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Interview<br />
Entdecke die Möglichkeiten…<br />
Fritz Fey<br />
Fotos: Skyline<br />
Ein Gespräch mit Kai Blankenberg und Ralph McQuaye,<br />
Skyline Tonfabrik Düsseldorf<br />
Peter Krick gründete in den 80er Jahren<br />
die Skyline <strong>Studio</strong>s in Düsseldorf,<br />
einen sehr kreativen Ort, der<br />
in erster Linie für Aufnahme und<br />
Mischung von Musikproduktionen<br />
stand. Mit einem großen Neve-Pult<br />
war die Corneliusstraße über eine<br />
lange Zeit die erste Adresse für Rockbands<br />
– mit einem entsprechend<br />
großen Aufnahmeraum und einer ansehnlichen<br />
Mikrofonsammlung. Anfang<br />
der 90er Jahre entwickelte sich<br />
im Bereich der Werbeproduktion ein<br />
weiteres Geschäftsfeld mit der Folge,<br />
dass Skyline zu den ersten <strong>Studio</strong>s<br />
der Region gehörte, die über einen<br />
digitalen Schnittplatz angekoppelt<br />
an eine Musikproduktion verfügten.<br />
Ab etwa 1993 konnte das<br />
<strong>Studio</strong> seinen Kunden damit erstmals<br />
auch Schnittbearbeitung, einfaches<br />
Mastering und eine für damalige<br />
Verhältnisse neue Präsentationsebene<br />
anbieten. Eine solche Offerte<br />
war in jener Zeit keinesfalls Gang<br />
und Gäbe, so dass auch andere <strong>Studio</strong>s<br />
von diesem Service mehr und<br />
mehr Gebrauch machten. So gründete<br />
sich der Bereich ‚Mastering’ praktisch<br />
selbst, denn konkrete Pläne,<br />
ein Mastering-<strong>Studio</strong> zu betreiben,<br />
hatte es anfangs nicht gegeben. Die<br />
Gerätesammlung für Mastering-Aufgaben<br />
komplettierte sich Schritt für<br />
Schritt und kam nicht nur den Mischungen<br />
des eigenen <strong>Studio</strong>s zugute.<br />
Vor zwei Jahren entschlossen sich<br />
Peter Krick und Kai Blankenberg, die<br />
Aufgabenstellung des <strong>Studio</strong>s neu<br />
zu definieren, mit einer deutlichen<br />
Konzentration auf Mastering und<br />
Post Production in neuen Räumen<br />
auf der Kronprinzenstraße. Ich fuhr<br />
am 16. März nach Düsseldorf, um<br />
mich mit Kai Blankenberg zu treffen,<br />
ohne zu ahnen, das unser Gespräch<br />
durch einen ‚Überraschungsgast’,<br />
den ich nicht auf dem Plan hatte, eine<br />
andere als die von mir erwartete<br />
Richtung nehmen würde. Steigen<br />
wir also gleich ein in die Materie. Ich<br />
kann Ihnen versprechen, es wird interessant<br />
– nicht nur für Mastering-<br />
Ingenieure…<br />
24<br />
<strong>Studio</strong> <strong>Magazin</strong> 03/07
Wahre Größe …<br />
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Die Dynastie des guten Klangs bekommt Zuwachs<br />
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Als einer der wenigen Hersteller, der seine eigenen Treiber baut, glauben<br />
wir, dass Kompromisse bei der Konzeption von <strong>Studio</strong>monitoren fehl<br />
am Platz sind. Und wir sehen keinen Grund, bei unseren neuen Monitoren<br />
BM 6A mk II und BM 12A von dieser Philosophie abzuweichen.<br />
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Interview<br />
Kai Blankenberg: Als die geschäftliche<br />
Situation für Tonstudios klassischen<br />
Zuschnitts aufgrund schrumpfender<br />
Budgets und der Möglichkeit,<br />
zu Hause zu produzieren, sehr<br />
viel schwieriger wurde, war ich noch<br />
Angestellter bei Skyline. Der große<br />
Aufnahmeraum und das Neve-<br />
Pult hörten innerhalb recht kurzer<br />
Zeit auf, rentabel zu sein. Es wäre<br />
sicher kein Problem gewesen, das<br />
<strong>Studio</strong> auszulasten, auch in dieser<br />
Phase, aber die Preisvorstellungen<br />
der Kundschaft waren einfach<br />
ruinös. Gleichzeitig stabilisierte<br />
sich die Mastering-Schiene und wuchs<br />
sogar noch, so dass wir ohne 72 Neve-Kanäle<br />
wirtschaftlich besser als zuvor aufgestellt<br />
waren. Wir konnten Geld in neue Geräte<br />
investieren, der Name Skyline-Mastering<br />
stand auf vielen CD-Booklets, aber in<br />
den alten Räumlichkeiten arbeitete ich in<br />
einem Raum, der ursprünglich nicht dafür<br />
vorgesehen war, sondern für die Werbeproduktion.<br />
Ich kannte dieses <strong>Studio</strong> sehr gut<br />
und die Ergebnisse waren auch dementsprechend,<br />
aber wir hatten das Gefühl, noch<br />
nicht am Ziel zu sein. Also wurde der Plan<br />
gefasst, ein ‚richtiges’ Mastering-<strong>Studio</strong> in<br />
neuen Räumen zu bauen, einen Raum, in<br />
dem die Kunden selbst entscheiden konnten<br />
und nicht darauf angewiesen waren, meinen,<br />
auf die Arbeitsbedingungen eingefahrenen<br />
Ohren zu trauen. Ich war in die alte<br />
Abhörsituation hineingewachsen und wusste<br />
auch genau, was ich tat, aber wir wollten<br />
eben noch besser werden. Vor zehn Jahren<br />
wusste ich ja noch nicht mal, dass ich einmal<br />
ausschließlich Mastering-Ingenieur sein<br />
würde. Ich bin, wie man so schön sagt, mit<br />
dem <strong>Studio</strong> als Toningenieur am Pult groß<br />
geworden. Inzwischen bin ich Partner des<br />
neuen Mastering-<strong>Studio</strong>s und betreibe es<br />
mit Peter Krick gemeinsam. Neben der Mastering-Regie<br />
haben wir ein weiteres <strong>Studio</strong><br />
gebaut, eine Post-Production-Suite mit einer<br />
Sprecherkabine, in der hauptsächlich<br />
Werbeproduktionen gefahren werden, in der<br />
man aber auch sehr gut Gesangsaufnahmen<br />
und Overdubs machen kann. Obwohl das eigentlich<br />
Peters Geschäftsfeld ist, bekomme<br />
ich bei aller Begeisterung für das Mastering<br />
doch ab und zu Lust, dort kleine Aufnahmen<br />
für den Freundeskreis zu machen.<br />
Fritz Fey: An dieser Stelle bietet sich gewohnheitsmäßig<br />
die Frage an, warum ein Misch-<br />
Ingenieur nicht gleich ein Endprodukt<br />
erzeugen kann…<br />
Kai Blankenberg: Ich möchte<br />
nicht in der Haut eines Misch-<br />
Ingenieurs stecken, der gefragt<br />
ist, jedes Stück so zu mischen,<br />
dass es zum Titel davor und<br />
danach genau abgestimmt<br />
ist. Man hat oft eine sehr gute<br />
Mischung gemacht, die aber<br />
klanglich überhaupt nicht zum<br />
Rest des Albums passt. Dann<br />
reißt man eben nicht die Mischung<br />
wieder auseinander,<br />
sondern man verlässt sich auf die ‚fremden’<br />
Ohren des Mastering-Ingenieurs, seine<br />
Hörerfahrung und seinen globalen Blick<br />
auf die gesamte Produktion.<br />
Fritz Fey: Seit wann gibt es das neue<br />
<strong>Studio</strong>?<br />
Kai Blankenberg: Wir arbeiten hier erst seit<br />
zwei Jahren, jedoch haben wir in der langen<br />
Phase des alten <strong>Studio</strong>s einen sehr großen<br />
Kundenkreis aufgebaut. Die alten Räumlichkeiten<br />
waren irgendwann zu groß und auf<br />
einen anderen Zweck abgestimmt. Wir hätten<br />
zu viel investieren müssen, um dort so<br />
weiter arbeiten zu können, wie wir es uns<br />
vorstellten. Wir suchten neue Räume, die einen<br />
entsprechenden Zuschnitt und bessere<br />
Rahmenbedingungen haben sollten. Die Corneliusstraße<br />
ist eine der meist befahrenen<br />
Straßen in Düsseldorf. Hier auf der Kronprinzenstraße<br />
ist es wesentlich ruhiger, so dass<br />
ich sogar gelegentlich für eine halbe Stunde<br />
das Fenster aufmachen kann, ohne dass ich<br />
vom Straßenlärm gestört würde.<br />
Fritz Fey: Wer hat denn die Raumakustik geplant?<br />
26<br />
Das Skyline-Team (v. l. n. r.): Ralph McQuaye, Peter Krick, Marco Manzo (oben),<br />
Kai Blankenberg, Patrick Ast (oben), King Brain und Tatjana Schmidt<br />
Kai Blankenberg: Markus Bertram von mbakustik<br />
wurde uns durch Guido Apke empfohlen,<br />
der im Düsseldorfer Raum einen guten<br />
Ruf als <strong>Studio</strong>-Installateur genießt. Markus’<br />
Konzept gefiel uns auf Anhieb, so dass wir<br />
gar nicht auf die Idee kamen, weitere Planer<br />
zu fragen. Ich arbeitete zunächst ein halbes<br />
Jahr lang in unserer heutigen Post-Pro-<br />
Suite, parallel dazu entstand unsere neue<br />
Mastering-Regie. Markus ist etwas gelungen,<br />
was uns sehr gefällt. Ich kann mich<br />
im Abhörbereich frei bewegen, fast ohne<br />
Einflüsse auf die Homogenität der Abhör-<br />
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Interview<br />
anderen Geräte setzten sich über die Zeit<br />
durch, etwa der Manley Massive Passive,<br />
da ich zuvor nur mit dem GML-EQ gearbeitet<br />
hatte und eigentlich auch gar nichts anderes<br />
wollte. Aber als ich ihn hörte, wusste<br />
ich, was mir gefehlt hatte. Viele Geräte<br />
kamen auf diese Weise zum Anhören vorbei<br />
und dann erst wusste ich, dass ich sie<br />
unbedingt haben wollte.<br />
Fritz Fey: Du hast ja ganz offensichtlich keine<br />
Berührungsängste mit digitaler Technik…<br />
situation. Der Raum klingt offen und jeder<br />
Kunde, der bisher hier war, erkannte seine<br />
Produktion unmittelbar wieder. Es ist<br />
ein absolut stressfreies Arbeiten. Unser Surround-Abhörsystem<br />
wartet schon auf seinen<br />
Einsatz, dazu muss aber die Akustikdecke<br />
weiter vervollständigt werden. Wir wollen<br />
kein unnötiges wirtschaftliches Risiko eingehen<br />
und machen einen Schritt nach dem<br />
anderen. Surround-Mastering heißt ja auch<br />
wieder ein Jahr üben.<br />
Fritz Fey: Düsseldorf hat sich in den letzten<br />
Jahren als regelrechtes Mastering-Zentrum<br />
entwickelt. Neben Skyline arbeiten ja auch<br />
Michael Schwabe mit Monoposto und Christian<br />
Zimmerli sehr erfolgreich. Ist das eher<br />
befruchtend oder schafft es eine schwierige<br />
Konkurrenzsituation?<br />
Kai Blankenberg: Ich müsste dazu wissen,<br />
wie es ohne die anderen beiden wäre. Ich<br />
weiß ja schon so kaum, wohin mit der Arbeit.<br />
Letztens hat mir jemand etwas gesagt,<br />
das mir sehr gefallen hat: ‚In Berlin sagt<br />
man, zum Mastering geht man nach Düsseldorf.’<br />
Wenn sich diese Meinung in den<br />
Köpfen der Branche festsetzt, kann das nur<br />
positiv für uns alle sein. Es ist genug Arbeit<br />
für alle da und jeder hat ja auch seine Spezialgebiete.<br />
Christian macht sehr viel Klassik<br />
und Michael ist ein ehemaliger Kollege<br />
von mir aus den alten Skyline-Tagen. Er arbeitet<br />
mit ähnlicher Kundschaft wie wir, jedoch<br />
scheint das Auftragsvolumen mehr als<br />
groß genug zu sein.<br />
Fritz Fey: Wie ist Euer Gerätekonzept gewachsen?<br />
Kai Blankenberg: Das einzige<br />
Gerät, dass ich aktuell<br />
wirklich ‚mit Vorsatz’<br />
gekauft habe, war unser<br />
neuer Elysia Alpha Compressor.<br />
Bevor das Gerät<br />
über die Schwelle getragen<br />
wurde, hatte ich<br />
im Kopf, einen analogen<br />
Kompressor zur Verfügung<br />
haben zu wollen, der zupackt<br />
und sich durch einen<br />
besonderen Charakter<br />
auszeichnet. Die meisten<br />
Kai Blankenberg: Das hat, glaube ich, niemand<br />
mehr im Bereich Mastering. Das große<br />
Ding beim Mastering ist ja, dass Deine<br />
Arbeit immer verglichen wird. Bei der Mischung<br />
ist man noch gar nicht im Endstadium<br />
der Produktion und man schaut gar<br />
nicht so sehr nach links oder rechts. Wenn<br />
das Master aber fertig ist, wird der vergleichende<br />
Faktor mit anderen Produktionen<br />
sehr viel stärker. Wie will man zum Beispiel<br />
mit rein analoger Technik ein so lautes Produkt<br />
erzeugen, dass sich dem<br />
Markt stellen kann? Das geht<br />
doch überhaupt nicht. Und<br />
es stehen nun einmal auch<br />
kommerzielle Interessen hinter<br />
der Produktion von Musik.<br />
Wenn ich deutlich über 90<br />
Prozent der Kundenwünsche<br />
in Betracht ziehe, käme ich<br />
alleine mit analoger Technik<br />
nicht zum Ziel. Es gibt natürlich<br />
immer wieder Produktionen,<br />
bei denen es nicht auf<br />
Lautheit, sondern auf deut-<br />
28<br />
<strong>Studio</strong> <strong>Magazin</strong> 03/07
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Interview<br />
lich mehr Dynamik und<br />
Klangästhetik ankommt,<br />
mit anderen Worten, fünf<br />
oder zehn Prozent aller<br />
Produktionen, die ich<br />
hier auf den Tisch bekomme,<br />
könnte ich rein<br />
analog machen.<br />
Fritz Fey: Als ‚Zentrale’<br />
habt ihr dennoch ein<br />
analoges Pult…<br />
Kai Blankenberg: Ein<br />
wichtiger Vorteil unserer<br />
SPL-Mastering-Konsole<br />
ist die Insert-Schiene<br />
für analoge Bearbeitungsgeräte.<br />
Mit einem<br />
digitalen Pult hätte ich<br />
unzählige zusätzliche<br />
Wandlerstrecken in Kauf<br />
nehmen müssen und wer<br />
weiß, wie lange es zeitgemäß<br />
gewesen wäre. Mein analoges Pult<br />
kann ich noch in zehn Jahren benutzen, da<br />
bin ich ganz sicher. Es hat keine Abtastrate<br />
und kein Format. Was kommt nach immer<br />
höheren Abtastraten, vielleicht ein ganz<br />
anderes Aufzeichnungsverfahren? Nicht nur<br />
deshalb bin ich mit meiner Wahl sehr zufrieden,<br />
denn klanglich ist das Pult über jeden<br />
Zweifel erhaben.<br />
Fritz Fey: Ich komme ja nun in sehr viele <strong>Studio</strong>s<br />
und erkenne in fast allen Fällen sofort<br />
die Lautsprecher. Hier ist es zum ersten Mal<br />
anders… wie bist Du auf diese Marke gestoßen?<br />
Kai Blankenberg: Über Bernd Bauer. Er hat<br />
uns in Sachen Strom beraten und wir hatten<br />
bereits im alten <strong>Studio</strong> seine speziellen<br />
Lautsprecherstative im Einsatz. Aufgrund der<br />
Raumgröße brauchten wir größere Monitore,<br />
also flog ich unter anderem zu Metropolis<br />
nach London, um dort das große PMC-System<br />
zu hören. Die Abhörsituation dort ist<br />
wirklich unglaublich. Der Unterschied zwischen<br />
den einzelnen Produktionen war so<br />
dramatisch, wie ich ihn bisher nicht kannte.<br />
Mit dem gleichen Material hörte ich danach<br />
B&Ws, war aber längst nicht so beeindruckt,<br />
denn der enorme Unterschied zwischen<br />
den Produktionen blieb fast gänzlich<br />
aus. Genau diesen Unterschied wollte<br />
ich aber hören. Dann kam Bernd Bauer mit<br />
einem kleinen Hot House System zu uns,<br />
dass uns in dieser Hinsicht so beeindruckte,<br />
dass wir das größere ARM 265 System<br />
dann einfach blind kauften. Die Lautsprecher<br />
kommen aus Amerika (www.hothousepro.com.<br />
Die Red.). Es ist ein Midfield-System,<br />
das Fullrange betrieben wird, jedoch<br />
haben wir zur Unterstützung der Tiefen ein<br />
ganz klein wenig einen B&W Subwoofer<br />
dazugefahren. Ich hätte natürlich auch sofort<br />
die großen PMCs genommen, aber bei<br />
60.000 Euro schieden sie in unserem Budget<br />
einfach aus.<br />
Fritz Fey: Deine Aufzeichnungsplattform ist<br />
Pro Tools, nicht gerade das klassische Mastering-System…<br />
Kai Blankenberg: Ich kann damit sehr viel<br />
machen… Automation, Pegelfahrten, selektives<br />
De-Essing, Plug-In-Einsatz. Wenn es<br />
30<br />
<strong>Studio</strong> <strong>Magazin</strong> 03/07
wichtig ist und die Zeit zur Verfügung steht,<br />
gehe ich auch gerne zu Fuß an ein Problem<br />
heran. Dazu bietet mir das System alle<br />
Möglichkeiten. Die hauptsächliche Klangformung<br />
findet jedoch außerhalb des Pro<br />
Tools statt.<br />
Fritz Fey: Wie kommunizierst Du mit den<br />
Presswerken?<br />
Kai Blankenberg: Sie bekommen von mir eine<br />
Audio-CD. Es gibt ja kein offizielles Mastering-Medium,<br />
das von allen gleichermaßen<br />
akzeptiert ist, ob nun<br />
Exabyte oder was auch immer.<br />
Fritz Fey: Wir wollen ja auch gar<br />
nicht so viel über Knöpfe reden,<br />
denn da hat jeder sein spezielles<br />
Rezept. Wie würdest Du denn Deine<br />
Aufgabe als Mastering-Ingenieur<br />
charakterisieren und wie gehst<br />
Du an ein Projekt heran?<br />
Kai Blankenberg: Ich muss natürlich<br />
erst einmal hören, damit<br />
ich weiß, wovon der Kunde redet,<br />
wenn er bestimmte Wünsche<br />
äußert. Ich greife dabei meistens<br />
auch schon nach meinen Vorstellungen<br />
ein, bilde mir meine eigene<br />
Meinung und frage erst dann<br />
nach der Meinung des Kunden.<br />
Für mich ist Mastering das Herausstellen<br />
von Stärken und manchmal<br />
auch das Vertuschen von Schwächen.<br />
Ich möchte durch meine Arbeit<br />
die Emotionen unterstützen<br />
oder auch herausarbeiten, mit unterschiedlichsten<br />
Mitteln. Oft bekomme<br />
ich Angaben zu Referenzmaterial,<br />
das Vorbild für die Produktion<br />
sein soll. Wenn jemand<br />
sagt, dass er so wie AC/DC klingen<br />
will, höre ich mir entsprechende<br />
Produktionen an und versuche<br />
zu verstehen, was der Kunde<br />
meint. Anschließend weiß ich<br />
auch sehr schnell, ob das machbar<br />
ist oder nicht. Bei den ersten<br />
beiden Stücken nehme ich den<br />
Kunden etwas mehr bei der Hand<br />
und versuche, eine Einigung über<br />
das Endprodukt zu erzielen. Danach<br />
ist die Richtung klar und ich<br />
kann alleine weiterarbeiten. Oft<br />
merkt man auch erst beim dritten<br />
Titel, dass man bei den beiden ersten<br />
hätte etwas mutiger sein können. Ich stelle<br />
fest, dass die anwesenden Kunden für<br />
drei oder vier Titel sehr interessiert mitarbeiten,<br />
danach ziehen sie sich oft zurück<br />
und lassen mich machen. Ich gebe etwas<br />
vor, man bestimmt die gemeinsame Richtung<br />
und dann läuft die Sache.<br />
Fritz Fey: Wie stellt sich für Dich der Anteil<br />
von Reparatur und Veredelung beim Mastering<br />
dar?<br />
Interview<br />
Kai Blankenberg: Das ist sehr unterschiedlich.<br />
Manchmal wechsle ich meine Rolle sogar<br />
innerhalb eines Titels, wenn zum Beispiel<br />
der Refrain fantastisch klingt und mich<br />
in den Strophen etwas stört. Irgendwann<br />
stellt sich dann bei mir das Gefühl ein, dass<br />
der gesamte Titel passt. Bisweilen fühlt man<br />
sich als reiner Veredler und ist auch sehr<br />
dankbar dafür. Ich empfinde es ohnehin<br />
als Kompliment, wenn jemand monatelang<br />
an einem Projekt arbeitet und es anschließend<br />
mir anvertraut. Obwohl es ja eigent-<br />
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Stand 2119<br />
<strong>Studio</strong> <strong>Magazin</strong> 03/07<br />
31
Interview<br />
lich selbstverständlich ist, fühlt man sich<br />
umso mehr verpflichtet, sein Bestes zu geben.<br />
Selbst eine Reparatur ist letztlich eine<br />
Veredelung. Ich finde es überhaupt nicht<br />
schlimm, wenn ich zum Beispiel an meine<br />
ersten Mischversuche als Toningenieur denke.<br />
Es ist immer eine große Verantwortung,<br />
das Ergebnis zahlloser schlafloser Nächte in<br />
seine Endform zu bringen. Der größte Fehler,<br />
den viele machen, ist ein Vorwegnehmen<br />
des Masterings. Viele sind, was Lautheit<br />
und Höhen betrifft, etwas überambitioniert.<br />
In der Ära vor Logic & Co musste<br />
ich grundsätzlich Höhen anheben, und<br />
ich hatte die entsprechend guten Geräte<br />
dafür. Gute Höhen sind heutzutage eher<br />
selten geworden. Heute muss ich oft Höhen<br />
wegnehmen. Je kleiner die Produktionen<br />
sind, desto mehr fühlen sich die Produzenten<br />
veranlasst, ein fertiges Produkt<br />
abzuliefern, weil sie oft mit ihrer Produktion<br />
shoppen gehen wollen. Wenn dann<br />
kein Deal zustande kommt und sie selbst<br />
veröffentlichen, ist der Titel schon dreimal<br />
durch deren Kompressoren gelaufen. Weniger<br />
ist auch in diesem Fall mehr. In vielen<br />
kleinen <strong>Studio</strong>s ist die Abhörsituation<br />
so schlecht, dass die Produktionen massiv<br />
zu viel oder zu wenig Bass haben. Darüber<br />
muss man dann auch nicht diskutieren.<br />
Wie oft höre ich den Satz: ‚Das habe<br />
ich bei mir nie so gehört.’<br />
Fritz Fey: Ein wichtiges Thema wird bei Euch<br />
gerade der Bereich E-Mastering. Ihr geht einen<br />
ganzen Schritt weiter, als Dateien in der<br />
Gegend herumzuschicken…<br />
Kai Blankenberg: Da fragen wir doch am<br />
besten den technischen Kopf, der dahinter<br />
steht, aber ich kann Dir erzählen, wie<br />
es dazu kam. Dieses ewige Hoch- und Herunterladen<br />
von Dateien oder ein MP3 zum<br />
Absegnen kostet unheimlich viel Zeit. Die<br />
Musiker sind in Bremen, der Produzent in<br />
Berlin, ich muss ein Master ziehen und es<br />
auf einen Server stellen, dann kommen mit<br />
Verzögerung die Rückmeldungen und Änderungswünsche,<br />
alles sehr unbefriedigend,<br />
kompliziert und ineffektiv. Man kann nicht<br />
spontan agieren oder reagieren. Unser Ralph,<br />
den ich gerne als Vordenker in Sachen Internet<br />
bezeichne, fragte, ob man nicht mit<br />
zwei ständig aus meinem Pult laufenden<br />
unkomprimierten Streams das Mastering-<br />
<strong>Studio</strong> zum Kunden bringen könnte, also in<br />
erster Linie das Vorher/Nachher-Umschalten<br />
und die Kommunikation, die ich mit anwesenden<br />
Kunden praktizieren kann. Aber die<br />
Technik kann Dir Ralph sicher besser erklären.<br />
Ich hol ihn mal…<br />
Ralph McQuaye: (kommt zur Tür herein) Ich<br />
bin ja völlig unvorbereitet…<br />
Fritz Fey: Aber Du bist der Kopf hinter einem<br />
neuen Konzept des Online-Masterings und<br />
Kai erzählte mir gerade, dass Du das Problem<br />
aus einem ganz anderen Blickwinkel<br />
betrachtet hast…<br />
Ralph McQuaye: Der erste Gedanke war, ein<br />
möglichst einfaches Konzept zu finden, das<br />
jedermann anschließen und bedienen kann,<br />
gleichzeitig aber auch unsere Abläufe zu optimieren<br />
und unser Equipment für uns und<br />
unsere Kunden besser nutzen zu können.<br />
Ergebnis und Basis hierfür ist connexONE<br />
– eine Hardware Konsole sowie ein vollständiges<br />
Softwarepaket. Diese Systemlösung<br />
bedient auf 64-Bit-Technologie alles,<br />
was studio- und kundenseitig benötigt wird.<br />
Die vorinstallierten Datenbank-, FTP-, Webund<br />
Medienserver, sämtliche Webseiten –<br />
ein Administrationsportal, auf das nur der<br />
Toningenieur per Netzwerk oder Internet Zu-<br />
32<br />
<strong>Studio</strong> <strong>Magazin</strong> 03/07
Interview<br />
griff hat, das zugangsgeschützte Kunden-Service-Portal<br />
mit gemischtem Flash-, PHP- und<br />
HTML-Inhalten und die generierten Audiound<br />
Bildübertragungsströme in <strong>Studio</strong>qualität<br />
ermöglichen in vielerlei Hinsicht bisher<br />
völlig ungenutzte Potentiale zwischen Kunden<br />
und <strong>Studio</strong>s. Der Kunde loggt sich im<br />
<strong>Studio</strong>-Service-Portal über das Internet mit<br />
einem Ticket ein, das bei der Einpflege automatisch<br />
generiert wird. Dieses regelt, wie<br />
lange ein Kunde sich in einem bestimmten<br />
<strong>Studio</strong> aufhalten kann, ob er einen Stream<br />
hören/sehen darf und behandelt andere Sicherheitsaspekte,<br />
wie zum Beispiel den Zugriff<br />
auf den Dateiserver. Per Dateitransfer<br />
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Saffire<br />
Firewire-Interface<br />
4 In/10 Out/DSP<br />
Saffire-LE<br />
Firewire-Interface<br />
6 In/8 Out<br />
Saffire-PRO<br />
10-i/o<br />
Firewire-Interface<br />
10 In/10 Out<br />
NEU!<br />
Exklusiv-Vertrieb Deutschland<br />
TRIUS GmbH & Co. KG<br />
Gildestraße 60 - 49477 Ibbenbüren<br />
info@trius-music.de - www.trius-music.de
Interview<br />
lädt der Kunde seine Quelldateien auf die<br />
Konsole hoch, die somit sofort dem Ingenieur<br />
zur Verfügung stehen. Hierbei ist gleich,<br />
ob es sich bei der Übertragung um Audio-,<br />
Video- oder Session-Dateien handelt. In Echtzeit<br />
und durch wahlweise Nutzung der Chatoder<br />
Webcam-Module findet die Kommunikation<br />
zwischen Kunden und <strong>Studio</strong> statt.<br />
Man redet, man sieht, man hört… Der Kunde<br />
kann damit die gesamten Produktion aus<br />
seinem gewohnten Arbeitsumfeld verfolgen<br />
und beeinflussen. Da das Material unkomprimiert<br />
ist, bekommt er eine unverfälschte<br />
Qualität. Am Schluss kann das Originalmaterial<br />
heruntergeladen und gebrannt werden<br />
oder an andere Dritte, wie zum Beispiel ans<br />
Presswerk übertragen werden. Wir haben<br />
uns gefragt, wie viele <strong>Studio</strong>s es weltweit<br />
wohl geben mag, verbunden mit dem Gedanken,<br />
diese Technik zu kommerzialisieren<br />
und festgestellt, dass weder uns, noch einem<br />
Kunden oder Mitkonkurrenten Nachteile<br />
entstehen. Der Kunde spart immens an Zeit-,<br />
Reise- und anderen Produktionsaufwendungen.<br />
Einem <strong>Studio</strong> öffnet sich gleichzeitig der<br />
Weltmarkt und auch wenn dieser groß und<br />
unübersichtlich erscheint, wird sich Qualität<br />
durchsetzen.<br />
Am Beispiel von Kai, der als Mastering-Ingenieur<br />
nicht nur in Deutschland für seine<br />
Qualitäten bekannt ist oder Peter, der im<br />
Bereich der Audioproduktionen einen nicht<br />
minder guten Ruf genießt, lässt sich dies<br />
über eine derartige Vernetzung doch nach<br />
außen tragen. In der Summe stellt das System<br />
also eine redundante, modulare sowie<br />
zukunftssichere Systembindung zwischen<br />
Kunden und <strong>Studio</strong> her.<br />
Fritz Fey: Welche Bandbreiten<br />
sind denn dafür notwendig?<br />
Ralph McQuaye: Der Kunde<br />
sieht in seinem Internetbrowser<br />
ein Live-Videobild und hört<br />
zwei wechselseitig sowie umschaltbare<br />
Streams (vorher/<br />
nachher) aus dem kollaborierenden<br />
<strong>Studio</strong>, die in diese<br />
Webseite hineinlaufen. Das<br />
Umschalten auf den jeweils<br />
anderen Stream geschieht per<br />
Mausklick und funktioniert nahezu<br />
ohne Latenz. Es werden<br />
dazu 160 kBit pro Stereospur<br />
verbraucht, also insgesamt<br />
rund 4 MBit mit allem Drum<br />
34<br />
Peter Krick (links), Kai Blankenberg und Ralph McQuaye<br />
und Dran, in 44.1 kHz und 16 Bit. Wer also<br />
eine T-DSL 6000 Leitung hat, hört, sieht und<br />
kommuniziert in Echtzeit. Wir haben hier in<br />
Düsseldorf einen 10 MBit Upload über VDSL,<br />
für 44.99 im Monat (lacht). Das ist alles sehr<br />
günstig und wir sehen ein großes Potential<br />
darin. Der Vertrieb des Systems wird Anfang<br />
Juni 2007 über starten (www.mediaLiveTec.com.<br />
Die Red.).<br />
Fritz Fey: Wie kam denn der Kontakt mit Skyline<br />
zustande?<br />
Ralph McQuaye: Ich bin seit zwei Jahren<br />
als Unternehmensberater tätig, führte vorher<br />
über 15 Jahre eine kleine Privatbank in<br />
Düsseldorf und habe schon immer eine Affinität<br />
zur Musik gehabt. Das Skyline-Team<br />
lernte ich eher zufällig etwa Mitte der 80er<br />
Jahre kennen. Mich hat am Musikgeschäft<br />
immer fasziniert, dass dort eigentlich Tag<br />
und Nacht gearbeitet wird. Letztes Jahr kamen<br />
wir intensiver ins Gespräch und ich<br />
bot an, dem <strong>Studio</strong> unter die Arme zu greifen.<br />
Doch aus der Idee erwuchs nicht nur<br />
ein Beratungsmandat, sondern vielmehr die<br />
handfeste Idee, ein neuartiges Service-Portal<br />
zu entwickeln und es Skyline sowie den<br />
<strong>Studio</strong>kunden zur Verfügung zu stellen. Seit<br />
30 Jahren arbeite ich mit Computern und<br />
über die gewonnenen Einblicke<br />
in Produktionsabläufe<br />
war der Bedarf eines<br />
Kollaborationssystems wie<br />
‚mlt connexONE’ mehr als<br />
offensichtlich. Zusammen<br />
mit Jan-Cornelius, einem<br />
hochtalentierten Softwareentwickler<br />
und Wim, einem<br />
belgischen Webdesigner,<br />
haben wir dann dieses<br />
System entwickelt. Ich<br />
liebe ja nun die Herausforderung,<br />
das gebe ich gerne<br />
zu. Wenn man im Internet<br />
recherchiert, bekommt man<br />
die klare Auskunft, dass ein<br />
unkomprimierter Stream im<br />
<strong>Studio</strong> <strong>Magazin</strong> 03/07
Internet nicht möglich ist. Dabei handelt es<br />
sich um Beiträge, die vielleicht gerade mal<br />
zwei oder drei Jahre alt sind. Vielleicht sind<br />
auch deshalb alle auf diese iPod- und MP3-<br />
Geschichten eingefahren und denken, das<br />
wäre eine tolle Qualität, einmal unabhängig<br />
von den verfügbaren Codecs betrachtet.<br />
Was zwölfmal komprimiert ist, muss man<br />
auch hören können. Selbst die Musikindustrie<br />
hat sich darauf eingeschossen und die<br />
Qualität sinkt immer mehr. Wenn es eine<br />
Computerfirma wie Apple schafft, auf MP3-<br />
Basis Songs für 99 Cent zu verkaufen, ist<br />
das doch eigentlich eine Unverschämtheit.<br />
Da muss man doch gegensteuern. Unser<br />
System könnte in dieser Hinsicht auch zum<br />
Umdenken beitragen. Als laienhafter Radiohörer<br />
stelle ich fest, dass in Deutschland<br />
gute Musik gemacht, produziert und auch<br />
gesendet wird. Dann ist es doch unendlich<br />
schade, wenn man weiß, dass diese Produktionen<br />
von iTunes heruntergeladen werden.<br />
Ich kann mich noch gut an meine Jugendzeit<br />
erinnern – Island Records oder Motown.<br />
Das waren doch unglaubliche Klänge.<br />
Ich kann mir vorstellen, dass sich der Käufer<br />
von Musik auch gerne wieder in diese<br />
Richtung bewegen würde. Irgendwann muss<br />
man doch einfach diese Superstarwettbewerbe<br />
aus dem Fernsehen satt haben und<br />
wie diese Produkte an den Markt gebracht<br />
werden – schnell, schnell, schnell.<br />
Kai Blankenberg: Ich lerne meine Kunden natürlich<br />
gerne persönlich kennen, aber wenn<br />
man sich erst einmal hier im <strong>Studio</strong> getroffen<br />
hat, können zwei oder auch drei Parteien<br />
auf diesem neuen Weg viel komfortabler<br />
kommunizieren und zusammenarbeiten.<br />
Ralph McQuaye: Ich denke, am Ende wird,<br />
wie in fast jeder Branche, die Kostenfrage<br />
im Vordergrund stehen. Wenn ich mir beispielsweise<br />
vorstelle, dass es überall auf der<br />
Welt tolle <strong>Studio</strong>s gibt, dann gibt es auch<br />
viele Kunden für die Qualität, die wir zum<br />
Ziel haben. Man investiert doch lieber in das<br />
Produkt selbst, als in die mit einer Reise<br />
verbundenen Nebenkosten. Auf diese Weise<br />
spricht Skyline Neukunden an, die sich sonst<br />
ein besonderes Mastering oder Audiopostproduktion<br />
in einem weit entfernt liegenden,<br />
aber sehr begehrten <strong>Studio</strong> vielleicht<br />
nicht leisten könnten. So kann jeder internationales<br />
Parkett betreten. Für das <strong>Studio</strong><br />
ist es sicher ein gutes Aushängeschild, als<br />
Prime User damit auf den Markt zu gehen.<br />
<strong>Studio</strong> <strong>Magazin</strong> 03/07<br />
E-Mastering ist ja ein gewisser Trend, aber<br />
er schafft kein Vertrauen, so lange man auf<br />
die bekannte Weise des anonymen Dateiaustausches<br />
setzen muss. Das ‚Dabeisein’<br />
ist das Entscheidende.<br />
Fritz Fey: Ist denn der Sicherheitsaspekt genügend<br />
berücksichtigt, sein Produkt vor der<br />
Veröffentlichung zu schützen?<br />
Ralph McQuaye: Das von mir beschriebene<br />
Ticket-Verfahren begrenzt mögliche Sicherheitsrisiken.<br />
Man kennt ja das normale Streaming<br />
bereits, aber wir sprechen hier nicht<br />
von einem Multicast-Stream, der an einer<br />
großen Anzahl von Ports den gleichen Inhalt<br />
leicht zeitversetzt zur Verfügung stellt,<br />
sondern es ist ein Unicast und die Streaming-Software<br />
arbeitet nur ‚On Demand’, das<br />
heißt, wer nicht eingeloggt ist, kann nicht<br />
zugreifen. Es kann sich nur einer gleichzeitig<br />
einloggen, de r direkt über seine IP bedient<br />
wird. Der Stream-Server erkennt und<br />
vergleicht über das Ticket die ganze Zeit<br />
den User mit der Datenbank. Hat man kein<br />
User-Passwort, bekommt man auch keinen<br />
Stream. Ein so genanntes ‚Stream Ripping’<br />
ist somit auch nicht möglich. Es wird nur<br />
an einem Port gesendet. Es besteht aber<br />
die Möglichkeit, auf verschiedene Teilnehmer<br />
zu erweitern, je nach Bandbreite, so<br />
dass momentan bis zu zwei weitere Personen<br />
oder Gruppen zuhören können. Gleiches<br />
gilt für FTP-Server oder andere connexONE-<br />
Zugänge. Sämtliche sensiblen Inhalte werden<br />
in einem speziellen Verfahren kodiert<br />
und gespeichert.<br />
Fritz Fey: Wird denn dieser Online-Service für<br />
den Kunden mit Kosten verbunden sein?<br />
Ralph McQuaye: Da connexONE ausschließlich<br />
über Miete/Leasing zu beziehen sein<br />
wird, ist ein Aufschlag seitens Dritter nicht<br />
auszuschließen, aber aus unserer Sicht nicht<br />
notwendig, wenn man die durch das System<br />
bedingte und beidseitige Effizienzerweiterung<br />
verinnerlicht. Wir werden als Skyline<br />
Tonfabrik diesen Service unseren Kunden<br />
völlig kostenlos anbieten. Der <strong>Studio</strong>kunde<br />
soll nichts dafür bezahlen, zu begreifen,<br />
dass er eine Menge Geld spart. Wenn<br />
das der Fall ist, wird er gerne damit einverstanden<br />
sein, dass für eine professionelle<br />
Arbeit ein absolut fairer Preis ausgewiesen<br />
wird. Das bezeichne ich als echten<br />
Mehrwert…<br />
AT4050:<br />
created by one,<br />
used by everyone.<br />
Als Hiroshi AKINO hunderte von<br />
Stunden für die Entwicklung des<br />
AT4050 verbrachte, wollte er damit<br />
ein <strong>Studio</strong>mikrofon schaffen mit<br />
einer meisterhaften Qualität und<br />
Klangwiedergabe.<br />
Sein Ziel war, ein Produkt zu<br />
entwickeln, das als Audio-<br />
Equipment einmal Geschichte<br />
schreiben würde.<br />
Nicht nur, daß sich seine Ambition<br />
erfolgreich erfüllte, viel mehr wird<br />
das AT4050 weltweit für eine<br />
enorme Vielfalt von Anwendungen<br />
eingesetzt, die von <strong>Studio</strong> -<br />
aufnahmen über Livesound bis hin<br />
zu Broadcast-Anwendungen<br />
reichen.<br />
Und wenn er nicht<br />
gerade für Audio-<br />
Technica arbeitet, geht<br />
er gerne fischen.<br />
Manchmal fragt er sich<br />
dann, wenn er auf das<br />
Meer in der Bucht von<br />
Tokio schaut, warum<br />
in aller Welt das<br />
Mikrofon, das er einst<br />
für Aufnahme studios<br />
entwickelte, heutzutage so gerne<br />
für Live- und Rundfunkeinsätze<br />
verwendet wird...<br />
Besuchen Sie<br />
Audio-Technica<br />
auf der AES:<br />
Halle X,<br />
Stand 1607<br />
Audio-Technica Ltd. Niederlassung Deutschland<br />
S t i f t s t r a s s e 18 , 6 51 8 3 W i e s b a d e n<br />
Tel. (06 11) 81 03 25; info@audio-technica.de<br />
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