCHULEN, KLASSEN, LEHRER: Telefon (089) 31 89 05-54, Telefax (089) 31 89 05-53<br />
E-Mail: buchbestellung@vnmonl<strong>in</strong>e.de<br />
BUCHBESTELLSERVICE: Verlag Neuer Merkur, Kundenservice, 74569 Blaufelden<br />
Tel. (0 79 53) 88 36 91, Fax: (0 79 53) 88 31 60, E-Mail: buchbestellung@fachbuchdirekt.de<br />
Redaktion vnmonl<strong>in</strong>e.de: Markus Duffhaus<br />
Verlag Neuer Merkur GmbH, PF 60 06 62, D-81206 München, Paul-Gerhardt-Allee 46,<br />
D-81245 München, Telefon: (0 89) 31 89 05-0, Fax: (0 89) 31 89 05 38<br />
E-Mail: <strong>in</strong>fo@vnmonl<strong>in</strong>e.de, Internet: http://www.vnmonl<strong>in</strong>e.de<br />
(zugleich Anschrift aller Verantwortlichen)<br />
Druck: Bosch Druck GmbH, Festplatzstraße 6, 84030 Ergold<strong>in</strong>g<br />
ISSN 1430-8886<br />
Geschäftsführer: Burkhard P. Bierschenck, Dr. Angelika Schaller<br />
Urheber- und Verlagsrecht: Für unverlangt e<strong>in</strong>gesandte Manuskripte und Bil<strong>der</strong> wird<br />
ke<strong>in</strong>e Haftung übernommen. Die Zeitschrift und alle <strong>in</strong> ihr enthaltenen e<strong>in</strong>zelnen Beiträge<br />
und Abbildungen s<strong>in</strong>d urheberrechtlich geschützt. Mit Annahme des Manuskriptes gehen<br />
das Recht <strong>der</strong> Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von<br />
Nachdruckrechten, zur elektronischen Speicherung <strong>in</strong> Datenbanken, zur Herstellung von<br />
Son<strong>der</strong>drucken, Fotokopien und Mikrokopien an den Verlag über. Der Autor räumt dem<br />
Verlag räumlich und mengenmäßig unbeschränkt ferner folgende ausschließliche<br />
Nutzungsrechte am Beitrag e<strong>in</strong>: das Recht zur masch<strong>in</strong>enlesbaren Erfassung und elektronischen<br />
Speicherung auf e<strong>in</strong>em Datenträger und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er eigenen o<strong>der</strong> fremden Onl<strong>in</strong>e-<br />
Datenbank, zum Download <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigenen o<strong>der</strong> fremden Rechner, zur Wie<strong>der</strong>gabe am<br />
Bildschirm sowie zur Bereithaltung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er eigenen o<strong>der</strong> fremden Offl<strong>in</strong>e-Datenbank zur<br />
Nutzung an Dritte, die ganze o<strong>der</strong> teilweise Zweitverwertung und Lizensierung für<br />
Übersetzungen und als elektronische Publikationen. Jede Verwertung außerhalb <strong>der</strong><br />
durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung des Verlags<br />
unzulässig. Alle <strong>in</strong> dieser Veröffentlichung enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden<br />
von den Autoren nach bestem Wissen erstellt und von ihnen und dem Verlag mit größtmöglicher<br />
Sorgfalt überprüft. Gleichwohl s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>haltliche Fehler nicht vollständig auszuschließen.<br />
Daher erfolgen alle Angaben ohne jegliche Verpflichtung o<strong>der</strong> Garantie des<br />
Verlages o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Autoren. Sie garantieren o<strong>der</strong> haften nicht für etwaige <strong>in</strong>haltliche<br />
Unrichtigkeiten (Produkthaftungsausschluss).<br />
© Copyright by Verlag Neuer Merkur GmbH<br />
Verlagskonten:<br />
HypoVere<strong>in</strong>sbank München IBAN DE50700202700000 2078 88, BIC HYVEDEMMXXX;<br />
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Stadt sparkasse München IBAN DE65701500000042173823, BIC SSKMDEMM.<br />
Schweizer Postf<strong>in</strong>ance AG IBAN CH8209000000400135116, BIC POFICHBEXXX.<br />
Verlagskonto für Abonnementgebühren:<br />
HypoVere<strong>in</strong>sbank München IBAN DE79700202700002738775, BIC HYVEDEMMXXX<br />
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42 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014
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