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12<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />
FAHRZEUGE: „Ludmilla“ in der Werkstatt,<br />
Elektrotriebzug 1440 für Niedersachsen<br />
GESCHICHTE: DB-Dampf-Abschiede<br />
1967, Bundesbahn-Alltag in Iserlohn<br />
Dezember 2014 | EUR 7,90 A: EUR 8,90 | CH: CHF 15,80 | BeNeLux: EUR 9,30<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />
AKTUELLES | FAHRZEUGE | GESCHICHTE<br />
WWW.<strong>LOK</strong>MAGAZIN.DE<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />
Reihe 146: Wie eine<br />
Werbelok entsteht<br />
<strong>Lückenschluss</strong> <strong>1984</strong><br />
Darum wuchs das Netz im Harz zusammen<br />
Baureihe 218<br />
Immer seltener, immer beliebter<br />
Heizhaus Selzthal einst und jetzt
Exklusiv und gratis nur<br />
für Abonnenten –<br />
die Fotoedition »Eisenbahn in den 50erund<br />
60er-Jahren«<br />
2015 erhalten Sie als Abonnent von <strong>LOK</strong> MAGAZIN mit jeder<br />
Ausgabe ein Exemplar der Fotoedition »Eisenbahn in den 50erund<br />
60er-Jahren«. Die Karten – zum Sammeln, zum<br />
Aufhängen oder Verschicken – sind aus hochwertigem<br />
Chromokarton, 12 x 17 cm groß und<br />
erscheinen in limitierter Auflage.<br />
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* (14 ct/min.)
EDITORIAL<br />
Rudolf Heym<br />
Verantwortlicher Redakteur<br />
Zu meiner ersten Sonderfahrt …<br />
… fuhr ich im Juni 1 971 . Mit der 50 1 490 und der 86 608 ging es<br />
durch das Erzgebirge. Ich war damals 1 7 Jahre alt. Helmut Lohmann<br />
hatte 1 969 auf zwei Dampfsonderfahrten zwar schlechteres<br />
Wetter, aber bereits entschieden mehr Erfahrung. Ein nettes Bild<br />
zeigt seinen damals fünfjährigen Sohn neben dem Zylinder der<br />
055 567 (Seite 90). Dreimal dürfen Sie raten, was aus dem Steppke<br />
wurde … Natürlich arbeitet er heute bei der Bahn!<br />
Eigentlich war unsere Regel stets, im großen Fahrzeugporträt<br />
nur Loks und Triebwagen vorzustellen, die auf eine gewisse Bewährung<br />
im täglichen Alltag verweisen können. Aber dieses Mal<br />
machen wir es anders: Ein 1 440 für das Elektronetz Niedersachsen<br />
Ost, kurz ENNO, stand gerade erst in Berlin auf der Innotrans.<br />
Wenn Sie noch nicht wissen, was „Verkehrspurpur“ ist, müssen Sie<br />
zur Seite 46 blättern. Gerade habe ich mir im Stillen vorzustellen<br />
versucht, wie wohl eine 44er in solch einer Farbgebung ausgesehen<br />
hätte. Leicht schrill, oder? Sagen Sie es aber bitte nicht weiter …<br />
Ihnen wie stets viel Freude und Gewinn beim Blättern, Schauen<br />
und Lesen im <strong>LOK</strong> MAGAZIN.<br />
Herzlich Ihr<br />
Die Ausfahrt aus<br />
dem Bahnhof<br />
Meinerzhagen<br />
am 26. Okto ber<br />
1969: Vorspannlok<br />
ist die<br />
57 2070, als<br />
Zuglok fungiert<br />
055 567. Wie<br />
viele von uns<br />
wurden bei<br />
solch einer<br />
Fahrt zum Fan?<br />
Manfred Lohmann<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
3
INHALT<br />
Lieblingslok:<br />
Baureihe 218<br />
DB: Hochbetrieb im Allgäu 8<br />
2006 wird das S-Bahn-Bw<br />
Friedrichsfelde Privatbahnen: geschlossen Alter 403 in neuem 90 Lack<br />
20<br />
AKTUELL<br />
DB<br />
Umleiter: Hochbetrieb im Allgäu 8<br />
Baureihe 218: Deutliche Einbußen 1 2<br />
Bahnindustrie<br />
Siemens: Neue Thameslink-Züge 1 4<br />
Privatbahnen<br />
National Express: 403 in neuem Lack 1 6<br />
Saarbahn: Jetzt bis nach Lebach 1 7<br />
Museum<br />
EF Untermain: Eine T 3 fürs Rhönzügle 20<br />
DDM: 01 -Festival auf der Schiefen Ebene 22<br />
TITEL<br />
Half heimlich Krupp?<br />
Vor 30 Jahren baute die Reichsbahn<br />
im Harz eine nach 1 945 als Reparation<br />
abgebaute Meterspurstrecke neu auf 32<br />
Zum Titelbild<br />
8. Oktober 1 988, ein trüber Herbstmorgen,<br />
feuchte Schienen, nasses Laub: Das wird<br />
harte Arbeit für 99 7233 und 7231 , die in<br />
Ilfeld noch die Kreuzung mit einem P-Zug<br />
abwarten, bevor sie ihren Kohlenzug hinauf<br />
in den Harz nach Silberhütte ziehen werden<br />
Österreich<br />
Wien: Hauptbahnhof eröffnet 26<br />
S & H: Flexity Outlook am Traunsee 27<br />
Schweiz<br />
SBB: Standort Erstfeld bleibt erhalten 29<br />
Weltweit<br />
Frankreich: Kooperation SNCF/DB 30<br />
Rubriken<br />
Leserbriefe, Händler, Impressum 1 1 3<br />
<strong>Vorschau</strong> 1 1 4<br />
Rudolf Heym<br />
4
HEFT 12 | 2014<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />
www.lok-magazin.de<br />
74<br />
Eisenbahnknoten Selzthal<br />
54<br />
12<br />
Heft<br />
Dezember<br />
2014 100 Letmathe – Iserlohn<br />
FAHRZEUGE<br />
Graphitgrau und Verkehrspurpur<br />
Das große Fahrzeugporträt stellt die noch<br />
in der Auslieferung befindlichen Coradia<br />
Continental der Reihe 1 440 von Alstom für<br />
das Elektronetz Niedersachsen Ost vor 46<br />
Selig bei Lokführer Seligmann<br />
Matthias Bacher aus der Schweiz ist ein<br />
ganz großer Fan der Baureihe 21 8. Als Kind<br />
fuhr er mit ihr zur Schule, und seither hat<br />
ihn diese DB-Lok nie wieder losgelassen 54<br />
Pro Umlauf 160 Tonnen Rohstein<br />
In Stassfurt in Sachsen-Anhalt fahren auf<br />
einer gut zugänglichen Werkbahn noch<br />
elektrische 600-mm-Lokomotiven 64<br />
Strom nach Sowjet-Norm<br />
Baureihe 1 32: Wolfgang Dittrich arbeitete<br />
in Karl-Marx-Stadt als Fahrzeugelektriker.<br />
Viel zu tun hatte er mit den sowjetischen<br />
Großdieselloks der Reihen 1 30 – 1 32 66<br />
Zeit für Dich<br />
Das „Bahnland Bayern“ hat seine bisherige<br />
Werbelok 111 017 durch eine modernere<br />
abgelöst. Es ist die 1 46 246, die nun<br />
in weiß und blau durchs Land fährt 72<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
GESCHICHTE<br />
Auf Moor erbaut, doch stabil<br />
Der Eisenbahnknoten Selzthal der ÖBB 74<br />
Das historische Bild<br />
Bahnhof Hausen im Tal 84<br />
Vier alte Preußen im Einsatz<br />
Zwei schöne Dampf-Rundfahrten 86<br />
Ruhrviadukt Witten<br />
Die liebste Fotostelle von Jens Grünebaum 94<br />
Vergessen …<br />
1 987 sah Erfurt den Morop-Kongress.<br />
Nichts erinnert heute mehr daran 96<br />
Stichbahn<br />
Nur sechs Kilometer sind es von Letmathe<br />
nach Iserlohn. Doch die sind interessant 1 00<br />
Mit Genehmigung auf Tour<br />
Dampfloks in Polen 1 974 1 04<br />
DEFA-Felsen<br />
Spuren: Teutschenthal – Salzmünde 1 1<br />
Schlusspunkt<br />
1 981 – 1 1 8 035 nachts in Erlangen 1 1 5<br />
5
AKTUELL<br />
ZUG DER ZEIT<br />
richten-Ticker Polizeiauto kontra Zug Verhaltensgestört +++ Nachric<br />
Ein Streifenwagen der Polizei stieß am Morgen Im Raum Stuttgart wies die DB Ende Septem -<br />
achrichten<br />
des 7. Oktober auf einem Bahnübergang in ber auf mögliche Zugverspätungen aufgrund des<br />
Münsingen auf der Schwäbischen Alb mit einem Cannstatter Volksfestes hin. Ein Mitarbei ter ging<br />
cker Triebwagen zusammen. +++ Nach bisherigen<br />
dabei jedoch ein Stück zu weit und schrieb<br />
Nachrichten-Ticke<br />
Erkenntnissen übersah der Polizist das Rotlicht eigenmächtig als Lauftext auf den Anzei getafeln:<br />
des Bahnübergangs. Glücklicherweise wurden „Es ist mit Verspätungen, überfüllten Zügen und<br />
hten-Ticker weder der Lokführer noch die beiden Fahrgäste<br />
+++ verhaltensgestörten Nachrichte<br />
Personen zu rechnen“. Sein<br />
oder die Polizisten verletzt. Der Sachschaden Arbeitgeber zeigte sich aber wenig begeistert<br />
beläuft sich auf rund 20.000 Euro.<br />
AWA<br />
und bestellte ihn zum Rapport.<br />
AWA<br />
6
ZUG DER ZEIT<br />
Intensive Gehversuche<br />
In Mühldorf und in Kempten werden die neuen viermotorigen Dieselloks<br />
der Baureihe 245 bereits planmäßig eingesetzt. In Sandwich-Manier<br />
waren 245 006 und 007 Ende September mit einem Regionalzug auf der<br />
Allgäubahn bei Günzach unterwegs<br />
G. Dillinger<br />
hten-Ticker +++<br />
Ozeanblau-Beige lebt<br />
Einst war die ozeanblau-beige Lackierung der<br />
Bundes bahn bei Eisenbahnfreunden weitgehend unbe -<br />
liebt. Doch die Zeiten ändern sich: Heute erfreut sich die<br />
vor 40 Jahren eingeführte Lackierung großer Beliebtheit<br />
r +++ Nacrric+<br />
und verkörpert vor allem für junge Eisenbahnfreunde so<br />
etwas wie die „gute, alte Eisenbahn“. So kam anlässlich<br />
n-Ticker +++ der Herbsttage Nachrichten<br />
im Eisenbahnmuseum Bochum-<br />
Dahlhausen die 215 082 der Aggerbahn mit passenden<br />
M. Henschel<br />
Bm-Wagen zum Einsatz<br />
LM<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014 7
AKTUELL<br />
Gut ausgelastet war der EZ 45191 Bludenz – Hallein; dennoch reichte die Leistung der 233 285 am 4. Okto -<br />
ber, um ihn durch die engen Kurven der Allgäubahn im Bereich Oberstaufen zu ziehen<br />
F. Löffelholz<br />
UMLEITERVERKEHR<br />
Hochbetrieb im Allgäu<br />
Die kurven- und steigungsreiche Allgäubahn weist im Regelfall viele freie Fahrplantrassen aus. Das<br />
sieht gang anders aus, wenn die nicht elektrifizierte Strecke wieder einmal für Umleiterzüge benutzt<br />
werden muss. Der diesjährige Herbst-Umleiterverkehr kam erstmals ohne die Baureihe 225 aus<br />
Drei, teilweise internationale<br />
Nacht zugpaare und bis zu zehn<br />
Güterzüge pro Tag haben die<br />
ÖBB zwischen 28. September<br />
und 1 2. Oktober über Kufstein –<br />
München – Kempten – Lindau<br />
umgeleitet. Grund dafür war einmal<br />
mehr die baustellenbedingte<br />
Sperrung der Arlbergbahn. Im<br />
Gegensatz zur letzten Sperrung<br />
im Jahr 201 1 kamen dieses Mal<br />
keine DB-225 mehr zum Einsatz.<br />
Stattdessen zogen die ÖBB<br />
mehrere ihrer 201 6-Dieselloks<br />
heran, die sowohl im Güter- als<br />
auch im Personenverkehr ge -<br />
sich tet wurden. Den Großteil des<br />
Güterverkehrs bewältigte DB<br />
Schen ker jedoch mit der Bau -<br />
reihe 233 in Solotraktion sowie<br />
mit vereinzelten 247. Für die<br />
Baureihe 21 8 verblieben nur we -<br />
ni ge Leistungen im Nachtzugverkehr.<br />
Neben der Strecke über<br />
Kempten diente für ein Güterzugpaar<br />
auch jene über Mem -<br />
min gen als Umleitungsroute.<br />
Weitere Güterzüge umfuhren<br />
den Arlberg weiträumig über<br />
Stuttgart – Singen – Schweiz. FL<br />
Am 29. September passierte ein Umleitergüterzug in Richtung München die Ortschaft Zell<br />
R. Wirtz<br />
8
DEUTSCHE BAHN<br />
DB | NEWS<br />
Seit September sind in Berlin wieder einige S-Bahn mit Werbung<br />
unterwegs. Hier wirbt 481/482 071 für die „Grüne Mitte“ S. Schrader<br />
S-BAHN BERLIN<br />
Jetzt wieder mit Aussenwerbung<br />
Nach langer Pause gibt es seit Ende September neue Werbe-S-<br />
Bahnen in Berlin. Hintergrund ist, dass DB Regio kürzlich wieder<br />
im großen Stil die Flächen der Regional- und S-Bahnen für<br />
kommerzielle Werbezwecke Dritter freigibt. Das war seit einem<br />
Verbot durch Bahnchef Mehdorn etwa 2002 nicht mehr der Fall.<br />
Die neuen Werbe-S-Bahnen sind 481 /482 071 für die Wohnungsbaugesellschaft<br />
„Grüne Mitte“ und 481 /482 092 für die Bonitäts -<br />
auskunft „Creditsafe“. Es sind auch schon wieder ein paar neue<br />
Züge hinzugekommen mit anderen Motiven. Ferner gibt es noch<br />
diverse getaufte Züge (wie 481 001 „Bernau“) und die Jubiläums-S-<br />
Bahnen zum 90. Geburtstag der S-Bahn Berlin.<br />
SSB<br />
KOOPERATION DB/CD<br />
Nationalparkbahn erfolgreich<br />
Rund drei Monate nach dem Start der neuen Linie U 28 (siehe<br />
LM 9/1 4, S. 29), konnten die Betreiber der Strecke sowie die<br />
tschechischen und deutschen Besteller eine erste positive<br />
Zwischenbilanz ziehen: In Sebnitz passierten im Tagesdurchschnitt<br />
750 Fahrgäste die Grenze, in Schöna saßen an der Grenze 930<br />
Fahrgäste täglich im Zug. Auf der gesamten Strecke verkehren<br />
täglich acht Züge in jede Richtung im Zwei-Stunden-Takt. Zum<br />
Einsatz kommen DB-Triebwagen der Baureihe 642. LBH<br />
Ein DB-Triebwagen der Baureihe 642 mit tschechischem Lokpersonal<br />
im CD-Bahnhof Rumburk am 14. August<br />
L. Brüggemann<br />
DB gegen Graffiti<br />
Die Deutsche Bahn will Graffiti-<br />
Sprayern mit Sensoren im Boden und<br />
Wärmebildkameras auf die Spur<br />
kommen. Der jährliche Schaden<br />
durch Graffiti geht in die Millionen.<br />
„Die Täter bewegen sich zukünftig<br />
nicht mehr ungesehen, da wir mit<br />
modernster Technik große Flächen<br />
absichern werden", sagte der Leiter<br />
Objektschutz bei der DB, Hans-Hilmar<br />
Rischke. Erschütterungsempfindliche<br />
Sensoren sollen in der Nähe von<br />
Zügen oder auf Bahnanlagen in den<br />
Boden eingelassen werden. Auch<br />
mobile Wärmebildkameras sollen zum<br />
Einsatz kommen, erklärte Rischke.<br />
Nach Angaben der Bahn aus dem<br />
April 2014 kostete das Beseitigen von<br />
Graffiti-Schäden im vergangenen Jahr<br />
6,6 Millionen Euro. LM<br />
Mittel stagnieren<br />
Beim Parlamentarischen Abend der<br />
Parlamentsgruppe Schienenverkehr<br />
des Deutschen Bundestages, hat<br />
Werner Gatzer, Staatssekretär im<br />
Bundesministerium der Finanzen, der<br />
Forderung der Bundesländer nach<br />
einer Erhöhung der Regionalisierungsmittel<br />
für den Schienenpersonennahverkehr<br />
(SPNV) von 7,3 auf 8,5 Milli -<br />
arden Euro ab 2015 eine Absage<br />
erteilt. Gatzer sieht in der bloßen<br />
Erhöhung und dynami schen Fort -<br />
schreibung der Mittel, wie von den<br />
Verkehrsministern gefordert, keine<br />
Lösung: „Wir müssen auch die<br />
Strukturen hinterfragen. Es ist zu<br />
überprüfen, ob Effizienzpotentiale<br />
genutzt werden, welche Prioritäten<br />
gesetzt werden müssen und ob<br />
Einsparpotentiale bestehen. Denn es<br />
stimmt zumindest nachdenklich,<br />
wenn zwischen den Ländern die<br />
Preise pro Zugkilometer deutlich<br />
abweichen.“ Bis heute besteht noch<br />
keine Einigung über die Höhe, Auf -<br />
teilung und Dynamisierung der Mittel<br />
für den SPNV, die der Bund an die<br />
Länder für die Bestellung von SPNV-<br />
Leistungen zahlt. Die Zahlungen en -<br />
den 2014. Bund und Länder müssen<br />
sich bis dahin über die Fortschreibung<br />
der Finanzierung einigen, sonst kön -<br />
nen die Länder ihre Nahverkehrs -<br />
leistungen bei den Eisenbahnver -<br />
kehrs unternehmen nicht weiter<br />
be stellen. Die Länder fordern eine<br />
Erhöhung der Gelder auf 8,5 Milliar -<br />
den Euro jährlich und eine Dynamisie -<br />
rung von mindestens 2 %. LM<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014 9
AKTUELL<br />
DB | NEWS<br />
Dachau – Altomünster verzögert sich<br />
Am 17. November sollte die Inbetrieb -<br />
nahme der Strecke Dachau – Altomüns -<br />
ter als elektrifizierte S-Bahn-Strecke<br />
erfolgen. Weil die Bahnsteige zu diesem<br />
Zeitpunkt aber noch nicht fertig gestellt<br />
sind, kann noch kein re gulärer<br />
Zugbetrieb durchgeführt wer den. Die<br />
Inbetriebnahme der zukünftigen S2 ver -<br />
schiebt sich daher auf den Fahrplan -<br />
wechsel im De zember 2014. LM<br />
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DB erstreitet Schadenersatz<br />
Die Deutsche Bahn hat in einem Kartell -<br />
verfahren Schadenersatz von Liefe ran -<br />
ten erstritten. Dabei geht es um Karb -<br />
on bürsten, die vier Unternehmen von<br />
1988 bis 1999 geliefert hatten. „Wir<br />
haben uns auf Grundsätze eines Ver -<br />
gleichs geeinigt", sagte der Leiter der<br />
Sondereinheit für Kartellschadenersatz,<br />
Tilman Makatsch. Mit mehreren euro -<br />
pä ischen Staatsbahnen hatte die Bahn<br />
vier Hersteller auf Schadenersatz in<br />
mittlerer zweistelliger Millionenhöhe<br />
verklagt. Karbonbürsten werden für<br />
Stromabnehmer benötigt. „Unser Ziel<br />
ist es, dass sich in einigen Jahren kein<br />
Lieferant mehr traut, der DB über -<br />
teuerte Produkte anzubieten", sagte<br />
Makatsch.<br />
LM<br />
1. Klasse: WLAN kostenfrei<br />
Zum diesjährigen Fahrplanwechsel am<br />
14. Dezember wird für ICE-Fahrgäste<br />
der 1. Klasse der bisher noch kosten -<br />
pflichtige WLAN-Internetzugang<br />
kostenfrei möglich sein. Wenn sich das<br />
Angebot technisch bewährt, soll es<br />
auch für Kunden in der 2. Klasse<br />
ausgeweitet werden. Für Bahnhöfe<br />
plant die Bahn, von den insgesamt 120<br />
mit Hotspots ausgerüsteten Bahnhöfen<br />
die 24 größten mit neuer WLAN-Technik<br />
auszustatten.<br />
AWA<br />
Die Fernverkehrs-120 werden auch anders eingesetzt, wie hier 120<br />
108 bei einer Überführung am 29. September bei Mainaschaff M. Mann<br />
DB FERNVERKEHR<br />
Nur wenige Preiserhöhungen<br />
Bahnfahren soll komfortabler werden – aber auch das Hochpreis-<br />
Image verlieren. Erstmals seit vielen Jahren werden Zugtickets in<br />
diesem Jahr nicht teurer, zumindest in der 2. Klasse des<br />
Fernverkehrs. „Wir wollen unseren treuen Kunden vermitteln, dass<br />
die Wettbewerbssituation eine andere geworden ist", bekannte<br />
Ulrich Homburg, Personenverkehrs-Vorstand der DB. Auch die<br />
Bahncards bleiben im Preis stabil, und die Buchungsgebühr von<br />
fünf Euro für Sparpreise am Schalter wird gestrichen. Die Bahn<br />
greift stattdessen dort zu, wo sie es kann - oder wo es nicht so weh<br />
tut. Tickets im Nahverkehr werden um durchschnittlich<br />
1 ,9 Prozent teurer. Dies gilt für Länder-Tickets oder das Schönes-<br />
Wochenende-Ticket. Viele Verkehrsverbünde haben sich kräftigere<br />
Aufschläge genehmigt. Wer sein Ticket umtauschen will, muss<br />
künftig 1 7,50 Euro statt 1 5 Euro bezahlen. Und Kunden, die zum<br />
Bezahlen die Kreditkarte zücken oder Paypal nutzen wollen,<br />
bekommen ein „Zahlungsmittelentgelt" aufgebrummt. Die<br />
Passagiere der 1 . Klasse, oft Geschäftsreisende, dürften den<br />
Aufschlag von im Schnitt 2,9 Prozent verkraften können. Sie<br />
bekommen im Gegenzug auch etwas dafür – neben dem<br />
kostenlosen Internet eine Gratis-Reservierung von Sitzplätzen, die<br />
bislang mit 4,50 Euro zu Buche schlägt.<br />
LM<br />
DB FERNVERKEHR<br />
Änderungen zum Fahrplanwechsel<br />
Zum europaweiten Fahrplanwechsel am 1 4. Dezember hat die<br />
Deutsche Bahn (DB) ihr Fernverkehrsangebot teilweise<br />
umstrukturiert und vor allem auf nachfragestarken Linien<br />
ausgeweitet, während schwächer frequentierte Verbindungen<br />
aufgegeben werden. So wird beispielsweise auf der Achse Berlin –<br />
Hamburg durch eine zusätzliche Verbindung am Freitag und am<br />
Montag das Angebot für Wochenendpendler und Tagestouristen<br />
verbessert. In Nordrhein-Westfalen verstärken zwei zusätzliche<br />
durchgehende ICE-Verbindungen pro Tag und Richtung das bereits<br />
dichte Taktangebot zwischen dem Ballungsraum Rhein/Ruhr,<br />
Frankfurt Flughafen und Mannheim/Stuttgart. Dagegen entfallen<br />
die EC-Züge entlang der Mosel ebenso wie die Direktverbindung<br />
von Norddeutschland ins Rottaler Land.<br />
LM<br />
10
DEUTSCHE BAHN<br />
Lesen<br />
Sie noch oder<br />
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Sie schon?<br />
Am 1. September verließ der erste Güterzug nach Zhengzhou den<br />
Bahnhof Hamburg-Billwerder für seine 17-tägige Fahrt F.-B. Timm<br />
DB SCHENKER<br />
Neuer Güterzug nach China<br />
Viele freundliche Worte auf Deutsch und Chinesisch begleiteten am<br />
1 . September die Abfahrt von 1 45 007 aus dem Terminal in<br />
Hamburg-Billwerder. Ziel des Container-Zugs ist das 1 0.21 4 km<br />
entfernte Zhengzhou in Zentralchina. Die Reise hat, wie schon aus<br />
den Erläuterungen von DB-Schenker-Chef Karl-Friedrich Rausch<br />
hervorging, durchaus nicht nur Symbolcharakter: Die Tarife liegen<br />
bei der Hälfte der Luftfracht, der Zug ist doppelt so schnell wie das<br />
Schiff. In westlicher Richtung wird inzwischen schon zweimal die<br />
Woche gefahren, seit 201 2 hat DB Schenker nach eigenen Angaben<br />
insgesamt 40.000 Container transportiert.<br />
Dem Premierenzug in Ostrichtung sollen weitere folgen: „Wir<br />
wollen einen regelmäßigen Dienst aufbauen“, sagte Rausch. Als<br />
Konkurrenz zum Hamburger Hafen – dort stammt jeder dritte<br />
Container aus China oder geht dorthin – soll die Verbindung nicht<br />
gelten, eher als ergänzende Alternative. Die Züge müssen<br />
unterwegs zweimal die Spur wechseln. Zwischen Deutschland und<br />
China werden zwei Routen genutzt: Nördlich geht es über Sibirien<br />
und die Mongolei, südlich über Kasachstan, Weißrussland und<br />
Russland.<br />
Ziele in Deutschland sind neben Hamburg, Duisburg, Wackersdorf<br />
und Leipzig. In China geht es nach Shenyang, Zhengzhou, Peking<br />
und Shanghai. Geladen werden neben Textilien auch Automobilund<br />
Elektronikteile. Die Reise von Hamburg nach Zhengzhou<br />
dauert laut DB rund 1 7 Tage.<br />
FBT<br />
Erstmals seit Jahren werden Fernverkehrsfahrkarten in der 2. Klasse nicht<br />
teurer. Ist das ein Schritt in die richtige Richtung?<br />
Ja, die jährlichen Preiserhöhungen waren nicht mehr gerechtfertig<br />
Ja, aber nur ein erster Schritt – der Fernbus ist noch deutlich billiger<br />
Nein, steigende Kosten müssen an den Kunden weitergegeben werden<br />
<strong>LOK</strong>-MAGAZIN INTERNET-UMFRAGE<br />
Abstimmen und Ergebnisse unter: www.eisenbahnwelt.de<br />
Umfrage aus LM 11: Wir fragten nach Ihrer Meinung zur Abstellung der erst 22<br />
Jahre alten Pendolinos der Baureihe 610. 68,7 % unserer Leser halten die Züge<br />
für besser als ihre Nachfolger, 18,7 % haben keine Meinung, da sie die Züge nicht<br />
kennen und 12,5 % halten eine Einsatzdauer von 22 Jahren für angemessen.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
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AKTUELL<br />
DB | NEWS<br />
Bäderbahn gefährdet<br />
Die Bäderbahn in Ostholstein (Teile der<br />
KBS 140) wird ihr Gesicht deutlich<br />
wandeln. Künftig soll Personenverkehr<br />
zwischen Lübeck und Puttgarden nur<br />
noch auf der neuen, zweigleisigen<br />
Strecke bestellt werden, die in<br />
Zusammenhang mit der festen Feh -<br />
marn beltquerung entlang der Autobahn<br />
A1 errichtet wird. Die bisherige Strecke<br />
entlang der Badeorte soll offensichtlich<br />
stillgelegt werden. Mit der Region soll<br />
eine Buskonzept zur Anbindung der<br />
nicht mehr bedien ten Stationen<br />
erarbeitet werden.<br />
FBT<br />
München: S-Bahn-Ausschreibung<br />
Die Münchner S-Bahn steht vor einer<br />
großen Veränderung: Die Bayerische<br />
Eisenbahngesellschaft (BEG) will die<br />
Verkehre „in einem wettbewerblichen<br />
Verfahren neu vergeben“. Wie die BEG<br />
Anfang Oktober weiter mitteilte, soll<br />
das eigentliche Verhandlungsverfahren<br />
mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb<br />
voraussichtlich im Lauf des<br />
Jahres 2015 beginnen. Nach BEG-<br />
Informationen sind in den letzten<br />
Jahren bereits Planungen gelaufen, die<br />
sich u.a. mit den Auswirkungen<br />
mehrerer Betreiber auf das S-Bahn-<br />
Netz befassten. Derzeit würden<br />
Infrastrukturvoraussetzungen (Bau der<br />
zweiten Stammstrecke), Fahrzeug -<br />
situation und Kapazitäten analysiert.<br />
Der neue S-Bahn-Vertrag soll ab 2018<br />
laufen.<br />
FBT<br />
218 412 verlässt am 3. Oktober den Bahnhof Wissembourg als RB<br />
18822 auf dem Weg nach Neustadt (Weinstraße) G. Dillinger<br />
BAUREIHE 218<br />
Deutliche Einbußen<br />
Vielerorts fallen zum anstehenden Fahrplanwechsel Leistungen für<br />
die Baureihe 21 8 weg. Grund dafür ist zum großen Teil der<br />
anlaufende Einsatz der Baureihe 245 an den Standorten Kempten,<br />
Mühldorf und Frankfurt. Aber auch Verluste von Streckenleistungen<br />
durch verlorene Ausschreibungen sind zu berücksichtigen: So endet<br />
der traditionelle 21 8-Einsatz Braunschweiger Lokomotiven zwischen<br />
Hannover und Goslar/Bad Harzburg. Werksneue LINT-54-Triebwagen<br />
der OHE-Tochter erixx übernehmen hier den Verkehr für die<br />
nächsten 1 5 Jahre. Auch die bisher von Mainz aus eingesetzten Lokomotiven<br />
werden dort zukünftig nicht mehr benötigt, da die Leistungen<br />
im Rahmen einer Ausschreibung an ein Tochterunternehmen<br />
der Regentalbahn gehen. Damit endet auch der planmäßige Einsatz<br />
der Baureihe 21 8 nach Frankreich. Bis Ende Oktober verkehrte noch<br />
der sogenannte Weinstraßenexpress an Sonn- und Feiertagen von<br />
Koblenz über Bad Kreuznach und Neustadt (Weinstraße) mit einer<br />
Lok und drei Doppelstockwagen in den französischen Grenzbahnhof<br />
Wissembourg.<br />
GD/LM<br />
Götterdämmerung für die Braunschweiger 218: Am 4. Oktober war die 218 451 noch bei Derneburg im<br />
Vorharz unterwegs; am 14. Dezember werden diese Einsätze Geschichte sein<br />
J. Grünebaum<br />
12
DEUTSCHE BAHN<br />
BAUREIHEN | TICKER<br />
Baureihe 103<br />
Es kommt Bewegung in den 103-Bestand: Die<br />
Frankfurter 103 235 wird im kommenden Jahr ins<br />
Werk Dessau einrücken, um dort eine IS-700-<br />
Untersuchung zu erhalten. Ihre Schwesterlok soll<br />
hingegen ihre hessische Heimat verlassen und zum<br />
Fahrplanwechsel im Dezember 2014 den Münchener<br />
103-Bestand verdoppeln, der ja nur aus dem<br />
Einzelstück 103 245 besteht.<br />
LM<br />
Personalschulung in Hessen: 245 003 am 16. September<br />
am neuen Eppsteiner Tunnel<br />
H. Scheiba<br />
BAUREIHE 245<br />
Einsätze werden ausgeweitet<br />
Auch im Rhein-Main-Gebiet kommen die neuen 245<br />
ins Rollen: Am 1 6. September fanden mit 245 003 und<br />
005 Probefahrten auf der Strecke Frankfurt – Limburg<br />
statt. Grund waren Personalschulungen wegen der zum<br />
Fahrplanwechsel im Rhein-Main-Gebiet bevorstehenden<br />
Ablösung 21 8 auf der Nidder- und Horlofftalbahn,<br />
für die DB Regio Hessen zunächst fünf 245 benötigt.<br />
Auch in Mühldorf und Kempten werden die neuen<br />
Loks der 21 8 zum Fahrplanwechsel einige Einsätze<br />
abnehmen. Derzeit werden die Loks im Allgäu und in<br />
Oberbayern in erster Linie in Sandwich-Manier im<br />
Regionalbahnverkehr eingesetzt. Auf der Strecke<br />
Mühldorf – Landshut können mitunter auch Solo-245<br />
vor Doppelstockwagen beobachtet werden. Noch<br />
Zukunftsmusik ist der Einsatz der Loks vor den Sylt-<br />
Shuttle-Zügen im hohen Norden.<br />
LM<br />
Baureihe 430<br />
In intensiven Verhandlungen zwischen der DB AG<br />
und der Bombardier Transportation konnte in den<br />
vergangenen Wochen kein Einvernehmen über die<br />
Modalitäten einer Bestellung von zehn weiteren<br />
Fahrzeugen der Baureihe 430 für die S-Bahn-<br />
Stuttgart gefunden werden. Offener Punkt laut Bahn<br />
ist eine unübliche Verlagerung der Hersteller -<br />
verantwortung von Bombardier auf den Kunden DB,<br />
insbesondere in Bezug auf die Schiebetritte, die von<br />
der DB im Sinne ihrer Kunden nicht akzeptiert<br />
werden können. Die DB hat Bombardier daher<br />
aufgefordert, bis zum 23. Oktober 2014 ein auch in<br />
diesem Punkt akzeptables Angebot vorzulegen.<br />
Andernfalls sieht sich die DB gezwun gen, auf die<br />
Bestellung der zehn Züge zu verzichten. LM<br />
Baureihen 611, 612<br />
Seit Mitte September setzt die DB ZugBus Regio -<br />
nalverkehr Alb-Bodensee auf den Strecken Stutt -<br />
gart – Tübingen – Aulendorf und Stuttgart – Tübin -<br />
gen – Horb planmäßig nur noch Triebzüge der<br />
Baureihe 612 ein. Die in erster Linie von DB Regio<br />
Sachsen über nommenen Züge haben die<br />
schadanfällige Baureihe 611 auf den genannten<br />
Relationen ersetzt.<br />
LM<br />
BAUREIHEN-NEWS<br />
Baureihe 363<br />
Einsätze der Baureihe V 60 im Streckendienst sind selten<br />
geworden. Hier durchfährt die Hagener 363 652 am 19. Sep -<br />
tember mit einer Sonderübergabe aus Schwerlastwagen den<br />
ehemaligen Bahnhof Hagen-Hengstey (Aufnahme: J. Grüne -<br />
baum). Im Hintergrund ist das Pumpspeicherkraftwerk der<br />
RWE zu erkennen. Vom einstigen Bahnsteig ist nicht mehr<br />
viel zu erkennen.<br />
JG<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
Baureihe 610<br />
Am 26. September wurden vier Triebwagen der Baureihe 610<br />
von DB Regio Hof nach Hamm zum DB Stillstandmanagement<br />
überführt (Aufnahme: Th. Szymanowski). Die Triebzüge 006,<br />
007, 010 und 013 waren bereits seit längerem wegen<br />
diverser Schäden abgestellt. Die letzten Einsätze haben die<br />
verbliebenen Züge zwischen Nürnberg und Furth im Wald<br />
beziehungsweise Weiden in der Oberpfalz.<br />
TS<br />
13
AKTUELL<br />
Dem engen britischen Lichtraumprofil angepasst sind die Class-700-Züge für London Siemens (2)<br />
SIEMENS<br />
Thameslink und Vectron-Zulassung<br />
Der britische Verkehrsminister Patrick McLoughlin und Jochen<br />
Eickholt, Chef der Siemens-Bahnsparte, haben zusammen mit<br />
Cross London Trains und Govia Thameslink Railway Limited auf<br />
der Innotrans 201 4 in Berlin den neuen Zug vom Typ Desiro City<br />
präsentiert. Es handelt sich um die drei ersten Wagen der Class 700<br />
für die Londoner Thameslink-Strecke. Insgesamt sind 55 zwölf- und<br />
60 achtteilige Triebzüge bei Siemens bestellt worden.<br />
Die dieselelektrische Variante des Vectron hat die Inbetriebnahmegenehmigung<br />
für Deutschland erhalten. Gerald Hörster, Präsident<br />
des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA), und Andreas Thomasch, Leiter<br />
Abteilung Fahrzeuge und Betrieb des EBA, übergaben am 24. Sep -<br />
tember auf der Innotrans die Inbetriebnahmegenehmigung. Der<br />
auch für den Reisezugdienst vorgesehene Diesel-Vectron hat eine<br />
Leistung von 2.400 kW und fährt 1 60 km/h schnell.<br />
LM<br />
Der Diesel-Vectron ist rund einen Meter länger als die E-Variante<br />
INDUSTRIE | NEWS<br />
Newag: Impuls-Triebwagen bestellt<br />
Die polnische Koleje Mazowieckie (KM)<br />
hat bei Newag zwölf E-Triebwagen des<br />
Typs Impuls bestellt, die zwischen<br />
Januar und November 2015 ausgeliefert<br />
werden sollen. Newags Ursprünge als<br />
Hersteller von Schienenfahrzeugen<br />
reichen bis ins Jahr 1876 zurück.<br />
Die fünfteiligen Einhei ten sind 90,4 m<br />
lang; in Doppeltraktion nutzen sie die<br />
maximale Bahnsteig länge der Region.<br />
Der Auftragswert liegt bei umgerechnet<br />
61,5 Millionen Euro, 59 % davon<br />
übernimmt die EU. Zudem verhandelt<br />
KM mit Stadler und Pesa, um die<br />
vorhandenen vierteiligen Flirt- bzw. Elf-<br />
Triebzüge um eine Sektion zu<br />
verlängern. Damit wären auch diese<br />
Züge optimal an die Bahnsteiglängen<br />
angepasst.<br />
LM<br />
Pesa: Weitere LINK für die DB<br />
Für das Dieselnetz Allgäu, das DB Regio<br />
kürzlich gewonnen hat, hat der Konzern<br />
nun bei Pesa in Polen 26 dreiteilige<br />
Dieseltriebzüge des Typs LINK bestellt.<br />
Der Vertrag hat ein Investitionsvolumen<br />
von rund 100 Millionen Euro. Der<br />
Einsatz soll ab Dezember 2017<br />
erfolgen. Dies ist der dritte Abruf aus<br />
dem 2012 abgeschlossenen Rahmen -<br />
vertrag über maximal 470 Triebzüge.<br />
Bestellt hat die DB bereits zwei- und<br />
dreiteilige Link (36 Stück) für das<br />
Sauerlandnetz und neun Garnituren für<br />
die Dreieichbahn. Diese Züge sollen ab<br />
Ende 2016 laufen.<br />
LM<br />
14
Faszination Nahverkehr<br />
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AKTUELL<br />
Die Aufarbeitung eines zunächst vierteiligen 403/404-Zug in der Netinera-Werkstatt in Neustrelitz macht<br />
Fortschritte. Ende September zeigt sich dieser 403 bereits in frischem Lack<br />
B. Schulz<br />
NATIONAL EXPRESS<br />
Der 403 in neuem Lack<br />
Neu lackiert zeigte sich im September der 403 001 als erstes Fahrzeug eines Zuges, der für den<br />
Bahnbetreiber National Express ab 2015 vor allem als Werbeträger eingesetzt werden soll<br />
Die Bemühungen zur Rettung<br />
der verbliebenen 403/404 haben<br />
sich ausgezahlt. Dank eingegangener<br />
Spenden blieb zehn Wagen<br />
die letzte Fahrt zum Schrott -<br />
händler erspart. Auf Vermittlung<br />
des Eschenauer Kulturlokschuppen<br />
e.V. zeigte National Express,<br />
der große britische Verkehrskonzern,<br />
starkes Interesse an den<br />
ehemaligen Parade-Zügen der<br />
Bundesbahn. Die deutsche Tochter<br />
National Express Rail GmbH<br />
(NX Rail) mit Sitz in Düsseldorf,<br />
hat vom Eigentümer einen Zug<br />
ab 201 5 für 1 5 Jahre angemietet,<br />
der in Neustrelitz aufgearbeitet<br />
wird. Dieser soll als Werbeträger<br />
für die von NX Rail gewonnenen<br />
SPNV-Leistungen RE 7 und RB<br />
48 durch Nordrhein-Westfalen<br />
rollen. Geplant ist ein mindes -<br />
tens vierteiliger Zug, bestehend<br />
aus zwei Kopfwagen 403 und<br />
zunächst zwei Großraum-Mittelwagen<br />
404.0. Zur Erhöhung der<br />
Sitzplatzkapazitäten sollen die<br />
Versorgungscontainer aus Lufthansa-Zeiten<br />
ausgebaut werden.<br />
Darüber hinaus ist auch die<br />
Nachrüstung von digitalem Zugfunk<br />
und PZB 90 vorgesehen.<br />
Hier steht die Abstimmung mit<br />
dem EBA noch aus. BS<br />
Mit vorschriftsmäßiger Arbeitskleidung lackieren zwei Netinera-Mitarbeiter<br />
einen der ehemaligen DB-403 in Neustrelitz<br />
B. Schulz<br />
16
PRIVATBAHNEN<br />
PRIVATBAHNEN | NEWS<br />
Volksfeststimmung in Lebach anlässlich der Eröffnung des letzten<br />
Saarbahn-Teilstücks am 5. November<br />
R. Schedler<br />
SAARBAHN<br />
Jetzt bis nach Lebach<br />
Die Saarbahn hat ihr Ziel erreicht. Seit dem 6. Oktober ist auch das<br />
letzte Teilstück von Heusweiler bis Lebach in Betrieb. Somit kann<br />
nun die komplette Linie S1 vom französischen Saargemünd über<br />
Saarbrücken bis Lebach befahren werden. Aus diesem Anlass<br />
fanden einen Tag zuvor Sonderfahrten zum Nulltarif auf dem<br />
neuen, 9,2 Kilometer langen Teilstück für die Bevölkerung statt,<br />
einhergehend mit einem Volksfest auf dem ehemaligen<br />
Bahnhofsvorplatz. In Lebach treffen nun Saarbahn und Deutsche<br />
Bahn zusammen. Die DB gelangt mit 628 über die Kursbuchstrecke<br />
681 von Saarbrücken über Wemmetsweiler und Illingen<br />
nach Lebach. Die Saarbahn verkehrt vom Stadtgebiet Saarbrücken<br />
über Riegelsberg und Heusweiler nach Lebach, der Stadt im<br />
Mittelpunkt des Saarlandes. Sie nutzt ab Walpershofen die Trasse<br />
der ehemaligen Köllertalbahn, deren Personenverkehr im<br />
September 1 985 eingestellt wurde. Die Fertigstellung des letzten<br />
Teilstückes stellte Planer und Ingenieure vor große Herausforderungen:<br />
Die Wiederherstellung des Viaduktes in Eiweiler und die<br />
Renovierung des knapp 500 Meter langen Spitzeichtunnels<br />
zwischen Eiweiler und Landsweiler. Insgesamt wurde die 44<br />
Kilometer lange Strecke in sieben Etappen fertiggestellt. Begonnen<br />
hat alles mit der Inbetriebnahme des ersten Teilstückes von<br />
Saarbrücken nach Saargemünd am 24. Oktober 1 997. RS<br />
Die 146 522 fährt mit einem InterConnex aus Richtung Berlin in den<br />
Leipziger Hauptbahnhof ein<br />
L. Brüggemann<br />
Schnelle City-Bahn<br />
Vom 3. bis 28. November 2014 testen<br />
die City-Bahn Chemnitz (CBC) und der<br />
Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS)<br />
auf der Pilotstrecke des Chemnitzer<br />
Modells zwischen Stollberg und<br />
Chemnitz Hauptbahnhof ein beson -<br />
deres Angebot. In diesem Monat gibt<br />
es zusätzliche Expressfahrten auf der<br />
Linie 522. Die mit E522 gekennzeich -<br />
neten Fahrten werden in Chemnitz<br />
nicht an jeder Haltestelle halten, um<br />
so eine Fahrzeit von ca. 30 Minuten<br />
zwischen Stollberg und Chemnitz<br />
Zentralhaltestelle zu realisieren.<br />
Zusatzzüge werden wieder an den<br />
Adventswochenenden verkehren. LM<br />
HSB: Ilfeld-Verkehr<br />
Das Land Thüringen strebt an, zum<br />
1. März 2015 mit den Harzer<br />
Schmalspurenbahnen (HSB) einen<br />
neuen Verkehrsvertrag über weitere<br />
fünf Jahre für den Verkehr zwischen<br />
Nordhausen und Ilfeld im jetzigen<br />
Umfang abzuschließen. Das erklärte<br />
Anfang Oktober der Thüringer<br />
Verkehrsminister Christian Carius<br />
(CDU) nach Vertragsgesprä chen mit<br />
den Gesellschaftern in Erfurt. 2013<br />
wurden auf dem Streckenabschnitt<br />
rund 250.000 Fahrgäste gezählt.<br />
Parallel will Carius erreichen, dass die<br />
HSB die Zusammenarbeit mit dem<br />
Dampflokwerk Meiningen „auf allen<br />
Gebieten substantiell weiterent -<br />
wickelt“. Laut Verkehrsministerium<br />
habe sich auch der HSB-Geschäfts -<br />
führer zuversichtlich gezeigt, „dass<br />
wir die bestehende Kooperation mit<br />
dem Dampflokwerk Meiningen auch<br />
zukünftig mit Leben erfüllen werden.“<br />
Hintergrund ist die Idee, in Wernige -<br />
rode eine gläserne Werkstatt zu<br />
bauen, um dort alle Arbeiten an den<br />
HSB-Fahrzeugen durchzuführen. LM<br />
Aus für InterConnex<br />
Die Veolia Verkehr GmbH wird ihren<br />
eigenwirtschaftlich betriebenen<br />
Fernzug InterConnex zum Fahrplan -<br />
wechsel im Dezember einstellen. Der<br />
Zug verkehrt zwischen Leipzig und<br />
Warnemünde über Berlin und Rostock<br />
und wird mit NOB-Marschbahnwagen<br />
und Loks der Baureihe 146 gefahren.<br />
Als Gründe für die Ein stellung führt<br />
Veolia zu hohe Trassen gebühren von<br />
DB Netz und die starke Konkurrenz<br />
der Fernbusse an, die die Strecke<br />
Berlin – Leipzig schon ab 10,- Euro<br />
anbieten.<br />
LBH<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
17
AKTUELL<br />
650 056 in Olbernhau-Grünthal bei der Rückfahrt von Neuhausen nach Freiberg auf der Flöha-Brücke am<br />
27. September; die Zukunft dieses Streckenabschnitts ist ungewiss M. Bergelt<br />
PRIVATBAHNEN | NEWS<br />
Stromlieferant gesucht<br />
Keolis Deutschland sucht per Aus -<br />
schreibung einen Lieferanten von Bahn -<br />
strom inklusive Ausgleichsenergie im<br />
Bahnstromnetz der DB Energie. Der<br />
Bahnstrom ist für drei SPNV-Netze in<br />
Nordrhein-Westfalen und Nordhessen,<br />
die unter dem Markennamen „euro-<br />
bahn“ betrieben werden, vorgesehen.<br />
Der Vertrag soll für das Kalenderjahr<br />
2015 gelten, er kann um ein weiteres<br />
Jahr verlängert werden.<br />
LM<br />
120 Jahre Dessau – Wörlitz<br />
Aus Anlass des 120-jährigen Strecken -<br />
jubiläums fand am 22. September 2014<br />
ein Zusatzfahrbetrieb statt. Zum Ein satz<br />
auf der touristisch geprägten Strecke<br />
kommen die beiden von der DWA<br />
Dessau gebauten Triebwagen „Fürst<br />
Franz“ (ex 670 005) und „Fürstin Loui -<br />
se“ (670 006). Sie sichern den Mitt -<br />
woch, Sonnabend und an Sonn- und<br />
Feierta gen in der Saison angebotenen<br />
Fahrbetrieb zwischen Dessau und dem<br />
UNESCO-Welterbe Wörlitzer Park ab.<br />
Im Jubiläumsjahr wurden von April bis<br />
September sogar tägliche Fahrten an -<br />
ge boten. Seit 2011 ist nach der Insol -<br />
venz der Anhaltini schen Bahn-Gesell -<br />
schaft (ABG) die Dessauer Verkehrsund<br />
Eisen bahngesellschaft (DVE) für<br />
den Zug betrieb verantwortlich. RB<br />
FREIBERGER EISENBAHN<br />
Nebenstrecken-Rundfahrt<br />
Der RS1 650 056 der Freiberger Eisenbahn befuhr für Fotofreunde<br />
am 27. September einige Nebenbahnen rund um Freiberg (Sachs).<br />
Dabei wurden die Streckenäste nach Brand-Erbisdorf, Marienberg<br />
und Neuhausen befahren. Insbesondere auf dem Abschnitt<br />
Olbernhau-Grünthal – Neuhausen (Erzgeb) war es der erste Einsatz<br />
dieser Baureihe und könnte zugleich die letzte Zugfahrt gewesen<br />
sein. Seit 2001 wird dieser Abschnitt der Nebenbahn Pockau-<br />
Lengefeld – Neuhausen nicht mehr planmäßig befahren. MB<br />
Am 22. September pendelte „Fürst Franz“ zwischen Dessau und<br />
Wörlitz, hier im Bahnhof Oranienbaum<br />
R. Bäzold<br />
18
NEU!<br />
PRIVATBAHNEN<br />
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Nur noch als Sitzwagen dient dieser ehemalige ÖBB-Steuerwagen<br />
eines 4010-Triebzuges, der bei Euromaint in Delitzsch für den Einsatz<br />
im Hamburg-Köln-Express (HKX) umgebaut wurde<br />
B. Schulz<br />
HKX<br />
Eigene Wagen mit EBA-Zulassung<br />
Nach Vorlage aller dafür notwendigen Unterlagen hat das EBA<br />
Ende September die Zulassung für vier Typen von modernisierten<br />
Reisezugwagen der ehemaligen Triebzug-Baureihe 401 0 der ÖBB<br />
für den Betrieb in Deutschland erteilt. Von den jetzt zugelassenen<br />
vier Fahrzeugtypen (zwei unterschiedliche Endwagen sowie je ein<br />
Großraum- und Abteilwagen) sind derzeit insgesamt sechs<br />
Fahrzeuge von Euromaint Rail Deutschland GmbH im Werk<br />
Delitzsch für den Einsatz in Deutschland umgebaut und<br />
weitgehend fertiggestellt worden. Die Reisezugwagen wurden nach<br />
modernen Standards komplett überarbeitet: Die Höchstgeschwindigkeit<br />
wurde auf 1 60 km/h festgelegt, dafür musste das<br />
Bremssystem grundlegend überarbeitet werden. Auch der<br />
Brandschutz der Wagen erfüllt nun die aktuellen Anforderungen.<br />
Zudem wurden die Wagen mit elektronischen Reservierungsanzeigen<br />
und geschlossenen WC-Systemen ausgestattet sowie mit<br />
WLAN und Steckdosen am Platz. Noch in diesem Jahr sollen die<br />
ersten Wagen in Dienst gestellt werden.<br />
BS<br />
Gediegen-elegant wirkt das neue Interieur der HKX-Wagen, die jüngst<br />
aufgearbeitet wurden<br />
B. Schulz<br />
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<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
19<br />
www.lok-magazin.de/epaper
AKTUELL<br />
Mit einem passenden Güterzug aus alten Länder- und Reichsbahn-Wagen absolvierte die 89 7373 ihre<br />
Probefahrt nach rund 20 Jahre langer Aufarbeitung durch die Eisenbahnfreunde Untermain D. Walk (2)<br />
EISENBAHNFREUNDE UNTERMAIN<br />
Prachtstück fürs Rhönzügle<br />
Bislang war die bayerische GtL 4/4 98 886 die Paradelok auf der Rhön-Museumsbahn Fladungen –<br />
Mellrichstadt. Jetzt bekam der Lokalbahn-Veteran „Konkurrenz“ in Form einer preußischen T 3, die als<br />
89 7373 nach jahrelanger Aufarbeitung nun betriebsfähig ist<br />
Rund 20 Jahre dauerte die Aufarbeitung<br />
der 1 902 von Humboldt<br />
gebauten 89 7373, die zuletzt bei<br />
der SWEG in Dienst gestanden<br />
hatte. Am 1 0. und 1 1 . Oktober<br />
wurde die Lok erstmals beim<br />
Rhönzügle der Öffentlichkeit<br />
vorgestellt – leider nur kalt, da<br />
noch einige Bescheinigungen<br />
für den Einsatz fehlten.<br />
Zum 7. Rhöner Wurstmarkt in<br />
Ostheim standen zwei Loks zwischen<br />
Fladungen und Ostheim<br />
unter Dampf: 98 886, die seit<br />
mehreren Jahren die Hauptlast<br />
des dortigen Museumsverkehrs<br />
trägt und derzeit die einzige betriebsfähige<br />
98.8 ist. Dann gab<br />
und der 1 903 bei Hohenzollern<br />
als Werklok gebaute B-Kuppler<br />
„Alfred“, der nach Ablauf der<br />
Kesselfrist eine neue Untersuchung<br />
benötigt, seine vorläufige<br />
Abschiedsavorstellung. Angeboten<br />
wurden vier Zugpaare, wobei<br />
das mittägliche Zugpaar als<br />
GmP gefahren wurde. Ergänzt<br />
wurde das Angebot durch Sonderfahrten<br />
der Erfurter Bahn, die<br />
mit einem Regio Shuttle den Anschluss<br />
von Schweinfurt über<br />
Mellrichstadt nach Ostheim herstellte.<br />
LM<br />
Sie ist ein echtes Schmuckstück geworden, die 89 7373, die hier vor<br />
dem Fladunger Güterschuppen vor sich hin dampft<br />
20
MUSEUM<br />
TERMINE<br />
Als Vorspannlok vor einem ITL-Güterzug war die Museumslok E 77 10<br />
am 20. September bei Muldenhütten unterwegs<br />
Ch. Schröfl<br />
DB MUSEUM<br />
E 77 10 im Güterzugdienst<br />
Die in Dresden als betriebsfähige Museumslok unterhaltene E 77 1 0<br />
des DB Museums Nürnberg hatte am 20. September einen Einsatz<br />
der außergewöhnlichen Art: Sie diente dem Plangüterzugpaar der<br />
ITL von Dresden-Friedrichstadt nach Freiberg i. Sa., die für die Papierfabrik<br />
in Weißenborn Zellstoffprodukte transportiert, als Vorspannlok.<br />
Zum Saisonabschluß im Eisenbahnmuseum Dresden<br />
wurde die Aktion am 1 1 . Oktober in ähnlicher Form wiederholt. CS<br />
ULMER EISENBAHNFREUNDE<br />
58 311 fährt Regionalzüge<br />
Am 21 . September brachte die 58 31 1 einen Sonderzug der Eisenbahnfreunde<br />
Witten nach Winterberg. Am Zugschluss lief eine V 36<br />
mit. Da in Winterberg keine Abstellmöglichkeit besteht, wurden die<br />
RE 1 0997, 1 0462, 1 0463 und 1 0470 zwischen Bestwig und Winterberg<br />
mit der Sonderzuggarnitur gefahren.<br />
HD<br />
Nach einem verregneten Tag brach am 21. September kurz die Sonne<br />
durch, als 58 311 den RE 10463 nach Winterberg brachte H. Dahlhaus<br />
06.12.2014<br />
Mit Volldampf nach Goslar<br />
Sonderzug mit 01 1066 von Dülmen<br />
über Münster und Osnabrück zum<br />
Goslarer Weihnachtsmarkt.<br />
Info: www.westfalendampf.de<br />
06.12.2014<br />
Mit 01 1075 nach Aachen<br />
Sonderfahrt von Rotterdam und<br />
Herzogenrath nach Aachen.<br />
Info: www.stoomstichting.nl.<br />
06.+07.+14.12.2014<br />
Dampfzug Hessencourrier<br />
Sonderzüge von Kassel nach Naumburg<br />
und zurück.<br />
Info: www.hessencourrier.de<br />
13.12.2014<br />
Sonderzug nach Goslar<br />
Mit dem „Rheingold“ von Hamburg<br />
nach Goslar, ab Hildesheim mit 41 096.<br />
Info: www.nostalgiezugreisen.de<br />
13.12.2014<br />
Dampfzug zur Bergparade<br />
Sonderfahrt nach Schwarzenberg und<br />
Schlettau mit 52 8154.<br />
Info: www.dampfbahnmuseum.de<br />
13.12.2014<br />
Schienenbus-Sonderfahrt<br />
Mit dem Uerdinger Schienenbus<br />
„RevierSprinter“ ab Dorsten zum<br />
Weihnachtsmarkt nach Hattingen<br />
(Ruhr). Info: www.revier-sprinter.info<br />
14.12.2014<br />
Weihnachtsmarkt-Express<br />
Sonderzug mit 78 468 von Tecklenburg<br />
über Lengerich nach Osnabrück.<br />
Info: www.eisenbahn-tradition.de<br />
20.12.2014<br />
Schienenbus nach Straßburg<br />
Mit dem „Roten Flitzer“ von Stuttgart<br />
zum elsässischen Weihnachtsmarkt in<br />
Straßburg. Info: www.foerdervereinschienenbus.de<br />
21.12.2014<br />
Weihnachtsdampf auf der WLE<br />
Mit 78 468 von Ennigerloh und Beckum<br />
über Neubeckum nach Münster.<br />
Info: www.eisenbahn-tradition.de<br />
27.12.2014<br />
Dampfzug nach Westerburg<br />
Der Dampfsonderzug der Treysaer<br />
Eisenbahnfreunde kommt von<br />
Schwalmstadt über Limburg nach<br />
Westerburg. Info: www.erlebnisbahnhof-westerburg.de<br />
28.12.2014<br />
Dampfzug im Vorharz<br />
Von Bornum nach Derneburg über<br />
Bockenem mit Dampflok 89 7513.<br />
Info: www.dbg-hildesheim.de<br />
31.12.2014<br />
Dampfzugfahrt zur Marienbrücke<br />
Sonderfahrt mit 52 8154 von Leipzig<br />
nach Dresden, zum Silvesterfeuerwerk.<br />
Info: www.dampfbahnmuseum.de<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
21
AKTUELL<br />
Die Frank furter 01 118 und 01 533 aus Österreich am 20. September auf Rampenfahrt M. Weltner (2)<br />
64 491 leistete Schubdienste<br />
DDM NEUENMARKT-WIRSBERG<br />
Schiefe Ebene 2014<br />
Sechs 01 -Lokomotiven (01 1 1 8, 1 50, 202, 509, 533 und 1 075) sowie<br />
38 1 301 und 64 491 sorgten am 20. und 21 . September für Volldampf<br />
auf der Schiefen Ebene. 1 3 Dampfzüge bezwangen täglich<br />
die Rampe von Neuenmarkt-Wirsberg nach Marktschorgast, immer<br />
mit mindestens einer 01 an der Zugspitze, während die P 8 und die<br />
64 als Schubloks fungierten. Zahlreiche Doppelbespannungen, wie<br />
mit 01 1 50 und 01 202, ließen Erinnerungen an alte Hofer<br />
Dampflokzeiten wach werden.<br />
LM<br />
Die nächtliche Lokparade in Neuenmarkt-Wirsberg mit sechs 01-Lokomotiven<br />
M. Behrla<br />
22
MUSEUM<br />
Gastlok 01 1075 aus den Niederlanden diente der 01 509 der PRESS als Vorspann<br />
Die beiden einst in Hof stationierten 01 202 und 01 150 fahren aus Neuenmarkt-Wirsberg aus<br />
M. Weltner<br />
M. Knappe<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014 23
AKTUELL<br />
Ohne Halt passierte 052 988 am 29. September den Bahnhof Hausen im Tal (siehe auch S. 84/85) mit sei -<br />
nem charakteristischen Wasserturm, der einst der Firma Faller als Vorbild für ein Modell diente R. Schulze<br />
MUSEUM | NEWS<br />
Wagen zurück in Sachsen<br />
Im LM 9/14, S. 23, konnten wir den<br />
vom Förderverein Historische West -<br />
säch si sche Eisenbahnen (FHWE) er -<br />
wor benen Abteil-Personenwagen be -<br />
reits im Bild vorstellen. Im Zuge des<br />
Aufbaus des historischen Reisezuges<br />
„Wilzschhaus Nostalgie-Express“ kauf -<br />
te der FHWE dieses historisch äußerst<br />
wertvolle Fahrzeug im Frühjahr 2014<br />
von der ÖGEG. Kurz vor dem VII. WCd-<br />
Festival gelang nun die Überführung<br />
des Wagens von Ampflwang nach<br />
Wilzschhaus. Seit dem 11. September<br />
2014 steht der Di Sa 13 im Bahnhof<br />
Schönheide Süd wieder auf sächsi -<br />
schen Gleisen. Infos über den Wagen<br />
und den geplanten Museumszug:<br />
www.fhwe.de<br />
LM<br />
NLME benötigt Geld<br />
Die Niederlausitzer Museumseisenbahn,<br />
die zwischen Finsterwalde und<br />
Crinitz historische Züge rollen lässt,<br />
benötigt Geld, um den Fahrbetrieb im<br />
Jahr 2015 sicherzustellen. Laut<br />
„Lausitzer Rundschau“ werden rund<br />
65.000 Euro benötigt, um die rund<br />
15 Kilometer lange Strecke durch<br />
Austausch von Schwellen betriebs -<br />
sicher zu halten. Gesichert sind noch<br />
die für den 6. und 7. De zember<br />
anberaumten Nikolausfahrten. LM<br />
IG WUTACHTALBAHN<br />
Fotozüge mit 052 988<br />
Am 29. September fuhr ein Fotogüterzug mit 50 2988 bei<br />
herrlichem Herbstwetter durchs Donautal. Dabei war die Lok als<br />
052 988 beschildert. Der Zug bestand aus Tds- und Eaos-<br />
Güterwagen. Von Tuttlingen fuhr man zunächst bis Sigmaringen,<br />
von dort ging es mit dem Tender voraus nach Storzingen. Dem<br />
dortigen alten Bahnhof droht im kommenden Jahr der Abriss. Nach<br />
diesem Abstecher fuhr der Zug bis Mengen, anschließend ging die<br />
50 leer auf Drehfahrt über Lauchertal – Hanfertal – Sigmaringen,<br />
um dann in Mengen den Zug für die Rückfahrt nach Tuttlingen zu<br />
bespannen. Noch nicht sicher ist die Zukunft der Lok: Im<br />
Dezember 201 4 läuft die Kesselfrist der 1 942 gebauten Lok ab. RS<br />
Anlässlich des 25. Geburtstages der Partnerschaft zwischen Lehrte<br />
und Staßfurt verkehrte am 28. September ein Sonderzug mit der<br />
042 096, hier im rückgebauten Bahnhof Förderstett M. Frühwein<br />
24
Die schönsten<br />
Seiten der Bahn<br />
Das<br />
neue Heft.<br />
Jetzt am<br />
Kiosk!<br />
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AKTUELL<br />
Vogelperspektive vom Aussichtsturm Bahnorama: Blick auf das neue Bahnhofsareal mit dem teilflächig gebauten<br />
Rautendach und zwei Nahverkehrstriebwagen der Reihe 5047<br />
M. Inderst<br />
HAUPTBAHNHOF ERÖFFNET<br />
Design-Monster in Wien<br />
Die ÖBB Holding AG bezeichnet den neuen Wiener Hauptbahnhof als Jahrhundertprojekt, die Kritiker<br />
sehen ihn als neuen Einkaufstempel mit (besserem) Gleisanschluss. Mit viel politischer Prominenz wurde<br />
die neue Verkehrsstation am 10. und 11. Oktober eröffnet<br />
Mit der Eröffnung stehen in der<br />
„BahnhofsCity Wien Hauptbahnhof“<br />
auf 20.000 m² gleich<br />
90 Geschäfte unterschiedlicher<br />
Branchen zur Verfügung, die<br />
sich auf drei Ebenen verteilen<br />
und sogleich von den Besuchern<br />
gestürmt wurden. Zum Eröffnungsakt<br />
gehörten auch verschiedene<br />
Informationsstände<br />
der ÖBB, ein Showprogramm,<br />
aber auch eine Fahrzeugausstellung<br />
mit drei Taurus-Werbelokomotiven<br />
(Frontrunner, Siemens,<br />
Cobra) und zwei Vollreklame-Talent-Triebwagen<br />
(Wien-Hauptbahnhof<br />
und Kombi-Ticket), wobei<br />
eine Lok besichtigt werden<br />
konnte. Am zweiten Eröffnungstag<br />
wurde der neu beklebte Red<br />
Bulletin Fashion Train (1116.248<br />
samt bunt beklebter Garnitur)<br />
vorgestellt.<br />
26<br />
Der neue Wiener Hauptbahnhof<br />
entstand als Verbindungsbauwerk<br />
auf den Flächen des alten<br />
Süd- und Ostbahnhof.<br />
Endlich ein Hauptbahnhof<br />
Dieses Dreieck mit den beiden<br />
Kopfbahnhöfen wurde städtebaulich<br />
derart umgestaltet, sodass<br />
im südlichen Verlauf dieses<br />
Areals ein neuer Durchgangsbahnhof<br />
mit zwölf Bahnhofgleisen<br />
und fünf Bahnsteigen errichtet<br />
wurde.<br />
Die Teilinbetrieb nahme erfolgte<br />
zum Dezember 201 2: Seitdem<br />
halten mehrere S-Bahn- und<br />
REX-Züge dort, Fernverkehrszüge<br />
befahren ihn nur. Die Phase 2<br />
folgt im Dezember 201 4: Es stehen<br />
dann alle zehn Bahnsteiggleise<br />
zur Verfügung, allerdings<br />
befinden sich die Zulaufstrecken<br />
im östlichen Bahnhofsteil noch<br />
im Bau. Deren Fertigstellung soll<br />
dann zur Vollinbetriebnahme<br />
zum Fahrplanwechsel 201 5 als<br />
Phase 3 erfolgen. Erst damit wird<br />
der Hauptbahnhof seine künftige<br />
Drehscheibenfunktion erfüllen<br />
und der komplette Fernverkehr<br />
nur mehr über diesen<br />
bahnhof abgewickelt.<br />
Mehr Halte ab Dezember<br />
Der Fahrplanwechsel 201 4 bedeutet<br />
für den Hauptbahnhof<br />
eine Verkehrsausweitung, indem<br />
als Vorgriff für die volle Inbetriebnahme<br />
einige Fernverkehrsverbindungen<br />
dort halten werden.<br />
Im Endausbau wird der<br />
Bahnhof von ca. 1 .1 00 Zügen<br />
täglich frequentiert. Die Gesamtbaukosten<br />
betrugen rund eine<br />
Milliarde Euro.<br />
MI
ÖSTERREICH<br />
ÖSTERREICH | NEWS<br />
Der IVB-Triebwagen 320 fährt am 9. Oktober 2014 in den Bahnhof<br />
Vorchdorf ein, links daneben steht der abgestellte ET 23.105 M. Inderst<br />
STERN & HAFFERL<br />
Flexity Outlook auf der Traunseebahn<br />
Bereits im Sommer 2008 kamen Flexity Outlook-Triebwagen der<br />
Innsbrucker Verkehrsbetriebe auf die Traunseebahn, wo der<br />
Hersteller Bombardier mangels geeigneter Möglichkeiten in<br />
Innsbruck die behördlichen Abnahmefahrten vornehmen ließ. Der<br />
erste Einsatz dieses Gliederzuges führte zum leihweisen Einsatz<br />
nicht benötigter Garnituren auf dieser ca. 1 5 Kilometer langen<br />
Strecke von Vorchdorf-Eggenburg nach Gmunden-Seebahnhof. Die<br />
positive Resonanz führte zur Anmietung des ET 320 ab Oktober<br />
201 1 , dem im April 201 2 der ET 307 als zweites Fahrzeug folgte.<br />
Beide Fahrzeuge sind bis 201 5 angemietet und wickeln derzeit den<br />
Gesamtverkehr auf der Traunseebahn ab. Seit dem 1 0. März 201 4<br />
finden dort die Bauarbeiten zur Verlegung des Seebahnhofes mit<br />
Anbindung an die Gmundner Straßenbahn statt.<br />
MI<br />
Autozüge mit LTE-Loks<br />
Das Angebot der LTE Logistik- und<br />
Transport Group mit Niederlassungen in<br />
seiben europäischen Ländern umfasst<br />
neben dem Transport von Agrar-,<br />
Chemie- und Mineralölprodukten (inkl.<br />
Gefahr gut), Bau- und Roh stoffen,<br />
kombinier tem Verkehr, Überführung<br />
von Schien enfahrzeugen auch die<br />
Beförderung von Autos in speziellen<br />
Zügen. Einer der bekanntes ten<br />
Leistungen ist der G 42986 mit<br />
Mercedes-Geländewagen zwischen<br />
Graz und Bremerhaven (Aufnahme mit<br />
185 529 der LTE in Spital am Phyrn, E.<br />
Saßmann). In der Gegenrichtung<br />
werden regelmäßig mit Volkswagen-<br />
Kleinbussen beladene Züge als G 41889<br />
von Neuss nach Graz und weiter nach<br />
Koper geführt. LTE ver fügt derzeit über<br />
rund 20 Diesel- und Elloks<br />
verschiedener Bauarten.<br />
ES<br />
Wegen Bauarbeiten an der Strecke Villach – Jesenice wurden im August zahlreiche Züge durch das<br />
Rosental umgeleitet: 2016 082 und 2016 045 überquerten am 8. August 2014 auf ihrer Fahrt von<br />
Jesenice nach Klagenfurt mit einem Güterzug den Viadukt in Feistritz<br />
M. Müller<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
27
AKTUELL<br />
ÖSTERREICH | TICKER<br />
1042.520 im Rheingold-Design<br />
Nachdem die ehemalige ÖBB-Lok<br />
1042.520 der Schweizer Centralbahn<br />
ihre Beklebung für den GeraMond-<br />
Verlag verloren hatte, erhielt sie ein an<br />
die ersten Rheingold-Züge angeleh n -<br />
tes Farbschema. Die Lok wird ver -<br />
stärkt vor Sonderzügen in Richtung<br />
Österreich eingesetzt, unter anderem<br />
im Charterverkehr nach Tirol, Salzburg<br />
und die Steiermark.<br />
MI<br />
LILO: Neuer Lokschuppen<br />
Stern & Hafferl, Betriebsführer der<br />
Linzer Lokalbahn (LILO), errichtete im<br />
Gemeinschaftsbahnhof Eferding einen<br />
neuen Lokschuppen mit Werkstatt.<br />
Das multifunktionale Gebäude wurde<br />
im Rahmen eines Tags der offenen Tür<br />
am 7. November 2014 im Beisein<br />
politischer Prominenz eröffnet. Die<br />
Bevölkerung hatte dabei die Möglich -<br />
keit, sich von den Vorzügen des neuen<br />
Gebäudes und der Werkstatteinrichtungen<br />
selbst zu überzeugen, zudem<br />
wurde eine Fahrzeugschau geboten.<br />
Als besonderes Attraktion für die Anund<br />
Abreise bot die LILO eine kosten -<br />
lose Beförderung in ihren Zügen von<br />
13:00 Uhr bis Betriebsschluss an. Ein<br />
weiterer Neubau entsteht gerade in<br />
Vorchdorf.<br />
MI<br />
StLB haben drei Wagen gekauft<br />
Um den starken Schülerverkehr in den<br />
Morgenstunden reibungslos abwickeln<br />
zu können, haben die Steiermär -<br />
kischen Landesbahnen im Mai 2014<br />
drei nicht mehr benötigte CityShuttle-<br />
Zwischenwagen von den ÖBB gekauft.<br />
Die Wagen der Gattung Bmpz-l sind<br />
auf den Netzen der ÖBB, DB und SBB<br />
zugelassen, einer sogar zusätzlich auf<br />
MAV-Gleisen.<br />
MI<br />
StLB mit starkem Güterverkehr<br />
In der Region rund um Gleisdorf und<br />
Weiz haben sich große Industrie -<br />
betriebe angesiedelt, die für ein<br />
erhebliches Güterverkehrsaufkommen<br />
auf der Lokalbahnstrecke Gleisdorf –<br />
Weiz verantwortlich sind. Neben<br />
Transformator-Transporten von ELIN<br />
kommen noch Autoteiletransporte der<br />
österreichischen Zubehörhindustrie,<br />
aber auch Einzelwagenladungsverkehre<br />
hinzu. Das Verschubgüterzugpaar,<br />
meist mit einer ER 20 bespannt,<br />
verkehrt werktags von Weiz nach<br />
Gleisdorf, von Montag bis Freitag<br />
gegen 14:00 Uhr nach Gleisdorf, an<br />
Samstagen fährt dieser Zug bereits am<br />
späten Vormittag. Die Zeiten für die<br />
Rückleistung hängen vom<br />
Arbeitsumfang in Gleisdorf ab. MI<br />
5047.071 + 087 am 4. Oktober mit dem R 3185 nahe der Haltestelle<br />
Oepping bei der Talfahrt Richtung Linz-Urfahr<br />
M. Leitner<br />
MÜHLKREISBAHN<br />
Erst Inselbetrieb, später Straßenbahn<br />
Die 58 km lange Mühlkreisbahn verbindet die oberösterreichische<br />
Landeshauptstadt Linz mit der im nördlichem Mühlviertel<br />
gelegenen Gemeinde Aigen-Schlägl. Ein betriebliches Problem<br />
stellt die 385 Meter lange Donaubrücke in Linz dar, über die die<br />
Bahn an das übrige Netz der ÖBB angebunden ist. Sie ist am Ende<br />
ihrer Lebensdauer angekommen und wird in nächster Zeit abge -<br />
rissen. So soll die Mühlkreisbahn ab 201 5 zu einem Inselbetrieb<br />
werden. In Rottenegg wird eine provisorische Werkstatt ein -<br />
gerichtet. Eine von der ÖBB gern gesehene Betriebseinstellung ist<br />
nicht möglich, da zwischen dem Land Oberösterreich und den ÖBB<br />
ein noch bis 201 9 gültiger Verkehrsdienstvertrag besteht, der den<br />
Betrieb bis dahin sichert. Bis zu diesem Zeitpunkt verkehren noch<br />
die Triebwagen der ÖBB-Reihen 5047 und 5022 auf der<br />
landschaftlich sehr reizvollen Mühlkreisbahn. Bei einigen Zügen<br />
kommen zeitweise sogar Fahrradwagen zum Einsatz, um den<br />
starken Radtourismus bewältigen zu können. Langfristig sollen<br />
Teile der Strecke umgespurt und ins Netz der Linzer Straßenbahn<br />
integriert werden.<br />
ML<br />
Am 14. Oktober verließ die 2016.901 mit dem Verschubgüterzug<br />
71522 den Bahnhof Weiz M. Inderst<br />
28
SCHWEIZ<br />
Alltagsbetrieb im Bahnhof Erstfeld am 24. September mit einem klassischen Re 10/10-Gespann mit einem<br />
Güterzug. Rechts ist der Rechteck-Lokschuppen zu sehen J. Schramm (2)<br />
SBB<br />
Standort Erstfeld bleibt erhalten<br />
Erstfeld, am Fuß der Gotthardstrecke, ist heute ein wichtiger<br />
Einsatzort für Personal und Triebfahrzeuge. Mit der Eröffnung des<br />
Gotthard-Basistunnels, voraussichtlich 201 6, wird sich das Bild<br />
allerdings ändern. Die schnellen Züge sowie ein Teil des<br />
Güterverkehrs werden dann den Weg durch den Tunnel nehmen.<br />
Um diesen Bedeutungsverlust und die damit verbundene<br />
Reduzierung an Arbeitsplätzen abzufedern, haben die SBB in<br />
Zusammenarbeit mit dem Kanton Uri einige Maßnahmen<br />
eingeleitet. Einerseits wird in Erstfeld ein „Erhaltungs- und<br />
Interventionszentrum“ (EIZ) errichtet, welches für den Unterhalt<br />
und die Sicherheit im Tunnel verantwortlich zeichnen soll. Ein<br />
moderner Feuerlöschzug wurde bereits in Erstfeld stationiert. Ein<br />
gleiches Zentrum wird am Südende des Tunnels, in Biasca,<br />
errichtet. Durch das EIZ werden in Erstfeld 60 neue Arbeitsplätze<br />
geschaffen. Als zweiter Schritt wurde jetzt entschieden, dass in<br />
Erstfeld zum Dezember 201 4 ein Lokpersonal-Depot entstehen soll.<br />
Im ersten Schritt werden hier 1 7 Lokführer-Stellen für den<br />
Personenverkehr geschaffen. Zusätzlich ist im Gespräch, in Erstfeld<br />
Ausbildungsplätze zu schaffen; allerdings ist der Eigenbedarf der<br />
SBB hierfür zu gering, so dass eine Kooperation mit anderen<br />
Ausbildungsbetrieben im Kanton Uri angestrebt wird.<br />
JS<br />
Die orange Fahrgebung sorgte bei den Be 4/12- Triebzügen der RBS<br />
für die Namen „Mandarinli“, unter dem sie bekannt wurden<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
SCHWEIZ | NEWS<br />
RhB: preiswerte Herbst-Tickets<br />
Ein beliebtes Angebot aus den 1980er-<br />
Jahren erlebt eine Neuauflage: Im<br />
Rahmen der Herbstaktion „Silberdistel“<br />
bietet die Rhätische Bahn (RhB) im<br />
Zeitraum vom 20. Oktober bis 30.<br />
November 2014 erneut Zwei-<br />
Tageskarten für das gesamte RhB-<br />
Streckennetz bereits ab 27 Schweizer<br />
Franken an. Im Preis nicht inbegriffen<br />
sind Zuschläge und Sitzplatzreservierung.<br />
Das Angebot kann an allen RhB-<br />
Bahnhöfen sowie auch im Internet<br />
(www.rhb.ch/silberdistel) bezogen<br />
werden.<br />
LM<br />
RBS: Fahrgäste gestalten Züge<br />
Auf der Linie S7, mit 24.000 Fahrgästen<br />
täglich die am stärkste genutzte Berner<br />
S-Bahn-Linie, sollen bis zum Jahr 2020<br />
neue Züge den Verkehr über nehmen.<br />
Die heute zwischen Bern und Worb<br />
verkehrenden Be 4/12-Triebzüge aus<br />
den 1970er-Jahren erreichen langsam<br />
das Ende einer wirtschaftlichen<br />
Nutzung. Für die Beschaffung der<br />
neuen Züge hat sich der Regional -<br />
verkehr Bern-Solothurn (RBS) etwas<br />
ganz Neues einfallen lassen: Bis zum<br />
10. November 2014 konnten Fahrgäste<br />
und andere Interessierte auf der<br />
Crowdsourcing-Plattform „Atizo“ ihre<br />
Ideen für die neuen Züge eingeben. Die<br />
Ideen werden nach den Kriterien<br />
„massentauglich“, „umsetzbar“ und<br />
„nachhaltig“ bewertet und gehen ggf. in<br />
das Pflichtenheft für die neuen Züge<br />
ein. Die besten Ideen werden darüber<br />
hinaus auch prämiert. Bis 2016 soll klar<br />
sein, welcher Lieferant die neuen Züge<br />
bauen darf; die ersten sollen bereits<br />
2018 in den Betrieb gehen. Bis 2020<br />
wird das letzte „Mandarinli“ (so<br />
genannt wegen ihrer Farbgebung)<br />
ausscheiden.<br />
JS<br />
29
AKTUELL<br />
Hochgeschwindigkeitszüge im Pariser Gare de l’Est: Seite an Seite stehen ein ICE der DB und ein TGV-<br />
Duplex der SNCF in der beeindruckenden Bahnhofshalle<br />
W. Hugo<br />
SNCF<br />
Weitere Kooperation mit der DB<br />
10 Millionen Fahrgäste sind seit Eröffnung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs zwischen Deutschland<br />
und Frankreich am 9. Juni 2007 in ICE oder TGV an die Seine oder zurück gefahren. Daher verlängern<br />
die DB und die SNCF ihre Zusammenarbeit im grenzüberschreitenden HGV-Verkehr bis 2020<br />
Die weitere Zusammenarbeit im<br />
gemeinsamen Tochterunternehmen<br />
Alleo wurde während der<br />
diesjährigen InnoTrans in Berlin<br />
vereinbart und sieht weitere Verbesserungen<br />
im schnellen Reiseverkehr<br />
zwischen Deutschland<br />
und Frankreich vor.<br />
30<br />
paare zwischen Stuttgart und Paris<br />
werktags von vier auf fünf erhöht.<br />
Mehr Züge nach Paris ...<br />
Auch zwischen Frankfurt/Main<br />
und Paris wird das Angebot auf<br />
werktäglich sechs anstatt der<br />
heute fünf Zugpaare ausgeweitet.<br />
Davon werden vier auf der<br />
bisherigen Route über Kaiserslautern<br />
und Saarbrücken und<br />
zwei über Straßburg verkehren.<br />
Dank der neuen HGV-Strecke ist<br />
Frankfurt/Main mit Paris über<br />
Straßburg um bis zu 1 5 Minuten<br />
schneller in dann rund 3,5 Stunden<br />
verbunden.<br />
... und auch nach Marseille<br />
Zusammen mit dem Zugpaar<br />
Frankfurt/Main – Straßburg –<br />
Lyon – Marseille gibt es dann<br />
täglich bis zu drei Direktverbindungen<br />
pro Richtung zwischen<br />
Noch schneller<br />
Im Frühjahr 201 6 ist die Inbetriebnahme<br />
des zweiten Bauabschnitts<br />
der französischen HGV-<br />
Strecke TGV Est Européen<br />
geplant. Damit wird sich die<br />
Fahrtzeit von Stuttgart nach Paris<br />
um 30 Minuten verkürzen.<br />
Paris ist von der baden-württembergischen<br />
Landeshauptstadt<br />
dann nur noch rund 3 Stunden<br />
1 0 Minuten entfernt. Die Fahrtzeit<br />
zwischen München und Paris<br />
reduziert sich damit auf etwa<br />
5 Stunden 40 Minuten. Außerdem<br />
wird die Anzahl der Zugden<br />
Wirtschaftszentren Frankfurt/Main,<br />
Mannheim und der<br />
elsässischen Metropole Straßburg.<br />
Karlsruhe und Straßburg<br />
sind dann im europaweiten Verkehr<br />
so zentral angebunden wie<br />
nie zuvor: Bis zu sieben ICEund<br />
TGV-Verbindungen der Kooperation<br />
werden dann in beide<br />
Richtungen verkehren.<br />
Neueste Fahrzeuge<br />
Auch bei der Fahrzeugflotte gibt<br />
es Verbesserungen. So wird die<br />
DB die neueste ICE 3-Generation,<br />
die Baureihe 407, einsetzen.<br />
Sie ergänzt die SNCF-Hochgeschwindigkeitsflotte<br />
mit dem<br />
seit Ende 201 2 verkehrenden<br />
TGV Euroduplex. Die modernen<br />
Züge bieten nicht nur mehr<br />
Komfort für die Fahrgäste, sondern<br />
punkten zusätzlich mit<br />
mehr Zuverlässigkeit und weniger<br />
Energieverbrauch. WOH
WELTWEIT<br />
WELTWEIT | NEWS<br />
Makellos aufgearbeitet zeigte sich die 1943 von Davenport/USA gebaute<br />
Lok 4389 am 20. September in Veendam<br />
J. Böttcher<br />
NIEDERLANDE<br />
175 Jahre Eisenbahn gefeiert<br />
Der 1 75. Geburtstag der Eisenbahn in den Niederlanden war Anlass<br />
für die Museumsbahn STAR, am 20. und 21 . September zum zweiten<br />
Mal ihr Dampflokfest „Stadskanaal onder Stoom“ zu veranstalten.<br />
Neben eigenen Fahrzeugen (www.stadskanaalrail.nl) kamen auf<br />
der Museumsstrecke von Veendam nach Musselkanaal zahlreiche<br />
Gastfahrzeuge, wie die 65 01 8 der SSN, der Triebwagen der Reihe<br />
Plan U von Stichting DE-III, die amerikanische Kriegslok 4389 vom<br />
Stoomtrein Goes-Borsele, die Lok 657 des Museum Buurtspoorweg<br />
aus Haaksbergen und die Diesellok 2225 der Stichting Museum Materieel<br />
Railion zum Einsatz.<br />
JB<br />
NORWEGEN<br />
Wachablösung auf der Flamsbahn<br />
Ende der 1 990er-Jahre hatte auf der Flamsbahn Flam – Myrdal die<br />
El 1 7 (Henschel/NEBB 1 981 /1 987) den Gesamtbetrieb von der El 1 1<br />
übernommen. Diese Einsätze sind jetzt Geschichte: Seit Fahrplanwechsel<br />
im Juni 201 4 wird eine Flamsbahn-Garnitur mit einer neuen<br />
El 1 8 bespannt. Am 22. August 201 4 übernahmen El 1 8 den Gesamtbetrieb.<br />
Zwei El 1 7 sind seither noch in Flam als Reserve hinterstellt;<br />
es kommen in der Regel nur noch vier silberne El 1 8 (zwei je Zug)<br />
zum Einsatz.<br />
MK<br />
Rumänien: DB Schenker aktiv<br />
DB Schenker Rail Romania SRL,<br />
ehemals Logistic Services Danubius<br />
SRL (LSD) ist als Bahndienstleister seit<br />
2000 im Werksbahnbetrieb, sowie bei<br />
der Traktion von Ganzzügen und mit<br />
logistischen Leistungen an mehreren<br />
Standorten in Rumänien präsent.<br />
Darüber hinaus ist das Unternehmen<br />
landesweit mit mehreren Rangier -<br />
standorten vertreten. DB Schenker<br />
verfügt in Rumänien über rund 35 Lo -<br />
komotiven (Aufnahme: R Wyhnal). LM<br />
Polen: Neuer Name im Güterverkehr<br />
Das zur Captrain-Gruppe gehörende<br />
Eisenbahngüterverkehrsunternehmen<br />
ITL Polska mit Sitz in Wroclaw änderte<br />
im Oktober 2014 seinen Namen und<br />
wird zukünftig unter der Firmierung<br />
Captrain Polska am polnischen Markt<br />
präsent sein. Mit diesem Schritt wird<br />
der Zugehörigkeit zur Captrain-<br />
Gruppe auch namentlich Ausdruck<br />
verliehen. Captrain Polska wurde im<br />
Jahr 2006 als Tochterunternehmen<br />
der ITL Eisenbahngesellschaft mbH<br />
gegründet und erbringt seit 2009<br />
Schienengüterverkehrsleistungen in<br />
Polen sowie grenzüberschreitende<br />
Transporte. Im Jahr 2011 wurde die<br />
ITL organisatorisch in die Captrain-<br />
Gruppe integriert. Seitdem berichtet<br />
die Captrain Polska direkt an die<br />
Captrain Deutschland GmbH. LM<br />
In Sandwich-Manier werden die Flamsbahn-Züge mit zwei El 18 bespannt<br />
M. Knappe<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014 31
TITELTHEMA<br />
WIEDERERÖFFNUNG STRASSBERG – STIEGE<br />
Half heimlich Krupp?<br />
KRAFTAKT 1983 baut die DR eine<br />
Schmalspurstrecke wieder auf.<br />
Das war damals eine Sensation und ist<br />
es heute noch. Und es ist eine Geschichte<br />
von Mangelwirtschaft und Erfindergeist<br />
Drei aufgebockte O-Wagen hat<br />
die 99 7243 im Herbst <strong>1984</strong> bei<br />
der Ausfahrt in Eisfelder<br />
Talmühle im Schlepp. Sie<br />
enthalten Braunkohle für das<br />
Heizwerk in Silberhütte<br />
Rudolf Heym<br />
32
LÜCKENSCHLUSS IM HARZ<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
33
TITELTHEMA<br />
Die 99 5903, geschmückt mit Fähnchen, zog den Eröffnungszug am 30. November 1983 von Stiege nach<br />
Straßberg. Im Harz kann es da schon mächtig schneien – Ankunft in Güntersberge W. Steinke/Slg. D. Endisch<br />
F<br />
reitag, am 30. November 1 983: Dichte, graue<br />
Wolken hängen über den Wäldern des Unterharzes.<br />
Der erste Schnee bedeckt die Harzhochfläche.<br />
Was als leichter Flockenwirbel beginnt,<br />
verwandelt sich binnen kürzester Zeit in ein dichtes<br />
Schneetreiben. Trotz des ungemütlichen Wetters<br />
versammeln sich viele Menschen auf dem kleinen<br />
Bahnhof in Stiege – die Reichsbahndirektion<br />
Magdeburg hat zur Eröffnung der wiederaufgebauten<br />
Schmalspurbahn nach Straßberg eingeladen.<br />
Doch der überraschende Wintereinbruch<br />
wirft den gesamten Programmablauf der Deutschen<br />
Reichsbahn über den Haufen.<br />
Das Rednerpult ist inzwischen von Schnee bedeckt.<br />
Lediglich Werner Müller, der Vizepräsident<br />
DR-Kursbuch 1981: Noch klafft die Lücke<br />
34<br />
für Anlagen der Rbd Magdeburg, hält um 1 0 Uhr<br />
eine kurze Rede und zerschneidet dann symbolisch<br />
das weiße Band. Damit gilt die Strecke Straßberg<br />
– Stiege als eröffnet.<br />
Anschließend steigen Müller und die anderen<br />
geladenen Gäste in den bereitstehenden Sonderzug,<br />
der aus der grünen Mallet-Maschine 99 5903<br />
und den so genannten Traditionswagen besteht.<br />
Gegen 1 0.30 Uhr verlässt der Zug den Bahnhof<br />
Stiege.<br />
Vorsichtig tasten sich Lokführer Manuel Berger<br />
und Heizer Dieter Hellmund mit der 99 5903<br />
durch das Schneegestöber. Der Fahrplan des<br />
Dienstpersonenzuges (Dstp) 27678 ist aufgrund<br />
der Witterungsunbilden nur noch Makulatur. Mit<br />
25 Minuten Verspätung erreicht der Eröffnungszug<br />
Güntersberge, wo er bereits von zahlreichen<br />
Schaulustigen erwartet wird. Begleitet von einer<br />
Kapelle begeben sich die Ehrengäste zur Gaststätte<br />
„Goldener Löwe“, wo die DR die offizielle Feierstunde<br />
abhält. Nur wenige Anwesende wissen,<br />
dass von der ersten Idee für den Wiederaufbau bis<br />
zum heutigen Tag gut zehn Jahre vergangen sind!<br />
Das Ende schien um 1970 schon nah<br />
Anfang der 1 970er-Jahre besaß die als „Selketalbahn“<br />
bekannte Strecke Gernrode (Harz) – Alexisbad<br />
– Straßberg/Harzgerode endlich wieder eine<br />
Zukunft. Das war nicht immer so. Seit Mitte der<br />
1 960er-Jahre verzeichnete die Reichsbahndirekti-
LÜCKENSCHLUSS IM HARZ<br />
Frisch geschottert: Am 7. Oktober 1983 – in der DDR war das der 34. Tag der Republik – war die Diesellok<br />
199 301 im Bahnhof Friedrichshöhe zur Arbeit vor Bauzügen im Einsatz Gernot Gattermann<br />
on Magdeburg auf der Selketalbahn rückläufige<br />
Beförderungsleistungen im Personen- und Güterverkehr.<br />
Außerdem fehlten der Reichsbahn Arbeitskräfte<br />
und Material für die Unterhaltung der<br />
Infrastruktur, sodass die Gleise zusehends auf Verschleiß<br />
gefahren wurden.<br />
Parallel dazu gewann der Kraftverkehr als neues<br />
Massentransportmittel immer mehr an Bedeutung.<br />
Außerdem setzte auch in der DDR zaghaft<br />
die Motorisierung der Bevölkerung ein. Diese Entwicklung<br />
schlug sich in den langfristigen Konzepten<br />
der Verkehrsplaner nieder.<br />
Die üblichen DDR-Probleme<br />
Der 1 966 vom Rat des Bezirkes Halle (Saale), zu<br />
dem der Kreis Quedlinburg damals gehörte, beschlossene<br />
Generalverkehrsplan sah die Stilllegung<br />
der Selketalbahn bis 1 974 vor. Der Quedlinburger<br />
Kreistag billigte diese Entscheidung Anfang<br />
1 970. Der Rbd Magdeburg konnten diese Beschlüsse<br />
nur recht sein. Die auf der Bimmelbahn<br />
eingesetzten Lokomotiven und Wagen hatten<br />
meist ihre Nutzungsgrenze erreicht. Außerdem<br />
konnten im Frachtverkehr aufgrund des eingeschränkten<br />
Lichtraumprofils keine Rollwagen eingesetzt<br />
werden. Alle Güter mussten daher im<br />
Bahnhof Gernrode mühsam umgeladen werden,<br />
was die Kosten für die Betriebsführung in die<br />
Höhe trieb. Entsprechend den politischen Vorgaben<br />
bereitete die Rbd Magdeburg schrittweise die<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
Stilllegung der Strecke Gernrode (Harz) – Alexisbad<br />
– Straßberg/Harzgerode vor.<br />
Doch nur kurze Zeit später zeigte sich, dass der<br />
Ausbau der Straßen im Selketal deutlich länger als<br />
zunächst geplant dauern würde. Außerdem fehlten<br />
dem zuständigen VEB Kraftverkehr Ballenstedt zusätzliche<br />
Omnibusse und Lastkraftwagen, um die<br />
Beförderungsleistungen der Schiene übernehmen<br />
zu können.<br />
Allein die Flussspatgrube in Straßberg, einer<br />
der wichtigsten Kunden der Bimmelbahn, verlud<br />
ab 1 972 täglich etwa 200 Tonnen. Damit mussten<br />
Diese schöne Halle aus GHE-Zeiten musste leider<br />
später abgerissen werden W. Steinke/Slg. D. Endisch<br />
35
TITELTHEMA<br />
Was für ein herrliches Motiv: „Lachen Sie nicht! Auch Sie werden mal alt!“ steht am Hilfstender der<br />
kleinen 99 6101. Bild vom Schottereinbau bei Friedrichshöhe vom 7. Oktober 1983<br />
Gernot Gattermann<br />
WEICHEN IN STIEGE: HALF HEIMLICH KRUPP?<br />
Nie darauf geachtet, bei der Recherche zum Beitrag entdeckt: Einige Weichen in Stiege lieferte Krupp!<br />
nser Autor Dirk Endisch betonte auf<br />
Uausführliche telefonische Nach -<br />
frage: Es gibt in den amtlichen Unter -<br />
lagen der Reichsbahn keinerlei Hinweis<br />
darauf, dass irgendwelche Hilfe aus<br />
dem Westen gekommen ist.<br />
Um so interessanter und rätselhafter ist<br />
ein Rundgang auf dem Bahnhof Stiege:<br />
Betrachtet man die Rückfallweichen,<br />
fallen die Schwellenprägungen „Krupp<br />
83 SW 7“ auf. Das kann nur bedeuten:<br />
Hersteller Krupp, Montagejahr 1983,<br />
Schmal spurweiche mit Krüm mungs -<br />
grad 1:7. Oder? Auch Thyssen ist einmal<br />
vertreten.<br />
Lediglich eine Weiche, die erste aus<br />
Richtung Eisfelder Talmühle, weicht<br />
davon ab und wurde ganz offensichtlich<br />
aus Resten und Gebrauchtmaterial<br />
zusammengeschweißt. Was war da<br />
1983 los? Ein Geschäft, über das man<br />
nicht sprach? Sollte dieses Prestige-<br />
Objekt als lupenrreine DDR-Leistung<br />
gefeiert werden, ohne Hilfe des<br />
„Klassenfeindes“?<br />
Wir vertrauen auf Sie, liebe Leser.<br />
Vielleicht ist jemand damals dabei<br />
gewesen und weiß mehr …<br />
36
LÜCKENSCHLUSS IM HARZ<br />
die Pläne hinsichtlich des Verkehrsträgerwechsels<br />
zu den Akten gelegt werden.<br />
Zunächst erhielt die Selketalbahn am 5. September<br />
1 972 den Status eines technischen Denkmals.<br />
Als solches sollte die Strecke langfristig als<br />
Verkehrsmittel und Touristenattraktion erhalten<br />
bleiben. Das Ministerium für Verkehrswesen<br />
stimmte am 1 7. September 1 973 dem Weiterbetrieb<br />
der Selketalbahn zu.<br />
Zwei Teilnetze verbinden<br />
In diesem Zusammenhang beschloss das Ministerium<br />
auch den Wiederaufbau des 1 946 als Reparationsleistung<br />
demontierten Abschnitts Straßberg –<br />
Stiege. Eine entsprechende Machbarkeitsstudie lag<br />
bereits 1 974 vor. Für diese Entscheidung gab es im<br />
Wesentlichen zwei Gründe: Zum einen konnte damit<br />
der Fahrzeugaustausch zwischen der Selketalbahn<br />
sowie der Harzquer- und Brockenbahn vereinfacht<br />
und zum anderen der Rollwagenverkehr<br />
von Stiege aus bis nach Straßberg und Harzgerode<br />
verlängert werden. Damit konnte die Rbd Magdeburg<br />
den Einsatz der Schmalspur-Güterwagen im<br />
Selketal beenden.<br />
Eindruck von den Vorarbeiten am Planum in<br />
Friedrichshöhe (Frühjahr 1983) W. Steinke/Slg. D. Endisch<br />
Oktober 2014: Der 187 017 rollt von Straßberg kommend ein. Rechts liegt ansteigend das Gleis nach<br />
Eisfelder Talmühle. Nur diese Weiche dort ganz rechts ist ganz offenbar ein DR-Eigenbau Rudolf Heym (2)<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
37
TITELTHEMA<br />
1 978 formulierte Ziel, die Strecke Straßberg – Stiege<br />
bis 1 980 wieder in Betrieb zu nehmen, ein<br />
frommer Wunsch.<br />
Zustand des Stationsgebäudes Friedrichshöhe<br />
1983 – es blieb nur der Abriss W. Steinke/Slg. D. Endisch<br />
Doch trotz dieser Vorteile verfolgte die Rbd<br />
Magdeburg das als „Investitionsvorhaben Selketalbahn“<br />
bezeichnete Projekt, dem das Ministerium<br />
für Verkehrswesen am 1 5. Juni 1 976 zugestimmt<br />
hatte, nur halbherzig, da ihr nicht genügend Baukapazitäten<br />
zur Verfügung standen. Damit war das<br />
Eine Krise bringt Bewegung …<br />
Dies änderte sich 1 981 mit der Energiekrise in der<br />
DDR. Der VEB Pyrotechnik Silberhütte musste<br />
sein mit schwerem Heizöl betriebenes Heizkraftwerk<br />
durch ein neues Kohlekraftwerk ersetzen.<br />
Der ab 1 982 errichtete Neubau sollte aber nicht<br />
nur die Werkanlagen, sondern auch den benachbarten<br />
VEB Vereinigte Holzwerke Silberhütte sowie<br />
einige Ferienheime in Alexisbad mit Wärme<br />
versorgen. Das Kraftwerk benötigte daher in den<br />
Wintermonaten täglich rund 1 80 Tonnen Braunkohle,<br />
was einem jährlichen Transportaufkommen<br />
von etwa 30.000 Tonnen entsprach!<br />
Diese Menge konnte jedoch weder mit Lastkraftwagen,<br />
noch mit Schmalspur-Güterwagen von<br />
Gernrode aus befördert werden. Lediglich von<br />
Nordhausen aus konnte im Rollwagenverkehr die<br />
Brennstoffversorgung sichergestellt werden. Damit<br />
wurde der Wiederaufbau der Strecke Straßberg<br />
– Stiege de facto über Nacht zu einem volkswirtschaftlich<br />
wichtigen Vorhaben.<br />
Die für den Bau notwendigen Unterlagen entstanden<br />
binnen weniger Monate unter der Leitung<br />
99 246 mit Schotterzug auf der Selkebrücke bei Straßberg (km 23,0). Dort kippte im November 1983 ein<br />
Selbstentladewagen um. Er konnte nicht geborgen werden und wurde vor Ort zerlegt Slg. Dirk Endisch<br />
38
LÜCKENSCHLUSS IM HARZ<br />
Exakt zur Zeit der Leipziger<br />
Montagsdemonstrationen,<br />
am 20. Oktober 1989,<br />
wurde dieses Bild in<br />
Eisfelder Talmühle<br />
aufgenommen. Es zeigt<br />
einen langen Kohlenzug<br />
nach Silberhütte mit<br />
199 863 und 99 7233<br />
Rudolf Heym<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
39
TITELTHEMA<br />
des in Dresden ansässigen Entwurfs- und Vermessungsbetriebes<br />
der DR (EVDR). Mitarbeiter der<br />
Forstwirtschaft räumten noch 1 981 den alten Bahndamm<br />
von Bäumen und Büschen. Anschließend<br />
begannen die Vermessungsarbeiten. Außerdem<br />
wurden die noch vorhandenen Brücken und<br />
Durchlässe geprüft, die aber alle ersetzt werden<br />
mussten.<br />
Erste Arbeiten am Planum 1982<br />
Ab September 1 982 begannen Mitarbeiter des VEB<br />
Tiefbau Halle (Saale), Betriebsteil Bernburg, damit,<br />
von der ehemaligen Anschlussstelle „Fluor“ bei<br />
Straßberg aus das Planum in Richtung Güntersberge<br />
vorzubereiten. Allerdings konnte das alte<br />
Gleisbett nicht mehr verwendet werden, da es vielerorts<br />
als Forst- oder Wanderweg genutzt wurde.<br />
Der alte Schotter wurde abgetragen und für den<br />
Bau des neuen, breiteren Planums genutzt.<br />
Als ein Problem erwies sich die Unterbringung<br />
der Arbeitskräfte, da in der näheren Umgebung<br />
nicht genügend Quartiere zur Verfügung standen.<br />
Das Bahnbetriebswerk Blankenburg erhielt daher<br />
den Auftrag, auf dem Gelände des Bahnhofs Friedrichshöhe,<br />
dessen baufälliges Stationsgebäude im<br />
August 1 983 abgetragen wurde, einige Bungalows<br />
zu errichten, die bereits am 5. März 1 983 von den<br />
ersten Bauarbeitern bezogen wurden.<br />
Ende März 1 983 wurde an insgesamt fünf Stellen<br />
am Planum gearbeitet. Zuerst wurden die<br />
Baumstümpfe gerodet und die alte Packlage abgetragen.<br />
Anschließend wurde das Planum verbreitert<br />
und neuer Schotter aufgetragen. Zeitgleich begannen<br />
die Räumung der Entwässerungsgräben<br />
sowie die Erneuerung der Brücken und Duchlässe.<br />
Die Tiefbauarbeiten endeten am 31 . August 1 983 in<br />
Güntersberge, wo sich die zwei Baukolonnen aus<br />
Richtung Straßberg und Albrechtshaus trafen.<br />
STIEGE: RÜCKFALLWEICHEN UND WENDESCHLEIFE<br />
Vorgeschriebene Fahrwege im Bahnhof Stiege: Diese Zugfahrten können fast alle erfolgen, ohne dass<br />
eine Weiche von Hand gestellt werden muss, nur in vier Fällen muss das einmal geschehen (Pfeil) D. Stroner<br />
Richtung Hasselfelde, rechts das<br />
Gleis der Wendeschleife R. Heym<br />
ie ewig an Arbeitskräftemangel<br />
Dleidende Deutsche Reichsbahn<br />
unternahm alles, um ihren Betrieb auch<br />
mit wenig oder gar keinem Personal<br />
abwickeln zu können. Ein bis dahin<br />
geltendes Tabu wurde in Stiege und<br />
dann auch in anderen Bahnhöfen<br />
gebrochen: der Einsatz von<br />
Rückfallweichen.<br />
olche Weichen gab es bis dahin nur<br />
Sbei Straßenbahnen oder straßen -<br />
bahn ähnlichen Betrieben, bei der<br />
„großen“ Eisenbahn waren sie tabu. Ihr<br />
Wirkprinzip: Eine Weiche wird mit einer<br />
Rückstellvorrichtung versehen, meist<br />
eine starke Feder, im Harz verwendet<br />
man Hydraulikzylinder. Die Weiche<br />
steht in einer Richtung (spitz befahren)<br />
fest. Vom Herzstück her darf sie aus<br />
beiden Richtungen befahren werden,<br />
also aus einer Richtung auch „aufge -<br />
schnitten“ werden. Die Hydraulik zieht<br />
nach dem Aufschneiden die Zungen<br />
wieder in Grundstellung zurück.<br />
Gestellt werden kann die verschlossene<br />
Weiche natürlich auch. Die Weichen -<br />
laternen und Stellhebel sind gelb<br />
lackiert und somit weithin erkennbar.<br />
Ein Signal mit zwei weißen Lampen<br />
zeigt dem Personal an, dass die Zungen<br />
sicher anliegen.<br />
40
LÜCKENSCHLUSS IM HARZ<br />
Bereits einige Monate zuvor, am 23. April 1 983,<br />
waren die ersten Mitarbeiter des DR-Gleisbaubetriebes<br />
in Stiege eingetroffen, wo sie mit den Vorbereitungen<br />
für den Gleisvortrieb begannen. In<br />
diesem Zusammenhang entstand in Stiege ein Lagerplatz<br />
für die vormontierten 1 5 Meter langen<br />
Gleisjoche und den benötigten Schotter.<br />
Auch die Diesellok 199 301 mit dabei<br />
Am 1 5. Juni 1 983 lagen die ersten 50 Meter<br />
Streckengleis von Stiege aus in Richtung Straßberg.<br />
Dort begann wenig später der Gleisbau in<br />
Handarbeit. Am 31 . August 1 983 hatte die Straßberger<br />
Kolonne die Selkebrücke am Kilometer 23,0<br />
erreicht, die durch einen Neubau ersetzt werden<br />
musste. Zu diesem Zeitpunkt liefen die Verlegearbeiten<br />
aus Richtung Stiege auf Hochtouren. Durch<br />
den Einsatz eines Raupendrehkrans und eines<br />
Jochverlegezuges, der von der Diesellok 1 99 301<br />
bespannt wurde, gingen die Arbeiten zügig voran.<br />
Die DR griff dabei auch auf Arbeitskräfte der Polnischen<br />
Staatsbahnen zurück.<br />
Mitte August 1 983 war Albrechtshaus erreicht,<br />
bevor am 1 1 . September 1 983 die Gleisanlagen in<br />
Friedrichshöhe fertiggestellt waren. Am 1 5. Oktober<br />
1 983 endete der Einsatz des Jochverlegezuges<br />
rund 250 Meter vor der Selkebrücke am Kilometer<br />
23,0. Die Lücke zwischen den beiden Gleisen<br />
konnte erst nach der Fertigstellung der Brücke geschlossen<br />
werden. Am 29. Oktober 1 983 wurde das<br />
letzte Schienenstück eingebaut.<br />
Gleisbaumaschine aus Österreich<br />
Noch während des Streckenvortriebs begann das<br />
Einschottern der Gleise. Allerdings wurden aus<br />
Zeitgründen bis zum Herbst 1 983 nur zwei Drittel<br />
der Bettungsstärke erreicht, sodass der Personenverkehr<br />
erst im Sommer 1 984 … weiter auf S. 44<br />
Fahrt durch die Schleife in Stiege: P 14462 mit der 99 7222 am 30. Juni 1987 nach Alexisbad<br />
Hans-J. Lange<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
41
TITELTHEMA<br />
MENSCHEN BEWEGEN DIE BAHN<br />
Heizer bei der<br />
Eröffnung am<br />
30. November 1983<br />
war Dieter Hellmund<br />
(oben), Lokführer war<br />
Manuel Berger. Am<br />
3. Juni 2014 fuhren<br />
Marko Kowalski und<br />
Jörn Müller die<br />
99 6001<br />
99 7231 und 7233 kämpfen sich am<br />
4. August 1989 mit einem Güterzug das<br />
Behretal hinauf. Der hintere Teil des Zuges<br />
mit Braunkohlen geht nach Silberhütte<br />
Rudolf Heym<br />
Werner Steinke/Slg. Dirk Endisch (2); Hans-J. Lange<br />
42
LÜCKENSCHLUSS IM HARZ<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
43
TITELTHEMA<br />
Hasselfelde bei der Eröffnung des Personenverkehrs am 3. Juni <strong>1984</strong>: Interessanter als Lok 99 6001 und<br />
Zug P 14464 sind eigentlich die Fans von damals: Wer erkennt sich da alles wieder?<br />
Hans-J. Lange<br />
aufgenommen werden konnte. Für den Schottereinbauzug<br />
setzte das Bahnbetriebswerk Wernigerode<br />
planmäßig die mit einem Hilfstender gekuppelte<br />
99 61 01 ein. Die 1 E1 -Neubaulok 99 7246<br />
bespannte hingegen den Schotterpendel zwischen<br />
dem Steinbruch Unterberg und dem Lagerplatz in<br />
Stiege, der meist viermal täglich verkehrte.<br />
Für die Stopfarbeiten setzte die DR ab 29. September<br />
1 983 die UNIMA II ein. Die moderne meterspurige<br />
Nivellier-, Hebe-, Rück- und Stopfmaschine<br />
der österreichischen Firma Plasser &<br />
Theurer hatte die Reichsbahn eigens 1 983 für den<br />
Wiederaufbau der Verbindung Straßberg – Stiege<br />
beschafft.<br />
Der Bau der Schleife in Stiege<br />
Parallel zu den Arbeiten an der Schmalspurbahn<br />
wurden die Bahnhöfe Silberhütte, Straßberg und<br />
Stiege umgestaltet. In Stiege begann beispielsweise<br />
am 1 7. August 1 983 der Bau der in Europa einmaligen<br />
400 Meter langen Wendeschleife, mit der<br />
der Betriebsablauf erheblich vereinfacht werden<br />
konnte. Außerdem wurde in Silberhütte der Anschluss<br />
„Rinkemühle II“ umgebaut und für das<br />
Kohlekraftwerk eine neue Anschlussbahn errichtet.<br />
Diese fädelte am Kilometer 1 8,1 aus und wurde<br />
am 6. Februar 1 984 abgenommen.<br />
Zu diesem Zeitpunkt hatte die Rbd Magdeburg<br />
die Vorbereitungen für die Aufnahme des Güterverkehrs<br />
auf der Neubaustrecke Straßberg – Stiege<br />
weitgehend abgeschlossen. Am 1 2. Februar 1 984<br />
traf 99 7234 mit dem ersten Braunkohlenzug aus<br />
Nordhausen Nord in Silberhütte ein. Der Fahrplan<br />
sah zunächst drei Nahgüterzugpaare vor, die in<br />
erster Linie für die Versorgung des Heizkraftwerks<br />
vorgesehen waren. Des Brennstofflager musste<br />
umgehend aufgefüllt werden, da die DR aufgrund<br />
noch notwendiger Baumaßnahmen auf dem Abschnitt<br />
Eisfelder Talmühle – Stiege ab 26. März<br />
1 984 für einige Wochen den Güterverkehr einstellen<br />
musste.<br />
Der zweite Teil des Investitionsvorhabens umfasste<br />
neben der Erneuerung der Viadukte zwischen<br />
Eisfelder Talmühle und Stiege auch die Umgestaltung<br />
der Bahnhöfe Stiege und Eisfelder<br />
Talmühle sowie die notwendigen Restarbeiten an<br />
der Neubaustrecke. Allerdings verzögerte der lange<br />
Winter den Fortgang der Arbeiten erheblich. So<br />
konnte beispielsweise die Wendeschleife in Stiege<br />
erst am 1 0. Mai 1 984 fertiggestellt werden.<br />
Doch am 3. Juni 1 984 war es dann soweit: Die<br />
99 6001 fuhr mit dem P 1 4461 als erstem Zug von<br />
Gernrode aus über Straßberg, Güntersberge und<br />
Stiege nach Hasselfelde. Die erste Fahrt von Gernrode<br />
durch die Wendeschleife in Stiege nach Eisfelder<br />
Talmühle folgte am 6. Juni 1 984.<br />
Seither besteht wieder die Möglichkeit, mit der<br />
Bimmelbahn von Gernrode nach Nordhausen oder<br />
Wernigerode zu fahren und das hoffentlich noch<br />
viele Jahre.<br />
Dirk Endisch<br />
44
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FAHRZEUGPORTRÄT<br />
Der 1440 603 am 13. August 2014 in<br />
Hannover Hbf auf der Rückfahrt von<br />
Tests bei Rotenburg/Wümme – noch<br />
ohne alle Anschriften Jürgen Hörstel<br />
CORADIA CONTINENTAL-REIHE 1440<br />
Graphitgrau und Verkehrspurpur<br />
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kommen die neuen 1440er für das ENNO-Netz – Elektro-Netz<br />
Niedersachsen Ost – daher. Jürgen Hörstel nimmt sie unter die Lupe<br />
46
CORADIA CONTINENTAL-REIHE 1440<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014 47
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
Ein Coradia Continental – es ist der 1440 306 für die S-Bahn Rhein-Ruhr – während der Endabnahme bei<br />
Alstom in Salzgitter (Februar 2014). Interessant das kurze Stück Stromschiene an der Halle Jürgen Hörstel<br />
B<br />
ei ENNO, dem Elektro-Netz Niedersachsen<br />
Ost, handelt es sich um die beiden Strecken<br />
Hannover – Wolfsburg und Hildesheim –<br />
Braunschweig – Wolfsburg. Nach der Verkehrsausschreibung<br />
vom Sommer 201 4, bei der sich die<br />
„metronom Eisenbahngesellschaft mbH“ durchsetzen<br />
konnte, gehen bereits die ersten neuen<br />
Triebwagen vom Typ Coradia Continental aus dem<br />
Hause Alstom in die Erprobung. Planmäßig beginnt<br />
der Betrieb jedoch erst im Dezember 201 5.<br />
Wir stellen das Streckennetz und die neuen Fahrzeuge<br />
schon einmal vor.<br />
Was fährt zur Zeit noch?<br />
Das ENNO-Netz gehört zu den letzten Bereichen<br />
Niedersachsens, die in den Wettbewerb, sprich in<br />
die Ausschreibung von Verkehrsleistungen, gegangen<br />
sind. Bislang ist dort noch DB Regio unterwegs,<br />
meist mit Wendezügen aus n-Wagen und<br />
Loks der Reihen 1 1 2 oder 1 43 und mit Triebzügen<br />
der Reihe 425 zwischen Hannover und Wolfsburg.<br />
Zwischen Braunschweig und Wolfsburg fährt die<br />
Regionalbahn-Linie nach Stendal mit Dieseltriebwagen<br />
der Reihe 642 unter Fahrdraht, da im weiteren<br />
Linienverlauf die Stammstrecke Oebisfelde –<br />
Stendal neben der „ICE-Rennbahn“ Hannover –<br />
Berlin beim Ausbau Ende der 1 990er-Jahre nicht<br />
mehr elektrifiziert worden ist.<br />
48<br />
Auch zwischen Hildesheim und Braunschweig<br />
sind noch häufig Dieseltriebwagen der Baureihe<br />
628 anzutreffen. Der durchgehend zweigleisige<br />
Ausbau konnte dort Ende 201 2 abgeschlossen werden,<br />
sodass zeitaufwendige Zugkreuzungen des<br />
Nahverkehrs mit der ICE-Linie Berlin – Braunschweig<br />
– Hildesheim – Frankfurt (Main) – Süddeutschland<br />
nun nicht mehr notwendig sind. Für<br />
das derzeitige Nahverkehrsangebot mit teilweise<br />
mehrstündigen Taktlücken reicht aber offenbar die<br />
Kapazität eines 628 aus.<br />
Schnellerer Fahrplan im ENNO-Netz<br />
Im neuen Fahrplan ab Ende 201 5 sind im ENNO-<br />
Regionalverkehr dank der Höchstgeschwindigkeit<br />
von 1 60 km/h kürzere Fahrzeiten vorgesehen: Die<br />
beiden Städte Wolfsburg und Braunschweig werden<br />
in 1 9 statt bisher 24 Minuten verbunden, was<br />
dem Beschleunigungsvorteil der elektrischen Traktion<br />
gegenüber Dieseltriebwagen zu verdanken ist.<br />
Auch zwischen Hildesheim und Braunschweig<br />
reduziert sich die Fahrzeit, und zwar von 33 auf 28<br />
Minuten. Auch dort wird das Angebot erstmals auf<br />
einen attraktiven Stundentakt an Werktagen verdichtet.<br />
Gleichzeitig werden vor allem auf der nunmehr<br />
durchgängigen Linie Hildesheim – Braunschweig<br />
– Wolfsburg höhere Platzkapazitäten<br />
angeboten.
CORADIA CONTINENTAL-REIHE 1440<br />
Innotrans Berlin 2014: Feierliche Übergabe mit einem Kuchen in Form des 1440: von links nach rechts Jan<br />
Görnemann (Metronom), Hennig Brandes und Detlef Tanke (ZGB), Martin Lange (Alstom) Jürgen Hörstel<br />
Im Sommer 201 4, also rund eineinhalb Jahre<br />
vor der Betriebsaufnahme im Dezember 201 5,<br />
wurde die Verkehrsausschreibung von den beteiligten<br />
Aufgabenträgern bzw. Bestellern durchgeführt,<br />
unter Federführung des Zweckverbands<br />
Großraum Braunschweig (ZGB) und unter Mitwirkung<br />
der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen<br />
mbH (LNVG) sowie der Region Hannover.<br />
Zu vergeben waren jährlich rund 2,1 Mio. Zugkilometer<br />
für eine Laufzeit von zehn Jahren ab Ende<br />
201 5. Anfang August 201 4 wurde der Sieger mit<br />
dem „wirtschaftlichsten Angebot“ bekanntgegeben:<br />
die „metronom Eisenbahngesellschaft mbH“<br />
mit Sitz in Uelzen.<br />
Metronom fährt bereits seit Ende 2003 zwischen<br />
Bremen, Hamburg und Uelzen mit Doppelstockwagen<br />
und Loks der Baureihe 1 46, Ende 2005<br />
kam die Linie Uelzen – Hannover – Göttingen hinzu,<br />
Ende 2007 die Linie Cuxhaven – Hamburg<br />
(mit TRAXX DE/Baurehe 246). Alle von Metronom<br />
eingesetzten Fahrzeuge gehören zum Fahrzeugpool<br />
der LNVG.<br />
Coradia Continental von Alstom<br />
Im Vorfeld der ENNO-Ausschreibung hatte auch<br />
der ZGB begonnen, einen eigenen Fahrzeugpool<br />
aufzubauen. Dafür wurde die ZGB-Tochtergesellschaft<br />
„Regionalbahnfahrzeuge Großraum Braun-<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
So sehen heute noch die Züge in der zukünftigen<br />
ENNO-Region aus: 112 mit ex-„Silberlingen“ J. Hörstel<br />
schweig GmbH“ (RGB) gegründet, die Ende 201 2<br />
bei Alstom 20 elektrische Triebzüge vom Typ Coradia<br />
Continental bestellt hat. Die reine Investition<br />
für die Triebwagen lag bei etwa 1 06 Mio. Euro, der<br />
Gesamtauftrag jedoch bei knapp 1 90 Mio. Euro, da<br />
auch die gesamte Wartung über einen Zeitraum<br />
von 20 Jahren im Vertrag enthalten ist. Gute Vor-<br />
49
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
aussetzungen hierfür hat Alstom durch den neuen<br />
Werkstattstandort Braunschweig im ehemaligen<br />
Ausbesserungswerk bereits geschaffen.<br />
Die vierteiligen ENNO-Triebzüge gehören zur<br />
Alstom-Fahrzeugfamilie des Regionaltriebwagens<br />
Coradia Continental. Seit 2008 wurden in Salzgitter<br />
insgesamt 1 41 derartige Triebwagen, allerdings<br />
in der „klassischen Form“, ohne crash-optimierte<br />
Front, gebaut.<br />
Diese Fahrzeuge sind schwerpunktmäßig im<br />
Regionalverkehr in Bayern (DB Regio in den E-Netzen<br />
Augsburg, Würzburg und Passau sowie Agilis<br />
DAS AW BRAUNSCHWEIG UND SEINE WANDLUNG ZUR ALSTOM-WERKSTATT<br />
eit Frühjahr 2011 betreibt der Fahr -<br />
Szeughersteller Alstom – in der<br />
Region mit den Werken Salzgitter und<br />
Stendal schon gut vertreten – einen<br />
neuen Instandhaltungs-Stützpunkt in<br />
Braunschweig. Stand ort ist das ehe -<br />
malige Dampflok-AW an der Borsig -<br />
straße südlich des Rangier bahnhofs,<br />
das nach dem Ende der Dampflokzeit<br />
bei der Bundesbahn 1977 geschlossen<br />
worden war.<br />
Abgesehen von Nutzungen durch den<br />
DB-Brückenbauhof oder als Lagerfläche<br />
stand die große AW-Richthalle lange<br />
Zeit leer. An die „große Zeit“ des AW<br />
Braunschweig erinnert noch heute das<br />
Lokdenkmal der Schnellzugdampflok<br />
01 1063, die als eine der letzten Loks<br />
im AW noch optisch aufgearbeitet und<br />
1977 vor dem Braunschweiger<br />
Hauptbahnhof aufgestellt wurde.<br />
Der 1949 gegründete Verein<br />
Braunschweiger Verkehrsfreunde e. V.<br />
(VBV) residiert seit 1978 mit seiner<br />
recht ansehnlichen Fahrzeugsammlung<br />
im Bereich des westlichen Anheiz -<br />
schuppens im ehemaligen AW, heute<br />
als „Lokpark Borsigstraße“. Für frühere<br />
Pläne, die großen AW-Hallen für ein<br />
Technik-Museum zu nutzen, gab es<br />
leider nicht genügend Unterstützer.<br />
Nach teils jahrzehntelangem Leerstand<br />
hat Als tom die große Richthalle nun<br />
wieder mit Leben erfüllt. Als Zielgruppe<br />
gelten vor allem private Eisenbahn -<br />
verkehrsunternehmen, die selbst<br />
keine Werkstätten vorhalten können<br />
oder wollen. Schwerpunkte sind<br />
Reparaturen, Instandsetzungen nach<br />
Unfällen, Hauptuntersuchungen und<br />
Modernisierungsarbeiten. Neben vier<br />
jeweils 170 Meter langen Hallen -<br />
gleisen wurde ein fünftes Gleis<br />
Anfang 2014 fertiggestellt.<br />
Bis Ende 2015 wird das Werk durch<br />
zwei zusätzliche Gleise für die<br />
täglichen Wartungsaufgaben der<br />
ENNO-ET sowie eine 80 Meter lange<br />
Waschanlage und eine<br />
Unterflurdrehbank erweitert. Auch<br />
wird die rund 1,5 Kilometer lange<br />
Anschlussbahn zum AW elektrifiziert.<br />
INFO DAZU IM NETZ UNTER:<br />
Braunschweiger Eisenbahn-Geschichte<br />
http://www.eisenbahngeschichte-bs.de/<br />
BSW-Gruppe VT 08<br />
http://www.vt08.de/startseite-vt08.html<br />
Lokpark Braunschweig des VBV<br />
http://www.lokpark.de/startseite-lokpark.html<br />
Verein Braunschweiger Verkehrsfreunde e.V.<br />
http://www.vbv-bs.de/<br />
1976 war die (traurige) Hauptbeschäftigung der Mitarbeiter des AW Braunschweig die Zerlegung von<br />
Dampfloks. Im Februar 2014 werden in der Rohbau-Halle Wagen für des ENNO-ET montiert J. Hörstel (2)<br />
50
CORADIA CONTINENTAL-REIHE 1440<br />
Die Coradia-Continental „Classic“, noch ohne crash-optimierte und somit flachere Frontansicht: 440 902<br />
für Agilis, rechts 440 306 für DB Regio, beide für Einsätze in Süddeutschland vorgesehen Jürgen Hörstel<br />
im E-Netz Regensburg) und im Großraum Bremen<br />
bei der NordWestBahn als Regio-S-Bahn im Einsatz.<br />
Die in den letzten Jahren veränderten Vorschriften<br />
haben auch zu erhöhten Anforderungen an die<br />
Kollisionssicherheit der Wagenkästen geführt, was<br />
sich in Form der neuen Norm EN 1 5227 ausdrückt.<br />
Ziel ist es, die passive Sicherheit zu erhöhen und<br />
die Führerstands- und Fahrgastbereiche bei einem<br />
Zusammenstoß besser zu schützen. In der Fahrzeugfront<br />
wurden daher neben der verlängerten<br />
Kupplungsstange mit einem Stoßverzehrer insgesamt<br />
vier Absorber montiert, die sich bei einer Kollision<br />
kontrolliert verformen und dabei möglichst<br />
viel Energie aufnehmen.<br />
Alles wird durch den neuen, rund 1 ,2 Meter längeren<br />
GFK-Vorbau verdeckt, dessen neu gestaltetes<br />
Design mit einer geschwungenen<br />
Linienführung und den integrierten<br />
Scheinwerfern im Vergleich<br />
mit der flach gestalteten<br />
Front der bisherigen 440 viel<br />
freundlicher wirkt. Die ab diesem<br />
Jahr auszuliefernden Coradia<br />
Continental erhalten die veränderte<br />
Kopfform.<br />
Baureihe: 1440 (nach NVR)<br />
Die Baureihenbezeichnung lautet<br />
1 440, nunmehr vierstellig,<br />
was durch das neue Fahrzeugeinstellungsregister<br />
(National<br />
Die seitliche Sicht zeigt deutlich, wie wuchtig die<br />
Crash-Norm den Kopf des 1440 macht Jürgen Hörstel<br />
CORADIA-CONTINENTAL (2008 – 2010)<br />
Typ Anzahl Baujahr(e) Betreiber/EVU Nummernreihe<br />
3-Teiler 26 2010 DB Regio 440 301 – 326<br />
18 2010 Agilis 440 401 – 418<br />
18 2010 NordWestBahn 440 330 – 347<br />
4-Teiler 48 2008 – 2010 DB Regio 440 001 – 048<br />
8 2010 Agilis 440 101 – 108<br />
5-Teiler 6 2010 DB Regio 440 201 – 206<br />
17 2010 NordWestBahn 440 210 – 226<br />
Summe: 141 (alle ohne „crash-optimierte“ Front)<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
51
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
Der ENNO-ET 1440 103 bei einer Probefahrt in<br />
Hannover Hbf im August 2014<br />
Jürgen Hörstel<br />
Das „R“ steht für „reservierte Plätze“ im ersten<br />
Wagen des Triebzuges<br />
Jürgen Hörstel<br />
Blick in den Mehrzweckbereich – Sitze in gleicher<br />
Farbe wie außen an den Türen<br />
Jürgen Hörstel<br />
Vehicle Register – NVR) möglich geworden ist –<br />
aber an das sich Eisenbahner und Bahnfreunde angesichts<br />
der seit 1 968 genutzten dreistelligen Baureihen-Bezeichnungen<br />
erst einmal gewöhnen<br />
müssen!<br />
Die vierteiligen ENNO-Triebwagen erhalten pro<br />
Wagenteil eine Doppeltür für den Fahrgastwechsel,<br />
TECHNISCHE DATEN IN KÜRZE<br />
Fahrzeuganzahl 20<br />
Betriebseinsatz ab Dezember 2015<br />
Energieversorgung<br />
15 kV / 16,7 Hz<br />
Nennleistung<br />
2.900 kW<br />
Höchstgeschwindigkeit<br />
160 km/h<br />
Zugbeeinflussung<br />
LZB/PZB<br />
Länge über Kupplung<br />
73,3 m<br />
Maximale Fahrzeughöhe<br />
4,28 m<br />
Fahrzeugbreite<br />
2,92 m<br />
Einstiegshöhe über SO<br />
ca. 800 mm<br />
Doppeltüren je Seite 4<br />
Sitzplätze 192<br />
Klappsitze 43<br />
Stehplätze bei 4 Personen/m 2 257<br />
Fahrradabstellplätze mindestens 6<br />
Einer der 2.-Klasse-Großraumbereiche mit den in<br />
Grau gepolsterten Sitzen<br />
Jürgen Hörstel<br />
was dem Charakter eines Regional-Triebwagens<br />
entspricht. Die Türen heben sich durch ihre weiße<br />
Farbe deutlich von der Grundfarbe des Zuges „Graphitgrau“<br />
ab. Die Dachneigungen und die Blenden<br />
rund um die Führerstandsfenster werden auch in<br />
Weiß abgesetzt.<br />
Neben den Türen werden mehrere Quadratmeter<br />
große Bereiche sehr auffällig in „Verkehrspurpur“,<br />
einer Mischung aus Magenta, Pink und Violett,<br />
lackiert, um die in dem jeweiligen Abschnitt<br />
der Züge liegenden Sondernutzungen zu kennzeichnen.<br />
Dies betrifft am hinteren Zugende den<br />
Bereich der 1 . Klasse, in den beiden mittleren Wagen<br />
das behindertengerechte WC und den Mehrzweckbereich<br />
mit Fahrradabstellplätzen.<br />
Darüber hinaus bekommen diese Flächen<br />
große Piktogramme, z. B. das Fahrrad- oder Rollstuhl-Symbol,<br />
damit schon bei der Einfahrt des Zuges<br />
die „richtigen“ Einstiegsbereiche erkennbar<br />
sind.<br />
Ein weiteres neues Piktogramm ist das „R“ für<br />
reservierbare Plätze im ersten Wagen. Ein Teil der<br />
Sitzplätze soll über ein Reservierungssystem vorgebucht<br />
werden können, eine Neuerung im Regionalverkehr<br />
(die Metronom vor einigen Jahren aber<br />
52
CORADIA CONTINENTAL-REIHE 1440<br />
Fenster in V-Form: Im Führerstand des ENNO-1440. Blick während der Innotrans 2014 in der Hauptstadt<br />
auf den gegenüber stehenden LINT 54 für die LNVG, ebenso von Alstom geliefert<br />
Jürgen Hörstel<br />
schon einmal im Großraum Hamburg angeboten<br />
hatte). Die Sitzpolsterung – meist Reihenbestuhlung,<br />
nur wenige vis-à-vis-Sitze – ist ähnlich dem<br />
Außendesign mit grauen Farbtönungen ausgeführt,<br />
nur die Sonderbereiche heben sich durch<br />
Sitzpolster in „Verkehrs-Purpur“ ab – wobei man<br />
im Reservierungs-Wagen davon abgesehen hat,<br />
den ganzen Wagen in dieser Farbe zu polstern.<br />
Eine Besonderheit ist die Ausrüstung der<br />
ENNO-Züge mit Linienzugbeeinflussung (LZB),<br />
die trotz der „nur“ bei 1 60 km/h liegenden Höchstgeschwindigkeit<br />
auf der Ausbaustrecke zwischen<br />
Lehrte und Wolfsburg für eine dichtere Zugfolge<br />
genutzt werden soll.<br />
Vier fahren bereits zur Probe<br />
Mit den ersten vier fertiggestellten ENNO-Triebwagen<br />
begannen bereits im Sommer 201 4 Probe- und<br />
Messfahrten im Vorfeld des Zulassungsverfahrens,<br />
u. a. auf der Strecke Bremen – Hamburg sowie im<br />
Raum Nürnberg.<br />
Offiziell wurde ein ENNO-ET auf der Innotrans<br />
im September 201 4 in Berlin präsentiert. Dabei<br />
handelte es sich um den dritten Zug, bestehend<br />
aus den vier Einzelwagen 1 440 1 03, 1 441 1 03, 1 441<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
603 und 1 440 603. Die beiden Mittelwagen erhalten<br />
somit die Baureihenbezeichnung 1 441 .<br />
Die Serienfertigung der übrigen 1 6 Fahrzeuge<br />
war ab Oktober 201 4 geplant. Die Auslieferung soll<br />
ab Juni 201 5 beginnen, damit ausreichend Zeit für<br />
Schulungsfahrten ist. Ähnliche Fahrzeuge aus der<br />
Alstom-Fahrzeugfamilie Coradia Continental sind<br />
bereits ab Ende 201 4 bei der Deutschen Bahn im<br />
Einsatz (siehe Kasten unten). Jürgen Hörstel<br />
WEITERE EINSATZGEBIETE<br />
B<br />
auartähnliche Fahrzeuge kommen bereits ab Dezember<br />
2014 bei der Rhein-Ruhr-S-Bahn auf den Linien S 5<br />
Dortmund – Hagen und S 8 Hagen – Mönchengladbach<br />
zum Einsatz. DB Regio hat hierfür 28 dreiteilige Züge mit je<br />
170 Sitzplätzen beschafft.<br />
Ab Mitte 2016 werden crash-optimierte Coradia<br />
Continental auch im Elektro-Netz Mittelsachsen auf den<br />
RE/RB-Linien im Bereich Dresden – Chemnitz – Hof und<br />
Chemnitz – Elsterwerda fahren. Der abzuschließende<br />
Verkehrsvertrag umfasst 5,7 Mio. Zugkilometer pro Jahr<br />
und läuft bis Ende 2030. Hierfür beschafft der<br />
Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) für seinen<br />
Fahrzeugpool 13 dreiteilige und 16 fünfteilige Züge.<br />
53
FAHRZEUGE<br />
MEINE LIEBLINGSBAUREIHE<br />
Selig bei Lokführer Seligmann<br />
BAUREIHE 218 Matthias Bacher ist ein großer Fan der roten Einmotorer.<br />
Selbstverständlich erkennt er den Motortyp am Klang, denn schon als Kind<br />
fuhr er mit der 218 zur Schule und die Gleise lagen hinterm Gartenzaun<br />
Südlicher geht es auf deutschen Gleisen<br />
nicht: Die 218 462 hat mit einem RE gerade<br />
Oberstdorf verlassen und überquert nun den<br />
Gebirgsfluss Breitach (21. Juni 2008)<br />
Felix Löffelholz<br />
54
LIEBLINGSBAUREIHE 218<br />
Auch die mit abgasoptimierten MTU-4000-Motoren neueren Datums ausgerüsteten Loks sind teils in der<br />
Lage, ordentlich Ruß auszustoßen. Das beweist die 218 495 in Friedrichshafen Stadt …<br />
Felix Löffelholz<br />
A<br />
lles fing wohl damit an, dass ich direkt an einer<br />
Bahnlinie aufgewachsen bin: in Laufenburg<br />
(Baden) an der Hochrheinbahn, direkt<br />
an den Gleisen und nahe dem Bahnhof Laufenburg<br />
Ost, die Flügelsignale der Ausfahrt Richtung<br />
Säckingen direkt vor dem Fenster. Fuhr ein Güterzug<br />
am Haus vorbei, tanzten die Tassen und Teller<br />
in den Schränken. Aber wir alle waren das gewöhnt,<br />
das war völlig normal ...<br />
Schon als kleiner Junge interessierte ich mich<br />
für die Züge, ihre Waggons und Lokomotiven. Es<br />
war die Zeit der großen, purpurroten Dieselloks<br />
der Baureihen 21 2 (V 1 00), 21 8 (V 1 60) und<br />
220/221 (V 200), noch mit grünen Personenzügen<br />
aus Dreiachsern (3yg), Vierachsern (4yg) bzw. den<br />
Eilzügen Basel – Lindau aus den ebenfalls grünen<br />
26,4-Meter-Schnellzug-Abteilwagen.<br />
Als ich dann ab der 5. Klasse 1 975 ins Gymnasium<br />
nach Säckingen (das spätere Bad Säckingen)<br />
musste, brachte mich die Eisenbahn zur Schule<br />
und wieder nach Hause. Vermutlich in dieser Zeit<br />
begann die Diesellok der Reihe 21 8 zu meiner<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
Lieblingslok zu werden – und ist es bis heute geblieben.<br />
Völlig fasziniert schaute und hörte ich zu,<br />
wenn sie anfuhr und dabei mit pfeifendem Turbolader<br />
ihre bullige Kraft demonstrierte. Etwas, was<br />
die wesentlich kleinere und schwächere 21 2, die relativ<br />
selten auch einmal zum Einsatz kam, nicht zu<br />
leisten vermochte – klang es doch immer überfordert<br />
und fast abgewürgt, wenn ein Exemplar dieser<br />
Baureihe sich bemühte, den Nahverkehrszug in<br />
Bewegung zu versetzen. Meistens bestand der aus<br />
sechs der unbequemen und mächtig schüttelnden,<br />
aber nicht kaputt zu bekommenden Umbau-Dreiachsern<br />
oder vier der bereits deutlich ruhiger laufenden<br />
Umbau-Vierachsern. Wie souverän und<br />
leicht die selbe Übung mit einer 21 8 ablief ...<br />
Ach ja: die alten Wagen!<br />
Mit den Jahren kamen dann die „Silberlinge“ mit<br />
Scheibenbremsen, die damals ganz neu waren und<br />
völlig leise über die Schienen glitten. Plötzlich war<br />
es so ruhig, ich fühlte mich im „Eilzugwagen-Paradies“,<br />
wie ich es still und leise für mich nannte ...<br />
55
FAHRZEUGE<br />
Im Rahmen der „Schwarzwaldbahn-Tage“ begegnete unser Autor in Triberg zum ersten Mal der 218 105<br />
und war völlig begeistert. Der TEE-Lack steht der Lok aber auch wirklich gut …<br />
Matthias Bacher<br />
Relativ schnell wurden die „Silberlinge“ dann<br />
aber „klapprig“, kein Vergleich zur Dauerhaftigkeit<br />
der alten 26,4-Meter-Schnellzug-Abteilwagen von<br />
1 954. Übrigens: Sowohl die 3yg wie die 4yg als<br />
auch die ersten „Silberlinge“ verfügten in der ers -<br />
ten Klasse über einen fulminanten Sitzkomfort. Da<br />
waren noch richtige Plüsch-Sessel eingebaut. Auch<br />
die zweite Klasse hatte zwar klebrige Plastik-Bezüge,<br />
aber immerhin Federkern-Polsterung (die bei<br />
der Schüttelei der 3-Achser auch nötig waren). Sitz-<br />
Komfort-Strukturen, die man heute meist vergeblich<br />
sucht, obwohl ja gerade damals auch gespart<br />
werden musste: Die Umbauwagen verdeutlichen ja<br />
sehr einprägsam, dass gar kein Geld da war. Heute<br />
wäre Geld in Massen vorhanden, aber es fließt in<br />
die völlig falschen Kanäle!<br />
Die V 200 nur am Rande erlebt<br />
Die wirklich große Baureihe 220/221 blieb den<br />
Eilzügen Basel – Lindau vorbehalten, welche in<br />
Laufenburg immer nur durchdonnerten, mit<br />
durchaus beeindruckend schwerem und tiefem<br />
Ton. So richtig nahe gekommen bin ich dieser Baureihe<br />
aber dann doch nie.<br />
Dies war wohl auch deshalb so, weil sie – da<br />
„auf Verschleiß“ gefahren in viel zu straffen Fahrplänen<br />
der gerade abgelösten Dampfloks und wegen<br />
ihrer zwei Motoren im Unterhalt extrem aufwendig<br />
– relativ schnell wieder ausgemustert wurde.<br />
Da war mir die 21 8 dann doch viel näher, die ja<br />
auch stehen blieb, wieder anfuhr – und vor allem<br />
fuhr ich mit.<br />
Ein Lehrer nimmt die Eisenbahn durch!<br />
Irgendwann in diesen ersten Jahren im Gymnasium<br />
nahm einer der Lehrer mit uns die Eisenbahn<br />
durch, samt Güterverkehr mit Frachtpapieren, die<br />
wir auszufüllen lernten! Die Folge war, dass ich begann,<br />
alle am Haus vorbeifahrenden Züge genau<br />
zu protokollieren: welche Lok, welche Wagen und<br />
wieviele; pünktlich oder zu spät. So wuchs mein<br />
Interesse an der Eisenbahn stetig weiter.<br />
Diese Aufzeichnungen sind heute leider unauffindbar.<br />
Was davon noch übrig ist, sind meine Erinnerungen<br />
an die damals verkehrenden Loktypen<br />
sowie die Personenwagen in grün, blau und im<br />
Pop-Design der 1 970er-Jahre sowie später in ozeanblau-beige.<br />
Auch die grünen Behelfs-Packwagen<br />
MD4is, welche ein wenig wie ein Bretterverschlag<br />
aussahen, aber immerhin über Drehgestelle verfügten,<br />
gefielen mir sehr gut, vor allem in Kombination<br />
mit den „Silberlingen“.<br />
56
LIEBLINGSBAUREIHE 218<br />
DIE 218 IST SEINE ABSOLUTE FAVORITIN<br />
Matthias Bacher, Jahrgang 1965, ist<br />
aufgewachsen an der Hochrheinbahn.<br />
Direkt neben den Gleisen am Bahnhof<br />
Laufenburg (Baden) Ost wurde ihm<br />
das Eisenbahn-Virus schon früh<br />
eingepflanzt – und bekannterweise ist<br />
es ja unheilbar. So nahm die Sache<br />
ihren Lauf. Er wurde zwar nicht<br />
Eisenbahner, aber Eisenbahn-Fan! So<br />
oft es geht, reist er mit dem Zug.<br />
Seine absolute Vorliebe gilt den<br />
lokbespannten Personenzügen mit<br />
ihren Lokomotiven und Wagen ab<br />
Epoche III bis heute und der guten<br />
alten mechanischen Technik.<br />
1991 zog er um ins Bahnland Schweiz<br />
an den Vierwaldstättersee und damit<br />
an die Nordzufahrt zur welt berühm -<br />
ten Gotthardbahn. 1998 folgte ein<br />
weiterer Umzug innerhalb der<br />
Eidgenossenschaft an den Thunersee<br />
und damit an die Nordzufahrt zur<br />
Lötschberg-Simplon-Achse.<br />
Beruflich hat er nichts mit der<br />
Eisenbahn zu tun – dennoch begegnet<br />
er ihr nahezu jeden Tag, da er – wie<br />
früher zur Schule – heute damit zur<br />
Arbeit fährt. Das alles auch<br />
fotografisch zu dokumentieren,<br />
Ein Traum wurde war: Matthias Bacher in der 218 105<br />
passiert jedoch erst seit 2008. Derzeit<br />
ist Matthias Bacher dabei, all seine<br />
Eisenbahnerlebnisse zu Papier zu<br />
bringen. Selbstverständlich gibt es auch<br />
eine Modellbahn. Lange Zeit war das<br />
die alte 12-V-LEGO-Eisenbahn mit<br />
Signalen und elektrischen Weichen,<br />
seit 16 Jahren ist es Spur N.<br />
Im Sommer 2007 fuhren Kemptener 218 Umleiterzüge ins österreichische Vils, darunter auch die 218 199.<br />
Hier passiert sie am 6. August 2007 gerade die Grenze bei Pfronten-Steinach<br />
Felix Löffelholz<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
57
FAHRZEUGE<br />
2009 durchfährt ein Zug mit Tunnelaushubmaterial Wilchingen-Hallau (CH) an der Hochrheinstrecke<br />
Die im Text erwähnte 218 409 mit einem IRE bei Nonnenhorn am Bodensee (27. Juli 2013) Felix Löffelholz (2)<br />
58
LIEBLINGSBAUREIHE 218<br />
Drei der 21 8er, welche mich immer wieder zur<br />
Schule oder zurück brachten, sind in dieser Erinnerung<br />
ebenfalls noch präsent: Da ist zunächst die<br />
21 8 286 (ausgemustert 2004), welche mit dem<br />
Versuchsanstrich für das spätere orientrote Farbschema<br />
einfach auffällig war, dann die 21 8 282<br />
(ausgemustert 2006) und die 21 8 1 57, welche 2005<br />
an DB-Autozug nach Niebüll (Sylt-Shuttle) umstationiert<br />
wurde und dort mit Baujahr 1 971 auch<br />
201 3 noch immer in Betrieb stand! Leider fehlt sie<br />
nun in der Bestandsliste von 201 4.<br />
Fargebung ist Geschmackssache<br />
Der orientrote Anstrich mit dem Lätzchen gefiel<br />
mir ganz besonders gut, wesentlich besser als purpurrot<br />
oder ozeanblau-beige oder das aktuelle Verkehrsrot<br />
mit dem weißen Balken. Interessanterweise<br />
ist gerade dieser orientrote Anstrich bei<br />
vielen Fans verpönt – ich weiß nicht warum. Ob<br />
orientrot oder verkehrsrot spielt hierbei für mich<br />
nicht die wesentliche Rolle; es ist das Lätzchen,<br />
was der 21 8 einfach besonders gut zu Gesicht<br />
stand.<br />
Wesentlicher Punkt beider Schemata ist die seitlich<br />
versetzt angebrachte Loknummer, welche das<br />
absolut zeitlose Design dieser Maschinen phantastisch<br />
unterstreicht. Nach meinen Unterlagen<br />
blieb leider keine „Lätzchen-21 8“ erhalten; „meine“<br />
21 8 1 57 behielt es jedoch äußerst lange.<br />
Bemerkenswert waren auch zwei Zwischenfälle<br />
aus dieser Zeit. Mein „Schulzug“ hatte mich gerade<br />
nach Hause entlassen, als der überholende Eilzug<br />
Basel – Lindau überraschend hielt, es gab ein<br />
Problem mit der 221 und es sollte getauscht werden<br />
(so etwas gab es damals noch; von wegen<br />
„falscher“ Geschäftsbereich). So fuhren beide Loks<br />
auf die Weiche zu und fuhren sich derart in die<br />
Flanken, dass eine entgleiste und die Gleise ganz<br />
grausam verbogen wurden. Es hat mich als kleiner<br />
Junge sehr beeindruckt, wie da 79 Tonnen einfach<br />
so zur Seite gewuchtet wurden.<br />
Beim anderen Vorfall hatten Lausbuben auf der<br />
langen Geraden zwischen Hauenstein und Laufenburg<br />
Ost Betonplatten auf das Gleis gelegt, was<br />
den Tank der darüberfahrenden Diesellok aufriss<br />
und diese dann tropfend bei uns vor dem Haus<br />
stand.<br />
Traum aller Jungs: Garten am Gleis<br />
Dadurch, dass unser Garten direkt an den Bahndamm<br />
grenzte und das Gebüsch dort unten bei der<br />
riesigen Magnolie für mich Abenteuer-Spielplatz<br />
pur war, wo Aussichts- und Unterstandplätze eingerichtet<br />
wurden und sich zum Bahndamm durch-<br />
Harten Winterdienst hatte die 218 458 am 30. Januar 2010 auf der Außerfernbahn Kempten – Reutte in<br />
Tirol zu leisten, aufgenommen im Bahnhof Jodbad-Sulzbrunn<br />
Felix Löffelholz<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
59
FAHRZEUGE<br />
Die Ulmer 218 439 beim<br />
nächtlichen Tankstopp im heimat -<br />
lichen Betriebshof im Jahr 2009<br />
Franz Moosbrugger<br />
60
LIEBLINGSBAUREIHE 218<br />
gearbeitet wurde, war ich natürlich immer ganz<br />
nahe dran am Geschehen auf den Gleisen, beim<br />
Bahnübergang und bei den Flügel-Signalen. Noch<br />
heute liebe ich es, auch außerhalb von Bahnhöfen<br />
ganz nahe am Gleis die Züge zu beobachten ...<br />
Zum Fahrplanwechsel 201 3/201 4 wurden mit<br />
21 8 396 und 21 8 343 die letzten zwei 21 8er vom Betriebswerk<br />
Haltingen und damit von der Hochrheinbahn<br />
(meiner „Heimatbahn“) abgezogen,<br />
nachdem dort 1 985 einmal bis zu 20 Stück stationiert<br />
gewesen waren. 61 1 er, 628er und „Walfische“<br />
der Reihe 641 übernahmen ihre Aufgaben.<br />
21 8 343 wurde hierbei immerhin nur nach Ulm<br />
umstationiert, so ist sie nicht ganz aus der Welt für<br />
mich und ich bin ihr 201 4 in Lindau auch bereits<br />
begegnet. 21 8 396 hingegen ist in Braunschweig<br />
gelandet und fährt dort u. a. auch nach Bad Harzburg<br />
mit der wunderschönen Formsignalbrücke.<br />
Ein unverwüstliches Fahrzeug<br />
Vieles ist gekommen und gegangen – meine Baureihe<br />
21 8 jedoch ist noch immer da. Es ist schon erstaunlich:<br />
Die in den 1 960er-Jahren entwickelten<br />
und in einer Anzahl von ca. 400 Stück zwischen<br />
1 971 und 1 979 gebauten Maschinen sind derart robust<br />
und vor allem ausgereift, dass sie noch heute,<br />
nach gut 40 Jahren, oftmals sogar mit dem ursprünglichen<br />
Antriebsmotor, unverzichtbare und<br />
zuverlässige Arbeitspferde sind. Entgegen aller Abstellungsgerüchte<br />
erhalten aktuell immer wieder<br />
Exemplare eine neue Hauptuntersuchung, in aller<br />
Regel Vertreterinnen der 4. Bauserie, so z. B. die<br />
Ulmer 21 8 409 mit TB-1 1 -Motor im März 201 4.<br />
Manch ein sogenannt „modernes“ Erzeugnis der<br />
Industrie von heute kann von derartigen Eckwerten<br />
nicht einmal träumen – und kommt vor allem<br />
nicht derart zeitlos elegant daher ...<br />
Ulm und die schöne Donaubrücke<br />
Regelmäßig fuhr ich in den 1 970er- und 1 980er-<br />
Jahren auch mit dem Zug zu Tante Christel und<br />
Onkel Rudi nach Neu-Ulm; von Laufenburg über<br />
Schaffhausen, Singen, Radolfzell und Friedrichshafen<br />
bis zum Ulmer Hauptbahnhof, wo die beiden<br />
mich stets abholten. Natürlich war eine 21 8 an<br />
all diesen Zügen, die aus „Silberlingen“ oder aus<br />
den erwähnten 26,4-Meter-Abteilwagen bestanden.<br />
Onkel Rudi zeigte mir den großen Bahnhof<br />
von Ulm, erklärte die abzweigenden Strecken und<br />
ich weiß gar nicht mehr, wie oft wir auf der schönen<br />
Eisenbahnbrücke über die Donau standen, mit<br />
Blick auf die Ulmer Altstadt und das Münster, geduldig<br />
Zug um Zug beobachtend. Selbstverständlich<br />
wurden dort auch Münzen „umgeprägt“ von<br />
den schweren Lokomotiven.<br />
Auch heute noch, wenn ich Tante Christel besuche,<br />
ist ein Spaziergang über die Eisenbahnbrücke<br />
fester Programmpunkt, um wie einst am Ulmer<br />
Hauptbahnhof ausführlich Züge zu beobachten.<br />
Die wunderschöne Brücke jedoch ist leider in der<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
Lokführer Tobias Nöser fuhr am 29. Juli 2009 einen<br />
der letzten Einsätze der 218 260 Felix Löffelholz<br />
Zwischenzeit mit extrem hohen Schallschutzwänden<br />
völlig verschandelt worden, von den Zügen<br />
sieht man da rein gar nichts mehr (nur noch das<br />
Schleifstück am Stromabnehmer der Lok). Auch<br />
aus den Zügen heraus ist der weit bekannte und<br />
Klassische Silhouetten: In Hergatz pausierte die<br />
218 490 am 19. November 2011 Felix Löffelholz<br />
61
FAHRZEUGE<br />
Die erwähnte 218 343 war lange in Haltingen stationiert, ehe sie nach Ulm kam. Hier durchfährt sie mit<br />
einer weiteren 218 Günzach mit dem EC 1290 München – Zürich am 28. September 2014 Felix Löffelholz<br />
vielleicht schönste Eisenbahnausblick in Deutschlands<br />
Süden auf Donau und Ulmer Münster nun<br />
nicht mehr möglich.<br />
Zwangsläufig hat die Brücke für mich als Beobachtungsposten<br />
ausgedient und ich begebe mich<br />
direkt zum Ulmer Hauptbahnhof für meine Zugbeobachtungen,<br />
wobei vor allem die ICE 1 von und<br />
nach München und selbstverständlich „meine“<br />
21 8er von und nach Friedrichshafen für mich von<br />
Interesse sind. Manchmal bleibe ich auch auf der<br />
Ulmer Seite direkt an der Donau, wo die zweigleisige<br />
Dieselstrecke der Südbahn nach Friedrichshafen,<br />
in deren Verlauf sich übrigens auch 201 4 noch<br />
diverse Flügelsignale finden lassen, sehr gut beobachtet<br />
werden kann.<br />
Mit 218er-Doppeltraktion durch’s Allgäu<br />
Meine Militärzeit 1 992 in Sonthofen im Allgäu<br />
brachte ebenfalls regelmäßige Bahnreisen mit<br />
sich, einmal mehr mit jeweils einer oder zwei Loks<br />
der Baureihe 21 8 am Zug. Der Eilzug Basel – Lindau<br />
bestand oft stilrein aus vier ozeanblau-cremefarbenen<br />
Abteilwagen, bespannt mit der farblich<br />
passenden 21 8.<br />
Von der Hochrheinstrecke ging es auf die Bodenseegürtelbahn<br />
mit teilweise enorm schönen<br />
Abendstimmungen bei Ludwigshafen und Radolfzell.<br />
In Lindau war Umsteigen angesagt auf den<br />
EuroCity Zürich – München, welcher auf der wunderschönen<br />
Allgäubahn von zwei 21 8ern in Doppeltraktion<br />
bespannt war – auch 201 4 ist das noch<br />
so – speziell auf der Steigung aus Lindau heraus<br />
und weiter bis Oberstaufen ein unglaublicher Ohrenschmaus.<br />
Ab Fahrplanwechsel 1 992/93 verkehrten<br />
vorübergehend auch Haltinger 21 8 planmäßig<br />
auf der Allgäubahn, sodass mir dort die<br />
eine oder andere Maschine von der Hochrheinbahn<br />
begegnete.<br />
Da bleibt einem nur der ALEX<br />
Die Wagen waren seinerzeit entweder deutsche<br />
oder schweizerische UIC-Z-EuroCity-Wagen; in<br />
den SBB-Garnituren lief manchmal sogar noch ein<br />
grüner Bm-RIC-51 -UIC-Abteilwagen aus den<br />
1 970er-Jahren mit (aus zolltechnischen Gründen<br />
für Reisende nach Bregenz). Speziell im Winter ergaben<br />
sich in der tief verschneiten Allgäu-Landschaft<br />
manchmal fast unwirkliche Abendstimmungen<br />
entlang der Geleise ...<br />
Aus Zeitersparnisgründen – bahnbrechenden 1 5<br />
Minuten – verkehren die EC Zürich – Lindau –<br />
München heute in der Regel über Memmingen.<br />
Man verpasst so den schönsten Teil der über<br />
Kempten trassierten, zweigleisigen Allgäubahn.<br />
62
Will man sich diesen Genuss weiterhin gönnen,<br />
muss man den EC in Lindau verlassen und umsteigen<br />
auf den ALEX, der dann in Immenstadt<br />
noch mit dem Ast aus Oberstdorf (samt Speisewagen)<br />
zur gemeinsamen Weiterfahrt nach München<br />
vereinigt wird.<br />
Lindau gehört für mich auch heute noch zu jenen<br />
räumlich nicht ganz so sehr entfernten Orten,<br />
an welchen ich „meine“ Baureihe 21 8 nach wie vor<br />
noch genießen kann, mit Augen und Ohren – insbesondere<br />
die Doppeltraktions-Ausfahrten vor EC-<br />
Zügen der SBB in Richtung Allgäubahn nach<br />
München oder dem aus ÖBB-Wagenmaterial gebildeten<br />
IC Innsbruck – Münster, der zwischen<br />
Lindau und Stuttgart mit 21 8er-Doppeltraktion bespannt<br />
wird.<br />
Pilgerreise in die 218-Hochburg Mühldorf<br />
Es hatte etwas von einer Pilgerfahrt – ähnlich wie<br />
2005 ins Dampflok-Mekka Meiningen: die Reise<br />
im April 201 4 von Thun über Bern – Zürich – Lindau<br />
– München nach Mühldorf (Oberbayern), ins<br />
Reich der Südostbayern-Bahn (SOB), die dort eines<br />
der derzeit noch größten 21 8er-Betriebswerke unterhält.<br />
Eine stattliche Anzahl meiner heiß geliebten<br />
21 8er durfte ich dort sehen und hören, vorwiegend<br />
mit dem klangstarken TB-1 1 motorisiert. Auch<br />
lernte ich eine für mich neue, sehr beeindruckende<br />
Diesel-Lok kennen: die riesige sechsachsige „Class<br />
77“ (Reihe 247), die in der Region lange Kesselwagenzüge<br />
bespannt und einen der 21 8 mit TB-1 1<br />
durchaus ebenbürtigen Sound erzeugt, Turbolader-<br />
Pfeifen inklusive.<br />
Dank an Lokführer Seligmann<br />
Absoluter Höhepunkt war jedoch eine Führung<br />
durch die „heiligen Hallen“ der SOB: spontan durfte<br />
ich da hinein und sogar eine 21 8 von innen anschauen<br />
(es war die 21 8 404, Baujahr 1 976 von<br />
Krupp mit TB-1 1 n). Lokführer Seligmann machte<br />
das möglich – war ich selig, Mann!<br />
Draußen standen unter anderem „meine“ (=<br />
von meiner Modellbahn) 21 8 498 und 21 8 356 (dabei<br />
die „356“ leider schadhaft mit Brandschaden<br />
am Motor, ganz aktuell vom Wochenende des<br />
1 2./1 3. April 201 4) und vor dem Depot zu Gast die<br />
21 8 249 aus Karlsruhe, die ich im Herbst 201 3 im<br />
Bauzugeinsatz in Erzingen gesehen hatte. Auch<br />
21 8 405, deren Lokführer im Februar 201 4 in Lindau<br />
eine so klangkräftige Anfahrt hingelegt hatte,<br />
war mal wieder daheim.<br />
Leider fand sich in einer Ecke des Geländes<br />
auch die potentielle Nachfolgerin für all diese<br />
Herrlichkeit in Gestalt der immerhin formschönen<br />
245 008, der neu entwickelten Dieselversion der<br />
Reihe 1 45/1 85, die bereits ab Sommer 201 4 diverse<br />
21 8er-Umläufe übernommen hat. So war ich gerade<br />
noch rechtzeitig, um noch möglichst viele 21 8er<br />
in Aktion erleben zu dürfen. Matthias Bacher<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
GeraMond Verlag GmbH, Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />
LIEBLINGSBAUREIHE 218<br />
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63
FAHRZEUGE<br />
Solch eine Begegnung funktioniert natürlich nur mit etwas Regie: Das ist die Brücke der Werkbahn über<br />
die Strecke Magdeburg – Güsten, oben ist die Werklok Nummer 2 im Einsatz (29. März 2014) Markus Behrla<br />
GRUBEN<strong>LOK</strong> EL 12<br />
Pro Umlauf 160<br />
Tonnen Rohstein<br />
SODAWERK STASSFURT Eine 600-<br />
Millimeter-Werkbahn mit elektrischen<br />
Loks fährt für die Chemieindustrie<br />
D<br />
as zur polnischen Ciech-Gruppe gehörende<br />
Sodawerk in Staßfurt in Sachsen-Anhalt ist<br />
ein auf die Herstellung von Ammoniak-<br />
Soda und Natron spezialisiertes Chemieunternehmen.<br />
In Staßfurt werden seit über 1 30 Jahren die<br />
Kalk stein- und Steinsalzvorkommen aus dem Umland<br />
zu hochwertigen Chemikalien weiter verarbeitet.<br />
Von der Glasherstellung über die Seifenund<br />
Waschmittelproduktion bis hin zum Backpulver<br />
reicht das Einsatzspektrum der im Staßfurter<br />
Werk erzeugten Produkte.<br />
Für die Bedienung des normalspurigen Werkbahnnetzes<br />
mit Anschluss an den Bahnhof in<br />
Staßfurt werden V 60 (DR) vorgehalten. Am Tagebau,<br />
an der Straße auf halber Strecke zwischen<br />
Staßfurt und Förderstedt gelegen, hat die von der<br />
Löderburger Baustoff- und Transport GmbH betriebene<br />
rund 3,5 Kilometer lange Feldbahn ihren<br />
Ausgangspunkt. Auf dem dortigen Gelände befindet<br />
sich auch der geräumige Lokschuppen mit<br />
Werkstatt, in dem insgesamt sechs Lokomotiven<br />
des LEW-Typs EL 1 2 zu Hause sind.<br />
Der gewonnene Kalkstein wird über Brecher<br />
zerkleinert und in einem großen Verladebunker<br />
zwischengelagert. Die zwei für den täglichen Betrieb<br />
benötigten Maschinen pendeln mit jeweils<br />
vier grünen vierachsigen Drehgestell-Loren vom<br />
Verladebunker ins Werk und befördern pro Umlauf<br />
rund 1 60 Tonnen Gestein.<br />
Gut zu fotografieren<br />
Wegen fehlenden Ausweichmöglichkeiten auf der<br />
Strecke sind nacheinander je zwei Vollzüge ins<br />
Werk und die Leerzüge zurück zum Bunker unterwegs.<br />
Schöne Motive für Eisenbahnfotografen gibt<br />
es mehrere an der in weiten Teilen problemlos zugänglichen<br />
Strecke. Besonders schön ist die<br />
Brücke über die DB-Linie von Güsten über Staßfurt<br />
nach Magdeburg. Von dort geht es weiter nach<br />
Südwesten und an einer unbefestigten Straße entlang<br />
erreicht die Werkbahn den Bahnübergang an<br />
der Thomas-Müntzer-Straße im Stadtgebiet von<br />
Staßfurt, bevor das Gelände des Sodawerks berührt<br />
wird.<br />
Markus Behrla<br />
64
GRUBEN<strong>LOK</strong> EL 12<br />
Dieses Foto wurde am Verladebunker aufgenommen. Jeweils vier Wagen bilden einen Zug. Die Lok 1 wird<br />
mit dem ganzen Zug langsam unter der Schüttvorrichtung durchgezogen<br />
Markus Behrla<br />
EL 12: IHRE TECHNIK GANZ KURZ<br />
nsgesamt 36 Exemplare des Typs<br />
IEL 12 baute der VEB Lokomotivbau-<br />
Elektrotechnische Werke Hennigsdorf<br />
zwischen 1951 und 1962 für Käufer in<br />
der DDR und UdSSR. Einige der Loks<br />
arbeiten heute noch, und zwar in<br />
Staßfurt (Sachsen-Anhalt).<br />
Etwas eigenartig sehen sie aus, die<br />
der Hersteller als Grubenlokomotiven<br />
bezeichnete. Sie fahren über Tage und<br />
teilweise neben einer Landstraße. Der<br />
Lokomotivführer regelt die Schüttung<br />
auf die Wagen, während eine<br />
Spillanlage den Vier-Wagen-Zug unter<br />
der Fallöffnung vorbeizieht. Man<br />
muss nicht lange warten, es ist mit<br />
zwei Zügen und kurzen Pausen immer<br />
Bewegung auf dem Gleis.<br />
An den Lokomotiven musste etwas<br />
gewerkelt werden, denn nicht alle<br />
Details entsprechen den Hennigs -<br />
dorfer Werksskizzen. Der Aufsatz für<br />
den Stromabnehmer ist für eine<br />
Gruben lok mit niedrig hängendem<br />
Fahrdraht gedacht. Die Einfach -<br />
fahrleitung in Förderstedt/Staßfurt<br />
muss jedoch auch Straßenfahrzeuge<br />
passieren lassen und hängt dem<br />
entsprechend hoch. Deshalb wurde ein<br />
Aufsatz montiert, der die kurzen<br />
Lokomotiven noch skurriler aussehen<br />
lässt.<br />
Die Fahrzeuge der Achsfolge Bo mit der<br />
Spurweite von 600 Millimeter haben<br />
eine Länge von 5.500 Millimeter und<br />
einen Radstand von 1.600 Millimeter.<br />
Die Höchstgeschwindigkeit ist mit<br />
25 km/h ausgewiesen. REINER PREUß (=)<br />
Zeichnung Slg. RP<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
65
FAHRZEUGE<br />
BAUREIHE 132<br />
Strom nach Sowjet-Norm<br />
EIN FAHRZEUG-ELEKTRIKER BERICHTET Statt zu elektrifizieren, setzte die DR<br />
auf Diesel-Elektrik aus der Sowjetunion. Strom fließt in jedem Land der Welt<br />
gleich. Doch oft nicht so, wie man will. Wolfgang Dittrich weiß ein Lied davon …<br />
I<br />
ch bin seit 1 975 bei der Eisenbahn, habe von<br />
1 975 bis 1 977 im Bw Karl-Marx-Stadt, Betriebsteil<br />
Hilbersdorf, Triebfahrzeug-Elektriker gelernt<br />
und war als solcher bis 1 991 dort beschäftigt.<br />
Unser Bestand setzte sich in der Mitte der 1 970er-<br />
Jahre aus Loks der Baureihen 50, 1 20, 1 31 und 1 32<br />
zusammen. Viel Erfahrung sammelte ich an der<br />
66<br />
Baureihe 1 32. Bis 1 992 waren von ihr ständig zwischen<br />
20 und 26 Maschinen im Bw Karl-Marx-<br />
Stadt beheimatet.<br />
Alles in allem waren die Loks robust und bei ordentlicher<br />
Wartung auch wenig störanfällig. Dazu<br />
trugen auch die ca. 200 (!) Änderungsmitteilungen<br />
bei, die im Lauf der Jahre herausgegeben und rea-
BAUREIHE 132<br />
132: VERSCHIEDENE SCHALTPLÄNE<br />
132 001 – 064<br />
132 065 – 380<br />
132 381 – 485<br />
132 486 – 520<br />
132 521 – 600<br />
132 601 – 703<br />
ür diese sechs Nummerngruppen<br />
Fder Baureihe 132 gab es bei der<br />
Deutschen Reichsbahn unter -<br />
schiedliche Schaltpläne, die auf den in<br />
der UdSSR gültigen GOST-Norm<br />
basierten.<br />
auf diese Weise mit etlichen Störungen zu tun und<br />
konnte sie fast immer beseitigten.<br />
Das raubte aber außer Zeit mitunter auch Nerven,<br />
besonders dann, wenn die Störung ungenau<br />
beschrieben war. Bei manchen Fehlern ließ sich<br />
durch die Erfahrung die Ursache erahnen, andere<br />
wiederum waren Unikate. Am schlimmsten waren<br />
die „Manchmal“-Fehler, weil sie bei der Suche im<br />
Stand meist nicht auftraten. Um sie zu finden,<br />
musste ein Elektriker bei einer Planleistung mitfahren.<br />
Ärger mit der 132 638<br />
Von zwei Fehlern der „Kategorie Unikat“ will ich<br />
hier berichten: Eines Tages, es war Anfang 1 986,<br />
kam die 1 32 638 geschleppt im Bw an. Der Eintrag<br />
im Reparaturbuch lautete: „Fahrkreis wird nicht<br />
aufgebaut. Zuglaufstörung!“ Ich befragte den Lokführer,<br />
was er außerdem bemerkt hätte. Er antwortete<br />
mir: „Als ich in Riesa vom D 573 wegfahren<br />
wollte, trat der Fehler zum ersten Mal auf. Damit<br />
sich das Umspannen nicht verzögerte, setzte die<br />
Vor 30 Jahren war das ein alltäglicher Dienst: Die<br />
Lok 132 009 am 16. Oktober <strong>1984</strong> auf Bergfahrt<br />
unterhalb der Eisenacher Wartburg Rudolf Heym<br />
lisiert wurden. Die Elektrik der Lokomotiven war<br />
zwar kompliziert, aber nicht störanfälliger als bei<br />
anderen Baureihen. Für die unterschiedlichen Ausführungen<br />
gab es sechs verschiedene Schaltplanvarianten<br />
nach GOST-Norm – GOssudarstwenny<br />
STandard. Das war die sowjetische bzw. russische<br />
Normenbestimmung vom Hersteller (siehe Kasten<br />
rechts). Die Pläne mussten abhängig von der Betriebsnummer<br />
verwendet werden, sonst führte<br />
eine Fehlersuche eventuell in die Irre. Es gab auch<br />
einen Schaltplan nach TGL-Norm, aber er enthielt<br />
so viele Fehler, dass er faktisch unbenutzbar war.<br />
Wenn die Loks auch alle vom selben Hersteller<br />
und nach dem selben Zeichnungssatz gebaut worden<br />
waren, hatte doch jede von ihnen ihre Eigenarten,<br />
was sich zusätzlich bei der Fehlersuche bemerkbar<br />
machte. Im Lauf der Jahre bekam ich es<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
Es gab auch einen Schaltplan<br />
nach TGL-Norm, aber er enthielt so<br />
viele Fehler, dass er faktisch<br />
unbenutzbar war.<br />
übernehmende Ellok der Baureihe 243 meine Lok<br />
um. Nach etwa fünf Metern gab es einen Ruck,<br />
dann standen wir wieder. Der Lokführer der 243<br />
meinte, ich solle die Zusatzbremse lösen, aber sie<br />
war gelöst. Beim nächsten Anfahren musste die<br />
243 einiges an Leistung aufbieten, um meine Lok<br />
umzusetzen. Danach versuchte ich, den Fehler einzugrenzen<br />
und stellte fest, dass die Fahrmotortrennschütze<br />
trotz Fahrschalter in Nullstellung eingeschaltet<br />
waren. Beim Auslegen des LSS A3<br />
(Steuerung Erregung) schalteten sie ab.<br />
Der nächste Fahrversuch war erfolgreich, aber<br />
beim Abschalten blieben die Trennschütze wieder<br />
dran. Nach dieser Schilderung war mir klar, wieso<br />
die Lok nur so schwer geschleppt werden konnte.<br />
Bleiben die Trennschütze eingeschaltet, entsteht<br />
die Wirkung einer Kurzschlussbremse, weil<br />
Gleichstrom-Reihenschlussmotoren durch den<br />
Restmagnetismus Energie erzeugen. Das war auch<br />
dem Lokführer verständlich. Um zu ermitteln,<br />
weshalb die Trennschütze den Schaltbefehlen<br />
67
FAHRZEUGE<br />
Fahrt in leichtem Gefälle: Der Personenzug Bad Brambach – Plauen ober Bahnhof – Zwickau mit der gut<br />
gepflegten 132 626 am 19. September 1985 bei Rebersreuth im Vogtland<br />
Rudolf Heym<br />
In der Arbeitsgrube unter der 132 375: Links hinter<br />
dem Radsatz der Fahrmotor 1<br />
Wolfgang Dittrich<br />
nicht folgten, baute ich die Hilfsschaltung auf, mit<br />
der es möglich ist, die Fahrsteuerung ohne Dieselmotor<br />
zu prüfen, und schaltete von Fahrstufe 0<br />
nach 1 und zurück. Der Fehler war noch vorhanden.<br />
Nun suchte ich im Schaltplan die entsprechenden<br />
Positionen und testete mit einer einfachen<br />
Prüflampe, bis zu welcher der Pluspol anlag. An<br />
einer Stelle, an der normalerweise schon Minuspotential<br />
anliegt, war jedoch noch Pluspotential vorhanden.<br />
Dadurch blieben die Fahrmotortrennschütze<br />
angesteuert. Die Ursache war ein abgebrochener<br />
Kabelschuh. Er wurde durch die vier mit<br />
ihm an einem Magnetventil angeschlossenen Kabelschuhe<br />
gehalten, gab aber keinen Kontakt mehr.<br />
Nachdem er ersetzt war, funktionierte die<br />
Fahrsteuerung wieder. Kleine Ursache – erstaunliche<br />
Wirkung!<br />
Fehler erst bei Betriebstemperatur<br />
Eine weitere komplizierte Fehlersuche bescherte<br />
mir 1 32 569. Sie war beinahe täglicher Gast in der<br />
Werkstatt, weil die Zentrale Elektrische Energieversorgung<br />
(ZEV) immer wieder vom Symmetrie-<br />
Überwachungsgerät abgeschaltet wurde. Mitunter<br />
musste auf nur 70 Kilometer Fahrt (Riesa – Chemnitz)<br />
bis zu 40 mal wieder eingeschaltet werden!<br />
Das ging den Lokführern natürlich mächtig auf die<br />
Nerven.<br />
Mehrere meiner Kollegen hatten sich schon an<br />
dieser Lok versucht, aber keinen konkreten Fehler<br />
gefunden. Beim ersten Test am Heizprüfstand trat<br />
der Fehler nicht auf. Um den realen Betriebszustand<br />
(Erwärmung des Heizumrichters) nachzubilden,<br />
erhöhte ich die Leistungsaufnahme des<br />
Wasserwiderstandes bis ca. 300 kW und wartete<br />
auf das Auftreten des Fehlers.<br />
Dabei beobachtete ich die Messgeräte für<br />
Gleichspannungsanteile und Frequenz sowie den<br />
Oszillographen. Nach ca. zehn Minuten erschien<br />
68
BAUREIHE 132<br />
Fahrt in leichter Steigung mit ordentlicher Last: Sandzug im Muldental bei Narsdorf am 23. April 1982: An<br />
der Spitze qualmt die 132 575, hinten schiebt – mit weniger Dreck – die 50 3523<br />
Detlef Winkler<br />
auf dem Oszillographenbild ein Einschnitt in der<br />
positiven Halbwelle, der Gleichspannungsanteil<br />
lag bei 30 V und die ZEV wurde abgeschaltet.<br />
Jetzt musste es schnell gehen. Zu diesem Zweck<br />
hatten mein Kollege und ich schon vor dem Test<br />
neben dem Heizumrichter einen weiteren Oszillographen<br />
betriebsbereit aufgestellt. Nachdem die<br />
Umrichtersteuerung mittels Hilfsschaltung in Betrieb<br />
genommen war, prüften wir, ob die Thyristoren<br />
die Zündimpulse aufnahmen. Der fünfte und<br />
der siebente taten dies nicht, weil die Gate-Anschlüsse<br />
(Press hülse) lose waren. Nachdem wir sie<br />
angelötet hatten, waren die Messwerte beim nächsten<br />
Test wieder in Ordnung. Die Erfahrung aus<br />
dieser Fehlersuche: Gründlich tes ten, weil viele<br />
Fehler erst bei Betriebstemperatur auftreten.<br />
Dreieck, weil etliche Fahrmotorschäden auf ihr<br />
Konto gingen. Wurde diese Stelle mit einer Geschwindigkeit<br />
von 1 20 km/h in Fahrstufe 1 5 befahren,<br />
sprach oft das Erdschlussrelais an. Was genau<br />
in den Fahrmotoren ablief, lässt sich nur vermuten.<br />
Ich halte es für möglich, dass die Motoren an<br />
dieser Stelle durch starkes Einfedern des Radsatzes<br />
einen Schlag erhielten, der die Schleifkohlen kurzzeitig<br />
vom Kommutator trennte. Dadurch entsteht<br />
bei ca. 600 V ein Lichtbogen. War ein Erdschluss<br />
aufgetreten, mussten die Lokführer den betroffe-<br />
Die Kreideanschrift am Luftschacht gibt den<br />
Peilstand des Motoröls wieder Wolfgang Dittrich<br />
Das Bermuda-Dreieck von Seerhausen<br />
Ein weiteres Kapitel sind durch Spannungsüberschlag<br />
beschädigte Fahrmotoren vom Typ ED 1 1 8.<br />
Ende der 1 980er-Jahre traten diese sehr häufig auf.<br />
Allein im Bw Karl-Marx-Stadt-Hilbersdorf mussten<br />
1 988 insgesamt 88 Fahrmotoren deswegen ausgewechselt<br />
werden. Dafür gab es mehrere Ursachen.<br />
Eine war die aus Kostengründen nicht ausgeführte<br />
Neuisolierung.<br />
Eine andere bestand in einer Stelle mit schlechter<br />
Gleislage zwischen den Bahnhöfen Riesa und<br />
Seerhausen. Die Lokführer nannten sie Bermuda-<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
69
FAHRZEUGE<br />
Die 132 033 war unter Wolfgang Dittrichs Fittichen.<br />
Das Bild zeigt ihre Ausfahrt aus Riesa in Richtung<br />
Karl-Marx-Stadt am 20. Dezember 1978 Rudolf Heym<br />
nen Fahrmotor ermitteln und ausschalten. Wurde<br />
die Lok zur Reparatur abgestellt, schauten wir Elektriker<br />
uns zuerst die Shuntierungsschütze (Feldschwächung)<br />
an. Dort war in der Regel ein Kontaktpaar<br />
durch Einbrand beschädigt. An der<br />
Einerstelle der Kabelnummer ließ sich der Fahrmotor<br />
zuordnen. Dieser wurde dann besichtigt,<br />
Die im Text erwähnte 131 011 hatte ein ausgesprochen<br />
ruppiges Anfahrverhalten<br />
Ralph Lüderitz<br />
was meist ein schlimmer Anblick war: Der Kommutator<br />
stumpf und schwarz verfärbt, die Lackierung<br />
innen am Gehäuse beschädigt, die Bürstenhalter<br />
mit Schmelzperlen übersät.<br />
Fanden wir nun noch Brandlöcher in den Wicklungsbandagen,<br />
musste der Fahrmotor auf jeden<br />
Fall getauscht werden. Das bedeutete für sechs<br />
Leute zwei Tage Arbeit an der Vierspindel-Achssenke!<br />
Waren die beschriebenen Überschlagsspuren<br />
nicht stark ausgeprägt, wurde der Fahrmotor<br />
aufgearbeitet.<br />
Das lief folgendermaßen ab: alte Bürstenhalter<br />
ausbauen, Motor innen reinigen, Kommutator abschmirgeln,<br />
Motor mit Druckluft ausblasen, mit<br />
Schellack streichen (so weit zugänglich), neue Bürs<br />
tenhalter und neue Schleifkohlen einbauen,<br />
Schleifkohlen einschleifen und Isolationswert<br />
messen. Lag dieser bei drei Mega-Ohm oder höher,<br />
überstand der Fahrmotor etliche weitere Kilometer.<br />
Vom Fahrmotor 3 von 1 32 033 weiß ich, dass er<br />
nach solch einer Aufarbeitung noch 33.000 Kilometer<br />
in Betrieb war. Dann wurde die Lok zur<br />
Hauptuntersuchung V 6 in das Raw Cottbus gebracht.<br />
Kabel an der 131 – eine Schufterei!<br />
Im Bw Karl-Marx-Stadt-Hilbersdorf wurde Anfang<br />
der 1 980er-Jahre eine Spurkranz-Schweißanlage<br />
errichtet. Zweck dieser Anlage war es, durch Aufschweißen<br />
der Spurkränze die Nutzungsdauer der<br />
Radreifen zu verlängern. Dazu wurden die Drehgestelle<br />
von der Lok abgebaut, die Radreifen mit<br />
Gasbrennern vorgewärmt, unter Pulver aufgeschweißt<br />
und mit einer Unterflur-Radsatzdrehmaschine<br />
auf Maß gebracht. Loks mit Kegelringfederantrieb<br />
(Baureihen 1 43 und 1 55) konnten nicht<br />
bearbeitet werden.<br />
Zum Aus- und Einbau der Drehgestelle wurden<br />
oft Leute aus dem Bereich TU (zu dem auch ich<br />
gehörte) mit herangezogen. So kam ich in den „Genuss“,<br />
an Loks der Baureihe 1 31 Fahrmotoren abbzw.<br />
anzuklemmen. Die Schwierigkeit bestand<br />
darin, dass bei diesen Maschinen die vier Kabel<br />
(Fläche je 1 85 mm 2 ) pro Fahrmotor an einer Stelle<br />
aus dem Lokkasten geführt sind (bei der Baureihe<br />
1 32 sind es zwei Stellen).<br />
Das Abklemmen war noch einigermaßen machbar,<br />
beim Anklemmen wären zwei Hände mehr<br />
nötig gewesen. Die Kabel mussten nämlich mittels<br />
Schellen und Ketten abgefangen werden, damit sie<br />
nirgends scheuern. Nach Abschluss dieser Arbeit<br />
waren wir immer mehr als schmutzig.<br />
Zum Schluss musste die Drehrichtung der<br />
Fahrmotoren geprüft werden. Dazu wurde die Lok<br />
in Betrieb genommen und mit jedem Fahrmotor<br />
einzeln verfahren. War alles in Ordnung, konnte<br />
die Lok außerhalb der Anlage auf die Abholung<br />
warten.<br />
Weil ich eine Fahrberechtigung hatte, erledigte<br />
ich öfter dieses Umsetzen. Die Loks der Baureihe<br />
70
BAUREIHE 132<br />
Die 132 444 am 27. Mai 1990 an der Blockstelle Leinakanal zwischen Fröttstädt und Gotha<br />
Rudolf Heym<br />
1 31 haben ein ausgesprochen ruppiges Anfahrverhalten.<br />
Das ist zum einen durch das Übersetzungsverhältnis<br />
der Fahrmotoren für 1 00 km/h bedingt,<br />
zum anderen liegt es an der Grunderregung<br />
des Traktionsgenerators. Dieser speist bei der 1 31<br />
auch die Drehstrom-Lüftermotoren und erzeugt<br />
schon bei Leerlauf des Dieselmotors (320 min-1 )<br />
eine Spannung von 1 40 V. Der Lokführer, der bei<br />
einer Anfahrt mit Zug nicht vor dem Schalten in<br />
Fahrstufe 1 die Zusatzbremse anlegte, provozierte<br />
eine Zugtrennung.<br />
Besonders unangenehm ist mir 1 31 01 1 vom Bw<br />
Weißenfels in Erinnerung geblieben. Ich hatte den<br />
Auftrag, die Lok aus der Schweißanlage zu ihrem<br />
Abstellplatz am Lokschuppen 1 umzusetzen. Der<br />
Motor war schon in Betrieb, also konnte es gleich<br />
losgehen. Ich legte die Zusatzbremse mit 1 ,5 bar an<br />
und schaltete in Fahrstufe 1 . Sofort wurden 3,5 kA<br />
Fahrstrom angezeigt. Als ich die Zusatzbremse um<br />
0,5 bar gelöst hatte, war im Nu die Mitte der Drehscheibe<br />
erreicht. Ich schaltete die Leistung ab, die<br />
Maschine blieb stehen.<br />
Weiterfahren war mir zu gefährlich, ich fuhr<br />
von der Drehscheibe wieder herunter und startete<br />
einen neuen Versuch. Diesmal ließ ich die Leis -<br />
tung zugeschaltet und regelte mit der Zusatzbremse.<br />
Das funktionierte. Bei der Fahrt von der Drehscheibe<br />
war dieses Spiel nochmals nötig.<br />
Wolfgang Dittrich<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
DAS BUCH ZUM THEMA:<br />
Sven Bürgel, Michael Dostal<br />
Baureihen 230 – 242<br />
Die Ludmilla-Familie: alle Varianten<br />
Bekannt ist sie als<br />
„Ludmilla“, weil sie im<br />
sowjetischen Lugansk<br />
gefertigt wurde: die<br />
Diesellokomotive der<br />
Baureihe V 300. Einst<br />
nur für die Deutsche<br />
Reichsbahn unter -<br />
wegs, findet sich die<br />
Baureihe seit vielen<br />
Jahren auch im<br />
Westen der Republik.<br />
Die Bahnexperten<br />
Sven Bürgel und<br />
Michael Dostal<br />
präsentieren Ihnen die<br />
beliebte Lok in allen<br />
Facetten und Varianten: kompetent geschrieben, attraktiv<br />
illustriert und mit vielen technischen Zeichnungen.<br />
160 Seiten, ca. 180 Abbildungen, 19,3 x 26,1 cm,<br />
Hardcover, 29,99 Euro<br />
ISBN-13: 978-3-95613-004-5<br />
71
FAHRZEUGE<br />
Blau steht ihr gut! Das Design der neuen Bahnland-Bayern-Lok wurde an das ihrer Vorgängerin angelehnt<br />
und verfeinert. Charakteristisch wiederum die beiden unterschiedlich gestalteten Seiten Uwe Miethe (3)<br />
WERBE<strong>LOK</strong> 146 246<br />
Zeit für Dich<br />
VON MAXL ZU TRAXXL Bayern hat<br />
als „Bahnland“ nun eine neue Lok als<br />
Botschafterin in blau-weißen Farben<br />
I<br />
n Bayern ist man bei der Bayerischen Eisenbahngesellschaft<br />
(BEG), die den Regional- und<br />
S-Bahn-Verkehr im Freistaat plant, finanziert<br />
und kontrolliert, sehr stolz auf das gute Angebot<br />
im Schienennahverkehr des Landes und bewirbt<br />
dieses unter der Marke „Bahnland Bayern“.<br />
Mit dem Slogan „Zeit für Dich“ auf weiß-blauem<br />
Rautenmuster warb seit dem November 201 0<br />
die 111 017 als erste Botschafterlok für das Bahn-<br />
land Bayern. Sie wurde später auf den Namen<br />
„Maxl“ getauft. Maxl sollte eigentlich nur ein Jahr<br />
lang in dieser Beklebung fahren, am Ende wurden<br />
daraus aber stolze vier Jahre.<br />
Am 1 7. September 201 4 wurde nun im Nürnberger<br />
Hauptbahnhof die Nachfolgerin der 111 017<br />
als neue Bahnland-Bayern-Lok präsentiert: eine<br />
moderne, in Nürnberg beheimatete TRAXX P 1 60<br />
AC, die 1 46 246. Sie kommt seitdem auf den<br />
Strecken Nürnberg – Würzburg – Frankfurt (Main)<br />
und München – Passau zum Einsatz. Zur Präsentation<br />
in Nürnberg zeigte sich neben der neu beklebten<br />
1 46 246 auch noch einmal ihre Vorgängerin<br />
111 017 in weiß-blau. Maxl übergab quasi den<br />
Staffelstab an seine Nachfolgerin „Traxxl“.<br />
In den Tagen nach der Ablösung wurden in<br />
München die blau-weißen Folien von der 111 017<br />
wieder entfernt. Seitdem fährt sie unauffällig in rot<br />
bei DB Regio Oberbayern.<br />
Uwe Miethe<br />
72
WERBE<strong>LOK</strong> 146 246<br />
Routiniert verwandelten die Männer der Firma<br />
DigiCut in drei Tagen die rote 146 246 in der DB<br />
Regio Werkstatt Nürnberg mit Folien und Farbe in<br />
die neue Botschafter-Lok des Bahnlandes Bayern<br />
Drei Tage nach der Vorstellung: RE 4619 Frankfurt – Würzburg bei Aschaffenburg<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
Michael Mann<br />
73
GESCHICHTE<br />
2003 wurde diese<br />
herrliche Lokparade<br />
aufgestellt<br />
Eduard Saßmann<br />
DER EISENBAHNKNOTEN SELZTHAL<br />
Auf Moor erbaut, doch stabil<br />
TREFFPUNKT FÜR HISTORISCHE EVENTS Die Heizhaus- und Bahnhofsanlagen<br />
von Selzthal zählten seit jeher zu den bedeutendsten „Drehscheiben“ des Bahn -<br />
betriebes in Österreich. Selzthal ist der Schnittpunkt von vier Hauptstrecken<br />
74
DER EISENBAHNKNOTEN SELZTHAL<br />
N<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
achdem die Aktien-Gesellschaft der k. k. pr.<br />
Kronprinz Rudolfs-Bahn (KRB) die „Concession<br />
zum Baue und Betriebe einer an die<br />
Kaiserin-Elisabeth-Westbahn (KEB) anschließenden<br />
Eisenbahn von St.Valentin nach Villach nebst<br />
Flügelbahnen“ erhalten hatte, begannen im Frühjahr<br />
1 867 die Bauarbeiten.<br />
Bereits am 1 5. August 1 868 konnte der erste Teil<br />
der eingleisigen Bahn verbindung zwischen St. Valentin<br />
(KEB) und Steyr und am 7. Oktober 1 869<br />
der darauf folgende Abschnitt Steyr – Küpfern<br />
eröffnet werden.<br />
Der nächste Streckenteil von Küpfern nach Rottenmann<br />
führte über Hieflau durch eine wildromantische,<br />
jedoch unwegsame und „Gesäuse“ genannte<br />
Landschaft, wo sich der Bahnbau in den<br />
engen Felsenschluchten als äußerst schwierig erwies.<br />
75
GESCHICHTE<br />
Ansicht der Bahnanlagen von Selzthal im Jahr 1900, aufgenommen von der Westseite<br />
Grössing/Slg. E. Saßmann<br />
In Selzthal, einer kleinen bäuerlichen Ansiedlung<br />
am Zusammenfluss der Enns und dem Paltenbach,<br />
sollte in der billig erworbenen Moorlandschaft<br />
ein Abzweigbahnhof zur bereits von der<br />
KEB geplanten Strecke Bischofshofen – Selzthal<br />
entstehen.<br />
Kein stabiler Grund: Moor<br />
Die Arbeiten gestalteten sich jedoch sehr aufwendig,<br />
da die Festigung des sumpfigen Bodens erst<br />
nach dem Setzen zahlreicher Holzpiloten und dem<br />
Verlegen einer Schotterdecke gelang. In dieser ursprünglich<br />
Selzthal-Liezen benannten Station waren<br />
anfänglich nur einige Bahnhofsgleise sowie<br />
ein zweigleisiges Heizhaus mit Wasserstation und<br />
einige Dienstgebäude vorhanden.<br />
Am 1 0. November 1 872 hatte die Kaiserin Elisabeth-Bahn<br />
die Konzession für den Bau der eingleisigen<br />
Strecke Bischofshofen – Selzthal erhalten<br />
und im Jahr darauf begannen die Bauarbeiten. Die<br />
vorhandenen Bahnanlagen in Selzthal wurden in<br />
der Folge von beiden Bahnverwaltungen als Gemeinschaftsbahnhof<br />
betrieben, wofür das Aufnahmegebäude<br />
an der Westseite verlängert sowie eine<br />
zusätzliche Heizhausanlage für die KEB errichtet<br />
wurden. Am 6. August 1 875 wurde der Bahnbetrieb<br />
nach Bischofshofen aufgenommen, damit<br />
war Selzthal ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt<br />
geworden.<br />
Am 1 . Januar 1 890 übernahm der Staat die in finanzielle<br />
Schwierigkeiten geratene KRB und wenige<br />
Jahre später, am 24. Juni 1 884 aus demselben<br />
Anlass auch die KEB. Da in diesem Bereich der<br />
Monarchie die Nord-Süd-Verbindungen wesentlich<br />
mehr Bedeutung als die Ost-West-Strecken besaßen,<br />
versuchten die kaiserlich-königlichen österreichischen<br />
Staatsbahnen (k.k.St.B.) aus wirtschaftlichen<br />
Gründen, den Hauptverkehr nicht<br />
mehr über die private (und damit konkurrierende)<br />
k.k.priv. Südbahn-Gesellschaft (SB) abzuwickeln,<br />
sondern über die nunmehr im Eigentum befindliche<br />
ehemalige KRB.<br />
Heizhaus wird erweitert<br />
Das infolge dieser Maßnahme erheblich ansteigende<br />
Verkehrsaufkommen erforderte in Selzthal<br />
bald eine Erweiterung der Bahnhofs- und Heizhausanlagen.<br />
Das Langheizhaus gegenüber dem<br />
Aufnahmegebäude wurde 1 902 abgerissen, um<br />
Platz für zusätzliche Gleise zu schaffen und als Ersatz<br />
dafür am westlichen Bahnhofskopf ein achtständiger<br />
Rundschuppen errichtet. Dieser erhielt<br />
ab 1 907 noch weitere neun Lokstände.<br />
Noch ein Bahnanschluss<br />
Seit dem Jahr 1 869 bemühte sich auch Ober -<br />
österreich um eine kürzere Bahnverbindung von<br />
Linz nach dem Süden. Für die zwischen 1 901 und<br />
1 906 gebaute Pyhrnbahn wurde die östliche Einfahrt<br />
in Selzthal ab 1 905 neu trassiert und der<br />
Bahnhof mit umfangreichen Erdaufschüttungen<br />
für die Verlegung zusätzlicher Gleisanlagen erwei-<br />
76
DER EISENBAHNKNOTEN SELZTHAL<br />
Der Gleisplan des Bahnhofes und der Zugförderung mit dem Stand des Jahres 1970<br />
ÖBB/Slg. E.Saßmann<br />
Der nach dem Bombenangriff vom 1. April1945 schwer beschädigte Ringlokschuppen mit Lokomotiven<br />
der Reihe 57.10-35. Das Aufräumen war wegen der Blindgänger überaus gefährlich Slg. Eduard Saßmann<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
77
GESCHICHTE<br />
Die Bekohlungsanlagen von Selzthal im Frühjahr 1969, rechts der Teudloff-Kohlenkran und die Hochbunkeranlage.<br />
Die 52er hat Mischvorwärmer und Giesl-Saugzuganlage erhalten<br />
Eduard Saßmann<br />
tert. Am 20. August 1 906 konnte die nunmehr<br />
vierte über Selzthal verlaufende Bahnlinie eröffnet<br />
werden. Sie verband ab diesem Zeitpunkt auch<br />
Böhmen und Prag auf schnellstem Wege mit dem<br />
Hafen Triest und brachte eine neuerliche Steigerung<br />
des Verkehrsaufkommens.<br />
In den Jahren 1 91 0 – 1 91 3 erfolgte deshalb der<br />
Bau eines neuen Insel-Bahnhofes. Im Fernverkehr<br />
kreuzten sich hier die internationalen Schnellzüge<br />
der Ost-West-Routen (Budapest/Wien – Schweiz –<br />
Frankreich) mit denen der Nord-Süd-Relationen<br />
(Berlin/Prag nach Italien/Triest).<br />
Andere Verkehrsströme nach 1918<br />
Nach dem Ende des Weltkrieges verlagerten sich<br />
diese Verkehrsströme auf andere Strecken, die innerösterreichischen<br />
Verbindungen<br />
Graz – Salzburg/Innsbruck,<br />
Wien – Bischofshofen und Linz<br />
– Graz, welche über Selzthal<br />
führten, behielten aber ihre Bedeutung.<br />
Die Bahnhofs- und Zugförderungsanlagen<br />
wurden auch in<br />
den Zwischenkriegsjahren weiter<br />
ergänzt und modernisiert. Im<br />
Jahr 1 924 erhielt der Bahnhof<br />
78<br />
BESTAND JANUAR 1945<br />
Baureihe<br />
eine neue Sicherungsanlage, welche die Fahrdienstleitung<br />
mit den sechs Stellwerken I bis VI<br />
verband. Beim Ringlokschuppen ersetzte man<br />
1 932 die Handdrehscheibe durch eine moderne 23-<br />
Meter-Scheibe.<br />
Nach Übernahme der BBÖ durch die Deutsche<br />
Reichsbahn im Jahr 1 938 erfolgten in dem nunmehr<br />
als Bahnbetriebswerk bezeichneten ehemaligen<br />
Heizhaus Selzthal zahlreiche Verbesserungen<br />
der Infrastruktur. Ab 1 942 wurde ein zweiter Kohlenkran<br />
in Betrieb genommen und 1 943 wegen der<br />
inzwischen eingesetzten Lokomotiven der Baureihe<br />
52 die Lokstände 1 , 2, 3, 7, 8 und 9 in der Rotunde<br />
verlängert.<br />
Zu Beginn des Jahres 1 945 hatte der in Friedenszeiten<br />
etwa 1 50 Köpfe umfassende Personalstand<br />
des Bahnbetriebswerkes<br />
Selzthal einen Höchststand mit<br />
374 Bediensteten erreicht.<br />
Stückzahl<br />
52 10<br />
57.2 12<br />
75.7 2<br />
86 8<br />
92.22 4<br />
Frieden und Wiederaufbau<br />
Am 1 . April 1 945 wurden die<br />
Bahnanlagen bombardiert, wobei<br />
der Ringlokschuppen und elf Lokomotiven<br />
schwer beschädigt<br />
wurden. Einen guten Monat später,<br />
am 1 1 . Mai 1 945 besetzte die
DER EISENBAHNKNOTEN SELZTHAL<br />
Bei der Brennstoff-Versuchslok 52.4364 ist die besondere Ausführung des Messtenders 9793.130 mit der<br />
linksseitig verschlossenen Kabine gut zu erkennen<br />
Eduard Saßmann<br />
Sowjetarmee die Stadt und die chaotische Lage<br />
normalisierte sich langsam. Bereits am 20. Mai<br />
1 945 konnte mit einem Zugpaar der Verkehr zwischen<br />
Selzthal und St. Michael wieder aufgenommen<br />
werden, und ab 3. September 1 945 verkehrten<br />
auf allen von Selzthal ausgehenden Linien wieder<br />
einige Züge.<br />
Die stark beschädigten Heizhausanlagen wurden<br />
in den folgenden Jahren wieder provisorisch<br />
instandgesetzt. Im Januar 1 947 waren in der als<br />
Zugförderungsleitung III eingestuften Dienststelle<br />
267 Bedienstete beschäftig.<br />
Mit 47 Loks ergab sich ein relativ<br />
hoher Bestand, doch waren viele<br />
von ihnen abgestellt. Die drei<br />
MAV-Loks der Reihe 424 wurden<br />
vorwiegend auf der Pyhrnstrecke<br />
eingesetzt, aber schon Ende 1 947<br />
an die Zfltg. Linz abgegeben.<br />
Im Zuge der Neuorganisation<br />
des Zugförderungswesens bei<br />
den ÖBB wurde ab 1 . April 1 954<br />
Selzthal zu einer Zugförderungsstelle<br />
(Zfst.) abnormiert. Der<br />
Dampflokbestand reduzierte<br />
sich dabei von 38 auf 32 Maschinen,<br />
die Anzahl der Bediensteten<br />
BESTAND JANUAR 1947<br />
Baureihe<br />
von 322 auf 266. Ab dem 1 1 . Oktober 1 956 hielt<br />
mit der Reihe 2060 erstmals die Dieseltraktion<br />
Einzug.<br />
Stückzahl<br />
15 1<br />
39 1<br />
52 14<br />
57 10<br />
58 2<br />
59 2<br />
75 3<br />
86 6<br />
92 2<br />
93 2<br />
424 (MAV) 3<br />
Weitere Elektrifizierungen<br />
Nach Abzug der Besatzungstruppen im Jahr 1 955<br />
konnte auch mit der Elektrifizierung weiterer<br />
Strecken begonnen werden. Im Bahnhof Selzthal<br />
gestaltete sich die Mastsetzungen sehr aufwendig,<br />
denn es mussten wegen dem morastigen Untergrund<br />
– wie zu Beginn des Eisenbahnzeitalters in<br />
Selzthal – umfangreiche Pilotierungsarbeiten<br />
vorgenommen<br />
werden.<br />
Aus Anlass der feierlichen<br />
Eröffnung des elektrischen Betriebes<br />
nach Bischofshofen traf<br />
am 27. Mai 1 959 sogar ein Sonderzug<br />
mit Ehrengästen der Regierung<br />
in Selzthal ein. Trotz des<br />
nun ansteigenden elektrischen<br />
Betriebes erhielt die Zfst. Selzthal<br />
noch im selben Jahr eine moderne<br />
Hochbekohlungsanlage.<br />
Ab dem 26. Mai 1 962 wurde<br />
die als Brennstoff-Versuchslok<br />
ausgerüstete 52.4364 (Krenau;<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
79
GESCHICHTE<br />
Am 3. März 1969 wird die 78.609 in Selzthal für ihre Rückfahrt nach Amstetten gewendet<br />
Eduard Saßmann<br />
1 496/ 1 944) in Selzthal beheimatet. Sie besaß am<br />
Führerstand, in der Feuerbüchse und in der Rauchkammer<br />
Messeinrichtungen, um die Qualität der<br />
importierten Steinkohle zu testen und wurde in einem<br />
speziellen Dienstplan mit ausgewählten<br />
Stammpersonalen eingesetzt. Der mit einer Einrichtung<br />
zum Wiegen ausgestattete Tender<br />
9793.1 30 ermöglichte dabei die Feststellung der<br />
FAHRZEUGBESTÄNDE 1960 – 2003<br />
Reihe 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2003<br />
52 18 21 12 – – – – – – –<br />
152 1 1 – – – – – – – –<br />
86 5 2 – – – – – – – –<br />
989 1 4 – – – – – – – –<br />
92 3 4 – – – – – – – –<br />
2060 3 4 4 5 4 6 4 – – 2<br />
2062 – – – – – – – 3 2 –<br />
2067 – – – – – – – 1 2 2<br />
1040 – – – – – – – – 11 3<br />
1041 – – – – – – – – 5 4<br />
1245 – – – – 5 5 5 11 – –<br />
1161 – – – – 1 – – – – –<br />
1063 – – – – – – – – 5 12<br />
1067 – – – – – 2 2 – – –<br />
1080 – – 1 6 4 6 3 – – –<br />
4030 – – – – – – – – 5 4<br />
80<br />
verbrauchten Kohlenmengen. An Bahndienstfahrzeugen<br />
waren damals neben einem Hilfszug auch<br />
die Henschel-Schneeschleuder 986.1 02, der Klima-Schneepflug<br />
985.205 sowie die fahrbare Vorheizanlage<br />
01 .044 (ex 657.1 766; Hanomag<br />
8858/1 91 8) vorhanden.<br />
Am 26.September 1 964 wurde der elektrische<br />
Betrieb nach St. Michael aufgenommen und nach<br />
Sanierung des Bosrucktunnels,<br />
am 30. September 1 965, auch<br />
von Selzthal bis Spital am Pyhrn.<br />
Bereits am 23. Mai dieses Jahres<br />
war als erste Ellok die 1 080.06<br />
von der Zfltg. Innsbruck nach<br />
Selzthal umstationiert worden,<br />
sodass auf der Dienststelle nun<br />
alle drei Traktionsarten vorhanden<br />
waren.<br />
Dampfloks entbehrlich<br />
Der Bahnhof erhielt zu dieser<br />
Zeit ein modernes Drucktastenstellwerk<br />
und am 23. November<br />
1 965 konnte im Güterbahnhof<br />
der neue Ablaufberg in Betrieb<br />
genommen werden. Nach Aufnahme<br />
des elektrischen Betriebes<br />
bis St. Valentin/Amstetten
DER EISENBAHNKNOTEN SELZTHAL<br />
Die im Bahnhof seit 1992 als Denkmal aufgestellte 52.7046 erinnert an den einst regen Dampfbetrieb<br />
Am 4. Januar 1993 warteten die 1067.004, 1045.014 und 1080.01 auf nächste Einsätze Eduard Saßmann (2)<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
81
GESCHICHTE<br />
Blick in die Zugförderungsanlage vom Berghang des südlich gelegenen Dürrenschöberls<br />
Eduard Saßmann<br />
Ende September 1 971 wurden die Dampflokomotiven<br />
in Selzthal entbehrlich und die zuletzt noch<br />
vorhandenen 52.739, 798, 836, 855, 1 098, 1 1 98,<br />
2425, 3943, 441 5, 6966, 6972 und 7064 an die<br />
Zugförderungsleitung Linz abgegeben werden, wo<br />
noch Bedarf an Dampflokomotiven bestand. Heute<br />
erinnert die 1 992 am Bahnhof als Denkmal aufgestellte<br />
52.7046 (WLF; 1 6499/1 943) an die fast 1 00-<br />
jährige Epoche des Dampfbetriebes in dieser Region.<br />
1977: Alles elektrisch<br />
Für die Diesellokomotiven wurde anstelle der bis<br />
dahin verwendeten fahrbaren Tankanlage am 1 4.<br />
Dezember 1 976 eine stationäre Anlage errichtet.<br />
Ab dem 25. September 1 977 wurde auch der elektrische<br />
Betrieb zwischen Spital am Pyhrn und Linz<br />
aufgenommen, womit nun alle von Selzthal ausgehenden<br />
Strecken elektrifiziert waren.<br />
Ab dem Jahr 1 980 begann schließlich die bis<br />
1 994 andauernde Renovierung der nach Kriegsende<br />
nur notdürftig sanierten Gebäude des Inselbahnhofes.<br />
Neben der Modernisierung von Büros,<br />
Kassen- und Wartesälen wurde auch die historische<br />
Bausubstanz der Fassaden mit den Jugendstilelementen<br />
mustergültig restauriert. Im Zuge<br />
dieser Arbeiten wurde 1 983 ein neues Frachtenmagazin<br />
und 1 993 anstelle der Fußgängerbrücke über<br />
die Gleise eine Unterführung errichtet.<br />
Am 1 . Januar 1 980 waren neben jeweils vier<br />
2060ern und 1 080ern auch schon fünf Lokomotiven<br />
der Reihe 1 245 und eine 1 1 61 er in Selzthal sta-<br />
82
DER EISENBAHNKNOTEN SELZTHAL<br />
tioniert. In den folgenden Jahren konzentrierten<br />
die ÖBB hier zahlreiche Triebfahrzeuge der bereits<br />
älteren Baureihen 1 067, 1 040, 1 041 ,1 1 41 , 4030,<br />
2062 und 2067.<br />
Zu Beginn der 1 990er-Jahre wurde Selzthal<br />
auch als Veranstaltungsort bekannt, da die „ÖBB-<br />
Erlebnisbahnen“ und private Eisenbahnclubs die<br />
fotogenen Heizhausanlagen oft für ihre „Bahn-<br />
Events“ nützten. Von diesen Treffen historischer<br />
Dampf- und Elektrolokomotiven mit den zahlreichen<br />
Sonderzügen in die umliegenden reizvollen<br />
Gegenden profitierte übrigens auch die Touristikbranche.<br />
Im Dezember 2000 erhielt die seit 1 997 als<br />
„Traktionsstandort“ bezeichnete Dienststelle Selz -<br />
thal erstmals auch modernere Lokomotiven. Diese<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
1 063er lösten damals die bereits in Ausmusterung<br />
befindlichen Maschinen der Reihen 1 040/1 041 ab.<br />
Für ihre Instandhaltung wurde neben der bestehenden<br />
Werkstätte ein Schnellreparaturstand errichtet,<br />
in dem auch Fristarbeiten bei den Reihen<br />
1042/1142, 1044 und 1016/1116 durchgeführt werden<br />
konnten. Unverständlicherweise wurde diese<br />
Anlage nach nur fünf Jahren (!) bei gleichzeitiger<br />
Auflösung der örtlichen Werkstätte (Technische<br />
Services) stillgelegt.<br />
Seit dem 1 4. Dezember 2003 besteht bei den<br />
ÖBB auch keine Zuordnung von Triebfahrzeugen<br />
zu einem Traktions-Standort, da diese seither nur<br />
mehr bestimmten TS-Servicestellen zwecks Instandhaltung<br />
zugewiesen werden.<br />
Eduard Saßmann<br />
83
GESCHICHTE<br />
DAS HISTORISCHE BILD<br />
Bahnhof Hausen im Tal<br />
E<br />
in wenig hat die Hohenzollerische Landesbahn<br />
den Charakter einer Länderbahn im<br />
Kleinformat. Als sie 1 899 u. a. nach dem<br />
preußischen Kleinbahngesetz gegründet wurde,<br />
waren die schwäbischen Fürstentümer der Hohenzollern<br />
schon seit 1 850 zu einem Regierungsbezirk<br />
mit Sonderrechten des Königreiches Preußen geworden.<br />
Dadurch blieb bis 1 952 eine gewisse Eigenständigkeit<br />
der „Hohenzollerischen Lande“ bewahrt.<br />
Im Bild vom 1 5. April 2004 zuckelt die HzL-Diesellok<br />
V 1 51 durch den malerischen Bahnhof Hau-<br />
84
DAS HISTORISCHE BILD<br />
sen im Tal (Baden). Auf den 42 Kilometern durch<br />
das Obere Donautal auf der Schwäbischen Alb verlief<br />
die heutige DB-Strecke zwischen Sigmaringen<br />
und Tuttlingen auf einem Abschnitt in Württemberg,<br />
auf drei Abschnitten in Baden und auf vier in<br />
Hohenzollern.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
Interessant: Der südlichste Punkt Preußens indes<br />
ist sogar noch weiter entfernt, nämlich ganz<br />
nah an der bayerischen Allgäubahn im Gebiet Achberg-Esseratsweiler,<br />
nur acht Kilometer vom Bodenseeufer,<br />
bis 1 973 eine Exklave des Landkreises<br />
Sigmaringen …<br />
Andreas Janikowski<br />
85
GESCHICHTE<br />
DB-SONDERFAHRTEN 1969<br />
Vier alte Preußen im Einsatz<br />
DURCH DAS BERGISCHE LAND Wer weiß, wieviele Eisenbahnliebhaber<br />
von heute im Jahr 1969 von diesem Dampf-Virus befallen worden sind?<br />
Manfred Lohmann war bei zwei schönen Sonderfahrten dabei und erinnert sich<br />
I<br />
m März und Oktober 1 969 durchquerten Lokomotiven<br />
der alten preußischen Bauarten T 1 6.1 ,<br />
G 8.1 und G 1 0 vor Sonderzügen mit Eisenbahnfreunden<br />
auf heute teilweise nicht mehr existierenden<br />
Strecken das Bergische Land und den<br />
westlichen Teil des Sauerlands. Zwei Lokomotiven<br />
der Gattung T 1 6.1 (094 638 und 094 653) beför-<br />
derten am 1 2. April 1 969 einen Zug von Wuppertal-Vohwinkel<br />
über Velbert nach Heiligenhaus und<br />
kehrten über Düsseldorf-Rath wieder zurück.<br />
Eine weitere Rundfahrt fand am 26. Oktober<br />
1 969 mit einer G 8.1 (055 567) von Düsseldorf<br />
über Hagen, Lüdenscheid, Marienheide und Remscheid-Lennep<br />
statt. Dabei wurde der Zug von Ha-<br />
86
DB-SONDERFAHRTEN 1969<br />
Ein optisches Schauspiel erster Güte,<br />
aber garantiert auch ein akustisches:<br />
Vorbeifahrt der 57 2070 als Vorspannlok<br />
der 055 567 von Brügge in Richtung<br />
Meinerzhagen am 26. Oktober 1969<br />
Helmut Dahlhaus<br />
gen bis Remscheid-Lennep von einer G 1 0, es war<br />
die 57 2070, unterstützt, die von dort mit drei<br />
„Kurswagen“ die Rückfahrt nach Hagen antrat,<br />
während die 055 567 mit den übrigen Wagen über<br />
Solingen nach Düsseldorf zurückkehrte.<br />
Die zum Einsatz gekommenen Loks gehörten<br />
zu den letzten noch aktiven Exemplaren ihrer bis<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
Anfang der 1 960er-Jahre noch weit verbreiteten<br />
Baureihen. Sie entsprachen den seit Anfang des<br />
20. Jahrhunderts bei der Preußischen Staatsbahn<br />
geltenden Konstruktionslinien für Heißdampf -<br />
lokomotiven und wiesen daher weitgehend einheitliche<br />
Baumerkmale auf, wie z. B. eine lange,<br />
schmale Feuerbüchse. G 8.1 und G 1 0 waren im<br />
87
GESCHICHTE<br />
Nach dem Umrangieren in Wülfrath war die 094 638 wieder Vorspannlok vor der 094 653. Schön zu<br />
erkennen, wie völlig unterschiedlich die Kessel beider Loks sind<br />
Manfred Lohmann<br />
Regelfall beide mit der Tenderbauart 3 T 1 6,5 gekuppelt,<br />
die 1 6,5 m 3 Wasser und 7,0 Tonnen Kohlen<br />
aufnehmen konnte.<br />
Universell einsetzbar: die G10<br />
Die Eh2-Type der Gattung G 1 0 war 1 91 0 entstanden<br />
und mit 60 km/h Höchstgeschwindigkeit in<br />
erster Linie für den Güterverkehr vorgesehen. Bis<br />
1 925 wurden für die deutschen Bahnen rund 2.700<br />
Exemplare ausgeliefert, daneben noch mehrere<br />
hundert für das Ausland. Der Kessel entsprach<br />
weitgehend dem der seit 1 906 gebauten P 8 (Baureihe<br />
38.1 0). Ihre Leistung betrug 1 .1 00 PSi und<br />
durch ihre Achslast von nur 1 5,3 Tonnen war sie<br />
universell einsetzbar.<br />
Am Ende ihrer Dienstzeit wurde oft der Rangierdienst<br />
ihr letztes Arbeitsfeld. Die bei der Sonderfahrt<br />
zum Einsatz gekommene 57 2070 des Bw<br />
Hagen/Bestwig (später noch für Sonderdienste Bw<br />
Betzdorf) fuhr noch bis zu ihrer Ausmusterung im<br />
September 1 970 mit ihrer alten Bezeichnung.<br />
G 8.1, die meist gebaute Länderbahnlok<br />
1 91 2 erschien mit einer Achslast von 1 7,5 Tonnen<br />
die aus der leichteren, bereits 1 902 gebauten Gattung<br />
G 8 weiterentwickelte G 8.1 (55.25-56), die im<br />
schweren Güterverkehr und später im Rangierdienst<br />
verwendet wurde. Bis 1 921 wurden 4.958<br />
Maschinen gebaut. Damit war die Dh2 die zahlenmäßig<br />
stärkste Länderbahngattung.<br />
Mit einer Leistung von 1 .260 PSi war die G 8.1<br />
etwa 1 5 Prozent leistungsfähiger als die G 1 0. Sie<br />
war in Preußen die erste Güterzuglok, bei der ein<br />
von 1 2 auf 1 4 bar erhöhter Dampfdruck zur Anwendung<br />
kam. Die bei der Abschiedsfahrt eingesetzte<br />
055 567 war in Hohenbudberg stationiert<br />
und wurde am 29. November 1 970 ausgemustert.<br />
Zwischen 1 933 und 1 940 wurden 691 Maschinen<br />
mit einer vorderen Laufachse versehen und so<br />
zur Bauart 1 ’Dh2. Damit konnte die Höchstgeschwindigkeit<br />
der Umbauten von 55 auf 70 km/h<br />
angehoben und die mittlere Achslast von 1 7,5 auf<br />
1 6,2 Tonnen reduziert werden, wodurch die als<br />
Baureihe 56.2-9 geführte G 8.1 -Variante nun auch<br />
im Streckendienst auf Nebenbahnen eingesetzt<br />
werden konnte.<br />
Die T 16.1 – erst durch die V 90 zu ersetzen<br />
Die für den Steilstreckenbetrieb und schweren<br />
Rangierdienst entwickelte Eh2-Tenderlok der Gattung<br />
T 1 6.1 (Baureihe 94.5-1 8) wurde zwischen<br />
1 91 4 und 1 924 in einer Stückzahl von 1 .236 Einheiten<br />
beschafft. Ähnlich wie bei der G 8.1 war die<br />
T 1 6.1 mit 1 7 Tonnen Achslast eine verstärkte Ausführung<br />
der von 1 905 bis 1 91 5 gebauten T 1 6, die<br />
nur eine Achslast von 1 5 Tonnen aufwies.<br />
Ihre ursprüngliche Höchstgeschwindigkeit von<br />
40 km/h konnte nach Änderungen des Laufwerks<br />
auf 60 km/h angehoben werden, wodurch sich die<br />
Einsatzmöglichkeiten im Streckendienst erweiter-<br />
88
DB-SONDERFAHRTEN 1969<br />
Schmuddelwetter am 13. April 1969 in Wuppertal-Vohwinkel, aber die Begeisterung ist trotzdem ungebrochen:<br />
Helle Aufregung auf dem Bahnsteig vor der Abfahrt des Sonderzuges mit zwei T 16.1 H. Dahlhaus<br />
ten. Mit einer Zylinderleistung von 1 .070 PSi war<br />
sie zwar leistungsschwächer als die G 8.1 mit 1 260<br />
PSi, dies wirkte sich aber im unteren Geschwindigkeitsbereich<br />
auf stärkeren Steigungen, insbesondere<br />
wegen der fehlenden Tendermasse und<br />
des höheren Reibungsgewichtes kaum auf die<br />
zulässigen Anhängelasten aus. Hier lag z. B. auf einer<br />
Steigung von 25 Promille, bei einer Geschwindigkeit<br />
von 20 km/h für die G 8.1 und G 1 0 die<br />
zulässige Last bei 345 Tonnen, während die T 1 6.1<br />
auch 335 Tonnen erreichte. Bei einer Geschwindigkeit<br />
von 55 km/h und einer schwachen Steigung<br />
von nur 3 Promille übertraf dagegen vor allem die<br />
G 8.1 mit 720 Tonnen die 585 Tonnen der T 1 6.1 .<br />
Durch den Einsatz der T 1 6.1 konnten nun fast<br />
alle Zahnradbahnstrecken im Reibungsbetrieb befahren<br />
werden. Für diese Einsätze (z. B. Boppard –<br />
Simmern, Dillenburg – Gönnern) erhielten zahlreiche<br />
Loks als zusätzliches drittes Bremssystem<br />
eine Riggenbach-Gegendruckbremse<br />
Nicht jede Lok war gleich<br />
Auffallende Unterschiede zeigten die Silhouetten<br />
der beiden eingesetzten 94er. Die 094 653 (vor<br />
1 968: 94 1 653) besaß keinen Speisedom und so<br />
konnte der Vorwärmer auf dem Kesselscheitel angebracht<br />
werden. Anders die 094 638 (94 1 638):<br />
Ihr Speisedom ließ hierfür keinen Platz und der<br />
Vorwärmer musste linksseitig, in tieferer Position,<br />
auf dem Kessel angeordnet wurde.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
Die 1 920 bis 1 924 an die Reichsbahn ausgelieferten<br />
Nachbauten der alten Preußin (Nummern<br />
94 1 501 – 1 740) besaßen ab Werk einen Speisedom.<br />
Daher musste es sich bei der 094 653 um einen<br />
Tauschkessel aus einer älteren Lieferung gehandelt<br />
haben. Beide 094er erlebten das Jahr 1 970<br />
nicht mehr. Die 094 638 wurde am 1 9. September<br />
1 969 ausgemustert, die 094 653 folgte am 3. Dezember<br />
1 969.<br />
Die Niederbergbahn nach Heiligenhaus<br />
Bespannt mit 094 638 vom Bw Wuppertal-Vohwinkel<br />
und 094 653 vom Bw Hagen Güterbahnhof<br />
befuhr der aus mehreren Plattform-Personenwagen,<br />
drei Vorkriegs-Schnellzugwagen und einem<br />
preußischen, dreiachsigen Abteilwagen (mit Bremserhaus)<br />
bestehende Zug zunächst bis Oberdüssel<br />
die heutige S-Bahnstrecke Vohwinkel – Neviges –<br />
Essen. In Oberdüssel begann die mit Unterbrechungen<br />
zwischen 1 888 und 1 926 gebaute, Niederbergbahn<br />
genannte und heute zum Radweg<br />
umgebaute 26 Kilometer lange Nebenstrecke nach<br />
Essen-Kettwig. Nach der Ausfahrt Wülfrath folgte<br />
die bogenreiche Steigung nach Tönisheide, ehe die<br />
Innenstadt von Velbert in einem großen Bogen<br />
umfahren wurde. Hierbei überquerte der Zug auf<br />
der sogenannten Eulenbachbrücke eine größere<br />
Senke im Velberter Stadtgebiet.<br />
Mit einer Länge von 1 68 Meter und einer Höhe<br />
von 40 Meter war das mit sieben Pfeilern ausge-<br />
89
GESCHICHTE<br />
Doppeltraktion im Volmetal zwischen Hagen und Brügge mit 57 2070 und 055 567. Die Zugverfolgung<br />
fand wohl in der Mehrheit mit dem „Käfer“ statt, wie dieser herrliche Schnappschuss zeigt Manfred Lohmann<br />
Der Sohn des Autors vor der G 8.1. Er wurde<br />
übrigens Eisenbahner …<br />
Manfred Lohmann<br />
führte Bauwerk bei seiner Fertigstellung 1 91 5 die<br />
größte aus Naturstein gemauerte Brücke in der<br />
Preußischen Rheinprovinz. Nach kurzer Fahrzeit<br />
wurde über das für Zustellfahrten noch nutzbare<br />
Streckenteil Heiligenhaus erreicht. Der weitere<br />
Streckenabschnitt nach Essen-Kettwig war bereits<br />
1 961 demontiert worden. Die Verbindung zwischen<br />
Velbert und Heiligenhaus blieb bis 1 995 erhalten.<br />
1 999 wurde auch der Streckenteil Velbert –<br />
Wülfrath stillgelegt, sodass die Städte Velbert und<br />
Heiligenhaus keine Eisenbahnanbindung mehr<br />
besitzen.<br />
Von Heiligenhaus aus trat der Zug seine Rückfahrt<br />
an, wobei nun beide Loks, an das bisherige<br />
Zugende gekuppelt, rückwärts die Führung bis<br />
Wülfrath übernahmen. Dort wurde die Fahrtrichtung<br />
geändert und beide 094er setzten sich wieder<br />
an die Spitze des Zuges, der nun auf die Angertalbahn<br />
in Richtung Ratingen wechselte, die 1 969<br />
noch in voller Länge befahrbar war (ab 1 983 nur<br />
noch Kalksteinverkehr zwischen Rodenhaus und<br />
Ratingen). In Ratingen existierte noch der direkte<br />
Anschluss an die Güterzugstrecke Duisburg –<br />
Düsseldorf in Richtung Düsseldorf (heute nur<br />
noch Richtung Duisburg), wo der Zug hinter Düsseldorf-Rath<br />
– also unter Umgehung des Hauptbahnhofs<br />
– auf die Hauptstrecke in Richtung Wup-<br />
90
DB-SONDERFAHRTEN 1969<br />
Auf der Steilrampe Erkrath – Hochdahl musste 094 638 schieben. Dort fühlte sich die T 16.1 offenbar<br />
völlig in ihrem angestammten Element. Herrlich auch der preußische Abteilwagen … Manfred Lohmann<br />
pertal geleitet wurde. Hierbei war nun die Steilrampe<br />
von Erkrath nach Hochdahl zu befahren,<br />
die mit einer Steigung von 33,3 Promille nach der<br />
Höllentalbahn im Schwarzwald mit 55 Promille die<br />
stärkste Neigung einer Hauptbahn in Deutschland<br />
aufweist.<br />
Immer schon ein Arbeitsrevier der T 16.1<br />
Auf der Erkrather Rampe herrschte seit der Erbauung<br />
1 841 zunächst Seilzugbetrieb, wobei eine ortsfeste<br />
Dampfmaschine am Ende der Rampe den<br />
Antrieb der Seilwinde übernahm. Dieses Prinzip<br />
bewährte sich aber nicht und wurde dahingehend<br />
geändert, dass das Seil durch eine Umlenkrolle in<br />
Hochdahl mit einem talwärts fahrenden Zug oder<br />
einer einzeln fahrenden Lokomotive verbunden<br />
wurde und so die Zuglokomotive bei der Bergfahrt<br />
deutlich unterstützt werden konnte.<br />
1 927 wurde der Seilzugbetrieb aufgegeben und<br />
mit nun immer leistungsfähiger gewordenen Lokomotiven<br />
das Nachschieben der Züge eingeführt.<br />
Hierbei kam überwiegend die Baureihe 94 zum<br />
Einsatz, in den letzten Jahren vor der Elektrifizierung<br />
auch 44er und zeitweise auch eine 85er.<br />
Schwere Güterzüge benötigten neben einer Vorspannlok<br />
– meist einer 50er – teilweise noch zwei<br />
Schiebeloks!<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
In Düsseldorf-Rath wurde die den Sonderzug<br />
seit Wülfrath führende 094 638 für die Rampenfahrt<br />
als Schiebelok an das Zugende rangiert und<br />
die 094 653 übernahm in Richtung Wuppertal die<br />
Zugspitze.<br />
Vor dem Erreichen von Wuppertal-Vohwinkel<br />
änderte der Zug seine Fahrtrichtung und es ging in<br />
Rückwärtsfahrt über einen noch bis 1 989 befahrbaren<br />
Abschnitt der Solinger Strecke bis Solingen-<br />
Gräfrath. Dort war das letzte Ziel der Sonderfahrt<br />
erreicht und mit 094 653 als Zuglok und 094 638<br />
am Zugende fuhr der Zug nach Wuppertal-Vohwinkel,<br />
zum Ausgangspunkt, zurück.<br />
Die Rundfahrt der G 8.1 und der G 10<br />
Die Rundfahrt mit den Schlepptenderloks begann<br />
in Düsseldorf. Der Zug bestand aus der 055 567<br />
vom Bw Hohenbudberg, einem zweiachsigen<br />
Gepäckwagen, sechs zweiachsigen Plattform-Personenwagen,<br />
einem zweiachsigen Postwagen und<br />
einem in der Mitte des Zuges eingestellten vierachsigen<br />
Gesellschaftswagen. Auf der Fahrt nach<br />
Hagen war ebenso die Steilrampe Erkrath – Hochdahl<br />
zu befahren, wobei der Zug auf der Rampe<br />
von einer 094 nachgeschoben wurde.<br />
Im Norden Hagens konnte der Zug ohne Rangieraufwand<br />
gewendet werden, der Wasservorrat<br />
91
GESCHICHTE<br />
Der Sonderzug mit den beiden preußischen Schlepptenderloks hat Hagen-Eckesey erreicht. Dort wurde<br />
die G 10 gedreht und vor der G 8.1 ging es weiter durch das Volmetal nach Brügge<br />
Helmut Dahlhaus<br />
wurde ergänzt und als Vorspann setzte sich die in<br />
Hagen Güterbahnhof beheimatete 57 2070 vor die<br />
055 567. Nach dem Durchfahren des Goldberg-<br />
Tunnels, der seit 1 91 0 die Umfahrung der Hagener<br />
Innenstadt ermöglicht, gelangte der Zug in das<br />
Volmetal, welchem er bis Brügge folgte. Dort wurde<br />
die als Vorspann fahrende 57 2070 an das Zug -<br />
ende umgesetzt und rückwärts fahrend verließ der<br />
Zug das Volmetal, um auf einer 6,6 Kilometer langen<br />
Steigungsstreck das 1 40 Meter höher gelegene<br />
Lüdenscheid zu erreichen.<br />
Warum waren 96er in Lüdenscheid?<br />
Die Neigung war mit 28 Promille zwar geringer als<br />
auf der Erkrather Rampe (33 Promille), dafür wies<br />
aber die krümmungsreiche Strecke zusätzlichen<br />
Widerstand auf. Es kam noch hinzu, dass der steile<br />
Abschnitt nach Lüdenscheid teilweise durch<br />
Wald führt, was das Befahren bei Laubfall deutlich<br />
erschwerte. Aus diesen Gründen wurden von 1 930<br />
bis 1 933 drei schwere D’Dh4v-Mallet-Loks der Baureihe<br />
96 zum Schieben in Brügge stationiert<br />
Der Sonderzug erreichte Lüdenscheid ohne<br />
Schwierigkeiten und fuhr dann in gleicher Fahrzeugreihung<br />
nach Brügge zurück. Dort wechselte<br />
die 57 2070 wieder in ihre Vorspannposition und<br />
die Fahrt wurde im Volmetal bis Meinerzhagen<br />
fortgesetzt, wo Wasser genommen wurde. Auf diesem<br />
Abschnitt findet seit 1 986 kein Personenverkehr<br />
mehr statt; die Strecke wird aber noch für die<br />
Abfuhr von Schotter aus dem in Krummenerl ansässigen<br />
Schotterwerk benutzt, welches über eine<br />
Stichstrecke mit Meinerzhagen verbunden ist.<br />
Meinerzhagen ist seit Februar 201 4 aber wieder<br />
über Marienheide – das nächste Ziel der Rundfahrt<br />
– und Dieringhausen von Köln aus erreichbar. Im<br />
Jahr 201 6 soll auch der Abschnitt Meinerzhagen –<br />
Brügge wieder für den Personenverkehr verfügbar<br />
sein, sodass Lüdenscheid auch wieder aus dem<br />
Kölner Raum angefahren werden kann.<br />
Durch das Wippertal und über die Wupper<br />
Ab Marienheide benutzte der Zug nun die „Wippertalbahn“<br />
genannte Strecke über Wipperfürth<br />
nach Bergisch-Born und Remscheid-Lennep, die<br />
bis 1 995 abgebaut wurde. Hierzu musste in Marienheide<br />
die Fahrtrichtung geändert werden und<br />
die 57 2070 wechselte an das bisherige Zugende,<br />
um nun rückwärts die Führung zu übernehmen.<br />
In Remscheid-Lennep teilte sich der Zug. Die 57<br />
setzte mit drei „Kurswagen“ die Fahrt nach Wuppertal-Oberbarmen<br />
fort, wo wieder die Fahrtrichtung<br />
zu ändern war und dieser Zugteil mit der nun<br />
vorwärts fahrenden 57 nach den restlichen 21 Kilometern<br />
seine Rundfahrt in Hagen beendete.<br />
Der übrige Zug verließ mit der nun führenden<br />
055er Remscheid-Lennep in entgegengesetzter<br />
Richtung und kehrte über Remscheid, die Müngs -<br />
tener Brücke und Solingen zum Ausgangspunkt<br />
Düsseldorf zurück.<br />
Manfred Lohmann<br />
92
GESCHICHTE<br />
FOTOGRAF UND AUTOR<br />
Ruhrviadukt<br />
Witten<br />
Jens Grünebaum, geboren 1968 in<br />
Bochum, ist verheiratet und hat<br />
einen Sohn Sören. Originalton<br />
Grünebaum: „Er liebt auch die<br />
Eisenbahn, und er ist noch<br />
schlimmer als ich!“ Jens Grünebaum<br />
ist Lokführer bei DB Schenker. Die<br />
Liebe zur Bahn kam bei ihm durch<br />
die Märklin-Modelle seines Vaters<br />
mit ungefähr vier Jahren. Zum Hobby<br />
Fotografie kam er in den 1980er-<br />
Jahre, als die 221 verschwanden.<br />
94
MEINE LIEBSTE FOTOSTELLE<br />
V<br />
on den drei „Wittener Köpfen“, wie der<br />
Helenenberg, der Hohenstein und der<br />
Wartenberg auch genannt werden, hat man<br />
einen wunderschönen Blick auf das Ruhrtal zwischen<br />
Witten und Wengern sowie auf den Wittener<br />
Ortsteil Bommern.<br />
Hier kreuzt die Eisenbahnlinie Witten – Wengern<br />
– Hagen-Vorhalle die Ruhr. Zwischen 1 91 3<br />
und 1 91 6 wurde das große Ruhrviadukt errichtet.<br />
Neben einigen anderen Brückenschlägen an<br />
der Ruhr gehört das gut 600 Meter lange Bauwerk<br />
sicher zu den imposantesten. Gebaut wurden<br />
Betonbögen, mit Ruhrsandstein verblendet,<br />
sowie drei große Stahlträgerbögen über den<br />
Mühlengraben, einen künstlich angelegten Seitenarm<br />
zur Stromerzeugung.<br />
Durch Weltkrieg und Inflation wurde erst am<br />
4. Oktober 1 926 der Güterverkehr in Richtung<br />
Wengern und Vorhalle eröffnet. Der Personenverkehr<br />
begann sogar erst im Mai 1 934. Bereits<br />
1 979 wurde diese Verbindungsstrecke in Richtung<br />
Wuppertal und Köln wieder stillgelegt. Der<br />
Personenverkehr von Witten über Wengern und<br />
Oberwengern nach Hagen hielt ganze fünf Jahre<br />
länger. Seitdem gibt es keinen regelmäßigen<br />
Personenverkehr mehr über diese wunderschöne<br />
Ruhrquerung.<br />
Jens Grünebaum<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014 95
GESCHICHTE<br />
MUSEUMSBAHNHOF ERFURT WEST<br />
Vergessen …<br />
MOROP 1987 Mit der Dampflok<br />
durch die Plattenbauten im<br />
Erfurter Norden – der<br />
MOROP-Kongress<br />
1987 bot auch<br />
so etwas<br />
96<br />
Mit der 94 1292 ging es durch<br />
den Erfurter Norden zum<br />
Museumsbahnhof Erfurt West<br />
Martin Weltner
MUSEUMSBAHNHOF ERFURT WEST<br />
Sommer 1982: Für die Fotografen perfekt gestellt, Stangen unten und am Nachmittag ideal ausgeleuchtet:<br />
die preußische T 14 mit der DR-Nummer 93 230. Die Lok steht heute in Dieringhausen Martin Weltner<br />
E<br />
s war das Jahr 1 987, im September sollte in<br />
und um Erfurt der Morop-Kongress stattfinden.<br />
Mein Chef bestellte mich zu sich. Ich<br />
höre noch seine Worte: „Ich ordne dich vom 4. bis<br />
zum 14. September nach Erfurt West ab und hoffe, es<br />
verläuft alles zu aller Zufriedenheit, denn du kennst<br />
dich dort aus!“ Das war ein großer Vertrauensbeweis,<br />
den ich so gut wie möglich bestätigen wollte.<br />
Die Deutsche Reichsbahn und der angeschlossene<br />
Modellbahn-Verband wollten sich weltoffen<br />
geben. Es wurde alles getan, damit die Teilnehmer<br />
des Kongresses und die Besucher in Bezug auf ihr<br />
Hobby, kulturell und gastronomisch nur mit positiven<br />
Eindrücken in ihre Heimat zurückkehrten.<br />
Auf dem wieder voll funktionsfähigen Traditionsbahnhof<br />
Erfurt West, in dieser Zeit sogar wieder<br />
mit einem Fahrdienstleiter besetzt, wurde eine<br />
große Fahrzeug-Ausstellung mit Dampf-, Dieselund<br />
Elektrolokomotiven aufgefahren.<br />
Zusätzlich wurde ein Dampfzug-Pendelverkehr<br />
mit dem damaligen Traditionszug zwischen Erfurt<br />
Hbf und Erfurt West eingerichtet. Die Erfurter Verkehrsbetriebe<br />
setzten ihren historischen Straßenbahn-Triebwagen<br />
92 zum Westbahnhof ein.<br />
Am 4. September ging es am frühen Morgen<br />
los. Ich hatte die Aufgabe, mit der 1 1 2 379 zwei<br />
Lokzüge vom Bw Erfurt nach Erfurt West zur bringen.<br />
Der erste und recht schwere Zug bestand aus<br />
243 044, 78 009, 1 7 1 055 mit drei früheren preußi-<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
schen Reisezugwagen, der 92 503, 93 230, 55 669<br />
(die 20 Jahre zuvor als letzte ihrer Gattung den<br />
Lokbahnhof Erfurt West verlassen hatte) und der<br />
86 501 als Schiebelok. Die 86 501 war mit Lokpersonal<br />
der Einsatzstelle Annaberg-Buchholz besetzt.<br />
Vor der Abfahrt musste noch der „Präsidenten“-<br />
SVT (1 83 252) mittels Notkupplung, die von uns<br />
drei Lokführern unter Fluchen und Wettern herbeigewuchtet<br />
wurde, hinter die 86 501 gekuppelt<br />
werden. Dann ging es endlich los, und ab Erfurt<br />
Berliner Straße hatten 1 1 2 379 und 86 501 Höchstleistung<br />
zu liefern, um die stetige Steigung nach<br />
Erfurt West zu bezwingen. Nach der Ankunft fuhr<br />
die 86 501 zum reaktivierten Lokbahnhof West,<br />
um die sehr zusammengeschrumpften Betriebsstoffe<br />
zu ergänzen.<br />
Zweiter Lokzug, und dann in die Kantine!<br />
Wir begannen mit dem Aufbau der Ausstellung.<br />
Danach musste ich mit der 1 1 2 379 noch einmal<br />
ins Bw Erfurt, um den zweiten Lokzug zu holen.<br />
Dieser bestand aus 91 1 34, damals nicht betriebsfähig,<br />
der ehemaligen Trusetal-Lok 99 4532 (auf einem<br />
Schmalspurlok-Transportwagen) sowie drei<br />
preußische Güterzugwagen und dem Personenwagen.<br />
Nach dem Rangieren in Erfurt West und als<br />
alles perfekt stand ging es mit der 1 1 2 379 zurück<br />
ins Bw Erfurt. Jetzt war ein Kantinengang angesagt!<br />
97
GESCHICHTE<br />
Im Sommer 1987 war prachtvolles Wetter: Der Andrang im Bahnhof Erfurt West belegt das Interesse an<br />
der alten Eisenbahn. 38 1182 ist mit einem Zug vom Erfurter Hbf eingetroffen<br />
Ralph Lüderitz<br />
Erfurt West – Nottleben 1964: Museumszüge<br />
fuhren später nur noch bis Bindersleben<br />
R. Heym<br />
Danach kam die dritte und letzte Arbeit für diesen<br />
4. September: Die 65 1 049 kam am Abend unter<br />
Dampf von Staßfurt ins Bw Erfurt. Wir übernahmen<br />
die Lok und brachten sie allein in den<br />
Lokbahnhof Erfurt West, restaurierten und versorgten<br />
die Maschine und machten nach einem<br />
sehr langen Tag endlich auch Feierabend. Die von<br />
uns selbst betreuten 74 231 und 89 631 1 waren in<br />
den Wochen zuvor von uns neu lackiert bzw. auf<br />
Hochglanz gebracht worden.<br />
Ende der Dampfzeit 1966<br />
Die folgende Woche brachte viel Arbeit. Alle Mitglieder<br />
unserer Erfurter Arbeitsgemeinschaft gaben<br />
sich die größte Mühe, einen reibungslosen<br />
Traditionsbetrieb durchzuführen. So mussten die<br />
unter Dampf stehenden Loks bekohlt, entschlackt<br />
und beaufsichtigt werden. Zusätzlich gastierten<br />
noch andere Lokomotiven, die die Sonderzüge der<br />
nächsten Tage für die Morop-Teilnehmer bespannen<br />
sollten.<br />
Das war „großer Bahnhof“, so etwas Erfurt West<br />
nach 1 966 nicht mehr erlebt, vorher wohl auch<br />
nie! 1 966 waren nur noch die erwähnte 55 669<br />
und 38 351 als Exot im Einsatz, um den Betrieb auf<br />
der Nebenbahn zwischen Erfurt und Nottleben zu<br />
bewältigen.<br />
Der Streckenzustand zwischen Bindersleben<br />
und Nottleben war dermaßen schlecht, dass kurz<br />
nach der Verdieselung der Strecke 1 966 der Personenverkehr<br />
eingestellt wurde. Güterverkehr gab es<br />
ab diesem Zeitpunkt nur noch nach Bindersleben,<br />
um den Erfurter Flughafen zu versorgen.<br />
Verpflegung aus dem Mitropa-Wagen<br />
Aber zurück zum Morop-Kongress: Die Tage vergingen<br />
recht schnell. Ich beschäftigte mich als<br />
Kohlenlader, Lokheizer, Lotse und teilte die Loks<br />
und ihre Personale für den Traditionsbetrieb nach<br />
Erfurt ein. Auch erledigte ich die Kohlenabrechnung<br />
der einzelnen Loks an die zugehörigen Betriebswerke,<br />
denn Ordnung war auch bei der Deutschen<br />
Reichsbahn oberstes Gebot. Um die Lokund<br />
Zugpersonale zu verpflegen, war ein moderner<br />
Mitropa-Wagen da.<br />
Jeden Abend gab es ein freudiges Zusammensein<br />
mit meinen AG-Mitgliedern und den verschiedenen<br />
Personalen. Egal, ob in unseren Ver-<br />
98
MUSEUMSBAHNHOF ERFURT WEST<br />
Nichts bleibt, wie es ist: 1926 eröffnet bildete der<br />
Erfurter Westbahnhof 1987 die Kulisse einer<br />
schönen Fahrzeugschau. Heute, 2014, stehen exakt<br />
dort edle, teure Eigenheime Rudolf Heym (2)<br />
einswagen oder in der nahe gelegenen Gartengaststätte:<br />
Es wurde viel gegessen, getrunken, erzählt<br />
und gelacht. Die Akteure konnten in einem modernen<br />
Schlafwagen übernachten, der in einem zusätzlich<br />
verlegten Gleis auf dem Westbahnhof<br />
stand.<br />
Der Kongress und die Fahrzeug-Ausstellung mit<br />
dem dazugehörigen Traditionsbetrieb gingen am<br />
1 3. September, einem Sonntag, zu Ende. Der vorletzte<br />
Dampfzug wurde von Erfurt Hbf nach Erfurt<br />
West in Doppelbespannung von 86 501 und 86 333<br />
befördert, was ein würdiger Abschluss für diese<br />
Großveranstaltung war. Auch wenn es heute die<br />
Strecke, den kleinen Lokbahnhof, die Arbeitsgemeinschaft<br />
und einen Teil der Fahrzeuge nicht<br />
mehr gibt – egal ob betriebsfähig oder nicht betriebsfähig<br />
– gilt allen Akteuren, Enthusiasten und<br />
Ehrenamtlichen, die 1 987 soviel bewerkstelligt haben,<br />
großer Respekt.<br />
Heute bleibt nur die Erinnerung …<br />
Am Montag, dem 1 4. September 1 987, wurde die<br />
Fahrzeug-Ausstellung wieder abgebaut. Der Veltener<br />
Traditionszug verließ am Sonntag bereits den<br />
Erfurter Westbahnhof, bespannt mit 65 1 049 und<br />
94 1 292. Wieder bildeten wir zwei Lokzüge:<br />
– Lokzug I bestand aus 86 501 , 86 333 und 74 1 230,<br />
die nach einem langen Pfiff abdampften.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
– Lokzug II wurde von 1 1 2 756 vom Bw Schwerin<br />
bespannt. Dieser bestand aus folgenden Fahrzeugen:<br />
der 55 669, 78 009, 92 503, 91 1 34, 93 230 mit<br />
dem Schmalspur-Transportwagen und darauf befindlichen<br />
99 4532, der 1 7 1 055 mit den preußischen<br />
Schnellzug- und Güterwagen, den modernen<br />
Fahrzeugen 243 044 mit Schlaf-, Speise- und<br />
Abteil-Sitzwagen und als Schlussfahrzeug dem<br />
SVT. Im Bw Erfurt wurden die Fahrzeuge neu sortiert,<br />
um in richtiger Reihenfolge in ihre Heimatorte<br />
zu gelangen.<br />
Das waren elf turbulente Tage, die unfall- und<br />
störfrei verliefen. Fehlen noch zwei Ausstellungsobjekte:<br />
95 027 verließ Erfurt bereits am Sonnabend,<br />
dem 1 2. September. Was mit der 89 1 004<br />
und zwei preußischen Abteil- und zwei preußischen<br />
Güterwagen geschah, wird Stoff für eine andere<br />
Geschichte werden … Michael Lüdecke<br />
99
GESCHICHTE<br />
ISERLOHN – LETMATHE<br />
Stichbahn<br />
SEIT 1965 UNTER STROM Sie ist nur<br />
sechs Kilometer lang, aber seit fast<br />
50 Jahren elektrifiziert. In den 1980er-<br />
Jahren konnte man mit Eilzügen<br />
von Iserlohn bis Aachen durchfahren<br />
E<br />
ine der kürzesten elektrifizierten Bahnstrecken<br />
Deutschlands liegt im westlichen<br />
Sauerland und verbindet die Stadt Iserlohn<br />
mit der Ruhr-Sieg-Strecke Hagen – Siegen. Die nur<br />
sechs Kilometer lange Strecke ist Teilstück einer<br />
längeren Bahnverbindung, die zwischen 1 864 und<br />
1 885 entstand und auf einer Länge von 25 Kilometern<br />
Letmathe im Lennetal über Iserlohn, Hemer<br />
und Menden mit Fröndenberg an der Oberen<br />
Ruhrtalbahn verband.<br />
Seit 1864 Eisenbahn in Iserlohn<br />
Zunächst gebaut wurde von der Bergisch-Märkischen<br />
Eisenbahn (BME) kurz nach Eröffnung der<br />
ebenfalls zur BME gehörenden Ruhr-Sieg-Strecke<br />
das heute elektrifizierte Stück von Letmathe nach<br />
Aus der DB-Streckenkarte von 1958<br />
In Iserlohn warten am 16. November 1986 die<br />
Garnituren nach Dortmund (links) und Aachen.<br />
Noch knapp drei Jahre fuhren damals Züge nach<br />
Menden und Fröndenberg Alle Fotos Christoph Riedel<br />
Iserlohn als Stichbahn. Auf diesem Teil der Strecke<br />
Letmathe – Fröndenberg konnte am 31 . März 1 864<br />
der Verkehr aufgenommen werden. Gut acht Jahre<br />
später ging das andere Streckenende zwischen<br />
Fröndenberg und Menden, ebenfalls als Stichstrecke,<br />
am 7. August 1 872 in Betrieb.<br />
Bevor in zwei Etappen die Lücke zwischen Menden<br />
und Iserlohn geschlossen werden konnte, wurde<br />
– ausgehend von Menden – ein Teilstück der<br />
hier abzweigenden Hönnetalbahn nach Neuenrade<br />
fertiggestellt. Erst 1 882 erreichte der Schienenstrang<br />
das sieben Kilometer von Menden entfernte<br />
Hemer und drei Jahre später, nach weiteren acht<br />
Schienenkilometern, konnte der Betrieb auf der<br />
Gesamtstrecke zwischen Letmathe und Fröndenberg<br />
aufgenommen werden.<br />
Zum Abzweigbahnhof wurde Iserlohn im Jahr<br />
1 91 0, als eine weitere Strecke nach Schwerte im<br />
Ruhrtal ihren Betrieb aufnahm.<br />
An beiden Enden der Linie Letmathe – Fröndenberg<br />
entstanden Bahnbetriebswerke. In Letmathe<br />
gab es zunächst nur eine Lokstation, die 1 887<br />
zu einem Bahnbetriebswerk mit zwölfständigem<br />
Lokschuppen ausgebaut wurde.<br />
Überwiegend preußische Maschinen taten dort<br />
Dienst, mit Indienststellung von Diesellokomotiven<br />
und Uerdinger Schienenbussen ab den 1 950er-<br />
Jahren verloren nicht nur die Letmather Dampf -<br />
loks ihre Daseinsberechtigung, auch das Bw wurde<br />
1 960 zur Außenstelle des Bw Schwerte herabgestuft<br />
und 1 966 aufgelöst. Bemerkenswert ist noch,<br />
dass im Bw Letmathe für einige Jahre die neuen<br />
100
ISERLOHN – LETMATHE<br />
Dampflokomotiven der Baureihe 65 beheimatet<br />
waren, die auch auf der benachbarten Hönnetalbahn<br />
Dienst taten.<br />
Viele Jahre Uerdinger und V 100<br />
Wesentlich früher, schon im Jahr 1 954, war das am<br />
anderen Ende der Strecke gelegene Bw Fröndenberg<br />
aufgelöst worden. Wie bereits erwähnt,<br />
lösten ab Mitte der 1 950er Jahre Uerdinger Schienenbusse<br />
der Bahnbetriebswerke Letmathe und<br />
Bestwig im Personenverkehr für fast 30 Jahre die<br />
Dampflokomotiven ab. Zum Fahrplanwechsel<br />
1 984 wurden sie durch Wendezuggarnituren ersetzt,<br />
die mit Hagener Loks der Reihe 21 2 bespannt<br />
waren. In dieser Zeit verkehrten die Züge nicht in<br />
der Relation Letmathe – Fröndenberg, sondern<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
Iserlohn heute: In Höhe der Formsignale (oben)<br />
wurde das neue Empfangsgebäude quer errichtet.<br />
Vom alten Bahnhof blieb das Bahnsteigdach<br />
rechts, an dem die RB nach Hagen wartet,<br />
während links ein 648 nach Dortmund bereit steht.<br />
Es gibt keine Weichenverbindung!<br />
101
GESCHICHTE<br />
Der Eilzug Iserlohn – Aachen hat am 17. Mai 1987 den Abfahrtsbahnhof Iserlohn wenige Minuten zuvor<br />
verlassen und nähert sich nun dem ersten Halt in Letmathe an der Ruhr-Sieg-Strecke<br />
fuhren weiter bis Unna an den Hauptstrecken<br />
nach Paderborn und Hamm, während die Züge<br />
der Hönnetalbahn nur zwischen Neuenrade und<br />
Menden oder Fröndenberg pendelten.<br />
Im Mai 1 989 kam dann das Aus für das mittlere<br />
Streckenstück Menden – Iserlohn, das Teilstück<br />
Menden – Fröndenberg wurde fortan von den Zügen<br />
der Hönnetalbahn bedient.<br />
Eilzüge mit weiten Laufwegen<br />
Doch zurück in die Zeit der 1 960er-Jahre, die mit<br />
der Elektrifizierung der Ruhr-Sieg-Strecke auch für<br />
die Eisenbahn in Iserlohn umwälzende Neuerungen<br />
mit sich brachten. Zusammen mit der Hauptstrecke<br />
von Hagen nach Siegen wurde nämlich im<br />
Mai 1 965 auch auf dem Streckenstück Letmathe –<br />
Iserlohn der elektrische Zugbetrieb aufgenommen,<br />
sodass es von diesem Zeitpunkt an nicht nur<br />
die durchgehenden Fahrten von Letmathe in Richtung<br />
Fröndenberg, sondern zwischen Iserlohn und<br />
Letmathe Eilzüge unter Fahrdraht gab, die bereits<br />
früher bestehende Verbindungen ins Rheinland<br />
fortsetzten. So gab es beispielsweise im Jahr 1 958<br />
auf der Strecke drei Eilzugpaare zwischen Iserlohn<br />
und den rheinischen Großstädten Aachen, Köln,<br />
Mönchengladbach und Düsseldorf. Mitte der<br />
1 960er-Jahre fuhren die Züge überwiegend Aachen<br />
an, nun allerdings als Nahverkehrszüge.<br />
Die drei Zugpaare in Richtung Aachen/Mönchengladbach<br />
wurden später wieder zu Eilzügen<br />
aufgewertet und verkehrten auch noch 1 985. Montags<br />
bis samstags wurde während des Sommerfahrplans<br />
früh um 6.1 5 Uhr mit dem E 31 72 eine<br />
Direktverbindung nach Mönchengladbach angeboten,<br />
die Züge endeten an Feiertagen allerdings<br />
schon in Düsseldorf. Der vier Stunden später (Iserlohn<br />
ab um 1 0.1 2 Uhr) folgende E 31 76 verkehrte<br />
täglich bis Aachen, an Sonn- und Feiertagen endete<br />
der Zuglauf in Mönchengladbach. Dritter im<br />
Bunde war der E 31 78, der nachmittags um 1 6.25<br />
Uhr Iserlohn verließ und ebenfalls die Kaiserstadt<br />
Aachen zum Ziel hatte. Samstags war ebenfalls<br />
Mönchengladbach Hbf Endstation.<br />
In der Gegenrichtung bot nur der Frühzug (E<br />
31 71 /Iserlohn an 9.1 1 Uhr) an Werktagen eine Verbindung<br />
Aachen – Iserlohn, die beiden anderen<br />
Eilzüge liefen lediglich in der Relation Mönchen -<br />
gladbach – Iserlohn und Düsseldorf – Iserlohn.<br />
102
ISERLOHN – LETMATHE<br />
Für die Besucher der Tropfsteinhöhle wurde eigens der Haltepunkt Letmathe-Dechenhöhle angelegt, den<br />
der aus Mönchengladbach in Richtung Iserlohn verkehrende Eilzug am 17.Mai 1987 ohne Halt passiert<br />
Der Eilzug 31 75 Mönchengladbach – Iserlohn erreichte<br />
seinen Endpunkt um 1 5.51 Uhr, während<br />
der E 31 77 von Montag bis Freitag eine späte Reisemöglichkeit<br />
von der Landeshauptstadt Düsseldorf<br />
nach Iserlohn ermöglichte. Dieser Zug traf<br />
um 21 .40 Uhr in Iserlohn ein. Ergänzt wurde das<br />
Angebot an Eilzügen durch einen nur sonntags<br />
verkehrenden E 31 79, der, von Aachen kommend,<br />
um 23.38 Uhr in Iserlohn eintraf.<br />
Abellio übernimmt<br />
Heute sind diese Eilzugverbindungen längst Geschichte.<br />
Nachdem DB Regio als Anbieter im Dezember<br />
2007 den Personenverkehr sowohl auf der<br />
Ruhr-Sieg-Strecke als auch auf dem Iserlohner<br />
Streckenast an die Firma Abellio verloren hatte, kamen<br />
auf beiden Strecken elektrische Triebwagen<br />
des Typs FLIRT zum Einsatz, die auch heute noch<br />
attraktive Zugverbindungen ins Ruhrgebiet oder in<br />
Richtung Siegen/Frankfurt anbieten.<br />
Stündlich verkehren je ein Regionalexpress und<br />
eine Regionalbahn, sodass sich auf beiden Verbindungen<br />
ein Halbstundentakt ergibt. RE 1 6 kommt<br />
von Essen Hbf als zweiteilige Triebwageneinheit,<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
die in Letmathe getrennt wird. Ein Triebwagen<br />
läuft nun weiter auf der Ruhr-Sieg-Strecke in Richtung<br />
Siegen Hbf, während der andere Zugteil Iserlohn<br />
ansteuert.<br />
In der Gegenrichtung erfolgt die Zusammenführung<br />
der beiden Zugteile ebenfalls in Letmathe.<br />
RB 91 läuft in der Relation Hagen Hbf – Siegen<br />
Hbf/Iserlohn. Auch hier werden die beiden Zugteile<br />
in Letmathe getrennt bzw. wieder vereinigt.<br />
Zusammen mit den Regionalbahnen in Richtung<br />
Schwerte und weiter nach Dortmund verfügt die<br />
Bergstadt Iserlohn damit über ein durchaus attraktives<br />
Zugangebot.<br />
Neuer Bahnhof in Iserlohn<br />
Schade ist allerdings, dass der Bau des neuen Empfangsgebäudes<br />
in Querlage eine mögliche Reaktivierung<br />
des in Richtung Ruhrtal führenden<br />
Streckenstücks praktisch unmöglich gemacht hat.<br />
Zwar wäre es prinzipiell möglich, ein Gleis neben<br />
dem Bahnhofsgebäude vorbei zu führen, die teilweise<br />
Überbauung der Strecke zwischen Iserlohn<br />
und Hemer wird solche Pläne aber wohl dauerhaft<br />
verhindern.<br />
Christoph Riedel<br />
103
GESCHICHTE<br />
Schneidemühl (Pila) am 6. Juli 1975: links die Ty 51-60 und rechts daneben Ty 43-25<br />
Alle Fotos Christian Klink<br />
DAMPF<strong>LOK</strong>OMOTIVEN IN POLEN<br />
Mit Genehmigung auf Tour<br />
ALTEN PREUSSEN UND VIEL MEHR Vor 40 Jahren wagt Christian Klink eine<br />
erste Reise nach Polen. Noch hat er nur Schwarz-Weiß-Filme im Gepäck.<br />
1975 fährt er erneut los, mit Diafilmen und einer Genehmigung aus Warschau<br />
E<br />
s geht durch herrliche pommersche Landschaft,<br />
über Konitz und durch die Tucheler<br />
Heide erreiche ich Preußisch Stargard. Dann<br />
überquere ich die mächtige Weichsel und die Nogat,<br />
ihren Mündungsarm. Dirschau habe ich links<br />
liegen gelassen, und gleich bin ich in Marienburg.<br />
Parallel zur Straßenbrücke verläuft die Eisenbahnbrücke,<br />
die sich noch immer im Wiederaufbau befindet.<br />
Die Feste Marienburg, unmittelbar an der<br />
Nogat gelegen, ist ein imposanter Gebäude-Komplex,<br />
originalgetreu wieder aufgebaut, ein Anziehungspunkt<br />
für Touristen.<br />
Auf der wichtigen Bahnlinie, die direkt unterhalb<br />
der Burg verläuft, herrscht reger Betrieb, Reisezüge<br />
fast durchweg mit Ok 1 , Güterzüge meist<br />
mit Ty 4 (44er der DR), überwiegend ölgefeuert.<br />
Ein zur Burganlage gehörender Turm ist offen und<br />
104<br />
frei zugänglich; von da oben hat man einen hervorragenden<br />
Blick auf die über die Brücke führende<br />
Bahntrasse. Und man kann unbeobachtet fotografieren.<br />
Einheitsloks und Amerikaner<br />
Ich fahre mit dem Zug nach Dirschau; im Bw entdecke<br />
ich bei der Vorbeifahrt eine Oi 1 (24er der<br />
DR) und Ty 4, aber auch die 1 ’E-Amerikaner vom<br />
Ty 246 sind dazwischen. Ich unterhalte mich mit<br />
einem Lokführer und erfahre, dass die Ty 4 Öl zum<br />
Bw Dirschau gehören und dass die Brücke nur mit<br />
1 0 km/h befahren werden darf.<br />
Auf der Rückfahrt komme ich mit einem Uniformierten<br />
ins Gespräch; er berichtet mir ganz freizügig,<br />
dass er zur Brückenbewachung gehört, das<br />
Bauwerk wird rund um die Uhr bewacht.
DAMPF<strong>LOK</strong>OMOTIVEN IN POLEN<br />
Im Bahnbetriebswerk Posen gelang am 3. Juli 1975 das Bild der Neubaulok Ol 49-70, rechts eine OK 1<br />
Ich bin auf dem Weg nach Süden, über Marienwerder<br />
und Graudenz erreiche ich Thorn. Mein Interesse<br />
gilt der Bahntrasse zwischen Thorn und<br />
Bromberg. Und die verläuft dort in herrlichen Kiefernwäldern,<br />
ideal für Aufnahmen. Das Angebot<br />
ist reichhaltig, alle interessanten Loks kommen da<br />
vorbei, auch die Pm 2, die DR-03.<br />
Den Ort der Kindheit gefunden<br />
Am nächsten Tag will ich den Sprung nach Oberschlesien<br />
wagen, das können durchaus 400 Kilometer<br />
werden. Ich fahre über Gnesen und komme<br />
nach Schroda, wo ich die Schmalspur-Schlepptenderloks<br />
der Reihe Px 48 finde. Ich durchfahre die<br />
schönen Städte Jarotschin und Krotoschin mit<br />
ihren auffallend großen Marktplätzen. Mein Ziel<br />
für jenen Tag ist der Campingplatz Turawa bei Oppeln.<br />
Mit Oppeln habe ich die Bezirksstadt meines<br />
Heimatortes erreicht. Bald bin ich in der Kreisstadt<br />
Leobschütz, und ein paar Dörfer weiter in meinem<br />
Heimatort Stolzmütz.<br />
Dort finde ich alles so wieder wie aus den Kindheitserinnerungen<br />
gespeichert. Zustände, Eindrücke<br />
und Empfindungen sollen hier nicht weiter<br />
erörtert werden, nur so viel: Die Dampfeisenbahn<br />
fährt noch immer wie einst.<br />
Doch meine Polen-Zeit nähert sich dem Ende.<br />
Über Glatz und Waldenburg, dort regiert der elek-<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
trische Betrieb, geht es gleich weiter nach Hirschberg.<br />
Ty 5 (Reichsbahn-50er) bespannen dort die<br />
Güterzüge, TKt 48 fahren die Personenzüge ins<br />
Riesengebirge und Schnellzüge haben eine Pt 47<br />
vorgespannt.<br />
Der 28. Juli 1 974, ein Sonntag, ist mein letzter<br />
Tag in Polen. Über Lauban, wo ich noch die Pt 47<br />
mit schweren Zügen erleben kann, fahre ich zum<br />
Grenzübergang Görlitz. Die Kontrollen verlaufen<br />
problemlos, nur die zwei Stunden Wartezeit sind<br />
ärgerlich. Auch die Transitfahrt über die Dresdner<br />
Autobahn zum Übergang Hirschberg-Rudolphstein<br />
verläuft glatt, die Formalitäten sind in 1 5 Minuten<br />
erledigt. Um 20.00 Uhr bin ich wieder auf<br />
BRD-Boden.<br />
Am nächsten Tag habe ich dann rund 450 Kilometer<br />
vor mir; unterwegs nehme ich noch in Lichtenfels<br />
den letzten verbliebenen Dampf-Reisezug<br />
über die Schiefe Ebene mit, und in der Rhön erwische<br />
ich den N 8029 von Bad Neustadt nach Bischofsheim,<br />
beide Züge mit der Baureihe 50. Dann<br />
geht es zügig heimwärts.<br />
Ein faszinierendes Unternehmen, mit einem<br />
Schuss Abenteuer gewürzt, ist zu Ende. Mit vielen<br />
Eindrücken und Erlebnissen. 1 6 Tage war ich unterwegs,<br />
habe 3.800 Kilometer durch teils sehr<br />
schöne, ursprüngliche Landschaften zurückgelegt,<br />
habe dabei die unterschiedlichsten Menschen ken-<br />
105
GESCHICHTE<br />
Schneidemühl (Pila), 6. Juli 1975: Die Ok 22-1, erste Lok ihrer Baureihe, mit dem P 5821 nach Stargard<br />
nengelernt. Und alles ohne jeglichen Zwischenfall,<br />
nicht einmal wurde ich kontrolliert!<br />
Mit meiner Fotoausbeute bin ich den Umständen<br />
entsprechend recht zufrieden, bedauere im<br />
Nachhinein jedoch, keine Dia-Filme verwendet zu<br />
haben. Aber eine Wiederholung im Jahr 1 975 habe<br />
ich mir fest vorgenommen.<br />
Zuerst Türkei, dann Polen<br />
Die Planungen für 1 975 laufen. Bei der DB werden<br />
zum Fahrplanwechsel Ende Mai die 01 .1 0 aus<br />
Rheine abgestellt. An größeren Unternehmungen<br />
plane ich im Frühjahr eine Reise mit meinem Bruder<br />
in die Türkei und im Sommer wieder nach Polen.<br />
Von den Erkenntnissen meiner vorjährigen<br />
„Schnuppertour“ möchte ich nun profitieren, vorausgesetzt,<br />
die polnischen Behörden spielen<br />
wunschgemäß mit.<br />
Anfang Januar schreibe ich wieder nach Warschau,<br />
und bereits vier Wochen später erhalte ich<br />
die überraschende Mitteilung, dass ab September<br />
1 974 die Bestimmungen gelockert sind und fünf<br />
Normalspur-Bahnbetriebswerke für Fotografen zugänglich<br />
sind (Malbork, Choszczno, Sierpc, Pyskowice<br />
und Jaworzyna).<br />
Gleich nach der Rückkehr aus Rheine schreibe<br />
ich erneut nach Warschau. Neben der Bitte um<br />
eine Fotogenehmigung für die besagten Heizhäuser<br />
äußere ich den verwegenen Wunsch, auch in<br />
den Bahnhöfen Dirschau, Schneidemühl, Bromberg<br />
und Thorn fotografieren zu dürfen. Das hatte<br />
ich ja bereits im Vorjahr bei verschiedenen Gelegenheiten<br />
zum Ausdruck gebracht.<br />
Inzwischen treffe ich Reisevorbereitungen, am<br />
1 . Juli 1 975 werde ich fahren. Die Reisepapiere sind<br />
komplett. Meine Ausrüstung habe ich durch eine<br />
Super-8-Kamera und einen Fotoapparat erweitert.<br />
Nur mein guter VW „Käfer“ ist der selbe. Eine Woche<br />
vor dem Start erhalte ich die ersehnte Post aus<br />
Warschau: Neben einem Anschreiben die Fotogenehmigung!<br />
Zu den fünf Betriebswerken auch für<br />
die von mir gewünschten Bahnhöfe! Bei allem Optimismus<br />
– damit konnte ich nicht unbedingt rechnen;<br />
umso größer ist meine Freude.<br />
Bei der Bahnpolizei melden<br />
Dann geht es los. Die Grenzkontrollen verlaufen<br />
problemlos, ich komme gut voran mit erstem Ziel<br />
Posen. Auf der Hauptbahn scheint alles in Diesel-<br />
Hand zu sein. Obwohl erst früher Nachmittag, verweist<br />
mich der Chef des Bahnhofs auf den nächsten<br />
Morgen. Ich nutze die Zeit und suche meinen<br />
Bw-Begleiter vom Vorjahr auf, lasse mir dabei meine<br />
in polnisch verfasste Fotogenehmigung übersetzen.<br />
Der wichtigste Passus ist gewiss der, wonach<br />
ich mich an jeder Dienststelle zuerst bei der<br />
Bahnpolizei zu melden habe!<br />
Wie vereinbart bin ich am Folgetag pünktlich<br />
um 6.30 Uhr zur Stelle. Wir gehen gleich zur<br />
Bahnpolizei; hier scheint gerade so etwas wie<br />
106
DAMPF<strong>LOK</strong>OMOTIVEN IN POLEN<br />
12. Juli 1975: In Dirschau (Tczew) glänzt die Ok 1-410 vor dem gewaltig langen Eilzug 620 nach Eylau<br />
Die Pm 2-28 (03 224) setzt in Schneidemühl vom Personenzug 4017 von Torun ab (6. Juli 1975)<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
107
GESCHICHTE<br />
Am 12. Juli 1975 rangiert in Dirschau die Oi 2-29. Es ist die 24 092 (am 15. Oktober 1976 ausgemustert)<br />
Die Genehmigung aus Warschau vom 20. Juni 1975<br />
mit dem Wunsch nach „sonnigen Tagen“ Chr. Klink<br />
Schichtwechsel stattzufinden. Wir werden in einen<br />
Nebenraum gebeten, wo wir warten sollen. Das<br />
dauert über eine Stunde! Dann werden wir endlich<br />
ins Büro gebeten, wo sich neues Personal eingerichtet<br />
hat. Es folgen endlose Gespräche untereinander<br />
und mit mir, meine Genehmigung wird immer<br />
wieder rumgereicht und von jedem mehrfach<br />
gelesen. Und vor allem wird laufend und sehr engagiert<br />
telefoniert! Ich bin sprachlos, hatte ich mir<br />
doch alles recht unkompliziert vorgestellt!<br />
Keine Probleme im Bw<br />
Aber zumindest weiß ich jetzt, wer auf Bahngelände<br />
das Sagen hat. Schließlich kommt ein junger<br />
Polizist, der mich zum Bw geleitet. Dort melden<br />
wir uns beim Chef, einem deutschsprachigen<br />
Herrn, sehr nett und aufgeschlossen. Und endlich<br />
kann ich fotografieren, was ich sogleich ausgiebig<br />
tue. Im Bw herrscht reger Betrieb, fast ausschließlich<br />
Dampf. Die Maschinen sind durchweg gut gepflegt,<br />
machen einen guten Eindruck. Und auch<br />
die Menschen, denen ich hier zwangsläufig über<br />
den Weg laufe, sind ausnahmslos sehr zugänglich.<br />
Nach zwei Stunden bedanke und verabschiede ich<br />
mich im Bw, bei der Polizei und am Bahnhof.<br />
Ich setze mich in mein Auto, mache ein paar<br />
Notizen, überdenke den heutigen Tag. Das war also<br />
die erste Bewährungsprobe für meine Fotogenehmigung.<br />
Ich konnte letztendlich freizügig fotografieren,<br />
aber die vorausgegangenen stundenlangen,<br />
zähen und komplizierten Verhandlungen machten<br />
mich nachdenklich.<br />
Diese Nachdenklichkeit kam nicht ohne Grund:<br />
Nun schaltet sich die polnische Staatssicherheit<br />
ein! Lesen Sie weiter im Heft 1 /201 5 …<br />
108
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GESCHICHTE<br />
Die 100 719 im Sommer <strong>1984</strong> in Salzmünde an der Rampe für den Straßenroller<br />
Ralph Lüderitz<br />
SPURENSUCHE<br />
DEFA-Felsen<br />
TEUTSCHENTHAL – SALZMÜNDE Mit<br />
einer Kreuzung auf freier Strecke ohne<br />
Gleisverbindung zur Halle-Hettstedter<br />
Eisenbahn bot diese kurze Bahn<br />
nicht nur einen interessanten Aspekt<br />
D<br />
ie Strecke Teutschenthal – Salzmünde war<br />
eine normalspurige preußische Nebenbahn<br />
in Sachsen-Anhalt. Sie wurde am 22. Oktober<br />
1 888 eröffnet und führte vom Bahnhof Teutschenthal<br />
an der Halle-Kasseler Eisenbahn in das<br />
Städtchen Salzmünde und zum dortigen Hafen am<br />
Ufer der Saale.<br />
Interessant ist, dass ab 1 896 die Halle-Hettstedter<br />
Eisenbahn (HHE) die Gegend westlich von Halle<br />
bis zum Harzvorland erschloss und dabei im<br />
Süden von Salzmünde die bestehende Strecke<br />
überquerte, ohne eine Verbindung zu dieser herzustellen<br />
– man konkurrierte ja auch miteinander!<br />
Bereits 1 962 musste der Verkehr zwischen<br />
Bennstedt und Salzmünde wegen Oberbaumän-<br />
geln eingestellt werden. Und nun, da es unter dem<br />
gemeinsamen Dach der Deutschen Reichsbahn<br />
auch keine Konkurrenz mehr gab, wurde ein interessanter<br />
Inselbetrieb geschaffen: Für die Empfänger<br />
von Wagen in Salzmünde, die weiterhin auf die<br />
Bedienung angewiesen waren, richtete die Rbd<br />
Halle einen Straßenroller-Transport von Salzmünde<br />
Süd an der Halle-Hettstedter Strecke nach Salzmünde<br />
ein. Weit war der Weg für den Culemeyer<br />
nicht, etwas mehr als ein Kilometer musste auf der<br />
Straße zurückgelegt werden. Unvorstellbar! Natürlich<br />
würde man heute mit dem Lkw gleich von A<br />
bis Z durchfahren.<br />
Von Teutschenthal aus wurde noch in den<br />
1 980er-Jahren bis Bennstedt gefahren, denn von<br />
dort führte ein Anschlussgleis zur Zuckerfabrik in<br />
Langenbogen. Diesen Güterverkehr erledigte eine<br />
V 60 vom Bahnhof Teutschenthal, aber es gibt<br />
auch Bildbeweise für Dampfloks der Baureihe<br />
52.80 des Bw Röblingen.<br />
Von Zappendorf nach Spanien?<br />
Eine Streckenwanderung ist auch heute noch – obwohl<br />
viele Spuren inzwischen verwischt sind –<br />
hochinteressant: In Salzmünde steht noch das<br />
schöne Empfangsgebäude aus gelbem Klinker, es<br />
ist Wohnhaus und Tierarztpraxis. Große Speicher<br />
in der Nähe zur Saale lassen erahnen, was hier<br />
110
SPURENSUCHE<br />
Brücke der HHE über die Trasse in Salzmünde RH (4)<br />
Teutschenthal: Im Rücken ging es nach Salzmünde<br />
Preußisches Brückengeländer in Zappendorf<br />
Bei Bennstedt liegt noch ein Stück Gleis<br />
früher für ein reger Güteraustausch stattgefunden<br />
haben muss. Nach Süden verließ die Strecke das<br />
Städtchen, heute nutzen Kleingärtner die Trasse,<br />
um zu ihren kleinen Paradiesen zu gelangen. Gut<br />
erhalten – und noch mit Gleisen – überquert die<br />
Halle-Hettstedter Strecke bald unseren Weg. Es<br />
geht im Tal der Salza entlang und leicht bergan (sie<br />
mündet in die Saale, daher der Name).<br />
Es folgt Zappendorf, wo ein Kaliwerk einen<br />
Gleisanschluss besaß, sehr gut erhalten ist die<br />
Siedlung mit den Wohnhäusern. Weiter schlängelt<br />
sich die Trasse durch Gärten und landwirtschaftlich<br />
genutzte Flächen. Weiße Kalkfelsen leuchten<br />
in der Sonne: Dort drehte die DEFA ihren Klassiker<br />
„Fünf Patronenhülsen“, der 1 960 in die Kinos<br />
kam, ein Heldenepos über die Kommunisten im<br />
Spanischen Bürgerkrieg. Erwin Geschonnek spielte<br />
eine Hauptrolle, dazu die damals noch recht unbekannten<br />
Manfred Krug, Ulrich Thein und Armin<br />
Müller-Stahl, heute ein Hollywood-Weltstar!<br />
Bei Bennstedt findet man noch einen Gleisrest<br />
im Überweg, doch im weiteren Verlauf bis Teutschenthal<br />
ist die alte Trasse teilweise nur noch zu<br />
erahnen. Kurz vor dem Bahnhof steht auf einem<br />
Gleisstummel – praktisch den ersten Metern der<br />
Bahn – die 201 001 abgestellt. Das Areal wird heute<br />
vom Gleisbau Röblingen als Abstell- und Rangieranlage<br />
genutzt.<br />
Rudolf Heym<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
LAGE, DATEN, FAKTEN<br />
Teutschenthal – Salzmünde<br />
Spurweite<br />
1.435 mm<br />
Streckenlänge<br />
8,6 km<br />
Eröffnung 22. Oktober 1888<br />
Einstellung<br />
GV Bennstedt – Salzmünde 1962<br />
PV Teutschenthal – Bennstedt 22. Mai 1966<br />
Weiter aber Inselbetrieb mit Kö in Salzmünde und<br />
Anschlussbedienung Teutschenthal – Bennstedt<br />
Gesamtstilllegung 31. Dezember 2001<br />
Wanderung: Teile der früheren Trasse im Raum Salzmünde<br />
sind heute Rad- bzw. Fahrweg. Ab Zappendorf bis<br />
Teutschenthal ist die frühere Strecke weitestgehend nicht<br />
mehr erkenn- und begehbar.<br />
111
AKTUELL<br />
LESERBRIEFE<br />
<strong>LOK</strong> MAGAZIN<br />
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redaktion@geramond.de, www.lok-magazin.de<br />
Bei gelungenem Farbdesign wirkte die Frontpartie der RABe 526<br />
nicht besonders gefällig und klobig (Kreuzlingen Juli 2001) Ulf Degener<br />
Zum Porträt „Eine Idee aus der<br />
Schweiz“ im LM 11/14:<br />
Die in ihrer Spätphase recht aggressiv,<br />
aber glücklos agierende<br />
MThB hatte ab 1 996 zur Beschleunigung<br />
des Verkehrs auf<br />
der von den SBB übernommenen<br />
Strecke am südlichen Bodensee<br />
(„Seelinie“) zahlreiche<br />
GTW 2/6 in der Ursprungsform<br />
beschafft. Das sehr kantige Design<br />
wurde bei den Nachfolgemustern<br />
anderer Bahnen nicht<br />
übernommen. Ulf Degener<br />
Zum Vectron-Porträt „Richtungsweisend“<br />
im LM 10/14:<br />
Dem Lobgesang des Autors auf<br />
die neue Vectron-Plattform muss<br />
ich als Lokführer entschieden wi-<br />
dersprechen! Ewig lange Aufrüstzeiten,<br />
brettharte Sitze, zu<br />
tiefes Führerpult mit Beinfreiheit<br />
für Liliputaner, primitive<br />
Sonnenschutzrollos, fehlende<br />
Seitenfenster, unübersichtliche<br />
Displays in Bezug auf Hlb-, Hllund<br />
Bremszylinderdruck und<br />
vor allem permanente Fehlmeldungen<br />
und Störungen aufgrund<br />
von Software-Fehlern und<br />
Billig-Bauteilen machen zumindest<br />
die Baureihe 1 93 beim Personal<br />
zu einer der unbeliebtesten<br />
Lokomotiven. Diese Kritik kann<br />
ich nach vielen Erfahrungen auf<br />
den 1 93 804 und 806 (EVB/<br />
MWB-Mietlok) und 1 93 209<br />
(SBB-Mietlok) detailliert belegen!<br />
Leider ist bei den meisten der<br />
neuen Schienenfahrzeuge heute<br />
wohl nur noch der Kostendruck<br />
zulasten solider Konstruktion<br />
und erprobter Ausrüstung maßgebend.<br />
Matthias Hille, Lokführer<br />
Zur Meldung auf Seite 31 im<br />
LM 10/14:<br />
Ich fürchte, Sie haben eine Tod -<br />
sünde begangen, indem Sie den<br />
HÄNDLERVERZEICHNIS: HIER ERHALTEN SIE DAS <strong>LOK</strong> MAGAZIN<br />
Modellbahn-Spitzner<br />
08468 Reichenbach Albertistr. 16<br />
LokoMotive Fachbuchhandlung GmbH<br />
10777 Berlin Regensburger Str. 25<br />
Modellbahnen & Spielwaren M. Turberg<br />
10789 Berlin Lietzenburger Str. 51<br />
Modellbahn-Pietsch<br />
12105 Berlin Prühßstr. 34<br />
Buchhandlung Bernd Kohrs<br />
22927 Großhansdorf Eilbergweg 5A<br />
Buchhandlung Mahnke<br />
27265 Verden Große Str. 108<br />
Roland Modellbahnstudio<br />
28217 Bremen Wartburgstr. 59<br />
Buchhandlung Decius<br />
30159 Hannover Marktstr. 52<br />
Train & Play KG<br />
30159 Hannover Breite Str. 7<br />
Pfankuch Buch<br />
38100 Braunschweig Kleine Burg 10<br />
Goethe-Buchhandlung<br />
40549 Düsseldorf Willstätterstr. 15<br />
Buchhandlung Emil Müller<br />
42287 Wuppertal Meckelstr. 59<br />
Technoshop Modelleisenbahn<br />
46238 Bottrop Scharnhölzstr. 258<br />
Buchhandlung Scheuermann<br />
47051 Duisburg Sonnenwall 30<br />
Fachbuchhandlung Jürgen Donat<br />
47058 Duisburg Ottilienplatz 6<br />
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Buchhandlung H. Th. Wenner<br />
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49078 Osnabrück Lotter Str. 37<br />
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51379 Leverkusen Kölner Str. 1<br />
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52062 Aachen Markt 9 – 15<br />
Spielwaren & Bücher H. Brachmann<br />
63450 Hanau Rosenstr. 9 – 11<br />
Buchhandlung Diekmann<br />
63739 Aschaffenburg Steingasse 2<br />
Buchhandlung Kunkel<br />
63814 Mainaschaff Milanstr. 6a<br />
Buch & Zeitschr.-Agentur Harrassowitz<br />
65205 Wiesbaden Kreuzberger Ring 7 b – d<br />
Buchhandlung Dr. Kohl<br />
67059 Ludwigshafen Ludwigstr. 44 – 46<br />
Stuttgarter Eisenb.-u.Verkehrsparadies<br />
70176 Stuttgart Leuschnerstr. 35<br />
Buchhandlung Wilhelm Messerschmidt<br />
70193 Stuttgart Schwabstr. 96<br />
Buchhandlung Albert Müller<br />
70597 Stuttgart Epplestr. 19C<br />
Eisenbahn-Treffpunkt Schweickhardt<br />
71334 Waiblingen Biegelwiesenstr. 31<br />
Osiandersche Buchhandlung GmbH<br />
72072 Tübingen Unter dem Holz 25<br />
Buchhandlung Beneke<br />
72074 Tübingen Gartenstr. 16<br />
Kiosk Sternplatzpassage<br />
73312 Geislingen Stuttgarter Straße 90<br />
Bauer Modelleisenbahnen<br />
74613 Öhringen Marktstr. 7<br />
112
LESERBRIEFE / HÄNDLERVERZEICHNIS / IMPRESSUM<br />
tschechischen Diesellok-Klassiker<br />
T 478.1 mit den Nachfolgegattungen,<br />
die wegen ihrer Form<br />
die Spitznamen Brille bzw. Taucherbrille<br />
tragen, verwechselten!<br />
Die gezeigte Lok T 478.1 01 0<br />
ist in der Tschechei unter verschiedenen<br />
Kosenamen bekannt,<br />
etwa „Zamracena“ (Finstergesicht)<br />
oder „Bardotka“. Sie erfreut<br />
die Fans wegen ihres gelungenen<br />
Aussehens, aber vor allem<br />
aufgrund des einzigartigen<br />
„Konzertes“ ihres schalldämpferlosen<br />
Dieselmotors.<br />
M. Sasse, Burley-in-Wharfedale<br />
Service rund ums Buch Uwe Mumm<br />
75180 Pforzheim Hirsauer Str. 122<br />
Modellbahnen Mössner<br />
79261 Gutach Landstr. 16 A<br />
Fachbuchzentrum & Antiquariat Stiletto<br />
80634 München Schulstr. 19<br />
Eisenbahn Treffpunkt Schweickhardt<br />
86391 Stadtbergen Wankelstr. 5<br />
Buchhandlung Jakob<br />
90402 Nürnberg Hefnersplatz 8<br />
Ritzer Modellbahnen<br />
90419 Nürnberg Bucher Str. 109<br />
Modellspielwaren Helmut Sigmund<br />
90478 Nürnberg Schweiggerstr. 5<br />
Friedrich Pustet<br />
94032 Passau Nibelungenplatz 1<br />
Buchhandlung Kleinschmidt<br />
95028 Hof Ludwigstraße 13<br />
Schöningh Buchhandlung<br />
97070 Würzburg Franziskanerplatz 4<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 12 | 2014<br />
Zum Beitrag „Wirklich keine<br />
Zukunft?“ im LM 10/14:<br />
In den östlichen – neuen – Bundesländern<br />
wiederholt sich seit<br />
25 Jahren das, was DB und Staat<br />
im Westen um 1 980 erledigten:<br />
Den kompletten Rückzug der<br />
Bahn aus der Fläche.<br />
Sebastian Krug, Nürnberg<br />
Wenn die Leute aber auch alle<br />
Auto fahren (müssen), weil Arbeits-<br />
und Einkaufsstätten dezentral<br />
auf der grüne Wiese liegen,<br />
nützt eine schöne Bahn im<br />
Tal überhaupt nichts.<br />
Gerhard Richter, Meißen<br />
In der Fotokiste gefunden:<br />
Im Spätsommer 1 960 wurde<br />
im Bahnhof Ansbach die Tenderlok<br />
70 023 vor einem Personenzug<br />
aufgenommen.<br />
Eckart Westphalen, Hamburg<br />
Österreich<br />
Buchhandlung Herder<br />
1010 Wien Wollzeile 33<br />
Modellbau Pospischil<br />
1020 Wien Novaragasse 47<br />
Technische Fachbuchhandlung<br />
1040 Wien Wiedner Hauptstr. 13<br />
Leporello – die Buchhandlung<br />
1090 Wien Liechtensteinstr. 17<br />
Leykam Buchhandels GmbH<br />
8010 Graz Stempfergasse 3<br />
Belgien und Niederlande<br />
B.V.S. – Shop-Eisenbahnbüchershop<br />
8200 Brugge 2 Stationslaan 2<br />
van Stockum Boekverkopers<br />
2512 GV Den Haag Westeinde 57<br />
Nr. 399 | 12/14 | Dezember | 53. Jahrgang<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />
Internet: www.lok-magazin.de<br />
Gegründet von Karl-Ernst Maedel †<br />
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Litho: Es Cromika, gilt Anzeigenpreisliste Verona (Italien) Nr. 24 vom 1.1.2014<br />
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VORSCHAU<br />
TITELTHEMA<br />
Der Neige-ICE 411/415<br />
AKTUELL<br />
Abschied vom 610er<br />
1 994, vor 20 Jahren, wurden sie bestellt, die<br />
ersten ICE-Einheiten mit Neigetechnik. Ende<br />
201 5 soll das Re-Design der Züge beginnen.<br />
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
Die bayerische S 3/6<br />
Zeno Pillmann<br />
Der Ur-Pendolino der Baureihe 61 0 geht in den<br />
Ruhestand. Anlass, Erfolge und Niederlagen der<br />
Neigetechnik zu bilanzieren.<br />
GESCHICHTE<br />
Bahnhof Schwarze Pumpe<br />
Uwe Miethe<br />
Andreas Knipping stellt die bekannteste und wohl<br />
schönste deutsche Schnellzugdampflok aus der<br />
Länderbahnzeit ausführlich vor.<br />
✗<br />
NICHT VERPASSEN: DAS <strong>LOK</strong> MAGAZIN 1/2015 – MIT EINER GANZ<br />
BESONDEREN ÜBERRASCHUNG – ERSCHEINT AM 5. DEZEMBER 2014!<br />
Uwe Miethe<br />
Für das größte Braunkohlen-Veredlungswerk der<br />
Welt errichtete die DR einen neuen Bahnhof. In<br />
langen Zügen wurden die Werktätigen befördert.<br />
Hans Kirsche<br />
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Alles schläft am 22. Januar 1981,<br />
nur die alte Bundesbahn nicht:<br />
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Gert Nowak
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