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EVANGELiScHES bERAtUNGSZENtRUM - EBZ München

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1.3 Die Evangelische TelefonSeelsorge München im Jahr 2008<br />

Strukturelle und personelle Situation<br />

Die Leitung der Evangelischen TelefonSeelsorge München<br />

war seit Beginn des Jahres vakant. Bettina Irschl wurde kommissarisch<br />

mit der Leitung betraut. Es gelang mit Hilfe von<br />

zusätzlichem Einsatz und der großen Geduld der Ehrenamtlichen,<br />

die Zeit gut zu überbrücken.<br />

Einführung und Jubiläen<br />

Pfarrer Jürgen Arlt kam im September als neuer Leiter und<br />

wurde mit der feierlichen Einführung am 08. November erwartungsvoll<br />

begrüßt.<br />

Die Evangelische TelefonSeelsorge München feierte im Rahmen<br />

ihrer Herbsttagung 2008 ihr vierzigjähriges Jubiläum.<br />

Die Laudatorin, Ruth Belzner, Leiterin der TelefonSeelsorge<br />

Würzburg und Vorstand der Evangelischen Konferenz für<br />

TelefonSeelsorge, erinnerte an die gesellschaftliche und politische<br />

Aufbruchstimmung des Gründungsjahrs 1968. Wenn<br />

man bedenkt, wie viele Veränderungen und Herausforderungen<br />

die Evangelische TelefonSeelsorge München schon bewältigt<br />

hat, kann man von einer lebendigen und lernenden<br />

Organisation sprechen, die auch heute noch innovativ und<br />

zeitgemäß arbeitet.<br />

Im Rahmen dieser Feier wurde Bettina Irschl für 25 Jahre<br />

Betriebszugehörigkeit mit dem Goldenen Kronenkreuz der<br />

Diakonie geehrt.<br />

Fachliche und inhaltliche Entwicklung<br />

Das zweijährige Projekt „Gesprächsführung auf der Basis<br />

von Traumawissen“ konnte 2008 mit großzügiger Anschubfinanzierung<br />

durch das Diakonische Werk Bayern verwirklicht<br />

werden. Zusätzlich zu den Kompetenzen der TelefonSeelsorger<br />

in Krisenintervention wurde „Traumawissen“ implementiert.<br />

Die Fortbildungen für Ehrenamtliche des Jahres 2008<br />

standen hauptsächlich unter diesem Zeichen:<br />

- Die Frühjahrstagung am Petersberg mit Barbara Gollwitzer;<br />

die meisten Mitarbeitenden wurden neugierig auf das Thema<br />

und motiviert, sich damit auseinander zu setzen.<br />

- Besuch in der Synagoge, eine Konfrontation mit kollektiven<br />

und transgenerationalen Traumata und deren Aufarbeitung<br />

in unserer Stadt.<br />

- Zwei Workshops mit jeweils 20 Teilnehmenden als Weiterarbeit<br />

am Thema unter Einbeziehung der ersten praktischen<br />

Erfahrungen mit traumatisierten Anrufenden.<br />

- In Gruppensupervisionen wurden entsprechende Fälle mit<br />

dem neu erworbenen Wissen beleuchtet.<br />

- Fallbesprechungen im Sprecher/innengremium zur Vorbeugung<br />

von sekundärer Traumatisierung.<br />

- Ein Fortbildungsabend mit der Referentin der Frühjahrstagung<br />

zur Auffrischung „Stabilisierung und Innere Bilder“.<br />

Die Herbsttagung zum Thema „Traum“ passte gut zu dem<br />

Traumaprojekt, ist doch der Traum nächtliche Quelle von<br />

heilsamen inneren Bildern. Ortrud Grön, Traumforscherin,<br />

Traumtherapeutin und Autorin, schenkte die Tagung den<br />

Ehrenamtlichen. Dieses Geschenk erschloss für die Telefon-<br />

Seelsorger/innen einen sanften Zugang zu Selbsterfahrung<br />

in spirituellem Kontext, die für die Tätigkeit so wichtig ist.<br />

„Alles, was im Traum erscheint, sind die inneren Möglichkeiten<br />

des Träumers“ und „Der innere Dialog ist ein Gespräch<br />

mit Gott“, „In jedem Menschen ist Gott als Dialog“ so Ortrud<br />

Grön.<br />

Fundraising<br />

Die Stiftung und der Förderverein der TelefonSeelsorge arbeiteten<br />

an Konzepten und der Akquise neuer Spender bzw.<br />

Stifter. Der Flohmarkt fand bei kalter Witterung am Hohenzollernplatz<br />

statt und fuhr dafür ein beachtliches Ergebnis<br />

ein. Auch im Bereich Fundraising ist das unermüdliche ehrenamtliche<br />

Engagement zu erwähnen und zu würdigen.<br />

Statistik<br />

Der Rückgang der Anruferzahlen ist vermutlich auf mehrere<br />

Faktoren zurückzuführen:<br />

Die zunehmende Professionalität der Mitarbeitenden führt<br />

dazu, dass auf die eigene Psychohygiene geachtet wird. Das<br />

heißt z.B., dass sie zwischen den oft anstrengenden Gesprächen<br />

kleine Entspannungspausen einlegen.<br />

Die Telefonanlage bzw. einzelne Apparate fielen häufiger aus.<br />

Durch die Verschiebung der Ausbildung entstand ein Engpass<br />

bei den Ehrenamtlichen. Mehrere Schichten konnten nicht<br />

besetzt werden. Zum Glück konnte man dabei auf die sonst<br />

doppelt besetzten Zeiten ausweichen, so dass der Dienst insgesamt<br />

nahtlos weitergeführt werden konnte.<br />

Die Nutzung des Festnetzes nimmt langsam ab, während die<br />

mobilen Telefone in den letzten zehn Jahren rasant angestiegen<br />

sind.<br />

Perspektiven<br />

Im Arbeitsjahr 2009 wird das Projekt „Gesprächsführung auf<br />

der Basis von Traumawissen“ weitergeführt. Ab 2009 wird die<br />

Evangelische TelefonSeelsorge München sich an dem bundesweiten<br />

Angebot zur Internetberatung beteiligen.<br />

Im Mittelpunkt werden jedoch die Mitarbeiter/innen stehen.<br />

Die Belastungen des letzten Jahres waren groß, und es erfordert<br />

viel Aufmerksamkeit, damit sich Motivation und Atmosphäre<br />

wieder regenerieren können. Die Gemeinschaft in der<br />

TelefonSeelsorge wird hoffentlich nach diesem krisenhaften,<br />

aber auch kreativen Jahr erstarken.<br />

Bettina Irschl<br />

TelefonSeelsorge

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