Podologie Demente Patienten in der Praxis (Vorschau)

06.11.2014 Aufrufe

11 November 2014 · 65. Jahrgang www.podologie.de Podo logie Postvertriebsstück. Entgelt bezahlt. Verlag Neuer Merkur, Postfach 460805, 80916 München B 3113 E Journal für die professionelle medizinische Fußpflege Demente Patienten in der Praxis Wenn Vergessen das Leben bestimmt Seite 9 Diabetischer Kinderfuß: Prophylaxe ist unerlässlich! Interview Seite 20 Haben Sie Ihre Mitbewerber im Blick? Stichwort „Konkurrenzanalyse“ Seite 32

11<br />

November 2014 · 65. Jahrgang<br />

www.podologie.de<br />

Podo<br />

logie<br />

Postvertriebsstück. Entgelt bezahlt.<br />

Verlag Neuer Merkur, Postfach 460805, 80916 München<br />

B 3113 E<br />

Journal für die professionelle mediz<strong>in</strong>ische Fußpflege<br />

<strong>Demente</strong> <strong>Patienten</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong><br />

Wenn Vergessen das Leben bestimmt Seite 9<br />

Diabetischer K<strong>in</strong><strong>der</strong>fuß: Prophylaxe ist unerlässlich!<br />

Interview Seite 20<br />

Haben Sie Ihre Mitbewerber im Blick?<br />

Stichwort „Konkurrenzanalyse“ Seite 32


»Morgens beim Rasieren sieht Leo Petermann<br />

<strong>in</strong> das liebenswürdig lächelnde Gesicht e<strong>in</strong>es<br />

Mör<strong>der</strong>s…«<br />

Herrn Petermanns<br />

unbed<strong>in</strong>gter Wunsch<br />

nach Ruhe<br />

Michael Böhm<br />

Edition 211<br />

ISBN 978-3-937357-80-5<br />

176 Seiten, gebunden<br />

14,80 Euro<br />

www.bookspot.de


Editorial<br />

Immer mehr K<strong>in</strong><strong>der</strong> erkranken an Diabetes:<br />

Die Folgen s<strong>in</strong>d kaum<br />

absehbar!<br />

IHRE PRAXIS.<br />

IMMER<br />

DABEI.<br />

Dipl. oec. troph.<br />

Susanne Ahrndt,<br />

Fachautor<strong>in</strong><br />

In Deutschland gibt es <strong>der</strong>zeit mehr als<br />

sechs Millionen Diabetiker. Davon haben<br />

95 Prozent e<strong>in</strong>en Typ-2-Diabetes.<br />

Zirca 300.000 Menschen s<strong>in</strong>d an Typ-1-<br />

Diabetes mellitus erkrankt. Viele <strong>der</strong><br />

Betroffenen leiden unter schwerwiegenden<br />

Folgeerkrankungen. So erhöht<br />

Diabetes zum Beispiel das Schlaganfallrisiko<br />

um das Doppelte bis Dreifache. 30<br />

bis 40 Prozent <strong>der</strong> Diabetiker leiden an<br />

e<strong>in</strong>em Nierenschaden. Je<strong>der</strong> vierte Diabetiker<br />

bekommt im Lauf se<strong>in</strong>es Lebens<br />

e<strong>in</strong> diabetisches Fußsyndrom, und jährlich<br />

werden 40.000 Diabetes-bed<strong>in</strong>gte<br />

Amputationen durchgeführt.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus ist Diabetes mittlerweile<br />

aber auch die häufigste Stoffwechselerkrankung<br />

bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen.<br />

Erschreckend ist, dass sich die Zunahme<br />

des k<strong>in</strong>dlichen Typ-1-Diabetes, <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>er Autoimmunerkrankung<br />

ausgelöst wird, <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

auch bei jüngeren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n deutlich erhöht<br />

hat. So erkrankt <strong>der</strong>zeit hierzulande<br />

laut Diabetes Gesundheitsbericht 2014<br />

e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d von 670 an Typ-1-Diabetes. Insgesamt<br />

s<strong>in</strong>d 30.500 K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche<br />

im Alter bis 19 Jahren von e<strong>in</strong>em<br />

Typ-1-Diabetes betroffen. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

wird erwartet, dass sich bis zum<br />

Jahr 2020 die Anzahl <strong>der</strong> Erkrankungsfälle<br />

bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n unter fünf Jahren verdoppeln<br />

und bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n unter 15 Jahren<br />

um 70 Prozent ansteigen wird.<br />

Aber nicht nur den Typ-1-Diabetes diagnostizieren<br />

Ärzte bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />

<strong>in</strong> Deutschland immer häufiger.<br />

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft<br />

(DDG) warnte kürzlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Mitteilung, dass<br />

auch die Zahl <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> steigen<br />

dürfte, die e<strong>in</strong>en<br />

Typ-2-Diabetes<br />

entwickeln. Die<br />

Befürchtung <strong>der</strong><br />

Fachgesellschaft<br />

gründet sich auf<br />

aktuelle Trends <strong>in</strong><br />

den USA. Dort ist<br />

die Zahl <strong>der</strong> Erkrankungen<br />

bei<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />

<strong>in</strong>nerhalb<br />

von nur acht<br />

Jahren um 31 Prozent gestiegen. „Bewegungsmangel<br />

und Fehlernährung<br />

führen dazu, dass immer mehr K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

fettleibig s<strong>in</strong>d – und damit Gefahr laufen,<br />

an e<strong>in</strong>em Typ-2-Diabetes zu erkranken“,<br />

erläutert Professor Dr. med. Thomas<br />

Danne, K<strong>in</strong><strong>der</strong>diabetologe und Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

von diabetesDE – Deutsche<br />

Diabetes Hilfe. Noch s<strong>in</strong>d K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit Typ-<br />

2-Diabetes relativ selten. Die Zahl <strong>der</strong><br />

k<strong>in</strong>dlichen Neuerkrankungen liegt <strong>der</strong>zeit<br />

<strong>in</strong> Deutschland bei etwa 200 pro Jahr.<br />

„Die Zahl könnte jedoch drastisch steigen,<br />

wenn sich die Trends <strong>in</strong> Deutschland<br />

<strong>in</strong> die gleiche Richtung entwickeln<br />

wie <strong>in</strong> den USA“, so <strong>der</strong> Facharzt.<br />

Je jünger die Diabetes-<strong>Patienten</strong> s<strong>in</strong>d,<br />

umso größer ist aufgrund <strong>der</strong> langen<br />

Krankheitsdauer das Risiko von Folgeschäden<br />

– nicht nur, aber beson<strong>der</strong>s auch<br />

an den Füßen. Neben e<strong>in</strong>er guten mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Versorgung brauchen junge<br />

Diabetiker daher e<strong>in</strong>e mo<strong>der</strong>ne Diabetes-Schulung,<br />

die auch das Bewusstse<strong>in</strong><br />

für die Füße weckt. Wichtig ist hierbei,<br />

die Betroffenen von Beg<strong>in</strong>n an für die<br />

Gesun<strong>der</strong>haltung <strong>der</strong> Füße zu sensibilisieren<br />

und im richtigen Umgang mit den<br />

Füßen zu schulen.<br />

Wie Sie sich als Podologen hier beispielsweise<br />

engagieren können, das erfahren<br />

Sie <strong>in</strong> dem Interview mit <strong>der</strong> Podolog<strong>in</strong><br />

Anke Nie<strong>der</strong>au; zu lesen ab S. 18.<br />

Ihnen wie immer e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante und<br />

<strong>in</strong>formative Lektüre<br />

Ihre<br />

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FUSSPFLEGE UND PODOLOGIE.<br />

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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 3<br />

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kontakt@hellmut-ruck.de<br />

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VNM<br />

AKADEMIE<br />

Kompetenzzentrum für podologische Weiterbildung<br />

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Je Sem<strong>in</strong>ar 8 Fortbildungspunkte<br />

nach §125 Abs. 1 Nr. 2 SGB V mit<br />

Zertifikat<br />

<strong>Podologie</strong>-Sem<strong>in</strong>are 2015<br />

Mykosen am diabetischen Fuß<br />

Anke Nie<strong>der</strong>au<br />

● 17.01.2015 Düsseldorf<br />

Sem<strong>in</strong>ar-Anmeldung<br />

per Fax an: (0 89) 31 89 05 53<br />

Ich melde mich/uns verb<strong>in</strong>dlich an; das/die gewünschte(n)<br />

Sem<strong>in</strong>ar(e) habe ich angekreuzt z <br />

Teilnehmer<br />

1. Teilnehmer Name, Vorname<br />

X<br />

H<br />

Diabetischer K<strong>in</strong><strong>der</strong>fuß<br />

Anke Nie<strong>der</strong>au<br />

● 24.01.2015 Düsseldorf<br />

2. Teilnehmer Name, Vorname<br />

Firma / E<strong>in</strong>richtung (falls Rechnungsanschrift)<br />

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Nagelerkrankungen bei DFS <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit Zweit- o<strong>der</strong> Dritterkrankungen<br />

Beatrix Negel-Riegel<br />

● 05.09.2015 Hannover<br />

Alle Sem<strong>in</strong>are mit<br />

vielen <strong>Patienten</strong>beispielen<br />

aus <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong><br />

Än<strong>der</strong>ungen und Irrtümer vor behalten.<br />

Save the Date<br />

Straße, Hausnummer<br />

PLZ, Ort<br />

Tel. / Fax<br />

E-Mail<br />

Abo-Nr. (hier bitte auch Gutsche<strong>in</strong> angeben, falls vorhanden – nachträgliche<br />

E<strong>in</strong>lösung lei<strong>der</strong> nicht möglich)<br />

Internationales <strong>Podologie</strong>-Symposium 2015<br />

Vorträge und Industrieausstellung<br />

Vierlän<strong>der</strong>region • Bodensee • Friedrichshafen<br />

Samstag, 20. Juni 2015<br />

Datum, Unterschrift<br />

Anmeldeschluss: 4 Wochen vor <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

Gebühr: jeweils 119,– Euro zzgl. MwSt., <strong>in</strong>kl. Sem<strong>in</strong>arunterlagen,<br />

-getränke und Mittagessen. Bei Buchung von mehreren Semi naren<br />

5% Rabatt auf das 2. Sem<strong>in</strong>ar und 10% Rabatt auf das 3. Sem<strong>in</strong>ar.<br />

Dauer: jeweils ganztägig 9 bis 17 Uhr, je 8 UE mit umfang reichem<br />

Sem<strong>in</strong>arskript und 8 Weiterbildungspunkten.<br />

Teilnahmebed<strong>in</strong>gungen: Nach E<strong>in</strong>gang Ihrer schriftlichen Anmeldung<br />

(per Post, Fax, E-Mail o<strong>der</strong> über das Onl<strong>in</strong>e-Formular) erhalten Sie e<strong>in</strong>e<br />

Bestätigung und nach Anmeldeschluss die Rechnung, die Sie bitte per<br />

Überweisung bezahlen. E<strong>in</strong>e Barzahlung am Tag <strong>der</strong> Veranstaltung ist<br />

nicht möglich.<br />

Wenn Sie nach dem Anmeldeschluss Ihre Teil nahme stor nieren,<br />

müssen wir die gesamte Gebühr <strong>in</strong> Rechnung stellen. Stor nie ren Sie Ihre<br />

Teil nahme vor dem Anmelde schluss, müs sen wir 25,– Euro zzgl. MwSt.<br />

Bearbei tungs ge bühr erheben. Ihr Vorteil: Sie können <strong>in</strong> beiden Fällen<br />

e<strong>in</strong>e Er satz per son als Vertretung schicken.<br />

Der Veranstalter Magical Media GmbH behält sich das Recht vor, die<br />

Se mi nare aus wichtigem Grund ab zusagen.<br />

Onl<strong>in</strong>e-Anmeldung und weitere Informationen unter:<br />

http://www.podologie.de<br />

Ihre Ansprechpartner<strong>in</strong>:<br />

Birgit Hemscheidt • Telefon 089/31 89 05-15<br />

VNM Akademie – E<strong>in</strong> Unternehmensbereich <strong>der</strong> Magical Media GmbH<br />

Telefon: 089/31 89 05-15 • Fax: 089/31 89 05-53 • akademie@vnmonl<strong>in</strong>e.de • www.vnm-akademie.de


Inhalt<br />

Editorial<br />

Immer mehr K<strong>in</strong><strong>der</strong> erkranken an Diabetes:<br />

Die Folgen s<strong>in</strong>d kaum absehbar! 3<br />

Aktuelles<br />

Term<strong>in</strong>e 6<br />

5. BEAUTY FORUM LEIPZIG:<br />

Das Frühl<strong>in</strong>gsevent 6<br />

Mit <strong>in</strong>teraktivem Vertriebssystem:<br />

Ganzheitliches Therapiekonzept bei Nagelpilz 6<br />

Schülertreffen mit regem Austausch:<br />

Geme<strong>in</strong>sam für <strong>Podologie</strong> und Fußpflege 7<br />

<strong>Podologie</strong> Award 2014:<br />

And the w<strong>in</strong>ner is … 8<br />

Im Fokus<br />

Wenn Vergessen das Leben bestimmt:<br />

<strong>Demente</strong> <strong>Patienten</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> 9<br />

Zur optimalen fußmediz<strong>in</strong>ischen Beratung:<br />

<strong>Patienten</strong>zentrierte Gesprächsführung 14<br />

Für die <strong>Praxis</strong><br />

Ambulante Fußbehandlung:<br />

Mangelnde Hygiene und die Folgen 18<br />

Interview:<br />

Diabetischer K<strong>in</strong><strong>der</strong>fuß: Prophylaxe<br />

ist unerlässlich! 20<br />

Hühneraugen – e<strong>in</strong> schmerzhaftes<br />

Problem/Teil II:<br />

Clavi professionell behandeln 22<br />

Immer mehr K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche erkranken an Diabetes.<br />

Um schon frühzeitig Spätschäden an den Füßen<br />

vorzubeugen, engagiert sich Podolog<strong>in</strong> Anke Nie<strong>der</strong>au<br />

ganz beson<strong>der</strong>s für <strong>der</strong>en Fußgesundheit. Lesen Sie dazu<br />

das Interview ab S. 20.<br />

Titelbild: © calmlookphoto - Fotolia.com<br />

(Foto: © Silverstream - Fotolia.com)<br />

Journal<br />

Neuer Zweig <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />

Aromatherapie:<br />

Hydrolate – sanfte<br />

Pflanzenwässer 26<br />

Leichtmetall mit schweren Folgen?<br />

Alum<strong>in</strong>ium im Fokus 30<br />

Recht & Geld<br />

Stichwort „Konkurrenzanalyse“:<br />

Haben Sie Ihre Mitbewerber im Blick? 32<br />

Wenn das Gesundheitsamt kommt/Teil II:<br />

Alles Wichtige zur Instrumentenaufbereitung 34<br />

Ausbildung & Job<br />

Das Credo Ihrer <strong>Praxis</strong>/Teil I:<br />

Aspekte erfolgreichen Arbeitens von A–M 38<br />

Produkte<br />

E<strong>in</strong> Reisegutsche<strong>in</strong> für Sie!<br />

Spirular<strong>in</strong> ® -Produkte<br />

von Ocean Pharma GmbH 41<br />

Intensive Pflege bei Rhagaden<br />

Laufwun<strong>der</strong> ® -Schrundena<br />

von Franz Lütticke GmbH 41<br />

Schonende Behandlung<br />

Diamant-Bit<br />

von acurata GmbH & Co. KG 41<br />

Für e<strong>in</strong>e verbesserte, glänzende<br />

Nagelstruktur<br />

Nagelt<strong>in</strong>ktur mit Clotrimazol<br />

von Gustav Baehr GmbH 41<br />

Callusan D Facebook-Fotowettbewerb<br />

Greppmayr GmbH 41<br />

Nagelrän<strong>der</strong> sicher kürzen<br />

TOP Grip<br />

von Busch & Co. KG 42<br />

Nagelpilz – Hilfe aus <strong>der</strong> Natur<br />

Nagelöl Repair & Protect<br />

von Central-Apotheke 42<br />

Impressum 42<br />

Dieser Ausgabe liegen je e<strong>in</strong>e Beilage <strong>der</strong> Firma<br />

Ionto Health & Beauty GmbH, Karlsruhe, sowie<br />

des Verlages Neuer Merkur, München, bei. Wir bitten<br />

um freundliche Beachtung.<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 5


Aktuelles<br />

Term<strong>in</strong>e<br />

15.11.–16.11.2014 COSMETICA<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Kosmetik-Fachmesse<br />

Messe Berl<strong>in</strong><br />

Info: KOSMETIK <strong>in</strong>ternational<br />

Messe GmbH, Gaggenau<br />

Telefon (0 72 25) 9 16–159<br />

E-Mail messe@ki-verlag.de<br />

24.01.2015 Sem<strong>in</strong>ar: Der diabetische<br />

Düsseldorf K<strong>in</strong><strong>der</strong>fuß<br />

Referent<strong>in</strong>: Anke Nie<strong>der</strong>au<br />

(8 Weiterbildungspunkte)<br />

Info: vnm-Akademie<br />

Birgit Hemscheidt<br />

Telefon (089) 31 89 05–15<br />

E-Mail birgit.hemscheidt@<br />

vnmonl<strong>in</strong>e.de<br />

06.03.–08.03.2015 Diabetes Messe<br />

Münster<br />

Messe mit Fachkongress<br />

Halle Münsterland<br />

Info: Messe und Congress Centrum<br />

Halle Münsterland GmbH,<br />

Münster, Sanna Loos<br />

Telefon (02 51) 66 00–349<br />

E-Mail teilnehmer@<br />

diabetes-messe.com<br />

27.03.–29.03.2015 BEAUTY INTERNATIONAL<br />

Düsseldorf Messe für Kosmetik, Fuß- und<br />

Nailprofis/Messe Düsseldorf<br />

Infos: Messe Düsseldorf GmbH<br />

Telefon (02 11) 45 60–01<br />

E-Mail <strong>in</strong>fo@<br />

messe-duesseldorf.de<br />

25.04.–26.04.2015 Beauty Forum<br />

Leipzig<br />

Kosmetik-Fachmesse für<br />

professionelle Kosmetik<br />

Messe Leipzig<br />

Info: Health and Beauty Trade<br />

Fairs GmbH<br />

Telefon (07 21) 1 65–0<br />

E-Mail <strong>in</strong>fo@health-andbeauty.com<br />

16.05.–17.05.2015 COSMETICA<br />

Stuttgart<br />

Kosmetik-Fachmesse <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Neuen Messe Stuttgart<br />

Info: KOSMETIK <strong>in</strong>ternational<br />

Messe GmbH, Gaggenau<br />

Telefon (0 72 25) 9 16–155<br />

E-Mail messe@ki-verlag.de<br />

16.05.–17.05.2015 Gut zu Fuß<br />

Stuttgart<br />

Fachmesse für Fußpflege und<br />

<strong>Podologie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Neuen Messe<br />

Stuttgart<br />

Info: KOSMETIK <strong>in</strong>ternational<br />

Messe GmbH, Gaggenau<br />

Telefon (0 72 25) 9 16–155<br />

E-Mail messe@ki-verlag.de<br />

5. BEAUTY FORUM LEIPZIG:<br />

Das Frühl<strong>in</strong>gsevent<br />

Mit <strong>in</strong>teraktivem Vertriebssystem:<br />

Ganzheitliches Therapiekonzept bei Nagelpilz<br />

Freuen Sie sich schon jetzt auf<br />

die 5. BEAUTY FORUM <strong>in</strong><br />

Leipzig am 25. und 26. April 2015,<br />

dem Pflichtterm<strong>in</strong> im Frühjahr für<br />

alle Beautyprofis. Die Jubiläumsmesse<br />

f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> diesem Jahr erstmalig<br />

<strong>in</strong> Halle 3 <strong>der</strong> Leipziger<br />

Messe statt und wartet mit vielen<br />

Highlights auf.<br />

Mehr als 280 Firmen und Marken<br />

aus den Bereichen Beauty,<br />

Nail, Fuß und den Trendbereichen<br />

Anti-Ag<strong>in</strong>g, Medical Beauty sowie<br />

Wellness & Spa präsentieren<br />

Ihnen nicht nur ihre Produktneuheiten<br />

son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong>novative<br />

Behandlungsmethoden.<br />

Das Thema Fußpflege & <strong>Podologie</strong><br />

wird durch führende Aussteller<br />

aus diesen Bereichen, dem<br />

4. <strong>Podologie</strong>-Kongress sowie dem<br />

Demo Corner Fuß präsentiert.<br />

Weiterh<strong>in</strong> stehen <strong>der</strong> 5. Deutsche<br />

Kosmetologie-Kongress, vielfältige<br />

Workshops, spannende Meisterschaften<br />

und <strong>in</strong>teressante Präsentationen<br />

am BEAUTY POINT<br />

auf dem Messeprogramm.<br />

Auf dem 4. <strong>Podologie</strong>-Kongress<br />

wird <strong>in</strong> drei Sessions mit <strong>in</strong>sgesamt<br />

sechs Fachvorträgen am<br />

Messesonntag das Schwerpunktthema<br />

Diabetisches Fuß-Syndrom<br />

(DFS) genau beleuchtet.<br />

Hochkarätige Fachreferenten aus<br />

<strong>der</strong> Branche <strong>in</strong>formieren und diskutieren<br />

über neue Erkenntnisse<br />

und Behandlungsmethoden. Für Ihre<br />

Teilnahme am Kongress erhalten Sie sieben<br />

Fortbildungspunkte.<br />

Das detaillierte Programm steht ab Anfang<br />

Dezember zur Verfügung.<br />

Save the date:<br />

5. BEAUTY FORUM LEIPZIG<br />

25.–26. April 2015<br />

Leipziger Messe, Halle 3<br />

Veranstalter: Health and Beauty<br />

Germany GmbH<br />

Alle Infos f<strong>in</strong>den Sie unter:<br />

www.beauty-fairs.de/leipzig<br />

Der Vorverkauf für vergünstigte Tickets<br />

startet Ende November.<br />

red<br />

Gut zu Fuß auf neuen Wegen<br />

– die Firma Mykoletal System<br />

setzt auf <strong>in</strong>teraktive Zusammenarbeit<br />

im Gesundheitswesen<br />

und eröffnet damit unter an<strong>der</strong>em<br />

auch für Podologen und<br />

Fußpfleger ganz neue Geschäftsfel<strong>der</strong>.<br />

Die Firma wurde vor fünf<br />

Jahren gegründet und vertreibt<br />

e<strong>in</strong> ganzheitliches Pflegesystem<br />

mit aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgestimmten<br />

Produkten zur Behandlung von<br />

Nagelpilz und an<strong>der</strong>en Zivilisationskrankheiten.<br />

Ziel dabei ist<br />

es, lokal (mit e<strong>in</strong>er T<strong>in</strong>ktur, e<strong>in</strong>em<br />

Pflegeschaum und Basenbad)<br />

und systemisch (mit e<strong>in</strong>em Basentee<br />

und Basenpulver) e<strong>in</strong>er Übersäuerung<br />

des Körpers entgegenzuwirken.<br />

Die Entgiftungsprozesse können<br />

darüber h<strong>in</strong>aus durch Elektrolyse unterstützt<br />

werden. Und hier kommt dann<br />

das <strong>in</strong>teraktive Vertriebssystem <strong>in</strong>s Spiel.<br />

Denn je<strong>der</strong> Gesundheitspartner kann<br />

se<strong>in</strong>e Kompetenz e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />

„Ich möchte e<strong>in</strong> großes Netzwerk von<br />

Fußpflegern, Podologen, Heilpraktikern<br />

und an<strong>der</strong>en Interessierten aus dem Gesundheitsbereich<br />

aufbauen, die Hand <strong>in</strong><br />

Hand das von mir entwickelte ganzheitliche<br />

Therapiekonzept umsetzen“, so<br />

Sonja Spohler, die Firmen<strong>in</strong>haber<strong>in</strong>. Sie<br />

selbst hat das Pflegesystem entwickelt.<br />

„E<strong>in</strong> wichtiges Pr<strong>in</strong>zip dabei ist, – je nach<br />

Diagnose – ergänzend o<strong>der</strong> alternativ<br />

zur Schulmediz<strong>in</strong>, durch e<strong>in</strong>en ausge-<br />

6 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014


glichenen Säure-Basen-Haushalt,<br />

e<strong>in</strong>en gesunden Darm und<br />

e<strong>in</strong> starkes Immunsystem, den<br />

Heilungsprozess <strong>in</strong> die Wege<br />

zu leiten o<strong>der</strong> zu unterstützen.<br />

Das greift bei Nagelpilz, aber<br />

auch bei Allergien, Rheuma,<br />

Gicht, Arthrose, Neuro<strong>der</strong>mitis<br />

und den meisten an<strong>der</strong>en<br />

Zivilisationskrankheiten“, so<br />

Spohler. Jede Fachpraxis habe<br />

dabei die Möglichkeit, eigene<br />

Erfahrungen <strong>in</strong>s Netzwerk<br />

e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />

Sonja Spohler, selbst Fußpfleger<strong>in</strong>,<br />

hat sich für ihre Kollegen<br />

noch e<strong>in</strong>ige weitere Vorteile<br />

e<strong>in</strong>fallen lassen. „Ich<br />

wünsche mir die Zusammenarbeit<br />

mit allen Kollegen aus<br />

<strong>der</strong> Gesundheitsbranche, den<br />

Podologen und Fußpflegern<br />

b<strong>in</strong> ich allerd<strong>in</strong>gs beson<strong>der</strong>s<br />

verbunden.“ E<strong>in</strong>ige Vorteile<br />

für Fußpfleger und Podologen<br />

auf e<strong>in</strong>en Blick:<br />

v Schulung zum ganzheitlichen<br />

Pflegesystem.<br />

v<br />

v<br />

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v<br />

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Kostenfreie Werbematerialien<br />

für die Erstausstattung:<br />

Flyer für den Anwen<strong>der</strong>,<br />

Aufsteller für die Produkte,<br />

A3-podo-Plakat.<br />

Möglichkeit <strong>der</strong> Listung als<br />

Fachpraxis auf <strong>der</strong> Homepage<br />

von Mykoletal.<br />

Werbematerial zum Selbstkostenpreis.<br />

Kostenlose Telefonberatung,<br />

auch per Email möglich.<br />

Veranstaltungen für Endverbraucher<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong>.<br />

<strong>Praxis</strong> des Monats (jeden Monat<br />

soll im Newsletter e<strong>in</strong>e<br />

<strong>Praxis</strong> vorgestellt werden).<br />

Möglichkeit, nach erfolgter<br />

Prüfung Logo und CI von<br />

Mykoletal System zu verwenden.<br />

Weitere Informationen bei<br />

Mykoletal System GmbH,<br />

Kirchstraße 12 a, 28870 Ottersberg-Fischerhude,<br />

Telefon<br />

(0 42 93) 78 90 83 0, www.<br />

mykoletal.de, E-Mail: buero@<br />

mykoletal.de.<br />

red<br />

Ratgeber bei<br />

BC Publications<br />

Schülertreffen mit regem Austausch:<br />

Geme<strong>in</strong>sam für <strong>Podologie</strong> und Fußpflege<br />

Im September besuchten beide<br />

Klassen <strong>der</strong> Schule für <strong>Podologie</strong><br />

aus Neuenbürg mit<br />

ihren Lehrkräften die <strong>Podologie</strong>schule<br />

Bodensee (bfz<br />

GmbH) <strong>in</strong> Radolfzell. Schulleiter<strong>in</strong><br />

Beate Betz und podologische<br />

Leiter<strong>in</strong> Kerst<strong>in</strong> Skodell<br />

empf<strong>in</strong>gen die Gäste aus<br />

dem Hause Hellmut Ruck auf<br />

das Herzlichste und auch die<br />

Schüler hatten sich mit viel<br />

Kreativität Gedanken gemacht,<br />

wie sie die Besucher<br />

durch den Tag führen konnten.<br />

Schnell entstand e<strong>in</strong> reger<br />

Austausch unter den angehenden<br />

Fachkräften über<br />

Lehr<strong>in</strong>halte, Pflegeprodukte<br />

sowie über das Berufsbild <strong>der</strong><br />

<strong>Podologie</strong>. Zentrale Fragen<br />

waren dabei unter an<strong>der</strong>em:<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 7<br />

Ob Kopfschmerzen, Reisekrankheit<br />

o<strong>der</strong> Halsweh – oft br<strong>in</strong>gen<br />

verblüffend e<strong>in</strong>fache Hausmittel<br />

schnelle L<strong>in</strong> <strong>der</strong>ung. Wussten Sie<br />

beispielsweise, dass Sie e<strong>in</strong>e<br />

Erkältung am wirksamsten mit<br />

e<strong>in</strong>em fernöst lichen Ingwertrunk<br />

und e<strong>in</strong>em ansteigenden Fußbad<br />

bekämpfen können? In diesem<br />

Ratgeber werden natürliche<br />

Heil mittel für über 100<br />

Krankheits bil<strong>der</strong> vorgestellt.<br />

Mit Kneipp-Anwendungen, Kräuterapotheke<br />

und Hausmitteln<br />

lassen sich die Beschwerden<br />

rasch, nachhaltig und kosten -<br />

günstig <strong>in</strong> den Griff bekommen.<br />

Maria Lohmann<br />

Natürliche Hausmittel<br />

Bewährte Erfolgsrezepte<br />

aus <strong>der</strong> Naturheilkunde<br />

ISBN: 978-3-941717-18-3<br />

144 Seiten | 12,95 Euro<br />

„Wie kann man das Berufsbild<br />

geme<strong>in</strong>sam mit <strong>der</strong> (kosmetischen)<br />

Fußpflege nach<br />

vorn br<strong>in</strong>gen, und wie lässt<br />

sich das Berufsbild bekannter<br />

machen? Aber auch: „Wie kann<br />

das Vertrauen <strong>der</strong> Ärzte gewonnen<br />

werden?“<br />

Geprägt war <strong>der</strong> Tag von liebevoll<br />

vorbereiteten Workshops.<br />

Hierzu zählten praxisorientierte<br />

Themen wie zum<br />

Beispiel das atraumatische<br />

Entfernen von Hornhaut und<br />

das Tamponieren mit unterschiedlichsten<br />

Materialien.<br />

E<strong>in</strong>fache Fußgymnastikübungen<br />

mit verschiedenen Hilfsmitteln<br />

und das entspannende<br />

Erlebnis e<strong>in</strong>er Fußmassage<br />

rundeten den Tag gelungen<br />

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Podo<br />

logie Award 2014<br />

Sponsored by:<br />

And the w<strong>in</strong>ner is …<br />

Gespannte Gesichter gab es im Gartensaal <strong>der</strong><br />

Stadthalle, als es auf <strong>der</strong> FUSS <strong>in</strong> Kassel am<br />

Samstag, dem 11.10.2014, zum zweiten Mal<br />

hieß: „Der <strong>Podologie</strong> Award geht an …“<br />

Auch <strong>in</strong> diesem Jahr war<br />

es wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Podolog<strong>in</strong><br />

aus dem Saarland,<br />

die mit dem <strong>Podologie</strong><br />

Award ausgezeichnet wurde:<br />

Elvi Foss. Nicht nur ihr großes<br />

Engagement bei <strong>der</strong> eigenen<br />

Wissenserweiterung und -vertiefung<br />

hatte die Jury<br />

bei ihrer Wahl überzeugt;<br />

son<strong>der</strong>n ebenso<br />

die Tatsache, dass<br />

sich Elvi Foss auch<br />

hoch engagiert für die Vermittlung<br />

von Wissen e<strong>in</strong>setzt;<br />

denn „Wissen zu vermitteln,<br />

das ist für mich das Schönste!“,<br />

so die Podolog<strong>in</strong>. Ke<strong>in</strong> Wun<strong>der</strong><br />

also, dass sie Vielen als<br />

Autor<strong>in</strong> verschiedener Fachzeitschriften<br />

sowie als Referent<strong>in</strong><br />

von Fort- und Weiterbildungen<br />

bekannt ist. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus hat sie sich als Dozent<strong>in</strong><br />

an diversen Podologenschulen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Branche e<strong>in</strong>en<br />

Namen gemacht.<br />

Elvi Foss, die ihren Weg <strong>in</strong> die<br />

Mediz<strong>in</strong> ursprünglich über den<br />

Beruf <strong>der</strong> Krankenschwester<br />

fand und 2003 die Prüfung zur<br />

Podolog<strong>in</strong> absolvierte, ist <strong>in</strong>-<br />

zwischen auch sektorale Heilpraktiker<strong>in</strong>;<br />

und die Liste ihrer<br />

Zusatzqualifikationen sowie<br />

absolvierten Schulungen<br />

ist lang. So ist Elvi Foss unter<br />

an<strong>der</strong>em zertifizierte Wundassistent<strong>in</strong>,<br />

Bildungskonzeptentwickler<strong>in</strong><br />

IHK, Verhaltenstherapeutische<br />

Cotherapeut<strong>in</strong><br />

und 3TO-Tra<strong>in</strong>er<strong>in</strong> für Orthonyxie,<br />

um nur e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong><br />

Qualifikationen zu nennen.<br />

Die anhaltende Begeisterung<br />

für ihre eigene Fort- und Weiterbildung<br />

br<strong>in</strong>gt Elvi Foss bei<br />

<strong>der</strong> Preisverleihung <strong>in</strong> Kassel<br />

auf den Punkt „Je mehr man<br />

weiß, desto schöner ist es zu<br />

lernen!“<br />

red<br />

(Fotos: © Barbara von Wirth)<br />

1<br />

3<br />

2<br />

Abb. 1 und 2: Die große Freude<br />

über die Auszeichnung war<br />

Elvi Foss anzusehen.Das Preisgeld<br />

<strong>in</strong> Höhe von 2.000 Euro<br />

überreichte Elke Zimmermann,<br />

Verlagsleiter<strong>in</strong> des Verlages<br />

Neuer Merkur, München.<br />

Abb. 3: Nach <strong>der</strong> Verleihung<br />

wurde mit e<strong>in</strong>em Glas Sekt angestoßen.<br />

Mit <strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>ner<strong>in</strong><br />

freuten sich die Sponsoren<br />

(von l<strong>in</strong>ks nach rechts) Jochen<br />

Schnei<strong>der</strong>, Market<strong>in</strong>g- und<br />

Vertriebsleiter, Busch & CO.<br />

GmbH & Co. KG aus Engelskirchen,<br />

Andreas Beckmann,<br />

Leiter <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lassung Ettl<strong>in</strong>gen<br />

<strong>der</strong> Gharieni Group, Moers,<br />

Franziska Sutor, Geschäftsführer<strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> 3TO GmbH aus Deisenhofen<br />

und Dirk Reher, Präsident<br />

des Zentralverbandes<br />

<strong>der</strong> Podologen und Fußpfleger<br />

Deutschlands (ZFD) e. V.<br />

8 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014


Wenn Vergessen das Leben bestimmt:<br />

Im Fokus<br />

<strong>Demente</strong> <strong>Patienten</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong><br />

MYKORED ®<br />

wirkungsvoller Schutz<br />

vor Fuß- und Nagelpilz<br />

Von Christ<strong>in</strong>e Preiherr, Fachjournalist<strong>in</strong>, München<br />

Mit zunehmendem Alter<br />

steigt das Risiko demenzieller<br />

Erkrankungen; und Menschen,<br />

die an e<strong>in</strong>er Hirnleistungsstörung<br />

leiden, verlieren<br />

zunehmend ihre kognitiven<br />

Fähigkeiten wie Gedächtnis,<br />

Sprache und Orientierungsvermögen.<br />

Im Umgang mit<br />

Demenzkranken ist es deshalb<br />

wichtig zu wissen, wie<br />

man diesen <strong>Patienten</strong> begegnet,<br />

vor allem dann, wenn<br />

es um mediz<strong>in</strong>ische Behandlungen<br />

geht.<br />

(Illustration: © freshidea - Fotolia.com)<br />

Schöne Füße,<br />

gute Pflege!<br />

Anna B. schreit und schlägt mit den<br />

Händen um sich. Die Frau im<br />

weißen Kittel neben ihr kennt sie<br />

nicht. Sie will nicht, dass man sie berührt,<br />

sie versteht nicht, was hier vor sich geht.<br />

Sie fühlt sich bedroht. Die beruhigenden<br />

Worte <strong>der</strong> Podolog<strong>in</strong>, die seit Jahren ihre<br />

Füße versorgt, versteht sie nicht. Anna<br />

B. ist 87 Jahre alt, lebt im Altenheim<br />

und hat sich immer auf den Besuch <strong>der</strong><br />

Podolog<strong>in</strong> gefreut. Seit kurzem aber erkennt<br />

sie sie nicht mehr. Die Demenz hat<br />

auch diese Er<strong>in</strong>nerung gelöscht. – Szenen<br />

wie die hier geschil<strong>der</strong>te s<strong>in</strong>d im Alltag<br />

von Podologen und Fußpflegern nicht<br />

unbed<strong>in</strong>gt ungewöhnlich, gehören doch<br />

alte und damit teils auch demente Menschen<br />

zur Hauptklientel e<strong>in</strong>er fußpflegerischen<br />

<strong>Praxis</strong>.<br />

Gerade die Behandlung Demenzkranker<br />

ist oftmals schwierig und führt mediz<strong>in</strong>isch<br />

Tätige schnell an ihre Grenzen,<br />

sofern sie für diese spezielle <strong>Patienten</strong>gruppe<br />

nicht entsprechend geschult<br />

und vorbereitet s<strong>in</strong>d. Das Hauptproblem<br />

liegt dabei <strong>in</strong> <strong>der</strong> Unmöglichkeit<br />

e<strong>in</strong>er normalen Kommunikation, da<br />

sich <strong>Patienten</strong> bei fortgeschrittener Erkrankung<br />

nicht mehr verständlich machen<br />

können. Die oben genannte Patient<strong>in</strong><br />

ist nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage zu begreifen, was<br />

die Podolog<strong>in</strong> von ihr will; schlimmer<br />

noch, sie kann dies auch nicht mitteilen!<br />

Da Demenzkranke e<strong>in</strong>e Situation nicht<br />

e<strong>in</strong>ordnen können, entstehen Gefühle<br />

<strong>der</strong> Verunsicherung und des Ausgeliefertse<strong>in</strong>s,<br />

auf welche die Betroffenen mit<br />

typischen Verhaltensweisen reagieren:<br />

v starke Unruhe,<br />

v abrupte Bewegungsaffekte,<br />

v Nörgeln,<br />

v Fe<strong>in</strong>dseligkeit bis h<strong>in</strong> zu Aggressivität.<br />

Nur wer diese Symptome zuordnen kann,<br />

wird mit den Schwierigkeiten zurechtkommen,<br />

welche die Behandlung dementer<br />

<strong>Patienten</strong> mit sich br<strong>in</strong>gt.<br />

Klassisches Symptom:<br />

Wesensverän<strong>der</strong>ung<br />

Demenz beg<strong>in</strong>nt schleichend und bleibt<br />

oft über längere Zeit unerkannt, da die<br />

Betroffenen kognitive Schwächen, die sie<br />

ja selbst bemerken, zunächst noch gut<br />

überspielen können – die äußere Fassade<br />

bleibt aufrechterhalten. Doch Ver-<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 9<br />

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Im Fokus<br />

gesslichkeit und Er<strong>in</strong>nerungslücken<br />

nehmen zu, die<br />

Kontrolle über das eigene<br />

Denken und damit über sich<br />

selbst bröckelt. In <strong>der</strong> Folge<br />

gel<strong>in</strong>gt es den Betroffenen immer<br />

schlechter, ihren Alltag<br />

zu bewältigen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

die sprachlichen Fähigkeiten<br />

schw<strong>in</strong>den: Immer öfter fällt<br />

das richtige Wort nicht e<strong>in</strong>,<br />

plötzlich ist sogar <strong>der</strong> eigene<br />

Name o<strong>der</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>es Angehörigen<br />

e<strong>in</strong>fach „weg“.<br />

Im Umgang mit Demenzkranken …<br />

… gelten nicht nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> folgende Verhaltensrichtl<strong>in</strong>ien:<br />

v Die Gefühle – beson<strong>der</strong>s Angst und Unsicherheit – des <strong>Patienten</strong><br />

erkennen und ernst nehmen.<br />

v Aggressionen o<strong>der</strong> Beschimpfungen seitens des <strong>Patienten</strong><br />

nicht persönlich nehmen.<br />

v Dem Demenzkranken zeigen, dass man ihn respektiert.<br />

v Machtkämpfe, Streit und s<strong>in</strong>nlose Diskussionen vermeiden,<br />

wichtige Informationen öfter wie<strong>der</strong>holen.<br />

v Den <strong>Patienten</strong> nicht überfor<strong>der</strong>n, ihn aber auch nicht wie e<strong>in</strong><br />

unmündiges K<strong>in</strong>d behandeln.<br />

v Langsam und deutlich, <strong>in</strong> kurzen, e<strong>in</strong>fachen Sätzen sprechen,<br />

das Gesagte mit Mimik, Gesten und Berührungen unterstreichen.<br />

Blickkontakt suchen, um zu sehen, ob <strong>der</strong> Erkrankte alles<br />

verstanden hat.<br />

v Positive Wörter statt negativer Formulierungen o<strong>der</strong> Verne<strong>in</strong>ungsformen<br />

verwenden, zum Beispiel: „Alles ist gut“ statt<br />

„Es ist nicht schlimm“ o<strong>der</strong> „Ich mache alles ganz vorsichtig<br />

und behutsam“ statt „Es wird nicht wehtun“.<br />

v Lärm und Hektik vermeiden.<br />

v Den <strong>Patienten</strong> von unangenehmen Maßnahmen ablenken.<br />

v Stets gelassen und geduldig bleiben, selbst bei Gefühlsausbrüchen<br />

des <strong>Patienten</strong> o<strong>der</strong> wenn <strong>der</strong> Patient immer wie<strong>der</strong><br />

dasselbe o<strong>der</strong> unzusammenhängend erzählt.<br />

v Den <strong>Patienten</strong> nicht übermäßig kontrollieren.<br />

v Für e<strong>in</strong>e gleichbleibende, überschaubare Umgebung und e<strong>in</strong>e<br />

Tagesstruktur mit festen Regeln sorgen, an denen sich <strong>der</strong><br />

Demenzkranke orientieren kann.<br />

v Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Rout<strong>in</strong>e vermeiden.<br />

v Den Kranken für selbstständig ausgeführte Tätigkeiten loben –<br />

mit Worten, e<strong>in</strong>em Lächeln o<strong>der</strong> Berührungen.<br />

v Auf das körperliche Wohlbef<strong>in</strong>den des <strong>Patienten</strong> achten, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

auf Körperpflege, Ernährung und e<strong>in</strong>e ausreichende<br />

Flüssigkeitszufuhr.<br />

Die Anzeichen e<strong>in</strong>er beg<strong>in</strong>nenden<br />

Demenz ähneln oft<br />

verblüffend <strong>der</strong> depressiven<br />

Symptomatik, was die Diagnose<br />

erschweren kann. So zeigen<br />

sich häufig e<strong>in</strong> Des<strong>in</strong>teresse<br />

an Hobbys und jeglicher<br />

Aktivität, und auch die Körperpflege<br />

wird vernachlässigt.<br />

H<strong>in</strong>zu kommen Reizbarkeit,<br />

depressive Stimmung und <strong>der</strong><br />

Verlust des Hungergefühls. In<br />

späteren Stadien <strong>der</strong> Erkrankung<br />

fällt Nahestehenden auf,<br />

dass sich die Persönlichkeit<br />

des Betroffenen verän<strong>der</strong>t –<br />

Verhaltensstörungen und für<br />

die Person gänzlich untypische<br />

Wesenszüge treten zutage,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

v gesteigerte Streitlust und<br />

Aggressivität,<br />

v Gereiztheit und Labilität,<br />

v Essstörungen,<br />

v Schlafstörungen,<br />

v Depressionen und Angst,<br />

v Euphorie,<br />

v psychotische Symptome.<br />

Grundsätzlich kennzeichnet<br />

alle Demenzformen e<strong>in</strong> fortschreiten<strong>der</strong><br />

Zerfall all dessen,<br />

was das Individuum ausmacht:<br />

Er<strong>in</strong>nerung, Persönlichkeit,<br />

Mitteilungsfähigkeit.<br />

Typische Erkrankung<br />

im Alter<br />

Die Demenz – <strong>der</strong> Begriff leitet<br />

sich vom late<strong>in</strong>ischen dementia,<br />

„ohne Geist“ ab – ist<br />

e<strong>in</strong>e typische Alterserkrankung.<br />

Mit zunehmendem Alter<br />

steigt die Prävalenz stark<br />

an. Das Alter gilt somit als<br />

Hauptrisikofaktor für die Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>er Demenz: Leiden<br />

unter den 70- bis 74-Jährigen<br />

noch weniger als vier Prozent<br />

an e<strong>in</strong>er demenziellen Erkrankung,<br />

so s<strong>in</strong>d es bei den<br />

80- bis 84-Jährigen bereits<br />

mehr als 15 Prozent. Bei den<br />

über 90-Jährigen s<strong>in</strong>d 41 Prozent<br />

betroffen. In E<strong>in</strong>zelfällen<br />

(0,1 Prozent) können aber<br />

auch unter 65-Jährige erkranken.<br />

Statistiken <strong>der</strong> Deutschen Alzheimer<br />

Gesellschaft prognostizieren<br />

zudem, dass die Zahl<br />

<strong>der</strong> Erkrankten <strong>in</strong> Deutschland<br />

bis 2050 von <strong>der</strong>zeit rund<br />

1,1 Millionen auf m<strong>in</strong>destens<br />

drei Millionen steigen wird,<br />

(Foto: © Ocskay Bence - Fotolia.com)<br />

10 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014


Im Fokus<br />

sofern bis dah<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e wirksame<br />

Therapie zur Verfügung<br />

steht. Neueste Schätzungen<br />

aus dem Jahr 2014 gehen sogar<br />

von e<strong>in</strong>er deutlich höheren<br />

Zahl aus.<br />

Das Kurzzeitgedächtnis<br />

geht verloren<br />

Der Begriff Demenz wurde <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Umgangs- und Juristensprache<br />

des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

zunächst für jegliche Art von<br />

geistiger Störung verwendet.<br />

Doch bereits 1827 führte <strong>der</strong><br />

französische Psychiater Jean-<br />

Étienne Esquirol „démence“<br />

als mediz<strong>in</strong>ischen Term<strong>in</strong>us<br />

e<strong>in</strong>. Heute beschreibt <strong>der</strong> Begriff<br />

e<strong>in</strong> kl<strong>in</strong>isches Syndrom<br />

<strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>er chronischen degenerativen<br />

Erkrankung des<br />

Gehirns, die oft <strong>in</strong>folge an<strong>der</strong>er<br />

primärer Krankheiten entsteht<br />

und durch den allmählichen<br />

Verlust von Hirnleistungen<br />

wie Lernfähigkeit, Denken<br />

und Sprache, Raumwahrnehmung<br />

und Orientierung,<br />

Urteilsvermögen und Rechenfähigkeit<br />

gekennzeichnet ist.<br />

Nicht e<strong>in</strong>geschränkt s<strong>in</strong>d bei<br />

demenzkranken Menschen<br />

die S<strong>in</strong>neswahrnehmung und<br />

das Bewusstse<strong>in</strong>.<br />

Zu den kognitiven Defiziten<br />

kommt im weiteren Verlauf<br />

auch <strong>der</strong> Verlust emotionaler<br />

und sozialer Fähigkeiten h<strong>in</strong>zu.<br />

Motorische Störungen, etwa<br />

<strong>der</strong> charakteristische, trippelnde<br />

Gang und e<strong>in</strong>e generelle<br />

Versteifung des Körpers<br />

s<strong>in</strong>d ebenfalls typisch. Die<br />

Sturzgefahr ist bei Demenzkranken<br />

aber auch deshalb<br />

hoch, weil <strong>der</strong> Haltereflex ebenso<br />

gestört ist.<br />

Das dom<strong>in</strong>ierende Leitsymptom<br />

vor allem <strong>der</strong> Alzheimer-<br />

Demenz ist jedoch bereits im<br />

Frühstadium e<strong>in</strong>e massive<br />

Störung des Kurzzeitgedächtnisses:<br />

Die Betroffenen wissen<br />

nicht mehr, was sie vor e<strong>in</strong>er<br />

halben Stunde getan haben,<br />

die jüngste Vergangenheit vers<strong>in</strong>kt<br />

im Nebel des Vergessens.<br />

Lange zurückliegende<br />

Gedächtnis<strong>in</strong>halte h<strong>in</strong>gegen<br />

werden oft noch <strong>in</strong> späteren<br />

Erkrankungsstadien erstaunlich<br />

präzise er<strong>in</strong>nert.<br />

Im Endstadium <strong>der</strong> Erkrankung<br />

erkennen die Betroffenen<br />

selbst enge Verwandte<br />

und das eigene Spiegelbild<br />

nicht mehr. Sie verfallen <strong>in</strong><br />

Apathie und werden bettlägerig.<br />

Durch den Bewegungsmangel<br />

und aufgrund des gestörten<br />

Hungergefühls, das<br />

damit e<strong>in</strong>hergeht, dass die <strong>Patienten</strong><br />

vergessen, die Nahrung<br />

zu kauen und zu schlucken,<br />

magern Demenzkranke<br />

ab. Die Folge ist e<strong>in</strong>e hohe Anfälligkeit<br />

für Erkrankungen<br />

und Infekte wie <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

Lungenentzündung.<br />

Demenz ist nicht immer<br />

Alzheimer<br />

Laien setzen Demenz häufig<br />

mit „Alzheimer“ gleich, doch<br />

Morbus Alzheimer ist nur e<strong>in</strong>e<br />

von verschiedenen Demenzformen.<br />

Die Mediz<strong>in</strong> unterscheidet<br />

primäre, das heißt auf<br />

hirnorganische Faktoren zurückgehende<br />

und sekundäre,<br />

also nicht-hirnorganische Demenzen<br />

– letztere s<strong>in</strong>d mitunter<br />

heilbar.<br />

Sekundäre Demenz entsteht<br />

als Folge an<strong>der</strong>er Krankheiten,<br />

etwa e<strong>in</strong>es Gehirntumors<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Hypothyreose, <strong>in</strong>folge<br />

e<strong>in</strong>er Depression, von<br />

Morbus Park<strong>in</strong>son o<strong>der</strong> Leberzirrhose.<br />

Auch toxische Stoffe,<br />

Arzneimittel o<strong>der</strong> Drogen<br />

können e<strong>in</strong>e sekundäre Demenz<br />

hervorrufen.<br />

Die Deutsche Gesellschaft für<br />

Neurologie unterteilt die verschiedenen<br />

Varianten nach ihrer<br />

Entstehung <strong>in</strong><br />

v<br />

v<br />

Vaskuläre Demenzformen:<br />

Dieser Demenztyp tritt als<br />

Folge e<strong>in</strong>er verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ten<br />

Blutversorgung des Gehirns<br />

auf, etwa nach e<strong>in</strong>em<br />

Schlaganfall. Die Symptome<br />

s<strong>in</strong>d nicht e<strong>in</strong>heitlich,<br />

weil sie davon abhängen,<br />

welche Regionen des Gehirns<br />

geschädigt wurden.<br />

Vaskuläre Demenzen s<strong>in</strong>d<br />

mit zehn bis 20 Prozent die<br />

zweithäufigste Demenzform<br />

und immer auf e<strong>in</strong>e gestörte<br />

Gehirndurchblutung zurückzuführen.<br />

Degenerative Demenzformen:<br />

Zu diesen zählen<br />

– Morbus Alzheimer: Mit 60<br />

Prozent die häufigste aller<br />

Demenzformen. Typisch s<strong>in</strong>d<br />

die neuropathologischen und<br />

neurochemischen Merkmale,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Amyloidplaques<br />

und Neurofibrillenbündel.<br />

– Frontotemporale Demenzen:<br />

Gehen neuropathologisch<br />

auf Atrophien von Nervenzellen<br />

im Frontal- o<strong>der</strong> Temporallappen<br />

des Gehirns<br />

zurück, also des Stirn- und<br />

Schläfenbereichs. Frontotemporale<br />

Demenzen treten<br />

meist deutlich früher auf als<br />

die Alzheimer-Krankheit, <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Regel zwischen dem 50.<br />

und 60. Lebensjahr; o<strong>der</strong><br />

noch früher – die Spanne<br />

reicht von 20 bis 85 Jahren.<br />

– Lewy-Body-Demenz: Diese<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e als Folge e<strong>in</strong>er<br />

Park<strong>in</strong>son-Erkrankung<br />

auftretende Demenzform ist<br />

die zweithäufigste neurodegenerative<br />

Altersdemenz.<br />

Charakteristisch s<strong>in</strong>d hier<br />

neuropathologische Verän<strong>der</strong>ungen,<br />

so genannte Lewy-<br />

Körperchen <strong>in</strong> den Nervenzellen.<br />

Symptomatisch stehen<br />

vor allem visuelle Halluz<strong>in</strong>ationen<br />

im Vor<strong>der</strong>grund.<br />

Zwar können die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Demenzformen differenzialdiagnostisch<br />

vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgegrenzt<br />

werden, doch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Praxis</strong> überschneiden sich<br />

neurodegenerative und vaskuläre<br />

Varianten sehr häufig.<br />

E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Form stellt die<br />

„Pseudodemenz“ dar, h<strong>in</strong>ter<br />

<strong>der</strong> sich e<strong>in</strong>e schwere Depression<br />

im Alter verbirgt.<br />

Alzheimer: zerstörende<br />

Eiweißplaques<br />

Rund 60 Prozent <strong>der</strong> Demenzerkrankungen<br />

s<strong>in</strong>d senile Demenzen<br />

vom Alzheimertyp.<br />

Da sie nur <strong>in</strong> sehr seltenen Fällen<br />

vor dem 60sten Lebensjahr<br />

auftritt, zählt sie zu den<br />

sogenannten gerontopsychiatrischen<br />

Störungen.<br />

Die degenerativen zerebralen<br />

Abbauprozesse, die sich bei<br />

Alzheimer abspielen, s<strong>in</strong>d heute<br />

recht gut erforscht und nach-<br />

Schutz vor allem<br />

durch Sport<br />

Wissenschaftler gehen davon<br />

aus, dass sich jede dritte<br />

Alzheimer-Erkrankung<br />

verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n ließe. Denn Normalgewicht,<br />

ke<strong>in</strong> Tabakkonsum<br />

und ke<strong>in</strong> Diabetes – all<br />

dies reduziert das Risiko an<br />

Alzheimer zu erkranken beträchtlich.<br />

Am wichtigsten<br />

ist jedoch mehr Bewegung:<br />

Alle<strong>in</strong> dadurch ließe sich jede<br />

fünfte Demenz vermeiden.<br />

E<strong>in</strong>e schwere Depression<br />

kann Demenz-ähnliche<br />

Symptome verursachen!<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 11


Im Fokus<br />

Die Gehirnmasse nimmt<br />

bis zu e<strong>in</strong>em Fünftel ab<br />

Auch im Tr<strong>in</strong>kwasser kann Alum<strong>in</strong>ium<br />

vorkommen. E<strong>in</strong>e französische<br />

Langzeitstudie hat<br />

deshalb 2.000 ältere Menschen<br />

über e<strong>in</strong>en Zeitraum von 15<br />

Jahren beobachtet und kam<br />

zu dem Schluss, dass Menschen,<br />

die regelmäßig Wasser<br />

mit hohem Alum<strong>in</strong>iumgehalt<br />

tr<strong>in</strong>ken, e<strong>in</strong> erhöhtes Demenzrisiko<br />

haben.<br />

vollziehbar. Unbekannt ist jedoch<br />

nach wie vor, was das<br />

verhängnisvolle Absterben<br />

<strong>der</strong> Nervenzellen im Gehirn<br />

auslöst, das für die gefürchteten<br />

Alzheimer-Symptome<br />

verantwortlich ist.<br />

Der Verlust <strong>der</strong> Nervenzellen<br />

führt zu e<strong>in</strong>er Schrumpfung<br />

des Gehirns um bis zu 20 Prozent,<br />

welche <strong>in</strong> mittleren und<br />

fortgeschrittenen Krankheitsstadien<br />

durch bildgebende<br />

Verfahren wie Computertomographie<br />

(CT) o<strong>der</strong> Magnetresonanztomographie<br />

(MRT)<br />

sichtbar gemacht werden kann.<br />

Alzheimer-<strong>Patienten</strong>: Erhöhte<br />

Alum<strong>in</strong>ium-Konzentration im Gehirn<br />

Italienische Wissenschaftler von <strong>der</strong> Katholischen Universität <strong>in</strong><br />

Rom haben dem schon seit den 70er Jahren bestehenden Verdacht<br />

e<strong>in</strong>es kausalen Zusammenhangs zwischen Alzheimer<br />

und Alum<strong>in</strong>ium neuen Zündstoff verliehen. Die Arbeitsgruppe<br />

um Pasquale de Sole hat entdeckt, dass Ferrit<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> Speichereiweiß<br />

des menschlichen Körpers, welches vor allem Eisen<br />

speichert, auch mit an<strong>der</strong>en Metallen wie <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Alum<strong>in</strong>ium<br />

verknüpft se<strong>in</strong> kann. Die Forscher stellten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Studie<br />

mit Alzheimer-<strong>Patienten</strong> fest, dass bei ihnen das Ferrit<strong>in</strong> siebenmal<br />

mehr Alum<strong>in</strong>ium trägt als bei Gesunden.<br />

Ist das Sterben <strong>der</strong> Nervenzellen bei Alzheimer also durch die<br />

Alum<strong>in</strong>iumbelastung verursacht? Die Menge an zugeliefertem<br />

Alum<strong>in</strong>ium könnte über das Ausmaß <strong>der</strong> Eiweißablagerungen<br />

bestimmen, die typisch für Alzheimer-<strong>Patienten</strong> s<strong>in</strong>d und die<br />

den Untergang von Nervenzellen verursachen, so glauben die<br />

italienischen Forscher. Auch <strong>der</strong> Alzheimer-Experte Konrad<br />

Beyreuther, Direktor des Netzwerks Altersforschung an <strong>der</strong> Universität<br />

Heidelberg hält Zusammenhänge mit Alzheimerdemenz<br />

für möglich: „Man muss diese neuen Erkenntnisse ernst nehmen,<br />

auch wenn <strong>der</strong>zeit noch ke<strong>in</strong>e def<strong>in</strong>itive Aussage zur Gefährlichkeit<br />

von Alum<strong>in</strong>ium getroffen werden kann“, sagt <strong>der</strong><br />

Mediz<strong>in</strong>er. „Bekannt ist“, so Beyreuther, „dass<br />

e<strong>in</strong>e Nervenzelle umso mehr Eiweiß ablagert, je<br />

mehr Eisen sie enthält. Denkbar wäre also, dass<br />

Alum<strong>in</strong>ium e<strong>in</strong>e ähnliche Wirkung hat!“<br />

Wäre Alum<strong>in</strong>ium für den Zelluntergang mit verantwortlich,<br />

stellt sich freilich die Frage, wie das<br />

Metall <strong>in</strong> unseren Körper und zum Ferrit<strong>in</strong> gelangt.<br />

Alum<strong>in</strong>ium ist <strong>in</strong> unserem Alltag allgegenwärtig:<br />

Es steckt <strong>in</strong> Deosprays, Alutöpfen, Sonnencremes<br />

– allerd<strong>in</strong>gs ist <strong>der</strong> Alum<strong>in</strong>iumzusatz nicht immer<br />

ersichtlich. Roland Brandt, Mitglied des Wissenschaftlichen<br />

Beirats <strong>der</strong> Alzheimer Forschungs-<br />

Initiative <strong>in</strong> Düsseldorf und Neurobiologe an <strong>der</strong><br />

Universität <strong>in</strong> Osnabrück räumt e<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong> hoher<br />

Konsum von Alum<strong>in</strong>ium über das Tr<strong>in</strong>kwasser<br />

e<strong>in</strong> gewisser Risikofaktor für die Alzheimer-Erkrankung<br />

se<strong>in</strong> könnte. Brandt hält jedoch die klassischen<br />

Alzheimer-Risiken für weitaus gewichtiger:<br />

Bewegungsmangel, schlechte Ernährung, übermäßiger<br />

Alkoholkonsum und ger<strong>in</strong>ge geistige Aktivität.<br />

Die italienische Studie, so Brandt, sei <strong>in</strong>teressant.<br />

Doch sie beweise ganz und gar nicht, dass Alum<strong>in</strong>ium<br />

Ursache für das Sterben von Hirnzellen ist.<br />

Im Jahre 1901 beschrieb <strong>der</strong><br />

deutsche Psychiater und Neuropathologe<br />

Alois Alzheimer<br />

erstmals die Symptome e<strong>in</strong>er<br />

Erkrankung, die später nach<br />

ihm benannt werden sollte.<br />

Der Arzt hatte Anzeichen e<strong>in</strong>er<br />

„Dementia“ an e<strong>in</strong>er 50 Jahre<br />

alten Patient<strong>in</strong> beobachtet,<br />

die offenbar das Gehirn <strong>der</strong><br />

Frau zerstörte – am Ende er<strong>in</strong>nerte<br />

sich die Patient<strong>in</strong> nicht<br />

e<strong>in</strong>mal mehr an ihren eigenen<br />

Namen.<br />

Schon damals kannte man die<br />

Diagnose „senile Dementia“.<br />

Im Fall <strong>der</strong> noch relativ jungen<br />

Frau schien diese jedoch<br />

unangebracht. Alzheimer dokumentierte<br />

den rätselhaften<br />

Fall m<strong>in</strong>utiös: All se<strong>in</strong>e Beobachtungen<br />

bei Gesprächen<br />

mit <strong>der</strong> Patient<strong>in</strong> notierte er;<br />

und nach ihrem Tod obduzierte<br />

er <strong>der</strong>en Gehirn. Se<strong>in</strong>e<br />

Befunde allerd<strong>in</strong>gs, die 1910<br />

von dem deutschen Psychiater<br />

Emil Kraepel<strong>in</strong> bereits unter<br />

<strong>der</strong> Bezeichnung „Alzheimer-Krankheit“<br />

im Lehrbuch<br />

<strong>der</strong> Psychiatrie veröffentlicht<br />

wurden, erregten damals nur<br />

wenig wissenschaftliches Aufsehen.<br />

Heute jedoch s<strong>in</strong>d sie angesichts<br />

e<strong>in</strong>er alternden und<br />

zunehmend mit Demenz konfrontierten<br />

Gesellschaft aktueller<br />

und brisanter denn je:<br />

Alzheimer hatte „eigenartige<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Hirnr<strong>in</strong>de“<br />

im Gehirn se<strong>in</strong>er verstorbenen<br />

Patient<strong>in</strong> gefunden, die<br />

<strong>in</strong>zwischen als „Amyloidplaques“<br />

bezeichnet werden. Geme<strong>in</strong>t<br />

s<strong>in</strong>d damit Eiweißablagerungen<br />

<strong>in</strong> Gefäßwänden<br />

und an Nervenzellen. Diese<br />

f<strong>in</strong>den sich bei <strong>der</strong> Alzheimer-<br />

Demenz zum e<strong>in</strong>en im limbischen<br />

System (e<strong>in</strong>er für die<br />

Gefühlsverarbeitung zuständigen<br />

Gehirnregion), zum an<strong>der</strong>en<br />

im Hippocampus, e<strong>in</strong>er<br />

im Temporallappen liegenden<br />

Gehirnstruktur. Sie ist für das<br />

Gedächtnis und Er<strong>in</strong>nerungen<br />

von größter Bedeutung.<br />

Im Krankheitsverlauf kommt<br />

es bei <strong>der</strong> Alzheimer-Demenz<br />

zu e<strong>in</strong>em massenhaften Absterben<br />

von Nervenzellen <strong>in</strong><br />

den genannnten und später<br />

auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Gehirnbereichen,<br />

sowie schließlich <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Hirnr<strong>in</strong>de – das Denken<br />

erlahmt. Innerhalb <strong>der</strong> Nervenzellen<br />

bilden sich zudem<br />

Faserknäuel (Neurofibrillenbündel),<br />

welche den Zellstoffwechsel<br />

blockieren. – Auch<br />

die Fibrillen hatte bereits Alois<br />

Alzheimer beschrieben.<br />

Verhängnisvoller Mangel<br />

an Acetylchol<strong>in</strong><br />

Die amyloiden Plaques enthalten<br />

hohe Konzentrationen<br />

an Acetylchol<strong>in</strong>esterase. Dabei<br />

handelt es sich um e<strong>in</strong> Enzym,<br />

das Acetylchol<strong>in</strong> spal-<br />

(Foto: © Tiffi – Fotolia.com)<br />

12 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014


Im Fokus<br />

tet – e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> wichtigsten Botenstoffe<br />

im menschlichen Organismus<br />

und im Gehirn. Zahlreiche<br />

kognitive Funktionen<br />

wie Lernen, Aufmerksamkeit,<br />

Entscheidungsfähigkeit o<strong>der</strong><br />

Orientierung s<strong>in</strong>d an Acetylchol<strong>in</strong><br />

gebunden. Da <strong>in</strong>folge<br />

<strong>der</strong> Amyloidplaques e<strong>in</strong> Übergewicht<br />

an Acetylchol<strong>in</strong>esterase<br />

entsteht, wird Acetylchol<strong>in</strong><br />

fatalerweise zu schnell<br />

abgebaut, e<strong>in</strong> Mangel entsteht.<br />

Die Kommunikation <strong>der</strong><br />

Nervenzellen im Gehirn ist dadurch<br />

massiv gestört, und viele<br />

kognitive Prozesse s<strong>in</strong>d stark<br />

bee<strong>in</strong>trächtigt. Die Alzheimer-<br />

Demenz wird daher auch als<br />

Acetylchol<strong>in</strong>mangelsyndrom<br />

bezeichnet, da die gesamte<br />

chol<strong>in</strong>erge Transmission bei<br />

den Betroffenen verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t ist.<br />

Kl<strong>in</strong>isch äußert sich dies <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

bereits beschriebenen Symptomatik,<br />

welche vor allem im<br />

Anfangsstadium <strong>der</strong> Erkrankung<br />

e<strong>in</strong> dramatischer Verlust<br />

des Kurzzeitgedächtnisses<br />

prägt. E<strong>in</strong> frühes Symptom <strong>der</strong><br />

Alzheimer-Demenz ist außerdem<br />

e<strong>in</strong>e Störung des Geruchss<strong>in</strong>ns.<br />

Diese Bee<strong>in</strong>trächtigung<br />

geht e<strong>in</strong>her mit <strong>der</strong><br />

Ablagerung von Neurofibrillen<br />

unter an<strong>der</strong>em im Hippokampus.<br />

Wissenschaftler gehen<br />

davon aus, dass die neurodegenerativen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen<br />

bei Alzheimer schon Jahre vor<br />

dem Auftreten erster Symptome<br />

beg<strong>in</strong>nen. Wenn Verhaltensauffälligkeiten<br />

sichtbar<br />

werden, s<strong>in</strong>d bereits Millionen<br />

Neuronen zerstört.<br />

Neuropathologisch ist zunächst<br />

e<strong>in</strong>e Vergröberung <strong>der</strong><br />

Gehirnstrukturen zu erkennen.<br />

Später ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

die Hippocampus-Region von<br />

den Abbauprozessen betroffen<br />

– e<strong>in</strong>e für Morbus Alzheimer<br />

spezifische Verän<strong>der</strong>ung.<br />

Medikamente<br />

verlangsamen den<br />

Krankheitsverlauf<br />

Nach wie vor ist die Alzheimerdemenz<br />

nicht heilbar, da<br />

die primären Ursachen unbekannt<br />

s<strong>in</strong>d. Der Krankheitsverlauf<br />

kann heute jedoch verzögert<br />

werden, <strong>in</strong>dem man<br />

versucht, den Acetylchol<strong>in</strong>mangel<br />

medikamentös mit<br />

„Acetylchol<strong>in</strong>esterasehemmern“<br />

auszugleichen. Durch<br />

die Hemmung des Enzyms,<br />

welches bei Alzheimer e<strong>in</strong>en<br />

Mangel an Acetylchol<strong>in</strong> verursacht,<br />

soll dessen Konzentration<br />

an den Synapsen erhöht<br />

werden. Allerd<strong>in</strong>gs treten die<br />

Symptome e<strong>in</strong>es Acetylchol<strong>in</strong>mangels<br />

erst relativ spät im<br />

Krankheitsverlauf auf, nämlich<br />

dann, wenn bereits massenhaft<br />

Nervenzellen abgestorben<br />

s<strong>in</strong>d und die <strong>Patienten</strong><br />

bereits psychiatrische Verän<strong>der</strong>ungen<br />

zeigen.<br />

Meist kommt bei Alzheimer<br />

e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ationstherapie<br />

aus medikamentösen und<br />

nichtmedikamentösen Maßnahmen<br />

wie etwa Gedächtnistra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

zur Anwendung.<br />

Bei vaskulärer Demenz s<strong>in</strong>d<br />

die genannten Wirkstoffe bisher<br />

nicht zugelassen. Doch es<br />

gibt H<strong>in</strong>weise auf <strong>der</strong>en Wirksamkeit<br />

auch bei dieser Form<br />

<strong>der</strong> Erkrankung.<br />

Wichtig bei <strong>Patienten</strong> mit e<strong>in</strong>er<br />

vaskulären Demenz ist vor<br />

allem die Behandlung <strong>der</strong> Risikofaktoren<br />

Bluthochdruck,<br />

Diabetes und Fettstoffwechselstörung.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong><br />

Blutdrucksenkung und -verdünnung<br />

kommt e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Bedeutung zu. Denn e<strong>in</strong>e<br />

bessere Durchblutung des Gehirns<br />

wirkt e<strong>in</strong>er weiteren Verschlechterung<br />

<strong>der</strong> Hirnleistung<br />

entgegen.<br />

<strong>Demente</strong> <strong>Patienten</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> fußpflegerischen<br />

Behandlung<br />

Der Umgang mit demenziell<br />

Erkrankten ist für Angehörige<br />

und Pflegepersonal e<strong>in</strong>e<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung. Essenzielle<br />

Voraussetzung s<strong>in</strong>d hier e<strong>in</strong><br />

bed<strong>in</strong>gungsloser Respekt sowie<br />

Akzeptanz und Verständnis<br />

für die Tatsache, dass Demenzkranke<br />

<strong>in</strong> ihrer eigenen<br />

Welt leben. Dies gilt natürlich<br />

auch für die podologische Behandlung<br />

Demenzkranker,<br />

bei <strong>der</strong> idealerweise e<strong>in</strong>e Pflegeperson<br />

mit anwesend ist.<br />

Die Behandlung sollte hier<br />

e<strong>in</strong>erseits zügig und gezielt<br />

erfolgen, da Demenzkranke<br />

schnell ungeduldig werden<br />

8Internettipp<br />

Menschen mit Demenz, ihre<br />

Angehörigen, Menschen,<br />

die beruflich mit Demenzkranken<br />

zu tun haben sowie<br />

alle Interessierten f<strong>in</strong>den auf<br />

den Seiten <strong>der</strong> Deutschen<br />

Alzheimer Gesellschaft Informationen<br />

rund um das<br />

Thema Demenz (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

zur Alzheimer-Krankheit),<br />

hilfreiche Tipps und<br />

Adressen:<br />

www.deutsche-alzheimer.de<br />

und nicht sehr lange stillhalten<br />

können.<br />

An<strong>der</strong>erseits brauchen gerade<br />

diese <strong>Patienten</strong> aber mehr<br />

Zeit als Gesunde, um e<strong>in</strong>e Situation<br />

zu erfassen. Daher sollten<br />

sie die Möglichkeit haben,<br />

sich auf die Behandlung e<strong>in</strong>zustellen.<br />

Feste Zeiten für Ihre<br />

Besuche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wohnung<br />

des <strong>Patienten</strong> o<strong>der</strong> im Altenheim<br />

erhöhen die Chance,<br />

dass sich <strong>der</strong> Kranke diesen<br />

Jour fixe merkt, was den Beziehungsaufbau<br />

zu ihm för<strong>der</strong>t.<br />

Hilfreich kann hier auch<br />

se<strong>in</strong>, wenn Sie e<strong>in</strong>ige persönliche<br />

Informationen über den<br />

Demenzkranken parat haben.<br />

So bekommt dieser das Gefühl,<br />

dass Sie ihn kennen, und<br />

er fasst leichter Vertrauen.<br />

Wichtig ist es, nie aus dem Auge<br />

zu verlieren, dass bei Demenzkranken<br />

zwar das Gedächtnis<br />

und kognitive Fähigkeiten<br />

verloren gehen, nicht<br />

aber die Gefühle. Emotionale<br />

Wärme ist daher e<strong>in</strong> Schlüssel<br />

zum Vertrauen des Kranken:<br />

Augen- und Körperkontakt,<br />

verb<strong>in</strong>dliche Berührungen, e<strong>in</strong>e<br />

freundliche Stimme und<br />

generell e<strong>in</strong>e herzliche Art im<br />

Umgang mit dem <strong>Patienten</strong><br />

geben diesem das Gefühl,<br />

dass man ihn akzeptiert, versteht<br />

und ernst nimmt. g<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Christ<strong>in</strong>e Preiherr<br />

Fachjournalist<strong>in</strong>, Autor<strong>in</strong><br />

80636 München<br />

E-Mail preiherr@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

Alle Maßahmen, die<br />

Vertrauen entstehen<br />

lassen, s<strong>in</strong>d wichtig<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 13


Im Fokus<br />

Zur optimalen fußmediz<strong>in</strong>ischen Beratung:<br />

<strong>Patienten</strong>zentrierte<br />

Gesprächsführung<br />

Von Jessica Corzo Möllerherm, Podolog<strong>in</strong>, Greven<br />

Wie häufig ist es, dass <strong>Patienten</strong> zu uns <strong>in</strong> die<br />

<strong>Praxis</strong> kommen und wir schon nahezu standardisiert<br />

mit erhobenem Zeigef<strong>in</strong>ger sagen: „Herr<br />

Müller, Sie müssen aber ….“ Der Patient allerd<strong>in</strong>gs<br />

schlägt all diese gut geme<strong>in</strong>ten Ratschläge<br />

<strong>in</strong> den W<strong>in</strong>d, weil er sie nicht <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Leben e<strong>in</strong>bauen<br />

kann o<strong>der</strong> will. Ich habe für mich ebenso<br />

wie im Gespräch mit Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen<br />

festgestellt, dass diese Situationen sehr demotivierend<br />

für e<strong>in</strong>en selbst und auch für den <strong>Patienten</strong><br />

se<strong>in</strong> können. Das Ziel, Kunden mit fundiertem<br />

Wissen, Akzeptanz und Toleranz die Möglichkeit<br />

zur Selbsthilfe mit auf den Weg zu geben, geht<br />

durch die schnelle Standardisierung und das zu<br />

wenige Wissen über Kommunikation verloren.<br />

Aus diesem Grund widmet sich diese Facharbeit<br />

dem Thema <strong>der</strong> Kommunikation mit <strong>Patienten</strong>.<br />

Den Beruf <strong>der</strong> Podolog<strong>in</strong><br />

habe ich aus Leidenschaft<br />

und Überzeugung<br />

gewählt; und auch die nächsten<br />

Jahrzehnte möchte ich genau<br />

damit sowie mit dem Ziel,<br />

<strong>Podologie</strong>-Forum für Facharbeiten<br />

Fundiertes theoretisches Wissen ebenso wie die Fähigkeit,<br />

dieses vermitteln zu können, ist unerlässlich für die<br />

Aufklärung und Information <strong>der</strong> <strong>Patienten</strong>. Um zu zeigen,<br />

was gute Ausbildung und engagiertes Lernen heißt, werden<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeitschrift <strong>Podologie</strong> <strong>in</strong> loser Folge beson<strong>der</strong>s<br />

gute Facharbeiten aus den Bereichen <strong>Podologie</strong> und Diabetologie<br />

von Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern veröffentlicht.<br />

Der hier abgedruckte Artikel ist e<strong>in</strong>e gekürzte Version <strong>der</strong><br />

Facharbeit <strong>der</strong> Podolog<strong>in</strong> Jessica Corzo Möllerherm, die<br />

an <strong>der</strong> Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>e im Rahmen ihrer Ausbildung entstand.<br />

Gern können <strong>in</strong>teressierte Schulen/Autoren unter folgen<strong>der</strong><br />

Adresse mit unserer Redaktion Kontakt aufnehmen:<br />

Barbara von Wirth<br />

Telefon (0 23 02) 2 02 27 59<br />

E-Mail bvwirth@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

<strong>Patienten</strong> „auf ihrem Weg“ zu<br />

begleiten, ausüben. Aus diesem<br />

Grund habe ich nach e<strong>in</strong>em<br />

„Instrument“ gesucht,<br />

dessen ich mich als Podolog<strong>in</strong><br />

und damit als Therapeut<strong>in</strong> bedienen<br />

kann, um Menschen<br />

beispielsweise mit Diabetes<br />

mellitus beraten und begleiten<br />

zu können und sie so an<br />

<strong>in</strong>dividuelle therapeutische<br />

Maßnahmen heranzuführen.<br />

Die „klientenzentrierte Gesprächsführung“<br />

nach Rogers<br />

kann hier als Orientierung<br />

helfen. – Carl Ransom Rogers<br />

(1902– 1987), e<strong>in</strong> US-amerikanischer<br />

Psychologe und<br />

Psychotherapeut, entwickelte<br />

diese Methode <strong>der</strong> Gesprächsführung.<br />

Diese ist <strong>in</strong>zwischen<br />

nicht nur fester Bestandteil<br />

im Rahmen von Therapiegesprächen,<br />

son<strong>der</strong>n sie hat sich<br />

auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> generellen Gesprächsführung<br />

mit <strong>Patienten</strong><br />

bewährt. Denn sie verfolgt das<br />

Ziel, Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten,<br />

wobei <strong>der</strong> Berater<br />

dem Ratsuchenden helfen soll,<br />

e<strong>in</strong> Problem zu erkennen, zu<br />

strukturieren und zu lösen. Zudem<br />

soll sie ihn <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Eigenmotivation<br />

stärken. 1 Damit<br />

eignet sich diese Methode<br />

auch und beson<strong>der</strong>s bei Diabetikern<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> podologischen/<br />

fußpflegerischen <strong>Praxis</strong>.<br />

„Beraten will gelernt se<strong>in</strong>“<br />

In dem gleichnamigen Buch<br />

mit dem Untertitel „E<strong>in</strong> praktisches<br />

Lehrbuch für Anfänger<br />

und Fortgeschrittene“ beschreiben<br />

die Autoren, welche<br />

Faktoren den Verlauf <strong>der</strong><br />

Kommunikation zwischen Berater<br />

und Patient bestimmen:<br />

„Verschiedene E<strong>in</strong>flussgrößen<br />

können den Beratungsprozess<br />

stören, wie zum Beispiel unterschiedliche<br />

Ziele und Motive<br />

von Berater und Ratsuchendem,<br />

Gefühle <strong>der</strong> Angst<br />

und Unsicherheit, e<strong>in</strong> unter-<br />

(Foto: © Alexan<strong>der</strong> Raths - Fotolia.com)<br />

14 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014


Im Fokus<br />

schiedliches Verständnis <strong>der</strong><br />

Beratungssituation, Sprachh<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse,<br />

bestimmte Rollen<br />

und Positionen, mangelndes<br />

Vertrauen, unterschiedliche<br />

moralische Vorstellungen,<br />

mangelnde Kompetenz. Die<br />

Liste könnte beliebig fortgesetzt<br />

werden; und auf Grund<br />

dieser verschiedenen Faktoren<br />

ist es nicht verwun<strong>der</strong>lich,<br />

wenn <strong>der</strong> Berater das Problem<br />

und die Beratungssituation<br />

völlig an<strong>der</strong>s sieht als <strong>der</strong> Ratsuchende.<br />

Ebenso können<br />

sich Berater und Patient unterschiedlich<br />

wahrnehmen. 2<br />

Der Beratungsprozess<br />

Auch wenn sich <strong>der</strong> hier geschil<strong>der</strong>te<br />

Ablauf e<strong>in</strong>er Beratung<br />

auf die „klientenzentrierte<br />

Gesprächsführung“ e<strong>in</strong>er<br />

Psychotherapie bezieht,<br />

lässt sich davon e<strong>in</strong>e Menge<br />

für Beratungsgespräche <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

podologischen <strong>Praxis</strong> nutzen:<br />

1. Der Patient will o<strong>der</strong> benötigt<br />

Hilfe.<br />

2. Der Therapeut teilt dem<br />

<strong>Patienten</strong> mit, dass er ke<strong>in</strong>e<br />

Patentlösung, son<strong>der</strong>n<br />

Hilfe zur Selbsthilfe bieten<br />

kann.<br />

3. Der Therapeut versucht<br />

Vertrauen zu gew<strong>in</strong>nen,<br />

damit sich <strong>der</strong> Patient öffnet<br />

und über se<strong>in</strong>e Probleme<br />

spricht.<br />

4. Der Therapeut bewertet<br />

diese Aussagen nicht, son<strong>der</strong>n<br />

akzeptiert diese so<br />

wie sie s<strong>in</strong>d. Er hilft dem<br />

<strong>Patienten</strong> zudem, se<strong>in</strong>e<br />

Aussagen zu strukturieren<br />

und zu verarbeiten.<br />

5. Der Therapeut versucht,<br />

die Gefühle des Klienten,<br />

die sich h<strong>in</strong>ter se<strong>in</strong>en Aussagen<br />

verbergen, zu erklären<br />

und ihm zu ermöglichen,<br />

se<strong>in</strong>e Gefühle frei<br />

auszudrücken.<br />

6. Der Berater bekräftigt Ansätze<br />

<strong>in</strong> den Aussagen des<br />

<strong>Patienten</strong>, die e<strong>in</strong>en ersten<br />

positiven Schritt <strong>in</strong> Richtung<br />

<strong>der</strong> Problemlösung<br />

ausdrücken.<br />

7. Der Patient gew<strong>in</strong>nt e<strong>in</strong>e<br />

neue Sichtweise gegenüber<br />

se<strong>in</strong>en Problemen und<br />

er erarbeitet Lösungsvorschläge.<br />

8. Zusammen mit dem <strong>Patienten</strong><br />

werden die besten<br />

Lösungsvorschläge ausgesucht.<br />

9. Der Patient versucht diese<br />

Lösungswege zu realisieren.<br />

10. Durch die Realisierung von<br />

Lösungswegen gew<strong>in</strong>nt<br />

<strong>der</strong> Patient weitere Sichtweisen<br />

im Umgang mit<br />

se<strong>in</strong>en Problemen.<br />

11. Am Ende kann <strong>der</strong> Patient<br />

selbstständig mit dem Problem<br />

umgehen. 3<br />

Beratungsvariablen<br />

Grundsätzlich ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gesprächstherapie<br />

für den Berater<br />

Zurückhaltung geboten.<br />

Denn je zutreffen<strong>der</strong> se<strong>in</strong>e<br />

Interpretationen s<strong>in</strong>d, desto<br />

größer ist nach Rogers die<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass <strong>der</strong><br />

Ratsuchende mit Wi<strong>der</strong>stand<br />

und Abwehr reagiert. Der Psychoanalytiker<br />

bezeichnet diesen<br />

Wi<strong>der</strong>stand als Blockade<br />

des Unbewussten. Dies wird<br />

dann <strong>in</strong>s Zentrum <strong>der</strong> therapeutischen<br />

Arbeit gestellt. Rogers<br />

zitiert dazu den ch<strong>in</strong>esischen<br />

Philosophen Laotse (6.<br />

Jh. v. Chr.): »Wenn ich vermeide<br />

mich e<strong>in</strong>zumischen,<br />

sorgen die Menschen für sich<br />

selber; wenn ich vermeide,<br />

Anweisungen zu geben, f<strong>in</strong>den<br />

die Menschen selbst das<br />

rechte Verhalten«“. 4<br />

Der Berater reflektiert die Aussagen<br />

des Ratsuchenden <strong>in</strong> ei-<br />

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© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 15


Im Fokus<br />

8 Buchtipp<br />

Bachmair, Sab<strong>in</strong>e u.a.:<br />

Beraten will gelernt se<strong>in</strong>:<br />

E<strong>in</strong> praktisches Lehrbuch<br />

für Anfänger und Fortgeschrittene<br />

Taschenbuch.<br />

Beltz Verlag, We<strong>in</strong>heim<br />

2014, 4. Aufl., 180 Seiten,<br />

14,95 Euro, ISBN-10:<br />

3407220308, ISBN-13:<br />

978-3407220301<br />

Der Patient muss spüren,<br />

dass die Wertschätzung<br />

des Therapeuten nicht von<br />

e<strong>in</strong>em bestimmten<br />

gewünschten Verhalten<br />

abhängt<br />

ner Weise, die dessen Gedankengänge<br />

transparent machen<br />

und klarstellen, dass diese<br />

verstanden werden. Er gibt<br />

die Äußerungen des Ratsuchenden<br />

spiegelbildlich wie<strong>der</strong><br />

(ohne eigene Interpretationen).<br />

So hört <strong>der</strong> Klient se<strong>in</strong>e<br />

eigenen Worte aus dem<br />

Mund des Beratenden und<br />

kann beg<strong>in</strong>nen, sich zu korrigieren.<br />

Denn <strong>der</strong> Klient fühlt<br />

sich auf diese Weise verstanden,<br />

aber auch dazu bewogen,<br />

etwas zu verän<strong>der</strong>n. Beratende<br />

sollen durch ihr Verhalten<br />

bewirken, dass Menschen das<br />

<strong>in</strong> ihnen vorhandene Potenzial<br />

entdecken und eigene Lösungen<br />

für sich entwickeln<br />

können. Um das zu erreichen,<br />

ist nach Rogers <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beratung<br />

Folgendes zu beachten:<br />

1. Empathie und e<strong>in</strong>fühlendes<br />

Verstehen: Der Therapeut<br />

muss versuchen, die Erlebniswelt<br />

se<strong>in</strong>es Klienten, se<strong>in</strong>e<br />

Realität und se<strong>in</strong>e Sichtweise<br />

<strong>der</strong> Welt nachzuvollziehen.<br />

Die Gefühle und <strong>der</strong>en<br />

Bedeutungen und Bewertung<br />

des Geschehens<br />

von Seiten des Klienten s<strong>in</strong>d<br />

dabei beson<strong>der</strong>s wichtig.<br />

Der Therapeut darf dabei<br />

nicht nur das verbal Geäußerte<br />

beachten, son<strong>der</strong>n<br />

er muss auch die nonverbale<br />

Kommunikation (wie<br />

Gestik, Mimik etc.) mit e<strong>in</strong>beziehen.<br />

Die D<strong>in</strong>ge, die <strong>der</strong> Therapeut<br />

verstanden und wahrgenommen<br />

hat, soll er se<strong>in</strong>em<br />

Klienten so anschaulich<br />

wie möglich mitteilen.<br />

Dabei darf <strong>der</strong> Therapeut<br />

sich allerd<strong>in</strong>gs nicht die<br />

Sichtweise des Klienten zu<br />

Eigen machen.<br />

2. Wertschätzung/Akzeptanz:<br />

Der Patient soll sich – unabhängig<br />

von dem, was er<br />

fühlt und äußert o<strong>der</strong> wie<br />

er handelt – vom Therapeuten<br />

une<strong>in</strong>geschränkt akzeptiert<br />

fühlen.<br />

Der Therapeut sollte dem<br />

<strong>Patienten</strong> gegenüber e<strong>in</strong>e<br />

grundlegend positive E<strong>in</strong>stellung<br />

haben und ihm mit<br />

emotionaler Wärme begegnen.<br />

Es stärkt das Selbstvertrauen<br />

des <strong>Patienten</strong><br />

und festigt se<strong>in</strong> Vertrauen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapie. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus muss er sich Wertungen<br />

und Beurteilungen<br />

dem <strong>Patienten</strong> gegenüber<br />

enthalten (das bedeutet<br />

nicht, dass er alles gutheißen<br />

muss, was <strong>der</strong> Ratsuchende<br />

fühlt, sagt und tut).<br />

3. Kongruenz/Echtheit: Die Gedanken,<br />

Gefühle und das<br />

Handeln des Beraters müssen<br />

sich decken. Das heißt,<br />

<strong>der</strong> Inhalt des Mitgeteilten,<br />

<strong>der</strong> Tonfall ebenso wie Mimik,<br />

Gestik und Gefühle<br />

müssen <strong>in</strong> ihrer Aussage<br />

übere<strong>in</strong>stimmen. Der Beratende<br />

muss sich also se<strong>in</strong>er<br />

selbst und se<strong>in</strong>er Gefühle<br />

zum größten Teil bewusst<br />

se<strong>in</strong>. Er darf se<strong>in</strong>en Klienten<br />

ke<strong>in</strong>e Rolle vorspielen,<br />

son<strong>der</strong>n soll sich so geben,<br />

wie er ist und wie er empf<strong>in</strong>det.<br />

Dies bedeutet allerd<strong>in</strong>gs<br />

nicht, dass er immer<br />

mitteilen muss, was ihn bewegt.<br />

Wichtige Gedanken<br />

und Gefühle muss er jedoch<br />

äußern. E<strong>in</strong>e vermutete Unechtheit<br />

kann beim Ratsuchenden<br />

Ungewissheit, Verschlossenheit<br />

und Entzug<br />

<strong>der</strong> positiven Beziehung zur<br />

Folge haben.<br />

All dies schließt aus, dass <strong>der</strong><br />

Therapeut se<strong>in</strong>em <strong>Patienten</strong><br />

Ratschläge bezüglich se<strong>in</strong>es<br />

Verhaltens gibt. Interpretationen<br />

des Verhaltens des <strong>Patienten</strong><br />

s<strong>in</strong>d ebenso wenig angemessen.<br />

Im Fall von Interpretationen<br />

und Bewertungen<br />

seitens des Beratenden würde<br />

dieser den <strong>Patienten</strong> nicht<br />

mehr une<strong>in</strong>geschränkt wertschätzen<br />

und sich nicht genügend<br />

<strong>in</strong> ihn e<strong>in</strong>zufühlen versuchen.<br />

Er würde se<strong>in</strong>e Sichtweise<br />

des Geschehens präsentieren<br />

und eventuell vom<br />

<strong>Patienten</strong> verlangen, diese zu<br />

übernehmen. Dies führt nach<br />

Rogers langfristig jedoch zu<br />

ke<strong>in</strong>er angemessenen Besserung<br />

des Erlebens und Verhaltens,<br />

da je<strong>der</strong> Mensch <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er phänomenalen Umwelt<br />

lebt und se<strong>in</strong>e Bewertung <strong>der</strong><br />

Geschehnisse vornimmt, die<br />

alle<strong>in</strong> für ihn zutreffen. Daher<br />

weiß nur <strong>der</strong> Ratsuchende,<br />

was für ihn richtig ist. Lediglich<br />

Informationen darf e<strong>in</strong><br />

Therapeut geben, wenn diese<br />

dazu dienen, Wissensdefizite<br />

des Ratsuchenden zu<br />

beseitigen. 5<br />

Folgende Gesprächsmethoden<br />

bieten sich zur Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Beratung an:<br />

v Nicht festlegende Auffor<strong>der</strong>ung.<br />

v Offene Botschaften ohne<br />

Wertung.<br />

v „Türöffner“, um e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>stieg<br />

zu f<strong>in</strong>den.<br />

v Wie<strong>der</strong>holung/Umschreibung<br />

<strong>der</strong> Aussagen des Klienten<br />

mit eigenen Worten.<br />

v Fragen als Beratungstechnik.<br />

Hierbei handelt es sich<br />

nicht um e<strong>in</strong> Ausfragen,<br />

son<strong>der</strong>n um Fragen zur För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

mit eigenen Erfahrungen<br />

und <strong>der</strong> eigenen<br />

Welt. Denn Aussagen des<br />

Klienten unterliegen oftmals<br />

zum Beispiel e<strong>in</strong>er Generalisierung<br />

und Verzerrung.<br />

Mit Fragen kann dem entgegengewirkt<br />

werden. 6<br />

v Verbalisieren emotionaler<br />

Erlebnis<strong>in</strong>halte: Der Klient<br />

drückt Gefühle <strong>in</strong>direkt aus,<br />

<strong>der</strong> Berater gibt sie direkt<br />

wie<strong>der</strong>. Dies ermöglicht<br />

dem Klienten e<strong>in</strong> besseres<br />

Verständnis für eigene Gefühle<br />

und die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

mit diesen. Die Interpretation<br />

<strong>der</strong> Gefühle seitens<br />

des Therapeuten darf<br />

dabei nicht vorschnell erfolgen.<br />

Probleme <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Beratung<br />

Hier können beispielsweise<br />

folgende Faktoren e<strong>in</strong>e Rolle<br />

spielen:<br />

v Begrenzung <strong>der</strong> Zeit.<br />

v Klient kann Abneigung gegenüber<br />

Berater haben o<strong>der</strong><br />

umgekehrt.<br />

v Stimmung des Beraters. Wichtig<br />

ist, dass sich dieser se<strong>in</strong>e<br />

Stimmung bewusst macht<br />

und se<strong>in</strong>e Gefühle nicht auf<br />

den Klienten überträgt.<br />

v Äußere Störungen, wie etwa<br />

durch das Telefon.<br />

v Induktion von Antworten:<br />

Selbst wenn Sie sich als Be-<br />

16 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014


Im Fokus<br />

rater vornehmen, ke<strong>in</strong>e eigenen<br />

Ziele und Werte <strong>in</strong><br />

den Beratungsprozess e<strong>in</strong>fließen<br />

zu lassen, vermitteln<br />

Sie Ihre Wertungen doch<br />

durch viele nicht-sprachliche<br />

Zeichen.<br />

v Wi<strong>der</strong>sprüchliche Antworten<br />

o<strong>der</strong> Fragen werden<br />

nicht beantwortet.<br />

v Abschweifen vom Thema. 7<br />

Das diagnostische<br />

Gespräch<br />

Re<strong>in</strong>es Ausfragen des <strong>Patienten</strong><br />

gilt eher als Kommunikationssperre.<br />

8 Hilfreicher ist es<br />

zum Beispiel, wenn man den<br />

<strong>Patienten</strong>:<br />

v se<strong>in</strong> Verhalten und se<strong>in</strong>e<br />

Gefühle genau beschreiben<br />

lässt.<br />

v problematische Situationen<br />

genau beschreiben lässt.<br />

(Wie sieht die Situation genau<br />

aus? Was geschah vorher,<br />

was folgte?)<br />

v se<strong>in</strong>e Motive beschreiben<br />

lässt. (Was will <strong>der</strong> Ratsuchende?<br />

Was will er <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Beratung?)<br />

v die Entwicklungsgeschichte<br />

des Problems beschreiben<br />

lässt. (Wie f<strong>in</strong>g alles an? Gab<br />

es früher schon ähnliche Ereignisse?<br />

Ist das Problem<br />

stärker o<strong>der</strong> schwächer geworden?)<br />

v Selbstkontrollversuche beschreiben<br />

lässt. (Wie haben<br />

<strong>der</strong> Ratsuchende o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

schon versucht, das<br />

Problem zu lösen? Welcher<br />

Erfolg war zu verzeichnen?)<br />

v se<strong>in</strong>e sozialen Beziehungen<br />

sowie se<strong>in</strong>e soziale und kulturelle<br />

Umwelt beschreiben<br />

lässt. 9<br />

Vermittlung von<br />

Informationen<br />

Bei <strong>der</strong> Vermittlung von Informationen<br />

ist es wichtig, dass<br />

man positive Seiten <strong>der</strong> Informationen<br />

mit realistischen<br />

Entwicklungsmöglichkeiten<br />

des Ratsuchenden aufzeigen<br />

kann (erreichbare Ziele setzen).<br />

Deshalb ist es – neben<br />

E<strong>in</strong>fühlungsvermögen, Wärme<br />

und Echtheit – notwendig,<br />

auch die richtige Sprache zu<br />

f<strong>in</strong>den. Das heißt:<br />

v<br />

v<br />

v<br />

v<br />

Formulierungen sollten möglichst<br />

e<strong>in</strong>fach gehalten werden.<br />

Verschachtelte Sätze, unklare<br />

Begriffe und Fremdwörter<br />

s<strong>in</strong>d zu vermeiden.<br />

Die Informationen sollten<br />

geglie<strong>der</strong>t se<strong>in</strong>.<br />

Das Wesentliche an Informationen<br />

sollte angesprochen<br />

werden. 11<br />

Zusammenfassung<br />

E<strong>in</strong>e gute Kommunikation<br />

zeichnet sich dadurch aus, dass<br />

die Gesprächspartner e<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

wahrnehmen und zuhören.<br />

Da je<strong>der</strong> Mensch auf e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e<br />

Art und Weise denkt und<br />

fühlt, werden im professionellen<br />

Gespräch Techniken genutzt,<br />

die das Verständnis för<strong>der</strong>n<br />

und dem Gegenüber Interesse<br />

an ihm und se<strong>in</strong>en<br />

Äußerungen vermitteln.<br />

Fragetechniken dienen nicht<br />

dazu, e<strong>in</strong> Gespräch im engen<br />

S<strong>in</strong>ne zu steuern o<strong>der</strong> gar zu<br />

manipulieren. Dennoch sollten<br />

Therapeuten/Beratende<br />

die grundlegenden Fragetechniken<br />

als Kommunikationstechniken<br />

vertraut se<strong>in</strong>. Ihr<br />

bewusster E<strong>in</strong>satz ermöglicht<br />

e<strong>in</strong>en gezielten Gesprächsverlauf,<br />

<strong>in</strong> dem sich alle Gesprächspartner<br />

wohl und gleichberechtigt<br />

fühlen. Voraussetzung<br />

ist, dass <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong><br />

Techniken mit <strong>der</strong> <strong>in</strong>neren<br />

Haltung übere<strong>in</strong>stimmt.<br />

E<strong>in</strong> Gespräch, auch e<strong>in</strong> Beratungsgespräch,<br />

besteht nicht<br />

ausschließlich aus Fragen und<br />

Antworten. Beratende müssen<br />

über e<strong>in</strong> breites kommunikatives<br />

Spektrum verfügen.<br />

Zu e<strong>in</strong>em gelungenen, hilfreichen<br />

Gespräch gehören<br />

auch Elemente wie Schweigen,<br />

(Ab-)Warten, Zuhören,<br />

Bestätigen, Nicken, Nachdenken,<br />

unbestimmte Äußerungen<br />

(wie „ja“ o<strong>der</strong> „mmh“<br />

etc.), das Erzählen von Geschichten<br />

und eigenen Erlebnissen<br />

usw.<br />

Nicht nur <strong>der</strong> Text, auch <strong>der</strong><br />

Ton, die Gestik und Mimik<br />

spielen e<strong>in</strong>e Rolle; auch <strong>der</strong><br />

Raum, <strong>in</strong> dem das Gespräch<br />

stattf<strong>in</strong>det, die Umgebung dieses<br />

Raumes, aber auch <strong>der</strong> gesamte<br />

Kontext des Gesprächs<br />

und <strong>der</strong> beteiligten Personen.<br />

All das kann von uns reflektiert<br />

werden.<br />

Die Gesprächsführung bei e<strong>in</strong>er<br />

Beratung lässt sich vergleichen<br />

mit <strong>der</strong> Führung bei<br />

e<strong>in</strong>er Bergwan<strong>der</strong>ung durch<br />

e<strong>in</strong> unbekanntes Gebiet. Der<br />

Bergführer verfügt über die<br />

notwendigen Fähigkeiten, e<strong>in</strong>e<br />

Gruppe zu leiten. Die Vorbereitungen,<br />

Auswahl und<br />

Zusammenstellung von Ausrüstung<br />

und Proviant s<strong>in</strong>d dabei<br />

ebenso se<strong>in</strong>e Aufgabe wie<br />

die Routenplanung und die<br />

Führung während <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>ung<br />

selbst. Er wird auf das<br />

Tempo <strong>der</strong> Gruppe achten,<br />

und auch darauf, dass alle mithalten<br />

können, dass es Pausen<br />

zum Rasten gibt, und dass<br />

man rechtzeitig wie<strong>der</strong> zurückkommt.<br />

Manchmal ist unklar, durch<br />

welches Terra<strong>in</strong> <strong>der</strong> Weg führen<br />

wird, aber <strong>in</strong>sgesamt wird<br />

es steile und anstrengende<br />

Strecken ebenso geben wie<br />

auch gemächlichere. Vielleicht<br />

gibt es e<strong>in</strong>en Ziel- o<strong>der</strong><br />

Gipfelpunkt, <strong>der</strong> erreicht werden<br />

soll, wobei es am Gipfel<br />

nicht immer am schönsten se<strong>in</strong><br />

muss, zuweilen ergibt sich<br />

schon unterwegs e<strong>in</strong>e atemberaubende<br />

Aussicht. Nicht<br />

immer ist klar, ob man am Ziel<br />

ankommt, manchmal gibt es<br />

überraschende Abkürzungen<br />

o<strong>der</strong> Umwege. Für Not- o<strong>der</strong><br />

Unfälle verfügt <strong>der</strong> Bergführer<br />

sowohl über Fachkenntnisse<br />

als auch über e<strong>in</strong>e entsprechende<br />

Ausrüstung. Jede<br />

Wan<strong>der</strong>ung ist e<strong>in</strong> Erlebnis<br />

für sich. Sie ist im Detail<br />

nicht vorhersagbar. Insgesamt<br />

ist die Führung e<strong>in</strong>er solchen<br />

Wan<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>e sehr komplexe<br />

und vielseitige Tätigkeit,<br />

die neben beson<strong>der</strong>en<br />

Kompetenzen und Fähigkeiten<br />

sowohl sorgfältige Planung<br />

und Vorbereitung als<br />

auch Improvisationsgeschick<br />

verlangt.<br />

Als Fazit lässt sich sagen: „Ich<br />

werde mich als Gesprächsführer<br />

versuchen, ich werde<br />

mir vornehmen zu versuchen,<br />

me<strong>in</strong>e Gesprächspartner durch<br />

das Gespräch zu leiten und<br />

dabei den Überblick zu behalten.“<br />

10<br />

g<br />

Quellen<br />

1 Bachmair, Sab<strong>in</strong>e u.a.: Beraten<br />

will gelernt se<strong>in</strong>. Psychologie<br />

Verlags Union; We<strong>in</strong>heim<br />

2014, 4. Aufl.; 26, 27<br />

2 ebenda; 16<br />

3 ebenda; 27<br />

4 Benesch, 1994; 383<br />

5 Lasogga, 1991; 59<br />

6 Bachmaier; 32–38<br />

7 ebenda; 40–42<br />

8 ebenda; 45<br />

9 ebenda; 46<br />

10 Johannes Herwig-Lempp: Die<br />

Form <strong>der</strong> guten Frage; <strong>in</strong>: Kontext,<br />

32; 1; 33–35<br />

E<strong>in</strong>e gelungene <strong>Patienten</strong>beratung<br />

ist mit e<strong>in</strong>er gut<br />

geführten Wan<strong>der</strong>ung zu<br />

vergleichen<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Jessica Corzo Möllerherm<br />

Naendorfstr. 28<br />

48268 Greven<br />

E-Mail moellerherm@<br />

gmx.de<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 17


Für die <strong>Praxis</strong><br />

Ambulante Fußbehandlung:<br />

Mangelnde Hygiene<br />

und die Folgen<br />

Von Sylvia Hotes, Podolog<strong>in</strong>, Krefeld<br />

Der folgende Fall zeigt die Infektion e<strong>in</strong>er Großzehe<br />

bei e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>sul<strong>in</strong>pflichtigen Diabetiker<strong>in</strong><br />

nach e<strong>in</strong>er fußpflegerischen Behandlung, die im<br />

Krankenhaus unter mangelnden Hygienemaßnahmen<br />

durchgeführt wurde. Dieser Fall macht<br />

deutlich, wie wichtig sorgfältigste Hygiene bei <strong>der</strong><br />

Fußbehandlung ist, vor allem auch dann, wenn<br />

es sich um Risikopatienten handelt.<br />

Die Patient<strong>in</strong> war <strong>in</strong>sul<strong>in</strong>pflichtige<br />

Diabetiker<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>sul<strong>in</strong>pflichtige Diabetiker<strong>in</strong><br />

stellt sich mit<br />

ausgeprägten Schmerzen<br />

an <strong>der</strong> rechten Großzehe<br />

<strong>in</strong> unserer podologischen <strong>Praxis</strong><br />

vor. Der Ehemann berichtet,<br />

dass se<strong>in</strong>e Frau vor acht<br />

Wochen mit dem Verdacht e<strong>in</strong>es<br />

Lungenkarz<strong>in</strong>oms stationär<br />

aufgenommen und sechs<br />

Wochen behandelt wurde.<br />

Im Krankenhaus wurde <strong>der</strong><br />

Patient<strong>in</strong> von e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> diensthabenden<br />

Krankenschwestern<br />

geraten, e<strong>in</strong>e Fußpfleger<strong>in</strong><br />

kommen zu lassen, da die<br />

Fußnägel geschnitten werden<br />

müssten. E<strong>in</strong>e Adresse würde<br />

am schwarzen Brett <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gangshalle<br />

des Krankenhauses<br />

hängen. Auf den H<strong>in</strong>weis<br />

des Ehemannes, dass se<strong>in</strong>e<br />

Ehefrau <strong>in</strong>sul<strong>in</strong>pflichtige Diabetiker<strong>in</strong><br />

sei, antwortete die<br />

Krankenschwester: „Es müssten<br />

ja nur die Nägel geschnitten<br />

werden.“<br />

Der Anruf des Ehemannes bei<br />

besagter Fußpfleger<strong>in</strong> ergab,<br />

dass diese <strong>in</strong> zwei Tagen im<br />

Haus sei und dann zur Behandlung<br />

vorbeikommen würde.<br />

E<strong>in</strong>e denkwürdige<br />

Behandlung …<br />

Nach Angaben <strong>der</strong> Patient<strong>in</strong><br />

erschien die Fußpfleger<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

Straßenkleidung und mit e<strong>in</strong>em<br />

Koffer, <strong>in</strong> dem sich e<strong>in</strong> Gerät<br />

befand, das e<strong>in</strong>em Dremel<br />

aus dem Baumarkt ähnelte.<br />

Die Instrumente lagen aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

gestapelt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Metalldose und wurden von<br />

<strong>der</strong> Fußpfleger<strong>in</strong> während <strong>der</strong><br />

Behandlung nach Bedarf herausgenommen.<br />

Alle an<strong>der</strong>en<br />

Utensilien waren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Tasche<br />

untergebracht, die auf<br />

dem Fußboden abgestellt war.<br />

In Straßenkleidung und mit<br />

E<strong>in</strong>malhandschuhen versehen,<br />

begann die Fußpfleger<strong>in</strong> nun<br />

ihre Arbeit.<br />

Nach Angaben <strong>der</strong> Patient<strong>in</strong><br />

erfolgte ke<strong>in</strong>e Des<strong>in</strong>fektion<br />

<strong>der</strong> Füße vor <strong>der</strong> Behandlung.<br />

Die Nägel wurden geschnitten<br />

und die Nagelecken an<br />

<strong>der</strong> rechten Großzehe mit e<strong>in</strong>er<br />

spitzen Nagelzange herausgezogen.<br />

Die Nagelfalze<br />

kratzte sie mit e<strong>in</strong>em Instrument<br />

aus, was die Patient<strong>in</strong><br />

als sehr schmerzhaft empfand.<br />

Abschließend wurde e<strong>in</strong>e Säuberung<br />

und Begradigung des<br />

Nagelrandes mit e<strong>in</strong>em Schleifkörper<br />

durchgeführt.<br />

Erst nach dieser Behandlung<br />

erfolgte e<strong>in</strong>e Des<strong>in</strong>fektion <strong>der</strong><br />

Füße und diese wurden danach<br />

mit e<strong>in</strong>em Tuch trockengerieben.<br />

Auf die Frage <strong>der</strong><br />

Patient<strong>in</strong>, ob die Füße nicht eigentlich<br />

vor <strong>der</strong> Behandlung<br />

des<strong>in</strong>fiziert werden müssten,<br />

erhielt sie die Auskunft, dass<br />

dies am Ende <strong>der</strong> Behandlung<br />

wirkungsvoller sei.<br />

Die Pflegecreme holte die<br />

Fußpfleger<strong>in</strong> dann, ohne ihre<br />

E<strong>in</strong>malhandschuhe auszuziehen,<br />

aus <strong>der</strong> nebenstehenden<br />

Tasche, wor<strong>in</strong> sie diese<br />

nach Gebrauch auch wie<strong>der</strong><br />

deponierte.<br />

… und ihre Folgen<br />

Am darauf folgenden Abend<br />

entwickelte die Patient<strong>in</strong> an <strong>der</strong><br />

rechten Großzehe e<strong>in</strong>e ausgeprägte<br />

Paronychie mit Schwellung<br />

am distalen Nagelrand. Die<br />

vom behandelnden Stationsarzt<br />

daraufh<strong>in</strong> angeordneten<br />

Salbenverbände und Fußbä<strong>der</strong><br />

brachten ke<strong>in</strong>erlei L<strong>in</strong><strong>der</strong>ung;<br />

jeglicher Druck auf die<br />

Großzehe verursachte <strong>der</strong> Patient<strong>in</strong><br />

enorme Schmerzen.<br />

Fünf Tage später wurde sie<br />

dann entlassen mit <strong>der</strong> Maßgabe,<br />

sich mit den immer noch<br />

anhaltenden Beschwerden <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er podologischen <strong>Praxis</strong><br />

vorzustellen und –wenn nötig –<br />

auch bei ihrem Hausarzt, da<br />

sie <strong>in</strong>sul<strong>in</strong>pflichtige Diabetiker<strong>in</strong><br />

sei.<br />

Bei <strong>der</strong> Anamnese <strong>in</strong> unserer<br />

<strong>Praxis</strong> ergaben sich folgende<br />

Diagnosen:<br />

v COPD,<br />

v Lungencarc<strong>in</strong>om<br />

l<strong>in</strong>ker Lungenflügel,<br />

v <strong>in</strong>sul<strong>in</strong>pflichtiger Diabetes<br />

mellitus,<br />

v periphere Polyneuropathie.<br />

In dem Kasten auf <strong>der</strong> rechten<br />

Seite s<strong>in</strong>d die therapeutischen<br />

Maßnahmen <strong>in</strong> diesem<br />

Fall geschil<strong>der</strong>t.<br />

Unerlässlich:<br />

hygienisches Arbeiten!<br />

Hygiene ist die Gesamtheit aller<br />

Verfahren und Verhaltensweisen<br />

mit dem Ziel, Erkrankungen<br />

zu vermeiden und <strong>der</strong><br />

Gesun<strong>der</strong>haltung des Menschen<br />

zu dienen. Sie ist wesentlicher<br />

Bestandteil <strong>der</strong> Infektionsprophylaxe.<br />

Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong><br />

berufsbed<strong>in</strong>gt Behandlungen<br />

am Menschen durchführt, ist<br />

18 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014


Für die <strong>Praxis</strong><br />

verpflichtet, die allgeme<strong>in</strong>en<br />

Regeln <strong>der</strong> Hygiene sorgfältig<br />

zu beachten.<br />

So muss auch <strong>der</strong> Hygieneplan,<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong> je<strong>der</strong> podologischen<br />

und fußpflegerischen<br />

<strong>Praxis</strong> aus rechtlicher Sicht<br />

vorhanden se<strong>in</strong> muss, alle Verfahrensweisen<br />

zur E<strong>in</strong>haltung<br />

<strong>der</strong> Hygiene und Infektionsvermeidung<br />

enthalten. Bei<br />

korrekter Beachtung aller hier<br />

aufgeführten Hygieneregeln<br />

wird sicher gestellt, dass e<strong>in</strong>e<br />

Übertragung von Krankheitserregern<br />

zwischen dem Kunden,<br />

dem Fußpfleger o<strong>der</strong> Podologen<br />

und den folgenden<br />

Kunden weitestgehend ausgeschlossen<br />

wird.<br />

Beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> Kl<strong>in</strong>iken<br />

und Pflegee<strong>in</strong>richtungen<br />

Die fachgerechte Behandlung<br />

1 2 3<br />

Abb 1 und 2: Erstbefund am 18.10.2013. Die Patient<strong>in</strong> beschrieb e<strong>in</strong>e ausgeprägte<br />

Druckschmerzhaftigkeit im gesamten Nagelbereich. Selbst das Anziehen des Strumpfes<br />

und das Aufliegen <strong>der</strong> Bettdecke <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nacht empfand sie als Qual.<br />

Am gesamten freien Nagelrand zeigte sich e<strong>in</strong>e braunrote Verfärbung bis h<strong>in</strong> zur medialen<br />

Seite. Der komplette Nagel war gelb verfärbt und hatte sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em oberen Drittel bereits<br />

abgelöst. Darunter befand sich e<strong>in</strong>e Ansammlung von Wundsekret. Die Gelbfärbung<br />

des Nagels ließ sich mit aller Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit durch die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik angelegten Salbenverbände<br />

erklären. Die am freien Nagelrand erkennbaren hellroten Verfärbungen waren<br />

Reste e<strong>in</strong>er Mercurochromlösung, welche die Patient<strong>in</strong> selbst aufgetragen hatte. Es bestand<br />

<strong>der</strong> Verdacht e<strong>in</strong>es subungualen Abszesses im oberen Drittel und an <strong>der</strong> medialen<br />

Seite des Nagels.<br />

Zunächst wurde das Areal mit Octenisept des<strong>in</strong>fiziert. Das Tamponieren des medialen Nagelfalzes<br />

erfolgte mit e<strong>in</strong>em fe<strong>in</strong>en Excavator. Um das Wundsekret unter dem abgelösten<br />

Teil des Nagels zu entfernen, wurde hier ebenfalls e<strong>in</strong> Tamponadenstreifen e<strong>in</strong>gelegt, was<br />

für die Patient<strong>in</strong> äußerst schmerzhaft war. – In solch e<strong>in</strong>em Fall ist es wichtig, dass <strong>der</strong> Tamponadenstreifen<br />

nicht zu breit ist und dass mehrmals tamponiert wird. Denn je mehr<br />

Wundsekret aufgenommen wird, desto mehr m<strong>in</strong><strong>der</strong>t dies den Druck unter dem Nagel.<br />

Das Abtragen <strong>der</strong> Verkrustung erfolgte mit e<strong>in</strong>em fe<strong>in</strong>en Diamantfissurenfräser, wobei es bei<br />

e<strong>in</strong>em solchen Befund wichtig ist, vorsichtig am Rand zu beg<strong>in</strong>nen, die Verkrustung mit e<strong>in</strong>er<br />

P<strong>in</strong>zette leicht anzuheben und mit dem Fräser nach und nach zu entfernen. Hier ist große<br />

Sorgfalt angezeigt, um ke<strong>in</strong>e neuen Läsionen zu verursachen.<br />

Abb. 3: Zustand nach Entfernen <strong>der</strong> Verkrustung. Es zeigte sich e<strong>in</strong>e Wundfläche unter<br />

dem oberen Nageldrittel, die sich von <strong>der</strong> medialen Seite über den freien Nagelrand bis<br />

h<strong>in</strong> zur lateralen Seite des Nagels erstreckte. Die Patient<strong>in</strong> verspürte nach Abtragen <strong>der</strong><br />

Verkrustung bereits e<strong>in</strong>e Besserung <strong>der</strong> Beschwerden.<br />

Der Hausarzt wurde über diesen Befund <strong>in</strong>formiert, und die Patient<strong>in</strong> erhielt von diesem e<strong>in</strong><br />

Antibiotikum für zehn Tage. Zusätzlich wurde die Patient<strong>in</strong> angewiesen, zweimal täglich<br />

Rivanol-Umschläge durchzuführen. Bereits am nächsten Tag zeigte sich e<strong>in</strong>e deutliche<br />

Besserung. Die Patient<strong>in</strong> wurde <strong>in</strong> bestimmten Abständen zur Nachsorge e<strong>in</strong>bestellt.<br />

Der hier beschriebene Fall<br />

zeigt, wie wichtig die E<strong>in</strong>haltung<br />

e<strong>in</strong>er korrekten Behandlung<br />

ist, auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> mobilen<br />

Fußpflege. Abgesehen von<br />

den rechtlichen Gegebenheiten<br />

hat je<strong>der</strong> Kunde – ob <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Praxis</strong>, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Alten- o<strong>der</strong><br />

Pflegee<strong>in</strong>richtung o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Krankenhaus – Anspruch<br />

auf e<strong>in</strong>e Dienstleistung, die<br />

den hygienischen M<strong>in</strong>destanfor<strong>der</strong>ungen<br />

entspricht. Für<br />

jeden Kunden ist deshalb e<strong>in</strong><br />

frisch aufbereitetes, des<strong>in</strong>fiziertes<br />

und sterilisiertes Instrumentenset<br />

zu verwenden.<br />

Denn bereits durch mikroskopisch<br />

kle<strong>in</strong>e Blutmengen,<br />

die an Instrumenten verbleiben,<br />

können schwerwiegende<br />

Erkrankungen wie Hepatitis<br />

o<strong>der</strong> gar AIDS übertragen<br />

werden. Vor allem <strong>in</strong> Krankenhäusern<br />

ist zudem Vorsicht<br />

im H<strong>in</strong>blick auf MRSA<br />

geboten; und natürlich werden<br />

durch mangelnde (Instrumenten-)Hygiene<br />

auch Pilz<strong>in</strong>fektionen<br />

übertragen.<br />

Ganz beson<strong>der</strong>s für Behandlungen,<br />

die man <strong>in</strong> Zimmern<br />

von Seniorenheimen o<strong>der</strong><br />

Krankenhäusern durchführen<br />

muss, s<strong>in</strong>d beson<strong>der</strong>e Vorhaltungen<br />

und Maßnahmen zum<br />

Infektionsschutz erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Neben dem notwendigen Instrumentarium<br />

sowie geeigneten<br />

Transport- und Abwurfbehältern<br />

s<strong>in</strong>d folgende Präparate<br />

(DGHM gelistet) und<br />

Schutzmittel vorzubereiten:<br />

v Flächendes<strong>in</strong>fektionsmittel,<br />

v Haut- und Wunddes<strong>in</strong>fektionsmittel,<br />

v Schutzkittel, Handschuhe,<br />

Mundschutz und eventuell<br />

e<strong>in</strong>e Schutzbrille,<br />

v ausreichend Folien o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>malhandtücher<br />

zur Abdeckung<br />

<strong>der</strong> Arbeits- bzw. Behandlungsfläche<br />

sowie<br />

v Abfallbeutel.<br />

Beson<strong>der</strong>s von Fräsern und<br />

Schleifkörpern geht die Gefahr<br />

e<strong>in</strong>er Infektion aus, da<br />

sich hier Haut- und Nagelpartikel<br />

absetzen. Deshalb ist<br />

für die mobile Fußpflege zur<br />

korrekten Des<strong>in</strong>fektion unbed<strong>in</strong>gt<br />

e<strong>in</strong> Bohrerbadbehälter<br />

mit e<strong>in</strong>em geeigneten Mittel<br />

zur Instrumentendes<strong>in</strong>fektion<br />

mitzuführen.<br />

Auf Nummer sicher geht <strong>der</strong>jenige,<br />

<strong>der</strong> se<strong>in</strong>e Instrumente<br />

und se<strong>in</strong>e Fräser, die er für<br />

die ambulante Behandlung<br />

benötigt, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>geschweißten<br />

Folientüten transportiert. g<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Sylvia Hotes<br />

vom-Bruck-Platz 24<br />

47805 Krefeld<br />

E-Mail sylviahotes@web.de<br />

(Fotos: © Sylvia Hotes)<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 19


Für die <strong>Praxis</strong><br />

Interview:<br />

Diabetischer K<strong>in</strong><strong>der</strong>fuß:<br />

Prophylaxe ist unerlässlich!<br />

Von Dipl. oec. troph. Susanne Ahrndt, München<br />

E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Hauptkomplikationen des Diabetes mellitus<br />

ist das Diabetische Fußsyndrom (DFS), zu<br />

dem alle Verletzungen am Fuß bei Diabetes-<br />

<strong>Patienten</strong> gerechnet werden – unabhängig vom<br />

Diabetestyp und Art <strong>der</strong> Verletzung. Statistisch<br />

gesehen erleidet je<strong>der</strong> vierte Diabetiker im Laufe<br />

se<strong>in</strong>es Lebens e<strong>in</strong> DFS. Jährlich werden <strong>in</strong><br />

Deutschland 40.000 diabetesbed<strong>in</strong>gte Amputationen<br />

durchgeführt. Aufgrund <strong>der</strong> Tatsache,<br />

dass immer mehr K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche an<br />

Diabetes erkranken, stellt sich die Frage, worauf<br />

es hier ankommt, um Spätschäden an den Füßen<br />

vorzubeugen? Darüber sprach podologie-<br />

Autor<strong>in</strong> Susanne Ahrndt mit <strong>der</strong> Podolog<strong>in</strong> Anke<br />

Nie<strong>der</strong>au, die sich für die Fußgesundheit bei<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit Diabetes engagiert.<br />

Anke Nie<strong>der</strong>au, ausgebildete<br />

Arzthelfer<strong>in</strong>, mediz<strong>in</strong>ische<br />

Fußpfleger<strong>in</strong>, Podolog<strong>in</strong> und<br />

Lehrer<strong>in</strong> für Gesundheitsfachberufe,<br />

führt seit 1990 <strong>in</strong> Düsseldorf<br />

e<strong>in</strong>e eigene <strong>Praxis</strong>.<br />

Sie arbeitet zudem als Dozent<strong>in</strong><br />

an verschiedenen <strong>Podologie</strong>-<br />

und Fußpflegeschulen,<br />

hat sich zur Diabetischen<br />

Fachpodolog<strong>in</strong> DDG weitergebildet<br />

und ist darüber h<strong>in</strong>aus<br />

als Fachautor<strong>in</strong> tätig.<br />

Anke Nie<strong>der</strong>au führt Sem<strong>in</strong>are<br />

zum Thema „Diabetischer K<strong>in</strong><strong>der</strong>fuß“ für Kolleg<strong>in</strong>nen und<br />

Kollegen durch, organisiert Aktionstage für K<strong>in</strong><strong>der</strong> zur Fußgesundheit<br />

und achtet bei <strong>der</strong> Betreuung von diabeteskranken<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen beson<strong>der</strong>s darauf, diese <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Prophylaxe von diabetischen Fußschäden zu schulen.<br />

Jedes tausendste K<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

Deutschland hat <strong>in</strong>zwischen<br />

Typ 1-Diabetes, und<br />

weltweit steigt die Zahl an<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit Typ-2-Diabetes<br />

v Frau Nie<strong>der</strong>au, „Diabetes<br />

mellitus und K<strong>in</strong><strong>der</strong>“ ist e<strong>in</strong>er<br />

<strong>der</strong> Schwerpunkte <strong>in</strong> Ihrer Arbeit.<br />

Warum haben Sie sich<br />

auf das Thema „K<strong>in</strong><strong>der</strong> und<br />

Diabetes <strong>in</strong> <strong>der</strong> podologischen<br />

<strong>Praxis</strong>“ spezialisiert?<br />

Anke Nie<strong>der</strong>au: Es ist <strong>in</strong>sofern<br />

e<strong>in</strong>es me<strong>in</strong>er Spezialgebiete<br />

geworden, weil ich mitbekommen<br />

habe, wie hoch die Rate<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit Diabetes ist.<br />

v Beobachten Sie auch <strong>in</strong> Ihrer<br />

<strong>Praxis</strong>, dass <strong>der</strong> Anteil an „Diabetes-K<strong>in</strong><strong>der</strong>n“<br />

größer wird?<br />

Anke Nie<strong>der</strong>au: Sagen wir so<br />

– beim Typ-1-Diabetes nicht,<br />

jedoch <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> jungen<br />

Typ-2-Diabetiker nimmt zu.<br />

Früher war e<strong>in</strong> Diabetes vom<br />

Typ-2 überhaupt ke<strong>in</strong> Thema.<br />

Jetzt s<strong>in</strong>d zehn K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Alter<br />

von zehn bis 15 Jahren bei<br />

mir <strong>in</strong> Behandlung, wovon nur<br />

drei Typ-1-Diabetiker s<strong>in</strong>d<br />

und die an<strong>der</strong>en sieben Typ-<br />

2-Diabetiker.<br />

v Warum kommen die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

zu Ihnen <strong>in</strong> die <strong>Praxis</strong>?<br />

Anke Nie<strong>der</strong>au: Die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

und Jugendlichen kommen<br />

mehr zur Prophylaxe zu mir,<br />

als dass schon Schäden bei ihnen<br />

aufgetreten s<strong>in</strong>d. Die Eltern<br />

dieser K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d wirklich<br />

beispielhaft: Nachdem die<br />

Erkrankung bei ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

entdeckt worden war, haben<br />

sie es von sich aus <strong>in</strong> Angriff<br />

genommen, sie zur Fußpflege<br />

zu schicken.<br />

v Aufgrund unspezifischer<br />

o<strong>der</strong> auch fehlen<strong>der</strong> Symptome<br />

bleibt <strong>der</strong> Typ-2-Diabetes<br />

häufig lange Zeit unerkannt.<br />

Wie ist es dazu eigentlich gekommen,<br />

dass bei den sieben<br />

jungen Typ-2-Diabetikern die<br />

Erkrankung schon so früh erkannt<br />

wurde?<br />

Anke Nie<strong>der</strong>au: Aufgefallen ist<br />

<strong>der</strong> Diabetes bei diesen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

im Pr<strong>in</strong>zip deshalb, weil<br />

<strong>der</strong>en Großmütter bei mir <strong>in</strong><br />

Behandlung waren und mir<br />

erzählt haben, dass sie sich<br />

Sorgen um ihre Enkel machen.<br />

E<strong>in</strong>er von ihnen hatte<br />

zum Beispiel trotz Nachhilfe<br />

stark <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule nachgelassen.<br />

v … und da s<strong>in</strong>d Sie sofort hellhörig<br />

geworden?<br />

Anke Nie<strong>der</strong>au: Richtig! Denn<br />

<strong>in</strong> diesem Fall – wie bei all den<br />

an<strong>der</strong>en sechs – ist die Großmutter<br />

Diabetiker<strong>in</strong>. Es besteht<br />

also e<strong>in</strong>e genetische Vorbelastung.<br />

Bei me<strong>in</strong>en Nachfragen<br />

zeigte sich dann, dass<br />

das K<strong>in</strong>d alle klassischen Faktoren<br />

erfüllte – Bewegungs-<br />

20 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014


Für die <strong>Praxis</strong><br />

mangel, Übergewicht, zu hohes<br />

Geburtsgewicht und eben<br />

die familiäre Disposition. Daraufh<strong>in</strong><br />

empfahl ich, dass die<br />

Mutter den Blutzuckerspiegel<br />

ihres K<strong>in</strong>des beim Arzt testen<br />

lassen sollte; und dabei kam<br />

heraus, dass er Typ-2-Diabetiker<br />

ist.<br />

v Die K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die an Diabetes<br />

erkranken, werden immer<br />

mehr, aber auch immer jünger.<br />

Welche Folgen wird das<br />

für <strong>der</strong>en Fußgesundheit auf<br />

lange Sicht haben?<br />

Anke Nie<strong>der</strong>au: Wenn bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

mit Typ-2-Diabetes – <strong>der</strong><br />

jüngste, so habe ich gelesen,<br />

ist fünf Jahre alt – nicht konsequent<br />

e<strong>in</strong>e Ernährungs- und<br />

Bewegungsumstellung, also<br />

e<strong>in</strong>e Lebensstilän<strong>der</strong>ung erfolgt,<br />

werden wir <strong>in</strong>nerhalb<br />

von zehn bis fünfzehn Jahren<br />

pubertierende K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit diabetischen<br />

Folgeerkrankungen<br />

haben. Das ist aber genau die<br />

Altersklasse, die mit e<strong>in</strong>wachsenden<br />

Zehennägeln zum Podologen<br />

kommen. Das heißt,<br />

wir haben dann e<strong>in</strong>wachsende<br />

Nägel und e<strong>in</strong>en diabetischen<br />

Fuß! Darüber weiß so<br />

gut wie kaum jemand Bescheid.<br />

Angesprochene Ärzte<br />

und Diabetologen sagen, dies<br />

sei e<strong>in</strong> Thema, das kommt,<br />

„aber hier stecken wir selbst<br />

noch <strong>in</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>schuhen“.<br />

v Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen,<br />

die Sie <strong>in</strong> Ihrer <strong>Praxis</strong><br />

betreuen, suchen Sie vor allem<br />

zur Prophylaxe auf. Was<br />

bedeutet das genau?<br />

Anke Nie<strong>der</strong>au: Die jungen<br />

Diabetes-<strong>Patienten</strong> kommen<br />

regelmäßig e<strong>in</strong>mal im Monat<br />

zur Fußpflege. Natürlich wurden<br />

hier auch die Zehennägel<br />

falsch geschnitten und, bei e<strong>in</strong>em<br />

von ihnen drohte zum<br />

Beispiel bereits e<strong>in</strong> Unguis <strong>in</strong>carnatus.<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> erfahren<br />

von mir, wie sie ihre Nägel<br />

schneiden müssen. Zudem<br />

führe ich e<strong>in</strong>e Schuh- und<br />

Strumpfberatung durch, so<br />

dass sie lernen, mit ihren<br />

Füßen richtig umzugehen und<br />

diese gut wahrzunehmen. Ich<br />

erkläre den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n hier alles<br />

ganz systematisch und auch,<br />

wie sie Fußgymnastik durchführen<br />

können. Zudem erfahren<br />

sie, worauf sie im Allgeme<strong>in</strong>en<br />

bei ihrem Diabetes<br />

achten müssen. Es ist im Pr<strong>in</strong>zip<br />

also viel mehr e<strong>in</strong> Informieren<br />

als Arbeiten am Fuß.<br />

v <strong>Patienten</strong> für ihre Füße zu<br />

sensibilisieren, ist e<strong>in</strong> wichtiges<br />

Aufgabengebiet von Podolog<strong>in</strong>nen<br />

und Podologen.<br />

Doch nicht jedes K<strong>in</strong>d hat<br />

Großeltern, die regelmäßig<br />

zur Fußpflege gehen und im<br />

Fall des Falles den H<strong>in</strong>weis<br />

bekommen, den Blutzuckerspiegel<br />

<strong>der</strong> Enkel<strong>in</strong> o<strong>der</strong> des<br />

Enkels kontrollieren zu lassen.<br />

Wie denken Sie, kann es am<br />

besten gel<strong>in</strong>gen, K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit<br />

Diabetes bzw. <strong>der</strong>en Eltern für<br />

die Gesun<strong>der</strong>haltung <strong>der</strong> Füße<br />

zu gew<strong>in</strong>nen? Viele K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

s<strong>in</strong>d ja heutzutage zum Beispiel<br />

den ganzen Tag über <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Kita.<br />

Anke Nie<strong>der</strong>au: Das heißt für<br />

Podologen <strong>in</strong> die Kitas, Spielgruppen<br />

und Schulen zu gehen<br />

und die Eltern über Diabetes<br />

sowie über die Füße bei<br />

Diabetes im Beson<strong>der</strong>en aufzuklären.<br />

Dazu gehört zum<br />

Beispiel, wie die Nägel richtig<br />

geschnitten werden, was man<br />

bei den Schuhen und bei den<br />

Strümpfen beachten muss.<br />

Beispielsweise müssen beim<br />

Kauf von neuen Schuhen für<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> auch neue Strümpfe<br />

gekauft werden, da diese<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel – wie die Schuhe<br />

– zu kle<strong>in</strong> geworden s<strong>in</strong>d;<br />

o<strong>der</strong> dass Strümpfe beim Waschen<br />

oftmals e<strong>in</strong>laufen und<br />

deshalb zu kle<strong>in</strong> werden.<br />

Wichtig ist vor allem darüber<br />

zu <strong>in</strong>formieren, dass bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

mit zu kle<strong>in</strong>en Schuhen<br />

und Strümpfen <strong>der</strong> Grundste<strong>in</strong><br />

für die meisten Fußerkrankungen<br />

sowie Nagel- und<br />

Zehendeformationen gelegt<br />

wird. Es geht bei <strong>der</strong> Beratung<br />

also darum, die gesamten Zusammenhänge<br />

aufzuzeigen.<br />

v Wie gehen Sie vor, um zum<br />

Beispiel mit e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten<br />

Kontakt aufzunehmen<br />

und mit den Eltern <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>en<br />

<strong>in</strong>s Gespräch zu kommen?<br />

8 Hilfe für Betroffene<br />

E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d erkrankt an Diabetes – Die wichtigsten Fragen und Antworten<br />

für betroffene Familien <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Zeit nach <strong>der</strong> Diagnosestellung<br />

stehen als kostenloser Download auf <strong>der</strong> Website<br />

des Deutschen Diabetiker Bundes e. V. zur Verfügung:<br />

www.diabetikerbund.de/kids<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus wird e<strong>in</strong>e „Sugar-Hotl<strong>in</strong>e“ angeboten, e<strong>in</strong> Telefondienst,<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche mit Diabetes sowie <strong>der</strong>en<br />

Eltern unterstützt. Mit <strong>der</strong> Sugar-Hotl<strong>in</strong>e soll betroffenen<br />

Familien ermöglicht werden, ihre Probleme vor Ort selbst lösen<br />

zu können. Die Fachleute <strong>der</strong> Hotl<strong>in</strong>e stehen unter <strong>der</strong> Nummer<br />

0 90 01/00 11 04 (0,60 Euro/M<strong>in</strong>. aus dem deutschen<br />

Festnetz) montags und mittwochs von 15.00 Uhr–18.00 Uhr<br />

zur Verfügung und nehmen sich Zeit. Mitglie<strong>der</strong> des DDB können<br />

e<strong>in</strong>e geson<strong>der</strong>te kostenfreie Nummer (es gilt <strong>der</strong> Tarif ihres<br />

Telefonanbieters) <strong>der</strong> Sugar-Hotl<strong>in</strong>e bei <strong>der</strong> Bundesgeschäftsstelle<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> erfragen.<br />

Anke Nie<strong>der</strong>au: Meist stelle ich<br />

mich bei <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenleiter<strong>in</strong><br />

vor und erkläre ihr, dass<br />

ich die Fußgesundheit „ihrer“<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> gern e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> Augensche<strong>in</strong><br />

nehmen würde. Dazu<br />

veranstalten wir dann erst e<strong>in</strong>mal<br />

e<strong>in</strong>en Elternabend, bei<br />

dem ich die Eltern über das<br />

Thema aufkläre. Anschließend<br />

bekommen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> den<br />

nächsten Tagen alle e<strong>in</strong>en<br />

Brief mit nach Hause, bei dem<br />

die Eltern unterschreiben müssen,<br />

dass ich mir die Füße ihres<br />

K<strong>in</strong>des ansehen darf.<br />

Bei <strong>der</strong> Veranstaltung zur Fußgesundheit<br />

erhält dann jedes<br />

K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en Fuß-Pass.Dieser<br />

gibt über den Zustand <strong>der</strong><br />

Füße Auskunft. Wir machen<br />

dann auch e<strong>in</strong>en farbigen Fußabdruck,<br />

bei welchem wir genau<br />

e<strong>in</strong>tragen: Achtung hier<br />

s<strong>in</strong>d folgende Probleme, hier<br />

muss nachgeschaut werden!<br />

Meistens b<strong>in</strong> ich den ganzen<br />

Tag im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten und<br />

nachmittags s<strong>in</strong>d die Eltern<br />

dazu geladen. Dann nämlich<br />

f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> Fußparcours statt,<br />

den Eltern und K<strong>in</strong><strong>der</strong> zusammen<br />

absolvieren. Das heißt,<br />

sie müssen geme<strong>in</strong>sam Übungen<br />

machen wie zum Beispiel<br />

Tauziehen. Dafür kommt e<strong>in</strong><br />

Handtuch auf die Erde, die Zehen<br />

greifen <strong>in</strong> das Handtuch,<br />

und dann muss daran gezogen<br />

werden. Meist s<strong>in</strong>d die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> diejenigen, die das prima<br />

schaffen, weil sie mit ihren<br />

Zehen noch sehr gut greifen<br />

können. Anschließend gibt es<br />

dann Übungen mit den K<strong>in</strong>-<br />

So viele Schweißfüße,<br />

zu kle<strong>in</strong>e Schuhe und<br />

Strümpfe, wie man dies<br />

im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten erlebt,<br />

das ist unglaublich!<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 21


Für die <strong>Praxis</strong><br />

Sem<strong>in</strong>ar zum Thema<br />

Informieren Sie sich zum Thema<br />

„Diabetischer K<strong>in</strong><strong>der</strong>fuß“<br />

im kommenden Januar auf<br />

e<strong>in</strong>em Sem<strong>in</strong>ar von Podolog<strong>in</strong><br />

Anke Nie<strong>der</strong>au! In dem<br />

e<strong>in</strong>tägigen Sem<strong>in</strong>ar <strong>der</strong> VNM-<br />

Akademie am 24.01.2015 <strong>in</strong><br />

Düsseldorf wird nicht nur das<br />

Basiswissen um den diabetischen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>fuß vermittelt,<br />

son<strong>der</strong>n auch alles Wichtige<br />

zur Prophylaxe am k<strong>in</strong>dlichen<br />

diabetischen Fuß sowie zur<br />

k<strong>in</strong>dgerechten Fußgymnastik.<br />

Für die Teilnahme erhalten Sie<br />

8 Fortbildungspunkte nach<br />

§125 Abs. 1 Nr. 2 SGB V mit<br />

Zertifikat.<br />

Mehr dazu erfahren Sie unter:<br />

www.podologie.de/events/<br />

diabetischer-k<strong>in</strong><strong>der</strong>fuss/<br />

<strong>der</strong>n und die Erwachsenen<br />

müssen zuhören.<br />

Auch wenn die K<strong>in</strong><strong>der</strong> bei mir<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> s<strong>in</strong>d, spreche ich<br />

nicht mit <strong>der</strong>en Eltern son<strong>der</strong>n<br />

mit ihnen – immer ihrem Alter<br />

entsprechend. Wenn es<br />

sich beispielsweise um K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenk<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

handelt, arbeite<br />

ich genau gemäß dieser<br />

Altersklasse.<br />

v S<strong>in</strong>d zu kle<strong>in</strong>e Schuhe und<br />

Strümpfe die Basis für Folgeschäden<br />

im Allgeme<strong>in</strong>en o<strong>der</strong><br />

auch für Folgeschäden speziell<br />

bei Diabetes?<br />

Anke Nie<strong>der</strong>au: Im Allgeme<strong>in</strong>en<br />

ja! E<strong>in</strong> Diabetes verstärkt<br />

allerd<strong>in</strong>gs das Ganze. Durch<br />

e<strong>in</strong>en länger bestehenden<br />

Diabetes ist <strong>der</strong> Säureschutzmantel<br />

<strong>der</strong> Haut massiv belastet<br />

und die Produktion <strong>der</strong><br />

Schweißdrüsen bee<strong>in</strong>trächtigt.<br />

Zudem ist das Immunsystem<br />

durch die anhaltende<br />

Hyperglykämie geschwächt<br />

und oftmals kommt e<strong>in</strong>e über-<br />

triebene Hygiene zuhause<br />

noch h<strong>in</strong>zu. So ist zum Beispiel<br />

die Verwendung von<br />

des<strong>in</strong>fizierenden Seifen völlig<br />

uns<strong>in</strong>nig.<br />

Der komplette Stoffwechsel<br />

wird bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n durch den<br />

Diabetes durche<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gebracht.<br />

Und beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Pubertät, wenn <strong>der</strong> gesamte<br />

Stoffwechsel durch die hormonellen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen bee<strong>in</strong>flusst<br />

wird, ergibt sich<br />

daraus <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit<br />

Diabetes e<strong>in</strong>e hochbrisante<br />

Mischung. So nimmt dann beispielsweise<br />

die Infektionsgefahr<br />

durch Pilze deutlich zu.<br />

Aber auch e<strong>in</strong>gewachsene<br />

Nägel s<strong>in</strong>d hier e<strong>in</strong> Thema.<br />

Kommt e<strong>in</strong> an Diabetes erkranktes<br />

K<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>em Unguis<br />

<strong>in</strong>carnatus zu spät zur Behandlung,<br />

kann sich daraus<br />

eventuell e<strong>in</strong>e schwere Infektion<br />

entwickeln.<br />

v Der e<strong>in</strong>gewachsene Nagel<br />

sozusagen als Auftakt für e<strong>in</strong><br />

diabetisches Fußsyndrom?<br />

Anke Nie<strong>der</strong>au: Ja! H<strong>in</strong>zu<br />

kommt, dass Diabetiker nicht<br />

nur anfälliger für Mykosen<br />

s<strong>in</strong>d, son<strong>der</strong>n auch für Ulzerationen.<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergrund<br />

e<strong>in</strong>er möglichen Besiedelung<br />

mit MRSA wird deutlich, wie<br />

brisant das Thema ist. Deshalb<br />

ist gerade auch bei jungen<br />

Diabetikern Prophylaxe<br />

so wichtig. Ihnen ist bewusst<br />

zu machen, wie sie mit ihrem<br />

Körper – und ihren Füßen –<br />

umgehen müssen, damit nicht<br />

schon <strong>in</strong> jungen Jahren Folgeerkrankungen<br />

auftreten.<br />

v Frau Nie<strong>der</strong>au wir danken<br />

Ihnen für dieses <strong>in</strong>teressante<br />

Gespräch!<br />

g<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Dipl. oec. troph.<br />

Susanne Ahrndt<br />

Fachjournalist<strong>in</strong><br />

Nockherstraße 52<br />

81541 München<br />

E-Mail susanne.ahrndt@<br />

t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

Hühneraugen – e<strong>in</strong> schmerzhaftes Problem/Teil II:<br />

Clavi professionell<br />

behandeln<br />

Von Elvi Foss, Podolog<strong>in</strong>, Wundtherapeut<strong>in</strong> WaCert, Wa<strong>der</strong>n<br />

Die Behandlung von Clavi richtet sich nach Art<br />

des Hühnerauges, dessen Ausprägung aber<br />

auch nach möglichen Grun<strong>der</strong>krankungen des<br />

<strong>Patienten</strong>. Lesen Sie im Folgenden, welche<br />

therapeutischen Optionen es hier gibt und<br />

wann diese kontra<strong>in</strong>diziert s<strong>in</strong>d.<br />

neraugen s<strong>in</strong>d nicht heilbar, solange<br />

die Ursache nicht behoben<br />

wird und zwar auf Dauer.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ist das nicht immer<br />

e<strong>in</strong>fach, da zum Beispiel Zehenfehlstellungen<br />

meist nicht<br />

rückgängig zu machen s<strong>in</strong>d,<br />

und Än<strong>der</strong>ung des Schuhwerkes<br />

bis h<strong>in</strong> zu orthopädischen<br />

Maßschuhen s<strong>in</strong>d bei Kunden<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht beliebt. So<br />

ist es erfor<strong>der</strong>lich, auch im S<strong>in</strong>ne<br />

des neuen <strong>Patienten</strong>rechtgesetzes,<br />

genau aufzuklären,<br />

dass wir nur die Symptome be-<br />

Der Wunsch von Kunden<br />

mit e<strong>in</strong>em Clavus ist<br />

ganz klar: Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

und zwar sofort und<br />

auf Dauer. Dies ist verständlich,<br />

aber nicht erfüllbar. Hühheben<br />

können. Mit Druckentlastungen<br />

und Zehenteilern ist<br />

zwar Abhilfe zu schaffen; diese<br />

Hilfsmittel s<strong>in</strong>d aber ke<strong>in</strong>e<br />

Dauerlösung und haben auch<br />

Kontra<strong>in</strong>dikationen, wie zum<br />

Beispiel im Fall mazerierten<br />

Gewebes.<br />

Materialien und Produkte<br />

zur Druckentlastung<br />

Für die Behandlung e<strong>in</strong>es Clavus<br />

eignen sich folgende Materialien<br />

und Maßnahmen:<br />

22 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014


Für die <strong>Praxis</strong><br />

v<br />

v<br />

v<br />

Fleece, Filze, Schäume: Sie<br />

haben antiallergische Klebestoffe,<br />

s<strong>in</strong>d recht haltbar und<br />

lassen sich direkt auf gesunde<br />

Haut aufkleben. Entsprechende<br />

Materialien sollten<br />

allerd<strong>in</strong>gs nicht anhalten<strong>der</strong><br />

Feuchtigkeit ausgesetzt werden,<br />

wobei sie Duschen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Regel überstehen. Sie<br />

sollten danach jedoch gut<br />

trockengetupft werden.<br />

Konfektionierte Materialien:<br />

Diese s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> allen Varianten<br />

und für fast jeden Anwendungsbereich<br />

aus Gelen,<br />

Gummi o<strong>der</strong> Latex erhältlich.<br />

Da sie nicht atmungsaktiv<br />

s<strong>in</strong>d, sollten sie nur bei gesun<strong>der</strong>,<br />

trockener Haut zur<br />

Anwendung kommen. Dies<br />

ist dem <strong>Patienten</strong> auch dr<strong>in</strong>gend<br />

mitzuteilen. Zudem s<strong>in</strong>d<br />

die Schuhe entsprechend auszuwählen,<br />

damit ke<strong>in</strong> zusätzlicher<br />

Druck entsteht.<br />

Orthosen: Mit diesen <strong>in</strong>dividuellen<br />

Anfertigungen aus<br />

2-Komponenten Silikonen<br />

lassen sich auch schwierige<br />

(Druck-)Verhältnisse am Fuß<br />

korrigieren. Allerd<strong>in</strong>gs lassen<br />

sich damit maximal nur<br />

zwei Problemfel<strong>der</strong> beheben,<br />

ansonsten wird e<strong>in</strong>e Orthose<br />

untragbar. Wichtig: Es hat<br />

ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n, Orthosen <strong>in</strong> engen<br />

Schuhen zu tragen!<br />

Da Orthosen ke<strong>in</strong>e Leistung<br />

<strong>der</strong> gesetzlichen Krankenkassen<br />

s<strong>in</strong>d, müssen sie vom<br />

<strong>Patienten</strong> selbst gezahlt werden.<br />

Die Anfertigung ist jedoch<br />

teuer, da aufwändig.<br />

Auch s<strong>in</strong>d mehrere Anproben<br />

erfor<strong>der</strong>lich, um die Orthose<br />

passgenau zu gestalten<br />

und während <strong>der</strong> Tragezeit<br />

werden manchmal Nachkorrekturen<br />

erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Behandlung mit<br />

externen Produkten<br />

Hier stehen Hornhaut-erweichende<br />

(keratolytische) sowie<br />

kaustische (lat. „causticus“ =<br />

brennend, ätzend) Mittel zur<br />

Verfügung. Keratolytische Produkte<br />

s<strong>in</strong>d:<br />

v<br />

spiel Guttaplast) müssen sehr<br />

exakt punktuell aufgeklebt<br />

und zusätzlich fixiert werden.<br />

Ihre Tragedauer sollte außerdem<br />

drei Tage nicht überschreiten.<br />

Bei Diabetikern ist<br />

auf diese Anwendung we-<br />

1<br />

Abb. 1: Aus e<strong>in</strong>em langandauernden Clavus ist<br />

durch Druck und Reibung e<strong>in</strong> tiefes Ulkus entstanden.<br />

– Nach Des<strong>in</strong>fektion, Hautüberschuss<br />

entfernen, Wunde säubern und beurteilen, Wundverband<br />

und Druckentlastung anlegen, gegebenenfalls<br />

sollte e<strong>in</strong>e Arztvorstellung erfolgen.<br />

v<br />

Pflaster mit Salicyl: Hühneraugenpflaster<br />

(wie zum Beigen<br />

e<strong>in</strong>er nicht kalkulierbaren<br />

E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gtiefe und e<strong>in</strong>er<br />

eventuell verzögerten Heilung<br />

zu verzichten.<br />

Hydrokolloidpflaster: Sie haben<br />

ihren Ursprung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

3 4<br />

Abb. 3: Clavus mollis mit umlaufen<strong>der</strong> Rötung und<br />

eventueller Entzündung unter <strong>der</strong> Haut. – Nach<br />

Des<strong>in</strong>fektion die Haut vorsichtig abtragen, Gewebe<br />

beurteilen. Wenn ke<strong>in</strong>e bakterielle Entzündung<br />

und ke<strong>in</strong>e sonstigen Risikofaktoren vorliegen, kann<br />

e<strong>in</strong>e Ätzung mit 10% AGNO 3 erwogen werden. Dann<br />

Druckentlastung im Zehenzwischenraum. Gegebenenfalls<br />

den <strong>Patienten</strong> an e<strong>in</strong>en Arzt verweisen.<br />

5 6<br />

Abb. 2: Cnf mit durchschimmerndem Gewebe und<br />

Verdacht auf e<strong>in</strong>e seröse Unterlaufung. – Haut<br />

des<strong>in</strong>fizieren, Callositas steril abtragen, falls vorhanden,<br />

Wundhöhle sichten, dann Wunddes<strong>in</strong>fektion,<br />

Verband und Druckentlastung. Gegebenenfalls<br />

sollte <strong>der</strong> Patient e<strong>in</strong>en Arzt konsultieren.<br />

Abb. 4: Wundgescheuertes Clavus neurofibrosus<br />

bis h<strong>in</strong> zum Clavus-Ulkus. – Des<strong>in</strong>f<strong>in</strong>izieren, steriles<br />

Abtragen des restlichen Hornhautdeckels, dann<br />

wird das Ausmaß des Ulkus deutlich. Es erfolgen<br />

Des<strong>in</strong>fektion und e<strong>in</strong> Schutzverband sowie Druckentlastung.<br />

Auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen Fall muss <strong>der</strong><br />

Patient unter Umständen e<strong>in</strong>en Arzt aufsuchen.<br />

Abb. 5 und 6: Rezidivierendes Clavus mollis mit Ulkus bei e<strong>in</strong>em <strong>Patienten</strong> mit primärer chronischer Polyarthritis<br />

und sehr starker Fußdeformation. Nach Re<strong>in</strong>igung und Abtragen des Fibr<strong>in</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wundhöhle<br />

wird hier deutlich das Ausmaß sichtbar. Nach Anlegen e<strong>in</strong>es sterilen Verbandes sowie e<strong>in</strong>er Druckentlastung<br />

muss <strong>der</strong> Patient <strong>in</strong> diesem Fall e<strong>in</strong>en Arzt konsultieren.<br />

2<br />

(Alle Fotos: © Elvi Eoss)<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 23


Für die <strong>Praxis</strong><br />

Wie wirkt was?<br />

v Keratolytika: Hierbei handelt es sich um Hornhautweicher,<br />

die vor <strong>der</strong> Behandlung zur Erweichung von Hyperkeratosen<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden. Zu ihnen zählen beispielsweise Harnstoff<br />

(20%ig), Salicyl- und Milchsäure. Hornhautweicher werden <strong>in</strong><br />

Form von Bä<strong>der</strong>n, Gelen und Lösungen angeboten.<br />

v Kaustika: Ätzmittel üben e<strong>in</strong>en starken chemischen Reiz auf<br />

die Haut aus, wodurch e<strong>in</strong>e nicht-bakterielle Entzündungsreaktion<br />

hervorgerufen wird. Im Rahmen dieser Entzündungsreaktion<br />

werden bei Clavi (ebenso wie bei Warzen) auch Gewebestrukturen<br />

abgestoßen, die <strong>der</strong> mechanischen Therapie nicht<br />

zugänglich s<strong>in</strong>d, etwa durch die Blutungsgefahr. Als Kaustika<br />

kommen Säuren (wie Monochloressigsäure), Schwermetallsalze<br />

(zum Beispiel Silbernitrat) und Laugen (beispielsweise<br />

Alkali) zum E<strong>in</strong>satz. Sie s<strong>in</strong>d als Pflaster, Salben und Pasten<br />

erhältlich und eignen sich beson<strong>der</strong>s bei <strong>der</strong> Behandlung<br />

tief sitzen<strong>der</strong> Clavi. Da sie die gesunde Haut schädigen<br />

können, sollten entsprechende Präparate vorsichtig aufgetragen<br />

werden bzw. e<strong>in</strong> getränkter Zellstofftupfer exakt auf <strong>der</strong><br />

zu behandelnden Hautpartie so lange liegenbleiben, bis es<br />

zur gewünschten Schälwirkung kommt.<br />

Ätztherapien s<strong>in</strong>d die Domäne des versierten Podologen.<br />

Hierbei ist das „Arndt-Schulz-Gesetz“ zu beachten: Schwache<br />

Reize aktivieren und bauen auf, mittlere Reize normalisieren,<br />

starke Reize zerstören. Es stellt sich also die Frage:<br />

Was will ich erreichen? Danach ist das Mittel und dessen<br />

Konzentration zu wählen ebenso wie die zeitliche Term<strong>in</strong>ierung<br />

<strong>der</strong> Kontrolluntersuchungen beim <strong>Patienten</strong>.<br />

Im Fall e<strong>in</strong>es entzündeten Clavus<br />

„Behandeln“ <strong>Patienten</strong> e<strong>in</strong> Hühnerauge selbst, s<strong>in</strong>d nicht selten<br />

Verletzungen die Folge, und <strong>der</strong> Clavus kann sich unter Umständen<br />

entzünden. Manchmal kommt es dann sogar zu e<strong>in</strong>er<br />

Infektion mit Eiterbildung und/o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em Abszess.<br />

Doch auch wenn Druck und Reibung den Clavus weiterh<strong>in</strong> strapazieren,<br />

kann dadurch e<strong>in</strong>e Entzündung entstehen. Denn <strong>der</strong><br />

Körper bekämpft (wie bei e<strong>in</strong>em Fremdkörper <strong>in</strong> <strong>der</strong> Haut) die<br />

tief im Gewebe liegenden, drückenden Hornzellen, und es bildet<br />

sich seröse Flüssigkeit o<strong>der</strong> Eiter. Es zeigen sich dann die<br />

typischen Entzündungszeichen – Rötung und Erwärmung des<br />

Gewebes, Schmerzen und Schwellung. Ist das entzündete Hühnerauge<br />

über e<strong>in</strong>em Gelenk lokalisiert, kommt es zudem zu dessen<br />

Funktionse<strong>in</strong>schränkung.<br />

Liegt nur e<strong>in</strong> leichter Reizzustand des Gewebes vor, kann dieser<br />

mit e<strong>in</strong>er Entlastung des betroffenen Areals (beispielsweise<br />

e<strong>in</strong>em Zwischenzehenpolster o<strong>der</strong> -r<strong>in</strong>g) sowie entzündungshemmenden<br />

Mitteln behandelt werden. Schwere Entzündungen<br />

und Abszesse gehören <strong>in</strong> die Behandlung e<strong>in</strong>es Arztes.<br />

v<br />

v<br />

mo<strong>der</strong>nen Wundversorgung<br />

und nehmen die Feuchtigkeit<br />

aus e<strong>in</strong>er Wunde auf.<br />

In <strong>der</strong> Regel wirken sie zudem<br />

schmerzstillend.<br />

Entsprechende Pflaster eignen<br />

sich beson<strong>der</strong>s bei e<strong>in</strong>em<br />

Clavus mollis, da hier<br />

die Feuchtigkeitsregulation<br />

und Heilung des Hautdefektes<br />

im Vor<strong>der</strong>grund steht.<br />

Nach Abnahme des Pflasters<br />

kann sich optisch die weißliche<br />

Fläche vergrößert haben.<br />

Nach Abtragen des Clavus<br />

ersche<strong>in</strong>t dann jedoch die gesunde<br />

Haut.<br />

Vorsicht allerd<strong>in</strong>gs, wenn e<strong>in</strong><br />

Clavus bakteriell entzündet<br />

ist. Dies ist e<strong>in</strong>e Kontra<strong>in</strong>dikation!<br />

Hier muss zuerst e<strong>in</strong>e<br />

antiseptische Behandlung<br />

erfolgen.<br />

Bei tiefen harten Verhornungskernen<br />

helfen Hydrokolloidpflaster<br />

eher nicht, da<br />

ihre Wirkung nicht <strong>in</strong> die Tiefe<br />

geht.<br />

Harnstoffcremes: Urea erhöht<br />

die Wasserb<strong>in</strong>dungsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Haut und wirkt<br />

ab 10% potenziell (je nach<br />

Hautbild) und ab 15% sicher<br />

keratolytisch. So lassen sich<br />

Harnstoffprodukte zur Auflösung<br />

flächiger Verhornungen<br />

und Clavi nutzen. Aber<br />

auch hier Vorsicht: Ist die<br />

Haut generell dünn, sollte<br />

man nur ganz gezielt die betroffenen<br />

Clavi-Stellen unter<br />

Schutz <strong>der</strong> gesunden Haut<br />

damit behandeln.<br />

Monochloressigsäure: Dieser<br />

Wirkstoff wird unter dem Namen<br />

Acetocaust<strong>in</strong> ® vertrieben.<br />

Das Produkt, das auch<br />

gegen Warzen angeboten<br />

wird, ist hierzulande freiverkäuflich,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz h<strong>in</strong>gegen<br />

nicht.<br />

Monochloressigsäure muss<br />

sehr präzise angewendet<br />

werden, und se<strong>in</strong>e Wirkung<br />

kann mit Schmerzen, Schwel-<br />

Bei diesem Clavus neurofibrosus<br />

mit se<strong>in</strong>er Verhornung auf <strong>der</strong><br />

Fläche hat <strong>der</strong> Patient e<strong>in</strong>en Teil<br />

mit e<strong>in</strong>em Messer abgeschnitten.<br />

Dies erfolgte zu tief, und es kam<br />

zu e<strong>in</strong>er Wundstelle, wobei <strong>der</strong><br />

Rest des Clavus erhalten blieb.<br />

lungen, Lymphschwellungen<br />

und Hautdefekten sehr heftig<br />

werden. Diese Symptome<br />

s<strong>in</strong>d jedoch ke<strong>in</strong>e Nebenwirkung<br />

o<strong>der</strong> Behandlungsfehler,<br />

son<strong>der</strong>n stellen die Wirkungsweise<br />

dar. Dies steht<br />

auch im Beipackzettel. Der<br />

Patient muss darüber im Vorfeld<br />

aufgeklärt werden und<br />

sollte den Beipackzettel auch<br />

lesen.<br />

In Laienhand wird das Produkt<br />

oft unterschätzt und<br />

kann nicht so punktgenau<br />

aufgetragen werden. Sollte<br />

man sich entscheiden, e<strong>in</strong><br />

hartnäckiges Clavus hiermit<br />

zu behandeln, muss <strong>der</strong> Patient<br />

das Produkt selbst kaufen,<br />

und <strong>der</strong> Podologe kann<br />

es dann zur Behandlung auftragen.<br />

Bei Diabetikern ist<br />

Monochloressigsäure kontra<strong>in</strong>diziert.<br />

Zu den Ätzmitteln (Kaustika)<br />

bei <strong>der</strong> Behandlung von Clavi<br />

zählen:<br />

v<br />

v<br />

Policresulen (Albothyl): Das<br />

Produkt ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> für<br />

die Gynäkologie zugelassen.<br />

Daher kann dieses Produkt<br />

auch nicht von Laien <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Apotheke erworben werden.<br />

Se<strong>in</strong>e stark des<strong>in</strong>fizierende<br />

Wirkung kommt durch das<br />

dar<strong>in</strong> enthaltene Formaldehyd<br />

zustande. Gleichzeitig<br />

wirkt das Produkt hämostyptisch<br />

(blutstillend) und adstr<strong>in</strong>gierend<br />

(zusammenziehend).<br />

Daher ist zum Bei spiel<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz bei blutenden Läsionen<br />

sowie bei Entzündungen<br />

mit gleichzeitiger Adstr<strong>in</strong>gierung<br />

und Des<strong>in</strong>fektion<br />

möglich.<br />

Die Anwendung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Podologie</strong><br />

ist weit verbreitet und<br />

hat sich auch gut bewährt.<br />

Der Patient muss jedoch auf<br />

die mögliche brennende Wirkung<br />

vorbereitet werden. Der<br />

E<strong>in</strong>satz dieser Substanz ist <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> podologischen Behandlung<br />

zwar nicht verboten, erfolgt<br />

aber <strong>in</strong> eigener Verantwortung.<br />

Silbernitrat: Die Anwendung<br />

von AgNO 3 ist e<strong>in</strong>e Domäne<br />

<strong>der</strong> Podologen. Hier stehen<br />

Konzentrationen von 10% bis<br />

24 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014


Für die <strong>Praxis</strong><br />

70% flüssigem Silbernitrat<br />

zur Verfügung. So können<br />

diese sehr <strong>in</strong>dividuell und<br />

zielgerichtet angewendet<br />

werden (s. Tabelle).<br />

Kontra<strong>in</strong>dikationen<br />

für Kaustika<br />

Die E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gtiefe von Säuren<br />

lässt sich nicht exakt abschätzen<br />

und daher nicht bei allen<br />

<strong>Patienten</strong> e<strong>in</strong>setzen. Bei gesunden<br />

<strong>Patienten</strong> ist e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />

Hautdefekt nach e<strong>in</strong>er Ätzung<br />

ke<strong>in</strong> Problem. Denn dieser<br />

verschließt sich rasch und<br />

<strong>der</strong> Clavus ist behoben. Bei <strong>Patienten</strong><br />

mit pAVK, Diabetes und<br />

Immunsuppression ist dies<br />

nicht so. Es kann zu Heilungsverzögerungen<br />

o<strong>der</strong> zur Ausweitung<br />

bei e<strong>in</strong>em entzündeten<br />

Clavus kommen. Daher ist<br />

hier das Risiko zu groß. Weitere<br />

Kontra<strong>in</strong>dikationen s<strong>in</strong>d:<br />

v Tiefe und entzündete Clavi:<br />

Die Entzündungsreaktionen<br />

können sich verstärken und<br />

e<strong>in</strong>e Ulzeration auslösen.<br />

v Clavi über spärlichem Unterhautfettgewebe<br />

(wie bei Gelenkkapseln):<br />

Das Schutzgewebe<br />

über Gelenken an den<br />

Zehen ist so dünn, dass Defekte<br />

schnell bis an die Kapsel<br />

heranreichen und hier<br />

bleibende Schäden verursachen.<br />

Die Nachsorge<br />

bei Kaustika<br />

Clavus-Behandlung mit Silbernitrat im Überblick<br />

Clavi-Art Vorkommen Schmerz AgNO 3<br />

Cd über runden Gelenken Druck von oben ab 30% je nach<br />

tiefer Kern dorsal und plantar auf das Hühnerauge, Lokalisation<br />

Randwallverhornung Druck auf e<strong>in</strong>e dis- stechend<br />

ponierte Stelle<br />

Cm bevorzugt Zehen- brennend, scheuernd 10% bis max. 20%<br />

flächig, mazeriert zwischenräume bei Vorsicht: Wenig Unter-<br />

Feuchtigkeit und Reibung<br />

hautfettgewebe, Gelenk<br />

schnell erreichbar<br />

Cmil plantar, auch an nicht nur wenn die „Körner“ nicht ätzen!<br />

Verhornungsstörung belasteten Stellen zu dick werden<br />

Cnf und Cnv an den Streckseiten Seitendruckschmerz 30% bis 40%, bei<br />

flächig mit Schwielen- <strong>der</strong> Zehengelenke dünner Haut 20%<br />

übergang<br />

Cp meist apex durch direkten Druck ab 60%<br />

bohrend, tief Risikopatienten zum<br />

Arzt schicken<br />

Die abgetragenen bzw. geätzten<br />

Stellen müssen mit e<strong>in</strong>er<br />

Druckentlastung und/o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Reibungsschutz versorgt<br />

werden. Wichtig: Bei Kunden,<br />

die nicht im erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Nachsorge<strong>in</strong>tervall <strong>in</strong> die <strong>Praxis</strong><br />

kommen können, sollte ke<strong>in</strong>e<br />

ätzende Behandlung durchgeführt<br />

werden. Dies ist vorher<br />

abzufragen.<br />

Die Wie<strong>der</strong>bestellzeit des <strong>Patienten</strong><br />

bei <strong>der</strong> Anwendung von<br />

Silbernitrat hängt von dessen<br />

Konzentration ab:<br />

10% bis 20% => zirka zwei bis<br />

vier Wochen<br />

30% bis 40% => rund zwei bis<br />

drei Wochen<br />

40%bis 60% => alle e<strong>in</strong> bis zwei<br />

Wochen<br />

Grundsätzlich gilt: Je stärker<br />

die Ätzung, je trockener die<br />

Haut und je empf<strong>in</strong>dlicher <strong>der</strong><br />

Patient, desto kürzer sollten die<br />

Bestell<strong>in</strong>tervalle se<strong>in</strong>.<br />

v<br />

Skalpell: Die Entfernung e<strong>in</strong>es<br />

Clavus ist mit dem Skalpell<br />

wenig schmerzhaft.<br />

Auch lassen sich Hyperkeratosen<br />

des Randwalles gut<br />

abtragen. Bei richtiger Handhabung<br />

besteht hier ke<strong>in</strong>e<br />

größere Verletzungsgefahr,<br />

als wenn mit Fräsern gearbeitet<br />

wird.<br />

Hohlmeißel: Diese kann <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

adäquaten Kl<strong>in</strong>genbreite angewendet<br />

werden. Sowohl<br />

beim Hohlmeißel als auch<br />

beim Skalpell ist von Vorteil,<br />

dass man exakt auf die<br />

Schneidfläche e<strong>in</strong>sehen<br />

kann. Das erhöht die Führungssicherheit.<br />

Mechanische Abtragung<br />

Das Abtragen e<strong>in</strong>es Clavus<br />

kann mit dem Skalpell, Hohlmeißel<br />

o<strong>der</strong> Fräser erfolgen:<br />

v<br />

Behandlung des subungualen Clavus<br />

Bei e<strong>in</strong>em subungualen Clavus sollte niemals AgNO 3 zur Anwendung<br />

kommen, da die Lösung sich auch auf an<strong>der</strong>e Areale<br />

unter <strong>der</strong> Nagelplatte verteilt und dort e<strong>in</strong>e Verhärtung auslösen<br />

kann. Dies verursacht unter Umständen e<strong>in</strong>en Schaden, denn<br />

<strong>der</strong> Bereich lässt sich nicht abtragen.<br />

Als Therapie empfiehlt es sich, e<strong>in</strong> Löchle<strong>in</strong> <strong>in</strong> die Nagelplatte<br />

zu fräsen und den Clavus dann mit e<strong>in</strong>em sanften keratolytischen<br />

Mittel zu behandeln. Anschließend sollte e<strong>in</strong>e Druckentlastung<br />

zum E<strong>in</strong>satz kommen und <strong>der</strong> Patient adäquate Schuhe<br />

tragen.<br />

v<br />

Fräser: Es gibt viele Arten<br />

von Fräsern zur Abtragung<br />

von Clavi und Verhornungen.<br />

Für harte Hühneraugen<br />

beispielsweise eignen sich<br />

beson<strong>der</strong>s gut kle<strong>in</strong>ste Rosenfräser<br />

mit Rundkopf.<br />

Ob Trocken-o<strong>der</strong> Nasstechnik<br />

gewählt wird, ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividulle<br />

Frage. Die hygienischen<br />

Grundbed<strong>in</strong>gungen<br />

s<strong>in</strong>d bei beiden gleich.<br />

Nicht geeignet für kle<strong>in</strong>e Stellen<br />

ist e<strong>in</strong> Hobel, da dessen<br />

Kl<strong>in</strong>ge zu groß und die Abtragefläche<br />

nicht e<strong>in</strong>sehbar ist.<br />

Außerdem lässt er sich nicht<br />

auf unterschiedlichem Hautniveau<br />

führen, weshalb damit<br />

nicht exakt über Gelenken gearbeitet<br />

werden kann.<br />

g<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Elvi Foss<br />

Podolog<strong>in</strong><br />

Kräwigstr. 8–10<br />

66687 Wa<strong>der</strong>n<br />

Telefon (0 68 71) 83 14<br />

E-Mail degezet@aol.com<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 25


Journal<br />

Neuer Zweig <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Aromatherapie:<br />

Hydrolate – sanfte<br />

Pflanzenwässer<br />

Von Dipl. oec. troph. Susanne Ahrndt, München<br />

Ob <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aromatherapie, <strong>der</strong> Aromakosmetik<br />

o<strong>der</strong> Aroma-Wellnesspflege – bisher spielen die<br />

ätherischen Öle die Hauptrolle. Doch mittlerweile<br />

f<strong>in</strong>den auch Pflanzenwässer, die bei uns e<strong>in</strong>e jahrhun<strong>der</strong>tealte<br />

Tradition haben, aber fast <strong>in</strong> Vergessenheit<br />

geraten waren, zunehmend Beachtung.<br />

Als sanfte, aber hochwirksame Produkte, die erstaunlich<br />

vielfältig <strong>in</strong> Anwendung und Wirkweise<br />

s<strong>in</strong>d, erleben sie e<strong>in</strong>e Renaissance. Dieser Beitrag<br />

führt Sie <strong>in</strong> den neuen Zweig <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />

Aromatherapie e<strong>in</strong> und stellt e<strong>in</strong>ige gängige Pflanzenwässer<br />

vor, die auch speziell wohltuende<br />

Wirkungen für Füße und Be<strong>in</strong>e haben.<br />

Pflanzenwässer s<strong>in</strong>d unter<br />

Bezeichnungen wie<br />

Blütenwässer, Hydrosole,<br />

Aquarome o<strong>der</strong> Destillationswässer<br />

auf dem Markt.<br />

Am gebräuchlichsten s<strong>in</strong>d jedoch<br />

die Begriffe „Pflanzenwässer“<br />

und „Hydrolate“.<br />

In <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Aromatherapie,<br />

mit <strong>der</strong> Anfang des 20.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts die ätherischen<br />

Öle wie<strong>der</strong>entdeckt wurden,<br />

spielten die Pflanzenwässer<br />

über Jahrzehnte h<strong>in</strong>weg ke<strong>in</strong>e<br />

beson<strong>der</strong>e Rolle. Hydrolate,<br />

die immer bei <strong>der</strong> Herstellung<br />

von ätherischen Ölen<br />

durch Wasserdampfdestillation<br />

anfallen, wurden als Nebenprodukte,<br />

ja sogar als Abfallprodukte,<br />

betrachtet.<br />

„Düfte des Orients“<br />

Tatsächlich aber haben die<br />

Pflanzenwässer e<strong>in</strong>e jahrtausendealte<br />

Geschichte. Die<br />

alten Ägypter, Griechen und<br />

Römer kannten neben den<br />

ätherischen Ölen auch Hydrolate.<br />

Höchste Wertschätzung<br />

brachten <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

die Araber den Blütenwässern,<br />

allen voran dem Rosenwasser,<br />

entgegen. So war beispielsweise<br />

Bagdad im achten und<br />

neunten Jahrhun<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>er<br />

<strong>der</strong> bedeutendsten Handelsplätze<br />

für Rosenwasser.<br />

Arabien exportierte damals<br />

aus Rosen, Veilchen, Narzissen<br />

und an<strong>der</strong>en Blüten hergestellte<br />

Wässer nach Spanien,<br />

Indien und sogar nach Ch<strong>in</strong>a.<br />

Im elften Jahrhun<strong>der</strong>t brachten<br />

die Araber die Kunst des<br />

Destillierens nach Europa.<br />

In den Klöstern wurde nun<br />

neben ätherischen Ölen auch<br />

Pflanzenwasser hergestellt.<br />

Destillier- und Kräuterbücher<br />

aus dem 15. und 16. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

zeigen, dass diese bereits<br />

damals als wirksame Mediz<strong>in</strong><br />

hochgeschätzt waren und die<br />

Destillation <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie <strong>der</strong><br />

Herstellung von Pflanzenwasser<br />

und nicht, wie heute, zur<br />

Gew<strong>in</strong>nung von ätherischem<br />

Öl diente. „Gebrannte Wässer“<br />

nannte man die Hydrolate<br />

damals. Bereits Mitte des<br />

15. Jahrhun<strong>der</strong>ts bildete sich<br />

<strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> „Wasserbrenner<strong>in</strong>“<br />

heraus. Diese heilkräu-<br />

(Foto: © yellowj - Fotolia.com)<br />

26 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014


Erhöhte Wirksamkeit<br />

Beson<strong>der</strong>s hochwertig s<strong>in</strong>d Hydrolate, wenn e<strong>in</strong> und dasselbe<br />

Pflanzenwasser für mehrere Destillationsvorgänge benutzt wird.<br />

Ursprünglich wollte man mit diesem Vorgang, <strong>der</strong> „Kohobation“<br />

genannt wird, bei <strong>der</strong> Destillation Wasser sparen. Doch<br />

schnell stellte sich heraus, dass sich die Inhaltsstoffe <strong>in</strong> dem<br />

mehrfach zur Destillation verwendeten Wasser aufkonzentrieren,<br />

so dass die Produkte reichhaltiger und auch wirksamer s<strong>in</strong>d.<br />

Weil Hydrolate nicht lange haltbar s<strong>in</strong>d und schnell verkeimen,<br />

werden sie zur Konservierung häufig mit bis zu 14 Prozent Alkohol<br />

versetzt, <strong>der</strong> jedoch Haut und Schleimhaut austrocknen<br />

und reizen kann. Mit Alkohol o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Konservierungsstoffen<br />

versetzte Hydrolate sollten deshalb auch nicht im Augenbereich<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden. Bei cohabierten Pflanzenwässern<br />

ist dagegen e<strong>in</strong>e Konservierung nicht notwendig.<br />

[Das aktuelle<br />

Buch]<br />

terkundigen Frauen stellten gewerbsmäßig<br />

Pflanzenwasser<br />

her und wussten über <strong>der</strong>en<br />

Heilwirkungen bestens Bescheid.<br />

In <strong>der</strong> Volksmediz<strong>in</strong> hat sich<br />

dieses Wissen zu Zeiten unserer<br />

Urgroßmütter und Großmütter<br />

erhalten. Für den Hausgebrauch<br />

destillierten sie Pflanzenwässer,<br />

um Mensch und<br />

Tier damit zu kurieren. Zu den<br />

im Destillieren von Pflanzen<br />

bewan<strong>der</strong>ten Frauen gehörten<br />

aber auch Hebammen, welche<br />

die Pflanzenwässer für ihre<br />

Arbeit e<strong>in</strong>zusetzen wussten.<br />

Inzwischen beg<strong>in</strong>nt man wie<strong>der</strong>,<br />

sich an die Pflanzenwässer<br />

und <strong>der</strong>en heilenden und<br />

pflegenden Wirkungen zu er<strong>in</strong>nern,<br />

so dass sich die „gebrannten<br />

Wässer“ seit e<strong>in</strong>igen<br />

Jahren nach und nach zu e<strong>in</strong>em<br />

neuen Zweig <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />

Aromatherapie entwickeln.<br />

Mehr als e<strong>in</strong><br />

Nebenprodukt<br />

Hydrolate entstehen neben<br />

den ätherischen Ölen bei <strong>der</strong><br />

Wasserdampfdestillation von<br />

Blüten, Blättern, Zweigen, Samen<br />

und Wurzeln. Denn während<br />

<strong>der</strong> heiße Wasserdampf<br />

durch das Pflanzenmaterial<br />

h<strong>in</strong>durchgeleitet wird, reißt<br />

dieser nicht nur die fettlöslichen,<br />

son<strong>der</strong>n auch die wasserlöslichen<br />

flüchtigen Inhaltsstoffe<br />

<strong>der</strong> Pflanze nach oben<br />

mit. Öl- und Wassermoleküle<br />

trennen sich aber wie<strong>der</strong>, wenn<br />

im Kühler <strong>der</strong> Destille <strong>der</strong> aufgefangene<br />

Destillationsdampf<br />

kondensiert und das Kondensat<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Auffanggefäß gesammelt<br />

wird. Das Destillationswasser<br />

setzt sich dann<br />

unten ab, während das leichtere<br />

ätherische Öl obenauf<br />

schwimmt. Nur <strong>in</strong> wenigen<br />

Ausnahmen, wie zum Beispiel<br />

beim Sandelholz, ist das Öl<br />

schwerer als Wasser, so dass<br />

es sich am Boden des Auffangbehälters<br />

sammelt.<br />

Bestehen die ätherischen Öle<br />

aus den fettlöslichen (= lipophilen)<br />

Pflanzen<strong>in</strong>haltsstoffen,<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Hydrolaten die<br />

wasserlöslichen (= hydrophilen)<br />

Moleküle <strong>der</strong> Pflanze enthalten.<br />

Außerdem f<strong>in</strong>den sich<br />

dar<strong>in</strong> auch wasserlösliche Wirkstoffe,<br />

die erst bei <strong>der</strong> Destillation<br />

entstanden s<strong>in</strong>d.<br />

Ätherische Öle kommen dagegen<br />

<strong>in</strong> den Pflanzenwässern<br />

nur <strong>in</strong> Spuren von etwa 0,03 bis<br />

0,5 Prozent vor. Weitere Stoffe<br />

<strong>in</strong> Hydrolaten s<strong>in</strong>d Spurenelemente,<br />

Alkaloide und m<strong>in</strong>eralische<br />

Salze. Aufgrund ihres<br />

Säuregehalts haben Hydrolate<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong>Regel e<strong>in</strong>en leicht sauren<br />

Charakter.<br />

Manche Pflanzen werden destilliert,<br />

obwohl sie ke<strong>in</strong> o<strong>der</strong><br />

kaum ätherisches Öl liefern.<br />

Hier stehen dann die Hydrolate<br />

im Vor<strong>der</strong>grund, wie etwa bei<br />

Hamameliswasser. Dieses setzt<br />

man aufgrund se<strong>in</strong>er positiven<br />

Wirkungen auf die Haut häufig<br />

<strong>in</strong> Pflegeprodukten e<strong>in</strong>.<br />

Grundsätzliches<br />

zu Hydrolaten<br />

Wurden dem Hydrolat Alkohol<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Konservierungsstoffe<br />

zugegeben, sollte<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 27<br />

Mit Plan durch die Lehre<br />

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Verlag Neuer Merkur<br />

ISBN 978-3-95409-014-3<br />

16,80 Euro<br />

128 Seiten, broschiert<br />

1. Auflage 2014<br />

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Journal<br />

8Buchtipps<br />

Wie im Umgang mit ätherischen<br />

Ölen ist es empfehlenswert,<br />

sich auch vor <strong>der</strong><br />

Anwendung von Hydrolaten<br />

entsprechendes Wissen anzueignen.<br />

Viele Informationen<br />

über Hydrolate, <strong>der</strong>en<br />

Wirkungen und Anwendungen,<br />

f<strong>in</strong>den Sie <strong>in</strong> folgenden<br />

Ratgebern:<br />

Fischer-Rizzi, Susanne:<br />

Das große Buch <strong>der</strong> Pflanzenwässer.<br />

Pflegen, heilen,<br />

gesund bleiben mit Hydrolaten.<br />

AT Verlag, Aarau und<br />

München 2014, 400 Seiten,<br />

39,90 Euro, ISBN 978-3-<br />

03800-699-2<br />

Kle<strong>in</strong>dienst-John, Ingrid:<br />

Hydrolate. Sanfte Heilkräfte<br />

aus Pflanzenwasser. Freya<br />

Verlag 2014, 200 Seiten,<br />

19,90 Euro, ISBN 978-3-<br />

99025-053-2<br />

dies auf dem Etikett angegeben<br />

se<strong>in</strong>. Auf den Hydrolatflaschen<br />

muss sich ebenso e<strong>in</strong><br />

Haltbarkeitsdatum f<strong>in</strong>den, das<br />

angibt, wie lange das Wasser<br />

im ungeöffneten Zustand haltbar<br />

ist.<br />

Wichtig ist, dass die Pflanzenwässer<br />

lichtgeschützt <strong>in</strong> dunklen<br />

Flaschen abgefüllt werden<br />

– idealerweise mit e<strong>in</strong>em Sprühaufsatz<br />

versehen, weil dann<br />

beim Benutzen weniger Sauerstoff<br />

<strong>in</strong> die Flasche gelangt.<br />

Zudem sollte man Hydrolate<br />

dunkel, kühl und trocken aufbewahren.<br />

Dann halten sie<br />

ungeöffnet im Durchschnitt<br />

etwa e<strong>in</strong> Jahr. Angebrochen<br />

s<strong>in</strong>d die Pflanzenwässer allerd<strong>in</strong>gs<br />

<strong>in</strong> wenigen Wochen<br />

zu verbrauchen. Auch empfiehlt<br />

sich <strong>in</strong> disem Fall die Lagerung<br />

im Kühlschrank.<br />

Echt o<strong>der</strong> gemixt?<br />

Beim E<strong>in</strong>kauf sollten Sie wissen:<br />

Neben den echten Pflanzenwässern,<br />

die mittels Destillation<br />

von Pflanzen gewonnen<br />

werden, gibt es Produkte, bei<br />

denen e<strong>in</strong>ige Tropfen ätherisches<br />

Öl o<strong>der</strong> sogar synthetisches<br />

Öl mit destilliertem Wasser<br />

verschüttelt wurden. Auch<br />

wenn e<strong>in</strong>e solche Mischung<br />

zum Beispiel kostbares echtes<br />

Rosenöl enthält, handelt es<br />

sich um ke<strong>in</strong> echtes Hydrolat,<br />

weil nämlich die wasserlöslichen<br />

Stoffe <strong>der</strong> Pflanze fehlen.<br />

In solch e<strong>in</strong>em Fall haben die<br />

Produkte auch nicht dieselben<br />

heilenden und pflegenden Eigenschaften,<br />

die man echten<br />

Hydrolaten zuspricht.<br />

Innerlich und äußerlich<br />

Hydrolate wirken sanft. Sie<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel gut haut- und<br />

schleimhautverträglich und<br />

können ebenso äußerlich wie<br />

<strong>in</strong>nerlich angewandt werden.<br />

Weil Hydrolate aber wesentlich<br />

konzentrierter s<strong>in</strong>d als zum<br />

Beispiel e<strong>in</strong> Kräutertee aus <strong>der</strong><br />

entsprechenden Pflanze, werden<br />

sie nicht pur e<strong>in</strong>genommen,<br />

son<strong>der</strong>n nur verdünnt<br />

getrunken (e<strong>in</strong> Teelöffel pro<br />

Viertelliter Wasser, Saft o<strong>der</strong><br />

Tee). Doch nicht nur zum Aromatisieren<br />

von Getränken<br />

s<strong>in</strong>d Hydrolate beliebt, son<strong>der</strong>n<br />

ebenso von Speisen wie<br />

Gebäck und allerlei Süßigkeiten<br />

– berühmtes Beispiel<br />

ist Marzipan, <strong>in</strong> dem Rosenwasser<br />

nicht fehlen darf.<br />

Äußerlich s<strong>in</strong>d Hydrolate beliebt<br />

als Gesichtswasser o<strong>der</strong><br />

Körperspray. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

setzt man sie <strong>in</strong> Hautpflegeprodukten<br />

wie Cremes, Gelen,<br />

Lotionen o<strong>der</strong> Deos e<strong>in</strong>. Als<br />

Kompressen eignen sie sich<br />

bei Verstauchungen, Prellungen,<br />

Insektenstichen o<strong>der</strong> Fieber.<br />

Sie lassen sich aber ebenso<br />

für Inhalationen o<strong>der</strong> Gurgelwasser<br />

verwenden. Und<br />

nicht zuletzt können sie als<br />

Raumspray o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Duftlampe<br />

e<strong>in</strong>e angenehme Atmosphäre<br />

zaubern.<br />

Hydrolat und ätherisches Öl<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrem Wirkprofil ähnlich.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus haben die<br />

Pflanzenwässer aber zusätzlich<br />

charakteristische und spezifische<br />

Wirkungen. So können<br />

sie zum Beispiel entzündungshemmend,<br />

epithelisierend,adstr<strong>in</strong>gierend,<br />

schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>nd,<br />

antiviral, erfrischend und kühlend<br />

ebenso wie beruhigend<br />

o<strong>der</strong> auch anregend wirken.<br />

Vielseitige<br />

Pflanzenwässer<br />

Wie vielseitig e<strong>in</strong>setzbar Hydrolate<br />

s<strong>in</strong>d, zeigen die folgenden<br />

Beispiele.<br />

v Hamameliswasser: Das Hydrolat<br />

<strong>der</strong> Zaubernuss zeichnet<br />

sich durch se<strong>in</strong>e vielseitige<br />

heilende und pflegende<br />

Wirkungen aus. So wirkt<br />

es hautberuhigend, entzündungshemmend,<br />

wundheilend,<br />

adstr<strong>in</strong>gierend und juckreizl<strong>in</strong><strong>der</strong>nd.<br />

Kühle Kompressen aus Hamamelishydrolat<br />

komb<strong>in</strong>iert<br />

mit Hamamelist<strong>in</strong>ktur, e<strong>in</strong>em<br />

alkoholischen Auszug<br />

<strong>der</strong> Zaubernuss, wirken venös<br />

abschwellend und eignen<br />

sich daher zum Beispiel<br />

zur Behandlung von Ödemen,<br />

Krampfa<strong>der</strong>n sowie<br />

müden, geschwollenen Be<strong>in</strong>en.<br />

Zudem dient Hamameliswasser<br />

als Spray bei Wunden<br />

und Hautabschürfungen.<br />

Auch wird es zur Pflege<br />

gereizter, geröteter und<br />

jucken<strong>der</strong> Haut e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Bei zu trockener Haut kann<br />

das Pflanzenwasser die Regulierung<br />

<strong>der</strong> Hautfeuchtigkeit<br />

unterstützen. Außerdem<br />

hilft Hamameliswasser den<br />

Säureschutzmantel im<br />

Gleichgewicht zu halten. Aufgrund<br />

se<strong>in</strong>er antioxidativen<br />

Wirkung kann es <strong>der</strong> Hautalterung<br />

entgegenwirken.<br />

v Lavendelwasser: Echtes Lavendelöl<br />

f<strong>in</strong>det man <strong>in</strong> Fußpflegeprodukten<br />

aufgrund<br />

se<strong>in</strong>er hautpflegenden und<br />

-schützenden Wirkungen.<br />

Doch auch Lavendelwasser<br />

hat E<strong>in</strong>iges zu bieten. In e<strong>in</strong>em<br />

warmen Fußbad sowie<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Duftlampe o<strong>der</strong> als<br />

Raumspray hilft Lavendelhydrolat<br />

bei stressbed<strong>in</strong>gten<br />

Beschwerden wie zum Beispiel<br />

Unruhe, Angst, Unkonzentriertheit.<br />

Als Kissenspray<br />

verwendet, för<strong>der</strong>t es den<br />

Schlaf und als feucht-kühlende<br />

Kompresse auf Stirn<br />

und Schläfen hilft es bei Migräne.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus wirkt<br />

das Pflanzenwasser beruhigend<br />

auf gereizte, entzündete,<br />

juckende und gestresste<br />

Haut sowie reizl<strong>in</strong><strong>der</strong>nd bei<br />

Sonnenbrand. Als Wundspray<br />

eignet es sich zum Re<strong>in</strong>igen<br />

von Wunden.<br />

Lavendelwasser regt zudem<br />

den Lymphfluss an und wirkt<br />

daher för<strong>der</strong>nd auf die Hautentgiftung.<br />

Kühle Kompressen<br />

helfen außerdem bei<br />

Schwellungen im Augenbereich.<br />

Und nach e<strong>in</strong>er Depilation<br />

wirkt aufgesprühtes<br />

Lavendelwasser beruhigend<br />

auf die Haut.<br />

v Pfefferm<strong>in</strong>zhydrolat: Das Hydrolat<br />

mit se<strong>in</strong>em m<strong>in</strong>zigen,<br />

erfrischenden Duft för<strong>der</strong>t<br />

die Konzentration, regt an,<br />

macht wach, erfrischt und entspannt.<br />

Für geschwollene,<br />

erhitzte Füße und Be<strong>in</strong>e ist<br />

e<strong>in</strong> kaltes Fußbad mit Pfefferm<strong>in</strong>zwasser<br />

e<strong>in</strong>e Erfrischung,<br />

die kühlend und abschwellend<br />

wirkt. Wohltuend<br />

auf müde Füße und Be<strong>in</strong>e<br />

wirken aber auch Kompressen,<br />

E<strong>in</strong>reibungen o<strong>der</strong> das<br />

E<strong>in</strong>sprühen mit Pfefferm<strong>in</strong>z-<br />

28 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014


Journal<br />

wasser. Prellungen, Verstauchungen<br />

o<strong>der</strong> Spannungsgefühle<br />

bei Ödemen lassen<br />

sich ebenfalls damit l<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

Das Hydrolat wirkt außerdem<br />

entzündungshemmend,<br />

wundheilend, antiviral und<br />

antiseptisch. Des Weiteren<br />

hat es e<strong>in</strong>e juckreizl<strong>in</strong><strong>der</strong>nde<br />

und schmerzstillende Wirkung.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />

es die Bildung von<br />

Schweißgeruch.<br />

L<strong>in</strong><strong>der</strong>ung bei Spannungskopfschmerzen<br />

br<strong>in</strong>gen Kompressen<br />

mit Pfefferm<strong>in</strong>zwasser.<br />

Bei Gürtelrose kann<br />

zudem e<strong>in</strong> Spray aus Pfefferm<strong>in</strong>z-<br />

und Melissenhydrolat<br />

hilfreich se<strong>in</strong>. Innerlich<br />

wird mit Wasser verdünntes<br />

Pfefferm<strong>in</strong>zhydrolat bei Übelkeit,<br />

Erbrechen und Reisekrankheit<br />

verwendet. Des<br />

Weiteren eignet sich dieses<br />

Hydrolat als Mundwasser<br />

(e<strong>in</strong> bis zwei Esslöffel auf e<strong>in</strong><br />

Glas Wasser geben).<br />

v Rosmar<strong>in</strong>hydrolat:E<strong>in</strong>e „Duftdusche“<br />

mit versprühtem<br />

Rosmar<strong>in</strong>wasser för<strong>der</strong>t die<br />

Konzentration, stärkt das<br />

Gedächtnis, wirkt motivierend,<br />

muntert auf, macht<br />

wach und regt an bei Müdigkeit<br />

und Erschöpfung.<br />

Als Raumspray re<strong>in</strong>igt und<br />

belebt es die Raumluft.<br />

E<strong>in</strong> warmes Fußbad ebenso<br />

wie e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>reibung mit Rosmar<strong>in</strong>wasser<br />

br<strong>in</strong>gt wie<strong>der</strong><br />

Wärme <strong>in</strong> (chronisch) kalte<br />

Füße. Als Körperspray kann<br />

Rosmar<strong>in</strong>wasser schwere,<br />

müde Be<strong>in</strong>e erfrischen.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus wirkt das<br />

Hydrolat schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>nd,<br />

entzündungshemmend und<br />

wundheilend, antiviral, bakterizid<br />

und fungizid sowie<br />

belebend, regenerierend und<br />

straffend auf die Haut. Deshalb<br />

wird das Pflanzenwasser<br />

unter an<strong>der</strong>em zur Behandlung<br />

von Haut- und Schleimhautentzündungen,<br />

von Wunden,<br />

schlecht durchbluteter<br />

Haut, aber auch bei Muskelkater,<br />

Muskel- und Gelenkrheuma<br />

ebenso wie bei<br />

Cellulite e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Aufgrund se<strong>in</strong>er verdauungsför<strong>der</strong>nden<br />

Wirkung hilft das<br />

Hydrolat zudem <strong>in</strong>nerlich<br />

bei Appetitlosigkeit und Blähungen<br />

(e<strong>in</strong> Teelöffel auf e<strong>in</strong><br />

halbes Glas Wasser).<br />

v Rosenwasser: Das Hydrolat<br />

aus <strong>der</strong> „König<strong>in</strong> <strong>der</strong> Blumen“<br />

eignet sich für alle<br />

Hauttypen, ist aber e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />

Wohltat für gereizte,<br />

entzündete und juckende<br />

Haut. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

wirkt es regenerierend, revitalisierend,<br />

adstr<strong>in</strong>gierend,<br />

feuchtigkeitsspendend und<br />

entzündungshemmend. So<br />

kann e<strong>in</strong>e kühle Kompresse<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> kühler Umschlag<br />

mit Rosenhydrolat die Haut<br />

beruhigen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Spray<br />

mit Rosenwasser bei Sonnenbrand,<br />

Verbrennungen<br />

und auch bei juckenden<br />

Hautkrankheiten (zum Beispiel<br />

Neuro<strong>der</strong>mitis) L<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

verschaffen.<br />

Wie Lavendel- und Hamameliswasser<br />

ist auch Rosenwasser<br />

gut als Wundspray<br />

geeignet. Aufgesprühtes Rosenwasser<br />

kühlt und wirkt<br />

schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>nd zum Beispiel<br />

bei Insektenstichen,<br />

und es unterstützt die Heilung<br />

von Dekubituswunden.<br />

Erfrischend und entspannend<br />

für übermüdete und überanstrengte<br />

Augen s<strong>in</strong>d mit<br />

Rosenwasser getränkte Augenpads<br />

– e<strong>in</strong>fach auf die geschlossenen<br />

Augenlie<strong>der</strong> legen<br />

und zehn bis 15 M<strong>in</strong>uten<br />

genießen.<br />

Da man von je<strong>der</strong> Pflanze, die<br />

destilliert wird, auch e<strong>in</strong> Hydrolat<br />

erhält, gibt es e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />

von Pflanzenwässern.<br />

Wie schon die wenigen Beispiele<br />

zeigen, s<strong>in</strong>d Hydrolate wertvolle<br />

pflanzliche Produkte,<br />

von denen bestimmt <strong>in</strong> Zukunft<br />

noch mehr zu hören bzw.<br />

zu lesen se<strong>in</strong> wird – man darf<br />

gespannt se<strong>in</strong>.<br />

g<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Dipl. oec. troph.<br />

Susanne Ahrndt<br />

Fachjournalist<strong>in</strong><br />

Nockherstraße 52<br />

81541 München<br />

E-Mail susanne.ahrndt@<br />

t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

8Tipps zum Kauf von Hydrolaten<br />

Die Produktangaben beim Kauf e<strong>in</strong>es Hydrolats<br />

s<strong>in</strong>d – ebenso wie bei ätherischen Ölen – entscheidend.<br />

Folgende Angaben sollten nicht fehlen:<br />

v <strong>der</strong> botanische und allgeme<strong>in</strong> übliche Name<br />

<strong>der</strong> Pflanze<br />

v das verwendete Pflanzenmaterial (R<strong>in</strong>de, Blätter,<br />

Blüten, Früchte)<br />

v Herkunftland und Sammlungsart – ob aus Wildsammlung,<br />

Kultur o<strong>der</strong> konventionellem Anbau<br />

v die Produktionsmethode (Wasserdampfdestillation)<br />

v Verwendete Zusätze wie chemische Konservierungsmittel<br />

o<strong>der</strong> Alkohol etc.<br />

v das Abfüll- bzw. M<strong>in</strong>desthaltbarkeitsdatum,<br />

evtl. auch die Chargennummer<br />

Pflanzenwässer s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs erst im Kommen.<br />

Deshalb ist die Auswahl noch nicht so groß wie<br />

bei den ätherischen Ölen. Pflanzenwasser s<strong>in</strong>d<br />

aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel überall dort erhältlich, wo es<br />

auch naturre<strong>in</strong>e ätherische Öle gibt, wie etwa <strong>in</strong><br />

Naturkostläden o<strong>der</strong> direkt bei entsprechenden<br />

Firmen. Hierzu zählen zum Beispiel:<br />

Farfalla Essentials AG www.farfalla.eu<br />

Feel<strong>in</strong>g Ges. m. b. H. www.feel<strong>in</strong>g.at<br />

Primavera Life GmbH www.primavera.de<br />

Wadi GmbH<br />

www.etherischeoele.de<br />

<br />

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(Foto: © dusk - Fotolia.com)<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 29


Journal<br />

Leichtmetall mit schweren Folgen?<br />

Alum<strong>in</strong>ium im Fokus<br />

Von Christ<strong>in</strong>e Preiherr, Fachjournalist<strong>in</strong>, München<br />

Bereits <strong>in</strong> den 70er Jahren stand Alum<strong>in</strong>ium unter<br />

Verdacht, gesundheitsschädlich zu se<strong>in</strong>; doch<br />

das silberne Leichtmetall wurde „mangels Beweisen<br />

freigesprochen“. Heute steht das Leichtmetall,<br />

das <strong>in</strong> unserem Leben allgegenwärtig ist,<br />

erneut im Kreuzfeuer <strong>der</strong> Kritik. E<strong>in</strong>iges deutet<br />

nämlich auf e<strong>in</strong>en Zusammenhang zwischen <strong>der</strong><br />

Alum<strong>in</strong>iumaufnahme und <strong>der</strong> Entstehung von Allergien,<br />

Brustkrebs sowie Alzheimer-Demenz h<strong>in</strong>.<br />

Alum<strong>in</strong>ium f<strong>in</strong>det als <strong>in</strong>dustrieller<br />

Werkstoff weitverbreitet<br />

se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>satz; und<br />

auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kosmetik- und<br />

Pharma<strong>in</strong>dustrie kommen<br />

Inhaltsstoffe auf Alum<strong>in</strong>iumbasis<br />

zur Anwendung<br />

Alum<strong>in</strong>ium ist aus unserem<br />

Leben nicht wegzudenken.<br />

Als häufigstes<br />

Element <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erdkruste<br />

überhaupt kommt es ganz natürlich<br />

auch <strong>in</strong> unserer Nahrung<br />

sowie im Tr<strong>in</strong>kwasser<br />

vor. Doch das vielseitige und<br />

e<strong>in</strong>fach zu verarbeitende Metall<br />

hat mittlerweile E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong><br />

nahezu alle Bereiche unseres<br />

Lebens gehalten.<br />

Die Erfolgsstory des Leichtmetalls<br />

ist jedoch getrübt. Denn<br />

dessen mögliche Toxizität für<br />

den menschlichen Körper<br />

wird erneut – wenn auch kontrovers<br />

– diskutiert. Zwar sieht<br />

die Wirtschaftslobby das Risiko<br />

von Gesundheitsgefahren<br />

als ger<strong>in</strong>g an; e<strong>in</strong>ige Forscher<br />

aber halten Alum<strong>in</strong>ium für e<strong>in</strong>en<br />

<strong>der</strong> meist unterschätzten<br />

Giftstoffe. Sie for<strong>der</strong>n deshalb<br />

mehr unabhängige Studien<br />

Alum<strong>in</strong>ium wird aus dem Metallerz Bauxit gewonnen.<br />

zur Toxizität von Alum<strong>in</strong>ium<br />

und kritisieren, dass e<strong>in</strong>ige bisherige<br />

Untersuchungen, welche<br />

dem Metall Unbedenklichkeit<br />

besche<strong>in</strong>igen, von <strong>der</strong><br />

Alum<strong>in</strong>ium-verarbeitenden<br />

Industrie <strong>in</strong> Auftrag gegeben<br />

wurden.<br />

E<strong>in</strong> Risikofaktor<br />

für Alzheimer?<br />

Ist Alum<strong>in</strong>ium also Gift für den<br />

Körper o<strong>der</strong> nicht? Sowohl <strong>in</strong><br />

Tumoren bei Brustkrebs als<br />

auch im Gehirn von Alzheimer-<strong>Patienten</strong><br />

s<strong>in</strong>d teils hohe<br />

Alum<strong>in</strong>iumwerte nachweisbar.<br />

Wissenschafter betonen<br />

jedoch, dies bedeute nicht automatisch,<br />

dass Alum<strong>in</strong>ium<br />

auch für die Entstehung des<br />

Tumors o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Alzheimer-<br />

Erkrankung verantwortlich<br />

sei. Auch die britische Alzheimer<br />

Gesellschaft gibt sich hier<br />

zurückhaltend. E<strong>in</strong> ursächlicher<br />

Zusammenhang zwischen<br />

Alum<strong>in</strong>ium und <strong>der</strong> Alzheimer-<br />

Krankheit sei nicht überzeugend<br />

bewiesen, so das Statement.<br />

E<strong>in</strong>ige Studien deuteten<br />

sogar darauf h<strong>in</strong>, dass die<br />

neurologische Nervenschädigung<br />

bei Alzheimer eher die<br />

Ursache als die Folge <strong>der</strong> Alum<strong>in</strong>iumansammlung<br />

sei.<br />

An<strong>der</strong>e Untersuchungen h<strong>in</strong>gegen,<br />

wie die französische<br />

Paquid-Studie, bei <strong>der</strong> 3.777<br />

Personen im Alter ab 65 Jahren<br />

über 15 Jahre h<strong>in</strong>weg beobachtet<br />

wurden, zeigen durchaus<br />

e<strong>in</strong>e Korrelation zwischen<br />

e<strong>in</strong>er erhöhten Alum<strong>in</strong>iumaufnahme<br />

und dem Entstehen<br />

von Alzheimer. Und auch Tierversuche<br />

belegen, dass sich<br />

Alum<strong>in</strong>ium schädlich auf die<br />

Nervenzellen im Gehirn auswirkt.<br />

Wie und weshalb das Metall<br />

diese schädigt, ist aber bisher<br />

unklar. Zudem sche<strong>in</strong>t Al-<br />

Alum<strong>in</strong>iumtuben …<br />

… werden häufig für Kosmetikprodukte<br />

e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Hier ist das Alum<strong>in</strong>ium jedoch<br />

gesundheitlich unbedenklich,<br />

da die Tuben <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Regel <strong>in</strong>nen mit e<strong>in</strong>er<br />

dünnen Pastikbeschichtung<br />

überzogen s<strong>in</strong>d.<br />

um<strong>in</strong>ium auch bei <strong>der</strong> Entstehung<br />

von Lebensmittelallergien<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Rolle zu<br />

spielen.<br />

Alum<strong>in</strong>ium:<br />

allgegenwärtig<br />

Angesichts <strong>der</strong> Omnipräsenz<br />

von Alum<strong>in</strong>ium wird klar, wie<br />

brisant die Frage nach dessen<br />

Risiken ist. Als Spurenelement<br />

steckt das Metall zunächst <strong>in</strong><br />

den meisten Lebensmitteln, beson<strong>der</strong>s<br />

aber <strong>in</strong> Blattsalaten,<br />

schwarzem Tee und Kakao. Je<br />

nach Herkunft können zudem<br />

auch getrocknete Kräuter und<br />

Gewürze hohe Werte aufweisen.<br />

Problematischer ist Alum<strong>in</strong>ium<br />

jedoch <strong>in</strong> Form künstlicher<br />

Zusatz- und Farbstoffe,<br />

wie sie viele <strong>in</strong>dustriell verarbeitete<br />

Nahrungsmittel enthalten.<br />

So handelt es sich zum<br />

Beispiel bei folgenden häufigen<br />

E-Zusatzstoffen um Alum<strong>in</strong>iumverb<strong>in</strong>dungen:<br />

v E173: Zugelassen zum Färben<br />

von Zuckergüssen und<br />

Dekorationen für Backwaren<br />

sowie zum Färben von Arzneimitteln<br />

und Kosmetika.<br />

v Die Stabilisatoren Alum<strong>in</strong>iumsulfat<br />

(E520), Alum<strong>in</strong>iumnatriumsulfat<br />

(E521) und<br />

Alum<strong>in</strong>iumammoniumsulfat<br />

(E523).<br />

v Die als Trennmittel e<strong>in</strong>gesetzten<br />

Kieselsalze Natriumalum<strong>in</strong>iumsilikat<br />

(E554), Ka-<br />

(Foto: © Mart<strong>in</strong>a Grosty, Wikimedia Commmons)<br />

30 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014


Journal<br />

liumalum<strong>in</strong>iumsilikat (E555)<br />

und Calciumalum<strong>in</strong>iumsilikat<br />

(E556) sowie Calciumalum<strong>in</strong>at<br />

(E598).<br />

Fertigbackwaren, Süßigkeiten,<br />

Laugenbrezeln und Käse, aber<br />

auch Babynahrung und -milch<br />

enthalten fast immer Alum<strong>in</strong>iumverb<strong>in</strong>dungen.<br />

Das Bundes<strong>in</strong>stitut für Risikobewertung<br />

warnt zudem davor,<br />

säurehaltige Speisen <strong>in</strong><br />

Alum<strong>in</strong>iumtöpfen o<strong>der</strong> Alum<strong>in</strong>iumfolie<br />

aufzubewahren,<br />

da Säure das Leichtmetall aus<br />

diesen herauslöst und das Metall<br />

so <strong>in</strong> den Körper und damit<br />

<strong>in</strong>s Gehirn gelangt. Alum<strong>in</strong>ium<br />

wird also vor allem<br />

dann vom Körper aus <strong>der</strong> Nahrung<br />

aufgenommen, wenn es<br />

zusammen mit Zitronensäure,<br />

Milchsäure, Glutamat o<strong>der</strong><br />

dem Aromastoff Maltol verzehrt<br />

wird – Stoffen, die das<br />

Metall b<strong>in</strong>den. Das Leichtmetall<br />

kommt jedoch auf vielerlei<br />

Art <strong>in</strong> Kontakt mit Lebensmitteln:<br />

durch Konserven-<br />

und Getränkedosen, <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Grillschale, durch das Zubereiten<br />

von Speisen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Alum<strong>in</strong>ium-Teflonpfanne und<br />

durch das Kochen im Alum<strong>in</strong>iumtopf<br />

o<strong>der</strong> Wasserkocher.<br />

Letztere setzen beson<strong>der</strong>s hohe<br />

Mengen an Alum<strong>in</strong>iumhydroxiden<br />

frei. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

ist Alum<strong>in</strong>ium <strong>in</strong> fast allen<br />

Zahncremes, aber auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Kosmetika wie <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

Deos o<strong>der</strong> Lippenstiften,<br />

enthalten. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

kommt es <strong>in</strong> Impfstoffen und<br />

Antazida (Mitteln gegen Sodbrennen)<br />

vor.<br />

Erhöhtes Risiko<br />

für Nierenkranke<br />

Von <strong>der</strong> über den Magen-<br />

Darm-Trakt aufgenommenen<br />

Alum<strong>in</strong>iummenge wird nur<br />

e<strong>in</strong> Bruchteil resorbiert. So ergab<br />

e<strong>in</strong>e Metastudie <strong>der</strong> Europäischen<br />

Behörde für Lebensmittelsicherheit<br />

(EFSA), dass<br />

wir über die Nahrung je nach-<br />

Ernährungsweise e<strong>in</strong> bis 15<br />

Milligramm pro Tag zu uns<br />

nehmen. Dies entspricht bis<br />

zu 0,2 Milligramm pro Kilogramm<br />

Körpergewicht bei Erwachsenen.<br />

Die EFSA hält e<strong>in</strong>e<br />

maximale Aufnahme von<br />

0,14 Milligramm Alum<strong>in</strong>ium<br />

pro Kilogramm Körpergewicht<br />

täglich für unbedenklich.<br />

Die meisten Menschen überschreiten<br />

diesen Grenzwert<br />

jedoch alle<strong>in</strong> durch die Nahrung,<br />

was allerd<strong>in</strong>gs nicht bedeutet,<br />

dass die Betroffenen<br />

davon krank werden. Gesunde<br />

scheiden selbst hohe Dosen<br />

an Alum<strong>in</strong>ium (e<strong>in</strong> bis vier<br />

Gramm pro Tag) problemlos<br />

über die Nieren aus.<br />

Zu Alum<strong>in</strong>iumvergiftungen<br />

kann es jedoch bei e<strong>in</strong>geschränkter<br />

Nierenfunktion, etwa<br />

bei Dialysepatienten kommen<br />

– zu denen oftmals auch<br />

Diabetiker gehören. Die wichtigsten<br />

toxischen Wirkungen<br />

s<strong>in</strong>d dann:<br />

v Anämie, da Alum<strong>in</strong>ium dieselben<br />

Speichereiweiße wie<br />

Eisen(<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Ferrit<strong>in</strong>)<br />

besetzt,<br />

v Osteopathie (Arthritis),<br />

v Enzephalopathie, also Gedächtnis-<br />

und Sprachstörungen,<br />

Antriebslosigkeit sowie<br />

Aggressivität.<br />

Negativschlagzeilen macht<br />

Alum<strong>in</strong>ium freilich seit geraumer<br />

Zeit vor allem, da es<br />

auch durch die Verwendung<br />

von Antitranspirantien <strong>in</strong> den<br />

Körper gelangen und so eventuell<br />

Brustkrebs verursachen<br />

kann. – Nach Informationen<br />

des Bundesamtes für Risikobewertung<br />

(BfR) s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>satzkonzentrationen<br />

von etwa 20%<br />

<strong>in</strong> Antitranspirantien durchaus<br />

üblich.<br />

Wie beim Verdacht, das Metall<br />

sei e<strong>in</strong> Faktor bei <strong>der</strong> Alzheimer-Entstehung,<br />

s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs<br />

auch hier die Zusammenhänge<br />

wissenschaftlich<br />

nicht belegt (s. Kasten). g<br />

(Foto: © arizanko - Fotolia.com)<br />

Übrigens: Auch Lippenstift<br />

und Lidschatten enthalten<br />

Alum<strong>in</strong>iumverb<strong>in</strong>dungen!<br />

Brustkrebs: Deodorants unter Verdacht<br />

Im Februar 2014 beurteilte das Bundesamt für Risikobewertung<br />

alum<strong>in</strong>iumhaltige Deos und Kosmetikartikel neu: Die<br />

dar<strong>in</strong> enthaltenen Alum<strong>in</strong>iumsalze könnten über die Haut<br />

aufgenommen werden und bei jahrelanger, regelmäßiger<br />

Anwendung die Gesundheit schädigen. Konkret geht es vor<br />

allem um den Vorwurf, Deos könnten zur Brustkrebsentstehung<br />

beitragen: Alum<strong>in</strong>iumsalze ziehen die Schweißporen<br />

zusammen und verschließen diese. Dabei, so legen Studien<br />

nahe, können sie <strong>in</strong> den Körper e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen, beson<strong>der</strong>s dann,<br />

wenn die Haut frisch rasiert ist.<br />

Wissenschaftler wie Philippa Darbre von <strong>der</strong> Universität im<br />

englischen Read<strong>in</strong>g halten e<strong>in</strong>e Korrelation zwischen <strong>der</strong><br />

Anwendung von Deos und dem Entstehen von Brustkrebs<br />

für möglich, zumal 60 Prozent aller Brusttumore direkt neben<br />

den Achseln auftreten. Außerdem ist im Brustgewebe,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Brustflüssigkeit sowie im Sekret von Brustwarzen vermehrt<br />

Alum<strong>in</strong>ium zu f<strong>in</strong>den. Die Krebsspezialist<strong>in</strong> Dr. Darbre<br />

glaubt zudem, dass Alum<strong>in</strong>ium Tumorzellen zur Bildung von<br />

Metastasen anregen könnte. Onkologen raten Krebspatienten<br />

daher <strong>in</strong>zwischen, auf Deos mit Alum<strong>in</strong>ium zu verzichten,<br />

bis <strong>der</strong> Zusammenhang zwischen Krebs und Alum<strong>in</strong>ium wissenschaftlich geklärt sei. Denn laut BfR<br />

könne schon bei e<strong>in</strong>maliger täglicher Anwendung die tolerierbare Aufnahmemenge von Alum<strong>in</strong>ium<br />

ausgeschöpft se<strong>in</strong>, denn zusätzlich gelange Alum<strong>in</strong>ium über an<strong>der</strong>e Kosmetika ebenso wie über<br />

Lebensmittel <strong>in</strong> den Körper.<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Christ<strong>in</strong>e Preiherr<br />

Fachjournalist<strong>in</strong>, Autor<strong>in</strong><br />

80636 München<br />

E-Mail preiherr@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 31


Recht & Geld<br />

Stichwort „Konkurrenzanalyse“:<br />

Haben Sie Ihre<br />

Mitbewerber im Blick?<br />

Von Barbara von Wirth, M.A., Fachjournalist<strong>in</strong>, Witten<br />

Wer die Gründung e<strong>in</strong>er <strong>Praxis</strong> plant ist gut beraten,<br />

im Vorfeld das podologische/fußpflegerische<br />

Angebot se<strong>in</strong>er näheren Umgebung zu<br />

beleuchten, um von Anbeg<strong>in</strong>n konkurrenz- und<br />

damit existenzfähig zu se<strong>in</strong>. Doch auch für e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>geführte <strong>Praxis</strong> gilt: „Die Konkurrenz schläft<br />

nicht!“. Wenn Sie Ihre Kunden halten und neue<br />

dazu gew<strong>in</strong>nen wollen, lohnt es sich, regelmäßig<br />

das Angebot Ihrer Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe unter die Lupe zu nehmen.<br />

Denn es gibt nichts, was sich nicht besser machen<br />

lässt – und das gilt ebenso für die eigene<br />

<strong>Praxis</strong>. Auch so sichern Sie auf Dauer den<br />

wirtschaftlichen Erfolg Ihrer <strong>Praxis</strong>.<br />

E<strong>in</strong>e gut e<strong>in</strong>gerichtete <strong>Praxis</strong>,<br />

Kundenorientiertheit,<br />

hervorragende fachliche<br />

Kenntnisse – all das reicht unter<br />

Umständen nicht aus, um<br />

Kunden auf Dauer an e<strong>in</strong>e <strong>Praxis</strong><br />

zu b<strong>in</strong>den. Denn auch die<br />

Konkurrenz kann das gleiche<br />

o<strong>der</strong> sogar noch mehr bieten.<br />

E<strong>in</strong> Szenario mit Folgen<br />

Stellen Sie sich Folgendes vor:<br />

Sie führen e<strong>in</strong>e etablierte <strong>Praxis</strong>.<br />

Seit Jahren haben Sie sich<br />

bewährt, Ihre Kunden schätzen<br />

Sie – und dennoch, plötzlich<br />

eröffnet e<strong>in</strong>e Kolleg<strong>in</strong>/e<strong>in</strong><br />

Kollege ganz <strong>in</strong> Ihrer Nähe e<strong>in</strong>e<br />

<strong>Praxis</strong>; und das spüren Sie<br />

deutlich. Plötzlich werden bei<br />

Ihnen weniger Term<strong>in</strong>e vere<strong>in</strong>bart<br />

und allmählich nimmt<br />

auch die Zahl Ihrer Kunden<br />

ab. Nicht dass diese bis dato<br />

unzufrieden bei Ihnen gewesen<br />

wären – aber Kunden s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong> unberechenbares „Gut“.<br />

Günstigere Behandlungsangebote,<br />

e<strong>in</strong> schickes neues<br />

Ambiente und/o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> breiter<br />

gefächertes Angebot, das<br />

zum Ausprobieren lockt …<br />

Manch e<strong>in</strong>er kann da <strong>der</strong> Versuchung<br />

nicht wi<strong>der</strong>stehen,<br />

die neue <strong>Praxis</strong> auszuprobieren.<br />

Ob er dann (vielleicht reumütig)<br />

nach e<strong>in</strong>iger Zeit zu Ihnen<br />

zurückkehrt, ist e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e<br />

Frage.<br />

Aber auch bestehende Praxen<br />

entwickeln sich weiter, verbreitern<br />

vielleicht ihr Angebot<br />

o<strong>der</strong> werben ganz e<strong>in</strong>fach<br />

beson<strong>der</strong>s gekonnt.<br />

Damit Sie nicht plötzlich mit<br />

e<strong>in</strong>er solch geschil<strong>der</strong>ten Situation<br />

konfrontiert werden,<br />

lautet das Schüsselwort: Konkurrenzanalyse!<br />

Aber Vorsicht.<br />

Hierbei geht es nicht darum,<br />

die Konkurrenz vor sich selbst<br />

„madig zu machen“. Es handelt<br />

sich dabei um e<strong>in</strong>e nüchterne,<br />

objektive Analyse <strong>der</strong><br />

Angebote an<strong>der</strong>er, die aus-<br />

schließlich dazu dient, konkurrenzfähig<br />

zu bleiben.<br />

Was bieten an<strong>der</strong>e?<br />

Sich e<strong>in</strong>en möglichst umfassenden<br />

Überblick über neue<br />

ebenso wie über bestehende<br />

Mitbewerber auf dem Markt<br />

zu verschaffen, ist e<strong>in</strong> wesentlicher<br />

Bestandteil des Market<strong>in</strong>gs.<br />

Ziel <strong>der</strong> Konkurrenzanalyse<br />

ist dabei nicht nur,<br />

sich über das Angebot an<strong>der</strong>er<br />

Vertreter e<strong>in</strong>er Branche zu<br />

<strong>in</strong>formieren, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong>en<br />

„Schwächen“ ebenso wie<br />

<strong>der</strong>en Stärken zu analysieren,<br />

und sich dann entspre-chend<br />

mit <strong>der</strong> eigenen <strong>Praxis</strong> (neu)<br />

zu positionieren. Aber wie geht<br />

man genau bei e<strong>in</strong>er Konkurrenzanalyse<br />

vor?<br />

Zunächst gilt es, die nähere<br />

und weitere Umgebung auf<br />

mögliche Mitbewerber h<strong>in</strong> zu<br />

überblicken. Hierbei helfen<br />

nicht nur E<strong>in</strong>träge im örtlichen<br />

Telefonbuch, son<strong>der</strong>n auch<br />

das Internet; denn praxiseigene<br />

Homepages verraten Ihnen<br />

bereits e<strong>in</strong>e Menge. Auf<br />

Folgende Punkte kommt es<br />

dabei an:<br />

v Wie sieht das podologische<br />

Leistungsspektrum aus? Und<br />

werden Zusatzleistungen<br />

offeriert wie beispielsweise<br />

kosmetische Behandlungen<br />

(etwa Depilation o<strong>der</strong> Nageldesign)?<br />

o<strong>der</strong> Wellness-Angebote<br />

und wenn ja, welche?<br />

v Wirbt die <strong>Praxis</strong> mit „Spezialisierungen“?<br />

Diese können<br />

unter Umständen sogar<br />

zum ganz normalen Behandlungsrepertoire<br />

e<strong>in</strong>er podologischen<br />

<strong>Praxis</strong> gehören,<br />

werden aber e<strong>in</strong>fach nur beson<strong>der</strong>s<br />

hervorgehoben.<br />

(Foto: © fotomek - Fotolia.com)<br />

32 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014


Recht & Geld<br />

Eventuell bieten Sie Gleiches<br />

an, haben es aber bisher nur<br />

nicht richtig positioniert.<br />

v Gibt es beson<strong>der</strong>e Öffnungszeiten,<br />

etwa für Berufstätige<br />

nach 18 Uhr o<strong>der</strong> samstags?<br />

v Werden spezielle <strong>Patienten</strong>gruppen<br />

angesprochen, wie<br />

beispielsweise Senioren<br />

o<strong>der</strong> Diabetiker?<br />

v Bestehen Kooperationen (etwa<br />

mit e<strong>in</strong>er diabetologischen<br />

Schwerpunktpraxis, e<strong>in</strong>em<br />

Orthopädieschuhtechniker<br />

und/o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em Physiotherapeuten<br />

etc.?<br />

Bei e<strong>in</strong>em Internetauftritt ist<br />

zudem die Frage, wie professionell,<br />

<strong>in</strong>formativ und übersichtlich<br />

sich dieser präsentiert;<br />

denn <strong>Praxis</strong>websites s<strong>in</strong>d<br />

wie e<strong>in</strong>e Visitenkarte.<br />

Unerlässlich:<br />

<strong>der</strong> Besuch vor Ort<br />

Nicht zuletzt empfiehlt es sich,<br />

e<strong>in</strong>e Fußbehandlung bei <strong>der</strong><br />

Konkurrenz selbst zu testen.<br />

Auf diese Weise können Sie<br />

sich zudem e<strong>in</strong> Bild vom Umgang<br />

mit Kunden ebenso wie<br />

mit den Mitarbeitern machen.<br />

Ist es Ihnen unangenehm, e<strong>in</strong>en<br />

solchen Term<strong>in</strong> wahrzunehmen,<br />

könnte e<strong>in</strong>e Person<br />

Ihres Vertrauens diese Aufgabe<br />

übernehmen.<br />

Auf jeden Fall gilt für den Besuch<br />

bei Ihrem Mitbewerber:<br />

Der Blick muss möglichst objektiv<br />

se<strong>in</strong>. Denn nur so können<br />

Sie wirkliche Erkenntnisse<br />

für sich und Ihre <strong>Praxis</strong> gew<strong>in</strong>nen<br />

und Ihr Angebot kritisch<br />

auf den Prüfstand stellen.<br />

Bei e<strong>in</strong>em Besuch „vor<br />

Ort“ s<strong>in</strong>d auch all die zuvor<br />

genannten Punkte <strong>in</strong> Erfahrung<br />

zu br<strong>in</strong>gen, sofern e<strong>in</strong>e<br />

<strong>Praxis</strong> ke<strong>in</strong>e eigene Homepage<br />

hat. Achten Sie bei Ihrem<br />

<strong>Praxis</strong>term<strong>in</strong> aber auch auf<br />

Folgendes:<br />

v Mit welchen Pflegeprodukten<br />

wird dort gearbeitet? Ist<br />

die Produktpalette umfangreich,<br />

o<strong>der</strong> handelt es sich<br />

ausschließlich um Präparate<br />

e<strong>in</strong>er Marke?<br />

v Welche Preise werden für<br />

Behandlungen ebenso wie<br />

für Produkte verlangt?<br />

v Gibt es Zusatzangebote, beispielsweise<br />

Druckentlastungsprodukte,<br />

Nagellacke,<br />

Kuschelsocken, Diabetikerstrümpfe<br />

etc.?<br />

v Liegt e<strong>in</strong> <strong>Praxis</strong>flyer aus?<br />

Wenn ja, ist dieser <strong>in</strong>formativ<br />

und professionell gestaltet<br />

mit allen notwendigen Informationen<br />

o<strong>der</strong> eher „Marke<br />

Eigenbau“?<br />

v Wie freundlich und angenehm<br />

s<strong>in</strong>d Empfangs- und<br />

Wartebereich gestaltet? Wie<br />

sieht die Kab<strong>in</strong>e aus?<br />

v Werden Produkte präsentiert<br />

und wenn ja, wie?<br />

v Arbeiten mehrere Personen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong>, stellt sich auch<br />

die Frage nach <strong>der</strong>en Kleidung.<br />

Wirkt diese professionell?<br />

Gibt es hier vielleicht<br />

e<strong>in</strong> Corporate Design, etwa<br />

durch gleiche Polohemden<br />

evtl. mit e<strong>in</strong>em aufgestickten<br />

Logo?<br />

v Interessant ist aber auch, wie<br />

das Schaufenster (falls vorhanden)<br />

gestaltet ist.<br />

Analysieren<br />

und reagieren<br />

Nach dem Besuch geht es an<br />

die Auswertung <strong>der</strong> gewonnenen<br />

Erkenntnisse. Was ist<br />

bei Ihrem Mitbewerber an<strong>der</strong>s<br />

o<strong>der</strong> vielleicht sogar besser als<br />

<strong>in</strong> Ihrer <strong>Praxis</strong>? Je umfassen<strong>der</strong><br />

hier Ihre Informationen<br />

s<strong>in</strong>d, desto genauer kann Ihre<br />

Analyse ausfallen; und diese<br />

wie<strong>der</strong>um sollte Ihnen zu<br />

Folgendem dienen:<br />

v die Unterscheidungsmerkmale<br />

Ihrer <strong>Praxis</strong> zur Konkurrenz<br />

herauszuarbeiten.<br />

Überlegen Sie sich, wo hier<br />

Ihre Stärken liegen und ob<br />

sich diese nicht weiter ausbauen<br />

lassen.<br />

v eventuell Verän<strong>der</strong>ungen<br />

vorzunehmen. Auch Kle<strong>in</strong>igkeiten<br />

gehören hierzu wie<br />

zum Beispiel den Anrufbeantworter<br />

neu besprechen,<br />

den Empfang <strong>der</strong> Kunden<br />

an<strong>der</strong>s organisieren, Produkte<br />

neu o<strong>der</strong> ansprechen<strong>der</strong><br />

platzieren o<strong>der</strong> für e<strong>in</strong>e attraktivere<br />

Dekoration des<br />

Wartebereiches sorgen und,<br />

und, und …<br />

v e<strong>in</strong>e persönliche Wettbewerbsstrategie<br />

zu entwickeln<br />

und dabei vielleicht<br />

Werbung wirkt!<br />

Deshalb sollten Sie auch<br />

Ihre Lokalzeitung o<strong>der</strong> Anzeigenblätter<br />

regelmäßig<br />

lesen. Schaltet die Konkurrenz<br />

hier Werbung und<br />

wenn ja, geschieht dies regelmäßig?<br />

Gibt es e<strong>in</strong>en<br />

„Tag <strong>der</strong> offenen Tür“, Veranstaltungen<br />

<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten<br />

o<strong>der</strong> Altenheimen, über<br />

die <strong>in</strong> <strong>der</strong> örtlichen Presse<br />

berichtet wird? Um sich hier<br />

e<strong>in</strong>en Überblick zu verschaffen,<br />

ist es wichtig, regelmäßig<br />

den Lokalteil zu verfolgen.<br />

auch neue Wege zu gehen.<br />

Ist e<strong>in</strong> Mitbewerber beispielsweise<br />

preislich günstiger, Sie<br />

aber wollen o<strong>der</strong> können an<br />

Ihrer Preisgestaltung nichts<br />

än<strong>der</strong>n, lassen sich zum Beispiel<br />

spezielle Angebote des<br />

Monats o<strong>der</strong> passend zur<br />

Jahreszeit vermarkten und<br />

damit sogar Neukunden gew<strong>in</strong>nen.<br />

Aber auch neue Behandlungsangebote<br />

können<br />

Interesse und sogar Begeisterung<br />

wecken.<br />

v S<strong>in</strong>nvoll kann es ebenso se<strong>in</strong>,<br />

sich nach Kooperationspartnern<br />

umzusehen. Das signalisiert<br />

nicht nur Kompetenz,<br />

son<strong>der</strong>n br<strong>in</strong>gt umgekehrt<br />

auch Kunden <strong>in</strong> Ihre <strong>Praxis</strong>.<br />

v Eventuell ist es auch an <strong>der</strong><br />

Zeit, Ihrer <strong>Praxis</strong> e<strong>in</strong>en neuen<br />

Anstrich zu geben. Mit<br />

e<strong>in</strong>em durchdachten Farbkonzept<br />

und dazu passenden<br />

Bil<strong>der</strong>n können Sie für<br />

e<strong>in</strong>en frischen, ansprechenden<br />

Auftritt sorgen.<br />

Natürlich ist all das mit Zeit,<br />

Mühe und Engagement verbunden.<br />

Aber um auf Dauer<br />

erfolgreich o<strong>der</strong> erfolgreicher<br />

als bisher auf dem Markt zu<br />

bestehen, s<strong>in</strong>d diese Maßnahmen<br />

vorausschauend und damit<br />

gut <strong>in</strong>vestiert.<br />

g<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Barbara von Wirth M. A.<br />

Fachjournalist<strong>in</strong><br />

Rüsbergstr. 20c<br />

58456 Witten<br />

E-Mail: bvwirth@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

Prüfen Sie Ihr Angebot<br />

und erweitern Sie es<br />

gegebenenfalls!<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 33


Recht & Geld<br />

Wenn das Gesundheitsamt kommt/Teil II:<br />

Alles Wichtige zur<br />

Instrumentenaufbereitung<br />

Von Maren Bloß, Podolog<strong>in</strong>, Hell<strong>in</strong>gst<br />

Nicht nur für e<strong>in</strong>e eventuelle Kontrolle des<br />

Gesundheitsamtes ist es wichtig, alle Vorgaben<br />

und gesetzlichen Regelungen h<strong>in</strong>sichtlich<br />

<strong>der</strong> hygienischen Aufbereitung von Instrumenten<br />

e<strong>in</strong>zuhalten. Auch für die eigene rechtliche<br />

Sicherheit ist dies unerlässlich.<br />

(Foto: © Dr. med. Norbert Scholz)<br />

Auch Krätzemilben verursachen<br />

Hautläsionen und<br />

zählen dazu<br />

Wichtig!<br />

Da dieser Artikel allgeme<strong>in</strong><br />

gehalten ist und sich nicht<br />

auf jedes Bundesland beziehen<br />

kann, sei an dieser<br />

Stelle darauf h<strong>in</strong>gewiesen,<br />

dass es wichtig ist, sich im<br />

jeweils eigenen Bundesland<br />

zu <strong>in</strong>formieren. Gibt es Verordnungen,<br />

ist im Text mit<br />

e<strong>in</strong>er Fußnote auf die Quelle<br />

h<strong>in</strong>gewiesen.<br />

Das Risiko, dass <strong>Patienten</strong><br />

ständig Erreger von<br />

Infektionskrankheiten<br />

auf <strong>der</strong> Haut im Be<strong>in</strong>bereich<br />

<strong>in</strong> die <strong>Praxis</strong> tragen, wird <strong>in</strong>sgesamt<br />

als ger<strong>in</strong>g bis mittelmäßig<br />

e<strong>in</strong>gestuft. Ausgenommen<br />

s<strong>in</strong>d jedoch Erreger wie<br />

Warzenviren, fakultativ pathogene<br />

Erreger wie Fußpilze,<br />

Pilze im mykotisch <strong>in</strong>fizierten<br />

Nagel, Eitererreger <strong>in</strong> <strong>in</strong>fizierten<br />

Prozessen o<strong>der</strong> grampositive<br />

wie gramnegative Erreger<br />

<strong>in</strong> benachbarten chronischen<br />

Wunden, wie beim Ulcus<br />

cruris venosum o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Ulcus beim diabetischen<br />

Fuß. In solch e<strong>in</strong>em Fall liegt<br />

e<strong>in</strong> Kontakt zu krankhaft verän<strong>der</strong>ter<br />

Haut o<strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>er<br />

Wunde vor.<br />

Übliche Tätigkeiten von Podologen<br />

und Fußpflegern zur<br />

Entfernung von Haut, Nägeln<br />

o<strong>der</strong> Hornhaut werden nicht<br />

mit dem Ziel durchgeführt, die<br />

Haut zu durchdr<strong>in</strong>gen und dabei<br />

<strong>in</strong> Kontakt mit Blut o<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>neren Geweben zu kommen.<br />

Das kann jedoch ungewollt<br />

passieren und muss daher bei<br />

den Hygienemaßnahmen berücksichtigt<br />

werden. E<strong>in</strong> Grenzfall<br />

s<strong>in</strong>d hier Skalpelle. Sie<br />

s<strong>in</strong>d herkömmlich als E<strong>in</strong>wegmaterialien<br />

steril verpackt. In<br />

<strong>der</strong> Fußbehandlung kommen<br />

sie jedoch nicht mit ihrem primären<br />

Ziel, Haut zu durchtrennen,<br />

zum E<strong>in</strong>satz, son<strong>der</strong>n zur<br />

Entfernung von Hornhaut.<br />

Sondierungen und Behandlungen<br />

an <strong>in</strong>fektiösen Prozessen<br />

wie zum Beispiel e<strong>in</strong>er<br />

Infektion des Nagelfalzes,<br />

o<strong>der</strong> Schleifen/Fräsen (etwa<br />

an mykotischen Nägeln) s<strong>in</strong>d<br />

mit e<strong>in</strong>em höheren Risiko behaftet,<br />

mit Blut <strong>in</strong> Kontakt zu<br />

kommen. Darüber h<strong>in</strong>aus hat<br />

die Anwendung von schnell<br />

drehenden Schleifkörpern und<br />

Fräsern (zum Beispiel 20.000<br />

U/m<strong>in</strong>) an Nägeln o<strong>der</strong> Hornhaut<br />

ebenfalls e<strong>in</strong> höheres<br />

Risiko, <strong>in</strong> Kontakt mit Blut<br />

zu kommen.<br />

Mediz<strong>in</strong>produkte und<br />

ihre Risikoe<strong>in</strong>stufung<br />

Um Infektionen zu vermeiden,<br />

zählt das podologische Instrumentarium<br />

zu den Mediz<strong>in</strong>produkten<br />

(MP). Denn es dient<br />

<strong>der</strong> Behandlung bzw. Besserung<br />

e<strong>in</strong>es krankhaften Zustandes.<br />

Deshalb muss auch<br />

dessen Aufbereitung nach e<strong>in</strong>em<br />

standardisierten, validierbaren<br />

Verfahren erfolgen und<br />

die Wirksamkeit jedes e<strong>in</strong>zelnen<br />

Schrittes beweisbar se<strong>in</strong>.<br />

Die E<strong>in</strong>stufung <strong>der</strong> MP erfolgt<br />

nach den Empfehlungen des<br />

Robert Koch-Institutes (RKI).<br />

So wird jedes Instrument ent-<br />

Fortsetzung auf S. 36<br />

8 Internettipp<br />

Die Richtl<strong>in</strong>ien des Robert<br />

Koch-Institutes können Sie<br />

nachlesen unter:<br />

www.rki.de<br />

=> „Infektionsschutz“<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Reihe zu f<strong>in</strong>den.<br />

Dort öffnet sich e<strong>in</strong>e Liste<br />

=> „Krankenhaushygiene“<br />

im Untermenü dann<br />

=> „Empfehlungen <strong>der</strong><br />

Kommission“<br />

34 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014


Mo<strong>der</strong>ne Ratgeber zu aktuellen Themen<br />

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e<strong>in</strong>fach gut leben<br />

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www.bc-publications.de


Recht & Geld<br />

Fortsetzung von S. 34<br />

Produkte, die nicht als Mediz<strong>in</strong>produkt<br />

ausgewiesen<br />

s<strong>in</strong>d, werden bei e<strong>in</strong>em<br />

therapeutischen E<strong>in</strong>satz<br />

zu e<strong>in</strong>em MP<br />

8 Internettipp<br />

Den Rahmenhygieneplan<br />

für E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Fußpflege (<strong>Podologie</strong>)<br />

können Sie im Internet<br />

downloaden unter:<br />

www.ihph.de/vah-onl<strong>in</strong>e/<br />

uploads//PDF/rahmenplanpodologie.pdf<br />

Zu den Rout<strong>in</strong>ekontrollen …<br />

…bei <strong>der</strong> Aufbereitung von Instrumenten gehört neben <strong>der</strong><br />

Wartung des Gerätes auch:<br />

v e<strong>in</strong> Vakuumtest, B & D-Test, wenn vorgegeben<br />

v die Beurteilung <strong>der</strong> Prozessparameter<br />

v die Chargenkontrolle (zum Beispiel e<strong>in</strong> geeigneter Prüfkörper<br />

mit Chemo<strong>in</strong>dikator)<br />

v die Unversehrtheit und Trockenheit <strong>der</strong> Verpackungen<br />

v regelmäßige Anwendung geeigneter Standard-Bio-Indikatoren<br />

v Freigabe <strong>der</strong> sterilisierten Chargen (soweit nach Sterilisatoren-Art<br />

zutreffend). Die Freigabe ist die rechtlich wesentlichste<br />

Entscheidung und ist so lange wie die <strong>Patienten</strong>akten aufzubewahren.<br />

Sie umfasst: Datum, Chargennummer, Chargen<strong>in</strong>halt<br />

(Art <strong>der</strong> Güter), Sterilisationsparameter (Zeit, Temperaturen,<br />

Aufdrucke als Ablesedokumentation o<strong>der</strong> als Ausdruck)<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Herstellerspezifikation bzw. Validierung, Beurteilung<br />

als e<strong>in</strong>wandfrei.<br />

sprechend des Rahmenhygieneplans<br />

für die <strong>Podologie</strong> wie<br />

folgt e<strong>in</strong>geordnet:<br />

v Unkritische Mediz<strong>in</strong>produkte:<br />

Sie kommen auf <strong>in</strong>takter<br />

Haut zum E<strong>in</strong>satz, etwa bei<br />

kosmetischen Anwendungen.<br />

Nach jedem Gebrauch<br />

werden sie des<strong>in</strong>fizierend<br />

gere<strong>in</strong>igt.<br />

v Semikritische Mediz<strong>in</strong>produkte:<br />

Hierzu zählen die Instrumente,<br />

die Kontakt mit<br />

krankhaft verän<strong>der</strong>ter Haut<br />

haben, etwa bei e<strong>in</strong>er Mykose.<br />

Sie s<strong>in</strong>d nach je<strong>der</strong> Behandlung<br />

zu sterilisieren.<br />

v Kritische Mediz<strong>in</strong>produkte:<br />

Hierzu zählen die Produkte,<br />

mit welchen sich die Haut<br />

durchtrennen lässt sowie diejenigen,<br />

welche am diabetischen<br />

Fuß angewendet werden.<br />

Sie dürfen ausschließlich<br />

steril zur Anwendung<br />

kommen. M<strong>in</strong>destens die als<br />

„kritisch“ e<strong>in</strong>gestuften Mediz<strong>in</strong>produkte<br />

müssen deshalb<br />

und wegen <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen<br />

staubgeschützten<br />

Lagerung mit e<strong>in</strong>er entsprechenden<br />

Folie, die an beiden<br />

Enden verschweißt ist,<br />

verpackt werden.<br />

Semikritische und kritische<br />

Mediz<strong>in</strong>produkte unterteilt<br />

man zudem noch nach <strong>der</strong> Intensität<br />

<strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Re<strong>in</strong>igung<br />

<strong>in</strong> die Gruppen<br />

v A: Es bestehen ke<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>en<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die<br />

Aufbereitung.<br />

v B: Es bestehen erhöhte Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an die Aufbereitung.<br />

v C: Es bestehen beson<strong>der</strong>s<br />

hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an die<br />

Aufbereitung. Hier ist <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es Ultraschallbades<br />

zur Re<strong>in</strong>igung obligatorisch,<br />

wie zum Beispiel bei<br />

Schleif- und Fräsköpfen.<br />

Die Aufbereitung<br />

E<strong>in</strong>e <strong>Praxis</strong>, die Tätigkeiten<br />

mit kritischen Instrumenten<br />

ausführt, benötigt e<strong>in</strong> Ultraschall-Bad,<br />

Verpackungsmittel<br />

zur Sterilisation sowie e<strong>in</strong>en<br />

Sterilisator. Der mit <strong>der</strong><br />

Instrumentenaufbereitung <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> Beauftragte muss<br />

über die notwendige Sachkunde<br />

verfügen und die verwendeten<br />

Instrumente zur hygienischen<br />

Aufbereitung entsprechend<br />

e<strong>in</strong>stufen.<br />

Übrigens: Beim Kauf von Instrumenten<br />

empfiehlt es sich,<br />

nur solche auszuwählen, bei<br />

denen <strong>der</strong> Hersteller Angaben<br />

über die dazu geeigneten<br />

Aufbereitungsverfahren gibt.<br />

Die sachgerechte Aufbereitung<br />

<strong>der</strong> Instrumente erfolgt<br />

<strong>in</strong> folgenden Schritten:<br />

v Ablage: Die Instrumente nach<br />

Gebrauch trocken ablegen.<br />

Dies sollte jedoch nicht zu<br />

lange <strong>der</strong> Fall se<strong>in</strong>, da Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

sonst stark<br />

antrocknen.<br />

v Re<strong>in</strong>igung: Diese sollte automatisiert<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Ultraschallbad<br />

erfolgen, da das<br />

E<strong>in</strong>legen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Lösung und<br />

manuelles Bürsten ke<strong>in</strong> validierbares<br />

Verfahren und<br />

deshalb <strong>in</strong> ihrer Wirksamkeit<br />

nicht beweisbar ist. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

sollten Schleifkörper<br />

und Fräser zuvor mit e<strong>in</strong>er<br />

Mess<strong>in</strong>gbürste gere<strong>in</strong>igt<br />

werden.<br />

Wichtig ist auch, dass die Instrumente<br />

geöffnet auf dem<br />

Siebkorb liegen mit dem nötigen<br />

Abstand dazwischen,<br />

um Schallschatten zu vermeiden.<br />

Rotierende Instrumente<br />

gehören <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Instrumentenstän<strong>der</strong>.<br />

Um die Re<strong>in</strong>igungswirkung<br />

und damit die Leistung des<br />

Gerätes zu überprüfen, empfiehlt<br />

sich die periodische<br />

Kontrolle mit e<strong>in</strong>em Ultraschall-Indikator<br />

wie Sono-<br />

Check ® .<br />

Nach <strong>der</strong> Ultraschallre<strong>in</strong>igung<br />

müssen die Instrumente<br />

<strong>in</strong>tensiv mit (am besten<br />

destilliertem) Wasser gespült<br />

werden.<br />

v Des<strong>in</strong>fektion: Sie kann entwe<strong>der</strong><br />

gleichzeitig mit <strong>der</strong><br />

Re<strong>in</strong>igung o<strong>der</strong> anschließend<br />

erfolgen.<br />

Im Fall e<strong>in</strong>er Komb<strong>in</strong>ation<br />

von Re<strong>in</strong>igungs- und Des<strong>in</strong>fektionsmittel<br />

empfiehlt sich<br />

e<strong>in</strong>e alkalische Lösung, da<br />

diese e<strong>in</strong>e optimale Re<strong>in</strong>igungswirkung<br />

bietet. Die Instrumente<br />

verbleiben dann<br />

nach dem Ultraschallbad dar<strong>in</strong><br />

bis zum Ende <strong>der</strong> vorgesehenen<br />

E<strong>in</strong>wirkzeit.<br />

Achtung: Das Des<strong>in</strong>fektionsmittel<br />

mit e<strong>in</strong>em Re<strong>in</strong>iger<br />

selbst zu mischen, birgt die<br />

Gefahr, dass sich <strong>der</strong>en Chemiekalien<br />

gegenseitig <strong>in</strong>aktivieren<br />

(sogenannter Seifenfehler).<br />

Erfolgt die Des<strong>in</strong>fektion nach<br />

dem Ultraschallbad, sollten<br />

nur Des<strong>in</strong>fektionsmittel aus<br />

<strong>der</strong> Liste des Verbunds für<br />

allgeme<strong>in</strong>e Hygiene (VAH)<br />

genommen werden, da diese<br />

<strong>in</strong> ihrer angegebenen Konzentration<br />

und E<strong>in</strong>wirkzeit<br />

nachgewiesen sicher s<strong>in</strong>d.<br />

Diese s<strong>in</strong>d auch unbed<strong>in</strong>gt<br />

e<strong>in</strong>zuhalten!<br />

36 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014


Recht & Geld<br />

Semikritische ebenso wie<br />

kritische MP s<strong>in</strong>d „viruzid“<br />

zu re<strong>in</strong>igen/des<strong>in</strong>fizieren.<br />

Als Verfahren s<strong>in</strong>d hier geeignet:<br />

die Tauchdes<strong>in</strong>fektion,<br />

e<strong>in</strong> thermischer o<strong>der</strong><br />

chemothermischer Prozess<br />

im Re<strong>in</strong>igungs-/Des<strong>in</strong>fektionsgerät<br />

sowie unverpackte<br />

Sterilisation auf dem E<strong>in</strong>satzsieb.<br />

Der Bedarf e<strong>in</strong>er<br />

Des<strong>in</strong>fektion ergibt sich schon<br />

deshalb, weil es sich um e<strong>in</strong>e<br />

abschließende Des<strong>in</strong>fektion<br />

handelt (es folgt ke<strong>in</strong>e<br />

Sterilisation) – siehe RKI-<br />

Papier zur Prüfung von Des<strong>in</strong>fektionsmitteln.<br />

v Sterilisation: Diese erfolgt<br />

nach zwei Verfahren:<br />

– entwe<strong>der</strong> bei 134 °C mit e<strong>in</strong>er<br />

E<strong>in</strong>wirkzeit von 5,4 M<strong>in</strong>uten<br />

o<strong>der</strong><br />

– bei 121 °C mit 20 M<strong>in</strong>uten<br />

E<strong>in</strong>wirkzeit,<br />

H<strong>in</strong>zugerechnet werden die<br />

Aufwärm- und Ausgleichszeit<br />

ebenso wie die Trocknung/Kühlung.<br />

Damit nach <strong>der</strong> Sterilisation<br />

das Kondenswasser gut<br />

verdunsten kann, empfiehlt<br />

es sich, die verpackten Instrumente<br />

mit <strong>der</strong> Papierseite<br />

nach oben zu sterilisieren.<br />

Wichtig ist zudem,<br />

dass das Gerät nur entsprechend<br />

den Herstellerangaben<br />

beladen wird.<br />

Sterilgutverpackungen haben<br />

auf ihrer Außenseite e<strong>in</strong>en<br />

Behandlungs<strong>in</strong>dikator,<br />

dass heißt, e<strong>in</strong>e Farbmarkierung,<br />

die sich unter Wärmee<strong>in</strong>fluss<br />

verän<strong>der</strong>t. Dies<br />

dient ausschließlich <strong>der</strong> Unterscheidung<br />

zwischen sterilisiert/nicht<br />

sterilisert.<br />

Um e<strong>in</strong>en validen Sterilisationsprozess<br />

festzustellen,<br />

wird e<strong>in</strong> Chargen-Indikator<br />

verwendet. Er zeigt durch e<strong>in</strong>en<br />

Farbumschlag an, ob<br />

Temperatur und E<strong>in</strong>wirkzeit<br />

tatsächlich erreicht wurden.<br />

Zu dem Zweck verpackt man<br />

den Teststreifen genau so<br />

wie das Sterilisationsgut und<br />

sterilisiert ihn mit. Das Ergebnis<br />

dieser Chargen-Kontrolle<br />

wird dokumentiert, damit<br />

je<strong>der</strong>zeit <strong>der</strong> Nachweis<br />

e<strong>in</strong>er erfolgten Sterilisation<br />

erbracht werden kann.<br />

Zur Überprüfung von Heißluft-Sterilisatoren<br />

ebenso wie<br />

von Autoklaven ist m<strong>in</strong>destens<br />

jedes halbe Jahr o<strong>der</strong><br />

nach 400 Sterilisationse<strong>in</strong>sätzen<br />

e<strong>in</strong>e Bio-Indikatoren-<br />

Kontrolle zum Sporentest<br />

durchzuführen. Abhängig<br />

von <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> Sterilisationskammer<br />

verwendet man<br />

e<strong>in</strong>e entsprechende Menge<br />

an Indikatoren. Zugleich wird<br />

als Positivkontrolle e<strong>in</strong> weiterer<br />

Indikator nicht mit sterilisiert.<br />

Dies dient dem Nachweis,<br />

dass die sterilisierten<br />

Indikatoren auch wachstumsfähig<br />

waren. Die (rechtlich<br />

sichere) Auswertung erfolgt<br />

dann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em mikrobiologischen<br />

Institut o<strong>der</strong> bei e<strong>in</strong>em<br />

Laborarzt.<br />

v Pflege: Wichtig ist, dass aufbereitete<br />

Instrumente ausreichend<br />

trocknen. Aber nicht<br />

nur durch Feuchtigkeit kann<br />

es zu Rostbildung kommen.<br />

Auch Re<strong>in</strong>igung und Des<strong>in</strong>fektion<br />

greifen das Material<br />

an. Zudem kann sich Flugrost<br />

festsetzen. All dies führt<br />

zu Rauigkeiten <strong>der</strong> Oberflächen,<br />

welche die Re<strong>in</strong>igung<br />

erschweren. Des Weiteren<br />

bieten Ablagerungen <strong>in</strong> Fe<strong>der</strong>n<br />

und Gelenken von Instrumenten<br />

Keimen e<strong>in</strong>en<br />

idealen Nährboden, und sie<br />

erschweren <strong>der</strong>en Beweglichkeit.<br />

Aus diesem Grund<br />

s<strong>in</strong>d Instrumente nach ihrer<br />

Des<strong>in</strong>fektion und vor <strong>der</strong> Verpackung<br />

genau zu überprüfen.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus müssen<br />

sie regelmäßig mit e<strong>in</strong>em<br />

geeigneten Pflegemittel wie<br />

beispielsweise harzfreiem<br />

Pflegeöl behandelt werden.<br />

v Lagerung: Das aufbereitete<br />

(und auch verpackte) Instrumentarium<br />

ist unbed<strong>in</strong>gt<br />

staubfrei – auch vor fe<strong>in</strong>stem<br />

Schleifstaub – zu lagern. Ist<br />

dies gewährleistet, s<strong>in</strong>d die<br />

Instrumente e<strong>in</strong> halbes Jahr<br />

lagerfähig.<br />

g<br />

Quellen<br />

Erlass des Hessischen M<strong>in</strong>isteriums<br />

für Arbeit, Familie und Gesundheit<br />

Fachbericht Maren Bloß „Hygiene <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Praxis</strong>“ Kosmetik International/<br />

04/07<br />

Welche Beson<strong>der</strong>heiten s<strong>in</strong>d bei <strong>der</strong><br />

mobilen Versorgung zu beachten?<br />

Für die Hygiene gilt: Alles was für die <strong>Praxis</strong> unerlässlich<br />

ist, muss auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> mobilen Versorgung<br />

unterwegs e<strong>in</strong>gehalten werden:<br />

v Für jeden Kunden/<strong>Patienten</strong> muss e<strong>in</strong> steriler<br />

Instrumentensatz verwendet werden.<br />

v Viruzid des<strong>in</strong>fizierte, unverpackte Instrumente<br />

müssen für Hausbesuche ebenfalls verpackt<br />

werden, zum Beispiel <strong>in</strong> tauch- o<strong>der</strong> wischdes<strong>in</strong>fizierten<br />

Kunststoffbehältern. (In <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong><br />

können sie auf e<strong>in</strong>em Tablett o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Behältnis im Schrank o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em Schubfach<br />

– staubfrei! – gelagert und mit dem Tablett zur<br />

unmittelbaren Behandlung auf die Arbeitsfläche<br />

gestellt werden.)<br />

v Die Instrumente, Bohrer und Fräser s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> bruchsicheren<br />

Behältnissen mit Deckel zu lagern.<br />

v E<strong>in</strong> Flächendes<strong>in</strong>fektionsmittel sowie Haut- und<br />

Wunddes<strong>in</strong>fektionsmittel müssen vorhanden se<strong>in</strong>.<br />

v E<strong>in</strong> alkoholisches Händedes<strong>in</strong>fektionsmittel,<br />

Handschuhe und Mundschutz s<strong>in</strong>d unerlässlich.<br />

v Zur Abdeckung <strong>der</strong> Arbeitsflächen s<strong>in</strong>d ausreichend<br />

Folien o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>maltücher bereitzuhalten.<br />

v Beson<strong>der</strong>e Infektionsgefahren gehen auch bei<br />

<strong>der</strong> mobilen Fußpflege von Fräsern und Schleifkörpern<br />

aus. In den fe<strong>in</strong>en Ritzen und Vertiefungen<br />

rotieren<strong>der</strong> Instrumente setzen sich immer<br />

Haut- und Nagelpartikel ab. Deshalb ist für die<br />

mobile Versorgung zur korrekten Des<strong>in</strong>fektion<br />

e<strong>in</strong> Bohrer-Badbehälter mit e<strong>in</strong>em geeigneten<br />

Instrumentendes<strong>in</strong>fektionsmittel mitzuführen.<br />

v Jede Behandlung ebenso wie eventuelle Verletzungen<br />

o<strong>der</strong> sonstige Vorkommnisse müssen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Patienten</strong>-Kartei dokumentiert werden!<br />

Fachbericht Maren Bloß „Hygiene im<br />

Studio“, Health and Beauty 12/07<br />

Fachbericht Maren Bloß „Richtige Hygiene“,<br />

<strong>Podologie</strong> 02/10<br />

Gesundheitsamt Bremen E<strong>in</strong>haltung<br />

<strong>der</strong> Infektionshygiene Hyg VO des Landes<br />

Bremen<br />

Hygienegrundsätze <strong>Podologie</strong> und<br />

Fußpflege M–V, Februar 2006<br />

Infektionsschutzgesetz (IfSG) § 36 E<strong>in</strong>haltung<br />

<strong>der</strong> Infektionshygiene Hyg VO<br />

des Landes Bremen<br />

Verband <strong>der</strong> Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst<br />

Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Arbeitsgruppe Hygiene,<br />

Zentralverband <strong>der</strong> Podologen und<br />

Fußpfleger Deutschlands e. V., Landesverband<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Maren Bloß<br />

Podolog<strong>in</strong><br />

Dorfstr. 16<br />

27729 Hell<strong>in</strong>gst<br />

E-Mail Info@<br />

podologie-holste.de<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 37


Ausbildung & Job<br />

Das Credo Ihrer <strong>Praxis</strong>/Teil I:<br />

Aspekte erfolgreichen<br />

Arbeitens von A–M<br />

Von Dipl. oec. troph. Dorothea Kammerer, Fachjournalist<strong>in</strong>, Grafrath<br />

„Für uns stehen die Wünsche und Bedürfnisse<br />

unserer Kunden im Mittelpunkt“, „Es empfängt<br />

Sie e<strong>in</strong>e freundliche Atmosphäre!“ o<strong>der</strong>: „Wir<br />

bieten fachgerechte Behandlung und <strong>in</strong>dividuelle<br />

Beratung“. Dies schreiben sich viele Praxen auf<br />

ihren Banner. Doch das s<strong>in</strong>d Allerwelts-Aussagen<br />

bzw. Selbstverständlichkeiten, die e<strong>in</strong>em Kunden<br />

die Philosophie e<strong>in</strong>er <strong>Praxis</strong> nicht wirklich verdeutlichen.<br />

Zeigen Sie also durch e<strong>in</strong> umfassendes<br />

Konzept, wie sehr Ihnen als Podolog<strong>in</strong> o<strong>der</strong><br />

Podologe Ihre <strong>Patienten</strong>, aber auch Ihre Mitarbeiter<br />

am Herzen liegen. Im Folgenden f<strong>in</strong>den<br />

Sie Anregungen zu allem, was hier wichtig ist.<br />

A wie Aufmerksamkeit<br />

Ärgert es Sie auch, wenn Sie<br />

e<strong>in</strong>e <strong>Praxis</strong> betreten und am<br />

Empfang nicht wahrgenommen<br />

werden? Fühlen sich<br />

Kunden nachlässig behandelt,<br />

entsteht Groll. Das muss nicht<br />

se<strong>in</strong>. Unterbrechen Sie für die<br />

Begrüßung kurz Ihre Arbeit<br />

und sprechen Sie den Kunden<br />

möglichst mit se<strong>in</strong>em Namen<br />

an. Notieren Sie nach <strong>der</strong> Behandlung<br />

bei den <strong>Patienten</strong>daten<br />

gegebenenfalls Gesprächsstoff<br />

wie Hobbys, Reiseziele<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>es. Ihre Kunden<br />

werden angenehm überrascht<br />

se<strong>in</strong> und sich geschmeichelt<br />

fühlen, wenn Sie sich<br />

beim nächsten Term<strong>in</strong> daran<br />

er<strong>in</strong>nern und nachfragen.<br />

B wie Beschwerden<br />

Äußert e<strong>in</strong> Kunde se<strong>in</strong>e Unzufriedenheit,<br />

so ist das immer<br />

e<strong>in</strong> Angriff auf das eigene<br />

Selbstwertgefühl. Denn man<br />

wird damit konfrontiert, dass<br />

an<strong>der</strong>e die eigene Leistung<br />

nicht so sehen wie man selbst.<br />

Doch Beschwerden bieten Ihnen<br />

auch etwas: Die Möglichkeit<br />

<strong>der</strong> Verbesserung. Dieses<br />

Potenzial sollten Sie nutzen.<br />

Bedanken Sie sich deshalb bei<br />

Ihrem Kunden für se<strong>in</strong>e Offenheit<br />

und versichern Sie<br />

ihm, dass Sie se<strong>in</strong> Anliegen<br />

ernst nehmen werden.<br />

C wie Charakter<br />

Menschen haben bekanntlich<br />

unterschiedliche Charaktere.<br />

Und auch die Stimmungen Ihrer<br />

Kunden ebenso wie Ihrer<br />

Mitarbeiter und <strong>der</strong>en Können<br />

und Leistungsbereitschaft<br />

divergieren. Entsprechend tolerant<br />

und flexibel sollte Ihr<br />

Verhalten se<strong>in</strong>. Stimmungen<br />

und Tagesverfassungen <strong>der</strong><br />

Mitarbeiter sollten Sie erkennen<br />

können, ohne sich selbst<br />

angegriffen zu fühlen.<br />

D wie Dankbarkeit<br />

Sie s<strong>in</strong>d mit etwas sehr zufrieden?<br />

Dann sagen Sie es<br />

auch! „Danke“ ist e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches<br />

Wort und hat dennoch e<strong>in</strong>e<br />

große Wirkung! Je<strong>der</strong> hört<br />

es gern (wenn es nicht als<br />

Leerformel verwendet wird);<br />

und <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>em<br />

freundlichen Lächeln (siehe<br />

dazu den Kasten auf S. 40)<br />

wirkt es bei Ihren Mitarbeitern<br />

motivierend und schafft<br />

zudem Kundenb<strong>in</strong>dung.<br />

E wie Engagement<br />

Ohne persönlichen E<strong>in</strong>satz<br />

kommt man nicht zum Erfolg.<br />

Doch konzentrieren Sie sich<br />

dabei auf Ihre Kräfte und Stärken<br />

und verzetteln Sie sich<br />

nicht! Prüfen Sie, wo Ihre Werte,<br />

Fähigkeiten und Erfahrungen<br />

liegen und bauen Sie<br />

darauf auf. H<strong>in</strong>terfragen Sie<br />

zudem <strong>in</strong> regelmäßigem Abstand<br />

Ihr Handeln. Denn im<br />

Arbeitsalltag können sich Gewohnheiten<br />

e<strong>in</strong>schleichen,<br />

die an<strong>der</strong>e als wenig engagiert<br />

empf<strong>in</strong>den.<br />

F wie Fehlerkultur<br />

Schon kle<strong>in</strong>ere Patzer, Missgeschicke<br />

o<strong>der</strong> Vergesslichkeiten<br />

reichen manchmal aus,<br />

um sich Selbstvorwürfe zu machen<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> schlechtes Gewissen<br />

zu bekommen. Schade<br />

um die Energie! Fehler s<strong>in</strong>d<br />

dazu da, um aus ihnen zu lernen<br />

und neue Möglichkeiten<br />

zu erproben. Wichtig: Fehler<br />

nie auf die gesamte Persönlichkeit<br />

beziehen („Das kann<br />

ja wie<strong>der</strong> nur mir/Dir/Ihnen<br />

passieren!“).<br />

G wie Großzügigkeit<br />

Leistungs- und Stimmungsschwankungen<br />

s<strong>in</strong>d normal,<br />

deshalb sollten Sie sie gelassen<br />

sehen. Bei <strong>der</strong> Mitarbeiterführung<br />

bewährt sich das<br />

Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> „ressourcenorientierten<br />

Lenkung“. Das heißt,<br />

beurteilen Sie Ihre Mitarbeiter<br />

nach ihren Stärken, setzen<br />

Sie diese entsprechend e<strong>in</strong> –<br />

und kritisieren Sie sie weniger<br />

wegen ihrer Schwächen.<br />

So s<strong>in</strong>d Mitarbeiter engagierter<br />

und arbeiten selbständig.<br />

H wie Humor<br />

E<strong>in</strong> altes Sprichwort sagt: Humor<br />

ist die Mediz<strong>in</strong>, die am<br />

wenigsten kostet und am sichersten<br />

hilft. Humor verän<strong>der</strong>t<br />

schlagartig angespannte<br />

Situationen und löst Beklemmungs-,<br />

Beschämungs- und<br />

Angstgefühle. Humor hilft,<br />

Stress zu bewältigen. Lachen<br />

Fortsetzung auf S. 40<br />

38 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014


Fortbildung<br />

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Ausbildung & Job<br />

Fortsetzung von S. 38<br />

stimuliert die Abwehrzellen,<br />

steigert die Sauerstoffversorgung<br />

und macht entspannte<br />

Gesichtszüge …<br />

I wie Ideen<br />

Spontankäufe werden oft <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> letzten M<strong>in</strong>ute vor dem<br />

Zahlen an <strong>der</strong> Kasse getätigt.<br />

Animieren Sie also Ihre Kun-<br />

Nur echte Freundlichkeit<br />

Nur wirkliche Freundlichkeit<br />

schafft Kundenb<strong>in</strong>dung! Gerade<br />

im Dienstleistungsbereich<br />

kommen nur echte Gefühle<br />

beim Kunden gut an.<br />

Das charmanteste Lächeln<br />

nützt nichts, wenn Kunden<br />

merken, dass die Freundlichkeit<br />

aufgesetzt ist. Das<br />

haben Wissenschaftler <strong>der</strong><br />

Friedrich-Schiller-Universität<br />

Jena geme<strong>in</strong>sam mit Kollegen<br />

aus Münster jetzt empirisch<br />

nachgewiesen. Das<br />

Forscherteam untersuchte,<br />

ob das Bemühen e<strong>in</strong>es Angestellten<br />

um e<strong>in</strong>en Kunden<br />

wirklich bei diesem ankommt.<br />

Für ihre Studie nahmen die<br />

Wissenschaftler 275 reale<br />

Verkaufs- und Beratungsgespräche <strong>in</strong> deutschen Dienstleistungsunternehmen<br />

„unter die Lupe“ – zum Beispiel den Besuch<br />

beim Friseur, im Restaurant o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Videothek. Direkt<br />

nach <strong>der</strong> Begegnung notierten die Angestellten und ihre<br />

jeweiligen Kunden auf e<strong>in</strong>em Fragebogen, wie sie die gerade<br />

erlebte Situation jeweils empfunden hatten. Dabei konnten die<br />

Wissenschaftler e<strong>in</strong>en positiven Zusammenhang feststellen zwischen<br />

kundenorientiertem Verhalten des Mitarbeiters und <strong>der</strong><br />

Wahrnehmung durch den Kunden. Kommt e<strong>in</strong> hohes Maß an<br />

echter Freundlichkeit h<strong>in</strong>zu, verstärkt sich <strong>der</strong> Effekt deutlich.<br />

Krampfhaft freundlich zu se<strong>in</strong>, kann man also niemandem raten.<br />

„Stark ausgeprägte Kundenorientierung gepaart mit e<strong>in</strong>em<br />

echten Lächeln sorgt für zufriedene Kunden, die gern wie<strong>der</strong>kommen<br />

und das Geschäft weiterempfehlen“, sagt <strong>der</strong> Jenaer<br />

Sozialpsychologe Simon Brach, Mitarbeiter am Lehrstuhl für<br />

Market<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Universität Jena und Erstautor <strong>der</strong> aktuellen Studie.<br />

Ist die Beratung zwar kompetent, aber die Freundlichkeit<br />

nur aufgesetzt, fühlt <strong>der</strong> Kunde, dass da irgendetwas nicht<br />

stimmt. „Bisher g<strong>in</strong>g man davon aus, dass Dienstleistungsmitarbeiter<br />

immer lächeln sollten – egal wie sie sich selbst gerade<br />

fühlen“, erlärt er. „Doch unsere Ergebnisse zeigen: Krampfhaft<br />

freundlich zu se<strong>in</strong>, ist nicht zielführend.“ Sogar das Gegenteil<br />

sei <strong>der</strong> Fall: Der Kunde habe nichts davon und für den Mitarbeiter<br />

sorge das ständige Vortäuschen von Gefühlen zusätzlich<br />

für mehr Stress und schnellere Erschöpfung.<br />

Freundlichkeit um jeden Preis ist demnach ke<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>n. Dennoch<br />

sollten Mitarbeiter immer die Fassung bewahren, selbst<br />

wenn ihr Tag schlecht gelaufen ist. „Auch wenn es womöglich<br />

<strong>in</strong> dem Moment authentisch wäre: Des<strong>in</strong>teresse o<strong>der</strong> gar Unhöflichkeit<br />

kommen bei ke<strong>in</strong>em Kunden gut an“, betont Simon<br />

Brach. „Erlaubt s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gegen alle Nuancen <strong>der</strong> Freundlichkeit<br />

bis h<strong>in</strong> zur Neutralität.“<br />

den mit e<strong>in</strong>fallsreichen Warenpräsentationen<br />

und Dekorationen.<br />

Lassen Sie sich und<br />

Ihre Mitarbeiter eventuell auch<br />

von Fachleuten schulen.<br />

Um Ihre Kunden anzusprechen,<br />

sollten Sie mit Ihren Waren<br />

das Gefühl vermitteln,<br />

dass bestimmte Produkte Wohlbef<strong>in</strong>den<br />

und Luxus schenken<br />

und dass man sich selbst etwas<br />

Gutes tun kann.<br />

Fahren Sie auf Messen, greifen<br />

Sie neue Trends auf. Profitieren<br />

Sie hier von den guten<br />

E<strong>in</strong>fällen an<strong>der</strong>er. Fragen Sie,<br />

ob Sie fotografieren dürfen.<br />

Denn Bil<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>s<br />

gute Unterstützung für<br />

die Umsetzung neuer Ideen.<br />

J wie „Junggeblieben“<br />

In e<strong>in</strong>er podologischen <strong>Praxis</strong><br />

ist die Mehrzahl <strong>der</strong> Kunden<br />

älter als 50. Komplimente über<br />

e<strong>in</strong> „frisches“ o<strong>der</strong> „erholtes“<br />

Aussehen kommen immer gut<br />

an. Was Sie jedoch vermeiden<br />

sollten, ist die Anrede „junge<br />

Frau“ bzw. „junger Mann“. Das<br />

könnten manche Kunden als<br />

despektierlich ansehen.<br />

Klagen Kunden über ihr Alter,<br />

machen Sie Ihnen Mut. Denn<br />

Lebensfreude ist ke<strong>in</strong>e Frage<br />

des Alters!<br />

K wie Kommunikation<br />

Zu den wichtigsten Kommunikationsregeln<br />

gehört: Zeigen<br />

Sie Ihrem Gegenüber<br />

durch Blickkontakt, zugewandte<br />

Körperhaltung und<br />

Nicken, dass Sie aufmerksam<br />

zuhören! Geben Sie Ihrem Gesprächspartner<br />

e<strong>in</strong> Feedback,<br />

<strong>in</strong>dem Sie kurz zusammenfassen,<br />

was er gesagt hat. Beim<br />

Umgang mit den Mitarbeitern<br />

ist die Balance zwischen Loben<br />

und Korrigieren sowie<br />

zwischen Unterstützen und<br />

dem Übertragen von Verantwortung<br />

wichtig.<br />

K wie Kompetenz<br />

Weiterbildung ist bei <strong>der</strong> Festigung<br />

und beim Ausbau von<br />

Kompetenz e<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit;<br />

die Fachbasis<br />

ist wichtig. Ob Sie jedoch tatsächlich<br />

erfolgreich se<strong>in</strong> werden,<br />

liegt an den „Soft Skills“,<br />

also an sozialen Kompetenzen<br />

wie Kommunikations-, Belastungs-,<br />

und Kritikfähigkeit,<br />

Verantwortungsbewusstse<strong>in</strong><br />

und Redegewandtheit.<br />

Nach E<strong>in</strong>schätzung von Experten<br />

wird <strong>der</strong> berufliche Erfolg<br />

zu 15 Prozent durch Fachkompetenz<br />

bestimmt und zu<br />

85 Prozent durch persönliche<br />

Kompetenz.<br />

L wie Loyalitätsmarket<strong>in</strong>g<br />

Menschen wünschen sich das<br />

Gefühl des Willkommense<strong>in</strong>s.<br />

E<strong>in</strong>e Dienstleistung, die mit<br />

Herzlichkeit, Wärme und Zuneigung<br />

erbracht wird, kann<br />

immer punkten und för<strong>der</strong>t<br />

die Loyalität <strong>der</strong> Kunden.<br />

Menschen wollen beim E<strong>in</strong>kaufen<br />

(auch von Dienstleistungen)<br />

immer beides: die Ware<br />

(bzw. die Behandlung) und<br />

gute Gefühle. Sorgen Sie für<br />

viele positive Momente und<br />

überzeugen Sie auch Ihr Team<br />

davon, wie sehr „Streichele<strong>in</strong>heiten“<br />

die Kundenb<strong>in</strong>dung<br />

stärken.<br />

M wie Mitarbeiterb<strong>in</strong>dung<br />

Je<strong>der</strong> gute Mitarbeiter, den<br />

Sie an Ihre <strong>Praxis</strong> b<strong>in</strong>den können,<br />

erspart Ihnen Zeit. Was<br />

brauchen Mitarbeiter? Information,<br />

Offenheit, Ehrlichkeit,<br />

Wahrgenommen-Werden, die<br />

Möglichkeit, Verantwortung<br />

zu übernehmen, das E<strong>in</strong>halten<br />

von Absprachen. Der Wunsch,<br />

<strong>der</strong> bei Mitarbeitern auf Platz<br />

e<strong>in</strong>s steht, kostet ke<strong>in</strong>en Cent:<br />

Anerkennung <strong>der</strong> Arbeit.<br />

Was demotiviert Mitarbeiter?<br />

Informationsdefizite, nicht<br />

ernst genommen zu werden,<br />

Gespräche, die nicht auf Augenhöhe<br />

erfolgen, häufige negative<br />

Äußerungen an<strong>der</strong>er,<br />

Zeitdruck, Planlosigkeit, Überlastung,<br />

nachtragende Führungskräfte<br />

ebenso wie unberechtigte<br />

Kritik.<br />

Im zweiten Teil erfahren Sie<br />

alles Wichtige von N–Z. g<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Dipl. oec. troph.<br />

Dorothea Kammerer<br />

Lerchenstr. 27c<br />

82284 Grafrath<br />

E-Mail doro_kammerer@<br />

web.de<br />

Foto: © Photographee.eu - Fotolia.com)<br />

40 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014


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und Problemnägeln br<strong>in</strong>gen. Der patentgeschützte Mikroalgenwirkstoff<br />

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leistet den entscheidenden Unterschied. Nun will Ocean Pharma<br />

den Fachkunden auch e<strong>in</strong>en ganz persönlichen „Meerwert“<br />

bieten, denn je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> viel leistet, braucht auch mal e<strong>in</strong>e Auszeit!<br />

Deshalb erhalten Sie bis zum 31.11.2014 bei je<strong>der</strong> Bestellung ab<br />

e<strong>in</strong>em Nettowert von 200 Euro e<strong>in</strong>en Urlaubsgutsche<strong>in</strong> <strong>in</strong> Höhe<br />

von 100 Euro!<br />

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Ocean Pharma GmbH, 21465 Re<strong>in</strong>bek, Dieselstraße 6, Telefon<br />

(040) 7 20 21 11, Telefax (040) 7 20 21 35, www.ocean-pharma.<br />

de, E-Mail <strong>in</strong>fo@ocean-pharma.de<br />

Intensive Pflege<br />

bei Rhagaden<br />

Laufwun<strong>der</strong> ® -Schrundena:<br />

Abhilfe bei starken<br />

Verhornungen <strong>der</strong> Fußhaut<br />

und schmerzhafte<br />

Fersenrisse verspricht die<br />

Spezialcreme „Schrundena“<br />

aus <strong>der</strong> bewährten<br />

Laufwun<strong>der</strong> ® -Fußpflegeserie<br />

<strong>der</strong> Firma Lütticke.<br />

Die Creme umschließt<br />

die behandelte Haut mit<br />

e<strong>in</strong>em dünnen Film auf<br />

<strong>der</strong> Basis ausgewählter Fette und verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t dadurch den Verlust<br />

wertvoller Hautfeuchtigkeit. Die <strong>in</strong> dem Film enthaltenen Kamillenextrakte<br />

wirken beruhigend auf die gereizte Haut und för<strong>der</strong>n<br />

ihre Regeneration. Bei regelmäßiger Anwendung schließen sich<br />

Fersenrisse und die Haut erhält ihre Flexibilität zurück.<br />

Bieten Sie Ihren Kunden e<strong>in</strong> Son<strong>der</strong>angebot zum Beispiel <strong>in</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung mit Kuschelsocken an. So motivieren Sie Ihre<br />

Kunden zur Pflege und steigern zusätzlich Ihren Verkaufserlös.<br />

For<strong>der</strong>n Sie e<strong>in</strong> kostenloses Orig<strong>in</strong>alprodukt an, wenn sie<br />

Laufwun<strong>der</strong> ® Schrundena noch nicht kennen.<br />

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Franz Lütticke GmbH, 58540 Me<strong>in</strong>erzhagen, Lortz<strong>in</strong>gstraße<br />

14, Telefon (0 23 54) 90990, Telefax (0 23 54) 13434, www.<br />

luetticke.de, E-Mail: <strong>in</strong>fo@luetticke.de<br />

Diamant-Bit: Dieser leistungsstarke<br />

Diamantschleifer mit abgerundeten<br />

Kanten ist <strong>in</strong> den Körnungen fe<strong>in</strong>,<br />

mittel und grob erhältlich. Er eignet<br />

sich zur schonenden Behandlung<br />

von Risikopatienten, ob beim Nagelglätten<br />

o<strong>der</strong> dem Entfernen von<br />

Hornhautstellen. Der Diamant-Bit, bei<br />

dem es nicht zu Hitzeentwicklung kommt, zeichnet sich zudem<br />

durch se<strong>in</strong>e Langlebigkeit aus und ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nass- und Trockentechnik<br />

anwendbar. – Bestellen Sie direkt beim Hersteller o<strong>der</strong> im<br />

neuen Onl<strong>in</strong>e-Store von acurata!<br />

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acurata GmbH & Co. KG., 94169 Thurmansbang, Schulstraße<br />

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acurata.de, E-Mail <strong>in</strong>fo@acurata.de<br />

Für e<strong>in</strong>e verbesserte, glänzende<br />

Nagelstruktur<br />

Nagelt<strong>in</strong>ktur mit Clotrimazol: Diese Spezialpflege<br />

aus <strong>der</strong> Pedibaehr-Pflegereihe des<br />

Hauses Gustav Baehr dient <strong>der</strong> Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Nagelstruktur bei splitternden und rauen<br />

Nägeln. Die günstige Fettsäurezusammensetzung<br />

von wertvollem Jojobaöl pflegt und glättet die<br />

Nagelhaut sowie spröde Nägel <strong>in</strong>tensiv. Bisabolol<br />

und Clotrimazol schützen zudem vor Nagelpilz.<br />

Spröde und brüchige Nägel werden wie<strong>der</strong><br />

elastisch, wi<strong>der</strong>standsfähig und ersche<strong>in</strong>en<br />

glatt und glänzend.<br />

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Gustav Baehr GmbH, 71332 Waibl<strong>in</strong>gen, Max-Eyth-Straße 39,<br />

Telefon (0 71 51) 9 59 02-0, Tele-fax (0 71 51) 1 84 44, www.<br />

baehrshop.de, E-Mail bestellung@ gustav-baehr.de<br />

Callusan D Facebook-Fotowettbewerb<br />

Zusammen mit <strong>der</strong> limitierten<br />

Weihnachts-Edition<br />

startet die Greppmayr<br />

GmbH auf Ihrer<br />

Callusan D-Facebook-<br />

Seite e<strong>in</strong>en Fotowettbewerb!<br />

Gesucht wird<br />

das schönste Foto,<br />

welches W<strong>in</strong>terfreude<br />

wi<strong>der</strong>spiegelt. Unter allen<br />

E<strong>in</strong>sendungen wird<br />

dreimal e<strong>in</strong>e hochwertige,<br />

kuschelige Wolldecke<br />

im Wert von jeweils<br />

100 Euro verlost.<br />

Die genauen Teilnahmebed<strong>in</strong>gungen s<strong>in</strong>d auf <strong>der</strong> Callusan<br />

D Facebook-Seite zu f<strong>in</strong>den.<br />

Greppmayr GmbH, 82061 Neuried, Gaut<strong>in</strong>ger Straße<br />

40 a, Telefon (0 89) 7 59 69 69-0, Telefax (0 89) 7 59 69 69-<br />

69, www. greppmayr.de, E-Mail <strong>in</strong>fo@greppmayr.de<br />

© <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014 41


Nagelrän<strong>der</strong> sicher kürzen<br />

TOP Grip: Die <strong>in</strong>telligente Konstruktion<br />

macht die neue TOP Grip-Serie aus<br />

dem Hause BUSCH zu e<strong>in</strong>em beson<strong>der</strong>s<br />

nützlichen Instrumentarium für das<br />

gezielte Beschleifen von erkrankten,<br />

unnatürlich verdickten und deformierten<br />

Nägeln. TOP Grip-Instrumente ermöglichen<br />

e<strong>in</strong> sicheres Kürzen von Nagelrän<strong>der</strong>n<br />

im Front- und Seitenbereich o<strong>der</strong> das Reduzieren von<br />

Nagelplatten bis an den Nagelfalz.<br />

Neben <strong>der</strong> bewährten zyl<strong>in</strong>drischen großen Grundform 840T<br />

bietet BUSCH jetzt mit <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>er dimensionierten Form 841T<br />

die Möglichkeit zur filigraneren Behandlung. Die neue Form<br />

828T eignet sich beson<strong>der</strong>s für angewachsene Nägel im Seitenbereich.<br />

Mit <strong>der</strong> 828T wird diese Nagelsubstanz vorsichtig<br />

gelöst und reduziert. (Für das sichere Beschleifen <strong>der</strong> Verhornung<br />

unterhalb und seitlich des Nagels wird das passende Kombi-<br />

Instrument <strong>der</strong> BUSCH SIDE Grip-Serie empfohlen, <strong>der</strong> 805S.)<br />

Das BUSCH TOP Grip-Programm umfasst acht unterschiedliche<br />

Diamant-Schleifer <strong>in</strong> vier anwendungsorientierten Figuren,<br />

zwei ausgesuchten Körnungen und <strong>in</strong> drei ISO-Größen.<br />

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Busch & Co. KG, 51766 Engelskirchen, Unterkaltenbach<br />

17–27, Telefon (0 22 63) 860, Telefax (0 22 63) 2 07 41, www.<br />

busch.eu, E-Mail mail@busch.eu<br />

Nagelpilz – Hilfe aus <strong>der</strong> Natur<br />

Nagelöl Repair & Protect: Pilz<strong>in</strong>fektionen <strong>der</strong><br />

Nägel entwickeln sich zu e<strong>in</strong>er regelrechten<br />

Volkskrankheit. Schätzungsweise zehn<br />

Millionen Deutsche s<strong>in</strong>d davon betroffen. E<strong>in</strong>e<br />

Vielzahl <strong>der</strong> Erkrankten ist fünfzig und älter.<br />

Diabetiker und Menschen mit Übergewicht s<strong>in</strong>d<br />

dabei beson<strong>der</strong>s gefährdet, aber auch Sportler<br />

s<strong>in</strong>d oft betroffen. Bei Onychomykosen handelt<br />

es sich um e<strong>in</strong> hartnäckiges Leiden, das sorgfältig behandelt<br />

werden muss. Wer Nagelpilz natürlich und ohne Chemie behandeln<br />

will, hatte bis jetzt kaum e<strong>in</strong>e Möglichkeit. Die Central-<br />

Apotheke bietet seit e<strong>in</strong>igen Monaten e<strong>in</strong> re<strong>in</strong> pflanzliches und<br />

EU-weit zugelassenes Nagelöl an, welches zur Behandlung und<br />

Hygiene bei Nagelpilz dient. Durch ausgewählte Pflanzenextrakte<br />

wird <strong>der</strong> Nagelpilz effektiv bekämpft. In dem „Nagelöl<br />

Repair & Protect“ s<strong>in</strong>d unter an<strong>der</strong>em Teebaum-, Fenchel-,<br />

Oregano-, Pfefferm<strong>in</strong>z-, Eukalyptus- und Lavendelöl enthalten.<br />

Diese entsprechen den höchsten Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen und<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> zertifizierter Bio-Qualität verarbeitet. Mediz<strong>in</strong>ische Studien<br />

belegen bereits die antimykotische Wirksamkeit dieser pflanzlichen<br />

Öle. Das Nagelöl enthält ke<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>eralöle, Konservierungsstoffe,<br />

chemische Zusatzstoffe und ist tierversuchsfrei! Es<br />

ist deutschlandweit exklusiv für <strong>Podologie</strong>-Praxen und Apotheken<br />

erhältlich!<br />

Die Central-Apotheke bietet e<strong>in</strong> umfassendes Sortiment im<br />

Bereich Naturheilkunde, Homöopathie und Aromatherapie.<br />

Eigene Rezepturen und Anfertigungen werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> hauseigenen<br />

Apothekenmanufaktur seit vielen Jahren zubereitet. Die zum<br />

Teil automatisierte Produktion erfüllt alle gesetzlichen Normen<br />

und ist DIN EN ISO 9001 zertifiziert.<br />

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Central-Apotheke, 08412 Werdau, August-Bebel-Str. 43,<br />

Telefon (0 37 61) 7 90 68, Fax (03 22) 21 50 45 01, www.centralapotheke-werdau.de,<br />

E-Mail podologen@myapo.de<br />

Podo<br />

logie<br />

11<br />

65. Jahrgang<br />

Journal für die professionelle<br />

mediz<strong>in</strong>ische Fußpflege<br />

Herausgeber: Burkhard P. Bierschenck<br />

Chefredaktion: Dr. Angelika Schaller (verantwortlich),<br />

E-Mail: angelika.schaller@vnmonl<strong>in</strong>e.de<br />

Redaktion/Layout: Text & Gestaltung, Barbara von Wirth, 58456 Witten, Rüsbergstr. 20c,<br />

Telefon: (02302) 2022759, E-Mail: bvwirth@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

Fachbeirat: Prof. Dr. Dietrich Abeck, München; Dr. Bett<strong>in</strong>a Born, Reutl<strong>in</strong>gen; Zürich; Elvi Foss,<br />

Podolog<strong>in</strong>, Wundtherapeut<strong>in</strong>, Wa<strong>der</strong>n; Dr. med. Pierre Foss, Dermatologe, Wa<strong>der</strong>n; Klaus<br />

Grünewald, RA Thomas Hollweck, Berl<strong>in</strong>; Braunschweig; Priv.-Doz. Dr. Thomas Klycsz, Straub<strong>in</strong>g;<br />

Sonia Lechtenbörger, Podolog<strong>in</strong>, Diabetesberater<strong>in</strong> DDG, Witten; Beatrix Negel-Riegel,<br />

Podolog<strong>in</strong>, Bernau; Priv.-Doz. Dr. Dr. Friedrich von Rhe<strong>in</strong>baben, Düsseldorf; Dr. med. Norbert<br />

Scholz, Krefeld; Prof. Dr. Maximilian Spraul, Rhe<strong>in</strong>e; Prof. Dr. Manfred Wolff, Witten-Herdecke<br />

Verlags-, Anzeigen- und Vertriebsleitung: Elke Zimmermann, Telefon: (0 89) 31 89 05-76,<br />

Fax: (0 89) 31 89 05-53, E-Mail: elke.zimmermann@vnmonl<strong>in</strong>e.de<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 42 vom 1. 10. 2014<br />

Informationen über Symposien und Fortbildungen: <strong>Podologie</strong>-Fortbildung:<br />

Telefon: (0 89) 31 89 05-15 (Birgit Hemscheidt), E-Mail: akademie@vnmonl<strong>in</strong>e.de<br />

Market<strong>in</strong>gleitung: Burkhard P. Bierschenck<br />

ABONNENTEN- und KUNDENSERVICE: Leserservice Verlag Neuer Merkur,<br />

65341 Eltville, Tel. (0 61 23) 9 23 82 30, Fax: (0 61 23) 9 23 82 44,<br />

E-Mail: verlagneuermerkur@vuservice.de Servicezeiten: Montag bis Freitag 8 bis 17 Uhr<br />

<strong>Podologie</strong> ersche<strong>in</strong>t 10 × im Jahr. Jahresabonnement 99,– Euro/198,– SFr. Für Referendare,<br />

Studenten, Schüler und Azubis gegen E<strong>in</strong>sendung e<strong>in</strong>er entsprechenden Besche<strong>in</strong>igung<br />

51,– Euro/102,– SFr. E<strong>in</strong>zelheft 13,– Euro/26,– SFr. Die Euro-Preise be<strong>in</strong>halten die<br />

Versandkosten für Deutschland und Österreich, die SFr-Preise die Versandkosten für die<br />

Schweiz. Bei Versand <strong>in</strong>s übrige Ausland werden die Porto-Mehrkosten berechnet.<br />

Die Abodauer beträgt e<strong>in</strong> Jahr. Das Abo verlängert sich automatisch um e<strong>in</strong> weiteres Jahr,<br />

wenn es nicht zwei Monate vor Ablauf schriftlich gekündigt wird. Rabatte für<br />

Sammelabonnements auf Anfrage.<br />

SCHULEN, KLASSEN, LEHRER: Telefon (089) 31 89 05-54, Telefax (089) 31 89 05-53<br />

E-Mail: buchbestellung@vnmonl<strong>in</strong>e.de<br />

BUCHBESTELLSERVICE: Verlag Neuer Merkur, Kundenservice, 74569 Blaufelden<br />

Tel. (0 79 53) 88 36 91, Fax: (0 79 53) 88 31 60, E-Mail: buchbestellung@fachbuchdirekt.de<br />

Redaktion vnmonl<strong>in</strong>e.de: Markus Duffhaus<br />

Verlag Neuer Merkur GmbH, PF 60 06 62, D-81206 München, Paul-Gerhardt-Allee 46,<br />

D-81245 München, Telefon: (0 89) 31 89 05-0, Fax: (0 89) 31 89 05 38<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@vnmonl<strong>in</strong>e.de, Internet: http://www.vnmonl<strong>in</strong>e.de<br />

(zugleich Anschrift aller Verantwortlichen)<br />

Druck: Bosch Druck GmbH, Festplatzstraße 6, 84030 Ergold<strong>in</strong>g<br />

ISSN 1430-8886<br />

Geschäftsführer: Burkhard P. Bierschenck, Dr. Angelika Schaller<br />

Urheber- und Verlagsrecht: Für unverlangt e<strong>in</strong>gesandte Manuskripte und Bil<strong>der</strong> wird<br />

ke<strong>in</strong>e Haftung übernommen. Die Zeitschrift und alle <strong>in</strong> ihr enthaltenen e<strong>in</strong>zelnen Beiträge<br />

und Abbildungen s<strong>in</strong>d urheberrechtlich geschützt. Mit Annahme des Manuskriptes gehen<br />

das Recht <strong>der</strong> Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von<br />

Nachdruckrechten, zur elektronischen Speicherung <strong>in</strong> Datenbanken, zur Herstellung von<br />

Son<strong>der</strong>drucken, Fotokopien und Mikrokopien an den Verlag über. Der Autor räumt dem<br />

Verlag räumlich und mengenmäßig unbeschränkt ferner folgende ausschließliche<br />

Nutzungsrechte am Beitrag e<strong>in</strong>: das Recht zur masch<strong>in</strong>enlesbaren Erfassung und elektronischen<br />

Speicherung auf e<strong>in</strong>em Datenträger und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er eigenen o<strong>der</strong> fremden Onl<strong>in</strong>e-<br />

Datenbank, zum Download <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigenen o<strong>der</strong> fremden Rechner, zur Wie<strong>der</strong>gabe am<br />

Bildschirm sowie zur Bereithaltung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er eigenen o<strong>der</strong> fremden Offl<strong>in</strong>e-Datenbank zur<br />

Nutzung an Dritte, die ganze o<strong>der</strong> teilweise Zweitverwertung und Lizensierung für<br />

Übersetzungen und als elektronische Publikationen. Jede Verwertung außerhalb <strong>der</strong><br />

durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung des Verlags<br />

unzulässig. Alle <strong>in</strong> dieser Veröffentlichung enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden<br />

von den Autoren nach bestem Wissen erstellt und von ihnen und dem Verlag mit größtmöglicher<br />

Sorgfalt überprüft. Gleichwohl s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>haltliche Fehler nicht vollständig auszuschließen.<br />

Daher erfolgen alle Angaben ohne jegliche Verpflichtung o<strong>der</strong> Garantie des<br />

Verlages o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Autoren. Sie garantieren o<strong>der</strong> haften nicht für etwaige <strong>in</strong>haltliche<br />

Unrichtigkeiten (Produkthaftungsausschluss).<br />

© Copyright by Verlag Neuer Merkur GmbH<br />

Verlagskonten:<br />

HypoVere<strong>in</strong>sbank München IBAN DE50700202700000 2078 88, BIC HYVEDEMMXXX;<br />

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Stadt sparkasse München IBAN DE65701500000042173823, BIC SSKMDEMM.<br />

Schweizer Postf<strong>in</strong>ance AG IBAN CH8209000000400135116, BIC POFICHBEXXX.<br />

Verlagskonto für Abonnementgebühren:<br />

HypoVere<strong>in</strong>sbank München IBAN DE79700202700002738775, BIC HYVEDEMMXXX<br />

Gerichtsstand: München<br />

42 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 11/2014


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