EVANGELiScHES bERAtUNGSZENtRUM - EBZ München
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1.2 Die Ehe-, Familien- und Lebensberatung im Jahr 2008<br />
Beratung, Prävention und Vernetzung<br />
Die fachliche Differenzierung und Weiterentwicklung unserer<br />
Beratungstätigkeit war uns auch 2008 ein Anliegen.<br />
Im Fokus standen vor allem die Beratung von Klienten mit<br />
Traumafolgestörungen und von „armen“ Klienten. In der<br />
Partnerberatung waren Schwerpunkte die Trennungs-Scheidungsberatung<br />
und die Beratung bei Sexualstörungen. Die<br />
Mitarbeitenden der Außenstelle Neuperlach in der ökumenischen<br />
Eheberatungsstelle haben seit der Einführung von<br />
Hartz IV beobachtet, wie sich Arbeitslosigkeit und Armut auf<br />
Partnerschaft und Familie auswirken. Auch in der Ehe-, Familien-<br />
und Lebensberatung in der Landwehrstraße beobachten<br />
wir diese Entwicklungen für Paare und Familien mit Sorge<br />
– in ihren Auswirkungen auf die Klienten selbst, aber auch<br />
auf uns als Beratungsstelle, z. B. im Hinblick auf notwendige<br />
sozialarbeiterische Hilfen, die wir nicht geben können.<br />
Klienten des Münchner Modells, die von der Bezirkssozialarbeit<br />
und oft direkt vom Familiengericht ab Januar an die<br />
Eheberatung verwiesen wurden, erhielten hier überwiegend<br />
eine Beratung durch die Juristin / Familienmediatorin und<br />
einen Familientherapeuten. Bewährt hat sich inzwischen in<br />
der Beratung dieser hochstrittigen Paare, wenn die künftigen<br />
Berater vom Familienrichter bereits vor Beginn der vom<br />
Richter empfohlenen Beratung zum ersten Anhörungstermin<br />
im Familiengericht eingeladen werden. Das hat den Vorteil,<br />
dass das Elternpaar bereits die möglichen künftigen Berater<br />
kennen lernt, gleichzeitig die Berater aber auch die Scheidungs-Dynamik<br />
in Ausschnitten erleben und nicht auf die<br />
sehr oft sehr differierenden Berichte der beiden Partner im<br />
ersten Beratungsgespräch angewiesen sind. Auch das Anliegen<br />
und der Auftrag des Familienrichters wird für alle<br />
Beteiligten deutlich. Im Laufe des Jahres entstand aus dem<br />
Engagement einzelner Familienrichter, Rechtsanwälte und<br />
vor allem Berater und Beraterinnen aus der Eheberatung und<br />
der Erziehungsberatung des ebz eine interdisziplinäre Gruppe,<br />
die anonymisierte Fallbesprechungen durchführt. Von der<br />
Zeitschrift Familie, Praxis, Recht wurde ein Artikel über unsere<br />
praktischen Erfahrungen in der Beratung angefragt: „Zur<br />
Effektivität von Trennungs-Scheidungsberatung, Paar- und<br />
Familientherapie und Mediation“ (Buchner, U., Appelt, G. und<br />
Alt-Saynisch, B. in FPR 4/08).<br />
Für 2009 ist in Zusammenarbeit mit der Erziehungsberatung<br />
des ebz ein Kurs für Eltern in Trennung geplant: „Kinder im<br />
Blick“. In 2008 fanden die Fortbildungen der Berater dazu<br />
statt. Zu einer internen Fortbildung für alle Mitarbeitenden<br />
der EFL des ebz haben wir Mitte des Jahres den Pasinger<br />
Frauenarzt und Sexualtherapeuten Dr. Gerhard Hasselbacher<br />
eingeladen („Sexualitätsstörungen und Partnerschaftskonflikte“).<br />
Bei der Jahrestagung der Evang. Konferenz für Lebensberatung<br />
in Hofgeismar mit dem Titel „Wo zwischen Schlaf und<br />
Leben nur ein enger Raum bleibt (Swinburne), Sterben und<br />
Tod in der Beratungsarbeit“ führten Rita Eck und ich den<br />
Workshop für Berater/innen „Beratung bei schwerer Erkrankung<br />
und verkürzter Lebenszeit“ durch. „Gottes starke Töchter“<br />
war Thema eines Großgruppen-Seminars von Rita Eck für<br />
Frauen einer Münchner Kirchengemeinde. In der Zeitschrift<br />
„Praktische Theologie“ 2008 wurde der Artikel „Evangelische<br />
Familien- und Partnerschaftsberatung. Konzepte – Aufgaben<br />
– Herausforderungen und Praxis“ (Alt-Saynisch, B. und Wolf,<br />
J.) veröffentlicht.<br />
Personelle Situation<br />
Zum Jahresende beendete die Eheberaterin Ursula Stein ihre<br />
auf 2 Jahre befristete Tätigkeit in der Außenstelle Neuperlach.<br />
Die Stelle konnte noch nicht nachbesetzt werden. In<br />
der Landwehrstraße und in Pasing begannen zwei Praktikantinnen<br />
der Eheberaterausbildung (aus dem Evangelischen<br />
Zentralinstitut für Familienberatung (EZI) Berlin und von der<br />
Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung<br />
(DAJEB)).<br />
Dank<br />
Mein besonderer Dank gilt den Mitarbeitenden in Ehe-, Familien-<br />
und Lebensberatung. Ich danke ihnen für ihren engagierten<br />
Einsatz, ihre Vielseitigkeit und Fachkompetenz in<br />
Beratung, Prävention und Vernetzung und nicht zuletzt auch<br />
für ihren Einsatz in der Organisation und Verwaltung der EFL.<br />
Die Vielfalt der Aufgaben und Aufträge, die immer wieder<br />
herausfordernden „komplexen Notlagen“ mit denen Ratsuchende<br />
in die Ehe- und Lebensberatung kommen, machen<br />
die Arbeit interessant, zugleich aber auch verdichtet und oft<br />
anstrengend.<br />
Ich danke den Zuschussgebern bei der Evang.-Luth. Landeskirche<br />
in Bayern, bzw. dem Diakonischen Werk Bayern sowie<br />
beim Landkreis München für die finanzielle Förderung und<br />
ideelle Unterstützung!<br />
Dipl.-Psych. Dr. Barbara Alt-Saynisch<br />
Leitung der Ehe-, Familien- und Lebensberatung