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Auftrag_277_150dpi.pdf - Gemeinschaft Katholischer Soldaten

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KIRCHE UNTER SOLDATEN<br />

Es entwickelten sich zunächst örtliche Gesprächskreise<br />

noch ohne feste Struktur, in denen Gedanken<br />

frei ausgetauscht wurden. In dieser frühen Zeit sind der<br />

Köln-Bonner Raum aber auch Rendsburg als Keimzellen<br />

zu nennen, in denen die Idee der „Organisation einer<br />

Kernschar katholischer <strong>Soldaten</strong>“ als Laienapostolat<br />

bereits erörtert wurde. Auch die Schule der Bundeswehr<br />

für Innere Führung – das heutige Zentrum Innere Führung<br />

– war naturgemäß eine Einrichtung, in der man solche<br />

Gedanken aufgriff. Einer der Dozenten, Dr. Helmut<br />

Ibach, entwickelte schon damals die Idee einer Akademieveranstaltung,<br />

die letztlich 1987 mit der Gründung<br />

der GKS-Akademie Oberst Helmut Korn in die Tat umgesetzt<br />

wurde.<br />

Im März 1960 findet eine erste sogenannte „Akademietagung“<br />

des KMBA für Offiziere in Königstein/Taunus<br />

statt. Dabei erklären sich engagierte katholische Offiziere<br />

bereit, im militärkirchlichen Bereich mitzuarbeiten. Dr.<br />

Martin Gritz, Militäroberpfarrer bei der Schule für Innere<br />

Führung, kam in der Zusammenfassung dieser Veranstaltung<br />

zum Ergebnis: „Es ist nicht nur möglich, als katholischer<br />

Christ Soldat zu sein und als Offizier katholischer<br />

Christ zu bleiben. Es ist sogar notwendig, dass katholische<br />

Christen Offiziere werden und diese Offiziere (nicht: alle<br />

Offiziere) als katholische Christen ‚dienen’. Denn davon<br />

wird die Qualität dessen mitbestimmt, was wir – als Volk<br />

und als Staat – sind bzw. werden wollen.“ Erste programmatische<br />

Ansätze werden damit nach meiner Ansicht erkennbar,<br />

ein Einstieg ist jedenfalls geschafft.<br />

Es werden bei dieser ersten Akademietagung erste<br />

Strukturen aufgebaut. Dabei werden sogenannte Vertrauensmänner<br />

gewählt, die für die Idee in der Fläche werben<br />

und in ersten Ansätzen verbindliche Formen für die Laienarbeit<br />

in der Kirche unter <strong>Soldaten</strong> entwickeln. Dazu findet<br />

im Mai 1960 eine Versammlung dieser Vertrauensmänner<br />

im KMBA in Bonn statt, bei der sich konkretere Konturen<br />

einer Offiziervereinigung abzeichnen. Am 17.03.1961<br />

kommt es dann im Rahmen der zweiten Akademietagung<br />

des KMBA zur offiziellen Gründung des „Königsteiner<br />

Offizierkreises“ (KOK). Die „Königsteiner Grundsätze“<br />

werden formuliert, die von Helmut Korn zusammengefasst<br />

wurden mit den Worten: „Wir sind uns bewusst, dass<br />

der ‚Königsteiner Kreis’ durch ein konsequentes Einstehen<br />

für die staatsbürgerliche und politische Bildung aus<br />

dem Geiste christlicher Verantwortung und Toleranz einen<br />

wichtigen und wertvollen Beitrag zur geistigen Formung<br />

der Bundeswehr leisten kann“.<br />

Es werden darüber hinaus in Königstein Sprecher in<br />

den Wehrbereichen gewählt; damit wird aus dieser Keimzelle<br />

heraus die Ausfächerung in die Fläche angestoßen.<br />

Im Weiteren entstehen „Königsteiner Offizierkreise“ (KOK)<br />

in zahlreichen Standorten, diese werden im Wehrbereich<br />

auf der mittleren Ebene zusammengefasst. Jeder Kreis<br />

benennt einen Sprecher und ein Sprecher im des KOK im<br />

Wehrbereich wird benannt. Die Sprecher im Wehrbereich<br />

wählen schließlich einen „Sprecher des Führungskreises<br />

KOK“. Mit der dargestellten Struktur wird die noch heute<br />

innerhalb der GKS gültige Struktur deutlich erkennbar,<br />

auch wenn sich verschiedene Bezeichnungen gewandelt<br />

haben, aus „Sprechern“ wurden „Vorsitzende“ und so<br />

weiter. Bereits zu dieser Zeit Anfang der 60er Jahre war<br />

die Teilnahme von Unteroffizieren und Mannschaften geplant,<br />

was dann im Jahr 1970 mit dem Übergang zur <strong>Gemeinschaft</strong><br />

<strong>Katholischer</strong> <strong>Soldaten</strong> umgesetzt wurde. Dabei<br />

zeigte sich rasch, dass dies ein richtiger Schritt war, denn<br />

seit diesem Zeitpunkt bringen <strong>Soldaten</strong> aller Dienstgrade<br />

ihr Engagement, ihr Können und ihre Erfahrungen in die<br />

<strong>Gemeinschaft</strong> ein.<br />

Das Programm<br />

Festgehalten wurden die Grundgedanken stets in den<br />

Grundlagendokumenten. Nach vielen Diskussionen<br />

über die Organisationsform verabschiedet der Führungskreis<br />

des KOK die „Königsteiner Ordnung 1963“. Wenn<br />

Helmut Korn selbst in diesem Zusammenhang von „Satzungskämpfen“<br />

spricht, dann kann ich mir heute dazu<br />

ein stilles Schmunzeln nicht verkneifen! Nach der „Ordnung<br />

70 der GKS“ verabschiedete die Bundeskonferenz<br />

im Rahmen der 16. Woche der Begegnung in Freising eine<br />

Erklärung mit 17 Thesen zu den „Grundsätzen und Zielen<br />

der GKS“. 1982 gibt es eine Standortbestimmung der<br />

GKS sowie eine überarbeitete Ordnung. 1986 wurde ein<br />

neues Konzept mit dem Titel „Ziele und Wege der GKS“<br />

vorgestellt. Hier hat sich nicht nur der Name bis heute erhalten,<br />

auch die Inhalte sind seither im Wesentlichen bis<br />

heute unverändert geblieben.<br />

Nach dieser gerade beschriebenen Phase der programmatischen<br />

Aufbauarbeit wurde allerdings in den frühen<br />

90er Jahren eine Anpassung an die neuen sicherheitspolitischen<br />

Rahmenbedingungen erforderlich. Die GKS reagierte<br />

auf diese Herausforderungen und 1995 wurde das<br />

neue Grundsatzprogramm „Gemeinsam in die Zukunft!<br />

Ziele und Weg der GKS“ herausgegeben. Dann wurde aus<br />

der „Armee der Einheit“ die „Armee im Einsatz“. Diese<br />

Tatsache sowie die mit der Transformation der Bundeswehr<br />

zusammenhängenden Veränderungen innerhalb der<br />

Militärseelsorge machten eine erneute Überprüfung erforderlich.<br />

Diese wurde mit dem „Leitershofener Grundsatzprogramm“<br />

von 2007 dokumentiert. Der bewährte Titel<br />

„Gemeinsam in die Zukunft! Ziele und Weg der GKS“<br />

konnte dabei zu Recht beibehalten werden, denn bewährte<br />

Leitsätze und Prinzipien wurden unverändert beibehalten.<br />

Dieses Prinzip von sich den Herausforderungen der Zukunft<br />

durch Anpassungen zu stellen und dabei an Bewährtem<br />

festzuhalten halte ich für einen wirklich tragfähigen<br />

Ansatz für künftige Weiterentwicklungen.<br />

Die <strong>Gemeinschaft</strong> <strong>Katholischer</strong> <strong>Soldaten</strong>, die im Jahr<br />

2011 auf ein fünfzigjähriges Bestehen zurückblicken wird,<br />

versteht sich selbst als ein freier Zusammenschluss vom<br />

eigenverantwortlichen Gläubigen in der Bundeswehr im<br />

Jurisdiktionsbereich des Katholischen Militärbischofs.<br />

Ich zitiere aus dem Leitershofener Programm: „Die<br />

GKS wird in dem besonderen Berufsbereich Bundeswehr<br />

und in den Bereichen Sicherheit, Frieden und Gerechtigkeit<br />

sowie Innere Führung tätig. Ziel ist es, aus der<br />

Perspektive des christlichen Glaubens heraus auf die<br />

Lebensfragen und die Lebenssituation der <strong>Soldaten</strong> und<br />

ihrer Familien Antworten zu geben. Sie will Katholiken<br />

in der Bundeswehr, <strong>Soldaten</strong> in der katholischen Kirche<br />

und katholischen <strong>Soldaten</strong> in Staat und Gesellschaft sittlich-religiöse<br />

Orientierung und geistige Heimat bieten.<br />

64 AUFTRAG <strong>277</strong> • MÄRZ 2010

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