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LOK Magazin Lückenschluss 1984 (Vorschau)

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12<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />

FAHRZEUGE: „Ludmilla“ in der Werkstatt,<br />

Elektrotriebzug 1440 für Niedersachsen<br />

GESCHICHTE: DB-Dampf-Abschiede<br />

1967, Bundesbahn-Alltag in Iserlohn<br />

Dezember 2014 | EUR 7,90 A: EUR 8,90 | CH: CHF 15,80 | BeNeLux: EUR 9,30<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />

AKTUELLES | FAHRZEUGE | GESCHICHTE<br />

WWW.<strong>LOK</strong>MAGAZIN.DE<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />

Reihe 146: Wie eine<br />

Werbelok entsteht<br />

<strong>Lückenschluss</strong> <strong>1984</strong><br />

Darum wuchs das Netz im Harz zusammen<br />

Baureihe 218<br />

Immer seltener, immer beliebter<br />

Heizhaus Selzthal einst und jetzt


Exklusiv und gratis nur<br />

für Abonnenten –<br />

die Fotoedition »Eisenbahn in den 50erund<br />

60er-Jahren«<br />

2015 erhalten Sie als Abonnent von <strong>LOK</strong> MAGAZIN mit jeder<br />

Ausgabe ein Exemplar der Fotoedition »Eisenbahn in den 50erund<br />

60er-Jahren«. Die Karten – zum Sammeln, zum<br />

Aufhängen oder Verschicken – sind aus hochwertigem<br />

Chromokarton, 12 x 17 cm groß und<br />

erscheinen in limitierter Auflage.<br />

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* (14 ct/min.)


EDITORIAL<br />

Rudolf Heym<br />

Verantwortlicher Redakteur<br />

Zu meiner ersten Sonderfahrt …<br />

… fuhr ich im Juni 1 971 . Mit der 50 1 490 und der 86 608 ging es<br />

durch das Erzgebirge. Ich war damals 1 7 Jahre alt. Helmut Lohmann<br />

hatte 1 969 auf zwei Dampfsonderfahrten zwar schlechteres<br />

Wetter, aber bereits entschieden mehr Erfahrung. Ein nettes Bild<br />

zeigt seinen damals fünfjährigen Sohn neben dem Zylinder der<br />

055 567 (Seite 90). Dreimal dürfen Sie raten, was aus dem Steppke<br />

wurde … Natürlich arbeitet er heute bei der Bahn!<br />

Eigentlich war unsere Regel stets, im großen Fahrzeugporträt<br />

nur Loks und Triebwagen vorzustellen, die auf eine gewisse Bewährung<br />

im täglichen Alltag verweisen können. Aber dieses Mal<br />

machen wir es anders: Ein 1 440 für das Elektronetz Niedersachsen<br />

Ost, kurz ENNO, stand gerade erst in Berlin auf der Innotrans.<br />

Wenn Sie noch nicht wissen, was „Verkehrspurpur“ ist, müssen Sie<br />

zur Seite 46 blättern. Gerade habe ich mir im Stillen vorzustellen<br />

versucht, wie wohl eine 44er in solch einer Farbgebung ausgesehen<br />

hätte. Leicht schrill, oder? Sagen Sie es aber bitte nicht weiter …<br />

Ihnen wie stets viel Freude und Gewinn beim Blättern, Schauen<br />

und Lesen im <strong>LOK</strong> MAGAZIN.<br />

Herzlich Ihr<br />

Die Ausfahrt aus<br />

dem Bahnhof<br />

Meinerzhagen<br />

am 26. Okto ber<br />

1969: Vorspannlok<br />

ist die<br />

57 2070, als<br />

Zuglok fungiert<br />

055 567. Wie<br />

viele von uns<br />

wurden bei<br />

solch einer<br />

Fahrt zum Fan?<br />

Manfred Lohmann<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

3


INHALT<br />

Lieblingslok:<br />

Baureihe 218<br />

DB: Hochbetrieb im Allgäu 8<br />

2006 wird das S-Bahn-Bw<br />

Friedrichsfelde Privatbahnen: geschlossen Alter 403 in neuem 90 Lack<br />

20<br />

AKTUELL<br />

DB<br />

Umleiter: Hochbetrieb im Allgäu 8<br />

Baureihe 218: Deutliche Einbußen 1 2<br />

Bahnindustrie<br />

Siemens: Neue Thameslink-Züge 1 4<br />

Privatbahnen<br />

National Express: 403 in neuem Lack 1 6<br />

Saarbahn: Jetzt bis nach Lebach 1 7<br />

Museum<br />

EF Untermain: Eine T 3 fürs Rhönzügle 20<br />

DDM: 01 -Festival auf der Schiefen Ebene 22<br />

TITEL<br />

Half heimlich Krupp?<br />

Vor 30 Jahren baute die Reichsbahn<br />

im Harz eine nach 1 945 als Reparation<br />

abgebaute Meterspurstrecke neu auf 32<br />

Zum Titelbild<br />

8. Oktober 1 988, ein trüber Herbstmorgen,<br />

feuchte Schienen, nasses Laub: Das wird<br />

harte Arbeit für 99 7233 und 7231 , die in<br />

Ilfeld noch die Kreuzung mit einem P-Zug<br />

abwarten, bevor sie ihren Kohlenzug hinauf<br />

in den Harz nach Silberhütte ziehen werden<br />

Österreich<br />

Wien: Hauptbahnhof eröffnet 26<br />

S & H: Flexity Outlook am Traunsee 27<br />

Schweiz<br />

SBB: Standort Erstfeld bleibt erhalten 29<br />

Weltweit<br />

Frankreich: Kooperation SNCF/DB 30<br />

Rubriken<br />

Leserbriefe, Händler, Impressum 1 1 3<br />

<strong>Vorschau</strong> 1 1 4<br />

Rudolf Heym<br />

4


HEFT 12 | 2014<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />

www.lok-magazin.de<br />

74<br />

Eisenbahnknoten Selzthal<br />

54<br />

12<br />

Heft<br />

Dezember<br />

2014 100 Letmathe – Iserlohn<br />

FAHRZEUGE<br />

Graphitgrau und Verkehrspurpur<br />

Das große Fahrzeugporträt stellt die noch<br />

in der Auslieferung befindlichen Coradia<br />

Continental der Reihe 1 440 von Alstom für<br />

das Elektronetz Niedersachsen Ost vor 46<br />

Selig bei Lokführer Seligmann<br />

Matthias Bacher aus der Schweiz ist ein<br />

ganz großer Fan der Baureihe 21 8. Als Kind<br />

fuhr er mit ihr zur Schule, und seither hat<br />

ihn diese DB-Lok nie wieder losgelassen 54<br />

Pro Umlauf 160 Tonnen Rohstein<br />

In Stassfurt in Sachsen-Anhalt fahren auf<br />

einer gut zugänglichen Werkbahn noch<br />

elektrische 600-mm-Lokomotiven 64<br />

Strom nach Sowjet-Norm<br />

Baureihe 1 32: Wolfgang Dittrich arbeitete<br />

in Karl-Marx-Stadt als Fahrzeugelektriker.<br />

Viel zu tun hatte er mit den sowjetischen<br />

Großdieselloks der Reihen 1 30 – 1 32 66<br />

Zeit für Dich<br />

Das „Bahnland Bayern“ hat seine bisherige<br />

Werbelok 111 017 durch eine modernere<br />

abgelöst. Es ist die 1 46 246, die nun<br />

in weiß und blau durchs Land fährt 72<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

GESCHICHTE<br />

Auf Moor erbaut, doch stabil<br />

Der Eisenbahnknoten Selzthal der ÖBB 74<br />

Das historische Bild<br />

Bahnhof Hausen im Tal 84<br />

Vier alte Preußen im Einsatz<br />

Zwei schöne Dampf-Rundfahrten 86<br />

Ruhrviadukt Witten<br />

Die liebste Fotostelle von Jens Grünebaum 94<br />

Vergessen …<br />

1 987 sah Erfurt den Morop-Kongress.<br />

Nichts erinnert heute mehr daran 96<br />

Stichbahn<br />

Nur sechs Kilometer sind es von Letmathe<br />

nach Iserlohn. Doch die sind interessant 1 00<br />

Mit Genehmigung auf Tour<br />

Dampfloks in Polen 1 974 1 04<br />

DEFA-Felsen<br />

Spuren: Teutschenthal – Salzmünde 1 1<br />

Schlusspunkt<br />

1 981 – 1 1 8 035 nachts in Erlangen 1 1 5<br />

5


AKTUELL<br />

ZUG DER ZEIT<br />

richten-Ticker Polizeiauto kontra Zug Verhaltensgestört +++ Nachric<br />

Ein Streifenwagen der Polizei stieß am Morgen Im Raum Stuttgart wies die DB Ende Septem -<br />

achrichten<br />

des 7. Oktober auf einem Bahnübergang in ber auf mögliche Zugverspätungen aufgrund des<br />

Münsingen auf der Schwäbischen Alb mit einem Cannstatter Volksfestes hin. Ein Mitarbei ter ging<br />

cker Triebwagen zusammen. +++ Nach bisherigen<br />

dabei jedoch ein Stück zu weit und schrieb<br />

Nachrichten-Ticke<br />

Erkenntnissen übersah der Polizist das Rotlicht eigenmächtig als Lauftext auf den Anzei getafeln:<br />

des Bahnübergangs. Glücklicherweise wurden „Es ist mit Verspätungen, überfüllten Zügen und<br />

hten-Ticker weder der Lokführer noch die beiden Fahrgäste<br />

+++ verhaltensgestörten Nachrichte<br />

Personen zu rechnen“. Sein<br />

oder die Polizisten verletzt. Der Sachschaden Arbeitgeber zeigte sich aber wenig begeistert<br />

beläuft sich auf rund 20.000 Euro.<br />

AWA<br />

und bestellte ihn zum Rapport.<br />

AWA<br />

6


ZUG DER ZEIT<br />

Intensive Gehversuche<br />

In Mühldorf und in Kempten werden die neuen viermotorigen Dieselloks<br />

der Baureihe 245 bereits planmäßig eingesetzt. In Sandwich-Manier<br />

waren 245 006 und 007 Ende September mit einem Regionalzug auf der<br />

Allgäubahn bei Günzach unterwegs<br />

G. Dillinger<br />

hten-Ticker +++<br />

Ozeanblau-Beige lebt<br />

Einst war die ozeanblau-beige Lackierung der<br />

Bundes bahn bei Eisenbahnfreunden weitgehend unbe -<br />

liebt. Doch die Zeiten ändern sich: Heute erfreut sich die<br />

vor 40 Jahren eingeführte Lackierung großer Beliebtheit<br />

r +++ Nacrric+<br />

und verkörpert vor allem für junge Eisenbahnfreunde so<br />

etwas wie die „gute, alte Eisenbahn“. So kam anlässlich<br />

n-Ticker +++ der Herbsttage Nachrichten<br />

im Eisenbahnmuseum Bochum-<br />

Dahlhausen die 215 082 der Aggerbahn mit passenden<br />

M. Henschel<br />

Bm-Wagen zum Einsatz<br />

LM<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014 7


AKTUELL<br />

Gut ausgelastet war der EZ 45191 Bludenz – Hallein; dennoch reichte die Leistung der 233 285 am 4. Okto -<br />

ber, um ihn durch die engen Kurven der Allgäubahn im Bereich Oberstaufen zu ziehen<br />

F. Löffelholz<br />

UMLEITERVERKEHR<br />

Hochbetrieb im Allgäu<br />

Die kurven- und steigungsreiche Allgäubahn weist im Regelfall viele freie Fahrplantrassen aus. Das<br />

sieht gang anders aus, wenn die nicht elektrifizierte Strecke wieder einmal für Umleiterzüge benutzt<br />

werden muss. Der diesjährige Herbst-Umleiterverkehr kam erstmals ohne die Baureihe 225 aus<br />

Drei, teilweise internationale<br />

Nacht zugpaare und bis zu zehn<br />

Güterzüge pro Tag haben die<br />

ÖBB zwischen 28. September<br />

und 1 2. Oktober über Kufstein –<br />

München – Kempten – Lindau<br />

umgeleitet. Grund dafür war einmal<br />

mehr die baustellenbedingte<br />

Sperrung der Arlbergbahn. Im<br />

Gegensatz zur letzten Sperrung<br />

im Jahr 201 1 kamen dieses Mal<br />

keine DB-225 mehr zum Einsatz.<br />

Stattdessen zogen die ÖBB<br />

mehrere ihrer 201 6-Dieselloks<br />

heran, die sowohl im Güter- als<br />

auch im Personenverkehr ge -<br />

sich tet wurden. Den Großteil des<br />

Güterverkehrs bewältigte DB<br />

Schen ker jedoch mit der Bau -<br />

reihe 233 in Solotraktion sowie<br />

mit vereinzelten 247. Für die<br />

Baureihe 21 8 verblieben nur we -<br />

ni ge Leistungen im Nachtzugverkehr.<br />

Neben der Strecke über<br />

Kempten diente für ein Güterzugpaar<br />

auch jene über Mem -<br />

min gen als Umleitungsroute.<br />

Weitere Güterzüge umfuhren<br />

den Arlberg weiträumig über<br />

Stuttgart – Singen – Schweiz. FL<br />

Am 29. September passierte ein Umleitergüterzug in Richtung München die Ortschaft Zell<br />

R. Wirtz<br />

8


DEUTSCHE BAHN<br />

DB | NEWS<br />

Seit September sind in Berlin wieder einige S-Bahn mit Werbung<br />

unterwegs. Hier wirbt 481/482 071 für die „Grüne Mitte“ S. Schrader<br />

S-BAHN BERLIN<br />

Jetzt wieder mit Aussenwerbung<br />

Nach langer Pause gibt es seit Ende September neue Werbe-S-<br />

Bahnen in Berlin. Hintergrund ist, dass DB Regio kürzlich wieder<br />

im großen Stil die Flächen der Regional- und S-Bahnen für<br />

kommerzielle Werbezwecke Dritter freigibt. Das war seit einem<br />

Verbot durch Bahnchef Mehdorn etwa 2002 nicht mehr der Fall.<br />

Die neuen Werbe-S-Bahnen sind 481 /482 071 für die Wohnungsbaugesellschaft<br />

„Grüne Mitte“ und 481 /482 092 für die Bonitäts -<br />

auskunft „Creditsafe“. Es sind auch schon wieder ein paar neue<br />

Züge hinzugekommen mit anderen Motiven. Ferner gibt es noch<br />

diverse getaufte Züge (wie 481 001 „Bernau“) und die Jubiläums-S-<br />

Bahnen zum 90. Geburtstag der S-Bahn Berlin.<br />

SSB<br />

KOOPERATION DB/CD<br />

Nationalparkbahn erfolgreich<br />

Rund drei Monate nach dem Start der neuen Linie U 28 (siehe<br />

LM 9/1 4, S. 29), konnten die Betreiber der Strecke sowie die<br />

tschechischen und deutschen Besteller eine erste positive<br />

Zwischenbilanz ziehen: In Sebnitz passierten im Tagesdurchschnitt<br />

750 Fahrgäste die Grenze, in Schöna saßen an der Grenze 930<br />

Fahrgäste täglich im Zug. Auf der gesamten Strecke verkehren<br />

täglich acht Züge in jede Richtung im Zwei-Stunden-Takt. Zum<br />

Einsatz kommen DB-Triebwagen der Baureihe 642. LBH<br />

Ein DB-Triebwagen der Baureihe 642 mit tschechischem Lokpersonal<br />

im CD-Bahnhof Rumburk am 14. August<br />

L. Brüggemann<br />

DB gegen Graffiti<br />

Die Deutsche Bahn will Graffiti-<br />

Sprayern mit Sensoren im Boden und<br />

Wärmebildkameras auf die Spur<br />

kommen. Der jährliche Schaden<br />

durch Graffiti geht in die Millionen.<br />

„Die Täter bewegen sich zukünftig<br />

nicht mehr ungesehen, da wir mit<br />

modernster Technik große Flächen<br />

absichern werden", sagte der Leiter<br />

Objektschutz bei der DB, Hans-Hilmar<br />

Rischke. Erschütterungsempfindliche<br />

Sensoren sollen in der Nähe von<br />

Zügen oder auf Bahnanlagen in den<br />

Boden eingelassen werden. Auch<br />

mobile Wärmebildkameras sollen zum<br />

Einsatz kommen, erklärte Rischke.<br />

Nach Angaben der Bahn aus dem<br />

April 2014 kostete das Beseitigen von<br />

Graffiti-Schäden im vergangenen Jahr<br />

6,6 Millionen Euro. LM<br />

Mittel stagnieren<br />

Beim Parlamentarischen Abend der<br />

Parlamentsgruppe Schienenverkehr<br />

des Deutschen Bundestages, hat<br />

Werner Gatzer, Staatssekretär im<br />

Bundesministerium der Finanzen, der<br />

Forderung der Bundesländer nach<br />

einer Erhöhung der Regionalisierungsmittel<br />

für den Schienenpersonennahverkehr<br />

(SPNV) von 7,3 auf 8,5 Milli -<br />

arden Euro ab 2015 eine Absage<br />

erteilt. Gatzer sieht in der bloßen<br />

Erhöhung und dynami schen Fort -<br />

schreibung der Mittel, wie von den<br />

Verkehrsministern gefordert, keine<br />

Lösung: „Wir müssen auch die<br />

Strukturen hinterfragen. Es ist zu<br />

überprüfen, ob Effizienzpotentiale<br />

genutzt werden, welche Prioritäten<br />

gesetzt werden müssen und ob<br />

Einsparpotentiale bestehen. Denn es<br />

stimmt zumindest nachdenklich,<br />

wenn zwischen den Ländern die<br />

Preise pro Zugkilometer deutlich<br />

abweichen.“ Bis heute besteht noch<br />

keine Einigung über die Höhe, Auf -<br />

teilung und Dynamisierung der Mittel<br />

für den SPNV, die der Bund an die<br />

Länder für die Bestellung von SPNV-<br />

Leistungen zahlt. Die Zahlungen en -<br />

den 2014. Bund und Länder müssen<br />

sich bis dahin über die Fortschreibung<br />

der Finanzierung einigen, sonst kön -<br />

nen die Länder ihre Nahverkehrs -<br />

leistungen bei den Eisenbahnver -<br />

kehrs unternehmen nicht weiter<br />

be stellen. Die Länder fordern eine<br />

Erhöhung der Gelder auf 8,5 Milliar -<br />

den Euro jährlich und eine Dynamisie -<br />

rung von mindestens 2 %. LM<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014 9


AKTUELL<br />

DB | NEWS<br />

Dachau – Altomünster verzögert sich<br />

Am 17. November sollte die Inbetrieb -<br />

nahme der Strecke Dachau – Altomüns -<br />

ter als elektrifizierte S-Bahn-Strecke<br />

erfolgen. Weil die Bahnsteige zu diesem<br />

Zeitpunkt aber noch nicht fertig gestellt<br />

sind, kann noch kein re gulärer<br />

Zugbetrieb durchgeführt wer den. Die<br />

Inbetriebnahme der zukünftigen S2 ver -<br />

schiebt sich daher auf den Fahrplan -<br />

wechsel im De zember 2014. LM<br />

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DB erstreitet Schadenersatz<br />

Die Deutsche Bahn hat in einem Kartell -<br />

verfahren Schadenersatz von Liefe ran -<br />

ten erstritten. Dabei geht es um Karb -<br />

on bürsten, die vier Unternehmen von<br />

1988 bis 1999 geliefert hatten. „Wir<br />

haben uns auf Grundsätze eines Ver -<br />

gleichs geeinigt", sagte der Leiter der<br />

Sondereinheit für Kartellschadenersatz,<br />

Tilman Makatsch. Mit mehreren euro -<br />

pä ischen Staatsbahnen hatte die Bahn<br />

vier Hersteller auf Schadenersatz in<br />

mittlerer zweistelliger Millionenhöhe<br />

verklagt. Karbonbürsten werden für<br />

Stromabnehmer benötigt. „Unser Ziel<br />

ist es, dass sich in einigen Jahren kein<br />

Lieferant mehr traut, der DB über -<br />

teuerte Produkte anzubieten", sagte<br />

Makatsch.<br />

LM<br />

1. Klasse: WLAN kostenfrei<br />

Zum diesjährigen Fahrplanwechsel am<br />

14. Dezember wird für ICE-Fahrgäste<br />

der 1. Klasse der bisher noch kosten -<br />

pflichtige WLAN-Internetzugang<br />

kostenfrei möglich sein. Wenn sich das<br />

Angebot technisch bewährt, soll es<br />

auch für Kunden in der 2. Klasse<br />

ausgeweitet werden. Für Bahnhöfe<br />

plant die Bahn, von den insgesamt 120<br />

mit Hotspots ausgerüsteten Bahnhöfen<br />

die 24 größten mit neuer WLAN-Technik<br />

auszustatten.<br />

AWA<br />

Die Fernverkehrs-120 werden auch anders eingesetzt, wie hier 120<br />

108 bei einer Überführung am 29. September bei Mainaschaff M. Mann<br />

DB FERNVERKEHR<br />

Nur wenige Preiserhöhungen<br />

Bahnfahren soll komfortabler werden – aber auch das Hochpreis-<br />

Image verlieren. Erstmals seit vielen Jahren werden Zugtickets in<br />

diesem Jahr nicht teurer, zumindest in der 2. Klasse des<br />

Fernverkehrs. „Wir wollen unseren treuen Kunden vermitteln, dass<br />

die Wettbewerbssituation eine andere geworden ist", bekannte<br />

Ulrich Homburg, Personenverkehrs-Vorstand der DB. Auch die<br />

Bahncards bleiben im Preis stabil, und die Buchungsgebühr von<br />

fünf Euro für Sparpreise am Schalter wird gestrichen. Die Bahn<br />

greift stattdessen dort zu, wo sie es kann - oder wo es nicht so weh<br />

tut. Tickets im Nahverkehr werden um durchschnittlich<br />

1 ,9 Prozent teurer. Dies gilt für Länder-Tickets oder das Schönes-<br />

Wochenende-Ticket. Viele Verkehrsverbünde haben sich kräftigere<br />

Aufschläge genehmigt. Wer sein Ticket umtauschen will, muss<br />

künftig 1 7,50 Euro statt 1 5 Euro bezahlen. Und Kunden, die zum<br />

Bezahlen die Kreditkarte zücken oder Paypal nutzen wollen,<br />

bekommen ein „Zahlungsmittelentgelt" aufgebrummt. Die<br />

Passagiere der 1 . Klasse, oft Geschäftsreisende, dürften den<br />

Aufschlag von im Schnitt 2,9 Prozent verkraften können. Sie<br />

bekommen im Gegenzug auch etwas dafür – neben dem<br />

kostenlosen Internet eine Gratis-Reservierung von Sitzplätzen, die<br />

bislang mit 4,50 Euro zu Buche schlägt.<br />

LM<br />

DB FERNVERKEHR<br />

Änderungen zum Fahrplanwechsel<br />

Zum europaweiten Fahrplanwechsel am 1 4. Dezember hat die<br />

Deutsche Bahn (DB) ihr Fernverkehrsangebot teilweise<br />

umstrukturiert und vor allem auf nachfragestarken Linien<br />

ausgeweitet, während schwächer frequentierte Verbindungen<br />

aufgegeben werden. So wird beispielsweise auf der Achse Berlin –<br />

Hamburg durch eine zusätzliche Verbindung am Freitag und am<br />

Montag das Angebot für Wochenendpendler und Tagestouristen<br />

verbessert. In Nordrhein-Westfalen verstärken zwei zusätzliche<br />

durchgehende ICE-Verbindungen pro Tag und Richtung das bereits<br />

dichte Taktangebot zwischen dem Ballungsraum Rhein/Ruhr,<br />

Frankfurt Flughafen und Mannheim/Stuttgart. Dagegen entfallen<br />

die EC-Züge entlang der Mosel ebenso wie die Direktverbindung<br />

von Norddeutschland ins Rottaler Land.<br />

LM<br />

10


DEUTSCHE BAHN<br />

Lesen<br />

Sie noch oder<br />

sammeln<br />

Sie schon?<br />

Am 1. September verließ der erste Güterzug nach Zhengzhou den<br />

Bahnhof Hamburg-Billwerder für seine 17-tägige Fahrt F.-B. Timm<br />

DB SCHENKER<br />

Neuer Güterzug nach China<br />

Viele freundliche Worte auf Deutsch und Chinesisch begleiteten am<br />

1 . September die Abfahrt von 1 45 007 aus dem Terminal in<br />

Hamburg-Billwerder. Ziel des Container-Zugs ist das 1 0.21 4 km<br />

entfernte Zhengzhou in Zentralchina. Die Reise hat, wie schon aus<br />

den Erläuterungen von DB-Schenker-Chef Karl-Friedrich Rausch<br />

hervorging, durchaus nicht nur Symbolcharakter: Die Tarife liegen<br />

bei der Hälfte der Luftfracht, der Zug ist doppelt so schnell wie das<br />

Schiff. In westlicher Richtung wird inzwischen schon zweimal die<br />

Woche gefahren, seit 201 2 hat DB Schenker nach eigenen Angaben<br />

insgesamt 40.000 Container transportiert.<br />

Dem Premierenzug in Ostrichtung sollen weitere folgen: „Wir<br />

wollen einen regelmäßigen Dienst aufbauen“, sagte Rausch. Als<br />

Konkurrenz zum Hamburger Hafen – dort stammt jeder dritte<br />

Container aus China oder geht dorthin – soll die Verbindung nicht<br />

gelten, eher als ergänzende Alternative. Die Züge müssen<br />

unterwegs zweimal die Spur wechseln. Zwischen Deutschland und<br />

China werden zwei Routen genutzt: Nördlich geht es über Sibirien<br />

und die Mongolei, südlich über Kasachstan, Weißrussland und<br />

Russland.<br />

Ziele in Deutschland sind neben Hamburg, Duisburg, Wackersdorf<br />

und Leipzig. In China geht es nach Shenyang, Zhengzhou, Peking<br />

und Shanghai. Geladen werden neben Textilien auch Automobilund<br />

Elektronikteile. Die Reise von Hamburg nach Zhengzhou<br />

dauert laut DB rund 1 7 Tage.<br />

FBT<br />

Erstmals seit Jahren werden Fernverkehrsfahrkarten in der 2. Klasse nicht<br />

teurer. Ist das ein Schritt in die richtige Richtung?<br />

Ja, die jährlichen Preiserhöhungen waren nicht mehr gerechtfertig<br />

Ja, aber nur ein erster Schritt – der Fernbus ist noch deutlich billiger<br />

Nein, steigende Kosten müssen an den Kunden weitergegeben werden<br />

<strong>LOK</strong>-MAGAZIN INTERNET-UMFRAGE<br />

Abstimmen und Ergebnisse unter: www.eisenbahnwelt.de<br />

Umfrage aus LM 11: Wir fragten nach Ihrer Meinung zur Abstellung der erst 22<br />

Jahre alten Pendolinos der Baureihe 610. 68,7 % unserer Leser halten die Züge<br />

für besser als ihre Nachfolger, 18,7 % haben keine Meinung, da sie die Züge nicht<br />

kennen und 12,5 % halten eine Einsatzdauer von 22 Jahren für angemessen.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

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AKTUELL<br />

DB | NEWS<br />

Bäderbahn gefährdet<br />

Die Bäderbahn in Ostholstein (Teile der<br />

KBS 140) wird ihr Gesicht deutlich<br />

wandeln. Künftig soll Personenverkehr<br />

zwischen Lübeck und Puttgarden nur<br />

noch auf der neuen, zweigleisigen<br />

Strecke bestellt werden, die in<br />

Zusammenhang mit der festen Feh -<br />

marn beltquerung entlang der Autobahn<br />

A1 errichtet wird. Die bisherige Strecke<br />

entlang der Badeorte soll offensichtlich<br />

stillgelegt werden. Mit der Region soll<br />

eine Buskonzept zur Anbindung der<br />

nicht mehr bedien ten Stationen<br />

erarbeitet werden.<br />

FBT<br />

München: S-Bahn-Ausschreibung<br />

Die Münchner S-Bahn steht vor einer<br />

großen Veränderung: Die Bayerische<br />

Eisenbahngesellschaft (BEG) will die<br />

Verkehre „in einem wettbewerblichen<br />

Verfahren neu vergeben“. Wie die BEG<br />

Anfang Oktober weiter mitteilte, soll<br />

das eigentliche Verhandlungsverfahren<br />

mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb<br />

voraussichtlich im Lauf des<br />

Jahres 2015 beginnen. Nach BEG-<br />

Informationen sind in den letzten<br />

Jahren bereits Planungen gelaufen, die<br />

sich u.a. mit den Auswirkungen<br />

mehrerer Betreiber auf das S-Bahn-<br />

Netz befassten. Derzeit würden<br />

Infrastrukturvoraussetzungen (Bau der<br />

zweiten Stammstrecke), Fahrzeug -<br />

situation und Kapazitäten analysiert.<br />

Der neue S-Bahn-Vertrag soll ab 2018<br />

laufen.<br />

FBT<br />

218 412 verlässt am 3. Oktober den Bahnhof Wissembourg als RB<br />

18822 auf dem Weg nach Neustadt (Weinstraße) G. Dillinger<br />

BAUREIHE 218<br />

Deutliche Einbußen<br />

Vielerorts fallen zum anstehenden Fahrplanwechsel Leistungen für<br />

die Baureihe 21 8 weg. Grund dafür ist zum großen Teil der<br />

anlaufende Einsatz der Baureihe 245 an den Standorten Kempten,<br />

Mühldorf und Frankfurt. Aber auch Verluste von Streckenleistungen<br />

durch verlorene Ausschreibungen sind zu berücksichtigen: So endet<br />

der traditionelle 21 8-Einsatz Braunschweiger Lokomotiven zwischen<br />

Hannover und Goslar/Bad Harzburg. Werksneue LINT-54-Triebwagen<br />

der OHE-Tochter erixx übernehmen hier den Verkehr für die<br />

nächsten 1 5 Jahre. Auch die bisher von Mainz aus eingesetzten Lokomotiven<br />

werden dort zukünftig nicht mehr benötigt, da die Leistungen<br />

im Rahmen einer Ausschreibung an ein Tochterunternehmen<br />

der Regentalbahn gehen. Damit endet auch der planmäßige Einsatz<br />

der Baureihe 21 8 nach Frankreich. Bis Ende Oktober verkehrte noch<br />

der sogenannte Weinstraßenexpress an Sonn- und Feiertagen von<br />

Koblenz über Bad Kreuznach und Neustadt (Weinstraße) mit einer<br />

Lok und drei Doppelstockwagen in den französischen Grenzbahnhof<br />

Wissembourg.<br />

GD/LM<br />

Götterdämmerung für die Braunschweiger 218: Am 4. Oktober war die 218 451 noch bei Derneburg im<br />

Vorharz unterwegs; am 14. Dezember werden diese Einsätze Geschichte sein<br />

J. Grünebaum<br />

12


DEUTSCHE BAHN<br />

BAUREIHEN | TICKER<br />

Baureihe 103<br />

Es kommt Bewegung in den 103-Bestand: Die<br />

Frankfurter 103 235 wird im kommenden Jahr ins<br />

Werk Dessau einrücken, um dort eine IS-700-<br />

Untersuchung zu erhalten. Ihre Schwesterlok soll<br />

hingegen ihre hessische Heimat verlassen und zum<br />

Fahrplanwechsel im Dezember 2014 den Münchener<br />

103-Bestand verdoppeln, der ja nur aus dem<br />

Einzelstück 103 245 besteht.<br />

LM<br />

Personalschulung in Hessen: 245 003 am 16. September<br />

am neuen Eppsteiner Tunnel<br />

H. Scheiba<br />

BAUREIHE 245<br />

Einsätze werden ausgeweitet<br />

Auch im Rhein-Main-Gebiet kommen die neuen 245<br />

ins Rollen: Am 1 6. September fanden mit 245 003 und<br />

005 Probefahrten auf der Strecke Frankfurt – Limburg<br />

statt. Grund waren Personalschulungen wegen der zum<br />

Fahrplanwechsel im Rhein-Main-Gebiet bevorstehenden<br />

Ablösung 21 8 auf der Nidder- und Horlofftalbahn,<br />

für die DB Regio Hessen zunächst fünf 245 benötigt.<br />

Auch in Mühldorf und Kempten werden die neuen<br />

Loks der 21 8 zum Fahrplanwechsel einige Einsätze<br />

abnehmen. Derzeit werden die Loks im Allgäu und in<br />

Oberbayern in erster Linie in Sandwich-Manier im<br />

Regionalbahnverkehr eingesetzt. Auf der Strecke<br />

Mühldorf – Landshut können mitunter auch Solo-245<br />

vor Doppelstockwagen beobachtet werden. Noch<br />

Zukunftsmusik ist der Einsatz der Loks vor den Sylt-<br />

Shuttle-Zügen im hohen Norden.<br />

LM<br />

Baureihe 430<br />

In intensiven Verhandlungen zwischen der DB AG<br />

und der Bombardier Transportation konnte in den<br />

vergangenen Wochen kein Einvernehmen über die<br />

Modalitäten einer Bestellung von zehn weiteren<br />

Fahrzeugen der Baureihe 430 für die S-Bahn-<br />

Stuttgart gefunden werden. Offener Punkt laut Bahn<br />

ist eine unübliche Verlagerung der Hersteller -<br />

verantwortung von Bombardier auf den Kunden DB,<br />

insbesondere in Bezug auf die Schiebetritte, die von<br />

der DB im Sinne ihrer Kunden nicht akzeptiert<br />

werden können. Die DB hat Bombardier daher<br />

aufgefordert, bis zum 23. Oktober 2014 ein auch in<br />

diesem Punkt akzeptables Angebot vorzulegen.<br />

Andernfalls sieht sich die DB gezwun gen, auf die<br />

Bestellung der zehn Züge zu verzichten. LM<br />

Baureihen 611, 612<br />

Seit Mitte September setzt die DB ZugBus Regio -<br />

nalverkehr Alb-Bodensee auf den Strecken Stutt -<br />

gart – Tübingen – Aulendorf und Stuttgart – Tübin -<br />

gen – Horb planmäßig nur noch Triebzüge der<br />

Baureihe 612 ein. Die in erster Linie von DB Regio<br />

Sachsen über nommenen Züge haben die<br />

schadanfällige Baureihe 611 auf den genannten<br />

Relationen ersetzt.<br />

LM<br />

BAUREIHEN-NEWS<br />

Baureihe 363<br />

Einsätze der Baureihe V 60 im Streckendienst sind selten<br />

geworden. Hier durchfährt die Hagener 363 652 am 19. Sep -<br />

tember mit einer Sonderübergabe aus Schwerlastwagen den<br />

ehemaligen Bahnhof Hagen-Hengstey (Aufnahme: J. Grüne -<br />

baum). Im Hintergrund ist das Pumpspeicherkraftwerk der<br />

RWE zu erkennen. Vom einstigen Bahnsteig ist nicht mehr<br />

viel zu erkennen.<br />

JG<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

Baureihe 610<br />

Am 26. September wurden vier Triebwagen der Baureihe 610<br />

von DB Regio Hof nach Hamm zum DB Stillstandmanagement<br />

überführt (Aufnahme: Th. Szymanowski). Die Triebzüge 006,<br />

007, 010 und 013 waren bereits seit längerem wegen<br />

diverser Schäden abgestellt. Die letzten Einsätze haben die<br />

verbliebenen Züge zwischen Nürnberg und Furth im Wald<br />

beziehungsweise Weiden in der Oberpfalz.<br />

TS<br />

13


AKTUELL<br />

Dem engen britischen Lichtraumprofil angepasst sind die Class-700-Züge für London Siemens (2)<br />

SIEMENS<br />

Thameslink und Vectron-Zulassung<br />

Der britische Verkehrsminister Patrick McLoughlin und Jochen<br />

Eickholt, Chef der Siemens-Bahnsparte, haben zusammen mit<br />

Cross London Trains und Govia Thameslink Railway Limited auf<br />

der Innotrans 201 4 in Berlin den neuen Zug vom Typ Desiro City<br />

präsentiert. Es handelt sich um die drei ersten Wagen der Class 700<br />

für die Londoner Thameslink-Strecke. Insgesamt sind 55 zwölf- und<br />

60 achtteilige Triebzüge bei Siemens bestellt worden.<br />

Die dieselelektrische Variante des Vectron hat die Inbetriebnahmegenehmigung<br />

für Deutschland erhalten. Gerald Hörster, Präsident<br />

des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA), und Andreas Thomasch, Leiter<br />

Abteilung Fahrzeuge und Betrieb des EBA, übergaben am 24. Sep -<br />

tember auf der Innotrans die Inbetriebnahmegenehmigung. Der<br />

auch für den Reisezugdienst vorgesehene Diesel-Vectron hat eine<br />

Leistung von 2.400 kW und fährt 1 60 km/h schnell.<br />

LM<br />

Der Diesel-Vectron ist rund einen Meter länger als die E-Variante<br />

INDUSTRIE | NEWS<br />

Newag: Impuls-Triebwagen bestellt<br />

Die polnische Koleje Mazowieckie (KM)<br />

hat bei Newag zwölf E-Triebwagen des<br />

Typs Impuls bestellt, die zwischen<br />

Januar und November 2015 ausgeliefert<br />

werden sollen. Newags Ursprünge als<br />

Hersteller von Schienenfahrzeugen<br />

reichen bis ins Jahr 1876 zurück.<br />

Die fünfteiligen Einhei ten sind 90,4 m<br />

lang; in Doppeltraktion nutzen sie die<br />

maximale Bahnsteig länge der Region.<br />

Der Auftragswert liegt bei umgerechnet<br />

61,5 Millionen Euro, 59 % davon<br />

übernimmt die EU. Zudem verhandelt<br />

KM mit Stadler und Pesa, um die<br />

vorhandenen vierteiligen Flirt- bzw. Elf-<br />

Triebzüge um eine Sektion zu<br />

verlängern. Damit wären auch diese<br />

Züge optimal an die Bahnsteiglängen<br />

angepasst.<br />

LM<br />

Pesa: Weitere LINK für die DB<br />

Für das Dieselnetz Allgäu, das DB Regio<br />

kürzlich gewonnen hat, hat der Konzern<br />

nun bei Pesa in Polen 26 dreiteilige<br />

Dieseltriebzüge des Typs LINK bestellt.<br />

Der Vertrag hat ein Investitionsvolumen<br />

von rund 100 Millionen Euro. Der<br />

Einsatz soll ab Dezember 2017<br />

erfolgen. Dies ist der dritte Abruf aus<br />

dem 2012 abgeschlossenen Rahmen -<br />

vertrag über maximal 470 Triebzüge.<br />

Bestellt hat die DB bereits zwei- und<br />

dreiteilige Link (36 Stück) für das<br />

Sauerlandnetz und neun Garnituren für<br />

die Dreieichbahn. Diese Züge sollen ab<br />

Ende 2016 laufen.<br />

LM<br />

14


Faszination Nahverkehr<br />

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AKTUELL<br />

Die Aufarbeitung eines zunächst vierteiligen 403/404-Zug in der Netinera-Werkstatt in Neustrelitz macht<br />

Fortschritte. Ende September zeigt sich dieser 403 bereits in frischem Lack<br />

B. Schulz<br />

NATIONAL EXPRESS<br />

Der 403 in neuem Lack<br />

Neu lackiert zeigte sich im September der 403 001 als erstes Fahrzeug eines Zuges, der für den<br />

Bahnbetreiber National Express ab 2015 vor allem als Werbeträger eingesetzt werden soll<br />

Die Bemühungen zur Rettung<br />

der verbliebenen 403/404 haben<br />

sich ausgezahlt. Dank eingegangener<br />

Spenden blieb zehn Wagen<br />

die letzte Fahrt zum Schrott -<br />

händler erspart. Auf Vermittlung<br />

des Eschenauer Kulturlokschuppen<br />

e.V. zeigte National Express,<br />

der große britische Verkehrskonzern,<br />

starkes Interesse an den<br />

ehemaligen Parade-Zügen der<br />

Bundesbahn. Die deutsche Tochter<br />

National Express Rail GmbH<br />

(NX Rail) mit Sitz in Düsseldorf,<br />

hat vom Eigentümer einen Zug<br />

ab 201 5 für 1 5 Jahre angemietet,<br />

der in Neustrelitz aufgearbeitet<br />

wird. Dieser soll als Werbeträger<br />

für die von NX Rail gewonnenen<br />

SPNV-Leistungen RE 7 und RB<br />

48 durch Nordrhein-Westfalen<br />

rollen. Geplant ist ein mindes -<br />

tens vierteiliger Zug, bestehend<br />

aus zwei Kopfwagen 403 und<br />

zunächst zwei Großraum-Mittelwagen<br />

404.0. Zur Erhöhung der<br />

Sitzplatzkapazitäten sollen die<br />

Versorgungscontainer aus Lufthansa-Zeiten<br />

ausgebaut werden.<br />

Darüber hinaus ist auch die<br />

Nachrüstung von digitalem Zugfunk<br />

und PZB 90 vorgesehen.<br />

Hier steht die Abstimmung mit<br />

dem EBA noch aus. BS<br />

Mit vorschriftsmäßiger Arbeitskleidung lackieren zwei Netinera-Mitarbeiter<br />

einen der ehemaligen DB-403 in Neustrelitz<br />

B. Schulz<br />

16


PRIVATBAHNEN<br />

PRIVATBAHNEN | NEWS<br />

Volksfeststimmung in Lebach anlässlich der Eröffnung des letzten<br />

Saarbahn-Teilstücks am 5. November<br />

R. Schedler<br />

SAARBAHN<br />

Jetzt bis nach Lebach<br />

Die Saarbahn hat ihr Ziel erreicht. Seit dem 6. Oktober ist auch das<br />

letzte Teilstück von Heusweiler bis Lebach in Betrieb. Somit kann<br />

nun die komplette Linie S1 vom französischen Saargemünd über<br />

Saarbrücken bis Lebach befahren werden. Aus diesem Anlass<br />

fanden einen Tag zuvor Sonderfahrten zum Nulltarif auf dem<br />

neuen, 9,2 Kilometer langen Teilstück für die Bevölkerung statt,<br />

einhergehend mit einem Volksfest auf dem ehemaligen<br />

Bahnhofsvorplatz. In Lebach treffen nun Saarbahn und Deutsche<br />

Bahn zusammen. Die DB gelangt mit 628 über die Kursbuchstrecke<br />

681 von Saarbrücken über Wemmetsweiler und Illingen<br />

nach Lebach. Die Saarbahn verkehrt vom Stadtgebiet Saarbrücken<br />

über Riegelsberg und Heusweiler nach Lebach, der Stadt im<br />

Mittelpunkt des Saarlandes. Sie nutzt ab Walpershofen die Trasse<br />

der ehemaligen Köllertalbahn, deren Personenverkehr im<br />

September 1 985 eingestellt wurde. Die Fertigstellung des letzten<br />

Teilstückes stellte Planer und Ingenieure vor große Herausforderungen:<br />

Die Wiederherstellung des Viaduktes in Eiweiler und die<br />

Renovierung des knapp 500 Meter langen Spitzeichtunnels<br />

zwischen Eiweiler und Landsweiler. Insgesamt wurde die 44<br />

Kilometer lange Strecke in sieben Etappen fertiggestellt. Begonnen<br />

hat alles mit der Inbetriebnahme des ersten Teilstückes von<br />

Saarbrücken nach Saargemünd am 24. Oktober 1 997. RS<br />

Die 146 522 fährt mit einem InterConnex aus Richtung Berlin in den<br />

Leipziger Hauptbahnhof ein<br />

L. Brüggemann<br />

Schnelle City-Bahn<br />

Vom 3. bis 28. November 2014 testen<br />

die City-Bahn Chemnitz (CBC) und der<br />

Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS)<br />

auf der Pilotstrecke des Chemnitzer<br />

Modells zwischen Stollberg und<br />

Chemnitz Hauptbahnhof ein beson -<br />

deres Angebot. In diesem Monat gibt<br />

es zusätzliche Expressfahrten auf der<br />

Linie 522. Die mit E522 gekennzeich -<br />

neten Fahrten werden in Chemnitz<br />

nicht an jeder Haltestelle halten, um<br />

so eine Fahrzeit von ca. 30 Minuten<br />

zwischen Stollberg und Chemnitz<br />

Zentralhaltestelle zu realisieren.<br />

Zusatzzüge werden wieder an den<br />

Adventswochenenden verkehren. LM<br />

HSB: Ilfeld-Verkehr<br />

Das Land Thüringen strebt an, zum<br />

1. März 2015 mit den Harzer<br />

Schmalspurenbahnen (HSB) einen<br />

neuen Verkehrsvertrag über weitere<br />

fünf Jahre für den Verkehr zwischen<br />

Nordhausen und Ilfeld im jetzigen<br />

Umfang abzuschließen. Das erklärte<br />

Anfang Oktober der Thüringer<br />

Verkehrsminister Christian Carius<br />

(CDU) nach Vertragsgesprä chen mit<br />

den Gesellschaftern in Erfurt. 2013<br />

wurden auf dem Streckenabschnitt<br />

rund 250.000 Fahrgäste gezählt.<br />

Parallel will Carius erreichen, dass die<br />

HSB die Zusammenarbeit mit dem<br />

Dampflokwerk Meiningen „auf allen<br />

Gebieten substantiell weiterent -<br />

wickelt“. Laut Verkehrsministerium<br />

habe sich auch der HSB-Geschäfts -<br />

führer zuversichtlich gezeigt, „dass<br />

wir die bestehende Kooperation mit<br />

dem Dampflokwerk Meiningen auch<br />

zukünftig mit Leben erfüllen werden.“<br />

Hintergrund ist die Idee, in Wernige -<br />

rode eine gläserne Werkstatt zu<br />

bauen, um dort alle Arbeiten an den<br />

HSB-Fahrzeugen durchzuführen. LM<br />

Aus für InterConnex<br />

Die Veolia Verkehr GmbH wird ihren<br />

eigenwirtschaftlich betriebenen<br />

Fernzug InterConnex zum Fahrplan -<br />

wechsel im Dezember einstellen. Der<br />

Zug verkehrt zwischen Leipzig und<br />

Warnemünde über Berlin und Rostock<br />

und wird mit NOB-Marschbahnwagen<br />

und Loks der Baureihe 146 gefahren.<br />

Als Gründe für die Ein stellung führt<br />

Veolia zu hohe Trassen gebühren von<br />

DB Netz und die starke Konkurrenz<br />

der Fernbusse an, die die Strecke<br />

Berlin – Leipzig schon ab 10,- Euro<br />

anbieten.<br />

LBH<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

17


AKTUELL<br />

650 056 in Olbernhau-Grünthal bei der Rückfahrt von Neuhausen nach Freiberg auf der Flöha-Brücke am<br />

27. September; die Zukunft dieses Streckenabschnitts ist ungewiss M. Bergelt<br />

PRIVATBAHNEN | NEWS<br />

Stromlieferant gesucht<br />

Keolis Deutschland sucht per Aus -<br />

schreibung einen Lieferanten von Bahn -<br />

strom inklusive Ausgleichsenergie im<br />

Bahnstromnetz der DB Energie. Der<br />

Bahnstrom ist für drei SPNV-Netze in<br />

Nordrhein-Westfalen und Nordhessen,<br />

die unter dem Markennamen „euro-<br />

bahn“ betrieben werden, vorgesehen.<br />

Der Vertrag soll für das Kalenderjahr<br />

2015 gelten, er kann um ein weiteres<br />

Jahr verlängert werden.<br />

LM<br />

120 Jahre Dessau – Wörlitz<br />

Aus Anlass des 120-jährigen Strecken -<br />

jubiläums fand am 22. September 2014<br />

ein Zusatzfahrbetrieb statt. Zum Ein satz<br />

auf der touristisch geprägten Strecke<br />

kommen die beiden von der DWA<br />

Dessau gebauten Triebwagen „Fürst<br />

Franz“ (ex 670 005) und „Fürstin Loui -<br />

se“ (670 006). Sie sichern den Mitt -<br />

woch, Sonnabend und an Sonn- und<br />

Feierta gen in der Saison angebotenen<br />

Fahrbetrieb zwischen Dessau und dem<br />

UNESCO-Welterbe Wörlitzer Park ab.<br />

Im Jubiläumsjahr wurden von April bis<br />

September sogar tägliche Fahrten an -<br />

ge boten. Seit 2011 ist nach der Insol -<br />

venz der Anhaltini schen Bahn-Gesell -<br />

schaft (ABG) die Dessauer Verkehrsund<br />

Eisen bahngesellschaft (DVE) für<br />

den Zug betrieb verantwortlich. RB<br />

FREIBERGER EISENBAHN<br />

Nebenstrecken-Rundfahrt<br />

Der RS1 650 056 der Freiberger Eisenbahn befuhr für Fotofreunde<br />

am 27. September einige Nebenbahnen rund um Freiberg (Sachs).<br />

Dabei wurden die Streckenäste nach Brand-Erbisdorf, Marienberg<br />

und Neuhausen befahren. Insbesondere auf dem Abschnitt<br />

Olbernhau-Grünthal – Neuhausen (Erzgeb) war es der erste Einsatz<br />

dieser Baureihe und könnte zugleich die letzte Zugfahrt gewesen<br />

sein. Seit 2001 wird dieser Abschnitt der Nebenbahn Pockau-<br />

Lengefeld – Neuhausen nicht mehr planmäßig befahren. MB<br />

Am 22. September pendelte „Fürst Franz“ zwischen Dessau und<br />

Wörlitz, hier im Bahnhof Oranienbaum<br />

R. Bäzold<br />

18


NEU!<br />

PRIVATBAHNEN<br />

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Nur noch als Sitzwagen dient dieser ehemalige ÖBB-Steuerwagen<br />

eines 4010-Triebzuges, der bei Euromaint in Delitzsch für den Einsatz<br />

im Hamburg-Köln-Express (HKX) umgebaut wurde<br />

B. Schulz<br />

HKX<br />

Eigene Wagen mit EBA-Zulassung<br />

Nach Vorlage aller dafür notwendigen Unterlagen hat das EBA<br />

Ende September die Zulassung für vier Typen von modernisierten<br />

Reisezugwagen der ehemaligen Triebzug-Baureihe 401 0 der ÖBB<br />

für den Betrieb in Deutschland erteilt. Von den jetzt zugelassenen<br />

vier Fahrzeugtypen (zwei unterschiedliche Endwagen sowie je ein<br />

Großraum- und Abteilwagen) sind derzeit insgesamt sechs<br />

Fahrzeuge von Euromaint Rail Deutschland GmbH im Werk<br />

Delitzsch für den Einsatz in Deutschland umgebaut und<br />

weitgehend fertiggestellt worden. Die Reisezugwagen wurden nach<br />

modernen Standards komplett überarbeitet: Die Höchstgeschwindigkeit<br />

wurde auf 1 60 km/h festgelegt, dafür musste das<br />

Bremssystem grundlegend überarbeitet werden. Auch der<br />

Brandschutz der Wagen erfüllt nun die aktuellen Anforderungen.<br />

Zudem wurden die Wagen mit elektronischen Reservierungsanzeigen<br />

und geschlossenen WC-Systemen ausgestattet sowie mit<br />

WLAN und Steckdosen am Platz. Noch in diesem Jahr sollen die<br />

ersten Wagen in Dienst gestellt werden.<br />

BS<br />

Gediegen-elegant wirkt das neue Interieur der HKX-Wagen, die jüngst<br />

aufgearbeitet wurden<br />

B. Schulz<br />

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<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

19<br />

www.lok-magazin.de/epaper


AKTUELL<br />

Mit einem passenden Güterzug aus alten Länder- und Reichsbahn-Wagen absolvierte die 89 7373 ihre<br />

Probefahrt nach rund 20 Jahre langer Aufarbeitung durch die Eisenbahnfreunde Untermain D. Walk (2)<br />

EISENBAHNFREUNDE UNTERMAIN<br />

Prachtstück fürs Rhönzügle<br />

Bislang war die bayerische GtL 4/4 98 886 die Paradelok auf der Rhön-Museumsbahn Fladungen –<br />

Mellrichstadt. Jetzt bekam der Lokalbahn-Veteran „Konkurrenz“ in Form einer preußischen T 3, die als<br />

89 7373 nach jahrelanger Aufarbeitung nun betriebsfähig ist<br />

Rund 20 Jahre dauerte die Aufarbeitung<br />

der 1 902 von Humboldt<br />

gebauten 89 7373, die zuletzt bei<br />

der SWEG in Dienst gestanden<br />

hatte. Am 1 0. und 1 1 . Oktober<br />

wurde die Lok erstmals beim<br />

Rhönzügle der Öffentlichkeit<br />

vorgestellt – leider nur kalt, da<br />

noch einige Bescheinigungen<br />

für den Einsatz fehlten.<br />

Zum 7. Rhöner Wurstmarkt in<br />

Ostheim standen zwei Loks zwischen<br />

Fladungen und Ostheim<br />

unter Dampf: 98 886, die seit<br />

mehreren Jahren die Hauptlast<br />

des dortigen Museumsverkehrs<br />

trägt und derzeit die einzige betriebsfähige<br />

98.8 ist. Dann gab<br />

und der 1 903 bei Hohenzollern<br />

als Werklok gebaute B-Kuppler<br />

„Alfred“, der nach Ablauf der<br />

Kesselfrist eine neue Untersuchung<br />

benötigt, seine vorläufige<br />

Abschiedsavorstellung. Angeboten<br />

wurden vier Zugpaare, wobei<br />

das mittägliche Zugpaar als<br />

GmP gefahren wurde. Ergänzt<br />

wurde das Angebot durch Sonderfahrten<br />

der Erfurter Bahn, die<br />

mit einem Regio Shuttle den Anschluss<br />

von Schweinfurt über<br />

Mellrichstadt nach Ostheim herstellte.<br />

LM<br />

Sie ist ein echtes Schmuckstück geworden, die 89 7373, die hier vor<br />

dem Fladunger Güterschuppen vor sich hin dampft<br />

20


MUSEUM<br />

TERMINE<br />

Als Vorspannlok vor einem ITL-Güterzug war die Museumslok E 77 10<br />

am 20. September bei Muldenhütten unterwegs<br />

Ch. Schröfl<br />

DB MUSEUM<br />

E 77 10 im Güterzugdienst<br />

Die in Dresden als betriebsfähige Museumslok unterhaltene E 77 1 0<br />

des DB Museums Nürnberg hatte am 20. September einen Einsatz<br />

der außergewöhnlichen Art: Sie diente dem Plangüterzugpaar der<br />

ITL von Dresden-Friedrichstadt nach Freiberg i. Sa., die für die Papierfabrik<br />

in Weißenborn Zellstoffprodukte transportiert, als Vorspannlok.<br />

Zum Saisonabschluß im Eisenbahnmuseum Dresden<br />

wurde die Aktion am 1 1 . Oktober in ähnlicher Form wiederholt. CS<br />

ULMER EISENBAHNFREUNDE<br />

58 311 fährt Regionalzüge<br />

Am 21 . September brachte die 58 31 1 einen Sonderzug der Eisenbahnfreunde<br />

Witten nach Winterberg. Am Zugschluss lief eine V 36<br />

mit. Da in Winterberg keine Abstellmöglichkeit besteht, wurden die<br />

RE 1 0997, 1 0462, 1 0463 und 1 0470 zwischen Bestwig und Winterberg<br />

mit der Sonderzuggarnitur gefahren.<br />

HD<br />

Nach einem verregneten Tag brach am 21. September kurz die Sonne<br />

durch, als 58 311 den RE 10463 nach Winterberg brachte H. Dahlhaus<br />

06.12.2014<br />

Mit Volldampf nach Goslar<br />

Sonderzug mit 01 1066 von Dülmen<br />

über Münster und Osnabrück zum<br />

Goslarer Weihnachtsmarkt.<br />

Info: www.westfalendampf.de<br />

06.12.2014<br />

Mit 01 1075 nach Aachen<br />

Sonderfahrt von Rotterdam und<br />

Herzogenrath nach Aachen.<br />

Info: www.stoomstichting.nl.<br />

06.+07.+14.12.2014<br />

Dampfzug Hessencourrier<br />

Sonderzüge von Kassel nach Naumburg<br />

und zurück.<br />

Info: www.hessencourrier.de<br />

13.12.2014<br />

Sonderzug nach Goslar<br />

Mit dem „Rheingold“ von Hamburg<br />

nach Goslar, ab Hildesheim mit 41 096.<br />

Info: www.nostalgiezugreisen.de<br />

13.12.2014<br />

Dampfzug zur Bergparade<br />

Sonderfahrt nach Schwarzenberg und<br />

Schlettau mit 52 8154.<br />

Info: www.dampfbahnmuseum.de<br />

13.12.2014<br />

Schienenbus-Sonderfahrt<br />

Mit dem Uerdinger Schienenbus<br />

„RevierSprinter“ ab Dorsten zum<br />

Weihnachtsmarkt nach Hattingen<br />

(Ruhr). Info: www.revier-sprinter.info<br />

14.12.2014<br />

Weihnachtsmarkt-Express<br />

Sonderzug mit 78 468 von Tecklenburg<br />

über Lengerich nach Osnabrück.<br />

Info: www.eisenbahn-tradition.de<br />

20.12.2014<br />

Schienenbus nach Straßburg<br />

Mit dem „Roten Flitzer“ von Stuttgart<br />

zum elsässischen Weihnachtsmarkt in<br />

Straßburg. Info: www.foerdervereinschienenbus.de<br />

21.12.2014<br />

Weihnachtsdampf auf der WLE<br />

Mit 78 468 von Ennigerloh und Beckum<br />

über Neubeckum nach Münster.<br />

Info: www.eisenbahn-tradition.de<br />

27.12.2014<br />

Dampfzug nach Westerburg<br />

Der Dampfsonderzug der Treysaer<br />

Eisenbahnfreunde kommt von<br />

Schwalmstadt über Limburg nach<br />

Westerburg. Info: www.erlebnisbahnhof-westerburg.de<br />

28.12.2014<br />

Dampfzug im Vorharz<br />

Von Bornum nach Derneburg über<br />

Bockenem mit Dampflok 89 7513.<br />

Info: www.dbg-hildesheim.de<br />

31.12.2014<br />

Dampfzugfahrt zur Marienbrücke<br />

Sonderfahrt mit 52 8154 von Leipzig<br />

nach Dresden, zum Silvesterfeuerwerk.<br />

Info: www.dampfbahnmuseum.de<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

21


AKTUELL<br />

Die Frank furter 01 118 und 01 533 aus Österreich am 20. September auf Rampenfahrt M. Weltner (2)<br />

64 491 leistete Schubdienste<br />

DDM NEUENMARKT-WIRSBERG<br />

Schiefe Ebene 2014<br />

Sechs 01 -Lokomotiven (01 1 1 8, 1 50, 202, 509, 533 und 1 075) sowie<br />

38 1 301 und 64 491 sorgten am 20. und 21 . September für Volldampf<br />

auf der Schiefen Ebene. 1 3 Dampfzüge bezwangen täglich<br />

die Rampe von Neuenmarkt-Wirsberg nach Marktschorgast, immer<br />

mit mindestens einer 01 an der Zugspitze, während die P 8 und die<br />

64 als Schubloks fungierten. Zahlreiche Doppelbespannungen, wie<br />

mit 01 1 50 und 01 202, ließen Erinnerungen an alte Hofer<br />

Dampflokzeiten wach werden.<br />

LM<br />

Die nächtliche Lokparade in Neuenmarkt-Wirsberg mit sechs 01-Lokomotiven<br />

M. Behrla<br />

22


MUSEUM<br />

Gastlok 01 1075 aus den Niederlanden diente der 01 509 der PRESS als Vorspann<br />

Die beiden einst in Hof stationierten 01 202 und 01 150 fahren aus Neuenmarkt-Wirsberg aus<br />

M. Weltner<br />

M. Knappe<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014 23


AKTUELL<br />

Ohne Halt passierte 052 988 am 29. September den Bahnhof Hausen im Tal (siehe auch S. 84/85) mit sei -<br />

nem charakteristischen Wasserturm, der einst der Firma Faller als Vorbild für ein Modell diente R. Schulze<br />

MUSEUM | NEWS<br />

Wagen zurück in Sachsen<br />

Im LM 9/14, S. 23, konnten wir den<br />

vom Förderverein Historische West -<br />

säch si sche Eisenbahnen (FHWE) er -<br />

wor benen Abteil-Personenwagen be -<br />

reits im Bild vorstellen. Im Zuge des<br />

Aufbaus des historischen Reisezuges<br />

„Wilzschhaus Nostalgie-Express“ kauf -<br />

te der FHWE dieses historisch äußerst<br />

wertvolle Fahrzeug im Frühjahr 2014<br />

von der ÖGEG. Kurz vor dem VII. WCd-<br />

Festival gelang nun die Überführung<br />

des Wagens von Ampflwang nach<br />

Wilzschhaus. Seit dem 11. September<br />

2014 steht der Di Sa 13 im Bahnhof<br />

Schönheide Süd wieder auf sächsi -<br />

schen Gleisen. Infos über den Wagen<br />

und den geplanten Museumszug:<br />

www.fhwe.de<br />

LM<br />

NLME benötigt Geld<br />

Die Niederlausitzer Museumseisenbahn,<br />

die zwischen Finsterwalde und<br />

Crinitz historische Züge rollen lässt,<br />

benötigt Geld, um den Fahrbetrieb im<br />

Jahr 2015 sicherzustellen. Laut<br />

„Lausitzer Rundschau“ werden rund<br />

65.000 Euro benötigt, um die rund<br />

15 Kilometer lange Strecke durch<br />

Austausch von Schwellen betriebs -<br />

sicher zu halten. Gesichert sind noch<br />

die für den 6. und 7. De zember<br />

anberaumten Nikolausfahrten. LM<br />

IG WUTACHTALBAHN<br />

Fotozüge mit 052 988<br />

Am 29. September fuhr ein Fotogüterzug mit 50 2988 bei<br />

herrlichem Herbstwetter durchs Donautal. Dabei war die Lok als<br />

052 988 beschildert. Der Zug bestand aus Tds- und Eaos-<br />

Güterwagen. Von Tuttlingen fuhr man zunächst bis Sigmaringen,<br />

von dort ging es mit dem Tender voraus nach Storzingen. Dem<br />

dortigen alten Bahnhof droht im kommenden Jahr der Abriss. Nach<br />

diesem Abstecher fuhr der Zug bis Mengen, anschließend ging die<br />

50 leer auf Drehfahrt über Lauchertal – Hanfertal – Sigmaringen,<br />

um dann in Mengen den Zug für die Rückfahrt nach Tuttlingen zu<br />

bespannen. Noch nicht sicher ist die Zukunft der Lok: Im<br />

Dezember 201 4 läuft die Kesselfrist der 1 942 gebauten Lok ab. RS<br />

Anlässlich des 25. Geburtstages der Partnerschaft zwischen Lehrte<br />

und Staßfurt verkehrte am 28. September ein Sonderzug mit der<br />

042 096, hier im rückgebauten Bahnhof Förderstett M. Frühwein<br />

24


Die schönsten<br />

Seiten der Bahn<br />

Das<br />

neue Heft.<br />

Jetzt am<br />

Kiosk!<br />

GeraMond Verlag GmbH, Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

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AKTUELL<br />

Vogelperspektive vom Aussichtsturm Bahnorama: Blick auf das neue Bahnhofsareal mit dem teilflächig gebauten<br />

Rautendach und zwei Nahverkehrstriebwagen der Reihe 5047<br />

M. Inderst<br />

HAUPTBAHNHOF ERÖFFNET<br />

Design-Monster in Wien<br />

Die ÖBB Holding AG bezeichnet den neuen Wiener Hauptbahnhof als Jahrhundertprojekt, die Kritiker<br />

sehen ihn als neuen Einkaufstempel mit (besserem) Gleisanschluss. Mit viel politischer Prominenz wurde<br />

die neue Verkehrsstation am 10. und 11. Oktober eröffnet<br />

Mit der Eröffnung stehen in der<br />

„BahnhofsCity Wien Hauptbahnhof“<br />

auf 20.000 m² gleich<br />

90 Geschäfte unterschiedlicher<br />

Branchen zur Verfügung, die<br />

sich auf drei Ebenen verteilen<br />

und sogleich von den Besuchern<br />

gestürmt wurden. Zum Eröffnungsakt<br />

gehörten auch verschiedene<br />

Informationsstände<br />

der ÖBB, ein Showprogramm,<br />

aber auch eine Fahrzeugausstellung<br />

mit drei Taurus-Werbelokomotiven<br />

(Frontrunner, Siemens,<br />

Cobra) und zwei Vollreklame-Talent-Triebwagen<br />

(Wien-Hauptbahnhof<br />

und Kombi-Ticket), wobei<br />

eine Lok besichtigt werden<br />

konnte. Am zweiten Eröffnungstag<br />

wurde der neu beklebte Red<br />

Bulletin Fashion Train (1116.248<br />

samt bunt beklebter Garnitur)<br />

vorgestellt.<br />

26<br />

Der neue Wiener Hauptbahnhof<br />

entstand als Verbindungsbauwerk<br />

auf den Flächen des alten<br />

Süd- und Ostbahnhof.<br />

Endlich ein Hauptbahnhof<br />

Dieses Dreieck mit den beiden<br />

Kopfbahnhöfen wurde städtebaulich<br />

derart umgestaltet, sodass<br />

im südlichen Verlauf dieses<br />

Areals ein neuer Durchgangsbahnhof<br />

mit zwölf Bahnhofgleisen<br />

und fünf Bahnsteigen errichtet<br />

wurde.<br />

Die Teilinbetrieb nahme erfolgte<br />

zum Dezember 201 2: Seitdem<br />

halten mehrere S-Bahn- und<br />

REX-Züge dort, Fernverkehrszüge<br />

befahren ihn nur. Die Phase 2<br />

folgt im Dezember 201 4: Es stehen<br />

dann alle zehn Bahnsteiggleise<br />

zur Verfügung, allerdings<br />

befinden sich die Zulaufstrecken<br />

im östlichen Bahnhofsteil noch<br />

im Bau. Deren Fertigstellung soll<br />

dann zur Vollinbetriebnahme<br />

zum Fahrplanwechsel 201 5 als<br />

Phase 3 erfolgen. Erst damit wird<br />

der Hauptbahnhof seine künftige<br />

Drehscheibenfunktion erfüllen<br />

und der komplette Fernverkehr<br />

nur mehr über diesen<br />

bahnhof abgewickelt.<br />

Mehr Halte ab Dezember<br />

Der Fahrplanwechsel 201 4 bedeutet<br />

für den Hauptbahnhof<br />

eine Verkehrsausweitung, indem<br />

als Vorgriff für die volle Inbetriebnahme<br />

einige Fernverkehrsverbindungen<br />

dort halten werden.<br />

Im Endausbau wird der<br />

Bahnhof von ca. 1 .1 00 Zügen<br />

täglich frequentiert. Die Gesamtbaukosten<br />

betrugen rund eine<br />

Milliarde Euro.<br />

MI


ÖSTERREICH<br />

ÖSTERREICH | NEWS<br />

Der IVB-Triebwagen 320 fährt am 9. Oktober 2014 in den Bahnhof<br />

Vorchdorf ein, links daneben steht der abgestellte ET 23.105 M. Inderst<br />

STERN & HAFFERL<br />

Flexity Outlook auf der Traunseebahn<br />

Bereits im Sommer 2008 kamen Flexity Outlook-Triebwagen der<br />

Innsbrucker Verkehrsbetriebe auf die Traunseebahn, wo der<br />

Hersteller Bombardier mangels geeigneter Möglichkeiten in<br />

Innsbruck die behördlichen Abnahmefahrten vornehmen ließ. Der<br />

erste Einsatz dieses Gliederzuges führte zum leihweisen Einsatz<br />

nicht benötigter Garnituren auf dieser ca. 1 5 Kilometer langen<br />

Strecke von Vorchdorf-Eggenburg nach Gmunden-Seebahnhof. Die<br />

positive Resonanz führte zur Anmietung des ET 320 ab Oktober<br />

201 1 , dem im April 201 2 der ET 307 als zweites Fahrzeug folgte.<br />

Beide Fahrzeuge sind bis 201 5 angemietet und wickeln derzeit den<br />

Gesamtverkehr auf der Traunseebahn ab. Seit dem 1 0. März 201 4<br />

finden dort die Bauarbeiten zur Verlegung des Seebahnhofes mit<br />

Anbindung an die Gmundner Straßenbahn statt.<br />

MI<br />

Autozüge mit LTE-Loks<br />

Das Angebot der LTE Logistik- und<br />

Transport Group mit Niederlassungen in<br />

seiben europäischen Ländern umfasst<br />

neben dem Transport von Agrar-,<br />

Chemie- und Mineralölprodukten (inkl.<br />

Gefahr gut), Bau- und Roh stoffen,<br />

kombinier tem Verkehr, Überführung<br />

von Schien enfahrzeugen auch die<br />

Beförderung von Autos in speziellen<br />

Zügen. Einer der bekanntes ten<br />

Leistungen ist der G 42986 mit<br />

Mercedes-Geländewagen zwischen<br />

Graz und Bremerhaven (Aufnahme mit<br />

185 529 der LTE in Spital am Phyrn, E.<br />

Saßmann). In der Gegenrichtung<br />

werden regelmäßig mit Volkswagen-<br />

Kleinbussen beladene Züge als G 41889<br />

von Neuss nach Graz und weiter nach<br />

Koper geführt. LTE ver fügt derzeit über<br />

rund 20 Diesel- und Elloks<br />

verschiedener Bauarten.<br />

ES<br />

Wegen Bauarbeiten an der Strecke Villach – Jesenice wurden im August zahlreiche Züge durch das<br />

Rosental umgeleitet: 2016 082 und 2016 045 überquerten am 8. August 2014 auf ihrer Fahrt von<br />

Jesenice nach Klagenfurt mit einem Güterzug den Viadukt in Feistritz<br />

M. Müller<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

27


AKTUELL<br />

ÖSTERREICH | TICKER<br />

1042.520 im Rheingold-Design<br />

Nachdem die ehemalige ÖBB-Lok<br />

1042.520 der Schweizer Centralbahn<br />

ihre Beklebung für den GeraMond-<br />

Verlag verloren hatte, erhielt sie ein an<br />

die ersten Rheingold-Züge angeleh n -<br />

tes Farbschema. Die Lok wird ver -<br />

stärkt vor Sonderzügen in Richtung<br />

Österreich eingesetzt, unter anderem<br />

im Charterverkehr nach Tirol, Salzburg<br />

und die Steiermark.<br />

MI<br />

LILO: Neuer Lokschuppen<br />

Stern & Hafferl, Betriebsführer der<br />

Linzer Lokalbahn (LILO), errichtete im<br />

Gemeinschaftsbahnhof Eferding einen<br />

neuen Lokschuppen mit Werkstatt.<br />

Das multifunktionale Gebäude wurde<br />

im Rahmen eines Tags der offenen Tür<br />

am 7. November 2014 im Beisein<br />

politischer Prominenz eröffnet. Die<br />

Bevölkerung hatte dabei die Möglich -<br />

keit, sich von den Vorzügen des neuen<br />

Gebäudes und der Werkstatteinrichtungen<br />

selbst zu überzeugen, zudem<br />

wurde eine Fahrzeugschau geboten.<br />

Als besonderes Attraktion für die Anund<br />

Abreise bot die LILO eine kosten -<br />

lose Beförderung in ihren Zügen von<br />

13:00 Uhr bis Betriebsschluss an. Ein<br />

weiterer Neubau entsteht gerade in<br />

Vorchdorf.<br />

MI<br />

StLB haben drei Wagen gekauft<br />

Um den starken Schülerverkehr in den<br />

Morgenstunden reibungslos abwickeln<br />

zu können, haben die Steiermär -<br />

kischen Landesbahnen im Mai 2014<br />

drei nicht mehr benötigte CityShuttle-<br />

Zwischenwagen von den ÖBB gekauft.<br />

Die Wagen der Gattung Bmpz-l sind<br />

auf den Netzen der ÖBB, DB und SBB<br />

zugelassen, einer sogar zusätzlich auf<br />

MAV-Gleisen.<br />

MI<br />

StLB mit starkem Güterverkehr<br />

In der Region rund um Gleisdorf und<br />

Weiz haben sich große Industrie -<br />

betriebe angesiedelt, die für ein<br />

erhebliches Güterverkehrsaufkommen<br />

auf der Lokalbahnstrecke Gleisdorf –<br />

Weiz verantwortlich sind. Neben<br />

Transformator-Transporten von ELIN<br />

kommen noch Autoteiletransporte der<br />

österreichischen Zubehörhindustrie,<br />

aber auch Einzelwagenladungsverkehre<br />

hinzu. Das Verschubgüterzugpaar,<br />

meist mit einer ER 20 bespannt,<br />

verkehrt werktags von Weiz nach<br />

Gleisdorf, von Montag bis Freitag<br />

gegen 14:00 Uhr nach Gleisdorf, an<br />

Samstagen fährt dieser Zug bereits am<br />

späten Vormittag. Die Zeiten für die<br />

Rückleistung hängen vom<br />

Arbeitsumfang in Gleisdorf ab. MI<br />

5047.071 + 087 am 4. Oktober mit dem R 3185 nahe der Haltestelle<br />

Oepping bei der Talfahrt Richtung Linz-Urfahr<br />

M. Leitner<br />

MÜHLKREISBAHN<br />

Erst Inselbetrieb, später Straßenbahn<br />

Die 58 km lange Mühlkreisbahn verbindet die oberösterreichische<br />

Landeshauptstadt Linz mit der im nördlichem Mühlviertel<br />

gelegenen Gemeinde Aigen-Schlägl. Ein betriebliches Problem<br />

stellt die 385 Meter lange Donaubrücke in Linz dar, über die die<br />

Bahn an das übrige Netz der ÖBB angebunden ist. Sie ist am Ende<br />

ihrer Lebensdauer angekommen und wird in nächster Zeit abge -<br />

rissen. So soll die Mühlkreisbahn ab 201 5 zu einem Inselbetrieb<br />

werden. In Rottenegg wird eine provisorische Werkstatt ein -<br />

gerichtet. Eine von der ÖBB gern gesehene Betriebseinstellung ist<br />

nicht möglich, da zwischen dem Land Oberösterreich und den ÖBB<br />

ein noch bis 201 9 gültiger Verkehrsdienstvertrag besteht, der den<br />

Betrieb bis dahin sichert. Bis zu diesem Zeitpunkt verkehren noch<br />

die Triebwagen der ÖBB-Reihen 5047 und 5022 auf der<br />

landschaftlich sehr reizvollen Mühlkreisbahn. Bei einigen Zügen<br />

kommen zeitweise sogar Fahrradwagen zum Einsatz, um den<br />

starken Radtourismus bewältigen zu können. Langfristig sollen<br />

Teile der Strecke umgespurt und ins Netz der Linzer Straßenbahn<br />

integriert werden.<br />

ML<br />

Am 14. Oktober verließ die 2016.901 mit dem Verschubgüterzug<br />

71522 den Bahnhof Weiz M. Inderst<br />

28


SCHWEIZ<br />

Alltagsbetrieb im Bahnhof Erstfeld am 24. September mit einem klassischen Re 10/10-Gespann mit einem<br />

Güterzug. Rechts ist der Rechteck-Lokschuppen zu sehen J. Schramm (2)<br />

SBB<br />

Standort Erstfeld bleibt erhalten<br />

Erstfeld, am Fuß der Gotthardstrecke, ist heute ein wichtiger<br />

Einsatzort für Personal und Triebfahrzeuge. Mit der Eröffnung des<br />

Gotthard-Basistunnels, voraussichtlich 201 6, wird sich das Bild<br />

allerdings ändern. Die schnellen Züge sowie ein Teil des<br />

Güterverkehrs werden dann den Weg durch den Tunnel nehmen.<br />

Um diesen Bedeutungsverlust und die damit verbundene<br />

Reduzierung an Arbeitsplätzen abzufedern, haben die SBB in<br />

Zusammenarbeit mit dem Kanton Uri einige Maßnahmen<br />

eingeleitet. Einerseits wird in Erstfeld ein „Erhaltungs- und<br />

Interventionszentrum“ (EIZ) errichtet, welches für den Unterhalt<br />

und die Sicherheit im Tunnel verantwortlich zeichnen soll. Ein<br />

moderner Feuerlöschzug wurde bereits in Erstfeld stationiert. Ein<br />

gleiches Zentrum wird am Südende des Tunnels, in Biasca,<br />

errichtet. Durch das EIZ werden in Erstfeld 60 neue Arbeitsplätze<br />

geschaffen. Als zweiter Schritt wurde jetzt entschieden, dass in<br />

Erstfeld zum Dezember 201 4 ein Lokpersonal-Depot entstehen soll.<br />

Im ersten Schritt werden hier 1 7 Lokführer-Stellen für den<br />

Personenverkehr geschaffen. Zusätzlich ist im Gespräch, in Erstfeld<br />

Ausbildungsplätze zu schaffen; allerdings ist der Eigenbedarf der<br />

SBB hierfür zu gering, so dass eine Kooperation mit anderen<br />

Ausbildungsbetrieben im Kanton Uri angestrebt wird.<br />

JS<br />

Die orange Fahrgebung sorgte bei den Be 4/12- Triebzügen der RBS<br />

für die Namen „Mandarinli“, unter dem sie bekannt wurden<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

SCHWEIZ | NEWS<br />

RhB: preiswerte Herbst-Tickets<br />

Ein beliebtes Angebot aus den 1980er-<br />

Jahren erlebt eine Neuauflage: Im<br />

Rahmen der Herbstaktion „Silberdistel“<br />

bietet die Rhätische Bahn (RhB) im<br />

Zeitraum vom 20. Oktober bis 30.<br />

November 2014 erneut Zwei-<br />

Tageskarten für das gesamte RhB-<br />

Streckennetz bereits ab 27 Schweizer<br />

Franken an. Im Preis nicht inbegriffen<br />

sind Zuschläge und Sitzplatzreservierung.<br />

Das Angebot kann an allen RhB-<br />

Bahnhöfen sowie auch im Internet<br />

(www.rhb.ch/silberdistel) bezogen<br />

werden.<br />

LM<br />

RBS: Fahrgäste gestalten Züge<br />

Auf der Linie S7, mit 24.000 Fahrgästen<br />

täglich die am stärkste genutzte Berner<br />

S-Bahn-Linie, sollen bis zum Jahr 2020<br />

neue Züge den Verkehr über nehmen.<br />

Die heute zwischen Bern und Worb<br />

verkehrenden Be 4/12-Triebzüge aus<br />

den 1970er-Jahren erreichen langsam<br />

das Ende einer wirtschaftlichen<br />

Nutzung. Für die Beschaffung der<br />

neuen Züge hat sich der Regional -<br />

verkehr Bern-Solothurn (RBS) etwas<br />

ganz Neues einfallen lassen: Bis zum<br />

10. November 2014 konnten Fahrgäste<br />

und andere Interessierte auf der<br />

Crowdsourcing-Plattform „Atizo“ ihre<br />

Ideen für die neuen Züge eingeben. Die<br />

Ideen werden nach den Kriterien<br />

„massentauglich“, „umsetzbar“ und<br />

„nachhaltig“ bewertet und gehen ggf. in<br />

das Pflichtenheft für die neuen Züge<br />

ein. Die besten Ideen werden darüber<br />

hinaus auch prämiert. Bis 2016 soll klar<br />

sein, welcher Lieferant die neuen Züge<br />

bauen darf; die ersten sollen bereits<br />

2018 in den Betrieb gehen. Bis 2020<br />

wird das letzte „Mandarinli“ (so<br />

genannt wegen ihrer Farbgebung)<br />

ausscheiden.<br />

JS<br />

29


AKTUELL<br />

Hochgeschwindigkeitszüge im Pariser Gare de l’Est: Seite an Seite stehen ein ICE der DB und ein TGV-<br />

Duplex der SNCF in der beeindruckenden Bahnhofshalle<br />

W. Hugo<br />

SNCF<br />

Weitere Kooperation mit der DB<br />

10 Millionen Fahrgäste sind seit Eröffnung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs zwischen Deutschland<br />

und Frankreich am 9. Juni 2007 in ICE oder TGV an die Seine oder zurück gefahren. Daher verlängern<br />

die DB und die SNCF ihre Zusammenarbeit im grenzüberschreitenden HGV-Verkehr bis 2020<br />

Die weitere Zusammenarbeit im<br />

gemeinsamen Tochterunternehmen<br />

Alleo wurde während der<br />

diesjährigen InnoTrans in Berlin<br />

vereinbart und sieht weitere Verbesserungen<br />

im schnellen Reiseverkehr<br />

zwischen Deutschland<br />

und Frankreich vor.<br />

30<br />

paare zwischen Stuttgart und Paris<br />

werktags von vier auf fünf erhöht.<br />

Mehr Züge nach Paris ...<br />

Auch zwischen Frankfurt/Main<br />

und Paris wird das Angebot auf<br />

werktäglich sechs anstatt der<br />

heute fünf Zugpaare ausgeweitet.<br />

Davon werden vier auf der<br />

bisherigen Route über Kaiserslautern<br />

und Saarbrücken und<br />

zwei über Straßburg verkehren.<br />

Dank der neuen HGV-Strecke ist<br />

Frankfurt/Main mit Paris über<br />

Straßburg um bis zu 1 5 Minuten<br />

schneller in dann rund 3,5 Stunden<br />

verbunden.<br />

... und auch nach Marseille<br />

Zusammen mit dem Zugpaar<br />

Frankfurt/Main – Straßburg –<br />

Lyon – Marseille gibt es dann<br />

täglich bis zu drei Direktverbindungen<br />

pro Richtung zwischen<br />

Noch schneller<br />

Im Frühjahr 201 6 ist die Inbetriebnahme<br />

des zweiten Bauabschnitts<br />

der französischen HGV-<br />

Strecke TGV Est Européen<br />

geplant. Damit wird sich die<br />

Fahrtzeit von Stuttgart nach Paris<br />

um 30 Minuten verkürzen.<br />

Paris ist von der baden-württembergischen<br />

Landeshauptstadt<br />

dann nur noch rund 3 Stunden<br />

1 0 Minuten entfernt. Die Fahrtzeit<br />

zwischen München und Paris<br />

reduziert sich damit auf etwa<br />

5 Stunden 40 Minuten. Außerdem<br />

wird die Anzahl der Zugden<br />

Wirtschaftszentren Frankfurt/Main,<br />

Mannheim und der<br />

elsässischen Metropole Straßburg.<br />

Karlsruhe und Straßburg<br />

sind dann im europaweiten Verkehr<br />

so zentral angebunden wie<br />

nie zuvor: Bis zu sieben ICEund<br />

TGV-Verbindungen der Kooperation<br />

werden dann in beide<br />

Richtungen verkehren.<br />

Neueste Fahrzeuge<br />

Auch bei der Fahrzeugflotte gibt<br />

es Verbesserungen. So wird die<br />

DB die neueste ICE 3-Generation,<br />

die Baureihe 407, einsetzen.<br />

Sie ergänzt die SNCF-Hochgeschwindigkeitsflotte<br />

mit dem<br />

seit Ende 201 2 verkehrenden<br />

TGV Euroduplex. Die modernen<br />

Züge bieten nicht nur mehr<br />

Komfort für die Fahrgäste, sondern<br />

punkten zusätzlich mit<br />

mehr Zuverlässigkeit und weniger<br />

Energieverbrauch. WOH


WELTWEIT<br />

WELTWEIT | NEWS<br />

Makellos aufgearbeitet zeigte sich die 1943 von Davenport/USA gebaute<br />

Lok 4389 am 20. September in Veendam<br />

J. Böttcher<br />

NIEDERLANDE<br />

175 Jahre Eisenbahn gefeiert<br />

Der 1 75. Geburtstag der Eisenbahn in den Niederlanden war Anlass<br />

für die Museumsbahn STAR, am 20. und 21 . September zum zweiten<br />

Mal ihr Dampflokfest „Stadskanaal onder Stoom“ zu veranstalten.<br />

Neben eigenen Fahrzeugen (www.stadskanaalrail.nl) kamen auf<br />

der Museumsstrecke von Veendam nach Musselkanaal zahlreiche<br />

Gastfahrzeuge, wie die 65 01 8 der SSN, der Triebwagen der Reihe<br />

Plan U von Stichting DE-III, die amerikanische Kriegslok 4389 vom<br />

Stoomtrein Goes-Borsele, die Lok 657 des Museum Buurtspoorweg<br />

aus Haaksbergen und die Diesellok 2225 der Stichting Museum Materieel<br />

Railion zum Einsatz.<br />

JB<br />

NORWEGEN<br />

Wachablösung auf der Flamsbahn<br />

Ende der 1 990er-Jahre hatte auf der Flamsbahn Flam – Myrdal die<br />

El 1 7 (Henschel/NEBB 1 981 /1 987) den Gesamtbetrieb von der El 1 1<br />

übernommen. Diese Einsätze sind jetzt Geschichte: Seit Fahrplanwechsel<br />

im Juni 201 4 wird eine Flamsbahn-Garnitur mit einer neuen<br />

El 1 8 bespannt. Am 22. August 201 4 übernahmen El 1 8 den Gesamtbetrieb.<br />

Zwei El 1 7 sind seither noch in Flam als Reserve hinterstellt;<br />

es kommen in der Regel nur noch vier silberne El 1 8 (zwei je Zug)<br />

zum Einsatz.<br />

MK<br />

Rumänien: DB Schenker aktiv<br />

DB Schenker Rail Romania SRL,<br />

ehemals Logistic Services Danubius<br />

SRL (LSD) ist als Bahndienstleister seit<br />

2000 im Werksbahnbetrieb, sowie bei<br />

der Traktion von Ganzzügen und mit<br />

logistischen Leistungen an mehreren<br />

Standorten in Rumänien präsent.<br />

Darüber hinaus ist das Unternehmen<br />

landesweit mit mehreren Rangier -<br />

standorten vertreten. DB Schenker<br />

verfügt in Rumänien über rund 35 Lo -<br />

komotiven (Aufnahme: R Wyhnal). LM<br />

Polen: Neuer Name im Güterverkehr<br />

Das zur Captrain-Gruppe gehörende<br />

Eisenbahngüterverkehrsunternehmen<br />

ITL Polska mit Sitz in Wroclaw änderte<br />

im Oktober 2014 seinen Namen und<br />

wird zukünftig unter der Firmierung<br />

Captrain Polska am polnischen Markt<br />

präsent sein. Mit diesem Schritt wird<br />

der Zugehörigkeit zur Captrain-<br />

Gruppe auch namentlich Ausdruck<br />

verliehen. Captrain Polska wurde im<br />

Jahr 2006 als Tochterunternehmen<br />

der ITL Eisenbahngesellschaft mbH<br />

gegründet und erbringt seit 2009<br />

Schienengüterverkehrsleistungen in<br />

Polen sowie grenzüberschreitende<br />

Transporte. Im Jahr 2011 wurde die<br />

ITL organisatorisch in die Captrain-<br />

Gruppe integriert. Seitdem berichtet<br />

die Captrain Polska direkt an die<br />

Captrain Deutschland GmbH. LM<br />

In Sandwich-Manier werden die Flamsbahn-Züge mit zwei El 18 bespannt<br />

M. Knappe<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014 31


TITELTHEMA<br />

WIEDERERÖFFNUNG STRASSBERG – STIEGE<br />

Half heimlich Krupp?<br />

KRAFTAKT 1983 baut die DR eine<br />

Schmalspurstrecke wieder auf.<br />

Das war damals eine Sensation und ist<br />

es heute noch. Und es ist eine Geschichte<br />

von Mangelwirtschaft und Erfindergeist<br />

Drei aufgebockte O-Wagen hat<br />

die 99 7243 im Herbst <strong>1984</strong> bei<br />

der Ausfahrt in Eisfelder<br />

Talmühle im Schlepp. Sie<br />

enthalten Braunkohle für das<br />

Heizwerk in Silberhütte<br />

Rudolf Heym<br />

32


LÜCKENSCHLUSS IM HARZ<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

33


TITELTHEMA<br />

Die 99 5903, geschmückt mit Fähnchen, zog den Eröffnungszug am 30. November 1983 von Stiege nach<br />

Straßberg. Im Harz kann es da schon mächtig schneien – Ankunft in Güntersberge W. Steinke/Slg. D. Endisch<br />

F<br />

reitag, am 30. November 1 983: Dichte, graue<br />

Wolken hängen über den Wäldern des Unterharzes.<br />

Der erste Schnee bedeckt die Harzhochfläche.<br />

Was als leichter Flockenwirbel beginnt,<br />

verwandelt sich binnen kürzester Zeit in ein dichtes<br />

Schneetreiben. Trotz des ungemütlichen Wetters<br />

versammeln sich viele Menschen auf dem kleinen<br />

Bahnhof in Stiege – die Reichsbahndirektion<br />

Magdeburg hat zur Eröffnung der wiederaufgebauten<br />

Schmalspurbahn nach Straßberg eingeladen.<br />

Doch der überraschende Wintereinbruch<br />

wirft den gesamten Programmablauf der Deutschen<br />

Reichsbahn über den Haufen.<br />

Das Rednerpult ist inzwischen von Schnee bedeckt.<br />

Lediglich Werner Müller, der Vizepräsident<br />

DR-Kursbuch 1981: Noch klafft die Lücke<br />

34<br />

für Anlagen der Rbd Magdeburg, hält um 1 0 Uhr<br />

eine kurze Rede und zerschneidet dann symbolisch<br />

das weiße Band. Damit gilt die Strecke Straßberg<br />

– Stiege als eröffnet.<br />

Anschließend steigen Müller und die anderen<br />

geladenen Gäste in den bereitstehenden Sonderzug,<br />

der aus der grünen Mallet-Maschine 99 5903<br />

und den so genannten Traditionswagen besteht.<br />

Gegen 1 0.30 Uhr verlässt der Zug den Bahnhof<br />

Stiege.<br />

Vorsichtig tasten sich Lokführer Manuel Berger<br />

und Heizer Dieter Hellmund mit der 99 5903<br />

durch das Schneegestöber. Der Fahrplan des<br />

Dienstpersonenzuges (Dstp) 27678 ist aufgrund<br />

der Witterungsunbilden nur noch Makulatur. Mit<br />

25 Minuten Verspätung erreicht der Eröffnungszug<br />

Güntersberge, wo er bereits von zahlreichen<br />

Schaulustigen erwartet wird. Begleitet von einer<br />

Kapelle begeben sich die Ehrengäste zur Gaststätte<br />

„Goldener Löwe“, wo die DR die offizielle Feierstunde<br />

abhält. Nur wenige Anwesende wissen,<br />

dass von der ersten Idee für den Wiederaufbau bis<br />

zum heutigen Tag gut zehn Jahre vergangen sind!<br />

Das Ende schien um 1970 schon nah<br />

Anfang der 1 970er-Jahre besaß die als „Selketalbahn“<br />

bekannte Strecke Gernrode (Harz) – Alexisbad<br />

– Straßberg/Harzgerode endlich wieder eine<br />

Zukunft. Das war nicht immer so. Seit Mitte der<br />

1 960er-Jahre verzeichnete die Reichsbahndirekti-


LÜCKENSCHLUSS IM HARZ<br />

Frisch geschottert: Am 7. Oktober 1983 – in der DDR war das der 34. Tag der Republik – war die Diesellok<br />

199 301 im Bahnhof Friedrichshöhe zur Arbeit vor Bauzügen im Einsatz Gernot Gattermann<br />

on Magdeburg auf der Selketalbahn rückläufige<br />

Beförderungsleistungen im Personen- und Güterverkehr.<br />

Außerdem fehlten der Reichsbahn Arbeitskräfte<br />

und Material für die Unterhaltung der<br />

Infrastruktur, sodass die Gleise zusehends auf Verschleiß<br />

gefahren wurden.<br />

Parallel dazu gewann der Kraftverkehr als neues<br />

Massentransportmittel immer mehr an Bedeutung.<br />

Außerdem setzte auch in der DDR zaghaft<br />

die Motorisierung der Bevölkerung ein. Diese Entwicklung<br />

schlug sich in den langfristigen Konzepten<br />

der Verkehrsplaner nieder.<br />

Die üblichen DDR-Probleme<br />

Der 1 966 vom Rat des Bezirkes Halle (Saale), zu<br />

dem der Kreis Quedlinburg damals gehörte, beschlossene<br />

Generalverkehrsplan sah die Stilllegung<br />

der Selketalbahn bis 1 974 vor. Der Quedlinburger<br />

Kreistag billigte diese Entscheidung Anfang<br />

1 970. Der Rbd Magdeburg konnten diese Beschlüsse<br />

nur recht sein. Die auf der Bimmelbahn<br />

eingesetzten Lokomotiven und Wagen hatten<br />

meist ihre Nutzungsgrenze erreicht. Außerdem<br />

konnten im Frachtverkehr aufgrund des eingeschränkten<br />

Lichtraumprofils keine Rollwagen eingesetzt<br />

werden. Alle Güter mussten daher im<br />

Bahnhof Gernrode mühsam umgeladen werden,<br />

was die Kosten für die Betriebsführung in die<br />

Höhe trieb. Entsprechend den politischen Vorgaben<br />

bereitete die Rbd Magdeburg schrittweise die<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

Stilllegung der Strecke Gernrode (Harz) – Alexisbad<br />

– Straßberg/Harzgerode vor.<br />

Doch nur kurze Zeit später zeigte sich, dass der<br />

Ausbau der Straßen im Selketal deutlich länger als<br />

zunächst geplant dauern würde. Außerdem fehlten<br />

dem zuständigen VEB Kraftverkehr Ballenstedt zusätzliche<br />

Omnibusse und Lastkraftwagen, um die<br />

Beförderungsleistungen der Schiene übernehmen<br />

zu können.<br />

Allein die Flussspatgrube in Straßberg, einer<br />

der wichtigsten Kunden der Bimmelbahn, verlud<br />

ab 1 972 täglich etwa 200 Tonnen. Damit mussten<br />

Diese schöne Halle aus GHE-Zeiten musste leider<br />

später abgerissen werden W. Steinke/Slg. D. Endisch<br />

35


TITELTHEMA<br />

Was für ein herrliches Motiv: „Lachen Sie nicht! Auch Sie werden mal alt!“ steht am Hilfstender der<br />

kleinen 99 6101. Bild vom Schottereinbau bei Friedrichshöhe vom 7. Oktober 1983<br />

Gernot Gattermann<br />

WEICHEN IN STIEGE: HALF HEIMLICH KRUPP?<br />

Nie darauf geachtet, bei der Recherche zum Beitrag entdeckt: Einige Weichen in Stiege lieferte Krupp!<br />

nser Autor Dirk Endisch betonte auf<br />

Uausführliche telefonische Nach -<br />

frage: Es gibt in den amtlichen Unter -<br />

lagen der Reichsbahn keinerlei Hinweis<br />

darauf, dass irgendwelche Hilfe aus<br />

dem Westen gekommen ist.<br />

Um so interessanter und rätselhafter ist<br />

ein Rundgang auf dem Bahnhof Stiege:<br />

Betrachtet man die Rückfallweichen,<br />

fallen die Schwellenprägungen „Krupp<br />

83 SW 7“ auf. Das kann nur bedeuten:<br />

Hersteller Krupp, Montagejahr 1983,<br />

Schmal spurweiche mit Krüm mungs -<br />

grad 1:7. Oder? Auch Thyssen ist einmal<br />

vertreten.<br />

Lediglich eine Weiche, die erste aus<br />

Richtung Eisfelder Talmühle, weicht<br />

davon ab und wurde ganz offensichtlich<br />

aus Resten und Gebrauchtmaterial<br />

zusammengeschweißt. Was war da<br />

1983 los? Ein Geschäft, über das man<br />

nicht sprach? Sollte dieses Prestige-<br />

Objekt als lupenrreine DDR-Leistung<br />

gefeiert werden, ohne Hilfe des<br />

„Klassenfeindes“?<br />

Wir vertrauen auf Sie, liebe Leser.<br />

Vielleicht ist jemand damals dabei<br />

gewesen und weiß mehr …<br />

36


LÜCKENSCHLUSS IM HARZ<br />

die Pläne hinsichtlich des Verkehrsträgerwechsels<br />

zu den Akten gelegt werden.<br />

Zunächst erhielt die Selketalbahn am 5. September<br />

1 972 den Status eines technischen Denkmals.<br />

Als solches sollte die Strecke langfristig als<br />

Verkehrsmittel und Touristenattraktion erhalten<br />

bleiben. Das Ministerium für Verkehrswesen<br />

stimmte am 1 7. September 1 973 dem Weiterbetrieb<br />

der Selketalbahn zu.<br />

Zwei Teilnetze verbinden<br />

In diesem Zusammenhang beschloss das Ministerium<br />

auch den Wiederaufbau des 1 946 als Reparationsleistung<br />

demontierten Abschnitts Straßberg –<br />

Stiege. Eine entsprechende Machbarkeitsstudie lag<br />

bereits 1 974 vor. Für diese Entscheidung gab es im<br />

Wesentlichen zwei Gründe: Zum einen konnte damit<br />

der Fahrzeugaustausch zwischen der Selketalbahn<br />

sowie der Harzquer- und Brockenbahn vereinfacht<br />

und zum anderen der Rollwagenverkehr<br />

von Stiege aus bis nach Straßberg und Harzgerode<br />

verlängert werden. Damit konnte die Rbd Magdeburg<br />

den Einsatz der Schmalspur-Güterwagen im<br />

Selketal beenden.<br />

Eindruck von den Vorarbeiten am Planum in<br />

Friedrichshöhe (Frühjahr 1983) W. Steinke/Slg. D. Endisch<br />

Oktober 2014: Der 187 017 rollt von Straßberg kommend ein. Rechts liegt ansteigend das Gleis nach<br />

Eisfelder Talmühle. Nur diese Weiche dort ganz rechts ist ganz offenbar ein DR-Eigenbau Rudolf Heym (2)<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

37


TITELTHEMA<br />

1 978 formulierte Ziel, die Strecke Straßberg – Stiege<br />

bis 1 980 wieder in Betrieb zu nehmen, ein<br />

frommer Wunsch.<br />

Zustand des Stationsgebäudes Friedrichshöhe<br />

1983 – es blieb nur der Abriss W. Steinke/Slg. D. Endisch<br />

Doch trotz dieser Vorteile verfolgte die Rbd<br />

Magdeburg das als „Investitionsvorhaben Selketalbahn“<br />

bezeichnete Projekt, dem das Ministerium<br />

für Verkehrswesen am 1 5. Juni 1 976 zugestimmt<br />

hatte, nur halbherzig, da ihr nicht genügend Baukapazitäten<br />

zur Verfügung standen. Damit war das<br />

Eine Krise bringt Bewegung …<br />

Dies änderte sich 1 981 mit der Energiekrise in der<br />

DDR. Der VEB Pyrotechnik Silberhütte musste<br />

sein mit schwerem Heizöl betriebenes Heizkraftwerk<br />

durch ein neues Kohlekraftwerk ersetzen.<br />

Der ab 1 982 errichtete Neubau sollte aber nicht<br />

nur die Werkanlagen, sondern auch den benachbarten<br />

VEB Vereinigte Holzwerke Silberhütte sowie<br />

einige Ferienheime in Alexisbad mit Wärme<br />

versorgen. Das Kraftwerk benötigte daher in den<br />

Wintermonaten täglich rund 1 80 Tonnen Braunkohle,<br />

was einem jährlichen Transportaufkommen<br />

von etwa 30.000 Tonnen entsprach!<br />

Diese Menge konnte jedoch weder mit Lastkraftwagen,<br />

noch mit Schmalspur-Güterwagen von<br />

Gernrode aus befördert werden. Lediglich von<br />

Nordhausen aus konnte im Rollwagenverkehr die<br />

Brennstoffversorgung sichergestellt werden. Damit<br />

wurde der Wiederaufbau der Strecke Straßberg<br />

– Stiege de facto über Nacht zu einem volkswirtschaftlich<br />

wichtigen Vorhaben.<br />

Die für den Bau notwendigen Unterlagen entstanden<br />

binnen weniger Monate unter der Leitung<br />

99 246 mit Schotterzug auf der Selkebrücke bei Straßberg (km 23,0). Dort kippte im November 1983 ein<br />

Selbstentladewagen um. Er konnte nicht geborgen werden und wurde vor Ort zerlegt Slg. Dirk Endisch<br />

38


LÜCKENSCHLUSS IM HARZ<br />

Exakt zur Zeit der Leipziger<br />

Montagsdemonstrationen,<br />

am 20. Oktober 1989,<br />

wurde dieses Bild in<br />

Eisfelder Talmühle<br />

aufgenommen. Es zeigt<br />

einen langen Kohlenzug<br />

nach Silberhütte mit<br />

199 863 und 99 7233<br />

Rudolf Heym<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

39


TITELTHEMA<br />

des in Dresden ansässigen Entwurfs- und Vermessungsbetriebes<br />

der DR (EVDR). Mitarbeiter der<br />

Forstwirtschaft räumten noch 1 981 den alten Bahndamm<br />

von Bäumen und Büschen. Anschließend<br />

begannen die Vermessungsarbeiten. Außerdem<br />

wurden die noch vorhandenen Brücken und<br />

Durchlässe geprüft, die aber alle ersetzt werden<br />

mussten.<br />

Erste Arbeiten am Planum 1982<br />

Ab September 1 982 begannen Mitarbeiter des VEB<br />

Tiefbau Halle (Saale), Betriebsteil Bernburg, damit,<br />

von der ehemaligen Anschlussstelle „Fluor“ bei<br />

Straßberg aus das Planum in Richtung Güntersberge<br />

vorzubereiten. Allerdings konnte das alte<br />

Gleisbett nicht mehr verwendet werden, da es vielerorts<br />

als Forst- oder Wanderweg genutzt wurde.<br />

Der alte Schotter wurde abgetragen und für den<br />

Bau des neuen, breiteren Planums genutzt.<br />

Als ein Problem erwies sich die Unterbringung<br />

der Arbeitskräfte, da in der näheren Umgebung<br />

nicht genügend Quartiere zur Verfügung standen.<br />

Das Bahnbetriebswerk Blankenburg erhielt daher<br />

den Auftrag, auf dem Gelände des Bahnhofs Friedrichshöhe,<br />

dessen baufälliges Stationsgebäude im<br />

August 1 983 abgetragen wurde, einige Bungalows<br />

zu errichten, die bereits am 5. März 1 983 von den<br />

ersten Bauarbeitern bezogen wurden.<br />

Ende März 1 983 wurde an insgesamt fünf Stellen<br />

am Planum gearbeitet. Zuerst wurden die<br />

Baumstümpfe gerodet und die alte Packlage abgetragen.<br />

Anschließend wurde das Planum verbreitert<br />

und neuer Schotter aufgetragen. Zeitgleich begannen<br />

die Räumung der Entwässerungsgräben<br />

sowie die Erneuerung der Brücken und Duchlässe.<br />

Die Tiefbauarbeiten endeten am 31 . August 1 983 in<br />

Güntersberge, wo sich die zwei Baukolonnen aus<br />

Richtung Straßberg und Albrechtshaus trafen.<br />

STIEGE: RÜCKFALLWEICHEN UND WENDESCHLEIFE<br />

Vorgeschriebene Fahrwege im Bahnhof Stiege: Diese Zugfahrten können fast alle erfolgen, ohne dass<br />

eine Weiche von Hand gestellt werden muss, nur in vier Fällen muss das einmal geschehen (Pfeil) D. Stroner<br />

Richtung Hasselfelde, rechts das<br />

Gleis der Wendeschleife R. Heym<br />

ie ewig an Arbeitskräftemangel<br />

Dleidende Deutsche Reichsbahn<br />

unternahm alles, um ihren Betrieb auch<br />

mit wenig oder gar keinem Personal<br />

abwickeln zu können. Ein bis dahin<br />

geltendes Tabu wurde in Stiege und<br />

dann auch in anderen Bahnhöfen<br />

gebrochen: der Einsatz von<br />

Rückfallweichen.<br />

olche Weichen gab es bis dahin nur<br />

Sbei Straßenbahnen oder straßen -<br />

bahn ähnlichen Betrieben, bei der<br />

„großen“ Eisenbahn waren sie tabu. Ihr<br />

Wirkprinzip: Eine Weiche wird mit einer<br />

Rückstellvorrichtung versehen, meist<br />

eine starke Feder, im Harz verwendet<br />

man Hydraulikzylinder. Die Weiche<br />

steht in einer Richtung (spitz befahren)<br />

fest. Vom Herzstück her darf sie aus<br />

beiden Richtungen befahren werden,<br />

also aus einer Richtung auch „aufge -<br />

schnitten“ werden. Die Hydraulik zieht<br />

nach dem Aufschneiden die Zungen<br />

wieder in Grundstellung zurück.<br />

Gestellt werden kann die verschlossene<br />

Weiche natürlich auch. Die Weichen -<br />

laternen und Stellhebel sind gelb<br />

lackiert und somit weithin erkennbar.<br />

Ein Signal mit zwei weißen Lampen<br />

zeigt dem Personal an, dass die Zungen<br />

sicher anliegen.<br />

40


LÜCKENSCHLUSS IM HARZ<br />

Bereits einige Monate zuvor, am 23. April 1 983,<br />

waren die ersten Mitarbeiter des DR-Gleisbaubetriebes<br />

in Stiege eingetroffen, wo sie mit den Vorbereitungen<br />

für den Gleisvortrieb begannen. In<br />

diesem Zusammenhang entstand in Stiege ein Lagerplatz<br />

für die vormontierten 1 5 Meter langen<br />

Gleisjoche und den benötigten Schotter.<br />

Auch die Diesellok 199 301 mit dabei<br />

Am 1 5. Juni 1 983 lagen die ersten 50 Meter<br />

Streckengleis von Stiege aus in Richtung Straßberg.<br />

Dort begann wenig später der Gleisbau in<br />

Handarbeit. Am 31 . August 1 983 hatte die Straßberger<br />

Kolonne die Selkebrücke am Kilometer 23,0<br />

erreicht, die durch einen Neubau ersetzt werden<br />

musste. Zu diesem Zeitpunkt liefen die Verlegearbeiten<br />

aus Richtung Stiege auf Hochtouren. Durch<br />

den Einsatz eines Raupendrehkrans und eines<br />

Jochverlegezuges, der von der Diesellok 1 99 301<br />

bespannt wurde, gingen die Arbeiten zügig voran.<br />

Die DR griff dabei auch auf Arbeitskräfte der Polnischen<br />

Staatsbahnen zurück.<br />

Mitte August 1 983 war Albrechtshaus erreicht,<br />

bevor am 1 1 . September 1 983 die Gleisanlagen in<br />

Friedrichshöhe fertiggestellt waren. Am 1 5. Oktober<br />

1 983 endete der Einsatz des Jochverlegezuges<br />

rund 250 Meter vor der Selkebrücke am Kilometer<br />

23,0. Die Lücke zwischen den beiden Gleisen<br />

konnte erst nach der Fertigstellung der Brücke geschlossen<br />

werden. Am 29. Oktober 1 983 wurde das<br />

letzte Schienenstück eingebaut.<br />

Gleisbaumaschine aus Österreich<br />

Noch während des Streckenvortriebs begann das<br />

Einschottern der Gleise. Allerdings wurden aus<br />

Zeitgründen bis zum Herbst 1 983 nur zwei Drittel<br />

der Bettungsstärke erreicht, sodass der Personenverkehr<br />

erst im Sommer 1 984 … weiter auf S. 44<br />

Fahrt durch die Schleife in Stiege: P 14462 mit der 99 7222 am 30. Juni 1987 nach Alexisbad<br />

Hans-J. Lange<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

41


TITELTHEMA<br />

MENSCHEN BEWEGEN DIE BAHN<br />

Heizer bei der<br />

Eröffnung am<br />

30. November 1983<br />

war Dieter Hellmund<br />

(oben), Lokführer war<br />

Manuel Berger. Am<br />

3. Juni 2014 fuhren<br />

Marko Kowalski und<br />

Jörn Müller die<br />

99 6001<br />

99 7231 und 7233 kämpfen sich am<br />

4. August 1989 mit einem Güterzug das<br />

Behretal hinauf. Der hintere Teil des Zuges<br />

mit Braunkohlen geht nach Silberhütte<br />

Rudolf Heym<br />

Werner Steinke/Slg. Dirk Endisch (2); Hans-J. Lange<br />

42


LÜCKENSCHLUSS IM HARZ<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

43


TITELTHEMA<br />

Hasselfelde bei der Eröffnung des Personenverkehrs am 3. Juni <strong>1984</strong>: Interessanter als Lok 99 6001 und<br />

Zug P 14464 sind eigentlich die Fans von damals: Wer erkennt sich da alles wieder?<br />

Hans-J. Lange<br />

aufgenommen werden konnte. Für den Schottereinbauzug<br />

setzte das Bahnbetriebswerk Wernigerode<br />

planmäßig die mit einem Hilfstender gekuppelte<br />

99 61 01 ein. Die 1 E1 -Neubaulok 99 7246<br />

bespannte hingegen den Schotterpendel zwischen<br />

dem Steinbruch Unterberg und dem Lagerplatz in<br />

Stiege, der meist viermal täglich verkehrte.<br />

Für die Stopfarbeiten setzte die DR ab 29. September<br />

1 983 die UNIMA II ein. Die moderne meterspurige<br />

Nivellier-, Hebe-, Rück- und Stopfmaschine<br />

der österreichischen Firma Plasser &<br />

Theurer hatte die Reichsbahn eigens 1 983 für den<br />

Wiederaufbau der Verbindung Straßberg – Stiege<br />

beschafft.<br />

Der Bau der Schleife in Stiege<br />

Parallel zu den Arbeiten an der Schmalspurbahn<br />

wurden die Bahnhöfe Silberhütte, Straßberg und<br />

Stiege umgestaltet. In Stiege begann beispielsweise<br />

am 1 7. August 1 983 der Bau der in Europa einmaligen<br />

400 Meter langen Wendeschleife, mit der<br />

der Betriebsablauf erheblich vereinfacht werden<br />

konnte. Außerdem wurde in Silberhütte der Anschluss<br />

„Rinkemühle II“ umgebaut und für das<br />

Kohlekraftwerk eine neue Anschlussbahn errichtet.<br />

Diese fädelte am Kilometer 1 8,1 aus und wurde<br />

am 6. Februar 1 984 abgenommen.<br />

Zu diesem Zeitpunkt hatte die Rbd Magdeburg<br />

die Vorbereitungen für die Aufnahme des Güterverkehrs<br />

auf der Neubaustrecke Straßberg – Stiege<br />

weitgehend abgeschlossen. Am 1 2. Februar 1 984<br />

traf 99 7234 mit dem ersten Braunkohlenzug aus<br />

Nordhausen Nord in Silberhütte ein. Der Fahrplan<br />

sah zunächst drei Nahgüterzugpaare vor, die in<br />

erster Linie für die Versorgung des Heizkraftwerks<br />

vorgesehen waren. Des Brennstofflager musste<br />

umgehend aufgefüllt werden, da die DR aufgrund<br />

noch notwendiger Baumaßnahmen auf dem Abschnitt<br />

Eisfelder Talmühle – Stiege ab 26. März<br />

1 984 für einige Wochen den Güterverkehr einstellen<br />

musste.<br />

Der zweite Teil des Investitionsvorhabens umfasste<br />

neben der Erneuerung der Viadukte zwischen<br />

Eisfelder Talmühle und Stiege auch die Umgestaltung<br />

der Bahnhöfe Stiege und Eisfelder<br />

Talmühle sowie die notwendigen Restarbeiten an<br />

der Neubaustrecke. Allerdings verzögerte der lange<br />

Winter den Fortgang der Arbeiten erheblich. So<br />

konnte beispielsweise die Wendeschleife in Stiege<br />

erst am 1 0. Mai 1 984 fertiggestellt werden.<br />

Doch am 3. Juni 1 984 war es dann soweit: Die<br />

99 6001 fuhr mit dem P 1 4461 als erstem Zug von<br />

Gernrode aus über Straßberg, Güntersberge und<br />

Stiege nach Hasselfelde. Die erste Fahrt von Gernrode<br />

durch die Wendeschleife in Stiege nach Eisfelder<br />

Talmühle folgte am 6. Juni 1 984.<br />

Seither besteht wieder die Möglichkeit, mit der<br />

Bimmelbahn von Gernrode nach Nordhausen oder<br />

Wernigerode zu fahren und das hoffentlich noch<br />

viele Jahre.<br />

Dirk Endisch<br />

44


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FAHRZEUGPORTRÄT<br />

Der 1440 603 am 13. August 2014 in<br />

Hannover Hbf auf der Rückfahrt von<br />

Tests bei Rotenburg/Wümme – noch<br />

ohne alle Anschriften Jürgen Hörstel<br />

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Niedersachsen Ost – daher. Jürgen Hörstel nimmt sie unter die Lupe<br />

46


CORADIA CONTINENTAL-REIHE 1440<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014 47


FAHRZEUGPORTRÄT<br />

Ein Coradia Continental – es ist der 1440 306 für die S-Bahn Rhein-Ruhr – während der Endabnahme bei<br />

Alstom in Salzgitter (Februar 2014). Interessant das kurze Stück Stromschiene an der Halle Jürgen Hörstel<br />

B<br />

ei ENNO, dem Elektro-Netz Niedersachsen<br />

Ost, handelt es sich um die beiden Strecken<br />

Hannover – Wolfsburg und Hildesheim –<br />

Braunschweig – Wolfsburg. Nach der Verkehrsausschreibung<br />

vom Sommer 201 4, bei der sich die<br />

„metronom Eisenbahngesellschaft mbH“ durchsetzen<br />

konnte, gehen bereits die ersten neuen<br />

Triebwagen vom Typ Coradia Continental aus dem<br />

Hause Alstom in die Erprobung. Planmäßig beginnt<br />

der Betrieb jedoch erst im Dezember 201 5.<br />

Wir stellen das Streckennetz und die neuen Fahrzeuge<br />

schon einmal vor.<br />

Was fährt zur Zeit noch?<br />

Das ENNO-Netz gehört zu den letzten Bereichen<br />

Niedersachsens, die in den Wettbewerb, sprich in<br />

die Ausschreibung von Verkehrsleistungen, gegangen<br />

sind. Bislang ist dort noch DB Regio unterwegs,<br />

meist mit Wendezügen aus n-Wagen und<br />

Loks der Reihen 1 1 2 oder 1 43 und mit Triebzügen<br />

der Reihe 425 zwischen Hannover und Wolfsburg.<br />

Zwischen Braunschweig und Wolfsburg fährt die<br />

Regionalbahn-Linie nach Stendal mit Dieseltriebwagen<br />

der Reihe 642 unter Fahrdraht, da im weiteren<br />

Linienverlauf die Stammstrecke Oebisfelde –<br />

Stendal neben der „ICE-Rennbahn“ Hannover –<br />

Berlin beim Ausbau Ende der 1 990er-Jahre nicht<br />

mehr elektrifiziert worden ist.<br />

48<br />

Auch zwischen Hildesheim und Braunschweig<br />

sind noch häufig Dieseltriebwagen der Baureihe<br />

628 anzutreffen. Der durchgehend zweigleisige<br />

Ausbau konnte dort Ende 201 2 abgeschlossen werden,<br />

sodass zeitaufwendige Zugkreuzungen des<br />

Nahverkehrs mit der ICE-Linie Berlin – Braunschweig<br />

– Hildesheim – Frankfurt (Main) – Süddeutschland<br />

nun nicht mehr notwendig sind. Für<br />

das derzeitige Nahverkehrsangebot mit teilweise<br />

mehrstündigen Taktlücken reicht aber offenbar die<br />

Kapazität eines 628 aus.<br />

Schnellerer Fahrplan im ENNO-Netz<br />

Im neuen Fahrplan ab Ende 201 5 sind im ENNO-<br />

Regionalverkehr dank der Höchstgeschwindigkeit<br />

von 1 60 km/h kürzere Fahrzeiten vorgesehen: Die<br />

beiden Städte Wolfsburg und Braunschweig werden<br />

in 1 9 statt bisher 24 Minuten verbunden, was<br />

dem Beschleunigungsvorteil der elektrischen Traktion<br />

gegenüber Dieseltriebwagen zu verdanken ist.<br />

Auch zwischen Hildesheim und Braunschweig<br />

reduziert sich die Fahrzeit, und zwar von 33 auf 28<br />

Minuten. Auch dort wird das Angebot erstmals auf<br />

einen attraktiven Stundentakt an Werktagen verdichtet.<br />

Gleichzeitig werden vor allem auf der nunmehr<br />

durchgängigen Linie Hildesheim – Braunschweig<br />

– Wolfsburg höhere Platzkapazitäten<br />

angeboten.


CORADIA CONTINENTAL-REIHE 1440<br />

Innotrans Berlin 2014: Feierliche Übergabe mit einem Kuchen in Form des 1440: von links nach rechts Jan<br />

Görnemann (Metronom), Hennig Brandes und Detlef Tanke (ZGB), Martin Lange (Alstom) Jürgen Hörstel<br />

Im Sommer 201 4, also rund eineinhalb Jahre<br />

vor der Betriebsaufnahme im Dezember 201 5,<br />

wurde die Verkehrsausschreibung von den beteiligten<br />

Aufgabenträgern bzw. Bestellern durchgeführt,<br />

unter Federführung des Zweckverbands<br />

Großraum Braunschweig (ZGB) und unter Mitwirkung<br />

der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen<br />

mbH (LNVG) sowie der Region Hannover.<br />

Zu vergeben waren jährlich rund 2,1 Mio. Zugkilometer<br />

für eine Laufzeit von zehn Jahren ab Ende<br />

201 5. Anfang August 201 4 wurde der Sieger mit<br />

dem „wirtschaftlichsten Angebot“ bekanntgegeben:<br />

die „metronom Eisenbahngesellschaft mbH“<br />

mit Sitz in Uelzen.<br />

Metronom fährt bereits seit Ende 2003 zwischen<br />

Bremen, Hamburg und Uelzen mit Doppelstockwagen<br />

und Loks der Baureihe 1 46, Ende 2005<br />

kam die Linie Uelzen – Hannover – Göttingen hinzu,<br />

Ende 2007 die Linie Cuxhaven – Hamburg<br />

(mit TRAXX DE/Baurehe 246). Alle von Metronom<br />

eingesetzten Fahrzeuge gehören zum Fahrzeugpool<br />

der LNVG.<br />

Coradia Continental von Alstom<br />

Im Vorfeld der ENNO-Ausschreibung hatte auch<br />

der ZGB begonnen, einen eigenen Fahrzeugpool<br />

aufzubauen. Dafür wurde die ZGB-Tochtergesellschaft<br />

„Regionalbahnfahrzeuge Großraum Braun-<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

So sehen heute noch die Züge in der zukünftigen<br />

ENNO-Region aus: 112 mit ex-„Silberlingen“ J. Hörstel<br />

schweig GmbH“ (RGB) gegründet, die Ende 201 2<br />

bei Alstom 20 elektrische Triebzüge vom Typ Coradia<br />

Continental bestellt hat. Die reine Investition<br />

für die Triebwagen lag bei etwa 1 06 Mio. Euro, der<br />

Gesamtauftrag jedoch bei knapp 1 90 Mio. Euro, da<br />

auch die gesamte Wartung über einen Zeitraum<br />

von 20 Jahren im Vertrag enthalten ist. Gute Vor-<br />

49


FAHRZEUGPORTRÄT<br />

aussetzungen hierfür hat Alstom durch den neuen<br />

Werkstattstandort Braunschweig im ehemaligen<br />

Ausbesserungswerk bereits geschaffen.<br />

Die vierteiligen ENNO-Triebzüge gehören zur<br />

Alstom-Fahrzeugfamilie des Regionaltriebwagens<br />

Coradia Continental. Seit 2008 wurden in Salzgitter<br />

insgesamt 1 41 derartige Triebwagen, allerdings<br />

in der „klassischen Form“, ohne crash-optimierte<br />

Front, gebaut.<br />

Diese Fahrzeuge sind schwerpunktmäßig im<br />

Regionalverkehr in Bayern (DB Regio in den E-Netzen<br />

Augsburg, Würzburg und Passau sowie Agilis<br />

DAS AW BRAUNSCHWEIG UND SEINE WANDLUNG ZUR ALSTOM-WERKSTATT<br />

eit Frühjahr 2011 betreibt der Fahr -<br />

Szeughersteller Alstom – in der<br />

Region mit den Werken Salzgitter und<br />

Stendal schon gut vertreten – einen<br />

neuen Instandhaltungs-Stützpunkt in<br />

Braunschweig. Stand ort ist das ehe -<br />

malige Dampflok-AW an der Borsig -<br />

straße südlich des Rangier bahnhofs,<br />

das nach dem Ende der Dampflokzeit<br />

bei der Bundesbahn 1977 geschlossen<br />

worden war.<br />

Abgesehen von Nutzungen durch den<br />

DB-Brückenbauhof oder als Lagerfläche<br />

stand die große AW-Richthalle lange<br />

Zeit leer. An die „große Zeit“ des AW<br />

Braunschweig erinnert noch heute das<br />

Lokdenkmal der Schnellzugdampflok<br />

01 1063, die als eine der letzten Loks<br />

im AW noch optisch aufgearbeitet und<br />

1977 vor dem Braunschweiger<br />

Hauptbahnhof aufgestellt wurde.<br />

Der 1949 gegründete Verein<br />

Braunschweiger Verkehrsfreunde e. V.<br />

(VBV) residiert seit 1978 mit seiner<br />

recht ansehnlichen Fahrzeugsammlung<br />

im Bereich des westlichen Anheiz -<br />

schuppens im ehemaligen AW, heute<br />

als „Lokpark Borsigstraße“. Für frühere<br />

Pläne, die großen AW-Hallen für ein<br />

Technik-Museum zu nutzen, gab es<br />

leider nicht genügend Unterstützer.<br />

Nach teils jahrzehntelangem Leerstand<br />

hat Als tom die große Richthalle nun<br />

wieder mit Leben erfüllt. Als Zielgruppe<br />

gelten vor allem private Eisenbahn -<br />

verkehrsunternehmen, die selbst<br />

keine Werkstätten vorhalten können<br />

oder wollen. Schwerpunkte sind<br />

Reparaturen, Instandsetzungen nach<br />

Unfällen, Hauptuntersuchungen und<br />

Modernisierungsarbeiten. Neben vier<br />

jeweils 170 Meter langen Hallen -<br />

gleisen wurde ein fünftes Gleis<br />

Anfang 2014 fertiggestellt.<br />

Bis Ende 2015 wird das Werk durch<br />

zwei zusätzliche Gleise für die<br />

täglichen Wartungsaufgaben der<br />

ENNO-ET sowie eine 80 Meter lange<br />

Waschanlage und eine<br />

Unterflurdrehbank erweitert. Auch<br />

wird die rund 1,5 Kilometer lange<br />

Anschlussbahn zum AW elektrifiziert.<br />

INFO DAZU IM NETZ UNTER:<br />

Braunschweiger Eisenbahn-Geschichte<br />

http://www.eisenbahngeschichte-bs.de/<br />

BSW-Gruppe VT 08<br />

http://www.vt08.de/startseite-vt08.html<br />

Lokpark Braunschweig des VBV<br />

http://www.lokpark.de/startseite-lokpark.html<br />

Verein Braunschweiger Verkehrsfreunde e.V.<br />

http://www.vbv-bs.de/<br />

1976 war die (traurige) Hauptbeschäftigung der Mitarbeiter des AW Braunschweig die Zerlegung von<br />

Dampfloks. Im Februar 2014 werden in der Rohbau-Halle Wagen für des ENNO-ET montiert J. Hörstel (2)<br />

50


CORADIA CONTINENTAL-REIHE 1440<br />

Die Coradia-Continental „Classic“, noch ohne crash-optimierte und somit flachere Frontansicht: 440 902<br />

für Agilis, rechts 440 306 für DB Regio, beide für Einsätze in Süddeutschland vorgesehen Jürgen Hörstel<br />

im E-Netz Regensburg) und im Großraum Bremen<br />

bei der NordWestBahn als Regio-S-Bahn im Einsatz.<br />

Die in den letzten Jahren veränderten Vorschriften<br />

haben auch zu erhöhten Anforderungen an die<br />

Kollisionssicherheit der Wagenkästen geführt, was<br />

sich in Form der neuen Norm EN 1 5227 ausdrückt.<br />

Ziel ist es, die passive Sicherheit zu erhöhen und<br />

die Führerstands- und Fahrgastbereiche bei einem<br />

Zusammenstoß besser zu schützen. In der Fahrzeugfront<br />

wurden daher neben der verlängerten<br />

Kupplungsstange mit einem Stoßverzehrer insgesamt<br />

vier Absorber montiert, die sich bei einer Kollision<br />

kontrolliert verformen und dabei möglichst<br />

viel Energie aufnehmen.<br />

Alles wird durch den neuen, rund 1 ,2 Meter längeren<br />

GFK-Vorbau verdeckt, dessen neu gestaltetes<br />

Design mit einer geschwungenen<br />

Linienführung und den integrierten<br />

Scheinwerfern im Vergleich<br />

mit der flach gestalteten<br />

Front der bisherigen 440 viel<br />

freundlicher wirkt. Die ab diesem<br />

Jahr auszuliefernden Coradia<br />

Continental erhalten die veränderte<br />

Kopfform.<br />

Baureihe: 1440 (nach NVR)<br />

Die Baureihenbezeichnung lautet<br />

1 440, nunmehr vierstellig,<br />

was durch das neue Fahrzeugeinstellungsregister<br />

(National<br />

Die seitliche Sicht zeigt deutlich, wie wuchtig die<br />

Crash-Norm den Kopf des 1440 macht Jürgen Hörstel<br />

CORADIA-CONTINENTAL (2008 – 2010)<br />

Typ Anzahl Baujahr(e) Betreiber/EVU Nummernreihe<br />

3-Teiler 26 2010 DB Regio 440 301 – 326<br />

18 2010 Agilis 440 401 – 418<br />

18 2010 NordWestBahn 440 330 – 347<br />

4-Teiler 48 2008 – 2010 DB Regio 440 001 – 048<br />

8 2010 Agilis 440 101 – 108<br />

5-Teiler 6 2010 DB Regio 440 201 – 206<br />

17 2010 NordWestBahn 440 210 – 226<br />

Summe: 141 (alle ohne „crash-optimierte“ Front)<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

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FAHRZEUGPORTRÄT<br />

Der ENNO-ET 1440 103 bei einer Probefahrt in<br />

Hannover Hbf im August 2014<br />

Jürgen Hörstel<br />

Das „R“ steht für „reservierte Plätze“ im ersten<br />

Wagen des Triebzuges<br />

Jürgen Hörstel<br />

Blick in den Mehrzweckbereich – Sitze in gleicher<br />

Farbe wie außen an den Türen<br />

Jürgen Hörstel<br />

Vehicle Register – NVR) möglich geworden ist –<br />

aber an das sich Eisenbahner und Bahnfreunde angesichts<br />

der seit 1 968 genutzten dreistelligen Baureihen-Bezeichnungen<br />

erst einmal gewöhnen<br />

müssen!<br />

Die vierteiligen ENNO-Triebwagen erhalten pro<br />

Wagenteil eine Doppeltür für den Fahrgastwechsel,<br />

TECHNISCHE DATEN IN KÜRZE<br />

Fahrzeuganzahl 20<br />

Betriebseinsatz ab Dezember 2015<br />

Energieversorgung<br />

15 kV / 16,7 Hz<br />

Nennleistung<br />

2.900 kW<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

160 km/h<br />

Zugbeeinflussung<br />

LZB/PZB<br />

Länge über Kupplung<br />

73,3 m<br />

Maximale Fahrzeughöhe<br />

4,28 m<br />

Fahrzeugbreite<br />

2,92 m<br />

Einstiegshöhe über SO<br />

ca. 800 mm<br />

Doppeltüren je Seite 4<br />

Sitzplätze 192<br />

Klappsitze 43<br />

Stehplätze bei 4 Personen/m 2 257<br />

Fahrradabstellplätze mindestens 6<br />

Einer der 2.-Klasse-Großraumbereiche mit den in<br />

Grau gepolsterten Sitzen<br />

Jürgen Hörstel<br />

was dem Charakter eines Regional-Triebwagens<br />

entspricht. Die Türen heben sich durch ihre weiße<br />

Farbe deutlich von der Grundfarbe des Zuges „Graphitgrau“<br />

ab. Die Dachneigungen und die Blenden<br />

rund um die Führerstandsfenster werden auch in<br />

Weiß abgesetzt.<br />

Neben den Türen werden mehrere Quadratmeter<br />

große Bereiche sehr auffällig in „Verkehrspurpur“,<br />

einer Mischung aus Magenta, Pink und Violett,<br />

lackiert, um die in dem jeweiligen Abschnitt<br />

der Züge liegenden Sondernutzungen zu kennzeichnen.<br />

Dies betrifft am hinteren Zugende den<br />

Bereich der 1 . Klasse, in den beiden mittleren Wagen<br />

das behindertengerechte WC und den Mehrzweckbereich<br />

mit Fahrradabstellplätzen.<br />

Darüber hinaus bekommen diese Flächen<br />

große Piktogramme, z. B. das Fahrrad- oder Rollstuhl-Symbol,<br />

damit schon bei der Einfahrt des Zuges<br />

die „richtigen“ Einstiegsbereiche erkennbar<br />

sind.<br />

Ein weiteres neues Piktogramm ist das „R“ für<br />

reservierbare Plätze im ersten Wagen. Ein Teil der<br />

Sitzplätze soll über ein Reservierungssystem vorgebucht<br />

werden können, eine Neuerung im Regionalverkehr<br />

(die Metronom vor einigen Jahren aber<br />

52


CORADIA CONTINENTAL-REIHE 1440<br />

Fenster in V-Form: Im Führerstand des ENNO-1440. Blick während der Innotrans 2014 in der Hauptstadt<br />

auf den gegenüber stehenden LINT 54 für die LNVG, ebenso von Alstom geliefert<br />

Jürgen Hörstel<br />

schon einmal im Großraum Hamburg angeboten<br />

hatte). Die Sitzpolsterung – meist Reihenbestuhlung,<br />

nur wenige vis-à-vis-Sitze – ist ähnlich dem<br />

Außendesign mit grauen Farbtönungen ausgeführt,<br />

nur die Sonderbereiche heben sich durch<br />

Sitzpolster in „Verkehrs-Purpur“ ab – wobei man<br />

im Reservierungs-Wagen davon abgesehen hat,<br />

den ganzen Wagen in dieser Farbe zu polstern.<br />

Eine Besonderheit ist die Ausrüstung der<br />

ENNO-Züge mit Linienzugbeeinflussung (LZB),<br />

die trotz der „nur“ bei 1 60 km/h liegenden Höchstgeschwindigkeit<br />

auf der Ausbaustrecke zwischen<br />

Lehrte und Wolfsburg für eine dichtere Zugfolge<br />

genutzt werden soll.<br />

Vier fahren bereits zur Probe<br />

Mit den ersten vier fertiggestellten ENNO-Triebwagen<br />

begannen bereits im Sommer 201 4 Probe- und<br />

Messfahrten im Vorfeld des Zulassungsverfahrens,<br />

u. a. auf der Strecke Bremen – Hamburg sowie im<br />

Raum Nürnberg.<br />

Offiziell wurde ein ENNO-ET auf der Innotrans<br />

im September 201 4 in Berlin präsentiert. Dabei<br />

handelte es sich um den dritten Zug, bestehend<br />

aus den vier Einzelwagen 1 440 1 03, 1 441 1 03, 1 441<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

603 und 1 440 603. Die beiden Mittelwagen erhalten<br />

somit die Baureihenbezeichnung 1 441 .<br />

Die Serienfertigung der übrigen 1 6 Fahrzeuge<br />

war ab Oktober 201 4 geplant. Die Auslieferung soll<br />

ab Juni 201 5 beginnen, damit ausreichend Zeit für<br />

Schulungsfahrten ist. Ähnliche Fahrzeuge aus der<br />

Alstom-Fahrzeugfamilie Coradia Continental sind<br />

bereits ab Ende 201 4 bei der Deutschen Bahn im<br />

Einsatz (siehe Kasten unten). Jürgen Hörstel<br />

WEITERE EINSATZGEBIETE<br />

B<br />

auartähnliche Fahrzeuge kommen bereits ab Dezember<br />

2014 bei der Rhein-Ruhr-S-Bahn auf den Linien S 5<br />

Dortmund – Hagen und S 8 Hagen – Mönchengladbach<br />

zum Einsatz. DB Regio hat hierfür 28 dreiteilige Züge mit je<br />

170 Sitzplätzen beschafft.<br />

Ab Mitte 2016 werden crash-optimierte Coradia<br />

Continental auch im Elektro-Netz Mittelsachsen auf den<br />

RE/RB-Linien im Bereich Dresden – Chemnitz – Hof und<br />

Chemnitz – Elsterwerda fahren. Der abzuschließende<br />

Verkehrsvertrag umfasst 5,7 Mio. Zugkilometer pro Jahr<br />

und läuft bis Ende 2030. Hierfür beschafft der<br />

Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) für seinen<br />

Fahrzeugpool 13 dreiteilige und 16 fünfteilige Züge.<br />

53


FAHRZEUGE<br />

MEINE LIEBLINGSBAUREIHE<br />

Selig bei Lokführer Seligmann<br />

BAUREIHE 218 Matthias Bacher ist ein großer Fan der roten Einmotorer.<br />

Selbstverständlich erkennt er den Motortyp am Klang, denn schon als Kind<br />

fuhr er mit der 218 zur Schule und die Gleise lagen hinterm Gartenzaun<br />

Südlicher geht es auf deutschen Gleisen<br />

nicht: Die 218 462 hat mit einem RE gerade<br />

Oberstdorf verlassen und überquert nun den<br />

Gebirgsfluss Breitach (21. Juni 2008)<br />

Felix Löffelholz<br />

54


LIEBLINGSBAUREIHE 218<br />

Auch die mit abgasoptimierten MTU-4000-Motoren neueren Datums ausgerüsteten Loks sind teils in der<br />

Lage, ordentlich Ruß auszustoßen. Das beweist die 218 495 in Friedrichshafen Stadt …<br />

Felix Löffelholz<br />

A<br />

lles fing wohl damit an, dass ich direkt an einer<br />

Bahnlinie aufgewachsen bin: in Laufenburg<br />

(Baden) an der Hochrheinbahn, direkt<br />

an den Gleisen und nahe dem Bahnhof Laufenburg<br />

Ost, die Flügelsignale der Ausfahrt Richtung<br />

Säckingen direkt vor dem Fenster. Fuhr ein Güterzug<br />

am Haus vorbei, tanzten die Tassen und Teller<br />

in den Schränken. Aber wir alle waren das gewöhnt,<br />

das war völlig normal ...<br />

Schon als kleiner Junge interessierte ich mich<br />

für die Züge, ihre Waggons und Lokomotiven. Es<br />

war die Zeit der großen, purpurroten Dieselloks<br />

der Baureihen 21 2 (V 1 00), 21 8 (V 1 60) und<br />

220/221 (V 200), noch mit grünen Personenzügen<br />

aus Dreiachsern (3yg), Vierachsern (4yg) bzw. den<br />

Eilzügen Basel – Lindau aus den ebenfalls grünen<br />

26,4-Meter-Schnellzug-Abteilwagen.<br />

Als ich dann ab der 5. Klasse 1 975 ins Gymnasium<br />

nach Säckingen (das spätere Bad Säckingen)<br />

musste, brachte mich die Eisenbahn zur Schule<br />

und wieder nach Hause. Vermutlich in dieser Zeit<br />

begann die Diesellok der Reihe 21 8 zu meiner<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

Lieblingslok zu werden – und ist es bis heute geblieben.<br />

Völlig fasziniert schaute und hörte ich zu,<br />

wenn sie anfuhr und dabei mit pfeifendem Turbolader<br />

ihre bullige Kraft demonstrierte. Etwas, was<br />

die wesentlich kleinere und schwächere 21 2, die relativ<br />

selten auch einmal zum Einsatz kam, nicht zu<br />

leisten vermochte – klang es doch immer überfordert<br />

und fast abgewürgt, wenn ein Exemplar dieser<br />

Baureihe sich bemühte, den Nahverkehrszug in<br />

Bewegung zu versetzen. Meistens bestand der aus<br />

sechs der unbequemen und mächtig schüttelnden,<br />

aber nicht kaputt zu bekommenden Umbau-Dreiachsern<br />

oder vier der bereits deutlich ruhiger laufenden<br />

Umbau-Vierachsern. Wie souverän und<br />

leicht die selbe Übung mit einer 21 8 ablief ...<br />

Ach ja: die alten Wagen!<br />

Mit den Jahren kamen dann die „Silberlinge“ mit<br />

Scheibenbremsen, die damals ganz neu waren und<br />

völlig leise über die Schienen glitten. Plötzlich war<br />

es so ruhig, ich fühlte mich im „Eilzugwagen-Paradies“,<br />

wie ich es still und leise für mich nannte ...<br />

55


FAHRZEUGE<br />

Im Rahmen der „Schwarzwaldbahn-Tage“ begegnete unser Autor in Triberg zum ersten Mal der 218 105<br />

und war völlig begeistert. Der TEE-Lack steht der Lok aber auch wirklich gut …<br />

Matthias Bacher<br />

Relativ schnell wurden die „Silberlinge“ dann<br />

aber „klapprig“, kein Vergleich zur Dauerhaftigkeit<br />

der alten 26,4-Meter-Schnellzug-Abteilwagen von<br />

1 954. Übrigens: Sowohl die 3yg wie die 4yg als<br />

auch die ersten „Silberlinge“ verfügten in der ers -<br />

ten Klasse über einen fulminanten Sitzkomfort. Da<br />

waren noch richtige Plüsch-Sessel eingebaut. Auch<br />

die zweite Klasse hatte zwar klebrige Plastik-Bezüge,<br />

aber immerhin Federkern-Polsterung (die bei<br />

der Schüttelei der 3-Achser auch nötig waren). Sitz-<br />

Komfort-Strukturen, die man heute meist vergeblich<br />

sucht, obwohl ja gerade damals auch gespart<br />

werden musste: Die Umbauwagen verdeutlichen ja<br />

sehr einprägsam, dass gar kein Geld da war. Heute<br />

wäre Geld in Massen vorhanden, aber es fließt in<br />

die völlig falschen Kanäle!<br />

Die V 200 nur am Rande erlebt<br />

Die wirklich große Baureihe 220/221 blieb den<br />

Eilzügen Basel – Lindau vorbehalten, welche in<br />

Laufenburg immer nur durchdonnerten, mit<br />

durchaus beeindruckend schwerem und tiefem<br />

Ton. So richtig nahe gekommen bin ich dieser Baureihe<br />

aber dann doch nie.<br />

Dies war wohl auch deshalb so, weil sie – da<br />

„auf Verschleiß“ gefahren in viel zu straffen Fahrplänen<br />

der gerade abgelösten Dampfloks und wegen<br />

ihrer zwei Motoren im Unterhalt extrem aufwendig<br />

– relativ schnell wieder ausgemustert wurde.<br />

Da war mir die 21 8 dann doch viel näher, die ja<br />

auch stehen blieb, wieder anfuhr – und vor allem<br />

fuhr ich mit.<br />

Ein Lehrer nimmt die Eisenbahn durch!<br />

Irgendwann in diesen ersten Jahren im Gymnasium<br />

nahm einer der Lehrer mit uns die Eisenbahn<br />

durch, samt Güterverkehr mit Frachtpapieren, die<br />

wir auszufüllen lernten! Die Folge war, dass ich begann,<br />

alle am Haus vorbeifahrenden Züge genau<br />

zu protokollieren: welche Lok, welche Wagen und<br />

wieviele; pünktlich oder zu spät. So wuchs mein<br />

Interesse an der Eisenbahn stetig weiter.<br />

Diese Aufzeichnungen sind heute leider unauffindbar.<br />

Was davon noch übrig ist, sind meine Erinnerungen<br />

an die damals verkehrenden Loktypen<br />

sowie die Personenwagen in grün, blau und im<br />

Pop-Design der 1 970er-Jahre sowie später in ozeanblau-beige.<br />

Auch die grünen Behelfs-Packwagen<br />

MD4is, welche ein wenig wie ein Bretterverschlag<br />

aussahen, aber immerhin über Drehgestelle verfügten,<br />

gefielen mir sehr gut, vor allem in Kombination<br />

mit den „Silberlingen“.<br />

56


LIEBLINGSBAUREIHE 218<br />

DIE 218 IST SEINE ABSOLUTE FAVORITIN<br />

Matthias Bacher, Jahrgang 1965, ist<br />

aufgewachsen an der Hochrheinbahn.<br />

Direkt neben den Gleisen am Bahnhof<br />

Laufenburg (Baden) Ost wurde ihm<br />

das Eisenbahn-Virus schon früh<br />

eingepflanzt – und bekannterweise ist<br />

es ja unheilbar. So nahm die Sache<br />

ihren Lauf. Er wurde zwar nicht<br />

Eisenbahner, aber Eisenbahn-Fan! So<br />

oft es geht, reist er mit dem Zug.<br />

Seine absolute Vorliebe gilt den<br />

lokbespannten Personenzügen mit<br />

ihren Lokomotiven und Wagen ab<br />

Epoche III bis heute und der guten<br />

alten mechanischen Technik.<br />

1991 zog er um ins Bahnland Schweiz<br />

an den Vierwaldstättersee und damit<br />

an die Nordzufahrt zur welt berühm -<br />

ten Gotthardbahn. 1998 folgte ein<br />

weiterer Umzug innerhalb der<br />

Eidgenossenschaft an den Thunersee<br />

und damit an die Nordzufahrt zur<br />

Lötschberg-Simplon-Achse.<br />

Beruflich hat er nichts mit der<br />

Eisenbahn zu tun – dennoch begegnet<br />

er ihr nahezu jeden Tag, da er – wie<br />

früher zur Schule – heute damit zur<br />

Arbeit fährt. Das alles auch<br />

fotografisch zu dokumentieren,<br />

Ein Traum wurde war: Matthias Bacher in der 218 105<br />

passiert jedoch erst seit 2008. Derzeit<br />

ist Matthias Bacher dabei, all seine<br />

Eisenbahnerlebnisse zu Papier zu<br />

bringen. Selbstverständlich gibt es auch<br />

eine Modellbahn. Lange Zeit war das<br />

die alte 12-V-LEGO-Eisenbahn mit<br />

Signalen und elektrischen Weichen,<br />

seit 16 Jahren ist es Spur N.<br />

Im Sommer 2007 fuhren Kemptener 218 Umleiterzüge ins österreichische Vils, darunter auch die 218 199.<br />

Hier passiert sie am 6. August 2007 gerade die Grenze bei Pfronten-Steinach<br />

Felix Löffelholz<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

57


FAHRZEUGE<br />

2009 durchfährt ein Zug mit Tunnelaushubmaterial Wilchingen-Hallau (CH) an der Hochrheinstrecke<br />

Die im Text erwähnte 218 409 mit einem IRE bei Nonnenhorn am Bodensee (27. Juli 2013) Felix Löffelholz (2)<br />

58


LIEBLINGSBAUREIHE 218<br />

Drei der 21 8er, welche mich immer wieder zur<br />

Schule oder zurück brachten, sind in dieser Erinnerung<br />

ebenfalls noch präsent: Da ist zunächst die<br />

21 8 286 (ausgemustert 2004), welche mit dem<br />

Versuchsanstrich für das spätere orientrote Farbschema<br />

einfach auffällig war, dann die 21 8 282<br />

(ausgemustert 2006) und die 21 8 1 57, welche 2005<br />

an DB-Autozug nach Niebüll (Sylt-Shuttle) umstationiert<br />

wurde und dort mit Baujahr 1 971 auch<br />

201 3 noch immer in Betrieb stand! Leider fehlt sie<br />

nun in der Bestandsliste von 201 4.<br />

Fargebung ist Geschmackssache<br />

Der orientrote Anstrich mit dem Lätzchen gefiel<br />

mir ganz besonders gut, wesentlich besser als purpurrot<br />

oder ozeanblau-beige oder das aktuelle Verkehrsrot<br />

mit dem weißen Balken. Interessanterweise<br />

ist gerade dieser orientrote Anstrich bei<br />

vielen Fans verpönt – ich weiß nicht warum. Ob<br />

orientrot oder verkehrsrot spielt hierbei für mich<br />

nicht die wesentliche Rolle; es ist das Lätzchen,<br />

was der 21 8 einfach besonders gut zu Gesicht<br />

stand.<br />

Wesentlicher Punkt beider Schemata ist die seitlich<br />

versetzt angebrachte Loknummer, welche das<br />

absolut zeitlose Design dieser Maschinen phantastisch<br />

unterstreicht. Nach meinen Unterlagen<br />

blieb leider keine „Lätzchen-21 8“ erhalten; „meine“<br />

21 8 1 57 behielt es jedoch äußerst lange.<br />

Bemerkenswert waren auch zwei Zwischenfälle<br />

aus dieser Zeit. Mein „Schulzug“ hatte mich gerade<br />

nach Hause entlassen, als der überholende Eilzug<br />

Basel – Lindau überraschend hielt, es gab ein<br />

Problem mit der 221 und es sollte getauscht werden<br />

(so etwas gab es damals noch; von wegen<br />

„falscher“ Geschäftsbereich). So fuhren beide Loks<br />

auf die Weiche zu und fuhren sich derart in die<br />

Flanken, dass eine entgleiste und die Gleise ganz<br />

grausam verbogen wurden. Es hat mich als kleiner<br />

Junge sehr beeindruckt, wie da 79 Tonnen einfach<br />

so zur Seite gewuchtet wurden.<br />

Beim anderen Vorfall hatten Lausbuben auf der<br />

langen Geraden zwischen Hauenstein und Laufenburg<br />

Ost Betonplatten auf das Gleis gelegt, was<br />

den Tank der darüberfahrenden Diesellok aufriss<br />

und diese dann tropfend bei uns vor dem Haus<br />

stand.<br />

Traum aller Jungs: Garten am Gleis<br />

Dadurch, dass unser Garten direkt an den Bahndamm<br />

grenzte und das Gebüsch dort unten bei der<br />

riesigen Magnolie für mich Abenteuer-Spielplatz<br />

pur war, wo Aussichts- und Unterstandplätze eingerichtet<br />

wurden und sich zum Bahndamm durch-<br />

Harten Winterdienst hatte die 218 458 am 30. Januar 2010 auf der Außerfernbahn Kempten – Reutte in<br />

Tirol zu leisten, aufgenommen im Bahnhof Jodbad-Sulzbrunn<br />

Felix Löffelholz<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

59


FAHRZEUGE<br />

Die Ulmer 218 439 beim<br />

nächtlichen Tankstopp im heimat -<br />

lichen Betriebshof im Jahr 2009<br />

Franz Moosbrugger<br />

60


LIEBLINGSBAUREIHE 218<br />

gearbeitet wurde, war ich natürlich immer ganz<br />

nahe dran am Geschehen auf den Gleisen, beim<br />

Bahnübergang und bei den Flügel-Signalen. Noch<br />

heute liebe ich es, auch außerhalb von Bahnhöfen<br />

ganz nahe am Gleis die Züge zu beobachten ...<br />

Zum Fahrplanwechsel 201 3/201 4 wurden mit<br />

21 8 396 und 21 8 343 die letzten zwei 21 8er vom Betriebswerk<br />

Haltingen und damit von der Hochrheinbahn<br />

(meiner „Heimatbahn“) abgezogen,<br />

nachdem dort 1 985 einmal bis zu 20 Stück stationiert<br />

gewesen waren. 61 1 er, 628er und „Walfische“<br />

der Reihe 641 übernahmen ihre Aufgaben.<br />

21 8 343 wurde hierbei immerhin nur nach Ulm<br />

umstationiert, so ist sie nicht ganz aus der Welt für<br />

mich und ich bin ihr 201 4 in Lindau auch bereits<br />

begegnet. 21 8 396 hingegen ist in Braunschweig<br />

gelandet und fährt dort u. a. auch nach Bad Harzburg<br />

mit der wunderschönen Formsignalbrücke.<br />

Ein unverwüstliches Fahrzeug<br />

Vieles ist gekommen und gegangen – meine Baureihe<br />

21 8 jedoch ist noch immer da. Es ist schon erstaunlich:<br />

Die in den 1 960er-Jahren entwickelten<br />

und in einer Anzahl von ca. 400 Stück zwischen<br />

1 971 und 1 979 gebauten Maschinen sind derart robust<br />

und vor allem ausgereift, dass sie noch heute,<br />

nach gut 40 Jahren, oftmals sogar mit dem ursprünglichen<br />

Antriebsmotor, unverzichtbare und<br />

zuverlässige Arbeitspferde sind. Entgegen aller Abstellungsgerüchte<br />

erhalten aktuell immer wieder<br />

Exemplare eine neue Hauptuntersuchung, in aller<br />

Regel Vertreterinnen der 4. Bauserie, so z. B. die<br />

Ulmer 21 8 409 mit TB-1 1 -Motor im März 201 4.<br />

Manch ein sogenannt „modernes“ Erzeugnis der<br />

Industrie von heute kann von derartigen Eckwerten<br />

nicht einmal träumen – und kommt vor allem<br />

nicht derart zeitlos elegant daher ...<br />

Ulm und die schöne Donaubrücke<br />

Regelmäßig fuhr ich in den 1 970er- und 1 980er-<br />

Jahren auch mit dem Zug zu Tante Christel und<br />

Onkel Rudi nach Neu-Ulm; von Laufenburg über<br />

Schaffhausen, Singen, Radolfzell und Friedrichshafen<br />

bis zum Ulmer Hauptbahnhof, wo die beiden<br />

mich stets abholten. Natürlich war eine 21 8 an<br />

all diesen Zügen, die aus „Silberlingen“ oder aus<br />

den erwähnten 26,4-Meter-Abteilwagen bestanden.<br />

Onkel Rudi zeigte mir den großen Bahnhof<br />

von Ulm, erklärte die abzweigenden Strecken und<br />

ich weiß gar nicht mehr, wie oft wir auf der schönen<br />

Eisenbahnbrücke über die Donau standen, mit<br />

Blick auf die Ulmer Altstadt und das Münster, geduldig<br />

Zug um Zug beobachtend. Selbstverständlich<br />

wurden dort auch Münzen „umgeprägt“ von<br />

den schweren Lokomotiven.<br />

Auch heute noch, wenn ich Tante Christel besuche,<br />

ist ein Spaziergang über die Eisenbahnbrücke<br />

fester Programmpunkt, um wie einst am Ulmer<br />

Hauptbahnhof ausführlich Züge zu beobachten.<br />

Die wunderschöne Brücke jedoch ist leider in der<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

Lokführer Tobias Nöser fuhr am 29. Juli 2009 einen<br />

der letzten Einsätze der 218 260 Felix Löffelholz<br />

Zwischenzeit mit extrem hohen Schallschutzwänden<br />

völlig verschandelt worden, von den Zügen<br />

sieht man da rein gar nichts mehr (nur noch das<br />

Schleifstück am Stromabnehmer der Lok). Auch<br />

aus den Zügen heraus ist der weit bekannte und<br />

Klassische Silhouetten: In Hergatz pausierte die<br />

218 490 am 19. November 2011 Felix Löffelholz<br />

61


FAHRZEUGE<br />

Die erwähnte 218 343 war lange in Haltingen stationiert, ehe sie nach Ulm kam. Hier durchfährt sie mit<br />

einer weiteren 218 Günzach mit dem EC 1290 München – Zürich am 28. September 2014 Felix Löffelholz<br />

vielleicht schönste Eisenbahnausblick in Deutschlands<br />

Süden auf Donau und Ulmer Münster nun<br />

nicht mehr möglich.<br />

Zwangsläufig hat die Brücke für mich als Beobachtungsposten<br />

ausgedient und ich begebe mich<br />

direkt zum Ulmer Hauptbahnhof für meine Zugbeobachtungen,<br />

wobei vor allem die ICE 1 von und<br />

nach München und selbstverständlich „meine“<br />

21 8er von und nach Friedrichshafen für mich von<br />

Interesse sind. Manchmal bleibe ich auch auf der<br />

Ulmer Seite direkt an der Donau, wo die zweigleisige<br />

Dieselstrecke der Südbahn nach Friedrichshafen,<br />

in deren Verlauf sich übrigens auch 201 4 noch<br />

diverse Flügelsignale finden lassen, sehr gut beobachtet<br />

werden kann.<br />

Mit 218er-Doppeltraktion durch’s Allgäu<br />

Meine Militärzeit 1 992 in Sonthofen im Allgäu<br />

brachte ebenfalls regelmäßige Bahnreisen mit<br />

sich, einmal mehr mit jeweils einer oder zwei Loks<br />

der Baureihe 21 8 am Zug. Der Eilzug Basel – Lindau<br />

bestand oft stilrein aus vier ozeanblau-cremefarbenen<br />

Abteilwagen, bespannt mit der farblich<br />

passenden 21 8.<br />

Von der Hochrheinstrecke ging es auf die Bodenseegürtelbahn<br />

mit teilweise enorm schönen<br />

Abendstimmungen bei Ludwigshafen und Radolfzell.<br />

In Lindau war Umsteigen angesagt auf den<br />

EuroCity Zürich – München, welcher auf der wunderschönen<br />

Allgäubahn von zwei 21 8ern in Doppeltraktion<br />

bespannt war – auch 201 4 ist das noch<br />

so – speziell auf der Steigung aus Lindau heraus<br />

und weiter bis Oberstaufen ein unglaublicher Ohrenschmaus.<br />

Ab Fahrplanwechsel 1 992/93 verkehrten<br />

vorübergehend auch Haltinger 21 8 planmäßig<br />

auf der Allgäubahn, sodass mir dort die<br />

eine oder andere Maschine von der Hochrheinbahn<br />

begegnete.<br />

Da bleibt einem nur der ALEX<br />

Die Wagen waren seinerzeit entweder deutsche<br />

oder schweizerische UIC-Z-EuroCity-Wagen; in<br />

den SBB-Garnituren lief manchmal sogar noch ein<br />

grüner Bm-RIC-51 -UIC-Abteilwagen aus den<br />

1 970er-Jahren mit (aus zolltechnischen Gründen<br />

für Reisende nach Bregenz). Speziell im Winter ergaben<br />

sich in der tief verschneiten Allgäu-Landschaft<br />

manchmal fast unwirkliche Abendstimmungen<br />

entlang der Geleise ...<br />

Aus Zeitersparnisgründen – bahnbrechenden 1 5<br />

Minuten – verkehren die EC Zürich – Lindau –<br />

München heute in der Regel über Memmingen.<br />

Man verpasst so den schönsten Teil der über<br />

Kempten trassierten, zweigleisigen Allgäubahn.<br />

62


Will man sich diesen Genuss weiterhin gönnen,<br />

muss man den EC in Lindau verlassen und umsteigen<br />

auf den ALEX, der dann in Immenstadt<br />

noch mit dem Ast aus Oberstdorf (samt Speisewagen)<br />

zur gemeinsamen Weiterfahrt nach München<br />

vereinigt wird.<br />

Lindau gehört für mich auch heute noch zu jenen<br />

räumlich nicht ganz so sehr entfernten Orten,<br />

an welchen ich „meine“ Baureihe 21 8 nach wie vor<br />

noch genießen kann, mit Augen und Ohren – insbesondere<br />

die Doppeltraktions-Ausfahrten vor EC-<br />

Zügen der SBB in Richtung Allgäubahn nach<br />

München oder dem aus ÖBB-Wagenmaterial gebildeten<br />

IC Innsbruck – Münster, der zwischen<br />

Lindau und Stuttgart mit 21 8er-Doppeltraktion bespannt<br />

wird.<br />

Pilgerreise in die 218-Hochburg Mühldorf<br />

Es hatte etwas von einer Pilgerfahrt – ähnlich wie<br />

2005 ins Dampflok-Mekka Meiningen: die Reise<br />

im April 201 4 von Thun über Bern – Zürich – Lindau<br />

– München nach Mühldorf (Oberbayern), ins<br />

Reich der Südostbayern-Bahn (SOB), die dort eines<br />

der derzeit noch größten 21 8er-Betriebswerke unterhält.<br />

Eine stattliche Anzahl meiner heiß geliebten<br />

21 8er durfte ich dort sehen und hören, vorwiegend<br />

mit dem klangstarken TB-1 1 motorisiert. Auch<br />

lernte ich eine für mich neue, sehr beeindruckende<br />

Diesel-Lok kennen: die riesige sechsachsige „Class<br />

77“ (Reihe 247), die in der Region lange Kesselwagenzüge<br />

bespannt und einen der 21 8 mit TB-1 1<br />

durchaus ebenbürtigen Sound erzeugt, Turbolader-<br />

Pfeifen inklusive.<br />

Dank an Lokführer Seligmann<br />

Absoluter Höhepunkt war jedoch eine Führung<br />

durch die „heiligen Hallen“ der SOB: spontan durfte<br />

ich da hinein und sogar eine 21 8 von innen anschauen<br />

(es war die 21 8 404, Baujahr 1 976 von<br />

Krupp mit TB-1 1 n). Lokführer Seligmann machte<br />

das möglich – war ich selig, Mann!<br />

Draußen standen unter anderem „meine“ (=<br />

von meiner Modellbahn) 21 8 498 und 21 8 356 (dabei<br />

die „356“ leider schadhaft mit Brandschaden<br />

am Motor, ganz aktuell vom Wochenende des<br />

1 2./1 3. April 201 4) und vor dem Depot zu Gast die<br />

21 8 249 aus Karlsruhe, die ich im Herbst 201 3 im<br />

Bauzugeinsatz in Erzingen gesehen hatte. Auch<br />

21 8 405, deren Lokführer im Februar 201 4 in Lindau<br />

eine so klangkräftige Anfahrt hingelegt hatte,<br />

war mal wieder daheim.<br />

Leider fand sich in einer Ecke des Geländes<br />

auch die potentielle Nachfolgerin für all diese<br />

Herrlichkeit in Gestalt der immerhin formschönen<br />

245 008, der neu entwickelten Dieselversion der<br />

Reihe 1 45/1 85, die bereits ab Sommer 201 4 diverse<br />

21 8er-Umläufe übernommen hat. So war ich gerade<br />

noch rechtzeitig, um noch möglichst viele 21 8er<br />

in Aktion erleben zu dürfen. Matthias Bacher<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

GeraMond Verlag GmbH, Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

LIEBLINGSBAUREIHE 218<br />

Alle Hersteller,<br />

alle Typen,<br />

alle Betriebe!<br />

Neu am<br />

Kiosk!<br />

63


FAHRZEUGE<br />

Solch eine Begegnung funktioniert natürlich nur mit etwas Regie: Das ist die Brücke der Werkbahn über<br />

die Strecke Magdeburg – Güsten, oben ist die Werklok Nummer 2 im Einsatz (29. März 2014) Markus Behrla<br />

GRUBEN<strong>LOK</strong> EL 12<br />

Pro Umlauf 160<br />

Tonnen Rohstein<br />

SODAWERK STASSFURT Eine 600-<br />

Millimeter-Werkbahn mit elektrischen<br />

Loks fährt für die Chemieindustrie<br />

D<br />

as zur polnischen Ciech-Gruppe gehörende<br />

Sodawerk in Staßfurt in Sachsen-Anhalt ist<br />

ein auf die Herstellung von Ammoniak-<br />

Soda und Natron spezialisiertes Chemieunternehmen.<br />

In Staßfurt werden seit über 1 30 Jahren die<br />

Kalk stein- und Steinsalzvorkommen aus dem Umland<br />

zu hochwertigen Chemikalien weiter verarbeitet.<br />

Von der Glasherstellung über die Seifenund<br />

Waschmittelproduktion bis hin zum Backpulver<br />

reicht das Einsatzspektrum der im Staßfurter<br />

Werk erzeugten Produkte.<br />

Für die Bedienung des normalspurigen Werkbahnnetzes<br />

mit Anschluss an den Bahnhof in<br />

Staßfurt werden V 60 (DR) vorgehalten. Am Tagebau,<br />

an der Straße auf halber Strecke zwischen<br />

Staßfurt und Förderstedt gelegen, hat die von der<br />

Löderburger Baustoff- und Transport GmbH betriebene<br />

rund 3,5 Kilometer lange Feldbahn ihren<br />

Ausgangspunkt. Auf dem dortigen Gelände befindet<br />

sich auch der geräumige Lokschuppen mit<br />

Werkstatt, in dem insgesamt sechs Lokomotiven<br />

des LEW-Typs EL 1 2 zu Hause sind.<br />

Der gewonnene Kalkstein wird über Brecher<br />

zerkleinert und in einem großen Verladebunker<br />

zwischengelagert. Die zwei für den täglichen Betrieb<br />

benötigten Maschinen pendeln mit jeweils<br />

vier grünen vierachsigen Drehgestell-Loren vom<br />

Verladebunker ins Werk und befördern pro Umlauf<br />

rund 1 60 Tonnen Gestein.<br />

Gut zu fotografieren<br />

Wegen fehlenden Ausweichmöglichkeiten auf der<br />

Strecke sind nacheinander je zwei Vollzüge ins<br />

Werk und die Leerzüge zurück zum Bunker unterwegs.<br />

Schöne Motive für Eisenbahnfotografen gibt<br />

es mehrere an der in weiten Teilen problemlos zugänglichen<br />

Strecke. Besonders schön ist die<br />

Brücke über die DB-Linie von Güsten über Staßfurt<br />

nach Magdeburg. Von dort geht es weiter nach<br />

Südwesten und an einer unbefestigten Straße entlang<br />

erreicht die Werkbahn den Bahnübergang an<br />

der Thomas-Müntzer-Straße im Stadtgebiet von<br />

Staßfurt, bevor das Gelände des Sodawerks berührt<br />

wird.<br />

Markus Behrla<br />

64


GRUBEN<strong>LOK</strong> EL 12<br />

Dieses Foto wurde am Verladebunker aufgenommen. Jeweils vier Wagen bilden einen Zug. Die Lok 1 wird<br />

mit dem ganzen Zug langsam unter der Schüttvorrichtung durchgezogen<br />

Markus Behrla<br />

EL 12: IHRE TECHNIK GANZ KURZ<br />

nsgesamt 36 Exemplare des Typs<br />

IEL 12 baute der VEB Lokomotivbau-<br />

Elektrotechnische Werke Hennigsdorf<br />

zwischen 1951 und 1962 für Käufer in<br />

der DDR und UdSSR. Einige der Loks<br />

arbeiten heute noch, und zwar in<br />

Staßfurt (Sachsen-Anhalt).<br />

Etwas eigenartig sehen sie aus, die<br />

der Hersteller als Grubenlokomotiven<br />

bezeichnete. Sie fahren über Tage und<br />

teilweise neben einer Landstraße. Der<br />

Lokomotivführer regelt die Schüttung<br />

auf die Wagen, während eine<br />

Spillanlage den Vier-Wagen-Zug unter<br />

der Fallöffnung vorbeizieht. Man<br />

muss nicht lange warten, es ist mit<br />

zwei Zügen und kurzen Pausen immer<br />

Bewegung auf dem Gleis.<br />

An den Lokomotiven musste etwas<br />

gewerkelt werden, denn nicht alle<br />

Details entsprechen den Hennigs -<br />

dorfer Werksskizzen. Der Aufsatz für<br />

den Stromabnehmer ist für eine<br />

Gruben lok mit niedrig hängendem<br />

Fahrdraht gedacht. Die Einfach -<br />

fahrleitung in Förderstedt/Staßfurt<br />

muss jedoch auch Straßenfahrzeuge<br />

passieren lassen und hängt dem<br />

entsprechend hoch. Deshalb wurde ein<br />

Aufsatz montiert, der die kurzen<br />

Lokomotiven noch skurriler aussehen<br />

lässt.<br />

Die Fahrzeuge der Achsfolge Bo mit der<br />

Spurweite von 600 Millimeter haben<br />

eine Länge von 5.500 Millimeter und<br />

einen Radstand von 1.600 Millimeter.<br />

Die Höchstgeschwindigkeit ist mit<br />

25 km/h ausgewiesen. REINER PREUß (=)<br />

Zeichnung Slg. RP<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

65


FAHRZEUGE<br />

BAUREIHE 132<br />

Strom nach Sowjet-Norm<br />

EIN FAHRZEUG-ELEKTRIKER BERICHTET Statt zu elektrifizieren, setzte die DR<br />

auf Diesel-Elektrik aus der Sowjetunion. Strom fließt in jedem Land der Welt<br />

gleich. Doch oft nicht so, wie man will. Wolfgang Dittrich weiß ein Lied davon …<br />

I<br />

ch bin seit 1 975 bei der Eisenbahn, habe von<br />

1 975 bis 1 977 im Bw Karl-Marx-Stadt, Betriebsteil<br />

Hilbersdorf, Triebfahrzeug-Elektriker gelernt<br />

und war als solcher bis 1 991 dort beschäftigt.<br />

Unser Bestand setzte sich in der Mitte der 1 970er-<br />

Jahre aus Loks der Baureihen 50, 1 20, 1 31 und 1 32<br />

zusammen. Viel Erfahrung sammelte ich an der<br />

66<br />

Baureihe 1 32. Bis 1 992 waren von ihr ständig zwischen<br />

20 und 26 Maschinen im Bw Karl-Marx-<br />

Stadt beheimatet.<br />

Alles in allem waren die Loks robust und bei ordentlicher<br />

Wartung auch wenig störanfällig. Dazu<br />

trugen auch die ca. 200 (!) Änderungsmitteilungen<br />

bei, die im Lauf der Jahre herausgegeben und rea-


BAUREIHE 132<br />

132: VERSCHIEDENE SCHALTPLÄNE<br />

132 001 – 064<br />

132 065 – 380<br />

132 381 – 485<br />

132 486 – 520<br />

132 521 – 600<br />

132 601 – 703<br />

ür diese sechs Nummerngruppen<br />

Fder Baureihe 132 gab es bei der<br />

Deutschen Reichsbahn unter -<br />

schiedliche Schaltpläne, die auf den in<br />

der UdSSR gültigen GOST-Norm<br />

basierten.<br />

auf diese Weise mit etlichen Störungen zu tun und<br />

konnte sie fast immer beseitigten.<br />

Das raubte aber außer Zeit mitunter auch Nerven,<br />

besonders dann, wenn die Störung ungenau<br />

beschrieben war. Bei manchen Fehlern ließ sich<br />

durch die Erfahrung die Ursache erahnen, andere<br />

wiederum waren Unikate. Am schlimmsten waren<br />

die „Manchmal“-Fehler, weil sie bei der Suche im<br />

Stand meist nicht auftraten. Um sie zu finden,<br />

musste ein Elektriker bei einer Planleistung mitfahren.<br />

Ärger mit der 132 638<br />

Von zwei Fehlern der „Kategorie Unikat“ will ich<br />

hier berichten: Eines Tages, es war Anfang 1 986,<br />

kam die 1 32 638 geschleppt im Bw an. Der Eintrag<br />

im Reparaturbuch lautete: „Fahrkreis wird nicht<br />

aufgebaut. Zuglaufstörung!“ Ich befragte den Lokführer,<br />

was er außerdem bemerkt hätte. Er antwortete<br />

mir: „Als ich in Riesa vom D 573 wegfahren<br />

wollte, trat der Fehler zum ersten Mal auf. Damit<br />

sich das Umspannen nicht verzögerte, setzte die<br />

Vor 30 Jahren war das ein alltäglicher Dienst: Die<br />

Lok 132 009 am 16. Oktober <strong>1984</strong> auf Bergfahrt<br />

unterhalb der Eisenacher Wartburg Rudolf Heym<br />

lisiert wurden. Die Elektrik der Lokomotiven war<br />

zwar kompliziert, aber nicht störanfälliger als bei<br />

anderen Baureihen. Für die unterschiedlichen Ausführungen<br />

gab es sechs verschiedene Schaltplanvarianten<br />

nach GOST-Norm – GOssudarstwenny<br />

STandard. Das war die sowjetische bzw. russische<br />

Normenbestimmung vom Hersteller (siehe Kasten<br />

rechts). Die Pläne mussten abhängig von der Betriebsnummer<br />

verwendet werden, sonst führte<br />

eine Fehlersuche eventuell in die Irre. Es gab auch<br />

einen Schaltplan nach TGL-Norm, aber er enthielt<br />

so viele Fehler, dass er faktisch unbenutzbar war.<br />

Wenn die Loks auch alle vom selben Hersteller<br />

und nach dem selben Zeichnungssatz gebaut worden<br />

waren, hatte doch jede von ihnen ihre Eigenarten,<br />

was sich zusätzlich bei der Fehlersuche bemerkbar<br />

machte. Im Lauf der Jahre bekam ich es<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

Es gab auch einen Schaltplan<br />

nach TGL-Norm, aber er enthielt so<br />

viele Fehler, dass er faktisch<br />

unbenutzbar war.<br />

übernehmende Ellok der Baureihe 243 meine Lok<br />

um. Nach etwa fünf Metern gab es einen Ruck,<br />

dann standen wir wieder. Der Lokführer der 243<br />

meinte, ich solle die Zusatzbremse lösen, aber sie<br />

war gelöst. Beim nächsten Anfahren musste die<br />

243 einiges an Leistung aufbieten, um meine Lok<br />

umzusetzen. Danach versuchte ich, den Fehler einzugrenzen<br />

und stellte fest, dass die Fahrmotortrennschütze<br />

trotz Fahrschalter in Nullstellung eingeschaltet<br />

waren. Beim Auslegen des LSS A3<br />

(Steuerung Erregung) schalteten sie ab.<br />

Der nächste Fahrversuch war erfolgreich, aber<br />

beim Abschalten blieben die Trennschütze wieder<br />

dran. Nach dieser Schilderung war mir klar, wieso<br />

die Lok nur so schwer geschleppt werden konnte.<br />

Bleiben die Trennschütze eingeschaltet, entsteht<br />

die Wirkung einer Kurzschlussbremse, weil<br />

Gleichstrom-Reihenschlussmotoren durch den<br />

Restmagnetismus Energie erzeugen. Das war auch<br />

dem Lokführer verständlich. Um zu ermitteln,<br />

weshalb die Trennschütze den Schaltbefehlen<br />

67


FAHRZEUGE<br />

Fahrt in leichtem Gefälle: Der Personenzug Bad Brambach – Plauen ober Bahnhof – Zwickau mit der gut<br />

gepflegten 132 626 am 19. September 1985 bei Rebersreuth im Vogtland<br />

Rudolf Heym<br />

In der Arbeitsgrube unter der 132 375: Links hinter<br />

dem Radsatz der Fahrmotor 1<br />

Wolfgang Dittrich<br />

nicht folgten, baute ich die Hilfsschaltung auf, mit<br />

der es möglich ist, die Fahrsteuerung ohne Dieselmotor<br />

zu prüfen, und schaltete von Fahrstufe 0<br />

nach 1 und zurück. Der Fehler war noch vorhanden.<br />

Nun suchte ich im Schaltplan die entsprechenden<br />

Positionen und testete mit einer einfachen<br />

Prüflampe, bis zu welcher der Pluspol anlag. An<br />

einer Stelle, an der normalerweise schon Minuspotential<br />

anliegt, war jedoch noch Pluspotential vorhanden.<br />

Dadurch blieben die Fahrmotortrennschütze<br />

angesteuert. Die Ursache war ein abgebrochener<br />

Kabelschuh. Er wurde durch die vier mit<br />

ihm an einem Magnetventil angeschlossenen Kabelschuhe<br />

gehalten, gab aber keinen Kontakt mehr.<br />

Nachdem er ersetzt war, funktionierte die<br />

Fahrsteuerung wieder. Kleine Ursache – erstaunliche<br />

Wirkung!<br />

Fehler erst bei Betriebstemperatur<br />

Eine weitere komplizierte Fehlersuche bescherte<br />

mir 1 32 569. Sie war beinahe täglicher Gast in der<br />

Werkstatt, weil die Zentrale Elektrische Energieversorgung<br />

(ZEV) immer wieder vom Symmetrie-<br />

Überwachungsgerät abgeschaltet wurde. Mitunter<br />

musste auf nur 70 Kilometer Fahrt (Riesa – Chemnitz)<br />

bis zu 40 mal wieder eingeschaltet werden!<br />

Das ging den Lokführern natürlich mächtig auf die<br />

Nerven.<br />

Mehrere meiner Kollegen hatten sich schon an<br />

dieser Lok versucht, aber keinen konkreten Fehler<br />

gefunden. Beim ersten Test am Heizprüfstand trat<br />

der Fehler nicht auf. Um den realen Betriebszustand<br />

(Erwärmung des Heizumrichters) nachzubilden,<br />

erhöhte ich die Leistungsaufnahme des<br />

Wasserwiderstandes bis ca. 300 kW und wartete<br />

auf das Auftreten des Fehlers.<br />

Dabei beobachtete ich die Messgeräte für<br />

Gleichspannungsanteile und Frequenz sowie den<br />

Oszillographen. Nach ca. zehn Minuten erschien<br />

68


BAUREIHE 132<br />

Fahrt in leichter Steigung mit ordentlicher Last: Sandzug im Muldental bei Narsdorf am 23. April 1982: An<br />

der Spitze qualmt die 132 575, hinten schiebt – mit weniger Dreck – die 50 3523<br />

Detlef Winkler<br />

auf dem Oszillographenbild ein Einschnitt in der<br />

positiven Halbwelle, der Gleichspannungsanteil<br />

lag bei 30 V und die ZEV wurde abgeschaltet.<br />

Jetzt musste es schnell gehen. Zu diesem Zweck<br />

hatten mein Kollege und ich schon vor dem Test<br />

neben dem Heizumrichter einen weiteren Oszillographen<br />

betriebsbereit aufgestellt. Nachdem die<br />

Umrichtersteuerung mittels Hilfsschaltung in Betrieb<br />

genommen war, prüften wir, ob die Thyristoren<br />

die Zündimpulse aufnahmen. Der fünfte und<br />

der siebente taten dies nicht, weil die Gate-Anschlüsse<br />

(Press hülse) lose waren. Nachdem wir sie<br />

angelötet hatten, waren die Messwerte beim nächsten<br />

Test wieder in Ordnung. Die Erfahrung aus<br />

dieser Fehlersuche: Gründlich tes ten, weil viele<br />

Fehler erst bei Betriebstemperatur auftreten.<br />

Dreieck, weil etliche Fahrmotorschäden auf ihr<br />

Konto gingen. Wurde diese Stelle mit einer Geschwindigkeit<br />

von 1 20 km/h in Fahrstufe 1 5 befahren,<br />

sprach oft das Erdschlussrelais an. Was genau<br />

in den Fahrmotoren ablief, lässt sich nur vermuten.<br />

Ich halte es für möglich, dass die Motoren an<br />

dieser Stelle durch starkes Einfedern des Radsatzes<br />

einen Schlag erhielten, der die Schleifkohlen kurzzeitig<br />

vom Kommutator trennte. Dadurch entsteht<br />

bei ca. 600 V ein Lichtbogen. War ein Erdschluss<br />

aufgetreten, mussten die Lokführer den betroffe-<br />

Die Kreideanschrift am Luftschacht gibt den<br />

Peilstand des Motoröls wieder Wolfgang Dittrich<br />

Das Bermuda-Dreieck von Seerhausen<br />

Ein weiteres Kapitel sind durch Spannungsüberschlag<br />

beschädigte Fahrmotoren vom Typ ED 1 1 8.<br />

Ende der 1 980er-Jahre traten diese sehr häufig auf.<br />

Allein im Bw Karl-Marx-Stadt-Hilbersdorf mussten<br />

1 988 insgesamt 88 Fahrmotoren deswegen ausgewechselt<br />

werden. Dafür gab es mehrere Ursachen.<br />

Eine war die aus Kostengründen nicht ausgeführte<br />

Neuisolierung.<br />

Eine andere bestand in einer Stelle mit schlechter<br />

Gleislage zwischen den Bahnhöfen Riesa und<br />

Seerhausen. Die Lokführer nannten sie Bermuda-<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

69


FAHRZEUGE<br />

Die 132 033 war unter Wolfgang Dittrichs Fittichen.<br />

Das Bild zeigt ihre Ausfahrt aus Riesa in Richtung<br />

Karl-Marx-Stadt am 20. Dezember 1978 Rudolf Heym<br />

nen Fahrmotor ermitteln und ausschalten. Wurde<br />

die Lok zur Reparatur abgestellt, schauten wir Elektriker<br />

uns zuerst die Shuntierungsschütze (Feldschwächung)<br />

an. Dort war in der Regel ein Kontaktpaar<br />

durch Einbrand beschädigt. An der<br />

Einerstelle der Kabelnummer ließ sich der Fahrmotor<br />

zuordnen. Dieser wurde dann besichtigt,<br />

Die im Text erwähnte 131 011 hatte ein ausgesprochen<br />

ruppiges Anfahrverhalten<br />

Ralph Lüderitz<br />

was meist ein schlimmer Anblick war: Der Kommutator<br />

stumpf und schwarz verfärbt, die Lackierung<br />

innen am Gehäuse beschädigt, die Bürstenhalter<br />

mit Schmelzperlen übersät.<br />

Fanden wir nun noch Brandlöcher in den Wicklungsbandagen,<br />

musste der Fahrmotor auf jeden<br />

Fall getauscht werden. Das bedeutete für sechs<br />

Leute zwei Tage Arbeit an der Vierspindel-Achssenke!<br />

Waren die beschriebenen Überschlagsspuren<br />

nicht stark ausgeprägt, wurde der Fahrmotor<br />

aufgearbeitet.<br />

Das lief folgendermaßen ab: alte Bürstenhalter<br />

ausbauen, Motor innen reinigen, Kommutator abschmirgeln,<br />

Motor mit Druckluft ausblasen, mit<br />

Schellack streichen (so weit zugänglich), neue Bürs<br />

tenhalter und neue Schleifkohlen einbauen,<br />

Schleifkohlen einschleifen und Isolationswert<br />

messen. Lag dieser bei drei Mega-Ohm oder höher,<br />

überstand der Fahrmotor etliche weitere Kilometer.<br />

Vom Fahrmotor 3 von 1 32 033 weiß ich, dass er<br />

nach solch einer Aufarbeitung noch 33.000 Kilometer<br />

in Betrieb war. Dann wurde die Lok zur<br />

Hauptuntersuchung V 6 in das Raw Cottbus gebracht.<br />

Kabel an der 131 – eine Schufterei!<br />

Im Bw Karl-Marx-Stadt-Hilbersdorf wurde Anfang<br />

der 1 980er-Jahre eine Spurkranz-Schweißanlage<br />

errichtet. Zweck dieser Anlage war es, durch Aufschweißen<br />

der Spurkränze die Nutzungsdauer der<br />

Radreifen zu verlängern. Dazu wurden die Drehgestelle<br />

von der Lok abgebaut, die Radreifen mit<br />

Gasbrennern vorgewärmt, unter Pulver aufgeschweißt<br />

und mit einer Unterflur-Radsatzdrehmaschine<br />

auf Maß gebracht. Loks mit Kegelringfederantrieb<br />

(Baureihen 1 43 und 1 55) konnten nicht<br />

bearbeitet werden.<br />

Zum Aus- und Einbau der Drehgestelle wurden<br />

oft Leute aus dem Bereich TU (zu dem auch ich<br />

gehörte) mit herangezogen. So kam ich in den „Genuss“,<br />

an Loks der Baureihe 1 31 Fahrmotoren abbzw.<br />

anzuklemmen. Die Schwierigkeit bestand<br />

darin, dass bei diesen Maschinen die vier Kabel<br />

(Fläche je 1 85 mm 2 ) pro Fahrmotor an einer Stelle<br />

aus dem Lokkasten geführt sind (bei der Baureihe<br />

1 32 sind es zwei Stellen).<br />

Das Abklemmen war noch einigermaßen machbar,<br />

beim Anklemmen wären zwei Hände mehr<br />

nötig gewesen. Die Kabel mussten nämlich mittels<br />

Schellen und Ketten abgefangen werden, damit sie<br />

nirgends scheuern. Nach Abschluss dieser Arbeit<br />

waren wir immer mehr als schmutzig.<br />

Zum Schluss musste die Drehrichtung der<br />

Fahrmotoren geprüft werden. Dazu wurde die Lok<br />

in Betrieb genommen und mit jedem Fahrmotor<br />

einzeln verfahren. War alles in Ordnung, konnte<br />

die Lok außerhalb der Anlage auf die Abholung<br />

warten.<br />

Weil ich eine Fahrberechtigung hatte, erledigte<br />

ich öfter dieses Umsetzen. Die Loks der Baureihe<br />

70


BAUREIHE 132<br />

Die 132 444 am 27. Mai 1990 an der Blockstelle Leinakanal zwischen Fröttstädt und Gotha<br />

Rudolf Heym<br />

1 31 haben ein ausgesprochen ruppiges Anfahrverhalten.<br />

Das ist zum einen durch das Übersetzungsverhältnis<br />

der Fahrmotoren für 1 00 km/h bedingt,<br />

zum anderen liegt es an der Grunderregung<br />

des Traktionsgenerators. Dieser speist bei der 1 31<br />

auch die Drehstrom-Lüftermotoren und erzeugt<br />

schon bei Leerlauf des Dieselmotors (320 min-1 )<br />

eine Spannung von 1 40 V. Der Lokführer, der bei<br />

einer Anfahrt mit Zug nicht vor dem Schalten in<br />

Fahrstufe 1 die Zusatzbremse anlegte, provozierte<br />

eine Zugtrennung.<br />

Besonders unangenehm ist mir 1 31 01 1 vom Bw<br />

Weißenfels in Erinnerung geblieben. Ich hatte den<br />

Auftrag, die Lok aus der Schweißanlage zu ihrem<br />

Abstellplatz am Lokschuppen 1 umzusetzen. Der<br />

Motor war schon in Betrieb, also konnte es gleich<br />

losgehen. Ich legte die Zusatzbremse mit 1 ,5 bar an<br />

und schaltete in Fahrstufe 1 . Sofort wurden 3,5 kA<br />

Fahrstrom angezeigt. Als ich die Zusatzbremse um<br />

0,5 bar gelöst hatte, war im Nu die Mitte der Drehscheibe<br />

erreicht. Ich schaltete die Leistung ab, die<br />

Maschine blieb stehen.<br />

Weiterfahren war mir zu gefährlich, ich fuhr<br />

von der Drehscheibe wieder herunter und startete<br />

einen neuen Versuch. Diesmal ließ ich die Leis -<br />

tung zugeschaltet und regelte mit der Zusatzbremse.<br />

Das funktionierte. Bei der Fahrt von der Drehscheibe<br />

war dieses Spiel nochmals nötig.<br />

Wolfgang Dittrich<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

DAS BUCH ZUM THEMA:<br />

Sven Bürgel, Michael Dostal<br />

Baureihen 230 – 242<br />

Die Ludmilla-Familie: alle Varianten<br />

Bekannt ist sie als<br />

„Ludmilla“, weil sie im<br />

sowjetischen Lugansk<br />

gefertigt wurde: die<br />

Diesellokomotive der<br />

Baureihe V 300. Einst<br />

nur für die Deutsche<br />

Reichsbahn unter -<br />

wegs, findet sich die<br />

Baureihe seit vielen<br />

Jahren auch im<br />

Westen der Republik.<br />

Die Bahnexperten<br />

Sven Bürgel und<br />

Michael Dostal<br />

präsentieren Ihnen die<br />

beliebte Lok in allen<br />

Facetten und Varianten: kompetent geschrieben, attraktiv<br />

illustriert und mit vielen technischen Zeichnungen.<br />

160 Seiten, ca. 180 Abbildungen, 19,3 x 26,1 cm,<br />

Hardcover, 29,99 Euro<br />

ISBN-13: 978-3-95613-004-5<br />

71


FAHRZEUGE<br />

Blau steht ihr gut! Das Design der neuen Bahnland-Bayern-Lok wurde an das ihrer Vorgängerin angelehnt<br />

und verfeinert. Charakteristisch wiederum die beiden unterschiedlich gestalteten Seiten Uwe Miethe (3)<br />

WERBE<strong>LOK</strong> 146 246<br />

Zeit für Dich<br />

VON MAXL ZU TRAXXL Bayern hat<br />

als „Bahnland“ nun eine neue Lok als<br />

Botschafterin in blau-weißen Farben<br />

I<br />

n Bayern ist man bei der Bayerischen Eisenbahngesellschaft<br />

(BEG), die den Regional- und<br />

S-Bahn-Verkehr im Freistaat plant, finanziert<br />

und kontrolliert, sehr stolz auf das gute Angebot<br />

im Schienennahverkehr des Landes und bewirbt<br />

dieses unter der Marke „Bahnland Bayern“.<br />

Mit dem Slogan „Zeit für Dich“ auf weiß-blauem<br />

Rautenmuster warb seit dem November 201 0<br />

die 111 017 als erste Botschafterlok für das Bahn-<br />

land Bayern. Sie wurde später auf den Namen<br />

„Maxl“ getauft. Maxl sollte eigentlich nur ein Jahr<br />

lang in dieser Beklebung fahren, am Ende wurden<br />

daraus aber stolze vier Jahre.<br />

Am 1 7. September 201 4 wurde nun im Nürnberger<br />

Hauptbahnhof die Nachfolgerin der 111 017<br />

als neue Bahnland-Bayern-Lok präsentiert: eine<br />

moderne, in Nürnberg beheimatete TRAXX P 1 60<br />

AC, die 1 46 246. Sie kommt seitdem auf den<br />

Strecken Nürnberg – Würzburg – Frankfurt (Main)<br />

und München – Passau zum Einsatz. Zur Präsentation<br />

in Nürnberg zeigte sich neben der neu beklebten<br />

1 46 246 auch noch einmal ihre Vorgängerin<br />

111 017 in weiß-blau. Maxl übergab quasi den<br />

Staffelstab an seine Nachfolgerin „Traxxl“.<br />

In den Tagen nach der Ablösung wurden in<br />

München die blau-weißen Folien von der 111 017<br />

wieder entfernt. Seitdem fährt sie unauffällig in rot<br />

bei DB Regio Oberbayern.<br />

Uwe Miethe<br />

72


WERBE<strong>LOK</strong> 146 246<br />

Routiniert verwandelten die Männer der Firma<br />

DigiCut in drei Tagen die rote 146 246 in der DB<br />

Regio Werkstatt Nürnberg mit Folien und Farbe in<br />

die neue Botschafter-Lok des Bahnlandes Bayern<br />

Drei Tage nach der Vorstellung: RE 4619 Frankfurt – Würzburg bei Aschaffenburg<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

Michael Mann<br />

73


GESCHICHTE<br />

2003 wurde diese<br />

herrliche Lokparade<br />

aufgestellt<br />

Eduard Saßmann<br />

DER EISENBAHNKNOTEN SELZTHAL<br />

Auf Moor erbaut, doch stabil<br />

TREFFPUNKT FÜR HISTORISCHE EVENTS Die Heizhaus- und Bahnhofsanlagen<br />

von Selzthal zählten seit jeher zu den bedeutendsten „Drehscheiben“ des Bahn -<br />

betriebes in Österreich. Selzthal ist der Schnittpunkt von vier Hauptstrecken<br />

74


DER EISENBAHNKNOTEN SELZTHAL<br />

N<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

achdem die Aktien-Gesellschaft der k. k. pr.<br />

Kronprinz Rudolfs-Bahn (KRB) die „Concession<br />

zum Baue und Betriebe einer an die<br />

Kaiserin-Elisabeth-Westbahn (KEB) anschließenden<br />

Eisenbahn von St.Valentin nach Villach nebst<br />

Flügelbahnen“ erhalten hatte, begannen im Frühjahr<br />

1 867 die Bauarbeiten.<br />

Bereits am 1 5. August 1 868 konnte der erste Teil<br />

der eingleisigen Bahn verbindung zwischen St. Valentin<br />

(KEB) und Steyr und am 7. Oktober 1 869<br />

der darauf folgende Abschnitt Steyr – Küpfern<br />

eröffnet werden.<br />

Der nächste Streckenteil von Küpfern nach Rottenmann<br />

führte über Hieflau durch eine wildromantische,<br />

jedoch unwegsame und „Gesäuse“ genannte<br />

Landschaft, wo sich der Bahnbau in den<br />

engen Felsenschluchten als äußerst schwierig erwies.<br />

75


GESCHICHTE<br />

Ansicht der Bahnanlagen von Selzthal im Jahr 1900, aufgenommen von der Westseite<br />

Grössing/Slg. E. Saßmann<br />

In Selzthal, einer kleinen bäuerlichen Ansiedlung<br />

am Zusammenfluss der Enns und dem Paltenbach,<br />

sollte in der billig erworbenen Moorlandschaft<br />

ein Abzweigbahnhof zur bereits von der<br />

KEB geplanten Strecke Bischofshofen – Selzthal<br />

entstehen.<br />

Kein stabiler Grund: Moor<br />

Die Arbeiten gestalteten sich jedoch sehr aufwendig,<br />

da die Festigung des sumpfigen Bodens erst<br />

nach dem Setzen zahlreicher Holzpiloten und dem<br />

Verlegen einer Schotterdecke gelang. In dieser ursprünglich<br />

Selzthal-Liezen benannten Station waren<br />

anfänglich nur einige Bahnhofsgleise sowie<br />

ein zweigleisiges Heizhaus mit Wasserstation und<br />

einige Dienstgebäude vorhanden.<br />

Am 1 0. November 1 872 hatte die Kaiserin Elisabeth-Bahn<br />

die Konzession für den Bau der eingleisigen<br />

Strecke Bischofshofen – Selzthal erhalten<br />

und im Jahr darauf begannen die Bauarbeiten. Die<br />

vorhandenen Bahnanlagen in Selzthal wurden in<br />

der Folge von beiden Bahnverwaltungen als Gemeinschaftsbahnhof<br />

betrieben, wofür das Aufnahmegebäude<br />

an der Westseite verlängert sowie eine<br />

zusätzliche Heizhausanlage für die KEB errichtet<br />

wurden. Am 6. August 1 875 wurde der Bahnbetrieb<br />

nach Bischofshofen aufgenommen, damit<br />

war Selzthal ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt<br />

geworden.<br />

Am 1 . Januar 1 890 übernahm der Staat die in finanzielle<br />

Schwierigkeiten geratene KRB und wenige<br />

Jahre später, am 24. Juni 1 884 aus demselben<br />

Anlass auch die KEB. Da in diesem Bereich der<br />

Monarchie die Nord-Süd-Verbindungen wesentlich<br />

mehr Bedeutung als die Ost-West-Strecken besaßen,<br />

versuchten die kaiserlich-königlichen österreichischen<br />

Staatsbahnen (k.k.St.B.) aus wirtschaftlichen<br />

Gründen, den Hauptverkehr nicht<br />

mehr über die private (und damit konkurrierende)<br />

k.k.priv. Südbahn-Gesellschaft (SB) abzuwickeln,<br />

sondern über die nunmehr im Eigentum befindliche<br />

ehemalige KRB.<br />

Heizhaus wird erweitert<br />

Das infolge dieser Maßnahme erheblich ansteigende<br />

Verkehrsaufkommen erforderte in Selzthal<br />

bald eine Erweiterung der Bahnhofs- und Heizhausanlagen.<br />

Das Langheizhaus gegenüber dem<br />

Aufnahmegebäude wurde 1 902 abgerissen, um<br />

Platz für zusätzliche Gleise zu schaffen und als Ersatz<br />

dafür am westlichen Bahnhofskopf ein achtständiger<br />

Rundschuppen errichtet. Dieser erhielt<br />

ab 1 907 noch weitere neun Lokstände.<br />

Noch ein Bahnanschluss<br />

Seit dem Jahr 1 869 bemühte sich auch Ober -<br />

österreich um eine kürzere Bahnverbindung von<br />

Linz nach dem Süden. Für die zwischen 1 901 und<br />

1 906 gebaute Pyhrnbahn wurde die östliche Einfahrt<br />

in Selzthal ab 1 905 neu trassiert und der<br />

Bahnhof mit umfangreichen Erdaufschüttungen<br />

für die Verlegung zusätzlicher Gleisanlagen erwei-<br />

76


DER EISENBAHNKNOTEN SELZTHAL<br />

Der Gleisplan des Bahnhofes und der Zugförderung mit dem Stand des Jahres 1970<br />

ÖBB/Slg. E.Saßmann<br />

Der nach dem Bombenangriff vom 1. April1945 schwer beschädigte Ringlokschuppen mit Lokomotiven<br />

der Reihe 57.10-35. Das Aufräumen war wegen der Blindgänger überaus gefährlich Slg. Eduard Saßmann<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

77


GESCHICHTE<br />

Die Bekohlungsanlagen von Selzthal im Frühjahr 1969, rechts der Teudloff-Kohlenkran und die Hochbunkeranlage.<br />

Die 52er hat Mischvorwärmer und Giesl-Saugzuganlage erhalten<br />

Eduard Saßmann<br />

tert. Am 20. August 1 906 konnte die nunmehr<br />

vierte über Selzthal verlaufende Bahnlinie eröffnet<br />

werden. Sie verband ab diesem Zeitpunkt auch<br />

Böhmen und Prag auf schnellstem Wege mit dem<br />

Hafen Triest und brachte eine neuerliche Steigerung<br />

des Verkehrsaufkommens.<br />

In den Jahren 1 91 0 – 1 91 3 erfolgte deshalb der<br />

Bau eines neuen Insel-Bahnhofes. Im Fernverkehr<br />

kreuzten sich hier die internationalen Schnellzüge<br />

der Ost-West-Routen (Budapest/Wien – Schweiz –<br />

Frankreich) mit denen der Nord-Süd-Relationen<br />

(Berlin/Prag nach Italien/Triest).<br />

Andere Verkehrsströme nach 1918<br />

Nach dem Ende des Weltkrieges verlagerten sich<br />

diese Verkehrsströme auf andere Strecken, die innerösterreichischen<br />

Verbindungen<br />

Graz – Salzburg/Innsbruck,<br />

Wien – Bischofshofen und Linz<br />

– Graz, welche über Selzthal<br />

führten, behielten aber ihre Bedeutung.<br />

Die Bahnhofs- und Zugförderungsanlagen<br />

wurden auch in<br />

den Zwischenkriegsjahren weiter<br />

ergänzt und modernisiert. Im<br />

Jahr 1 924 erhielt der Bahnhof<br />

78<br />

BESTAND JANUAR 1945<br />

Baureihe<br />

eine neue Sicherungsanlage, welche die Fahrdienstleitung<br />

mit den sechs Stellwerken I bis VI<br />

verband. Beim Ringlokschuppen ersetzte man<br />

1 932 die Handdrehscheibe durch eine moderne 23-<br />

Meter-Scheibe.<br />

Nach Übernahme der BBÖ durch die Deutsche<br />

Reichsbahn im Jahr 1 938 erfolgten in dem nunmehr<br />

als Bahnbetriebswerk bezeichneten ehemaligen<br />

Heizhaus Selzthal zahlreiche Verbesserungen<br />

der Infrastruktur. Ab 1 942 wurde ein zweiter Kohlenkran<br />

in Betrieb genommen und 1 943 wegen der<br />

inzwischen eingesetzten Lokomotiven der Baureihe<br />

52 die Lokstände 1 , 2, 3, 7, 8 und 9 in der Rotunde<br />

verlängert.<br />

Zu Beginn des Jahres 1 945 hatte der in Friedenszeiten<br />

etwa 1 50 Köpfe umfassende Personalstand<br />

des Bahnbetriebswerkes<br />

Selzthal einen Höchststand mit<br />

374 Bediensteten erreicht.<br />

Stückzahl<br />

52 10<br />

57.2 12<br />

75.7 2<br />

86 8<br />

92.22 4<br />

Frieden und Wiederaufbau<br />

Am 1 . April 1 945 wurden die<br />

Bahnanlagen bombardiert, wobei<br />

der Ringlokschuppen und elf Lokomotiven<br />

schwer beschädigt<br />

wurden. Einen guten Monat später,<br />

am 1 1 . Mai 1 945 besetzte die


DER EISENBAHNKNOTEN SELZTHAL<br />

Bei der Brennstoff-Versuchslok 52.4364 ist die besondere Ausführung des Messtenders 9793.130 mit der<br />

linksseitig verschlossenen Kabine gut zu erkennen<br />

Eduard Saßmann<br />

Sowjetarmee die Stadt und die chaotische Lage<br />

normalisierte sich langsam. Bereits am 20. Mai<br />

1 945 konnte mit einem Zugpaar der Verkehr zwischen<br />

Selzthal und St. Michael wieder aufgenommen<br />

werden, und ab 3. September 1 945 verkehrten<br />

auf allen von Selzthal ausgehenden Linien wieder<br />

einige Züge.<br />

Die stark beschädigten Heizhausanlagen wurden<br />

in den folgenden Jahren wieder provisorisch<br />

instandgesetzt. Im Januar 1 947 waren in der als<br />

Zugförderungsleitung III eingestuften Dienststelle<br />

267 Bedienstete beschäftig.<br />

Mit 47 Loks ergab sich ein relativ<br />

hoher Bestand, doch waren viele<br />

von ihnen abgestellt. Die drei<br />

MAV-Loks der Reihe 424 wurden<br />

vorwiegend auf der Pyhrnstrecke<br />

eingesetzt, aber schon Ende 1 947<br />

an die Zfltg. Linz abgegeben.<br />

Im Zuge der Neuorganisation<br />

des Zugförderungswesens bei<br />

den ÖBB wurde ab 1 . April 1 954<br />

Selzthal zu einer Zugförderungsstelle<br />

(Zfst.) abnormiert. Der<br />

Dampflokbestand reduzierte<br />

sich dabei von 38 auf 32 Maschinen,<br />

die Anzahl der Bediensteten<br />

BESTAND JANUAR 1947<br />

Baureihe<br />

von 322 auf 266. Ab dem 1 1 . Oktober 1 956 hielt<br />

mit der Reihe 2060 erstmals die Dieseltraktion<br />

Einzug.<br />

Stückzahl<br />

15 1<br />

39 1<br />

52 14<br />

57 10<br />

58 2<br />

59 2<br />

75 3<br />

86 6<br />

92 2<br />

93 2<br />

424 (MAV) 3<br />

Weitere Elektrifizierungen<br />

Nach Abzug der Besatzungstruppen im Jahr 1 955<br />

konnte auch mit der Elektrifizierung weiterer<br />

Strecken begonnen werden. Im Bahnhof Selzthal<br />

gestaltete sich die Mastsetzungen sehr aufwendig,<br />

denn es mussten wegen dem morastigen Untergrund<br />

– wie zu Beginn des Eisenbahnzeitalters in<br />

Selzthal – umfangreiche Pilotierungsarbeiten<br />

vorgenommen<br />

werden.<br />

Aus Anlass der feierlichen<br />

Eröffnung des elektrischen Betriebes<br />

nach Bischofshofen traf<br />

am 27. Mai 1 959 sogar ein Sonderzug<br />

mit Ehrengästen der Regierung<br />

in Selzthal ein. Trotz des<br />

nun ansteigenden elektrischen<br />

Betriebes erhielt die Zfst. Selzthal<br />

noch im selben Jahr eine moderne<br />

Hochbekohlungsanlage.<br />

Ab dem 26. Mai 1 962 wurde<br />

die als Brennstoff-Versuchslok<br />

ausgerüstete 52.4364 (Krenau;<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

79


GESCHICHTE<br />

Am 3. März 1969 wird die 78.609 in Selzthal für ihre Rückfahrt nach Amstetten gewendet<br />

Eduard Saßmann<br />

1 496/ 1 944) in Selzthal beheimatet. Sie besaß am<br />

Führerstand, in der Feuerbüchse und in der Rauchkammer<br />

Messeinrichtungen, um die Qualität der<br />

importierten Steinkohle zu testen und wurde in einem<br />

speziellen Dienstplan mit ausgewählten<br />

Stammpersonalen eingesetzt. Der mit einer Einrichtung<br />

zum Wiegen ausgestattete Tender<br />

9793.1 30 ermöglichte dabei die Feststellung der<br />

FAHRZEUGBESTÄNDE 1960 – 2003<br />

Reihe 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2003<br />

52 18 21 12 – – – – – – –<br />

152 1 1 – – – – – – – –<br />

86 5 2 – – – – – – – –<br />

989 1 4 – – – – – – – –<br />

92 3 4 – – – – – – – –<br />

2060 3 4 4 5 4 6 4 – – 2<br />

2062 – – – – – – – 3 2 –<br />

2067 – – – – – – – 1 2 2<br />

1040 – – – – – – – – 11 3<br />

1041 – – – – – – – – 5 4<br />

1245 – – – – 5 5 5 11 – –<br />

1161 – – – – 1 – – – – –<br />

1063 – – – – – – – – 5 12<br />

1067 – – – – – 2 2 – – –<br />

1080 – – 1 6 4 6 3 – – –<br />

4030 – – – – – – – – 5 4<br />

80<br />

verbrauchten Kohlenmengen. An Bahndienstfahrzeugen<br />

waren damals neben einem Hilfszug auch<br />

die Henschel-Schneeschleuder 986.1 02, der Klima-Schneepflug<br />

985.205 sowie die fahrbare Vorheizanlage<br />

01 .044 (ex 657.1 766; Hanomag<br />

8858/1 91 8) vorhanden.<br />

Am 26.September 1 964 wurde der elektrische<br />

Betrieb nach St. Michael aufgenommen und nach<br />

Sanierung des Bosrucktunnels,<br />

am 30. September 1 965, auch<br />

von Selzthal bis Spital am Pyhrn.<br />

Bereits am 23. Mai dieses Jahres<br />

war als erste Ellok die 1 080.06<br />

von der Zfltg. Innsbruck nach<br />

Selzthal umstationiert worden,<br />

sodass auf der Dienststelle nun<br />

alle drei Traktionsarten vorhanden<br />

waren.<br />

Dampfloks entbehrlich<br />

Der Bahnhof erhielt zu dieser<br />

Zeit ein modernes Drucktastenstellwerk<br />

und am 23. November<br />

1 965 konnte im Güterbahnhof<br />

der neue Ablaufberg in Betrieb<br />

genommen werden. Nach Aufnahme<br />

des elektrischen Betriebes<br />

bis St. Valentin/Amstetten


DER EISENBAHNKNOTEN SELZTHAL<br />

Die im Bahnhof seit 1992 als Denkmal aufgestellte 52.7046 erinnert an den einst regen Dampfbetrieb<br />

Am 4. Januar 1993 warteten die 1067.004, 1045.014 und 1080.01 auf nächste Einsätze Eduard Saßmann (2)<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

81


GESCHICHTE<br />

Blick in die Zugförderungsanlage vom Berghang des südlich gelegenen Dürrenschöberls<br />

Eduard Saßmann<br />

Ende September 1 971 wurden die Dampflokomotiven<br />

in Selzthal entbehrlich und die zuletzt noch<br />

vorhandenen 52.739, 798, 836, 855, 1 098, 1 1 98,<br />

2425, 3943, 441 5, 6966, 6972 und 7064 an die<br />

Zugförderungsleitung Linz abgegeben werden, wo<br />

noch Bedarf an Dampflokomotiven bestand. Heute<br />

erinnert die 1 992 am Bahnhof als Denkmal aufgestellte<br />

52.7046 (WLF; 1 6499/1 943) an die fast 1 00-<br />

jährige Epoche des Dampfbetriebes in dieser Region.<br />

1977: Alles elektrisch<br />

Für die Diesellokomotiven wurde anstelle der bis<br />

dahin verwendeten fahrbaren Tankanlage am 1 4.<br />

Dezember 1 976 eine stationäre Anlage errichtet.<br />

Ab dem 25. September 1 977 wurde auch der elektrische<br />

Betrieb zwischen Spital am Pyhrn und Linz<br />

aufgenommen, womit nun alle von Selzthal ausgehenden<br />

Strecken elektrifiziert waren.<br />

Ab dem Jahr 1 980 begann schließlich die bis<br />

1 994 andauernde Renovierung der nach Kriegsende<br />

nur notdürftig sanierten Gebäude des Inselbahnhofes.<br />

Neben der Modernisierung von Büros,<br />

Kassen- und Wartesälen wurde auch die historische<br />

Bausubstanz der Fassaden mit den Jugendstilelementen<br />

mustergültig restauriert. Im Zuge<br />

dieser Arbeiten wurde 1 983 ein neues Frachtenmagazin<br />

und 1 993 anstelle der Fußgängerbrücke über<br />

die Gleise eine Unterführung errichtet.<br />

Am 1 . Januar 1 980 waren neben jeweils vier<br />

2060ern und 1 080ern auch schon fünf Lokomotiven<br />

der Reihe 1 245 und eine 1 1 61 er in Selzthal sta-<br />

82


DER EISENBAHNKNOTEN SELZTHAL<br />

tioniert. In den folgenden Jahren konzentrierten<br />

die ÖBB hier zahlreiche Triebfahrzeuge der bereits<br />

älteren Baureihen 1 067, 1 040, 1 041 ,1 1 41 , 4030,<br />

2062 und 2067.<br />

Zu Beginn der 1 990er-Jahre wurde Selzthal<br />

auch als Veranstaltungsort bekannt, da die „ÖBB-<br />

Erlebnisbahnen“ und private Eisenbahnclubs die<br />

fotogenen Heizhausanlagen oft für ihre „Bahn-<br />

Events“ nützten. Von diesen Treffen historischer<br />

Dampf- und Elektrolokomotiven mit den zahlreichen<br />

Sonderzügen in die umliegenden reizvollen<br />

Gegenden profitierte übrigens auch die Touristikbranche.<br />

Im Dezember 2000 erhielt die seit 1 997 als<br />

„Traktionsstandort“ bezeichnete Dienststelle Selz -<br />

thal erstmals auch modernere Lokomotiven. Diese<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

1 063er lösten damals die bereits in Ausmusterung<br />

befindlichen Maschinen der Reihen 1 040/1 041 ab.<br />

Für ihre Instandhaltung wurde neben der bestehenden<br />

Werkstätte ein Schnellreparaturstand errichtet,<br />

in dem auch Fristarbeiten bei den Reihen<br />

1042/1142, 1044 und 1016/1116 durchgeführt werden<br />

konnten. Unverständlicherweise wurde diese<br />

Anlage nach nur fünf Jahren (!) bei gleichzeitiger<br />

Auflösung der örtlichen Werkstätte (Technische<br />

Services) stillgelegt.<br />

Seit dem 1 4. Dezember 2003 besteht bei den<br />

ÖBB auch keine Zuordnung von Triebfahrzeugen<br />

zu einem Traktions-Standort, da diese seither nur<br />

mehr bestimmten TS-Servicestellen zwecks Instandhaltung<br />

zugewiesen werden.<br />

Eduard Saßmann<br />

83


GESCHICHTE<br />

DAS HISTORISCHE BILD<br />

Bahnhof Hausen im Tal<br />

E<br />

in wenig hat die Hohenzollerische Landesbahn<br />

den Charakter einer Länderbahn im<br />

Kleinformat. Als sie 1 899 u. a. nach dem<br />

preußischen Kleinbahngesetz gegründet wurde,<br />

waren die schwäbischen Fürstentümer der Hohenzollern<br />

schon seit 1 850 zu einem Regierungsbezirk<br />

mit Sonderrechten des Königreiches Preußen geworden.<br />

Dadurch blieb bis 1 952 eine gewisse Eigenständigkeit<br />

der „Hohenzollerischen Lande“ bewahrt.<br />

Im Bild vom 1 5. April 2004 zuckelt die HzL-Diesellok<br />

V 1 51 durch den malerischen Bahnhof Hau-<br />

84


DAS HISTORISCHE BILD<br />

sen im Tal (Baden). Auf den 42 Kilometern durch<br />

das Obere Donautal auf der Schwäbischen Alb verlief<br />

die heutige DB-Strecke zwischen Sigmaringen<br />

und Tuttlingen auf einem Abschnitt in Württemberg,<br />

auf drei Abschnitten in Baden und auf vier in<br />

Hohenzollern.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

Interessant: Der südlichste Punkt Preußens indes<br />

ist sogar noch weiter entfernt, nämlich ganz<br />

nah an der bayerischen Allgäubahn im Gebiet Achberg-Esseratsweiler,<br />

nur acht Kilometer vom Bodenseeufer,<br />

bis 1 973 eine Exklave des Landkreises<br />

Sigmaringen …<br />

Andreas Janikowski<br />

85


GESCHICHTE<br />

DB-SONDERFAHRTEN 1969<br />

Vier alte Preußen im Einsatz<br />

DURCH DAS BERGISCHE LAND Wer weiß, wieviele Eisenbahnliebhaber<br />

von heute im Jahr 1969 von diesem Dampf-Virus befallen worden sind?<br />

Manfred Lohmann war bei zwei schönen Sonderfahrten dabei und erinnert sich<br />

I<br />

m März und Oktober 1 969 durchquerten Lokomotiven<br />

der alten preußischen Bauarten T 1 6.1 ,<br />

G 8.1 und G 1 0 vor Sonderzügen mit Eisenbahnfreunden<br />

auf heute teilweise nicht mehr existierenden<br />

Strecken das Bergische Land und den<br />

westlichen Teil des Sauerlands. Zwei Lokomotiven<br />

der Gattung T 1 6.1 (094 638 und 094 653) beför-<br />

derten am 1 2. April 1 969 einen Zug von Wuppertal-Vohwinkel<br />

über Velbert nach Heiligenhaus und<br />

kehrten über Düsseldorf-Rath wieder zurück.<br />

Eine weitere Rundfahrt fand am 26. Oktober<br />

1 969 mit einer G 8.1 (055 567) von Düsseldorf<br />

über Hagen, Lüdenscheid, Marienheide und Remscheid-Lennep<br />

statt. Dabei wurde der Zug von Ha-<br />

86


DB-SONDERFAHRTEN 1969<br />

Ein optisches Schauspiel erster Güte,<br />

aber garantiert auch ein akustisches:<br />

Vorbeifahrt der 57 2070 als Vorspannlok<br />

der 055 567 von Brügge in Richtung<br />

Meinerzhagen am 26. Oktober 1969<br />

Helmut Dahlhaus<br />

gen bis Remscheid-Lennep von einer G 1 0, es war<br />

die 57 2070, unterstützt, die von dort mit drei<br />

„Kurswagen“ die Rückfahrt nach Hagen antrat,<br />

während die 055 567 mit den übrigen Wagen über<br />

Solingen nach Düsseldorf zurückkehrte.<br />

Die zum Einsatz gekommenen Loks gehörten<br />

zu den letzten noch aktiven Exemplaren ihrer bis<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

Anfang der 1 960er-Jahre noch weit verbreiteten<br />

Baureihen. Sie entsprachen den seit Anfang des<br />

20. Jahrhunderts bei der Preußischen Staatsbahn<br />

geltenden Konstruktionslinien für Heißdampf -<br />

lokomotiven und wiesen daher weitgehend einheitliche<br />

Baumerkmale auf, wie z. B. eine lange,<br />

schmale Feuerbüchse. G 8.1 und G 1 0 waren im<br />

87


GESCHICHTE<br />

Nach dem Umrangieren in Wülfrath war die 094 638 wieder Vorspannlok vor der 094 653. Schön zu<br />

erkennen, wie völlig unterschiedlich die Kessel beider Loks sind<br />

Manfred Lohmann<br />

Regelfall beide mit der Tenderbauart 3 T 1 6,5 gekuppelt,<br />

die 1 6,5 m 3 Wasser und 7,0 Tonnen Kohlen<br />

aufnehmen konnte.<br />

Universell einsetzbar: die G10<br />

Die Eh2-Type der Gattung G 1 0 war 1 91 0 entstanden<br />

und mit 60 km/h Höchstgeschwindigkeit in<br />

erster Linie für den Güterverkehr vorgesehen. Bis<br />

1 925 wurden für die deutschen Bahnen rund 2.700<br />

Exemplare ausgeliefert, daneben noch mehrere<br />

hundert für das Ausland. Der Kessel entsprach<br />

weitgehend dem der seit 1 906 gebauten P 8 (Baureihe<br />

38.1 0). Ihre Leistung betrug 1 .1 00 PSi und<br />

durch ihre Achslast von nur 1 5,3 Tonnen war sie<br />

universell einsetzbar.<br />

Am Ende ihrer Dienstzeit wurde oft der Rangierdienst<br />

ihr letztes Arbeitsfeld. Die bei der Sonderfahrt<br />

zum Einsatz gekommene 57 2070 des Bw<br />

Hagen/Bestwig (später noch für Sonderdienste Bw<br />

Betzdorf) fuhr noch bis zu ihrer Ausmusterung im<br />

September 1 970 mit ihrer alten Bezeichnung.<br />

G 8.1, die meist gebaute Länderbahnlok<br />

1 91 2 erschien mit einer Achslast von 1 7,5 Tonnen<br />

die aus der leichteren, bereits 1 902 gebauten Gattung<br />

G 8 weiterentwickelte G 8.1 (55.25-56), die im<br />

schweren Güterverkehr und später im Rangierdienst<br />

verwendet wurde. Bis 1 921 wurden 4.958<br />

Maschinen gebaut. Damit war die Dh2 die zahlenmäßig<br />

stärkste Länderbahngattung.<br />

Mit einer Leistung von 1 .260 PSi war die G 8.1<br />

etwa 1 5 Prozent leistungsfähiger als die G 1 0. Sie<br />

war in Preußen die erste Güterzuglok, bei der ein<br />

von 1 2 auf 1 4 bar erhöhter Dampfdruck zur Anwendung<br />

kam. Die bei der Abschiedsfahrt eingesetzte<br />

055 567 war in Hohenbudberg stationiert<br />

und wurde am 29. November 1 970 ausgemustert.<br />

Zwischen 1 933 und 1 940 wurden 691 Maschinen<br />

mit einer vorderen Laufachse versehen und so<br />

zur Bauart 1 ’Dh2. Damit konnte die Höchstgeschwindigkeit<br />

der Umbauten von 55 auf 70 km/h<br />

angehoben und die mittlere Achslast von 1 7,5 auf<br />

1 6,2 Tonnen reduziert werden, wodurch die als<br />

Baureihe 56.2-9 geführte G 8.1 -Variante nun auch<br />

im Streckendienst auf Nebenbahnen eingesetzt<br />

werden konnte.<br />

Die T 16.1 – erst durch die V 90 zu ersetzen<br />

Die für den Steilstreckenbetrieb und schweren<br />

Rangierdienst entwickelte Eh2-Tenderlok der Gattung<br />

T 1 6.1 (Baureihe 94.5-1 8) wurde zwischen<br />

1 91 4 und 1 924 in einer Stückzahl von 1 .236 Einheiten<br />

beschafft. Ähnlich wie bei der G 8.1 war die<br />

T 1 6.1 mit 1 7 Tonnen Achslast eine verstärkte Ausführung<br />

der von 1 905 bis 1 91 5 gebauten T 1 6, die<br />

nur eine Achslast von 1 5 Tonnen aufwies.<br />

Ihre ursprüngliche Höchstgeschwindigkeit von<br />

40 km/h konnte nach Änderungen des Laufwerks<br />

auf 60 km/h angehoben werden, wodurch sich die<br />

Einsatzmöglichkeiten im Streckendienst erweiter-<br />

88


DB-SONDERFAHRTEN 1969<br />

Schmuddelwetter am 13. April 1969 in Wuppertal-Vohwinkel, aber die Begeisterung ist trotzdem ungebrochen:<br />

Helle Aufregung auf dem Bahnsteig vor der Abfahrt des Sonderzuges mit zwei T 16.1 H. Dahlhaus<br />

ten. Mit einer Zylinderleistung von 1 .070 PSi war<br />

sie zwar leistungsschwächer als die G 8.1 mit 1 260<br />

PSi, dies wirkte sich aber im unteren Geschwindigkeitsbereich<br />

auf stärkeren Steigungen, insbesondere<br />

wegen der fehlenden Tendermasse und<br />

des höheren Reibungsgewichtes kaum auf die<br />

zulässigen Anhängelasten aus. Hier lag z. B. auf einer<br />

Steigung von 25 Promille, bei einer Geschwindigkeit<br />

von 20 km/h für die G 8.1 und G 1 0 die<br />

zulässige Last bei 345 Tonnen, während die T 1 6.1<br />

auch 335 Tonnen erreichte. Bei einer Geschwindigkeit<br />

von 55 km/h und einer schwachen Steigung<br />

von nur 3 Promille übertraf dagegen vor allem die<br />

G 8.1 mit 720 Tonnen die 585 Tonnen der T 1 6.1 .<br />

Durch den Einsatz der T 1 6.1 konnten nun fast<br />

alle Zahnradbahnstrecken im Reibungsbetrieb befahren<br />

werden. Für diese Einsätze (z. B. Boppard –<br />

Simmern, Dillenburg – Gönnern) erhielten zahlreiche<br />

Loks als zusätzliches drittes Bremssystem<br />

eine Riggenbach-Gegendruckbremse<br />

Nicht jede Lok war gleich<br />

Auffallende Unterschiede zeigten die Silhouetten<br />

der beiden eingesetzten 94er. Die 094 653 (vor<br />

1 968: 94 1 653) besaß keinen Speisedom und so<br />

konnte der Vorwärmer auf dem Kesselscheitel angebracht<br />

werden. Anders die 094 638 (94 1 638):<br />

Ihr Speisedom ließ hierfür keinen Platz und der<br />

Vorwärmer musste linksseitig, in tieferer Position,<br />

auf dem Kessel angeordnet wurde.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

Die 1 920 bis 1 924 an die Reichsbahn ausgelieferten<br />

Nachbauten der alten Preußin (Nummern<br />

94 1 501 – 1 740) besaßen ab Werk einen Speisedom.<br />

Daher musste es sich bei der 094 653 um einen<br />

Tauschkessel aus einer älteren Lieferung gehandelt<br />

haben. Beide 094er erlebten das Jahr 1 970<br />

nicht mehr. Die 094 638 wurde am 1 9. September<br />

1 969 ausgemustert, die 094 653 folgte am 3. Dezember<br />

1 969.<br />

Die Niederbergbahn nach Heiligenhaus<br />

Bespannt mit 094 638 vom Bw Wuppertal-Vohwinkel<br />

und 094 653 vom Bw Hagen Güterbahnhof<br />

befuhr der aus mehreren Plattform-Personenwagen,<br />

drei Vorkriegs-Schnellzugwagen und einem<br />

preußischen, dreiachsigen Abteilwagen (mit Bremserhaus)<br />

bestehende Zug zunächst bis Oberdüssel<br />

die heutige S-Bahnstrecke Vohwinkel – Neviges –<br />

Essen. In Oberdüssel begann die mit Unterbrechungen<br />

zwischen 1 888 und 1 926 gebaute, Niederbergbahn<br />

genannte und heute zum Radweg<br />

umgebaute 26 Kilometer lange Nebenstrecke nach<br />

Essen-Kettwig. Nach der Ausfahrt Wülfrath folgte<br />

die bogenreiche Steigung nach Tönisheide, ehe die<br />

Innenstadt von Velbert in einem großen Bogen<br />

umfahren wurde. Hierbei überquerte der Zug auf<br />

der sogenannten Eulenbachbrücke eine größere<br />

Senke im Velberter Stadtgebiet.<br />

Mit einer Länge von 1 68 Meter und einer Höhe<br />

von 40 Meter war das mit sieben Pfeilern ausge-<br />

89


GESCHICHTE<br />

Doppeltraktion im Volmetal zwischen Hagen und Brügge mit 57 2070 und 055 567. Die Zugverfolgung<br />

fand wohl in der Mehrheit mit dem „Käfer“ statt, wie dieser herrliche Schnappschuss zeigt Manfred Lohmann<br />

Der Sohn des Autors vor der G 8.1. Er wurde<br />

übrigens Eisenbahner …<br />

Manfred Lohmann<br />

führte Bauwerk bei seiner Fertigstellung 1 91 5 die<br />

größte aus Naturstein gemauerte Brücke in der<br />

Preußischen Rheinprovinz. Nach kurzer Fahrzeit<br />

wurde über das für Zustellfahrten noch nutzbare<br />

Streckenteil Heiligenhaus erreicht. Der weitere<br />

Streckenabschnitt nach Essen-Kettwig war bereits<br />

1 961 demontiert worden. Die Verbindung zwischen<br />

Velbert und Heiligenhaus blieb bis 1 995 erhalten.<br />

1 999 wurde auch der Streckenteil Velbert –<br />

Wülfrath stillgelegt, sodass die Städte Velbert und<br />

Heiligenhaus keine Eisenbahnanbindung mehr<br />

besitzen.<br />

Von Heiligenhaus aus trat der Zug seine Rückfahrt<br />

an, wobei nun beide Loks, an das bisherige<br />

Zugende gekuppelt, rückwärts die Führung bis<br />

Wülfrath übernahmen. Dort wurde die Fahrtrichtung<br />

geändert und beide 094er setzten sich wieder<br />

an die Spitze des Zuges, der nun auf die Angertalbahn<br />

in Richtung Ratingen wechselte, die 1 969<br />

noch in voller Länge befahrbar war (ab 1 983 nur<br />

noch Kalksteinverkehr zwischen Rodenhaus und<br />

Ratingen). In Ratingen existierte noch der direkte<br />

Anschluss an die Güterzugstrecke Duisburg –<br />

Düsseldorf in Richtung Düsseldorf (heute nur<br />

noch Richtung Duisburg), wo der Zug hinter Düsseldorf-Rath<br />

– also unter Umgehung des Hauptbahnhofs<br />

– auf die Hauptstrecke in Richtung Wup-<br />

90


DB-SONDERFAHRTEN 1969<br />

Auf der Steilrampe Erkrath – Hochdahl musste 094 638 schieben. Dort fühlte sich die T 16.1 offenbar<br />

völlig in ihrem angestammten Element. Herrlich auch der preußische Abteilwagen … Manfred Lohmann<br />

pertal geleitet wurde. Hierbei war nun die Steilrampe<br />

von Erkrath nach Hochdahl zu befahren,<br />

die mit einer Steigung von 33,3 Promille nach der<br />

Höllentalbahn im Schwarzwald mit 55 Promille die<br />

stärkste Neigung einer Hauptbahn in Deutschland<br />

aufweist.<br />

Immer schon ein Arbeitsrevier der T 16.1<br />

Auf der Erkrather Rampe herrschte seit der Erbauung<br />

1 841 zunächst Seilzugbetrieb, wobei eine ortsfeste<br />

Dampfmaschine am Ende der Rampe den<br />

Antrieb der Seilwinde übernahm. Dieses Prinzip<br />

bewährte sich aber nicht und wurde dahingehend<br />

geändert, dass das Seil durch eine Umlenkrolle in<br />

Hochdahl mit einem talwärts fahrenden Zug oder<br />

einer einzeln fahrenden Lokomotive verbunden<br />

wurde und so die Zuglokomotive bei der Bergfahrt<br />

deutlich unterstützt werden konnte.<br />

1 927 wurde der Seilzugbetrieb aufgegeben und<br />

mit nun immer leistungsfähiger gewordenen Lokomotiven<br />

das Nachschieben der Züge eingeführt.<br />

Hierbei kam überwiegend die Baureihe 94 zum<br />

Einsatz, in den letzten Jahren vor der Elektrifizierung<br />

auch 44er und zeitweise auch eine 85er.<br />

Schwere Güterzüge benötigten neben einer Vorspannlok<br />

– meist einer 50er – teilweise noch zwei<br />

Schiebeloks!<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

In Düsseldorf-Rath wurde die den Sonderzug<br />

seit Wülfrath führende 094 638 für die Rampenfahrt<br />

als Schiebelok an das Zugende rangiert und<br />

die 094 653 übernahm in Richtung Wuppertal die<br />

Zugspitze.<br />

Vor dem Erreichen von Wuppertal-Vohwinkel<br />

änderte der Zug seine Fahrtrichtung und es ging in<br />

Rückwärtsfahrt über einen noch bis 1 989 befahrbaren<br />

Abschnitt der Solinger Strecke bis Solingen-<br />

Gräfrath. Dort war das letzte Ziel der Sonderfahrt<br />

erreicht und mit 094 653 als Zuglok und 094 638<br />

am Zugende fuhr der Zug nach Wuppertal-Vohwinkel,<br />

zum Ausgangspunkt, zurück.<br />

Die Rundfahrt der G 8.1 und der G 10<br />

Die Rundfahrt mit den Schlepptenderloks begann<br />

in Düsseldorf. Der Zug bestand aus der 055 567<br />

vom Bw Hohenbudberg, einem zweiachsigen<br />

Gepäckwagen, sechs zweiachsigen Plattform-Personenwagen,<br />

einem zweiachsigen Postwagen und<br />

einem in der Mitte des Zuges eingestellten vierachsigen<br />

Gesellschaftswagen. Auf der Fahrt nach<br />

Hagen war ebenso die Steilrampe Erkrath – Hochdahl<br />

zu befahren, wobei der Zug auf der Rampe<br />

von einer 094 nachgeschoben wurde.<br />

Im Norden Hagens konnte der Zug ohne Rangieraufwand<br />

gewendet werden, der Wasservorrat<br />

91


GESCHICHTE<br />

Der Sonderzug mit den beiden preußischen Schlepptenderloks hat Hagen-Eckesey erreicht. Dort wurde<br />

die G 10 gedreht und vor der G 8.1 ging es weiter durch das Volmetal nach Brügge<br />

Helmut Dahlhaus<br />

wurde ergänzt und als Vorspann setzte sich die in<br />

Hagen Güterbahnhof beheimatete 57 2070 vor die<br />

055 567. Nach dem Durchfahren des Goldberg-<br />

Tunnels, der seit 1 91 0 die Umfahrung der Hagener<br />

Innenstadt ermöglicht, gelangte der Zug in das<br />

Volmetal, welchem er bis Brügge folgte. Dort wurde<br />

die als Vorspann fahrende 57 2070 an das Zug -<br />

ende umgesetzt und rückwärts fahrend verließ der<br />

Zug das Volmetal, um auf einer 6,6 Kilometer langen<br />

Steigungsstreck das 1 40 Meter höher gelegene<br />

Lüdenscheid zu erreichen.<br />

Warum waren 96er in Lüdenscheid?<br />

Die Neigung war mit 28 Promille zwar geringer als<br />

auf der Erkrather Rampe (33 Promille), dafür wies<br />

aber die krümmungsreiche Strecke zusätzlichen<br />

Widerstand auf. Es kam noch hinzu, dass der steile<br />

Abschnitt nach Lüdenscheid teilweise durch<br />

Wald führt, was das Befahren bei Laubfall deutlich<br />

erschwerte. Aus diesen Gründen wurden von 1 930<br />

bis 1 933 drei schwere D’Dh4v-Mallet-Loks der Baureihe<br />

96 zum Schieben in Brügge stationiert<br />

Der Sonderzug erreichte Lüdenscheid ohne<br />

Schwierigkeiten und fuhr dann in gleicher Fahrzeugreihung<br />

nach Brügge zurück. Dort wechselte<br />

die 57 2070 wieder in ihre Vorspannposition und<br />

die Fahrt wurde im Volmetal bis Meinerzhagen<br />

fortgesetzt, wo Wasser genommen wurde. Auf diesem<br />

Abschnitt findet seit 1 986 kein Personenverkehr<br />

mehr statt; die Strecke wird aber noch für die<br />

Abfuhr von Schotter aus dem in Krummenerl ansässigen<br />

Schotterwerk benutzt, welches über eine<br />

Stichstrecke mit Meinerzhagen verbunden ist.<br />

Meinerzhagen ist seit Februar 201 4 aber wieder<br />

über Marienheide – das nächste Ziel der Rundfahrt<br />

– und Dieringhausen von Köln aus erreichbar. Im<br />

Jahr 201 6 soll auch der Abschnitt Meinerzhagen –<br />

Brügge wieder für den Personenverkehr verfügbar<br />

sein, sodass Lüdenscheid auch wieder aus dem<br />

Kölner Raum angefahren werden kann.<br />

Durch das Wippertal und über die Wupper<br />

Ab Marienheide benutzte der Zug nun die „Wippertalbahn“<br />

genannte Strecke über Wipperfürth<br />

nach Bergisch-Born und Remscheid-Lennep, die<br />

bis 1 995 abgebaut wurde. Hierzu musste in Marienheide<br />

die Fahrtrichtung geändert werden und<br />

die 57 2070 wechselte an das bisherige Zugende,<br />

um nun rückwärts die Führung zu übernehmen.<br />

In Remscheid-Lennep teilte sich der Zug. Die 57<br />

setzte mit drei „Kurswagen“ die Fahrt nach Wuppertal-Oberbarmen<br />

fort, wo wieder die Fahrtrichtung<br />

zu ändern war und dieser Zugteil mit der nun<br />

vorwärts fahrenden 57 nach den restlichen 21 Kilometern<br />

seine Rundfahrt in Hagen beendete.<br />

Der übrige Zug verließ mit der nun führenden<br />

055er Remscheid-Lennep in entgegengesetzter<br />

Richtung und kehrte über Remscheid, die Müngs -<br />

tener Brücke und Solingen zum Ausgangspunkt<br />

Düsseldorf zurück.<br />

Manfred Lohmann<br />

92


GESCHICHTE<br />

FOTOGRAF UND AUTOR<br />

Ruhrviadukt<br />

Witten<br />

Jens Grünebaum, geboren 1968 in<br />

Bochum, ist verheiratet und hat<br />

einen Sohn Sören. Originalton<br />

Grünebaum: „Er liebt auch die<br />

Eisenbahn, und er ist noch<br />

schlimmer als ich!“ Jens Grünebaum<br />

ist Lokführer bei DB Schenker. Die<br />

Liebe zur Bahn kam bei ihm durch<br />

die Märklin-Modelle seines Vaters<br />

mit ungefähr vier Jahren. Zum Hobby<br />

Fotografie kam er in den 1980er-<br />

Jahre, als die 221 verschwanden.<br />

94


MEINE LIEBSTE FOTOSTELLE<br />

V<br />

on den drei „Wittener Köpfen“, wie der<br />

Helenenberg, der Hohenstein und der<br />

Wartenberg auch genannt werden, hat man<br />

einen wunderschönen Blick auf das Ruhrtal zwischen<br />

Witten und Wengern sowie auf den Wittener<br />

Ortsteil Bommern.<br />

Hier kreuzt die Eisenbahnlinie Witten – Wengern<br />

– Hagen-Vorhalle die Ruhr. Zwischen 1 91 3<br />

und 1 91 6 wurde das große Ruhrviadukt errichtet.<br />

Neben einigen anderen Brückenschlägen an<br />

der Ruhr gehört das gut 600 Meter lange Bauwerk<br />

sicher zu den imposantesten. Gebaut wurden<br />

Betonbögen, mit Ruhrsandstein verblendet,<br />

sowie drei große Stahlträgerbögen über den<br />

Mühlengraben, einen künstlich angelegten Seitenarm<br />

zur Stromerzeugung.<br />

Durch Weltkrieg und Inflation wurde erst am<br />

4. Oktober 1 926 der Güterverkehr in Richtung<br />

Wengern und Vorhalle eröffnet. Der Personenverkehr<br />

begann sogar erst im Mai 1 934. Bereits<br />

1 979 wurde diese Verbindungsstrecke in Richtung<br />

Wuppertal und Köln wieder stillgelegt. Der<br />

Personenverkehr von Witten über Wengern und<br />

Oberwengern nach Hagen hielt ganze fünf Jahre<br />

länger. Seitdem gibt es keinen regelmäßigen<br />

Personenverkehr mehr über diese wunderschöne<br />

Ruhrquerung.<br />

Jens Grünebaum<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014 95


GESCHICHTE<br />

MUSEUMSBAHNHOF ERFURT WEST<br />

Vergessen …<br />

MOROP 1987 Mit der Dampflok<br />

durch die Plattenbauten im<br />

Erfurter Norden – der<br />

MOROP-Kongress<br />

1987 bot auch<br />

so etwas<br />

96<br />

Mit der 94 1292 ging es durch<br />

den Erfurter Norden zum<br />

Museumsbahnhof Erfurt West<br />

Martin Weltner


MUSEUMSBAHNHOF ERFURT WEST<br />

Sommer 1982: Für die Fotografen perfekt gestellt, Stangen unten und am Nachmittag ideal ausgeleuchtet:<br />

die preußische T 14 mit der DR-Nummer 93 230. Die Lok steht heute in Dieringhausen Martin Weltner<br />

E<br />

s war das Jahr 1 987, im September sollte in<br />

und um Erfurt der Morop-Kongress stattfinden.<br />

Mein Chef bestellte mich zu sich. Ich<br />

höre noch seine Worte: „Ich ordne dich vom 4. bis<br />

zum 14. September nach Erfurt West ab und hoffe, es<br />

verläuft alles zu aller Zufriedenheit, denn du kennst<br />

dich dort aus!“ Das war ein großer Vertrauensbeweis,<br />

den ich so gut wie möglich bestätigen wollte.<br />

Die Deutsche Reichsbahn und der angeschlossene<br />

Modellbahn-Verband wollten sich weltoffen<br />

geben. Es wurde alles getan, damit die Teilnehmer<br />

des Kongresses und die Besucher in Bezug auf ihr<br />

Hobby, kulturell und gastronomisch nur mit positiven<br />

Eindrücken in ihre Heimat zurückkehrten.<br />

Auf dem wieder voll funktionsfähigen Traditionsbahnhof<br />

Erfurt West, in dieser Zeit sogar wieder<br />

mit einem Fahrdienstleiter besetzt, wurde eine<br />

große Fahrzeug-Ausstellung mit Dampf-, Dieselund<br />

Elektrolokomotiven aufgefahren.<br />

Zusätzlich wurde ein Dampfzug-Pendelverkehr<br />

mit dem damaligen Traditionszug zwischen Erfurt<br />

Hbf und Erfurt West eingerichtet. Die Erfurter Verkehrsbetriebe<br />

setzten ihren historischen Straßenbahn-Triebwagen<br />

92 zum Westbahnhof ein.<br />

Am 4. September ging es am frühen Morgen<br />

los. Ich hatte die Aufgabe, mit der 1 1 2 379 zwei<br />

Lokzüge vom Bw Erfurt nach Erfurt West zur bringen.<br />

Der erste und recht schwere Zug bestand aus<br />

243 044, 78 009, 1 7 1 055 mit drei früheren preußi-<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

schen Reisezugwagen, der 92 503, 93 230, 55 669<br />

(die 20 Jahre zuvor als letzte ihrer Gattung den<br />

Lokbahnhof Erfurt West verlassen hatte) und der<br />

86 501 als Schiebelok. Die 86 501 war mit Lokpersonal<br />

der Einsatzstelle Annaberg-Buchholz besetzt.<br />

Vor der Abfahrt musste noch der „Präsidenten“-<br />

SVT (1 83 252) mittels Notkupplung, die von uns<br />

drei Lokführern unter Fluchen und Wettern herbeigewuchtet<br />

wurde, hinter die 86 501 gekuppelt<br />

werden. Dann ging es endlich los, und ab Erfurt<br />

Berliner Straße hatten 1 1 2 379 und 86 501 Höchstleistung<br />

zu liefern, um die stetige Steigung nach<br />

Erfurt West zu bezwingen. Nach der Ankunft fuhr<br />

die 86 501 zum reaktivierten Lokbahnhof West,<br />

um die sehr zusammengeschrumpften Betriebsstoffe<br />

zu ergänzen.<br />

Zweiter Lokzug, und dann in die Kantine!<br />

Wir begannen mit dem Aufbau der Ausstellung.<br />

Danach musste ich mit der 1 1 2 379 noch einmal<br />

ins Bw Erfurt, um den zweiten Lokzug zu holen.<br />

Dieser bestand aus 91 1 34, damals nicht betriebsfähig,<br />

der ehemaligen Trusetal-Lok 99 4532 (auf einem<br />

Schmalspurlok-Transportwagen) sowie drei<br />

preußische Güterzugwagen und dem Personenwagen.<br />

Nach dem Rangieren in Erfurt West und als<br />

alles perfekt stand ging es mit der 1 1 2 379 zurück<br />

ins Bw Erfurt. Jetzt war ein Kantinengang angesagt!<br />

97


GESCHICHTE<br />

Im Sommer 1987 war prachtvolles Wetter: Der Andrang im Bahnhof Erfurt West belegt das Interesse an<br />

der alten Eisenbahn. 38 1182 ist mit einem Zug vom Erfurter Hbf eingetroffen<br />

Ralph Lüderitz<br />

Erfurt West – Nottleben 1964: Museumszüge<br />

fuhren später nur noch bis Bindersleben<br />

R. Heym<br />

Danach kam die dritte und letzte Arbeit für diesen<br />

4. September: Die 65 1 049 kam am Abend unter<br />

Dampf von Staßfurt ins Bw Erfurt. Wir übernahmen<br />

die Lok und brachten sie allein in den<br />

Lokbahnhof Erfurt West, restaurierten und versorgten<br />

die Maschine und machten nach einem<br />

sehr langen Tag endlich auch Feierabend. Die von<br />

uns selbst betreuten 74 231 und 89 631 1 waren in<br />

den Wochen zuvor von uns neu lackiert bzw. auf<br />

Hochglanz gebracht worden.<br />

Ende der Dampfzeit 1966<br />

Die folgende Woche brachte viel Arbeit. Alle Mitglieder<br />

unserer Erfurter Arbeitsgemeinschaft gaben<br />

sich die größte Mühe, einen reibungslosen<br />

Traditionsbetrieb durchzuführen. So mussten die<br />

unter Dampf stehenden Loks bekohlt, entschlackt<br />

und beaufsichtigt werden. Zusätzlich gastierten<br />

noch andere Lokomotiven, die die Sonderzüge der<br />

nächsten Tage für die Morop-Teilnehmer bespannen<br />

sollten.<br />

Das war „großer Bahnhof“, so etwas Erfurt West<br />

nach 1 966 nicht mehr erlebt, vorher wohl auch<br />

nie! 1 966 waren nur noch die erwähnte 55 669<br />

und 38 351 als Exot im Einsatz, um den Betrieb auf<br />

der Nebenbahn zwischen Erfurt und Nottleben zu<br />

bewältigen.<br />

Der Streckenzustand zwischen Bindersleben<br />

und Nottleben war dermaßen schlecht, dass kurz<br />

nach der Verdieselung der Strecke 1 966 der Personenverkehr<br />

eingestellt wurde. Güterverkehr gab es<br />

ab diesem Zeitpunkt nur noch nach Bindersleben,<br />

um den Erfurter Flughafen zu versorgen.<br />

Verpflegung aus dem Mitropa-Wagen<br />

Aber zurück zum Morop-Kongress: Die Tage vergingen<br />

recht schnell. Ich beschäftigte mich als<br />

Kohlenlader, Lokheizer, Lotse und teilte die Loks<br />

und ihre Personale für den Traditionsbetrieb nach<br />

Erfurt ein. Auch erledigte ich die Kohlenabrechnung<br />

der einzelnen Loks an die zugehörigen Betriebswerke,<br />

denn Ordnung war auch bei der Deutschen<br />

Reichsbahn oberstes Gebot. Um die Lokund<br />

Zugpersonale zu verpflegen, war ein moderner<br />

Mitropa-Wagen da.<br />

Jeden Abend gab es ein freudiges Zusammensein<br />

mit meinen AG-Mitgliedern und den verschiedenen<br />

Personalen. Egal, ob in unseren Ver-<br />

98


MUSEUMSBAHNHOF ERFURT WEST<br />

Nichts bleibt, wie es ist: 1926 eröffnet bildete der<br />

Erfurter Westbahnhof 1987 die Kulisse einer<br />

schönen Fahrzeugschau. Heute, 2014, stehen exakt<br />

dort edle, teure Eigenheime Rudolf Heym (2)<br />

einswagen oder in der nahe gelegenen Gartengaststätte:<br />

Es wurde viel gegessen, getrunken, erzählt<br />

und gelacht. Die Akteure konnten in einem modernen<br />

Schlafwagen übernachten, der in einem zusätzlich<br />

verlegten Gleis auf dem Westbahnhof<br />

stand.<br />

Der Kongress und die Fahrzeug-Ausstellung mit<br />

dem dazugehörigen Traditionsbetrieb gingen am<br />

1 3. September, einem Sonntag, zu Ende. Der vorletzte<br />

Dampfzug wurde von Erfurt Hbf nach Erfurt<br />

West in Doppelbespannung von 86 501 und 86 333<br />

befördert, was ein würdiger Abschluss für diese<br />

Großveranstaltung war. Auch wenn es heute die<br />

Strecke, den kleinen Lokbahnhof, die Arbeitsgemeinschaft<br />

und einen Teil der Fahrzeuge nicht<br />

mehr gibt – egal ob betriebsfähig oder nicht betriebsfähig<br />

– gilt allen Akteuren, Enthusiasten und<br />

Ehrenamtlichen, die 1 987 soviel bewerkstelligt haben,<br />

großer Respekt.<br />

Heute bleibt nur die Erinnerung …<br />

Am Montag, dem 1 4. September 1 987, wurde die<br />

Fahrzeug-Ausstellung wieder abgebaut. Der Veltener<br />

Traditionszug verließ am Sonntag bereits den<br />

Erfurter Westbahnhof, bespannt mit 65 1 049 und<br />

94 1 292. Wieder bildeten wir zwei Lokzüge:<br />

– Lokzug I bestand aus 86 501 , 86 333 und 74 1 230,<br />

die nach einem langen Pfiff abdampften.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

– Lokzug II wurde von 1 1 2 756 vom Bw Schwerin<br />

bespannt. Dieser bestand aus folgenden Fahrzeugen:<br />

der 55 669, 78 009, 92 503, 91 1 34, 93 230 mit<br />

dem Schmalspur-Transportwagen und darauf befindlichen<br />

99 4532, der 1 7 1 055 mit den preußischen<br />

Schnellzug- und Güterwagen, den modernen<br />

Fahrzeugen 243 044 mit Schlaf-, Speise- und<br />

Abteil-Sitzwagen und als Schlussfahrzeug dem<br />

SVT. Im Bw Erfurt wurden die Fahrzeuge neu sortiert,<br />

um in richtiger Reihenfolge in ihre Heimatorte<br />

zu gelangen.<br />

Das waren elf turbulente Tage, die unfall- und<br />

störfrei verliefen. Fehlen noch zwei Ausstellungsobjekte:<br />

95 027 verließ Erfurt bereits am Sonnabend,<br />

dem 1 2. September. Was mit der 89 1 004<br />

und zwei preußischen Abteil- und zwei preußischen<br />

Güterwagen geschah, wird Stoff für eine andere<br />

Geschichte werden … Michael Lüdecke<br />

99


GESCHICHTE<br />

ISERLOHN – LETMATHE<br />

Stichbahn<br />

SEIT 1965 UNTER STROM Sie ist nur<br />

sechs Kilometer lang, aber seit fast<br />

50 Jahren elektrifiziert. In den 1980er-<br />

Jahren konnte man mit Eilzügen<br />

von Iserlohn bis Aachen durchfahren<br />

E<br />

ine der kürzesten elektrifizierten Bahnstrecken<br />

Deutschlands liegt im westlichen<br />

Sauerland und verbindet die Stadt Iserlohn<br />

mit der Ruhr-Sieg-Strecke Hagen – Siegen. Die nur<br />

sechs Kilometer lange Strecke ist Teilstück einer<br />

längeren Bahnverbindung, die zwischen 1 864 und<br />

1 885 entstand und auf einer Länge von 25 Kilometern<br />

Letmathe im Lennetal über Iserlohn, Hemer<br />

und Menden mit Fröndenberg an der Oberen<br />

Ruhrtalbahn verband.<br />

Seit 1864 Eisenbahn in Iserlohn<br />

Zunächst gebaut wurde von der Bergisch-Märkischen<br />

Eisenbahn (BME) kurz nach Eröffnung der<br />

ebenfalls zur BME gehörenden Ruhr-Sieg-Strecke<br />

das heute elektrifizierte Stück von Letmathe nach<br />

Aus der DB-Streckenkarte von 1958<br />

In Iserlohn warten am 16. November 1986 die<br />

Garnituren nach Dortmund (links) und Aachen.<br />

Noch knapp drei Jahre fuhren damals Züge nach<br />

Menden und Fröndenberg Alle Fotos Christoph Riedel<br />

Iserlohn als Stichbahn. Auf diesem Teil der Strecke<br />

Letmathe – Fröndenberg konnte am 31 . März 1 864<br />

der Verkehr aufgenommen werden. Gut acht Jahre<br />

später ging das andere Streckenende zwischen<br />

Fröndenberg und Menden, ebenfalls als Stichstrecke,<br />

am 7. August 1 872 in Betrieb.<br />

Bevor in zwei Etappen die Lücke zwischen Menden<br />

und Iserlohn geschlossen werden konnte, wurde<br />

– ausgehend von Menden – ein Teilstück der<br />

hier abzweigenden Hönnetalbahn nach Neuenrade<br />

fertiggestellt. Erst 1 882 erreichte der Schienenstrang<br />

das sieben Kilometer von Menden entfernte<br />

Hemer und drei Jahre später, nach weiteren acht<br />

Schienenkilometern, konnte der Betrieb auf der<br />

Gesamtstrecke zwischen Letmathe und Fröndenberg<br />

aufgenommen werden.<br />

Zum Abzweigbahnhof wurde Iserlohn im Jahr<br />

1 91 0, als eine weitere Strecke nach Schwerte im<br />

Ruhrtal ihren Betrieb aufnahm.<br />

An beiden Enden der Linie Letmathe – Fröndenberg<br />

entstanden Bahnbetriebswerke. In Letmathe<br />

gab es zunächst nur eine Lokstation, die 1 887<br />

zu einem Bahnbetriebswerk mit zwölfständigem<br />

Lokschuppen ausgebaut wurde.<br />

Überwiegend preußische Maschinen taten dort<br />

Dienst, mit Indienststellung von Diesellokomotiven<br />

und Uerdinger Schienenbussen ab den 1 950er-<br />

Jahren verloren nicht nur die Letmather Dampf -<br />

loks ihre Daseinsberechtigung, auch das Bw wurde<br />

1 960 zur Außenstelle des Bw Schwerte herabgestuft<br />

und 1 966 aufgelöst. Bemerkenswert ist noch,<br />

dass im Bw Letmathe für einige Jahre die neuen<br />

100


ISERLOHN – LETMATHE<br />

Dampflokomotiven der Baureihe 65 beheimatet<br />

waren, die auch auf der benachbarten Hönnetalbahn<br />

Dienst taten.<br />

Viele Jahre Uerdinger und V 100<br />

Wesentlich früher, schon im Jahr 1 954, war das am<br />

anderen Ende der Strecke gelegene Bw Fröndenberg<br />

aufgelöst worden. Wie bereits erwähnt,<br />

lösten ab Mitte der 1 950er Jahre Uerdinger Schienenbusse<br />

der Bahnbetriebswerke Letmathe und<br />

Bestwig im Personenverkehr für fast 30 Jahre die<br />

Dampflokomotiven ab. Zum Fahrplanwechsel<br />

1 984 wurden sie durch Wendezuggarnituren ersetzt,<br />

die mit Hagener Loks der Reihe 21 2 bespannt<br />

waren. In dieser Zeit verkehrten die Züge nicht in<br />

der Relation Letmathe – Fröndenberg, sondern<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

Iserlohn heute: In Höhe der Formsignale (oben)<br />

wurde das neue Empfangsgebäude quer errichtet.<br />

Vom alten Bahnhof blieb das Bahnsteigdach<br />

rechts, an dem die RB nach Hagen wartet,<br />

während links ein 648 nach Dortmund bereit steht.<br />

Es gibt keine Weichenverbindung!<br />

101


GESCHICHTE<br />

Der Eilzug Iserlohn – Aachen hat am 17. Mai 1987 den Abfahrtsbahnhof Iserlohn wenige Minuten zuvor<br />

verlassen und nähert sich nun dem ersten Halt in Letmathe an der Ruhr-Sieg-Strecke<br />

fuhren weiter bis Unna an den Hauptstrecken<br />

nach Paderborn und Hamm, während die Züge<br />

der Hönnetalbahn nur zwischen Neuenrade und<br />

Menden oder Fröndenberg pendelten.<br />

Im Mai 1 989 kam dann das Aus für das mittlere<br />

Streckenstück Menden – Iserlohn, das Teilstück<br />

Menden – Fröndenberg wurde fortan von den Zügen<br />

der Hönnetalbahn bedient.<br />

Eilzüge mit weiten Laufwegen<br />

Doch zurück in die Zeit der 1 960er-Jahre, die mit<br />

der Elektrifizierung der Ruhr-Sieg-Strecke auch für<br />

die Eisenbahn in Iserlohn umwälzende Neuerungen<br />

mit sich brachten. Zusammen mit der Hauptstrecke<br />

von Hagen nach Siegen wurde nämlich im<br />

Mai 1 965 auch auf dem Streckenstück Letmathe –<br />

Iserlohn der elektrische Zugbetrieb aufgenommen,<br />

sodass es von diesem Zeitpunkt an nicht nur<br />

die durchgehenden Fahrten von Letmathe in Richtung<br />

Fröndenberg, sondern zwischen Iserlohn und<br />

Letmathe Eilzüge unter Fahrdraht gab, die bereits<br />

früher bestehende Verbindungen ins Rheinland<br />

fortsetzten. So gab es beispielsweise im Jahr 1 958<br />

auf der Strecke drei Eilzugpaare zwischen Iserlohn<br />

und den rheinischen Großstädten Aachen, Köln,<br />

Mönchengladbach und Düsseldorf. Mitte der<br />

1 960er-Jahre fuhren die Züge überwiegend Aachen<br />

an, nun allerdings als Nahverkehrszüge.<br />

Die drei Zugpaare in Richtung Aachen/Mönchengladbach<br />

wurden später wieder zu Eilzügen<br />

aufgewertet und verkehrten auch noch 1 985. Montags<br />

bis samstags wurde während des Sommerfahrplans<br />

früh um 6.1 5 Uhr mit dem E 31 72 eine<br />

Direktverbindung nach Mönchengladbach angeboten,<br />

die Züge endeten an Feiertagen allerdings<br />

schon in Düsseldorf. Der vier Stunden später (Iserlohn<br />

ab um 1 0.1 2 Uhr) folgende E 31 76 verkehrte<br />

täglich bis Aachen, an Sonn- und Feiertagen endete<br />

der Zuglauf in Mönchengladbach. Dritter im<br />

Bunde war der E 31 78, der nachmittags um 1 6.25<br />

Uhr Iserlohn verließ und ebenfalls die Kaiserstadt<br />

Aachen zum Ziel hatte. Samstags war ebenfalls<br />

Mönchengladbach Hbf Endstation.<br />

In der Gegenrichtung bot nur der Frühzug (E<br />

31 71 /Iserlohn an 9.1 1 Uhr) an Werktagen eine Verbindung<br />

Aachen – Iserlohn, die beiden anderen<br />

Eilzüge liefen lediglich in der Relation Mönchen -<br />

gladbach – Iserlohn und Düsseldorf – Iserlohn.<br />

102


ISERLOHN – LETMATHE<br />

Für die Besucher der Tropfsteinhöhle wurde eigens der Haltepunkt Letmathe-Dechenhöhle angelegt, den<br />

der aus Mönchengladbach in Richtung Iserlohn verkehrende Eilzug am 17.Mai 1987 ohne Halt passiert<br />

Der Eilzug 31 75 Mönchengladbach – Iserlohn erreichte<br />

seinen Endpunkt um 1 5.51 Uhr, während<br />

der E 31 77 von Montag bis Freitag eine späte Reisemöglichkeit<br />

von der Landeshauptstadt Düsseldorf<br />

nach Iserlohn ermöglichte. Dieser Zug traf<br />

um 21 .40 Uhr in Iserlohn ein. Ergänzt wurde das<br />

Angebot an Eilzügen durch einen nur sonntags<br />

verkehrenden E 31 79, der, von Aachen kommend,<br />

um 23.38 Uhr in Iserlohn eintraf.<br />

Abellio übernimmt<br />

Heute sind diese Eilzugverbindungen längst Geschichte.<br />

Nachdem DB Regio als Anbieter im Dezember<br />

2007 den Personenverkehr sowohl auf der<br />

Ruhr-Sieg-Strecke als auch auf dem Iserlohner<br />

Streckenast an die Firma Abellio verloren hatte, kamen<br />

auf beiden Strecken elektrische Triebwagen<br />

des Typs FLIRT zum Einsatz, die auch heute noch<br />

attraktive Zugverbindungen ins Ruhrgebiet oder in<br />

Richtung Siegen/Frankfurt anbieten.<br />

Stündlich verkehren je ein Regionalexpress und<br />

eine Regionalbahn, sodass sich auf beiden Verbindungen<br />

ein Halbstundentakt ergibt. RE 1 6 kommt<br />

von Essen Hbf als zweiteilige Triebwageneinheit,<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

die in Letmathe getrennt wird. Ein Triebwagen<br />

läuft nun weiter auf der Ruhr-Sieg-Strecke in Richtung<br />

Siegen Hbf, während der andere Zugteil Iserlohn<br />

ansteuert.<br />

In der Gegenrichtung erfolgt die Zusammenführung<br />

der beiden Zugteile ebenfalls in Letmathe.<br />

RB 91 läuft in der Relation Hagen Hbf – Siegen<br />

Hbf/Iserlohn. Auch hier werden die beiden Zugteile<br />

in Letmathe getrennt bzw. wieder vereinigt.<br />

Zusammen mit den Regionalbahnen in Richtung<br />

Schwerte und weiter nach Dortmund verfügt die<br />

Bergstadt Iserlohn damit über ein durchaus attraktives<br />

Zugangebot.<br />

Neuer Bahnhof in Iserlohn<br />

Schade ist allerdings, dass der Bau des neuen Empfangsgebäudes<br />

in Querlage eine mögliche Reaktivierung<br />

des in Richtung Ruhrtal führenden<br />

Streckenstücks praktisch unmöglich gemacht hat.<br />

Zwar wäre es prinzipiell möglich, ein Gleis neben<br />

dem Bahnhofsgebäude vorbei zu führen, die teilweise<br />

Überbauung der Strecke zwischen Iserlohn<br />

und Hemer wird solche Pläne aber wohl dauerhaft<br />

verhindern.<br />

Christoph Riedel<br />

103


GESCHICHTE<br />

Schneidemühl (Pila) am 6. Juli 1975: links die Ty 51-60 und rechts daneben Ty 43-25<br />

Alle Fotos Christian Klink<br />

DAMPF<strong>LOK</strong>OMOTIVEN IN POLEN<br />

Mit Genehmigung auf Tour<br />

ALTEN PREUSSEN UND VIEL MEHR Vor 40 Jahren wagt Christian Klink eine<br />

erste Reise nach Polen. Noch hat er nur Schwarz-Weiß-Filme im Gepäck.<br />

1975 fährt er erneut los, mit Diafilmen und einer Genehmigung aus Warschau<br />

E<br />

s geht durch herrliche pommersche Landschaft,<br />

über Konitz und durch die Tucheler<br />

Heide erreiche ich Preußisch Stargard. Dann<br />

überquere ich die mächtige Weichsel und die Nogat,<br />

ihren Mündungsarm. Dirschau habe ich links<br />

liegen gelassen, und gleich bin ich in Marienburg.<br />

Parallel zur Straßenbrücke verläuft die Eisenbahnbrücke,<br />

die sich noch immer im Wiederaufbau befindet.<br />

Die Feste Marienburg, unmittelbar an der<br />

Nogat gelegen, ist ein imposanter Gebäude-Komplex,<br />

originalgetreu wieder aufgebaut, ein Anziehungspunkt<br />

für Touristen.<br />

Auf der wichtigen Bahnlinie, die direkt unterhalb<br />

der Burg verläuft, herrscht reger Betrieb, Reisezüge<br />

fast durchweg mit Ok 1 , Güterzüge meist<br />

mit Ty 4 (44er der DR), überwiegend ölgefeuert.<br />

Ein zur Burganlage gehörender Turm ist offen und<br />

104<br />

frei zugänglich; von da oben hat man einen hervorragenden<br />

Blick auf die über die Brücke führende<br />

Bahntrasse. Und man kann unbeobachtet fotografieren.<br />

Einheitsloks und Amerikaner<br />

Ich fahre mit dem Zug nach Dirschau; im Bw entdecke<br />

ich bei der Vorbeifahrt eine Oi 1 (24er der<br />

DR) und Ty 4, aber auch die 1 ’E-Amerikaner vom<br />

Ty 246 sind dazwischen. Ich unterhalte mich mit<br />

einem Lokführer und erfahre, dass die Ty 4 Öl zum<br />

Bw Dirschau gehören und dass die Brücke nur mit<br />

1 0 km/h befahren werden darf.<br />

Auf der Rückfahrt komme ich mit einem Uniformierten<br />

ins Gespräch; er berichtet mir ganz freizügig,<br />

dass er zur Brückenbewachung gehört, das<br />

Bauwerk wird rund um die Uhr bewacht.


DAMPF<strong>LOK</strong>OMOTIVEN IN POLEN<br />

Im Bahnbetriebswerk Posen gelang am 3. Juli 1975 das Bild der Neubaulok Ol 49-70, rechts eine OK 1<br />

Ich bin auf dem Weg nach Süden, über Marienwerder<br />

und Graudenz erreiche ich Thorn. Mein Interesse<br />

gilt der Bahntrasse zwischen Thorn und<br />

Bromberg. Und die verläuft dort in herrlichen Kiefernwäldern,<br />

ideal für Aufnahmen. Das Angebot<br />

ist reichhaltig, alle interessanten Loks kommen da<br />

vorbei, auch die Pm 2, die DR-03.<br />

Den Ort der Kindheit gefunden<br />

Am nächsten Tag will ich den Sprung nach Oberschlesien<br />

wagen, das können durchaus 400 Kilometer<br />

werden. Ich fahre über Gnesen und komme<br />

nach Schroda, wo ich die Schmalspur-Schlepptenderloks<br />

der Reihe Px 48 finde. Ich durchfahre die<br />

schönen Städte Jarotschin und Krotoschin mit<br />

ihren auffallend großen Marktplätzen. Mein Ziel<br />

für jenen Tag ist der Campingplatz Turawa bei Oppeln.<br />

Mit Oppeln habe ich die Bezirksstadt meines<br />

Heimatortes erreicht. Bald bin ich in der Kreisstadt<br />

Leobschütz, und ein paar Dörfer weiter in meinem<br />

Heimatort Stolzmütz.<br />

Dort finde ich alles so wieder wie aus den Kindheitserinnerungen<br />

gespeichert. Zustände, Eindrücke<br />

und Empfindungen sollen hier nicht weiter<br />

erörtert werden, nur so viel: Die Dampfeisenbahn<br />

fährt noch immer wie einst.<br />

Doch meine Polen-Zeit nähert sich dem Ende.<br />

Über Glatz und Waldenburg, dort regiert der elek-<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

trische Betrieb, geht es gleich weiter nach Hirschberg.<br />

Ty 5 (Reichsbahn-50er) bespannen dort die<br />

Güterzüge, TKt 48 fahren die Personenzüge ins<br />

Riesengebirge und Schnellzüge haben eine Pt 47<br />

vorgespannt.<br />

Der 28. Juli 1 974, ein Sonntag, ist mein letzter<br />

Tag in Polen. Über Lauban, wo ich noch die Pt 47<br />

mit schweren Zügen erleben kann, fahre ich zum<br />

Grenzübergang Görlitz. Die Kontrollen verlaufen<br />

problemlos, nur die zwei Stunden Wartezeit sind<br />

ärgerlich. Auch die Transitfahrt über die Dresdner<br />

Autobahn zum Übergang Hirschberg-Rudolphstein<br />

verläuft glatt, die Formalitäten sind in 1 5 Minuten<br />

erledigt. Um 20.00 Uhr bin ich wieder auf<br />

BRD-Boden.<br />

Am nächsten Tag habe ich dann rund 450 Kilometer<br />

vor mir; unterwegs nehme ich noch in Lichtenfels<br />

den letzten verbliebenen Dampf-Reisezug<br />

über die Schiefe Ebene mit, und in der Rhön erwische<br />

ich den N 8029 von Bad Neustadt nach Bischofsheim,<br />

beide Züge mit der Baureihe 50. Dann<br />

geht es zügig heimwärts.<br />

Ein faszinierendes Unternehmen, mit einem<br />

Schuss Abenteuer gewürzt, ist zu Ende. Mit vielen<br />

Eindrücken und Erlebnissen. 1 6 Tage war ich unterwegs,<br />

habe 3.800 Kilometer durch teils sehr<br />

schöne, ursprüngliche Landschaften zurückgelegt,<br />

habe dabei die unterschiedlichsten Menschen ken-<br />

105


GESCHICHTE<br />

Schneidemühl (Pila), 6. Juli 1975: Die Ok 22-1, erste Lok ihrer Baureihe, mit dem P 5821 nach Stargard<br />

nengelernt. Und alles ohne jeglichen Zwischenfall,<br />

nicht einmal wurde ich kontrolliert!<br />

Mit meiner Fotoausbeute bin ich den Umständen<br />

entsprechend recht zufrieden, bedauere im<br />

Nachhinein jedoch, keine Dia-Filme verwendet zu<br />

haben. Aber eine Wiederholung im Jahr 1 975 habe<br />

ich mir fest vorgenommen.<br />

Zuerst Türkei, dann Polen<br />

Die Planungen für 1 975 laufen. Bei der DB werden<br />

zum Fahrplanwechsel Ende Mai die 01 .1 0 aus<br />

Rheine abgestellt. An größeren Unternehmungen<br />

plane ich im Frühjahr eine Reise mit meinem Bruder<br />

in die Türkei und im Sommer wieder nach Polen.<br />

Von den Erkenntnissen meiner vorjährigen<br />

„Schnuppertour“ möchte ich nun profitieren, vorausgesetzt,<br />

die polnischen Behörden spielen<br />

wunschgemäß mit.<br />

Anfang Januar schreibe ich wieder nach Warschau,<br />

und bereits vier Wochen später erhalte ich<br />

die überraschende Mitteilung, dass ab September<br />

1 974 die Bestimmungen gelockert sind und fünf<br />

Normalspur-Bahnbetriebswerke für Fotografen zugänglich<br />

sind (Malbork, Choszczno, Sierpc, Pyskowice<br />

und Jaworzyna).<br />

Gleich nach der Rückkehr aus Rheine schreibe<br />

ich erneut nach Warschau. Neben der Bitte um<br />

eine Fotogenehmigung für die besagten Heizhäuser<br />

äußere ich den verwegenen Wunsch, auch in<br />

den Bahnhöfen Dirschau, Schneidemühl, Bromberg<br />

und Thorn fotografieren zu dürfen. Das hatte<br />

ich ja bereits im Vorjahr bei verschiedenen Gelegenheiten<br />

zum Ausdruck gebracht.<br />

Inzwischen treffe ich Reisevorbereitungen, am<br />

1 . Juli 1 975 werde ich fahren. Die Reisepapiere sind<br />

komplett. Meine Ausrüstung habe ich durch eine<br />

Super-8-Kamera und einen Fotoapparat erweitert.<br />

Nur mein guter VW „Käfer“ ist der selbe. Eine Woche<br />

vor dem Start erhalte ich die ersehnte Post aus<br />

Warschau: Neben einem Anschreiben die Fotogenehmigung!<br />

Zu den fünf Betriebswerken auch für<br />

die von mir gewünschten Bahnhöfe! Bei allem Optimismus<br />

– damit konnte ich nicht unbedingt rechnen;<br />

umso größer ist meine Freude.<br />

Bei der Bahnpolizei melden<br />

Dann geht es los. Die Grenzkontrollen verlaufen<br />

problemlos, ich komme gut voran mit erstem Ziel<br />

Posen. Auf der Hauptbahn scheint alles in Diesel-<br />

Hand zu sein. Obwohl erst früher Nachmittag, verweist<br />

mich der Chef des Bahnhofs auf den nächsten<br />

Morgen. Ich nutze die Zeit und suche meinen<br />

Bw-Begleiter vom Vorjahr auf, lasse mir dabei meine<br />

in polnisch verfasste Fotogenehmigung übersetzen.<br />

Der wichtigste Passus ist gewiss der, wonach<br />

ich mich an jeder Dienststelle zuerst bei der<br />

Bahnpolizei zu melden habe!<br />

Wie vereinbart bin ich am Folgetag pünktlich<br />

um 6.30 Uhr zur Stelle. Wir gehen gleich zur<br />

Bahnpolizei; hier scheint gerade so etwas wie<br />

106


DAMPF<strong>LOK</strong>OMOTIVEN IN POLEN<br />

12. Juli 1975: In Dirschau (Tczew) glänzt die Ok 1-410 vor dem gewaltig langen Eilzug 620 nach Eylau<br />

Die Pm 2-28 (03 224) setzt in Schneidemühl vom Personenzug 4017 von Torun ab (6. Juli 1975)<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

107


GESCHICHTE<br />

Am 12. Juli 1975 rangiert in Dirschau die Oi 2-29. Es ist die 24 092 (am 15. Oktober 1976 ausgemustert)<br />

Die Genehmigung aus Warschau vom 20. Juni 1975<br />

mit dem Wunsch nach „sonnigen Tagen“ Chr. Klink<br />

Schichtwechsel stattzufinden. Wir werden in einen<br />

Nebenraum gebeten, wo wir warten sollen. Das<br />

dauert über eine Stunde! Dann werden wir endlich<br />

ins Büro gebeten, wo sich neues Personal eingerichtet<br />

hat. Es folgen endlose Gespräche untereinander<br />

und mit mir, meine Genehmigung wird immer<br />

wieder rumgereicht und von jedem mehrfach<br />

gelesen. Und vor allem wird laufend und sehr engagiert<br />

telefoniert! Ich bin sprachlos, hatte ich mir<br />

doch alles recht unkompliziert vorgestellt!<br />

Keine Probleme im Bw<br />

Aber zumindest weiß ich jetzt, wer auf Bahngelände<br />

das Sagen hat. Schließlich kommt ein junger<br />

Polizist, der mich zum Bw geleitet. Dort melden<br />

wir uns beim Chef, einem deutschsprachigen<br />

Herrn, sehr nett und aufgeschlossen. Und endlich<br />

kann ich fotografieren, was ich sogleich ausgiebig<br />

tue. Im Bw herrscht reger Betrieb, fast ausschließlich<br />

Dampf. Die Maschinen sind durchweg gut gepflegt,<br />

machen einen guten Eindruck. Und auch<br />

die Menschen, denen ich hier zwangsläufig über<br />

den Weg laufe, sind ausnahmslos sehr zugänglich.<br />

Nach zwei Stunden bedanke und verabschiede ich<br />

mich im Bw, bei der Polizei und am Bahnhof.<br />

Ich setze mich in mein Auto, mache ein paar<br />

Notizen, überdenke den heutigen Tag. Das war also<br />

die erste Bewährungsprobe für meine Fotogenehmigung.<br />

Ich konnte letztendlich freizügig fotografieren,<br />

aber die vorausgegangenen stundenlangen,<br />

zähen und komplizierten Verhandlungen machten<br />

mich nachdenklich.<br />

Diese Nachdenklichkeit kam nicht ohne Grund:<br />

Nun schaltet sich die polnische Staatssicherheit<br />

ein! Lesen Sie weiter im Heft 1 /201 5 …<br />

108


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GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz wird mir separat mitgeteilt.<br />

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GESCHICHTE<br />

Die 100 719 im Sommer <strong>1984</strong> in Salzmünde an der Rampe für den Straßenroller<br />

Ralph Lüderitz<br />

SPURENSUCHE<br />

DEFA-Felsen<br />

TEUTSCHENTHAL – SALZMÜNDE Mit<br />

einer Kreuzung auf freier Strecke ohne<br />

Gleisverbindung zur Halle-Hettstedter<br />

Eisenbahn bot diese kurze Bahn<br />

nicht nur einen interessanten Aspekt<br />

D<br />

ie Strecke Teutschenthal – Salzmünde war<br />

eine normalspurige preußische Nebenbahn<br />

in Sachsen-Anhalt. Sie wurde am 22. Oktober<br />

1 888 eröffnet und führte vom Bahnhof Teutschenthal<br />

an der Halle-Kasseler Eisenbahn in das<br />

Städtchen Salzmünde und zum dortigen Hafen am<br />

Ufer der Saale.<br />

Interessant ist, dass ab 1 896 die Halle-Hettstedter<br />

Eisenbahn (HHE) die Gegend westlich von Halle<br />

bis zum Harzvorland erschloss und dabei im<br />

Süden von Salzmünde die bestehende Strecke<br />

überquerte, ohne eine Verbindung zu dieser herzustellen<br />

– man konkurrierte ja auch miteinander!<br />

Bereits 1 962 musste der Verkehr zwischen<br />

Bennstedt und Salzmünde wegen Oberbaumän-<br />

geln eingestellt werden. Und nun, da es unter dem<br />

gemeinsamen Dach der Deutschen Reichsbahn<br />

auch keine Konkurrenz mehr gab, wurde ein interessanter<br />

Inselbetrieb geschaffen: Für die Empfänger<br />

von Wagen in Salzmünde, die weiterhin auf die<br />

Bedienung angewiesen waren, richtete die Rbd<br />

Halle einen Straßenroller-Transport von Salzmünde<br />

Süd an der Halle-Hettstedter Strecke nach Salzmünde<br />

ein. Weit war der Weg für den Culemeyer<br />

nicht, etwas mehr als ein Kilometer musste auf der<br />

Straße zurückgelegt werden. Unvorstellbar! Natürlich<br />

würde man heute mit dem Lkw gleich von A<br />

bis Z durchfahren.<br />

Von Teutschenthal aus wurde noch in den<br />

1 980er-Jahren bis Bennstedt gefahren, denn von<br />

dort führte ein Anschlussgleis zur Zuckerfabrik in<br />

Langenbogen. Diesen Güterverkehr erledigte eine<br />

V 60 vom Bahnhof Teutschenthal, aber es gibt<br />

auch Bildbeweise für Dampfloks der Baureihe<br />

52.80 des Bw Röblingen.<br />

Von Zappendorf nach Spanien?<br />

Eine Streckenwanderung ist auch heute noch – obwohl<br />

viele Spuren inzwischen verwischt sind –<br />

hochinteressant: In Salzmünde steht noch das<br />

schöne Empfangsgebäude aus gelbem Klinker, es<br />

ist Wohnhaus und Tierarztpraxis. Große Speicher<br />

in der Nähe zur Saale lassen erahnen, was hier<br />

110


SPURENSUCHE<br />

Brücke der HHE über die Trasse in Salzmünde RH (4)<br />

Teutschenthal: Im Rücken ging es nach Salzmünde<br />

Preußisches Brückengeländer in Zappendorf<br />

Bei Bennstedt liegt noch ein Stück Gleis<br />

früher für ein reger Güteraustausch stattgefunden<br />

haben muss. Nach Süden verließ die Strecke das<br />

Städtchen, heute nutzen Kleingärtner die Trasse,<br />

um zu ihren kleinen Paradiesen zu gelangen. Gut<br />

erhalten – und noch mit Gleisen – überquert die<br />

Halle-Hettstedter Strecke bald unseren Weg. Es<br />

geht im Tal der Salza entlang und leicht bergan (sie<br />

mündet in die Saale, daher der Name).<br />

Es folgt Zappendorf, wo ein Kaliwerk einen<br />

Gleisanschluss besaß, sehr gut erhalten ist die<br />

Siedlung mit den Wohnhäusern. Weiter schlängelt<br />

sich die Trasse durch Gärten und landwirtschaftlich<br />

genutzte Flächen. Weiße Kalkfelsen leuchten<br />

in der Sonne: Dort drehte die DEFA ihren Klassiker<br />

„Fünf Patronenhülsen“, der 1 960 in die Kinos<br />

kam, ein Heldenepos über die Kommunisten im<br />

Spanischen Bürgerkrieg. Erwin Geschonnek spielte<br />

eine Hauptrolle, dazu die damals noch recht unbekannten<br />

Manfred Krug, Ulrich Thein und Armin<br />

Müller-Stahl, heute ein Hollywood-Weltstar!<br />

Bei Bennstedt findet man noch einen Gleisrest<br />

im Überweg, doch im weiteren Verlauf bis Teutschenthal<br />

ist die alte Trasse teilweise nur noch zu<br />

erahnen. Kurz vor dem Bahnhof steht auf einem<br />

Gleisstummel – praktisch den ersten Metern der<br />

Bahn – die 201 001 abgestellt. Das Areal wird heute<br />

vom Gleisbau Röblingen als Abstell- und Rangieranlage<br />

genutzt.<br />

Rudolf Heym<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

LAGE, DATEN, FAKTEN<br />

Teutschenthal – Salzmünde<br />

Spurweite<br />

1.435 mm<br />

Streckenlänge<br />

8,6 km<br />

Eröffnung 22. Oktober 1888<br />

Einstellung<br />

GV Bennstedt – Salzmünde 1962<br />

PV Teutschenthal – Bennstedt 22. Mai 1966<br />

Weiter aber Inselbetrieb mit Kö in Salzmünde und<br />

Anschlussbedienung Teutschenthal – Bennstedt<br />

Gesamtstilllegung 31. Dezember 2001<br />

Wanderung: Teile der früheren Trasse im Raum Salzmünde<br />

sind heute Rad- bzw. Fahrweg. Ab Zappendorf bis<br />

Teutschenthal ist die frühere Strecke weitestgehend nicht<br />

mehr erkenn- und begehbar.<br />

111


AKTUELL<br />

LESERBRIEFE<br />

<strong>LOK</strong> MAGAZIN<br />

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redaktion@geramond.de, www.lok-magazin.de<br />

Bei gelungenem Farbdesign wirkte die Frontpartie der RABe 526<br />

nicht besonders gefällig und klobig (Kreuzlingen Juli 2001) Ulf Degener<br />

Zum Porträt „Eine Idee aus der<br />

Schweiz“ im LM 11/14:<br />

Die in ihrer Spätphase recht aggressiv,<br />

aber glücklos agierende<br />

MThB hatte ab 1 996 zur Beschleunigung<br />

des Verkehrs auf<br />

der von den SBB übernommenen<br />

Strecke am südlichen Bodensee<br />

(„Seelinie“) zahlreiche<br />

GTW 2/6 in der Ursprungsform<br />

beschafft. Das sehr kantige Design<br />

wurde bei den Nachfolgemustern<br />

anderer Bahnen nicht<br />

übernommen. Ulf Degener<br />

Zum Vectron-Porträt „Richtungsweisend“<br />

im LM 10/14:<br />

Dem Lobgesang des Autors auf<br />

die neue Vectron-Plattform muss<br />

ich als Lokführer entschieden wi-<br />

dersprechen! Ewig lange Aufrüstzeiten,<br />

brettharte Sitze, zu<br />

tiefes Führerpult mit Beinfreiheit<br />

für Liliputaner, primitive<br />

Sonnenschutzrollos, fehlende<br />

Seitenfenster, unübersichtliche<br />

Displays in Bezug auf Hlb-, Hllund<br />

Bremszylinderdruck und<br />

vor allem permanente Fehlmeldungen<br />

und Störungen aufgrund<br />

von Software-Fehlern und<br />

Billig-Bauteilen machen zumindest<br />

die Baureihe 1 93 beim Personal<br />

zu einer der unbeliebtesten<br />

Lokomotiven. Diese Kritik kann<br />

ich nach vielen Erfahrungen auf<br />

den 1 93 804 und 806 (EVB/<br />

MWB-Mietlok) und 1 93 209<br />

(SBB-Mietlok) detailliert belegen!<br />

Leider ist bei den meisten der<br />

neuen Schienenfahrzeuge heute<br />

wohl nur noch der Kostendruck<br />

zulasten solider Konstruktion<br />

und erprobter Ausrüstung maßgebend.<br />

Matthias Hille, Lokführer<br />

Zur Meldung auf Seite 31 im<br />

LM 10/14:<br />

Ich fürchte, Sie haben eine Tod -<br />

sünde begangen, indem Sie den<br />

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Modellbahnen & Spielwaren M. Turberg<br />

10789 Berlin Lietzenburger Str. 51<br />

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12105 Berlin Prühßstr. 34<br />

Buchhandlung Bernd Kohrs<br />

22927 Großhansdorf Eilbergweg 5A<br />

Buchhandlung Mahnke<br />

27265 Verden Große Str. 108<br />

Roland Modellbahnstudio<br />

28217 Bremen Wartburgstr. 59<br />

Buchhandlung Decius<br />

30159 Hannover Marktstr. 52<br />

Train & Play KG<br />

30159 Hannover Breite Str. 7<br />

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38100 Braunschweig Kleine Burg 10<br />

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40549 Düsseldorf Willstätterstr. 15<br />

Buchhandlung Emil Müller<br />

42287 Wuppertal Meckelstr. 59<br />

Technoshop Modelleisenbahn<br />

46238 Bottrop Scharnhölzstr. 258<br />

Buchhandlung Scheuermann<br />

47051 Duisburg Sonnenwall 30<br />

Fachbuchhandlung Jürgen Donat<br />

47058 Duisburg Ottilienplatz 6<br />

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Buchhandlung H. Th. Wenner<br />

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52062 Aachen Markt 9 – 15<br />

Spielwaren & Bücher H. Brachmann<br />

63450 Hanau Rosenstr. 9 – 11<br />

Buchhandlung Diekmann<br />

63739 Aschaffenburg Steingasse 2<br />

Buchhandlung Kunkel<br />

63814 Mainaschaff Milanstr. 6a<br />

Buch & Zeitschr.-Agentur Harrassowitz<br />

65205 Wiesbaden Kreuzberger Ring 7 b – d<br />

Buchhandlung Dr. Kohl<br />

67059 Ludwigshafen Ludwigstr. 44 – 46<br />

Stuttgarter Eisenb.-u.Verkehrsparadies<br />

70176 Stuttgart Leuschnerstr. 35<br />

Buchhandlung Wilhelm Messerschmidt<br />

70193 Stuttgart Schwabstr. 96<br />

Buchhandlung Albert Müller<br />

70597 Stuttgart Epplestr. 19C<br />

Eisenbahn-Treffpunkt Schweickhardt<br />

71334 Waiblingen Biegelwiesenstr. 31<br />

Osiandersche Buchhandlung GmbH<br />

72072 Tübingen Unter dem Holz 25<br />

Buchhandlung Beneke<br />

72074 Tübingen Gartenstr. 16<br />

Kiosk Sternplatzpassage<br />

73312 Geislingen Stuttgarter Straße 90<br />

Bauer Modelleisenbahnen<br />

74613 Öhringen Marktstr. 7<br />

112


LESERBRIEFE / HÄNDLERVERZEICHNIS / IMPRESSUM<br />

tschechischen Diesellok-Klassiker<br />

T 478.1 mit den Nachfolgegattungen,<br />

die wegen ihrer Form<br />

die Spitznamen Brille bzw. Taucherbrille<br />

tragen, verwechselten!<br />

Die gezeigte Lok T 478.1 01 0<br />

ist in der Tschechei unter verschiedenen<br />

Kosenamen bekannt,<br />

etwa „Zamracena“ (Finstergesicht)<br />

oder „Bardotka“. Sie erfreut<br />

die Fans wegen ihres gelungenen<br />

Aussehens, aber vor allem<br />

aufgrund des einzigartigen<br />

„Konzertes“ ihres schalldämpferlosen<br />

Dieselmotors.<br />

M. Sasse, Burley-in-Wharfedale<br />

Service rund ums Buch Uwe Mumm<br />

75180 Pforzheim Hirsauer Str. 122<br />

Modellbahnen Mössner<br />

79261 Gutach Landstr. 16 A<br />

Fachbuchzentrum & Antiquariat Stiletto<br />

80634 München Schulstr. 19<br />

Eisenbahn Treffpunkt Schweickhardt<br />

86391 Stadtbergen Wankelstr. 5<br />

Buchhandlung Jakob<br />

90402 Nürnberg Hefnersplatz 8<br />

Ritzer Modellbahnen<br />

90419 Nürnberg Bucher Str. 109<br />

Modellspielwaren Helmut Sigmund<br />

90478 Nürnberg Schweiggerstr. 5<br />

Friedrich Pustet<br />

94032 Passau Nibelungenplatz 1<br />

Buchhandlung Kleinschmidt<br />

95028 Hof Ludwigstraße 13<br />

Schöningh Buchhandlung<br />

97070 Würzburg Franziskanerplatz 4<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />

Zum Beitrag „Wirklich keine<br />

Zukunft?“ im LM 10/14:<br />

In den östlichen – neuen – Bundesländern<br />

wiederholt sich seit<br />

25 Jahren das, was DB und Staat<br />

im Westen um 1 980 erledigten:<br />

Den kompletten Rückzug der<br />

Bahn aus der Fläche.<br />

Sebastian Krug, Nürnberg<br />

Wenn die Leute aber auch alle<br />

Auto fahren (müssen), weil Arbeits-<br />

und Einkaufsstätten dezentral<br />

auf der grüne Wiese liegen,<br />

nützt eine schöne Bahn im<br />

Tal überhaupt nichts.<br />

Gerhard Richter, Meißen<br />

In der Fotokiste gefunden:<br />

Im Spätsommer 1 960 wurde<br />

im Bahnhof Ansbach die Tenderlok<br />

70 023 vor einem Personenzug<br />

aufgenommen.<br />

Eckart Westphalen, Hamburg<br />

Österreich<br />

Buchhandlung Herder<br />

1010 Wien Wollzeile 33<br />

Modellbau Pospischil<br />

1020 Wien Novaragasse 47<br />

Technische Fachbuchhandlung<br />

1040 Wien Wiedner Hauptstr. 13<br />

Leporello – die Buchhandlung<br />

1090 Wien Liechtensteinstr. 17<br />

Leykam Buchhandels GmbH<br />

8010 Graz Stempfergasse 3<br />

Belgien und Niederlande<br />

B.V.S. – Shop-Eisenbahnbüchershop<br />

8200 Brugge 2 Stationslaan 2<br />

van Stockum Boekverkopers<br />

2512 GV Den Haag Westeinde 57<br />

Nr. 399 | 12/14 | Dezember | 53. Jahrgang<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />

Internet: www.lok-magazin.de<br />

Gegründet von Karl-Ernst Maedel †<br />

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Gottwaldt,<br />

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Markus<br />

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Inderst,<br />

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Uwe<br />

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Litho: Es Cromika, gilt Anzeigenpreisliste Verona (Italien) Nr. 24 vom 1.1.2014<br />

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Verlag: cromika, Verona (Italien)<br />

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Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt: Rudolf Heym;<br />

verantwortlich für die Anzeigen: Rudolf Gruber; beide<br />

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ISSN 0458-1822 | 10813<br />

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VORSCHAU<br />

TITELTHEMA<br />

Der Neige-ICE 411/415<br />

AKTUELL<br />

Abschied vom 610er<br />

1 994, vor 20 Jahren, wurden sie bestellt, die<br />

ersten ICE-Einheiten mit Neigetechnik. Ende<br />

201 5 soll das Re-Design der Züge beginnen.<br />

FAHRZEUGPORTRÄT<br />

Die bayerische S 3/6<br />

Zeno Pillmann<br />

Der Ur-Pendolino der Baureihe 61 0 geht in den<br />

Ruhestand. Anlass, Erfolge und Niederlagen der<br />

Neigetechnik zu bilanzieren.<br />

GESCHICHTE<br />

Bahnhof Schwarze Pumpe<br />

Uwe Miethe<br />

Andreas Knipping stellt die bekannteste und wohl<br />

schönste deutsche Schnellzugdampflok aus der<br />

Länderbahnzeit ausführlich vor.<br />

✗<br />

NICHT VERPASSEN: DAS <strong>LOK</strong> MAGAZIN 1/2015 – MIT EINER GANZ<br />

BESONDEREN ÜBERRASCHUNG – ERSCHEINT AM 5. DEZEMBER 2014!<br />

Uwe Miethe<br />

Für das größte Braunkohlen-Veredlungswerk der<br />

Welt errichtete die DR einen neuen Bahnhof. In<br />

langen Zügen wurden die Werktätigen befördert.<br />

Hans Kirsche<br />

Jetzt aufs Weiterlesen freuen und<br />

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SCHLUSSPUNKT<br />

Alles schläft am 22. Januar 1981,<br />

nur die alte Bundesbahn nicht:<br />

118 035 in Erlangen Hbf mit Postund<br />

Expressgutwagen<br />

Gert Nowak


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