EVANGELiScHES bERAtUNGSZENtRUM - EBZ München

EVANGELiScHES bERAtUNGSZENtRUM - EBZ München EVANGELiScHES bERAtUNGSZENtRUM - EBZ München

ebz.muenchen.de
von ebz.muenchen.de Mehr von diesem Publisher
05.11.2014 Aufrufe

3 Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, ein volles Jahr 2008 liegt hinter uns mit vielen Aktivitäten, neuen Projekten und nicht zu vergessen der Feier des 50jährigen Jubiläums. Neben all den Anstrengungen standen immer wieder Momente der Fülle und der Feier. Ich bin dankbar für alle Begegnungen und Netzwerke, die deutlich machen, dass die Hilfe für Menschen mit komplexen Nöten nur in einem Verbund möglich ist. Menschen kommen zu uns mit ihren Fragen, mit Fragen und Nöten, die sie manchmal schon lange plagen, ihnen so zu eigen geworden, dass ihnen der Halt verloren geht. Der Boden wankt, manchmal wissen sie nicht einmal warum und von was. Darum gilt es neu das Hoffen zu lernen, sich ins Gelingen zu verlieben, sich von ihm antreiben und leiten zu lassen statt in der Furcht vor dem Scheitern zu erstarren. Für Beratungsprozesse werfen sich uns da immer wieder neue Fragen auf, denen die Artikel in diesem Jahresbericht nachgehen: Wie bei einem hochstrittigen Paar den Raum ermöglichen, dass Verstehen geschehen kann? Wie einem Menschen mit posttraumatischen Folgestörungen einen Zugang zu seinen Ressourcen eröffnen? Wie in einem Konflikt das ihm innewohnende kreative Potential schöpfen? Neben all den beraterischen Interventionstechniken und therapeutischen Kompetenzen ist dabei immer auch die persönliche Haltung von Bedeutung. Von Achtung, Respekt und Verständnis ist in dem Artikel über die sozialtherapeutische Kindergruppe die Rede. Achtung, Respekt und Verständnis sind auch die Grundhaltungen für all unser Arbeiten: mit den Klient/innen, in den Teams, in unseren Gremien. Sie legen die Grundlage, aus der heraus Menschen im ebz Heil erfahren können. ja seine Ganzheit in sich trägt, ein Fragment ist, in dem die Ganzheit gerade als Abwesende anwesend ist. In dieser Spannung, in dieser Bewegung der Unruhe die davon ausgeht, ist die Hoffnung ein Same, eine Leitschnur, eine Kraft. Dabei ist Hoffnung nicht Utopie, sondern wie die Ganzheit sich im Torso zeigt, bewegt der Affekt des Hoffens, „geht aus sich heraus, macht Menschen weit statt sie zu verengen, kann gar nicht genug von dem wissen, was sie inwendig gezielt macht, was ihnen auswendig verbündet sein mag“ (Ernst Bloch). So danke ich allen Mitarbeitenden des ebz für die vielen Schritte des Engagements und Einsatzes im vergangenen Jahr. Sie haben sich in der Unvollkommenheit des Torsos menschlichen Lebens samt den Strukturen, die unseren Arbeitsalltag mitbestimmen, immer wieder neu kritisch-konstruktiv auf den Weg nach vorne gewagt, getragen von dem Affekt der Hoffnung, der Sehnsucht nach Heil, inwendig gezielt und auswendig verbündet. Ich wünsche Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, viel Freude beim Lesen unseres diesjährigen Jahresberichts. Die kurzen Jahresberichte und Statistiken geben Ihnen einen Überblick über unsere Tätigkeit im vergangenen Jahr. Eindrücke vom Jubiläum erinnern an unsere Feier im Juli. In den Fachartikeln werden Aspekte unserer inhaltlichen Arbeit genauer beleuchtet und reflektiert. Gerborg Drescher Vorstand Die Sehnsucht nach den Heil-werden hat viel mit dem Prinzip Hoffnung zu tun oder anders, wie Ernst Bloch sagt: „Es kommt darauf an, das Hoffen zu lernen.“ Das Leben ist ein Wirken in Spannung zwischen dem Fragmentarischen und dem Vollkommenen. Durch seine Endlichkeit ist das Leben immer zugleich ein Bruchstück, ein Fragment. Wie ein Torso, der in seiner Unvollkommenheit über sich hinausweist,

3<br />

Editorial<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

ein volles Jahr 2008 liegt hinter uns mit vielen Aktivitäten,<br />

neuen Projekten und nicht zu vergessen der Feier des 50jährigen<br />

Jubiläums. Neben all den Anstrengungen standen immer<br />

wieder Momente der Fülle und der Feier. Ich bin dankbar<br />

für alle Begegnungen und Netzwerke, die deutlich machen,<br />

dass die Hilfe für Menschen mit komplexen Nöten nur in einem<br />

Verbund möglich ist.<br />

Menschen kommen zu uns mit ihren Fragen, mit Fragen und<br />

Nöten, die sie manchmal schon lange plagen, ihnen so zu eigen<br />

geworden, dass ihnen der Halt verloren geht. Der Boden<br />

wankt, manchmal wissen sie nicht einmal warum und von<br />

was. Darum gilt es neu das Hoffen zu lernen, sich ins Gelingen<br />

zu verlieben, sich von ihm antreiben und leiten zu lassen<br />

statt in der Furcht vor dem Scheitern zu erstarren.<br />

Für Beratungsprozesse werfen sich uns da immer wieder neue<br />

Fragen auf, denen die Artikel in diesem Jahresbericht nachgehen:<br />

Wie bei einem hochstrittigen Paar den Raum ermöglichen,<br />

dass Verstehen geschehen kann? Wie einem Menschen<br />

mit posttraumatischen Folgestörungen einen Zugang zu<br />

seinen Ressourcen eröffnen? Wie in einem Konflikt das ihm<br />

innewohnende kreative Potential schöpfen? Neben all den<br />

beraterischen Interventionstechniken und therapeutischen<br />

Kompetenzen ist dabei immer auch die persönliche Haltung<br />

von Bedeutung. Von Achtung, Respekt und Verständnis ist<br />

in dem Artikel über die sozialtherapeutische Kindergruppe<br />

die Rede. Achtung, Respekt und Verständnis sind auch die<br />

Grundhaltungen für all unser Arbeiten: mit den Klient/innen,<br />

in den Teams, in unseren Gremien. Sie legen die Grundlage,<br />

aus der heraus Menschen im ebz Heil erfahren können.<br />

ja seine Ganzheit in sich trägt, ein Fragment ist, in dem die<br />

Ganzheit gerade als Abwesende anwesend ist. In dieser Spannung,<br />

in dieser Bewegung der Unruhe die davon ausgeht, ist<br />

die Hoffnung ein Same, eine Leitschnur, eine Kraft. Dabei ist<br />

Hoffnung nicht Utopie, sondern wie die Ganzheit sich im<br />

Torso zeigt, bewegt der Affekt des Hoffens, „geht aus sich<br />

heraus, macht Menschen weit statt sie zu verengen, kann gar<br />

nicht genug von dem wissen, was sie inwendig gezielt macht,<br />

was ihnen auswendig verbündet sein mag“ (Ernst Bloch).<br />

So danke ich allen Mitarbeitenden des ebz für die vielen<br />

Schritte des Engagements und Einsatzes im vergangenen<br />

Jahr. Sie haben sich in der Unvollkommenheit des Torsos<br />

menschlichen Lebens samt den Strukturen, die unseren Arbeitsalltag<br />

mitbestimmen, immer wieder neu kritisch-konstruktiv<br />

auf den Weg nach vorne gewagt, getragen von dem<br />

Affekt der Hoffnung, der Sehnsucht nach Heil, inwendig gezielt<br />

und auswendig verbündet.<br />

Ich wünsche Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, viel Freude<br />

beim Lesen unseres diesjährigen Jahresberichts. Die kurzen<br />

Jahresberichte und Statistiken geben Ihnen einen Überblick<br />

über unsere Tätigkeit im vergangenen Jahr. Eindrücke vom<br />

Jubiläum erinnern an unsere Feier im Juli. In den Fachartikeln<br />

werden Aspekte unserer inhaltlichen Arbeit genauer beleuchtet<br />

und reflektiert.<br />

Gerborg Drescher<br />

Vorstand<br />

Die Sehnsucht nach den Heil-werden hat viel mit dem Prinzip<br />

Hoffnung zu tun oder anders, wie Ernst Bloch sagt: „Es<br />

kommt darauf an, das Hoffen zu lernen.“ Das Leben ist ein<br />

Wirken in Spannung zwischen dem Fragmentarischen und<br />

dem Vollkommenen. Durch seine Endlichkeit ist das Leben<br />

immer zugleich ein Bruchstück, ein Fragment. Wie ein Torso,<br />

der in seiner Unvollkommenheit über sich hinausweist,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!