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Marken-Rating - Universität St.Gallen

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Anhand der Marke können die Konsumenten schnell die ihnen bekannten Produkte<br />

bzw. die von ihnen üblicherweise gekauften Produkte identifizieren. Als Konsequenz<br />

verringert sich für die Konsumenten der Suchaufwand bzw. der Aufwand für Informationsbeschaffung.<br />

54 Diese Funktion der Marke gewinnt ihre Bedeutung insbesondere<br />

dadurch, dass die eingeschränkte Fähigkeit der Konsumenten zur Aufnahme und Verarbeitung<br />

von Daten auf einen drastischen Informationsüberschuss trifft. 55 Eine Überschreitung<br />

der Informationskapazität des Individuums führt zu kognitivem <strong>St</strong>ress. 56<br />

Eine Möglichkeit, auf diesen kognitiven <strong>St</strong>ress zu reagieren, besteht in der Neuverschlüsselung<br />

und Gruppierung von Informationen. Die Marke kann in diesem Zusammenhang<br />

als „information chunk“ 57 interpretiert werden. „As brand names provide<br />

memory shortcuts, time-pressed consumers are more inclined to buy brands with names<br />

they recognise.” 58<br />

Ein eindrucksvolles Beispiel für die Wirksamkeit der Funktion der Marke als Zeichen<br />

zur Wiedererkennung stellen empirische Untersuchungen über die <strong>Marken</strong>kenntnisse<br />

von Kindern dar. Bei einem Wettbewerb in bayerischen Grundschulen, bei dem die<br />

Kinder Vorlagen mit Kühen auf Weiden ausmalen mussten, malten ein Drittel von<br />

rund 30.000 Kindern diese Kühe lila, weil sie durch die Werbung für die Marke Milka<br />

ständig mit lila Kühen konfrontiert werden. 59 Die <strong>Marken</strong>kenntnis von Kleinkindern<br />

ließ sich auch durch empirische <strong>St</strong>udien bestätigen. So kennen bereits 68% der Dreibis<br />

Vierjährigen das <strong>Marken</strong>logo von Milka, bei Coca-Cola sind es 64%, bei McDonald’s<br />

56% und bei Kinderschokolade 54%. 60 Zwar wissen die Kinder nur selten den<br />

zu dem <strong>Marken</strong>logo gehörigen Namen, sie können allerdings dem Logo meist die richtige<br />

Produktkategorie zuordnen. Die Kinder nutzen das Logo der Marke instinktiv, um<br />

die Komplexität der Umwelt an ihre noch begrenzte Informationskapazität anzupassen.<br />

Diese Prozesse lassen sich analog für die Erwachsenen übertragen. Vor diesem Hintergrund<br />

ist es nicht überraschend, dass an der Spitze der Rangliste mit Coca-Cola,<br />

McDonald’s und Wrigleys drei <strong>Marken</strong> stehen, die von vielen Konsumenten als<br />

gleichsam identisch mit der jeweiligen Produktkategorie angesehen werden.<br />

54<br />

55<br />

56<br />

57<br />

58<br />

59<br />

60<br />

Vgl. Berthon/Hulbert/Pitt (1999), S. 54.<br />

Vgl. Esch (2003), S. 32.<br />

Vgl. Kirsch (1994), S. 20.<br />

Jacoby/Szybillo/Busato-Schach (1977), S. 209.<br />

de Chernatony/Dall’Olmo Riley (1998), S. 420.<br />

Vgl. Esch (2003), S. 8.<br />

Vgl. Melzer-Lena/Barlovic (1999), S. 28.<br />

17

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