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Marken-Rating - Universität St.Gallen

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trauenspotential benötigt das markierte Produkt.“ 65 Grundlage für die Unsicherheit der<br />

Konsumenten ist, dass zwischen Anbieter und Nachfrager ein Informationsgefälle besteht.<br />

66 Eine Möglichkeit zur Verringerung des Informationsgefälles besteht im Aufbau<br />

so genannter selbstbindender Maßnahmen durch die Anbieter. 67 Selbstbindende Maßnahmen<br />

signalisieren dem Nachfrager, dass der Anbieter hohe Kosten eingeht, wenn er<br />

sein Qualitätsversprechen nicht einhalten kann.<br />

Eine Sonderform einer Selbstbindungsmaßnahme stellt die Vertrauensbildung durch<br />

Personifizierung und Aufbau markenspezifischen Kapitals (brand name assets) dar. 68<br />

Der Aufbau einer Marke ist aus Sicht des Anbieters ein Sanktionsinstrument des Nachfragers.<br />

Nutzt der Anbieter die Informationsdefizite der Nachfrager aus, riskiert er die<br />

in den Aufbau des markenspezifischen Kapitals getätigten Investitionen. 69 „Eine einmal<br />

aufgebaute Reputation ist wie eine Geisel in der Gewalt des Kunden, deren Leben<br />

bei jedem Kauf erneut aufs Spiel gesetzt wird.“ 70 Für den Konsumenten verringert sich<br />

durch die Marke die Unsicherheit und damit das wahrgenommene Risiko. 71<br />

Das Ausmaß der Unsicherheit der Konsumenten hängt eng mit der Art der Eigenschaften<br />

des jeweiligen Produktes zusammen. Produkteigenschaften lassen sich in Such-,<br />

Erfahrungs- und Vertrauenseigenschaften unterteilen. 72 Während die Qualität von<br />

Sucheigenschaften durch Inspektion des Produktes bereits vor dem Kauf bestimmt<br />

werden kann, können Konsumenten Erfahrungseigenschaften erst beim Gebrauch bzw.<br />

Vertrauenseigenschaften gar nicht beurteilen. Die Rolle der Marke als Qualitätssignal<br />

spielt daher bei <strong>Marken</strong>produkten bzw. Dienstleistungen mit einem hohen Anteil an<br />

Vertrauens- bzw. Erfahrungseigenschaften eine Rolle. 73<br />

Das Ausmaß des Vertrauens der Konsumenten in <strong>Marken</strong> wird noch deutlicher, wenn<br />

es mit dem Vertrauen in gesellschaftliche bzw. staatliche Institutionen verglichen wird.<br />

In einer britischen <strong>St</strong>udie aus dem Jahr 1999 resultierten für die <strong>Marken</strong> Kellogs-<br />

Cornflakes oder Heinz-Ketchup größere Vertrauenswerte als für die Institutionen<br />

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Hätty (1989), S. 14.<br />

Vgl. Spremann (1990), S. 564-572.<br />

Vgl. Irmscher (1997), S. 177 f.<br />

Vgl. Irmscher (1997), S. 178 f.<br />

Vgl. Spremann (1988), S. 619.<br />

Kaas (1990), S. 545.<br />

Auch der Anbieter hat ein Interesse an der Reduktion der Unsicherheit, da die Qualitätsunsicherheit auf Seiten<br />

der Nachfrager zu einem Marktversagen durch Rückzug der Anbieter qualitativ hochwertiger Produkte<br />

(adverse Selektion) führen kann. Vgl. Akerlof (1970), S. 488-500; Spremann (1990), S. 574 f.<br />

Vgl. Nelson (1970), S. 312; Darby/Karni (1974), S. 68 f.<br />

Vgl. Sattler (1997), S. 186 f.<br />

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