Auftrag_277_150dpi.pdf - Gemeinschaft Katholischer Soldaten
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BLICK IN DIE GESCHICHTE<br />
cher Minister die Chance haben musste,<br />
erneut Vertrauen zu erwerben.“ 64<br />
Dieses Lob basiert darauf, dass<br />
Wörner „einen guten Job“ gemacht<br />
habe. Dagegen aber stehen eklatante<br />
Fehler, die er in diesem Fall selbst<br />
zu verantworten bzw. geduldet hat.<br />
Wahrscheinlich hatte Kohl bei dieser<br />
Entscheidung auch bündnispolitische<br />
Aspekte berücksichtigt. Es<br />
liegt eine große Tragik darin, dass<br />
die Erfolgsbilanz 65 Wörners – neben<br />
Helmut Schmidt der bisher profilierteste<br />
Verteidigungsminister – durch<br />
diese Affäre getrübt bleibt.<br />
Am 6. April 1984 besichtigte<br />
Kohl die Übung „Highway 84“ der<br />
Luftwaffe bei Ahlhorn, an der u.a.<br />
auch das dort stationierte Hubschraubertransportgeschwader<br />
(HTG) 64 66<br />
unter seinem neuen Kommodore<br />
64 Kohl, Helmut: Erinnerungen 1982-<br />
1990, S. 239.<br />
65 Eine – Wörners Fähigkeiten lobende<br />
– Beurteilung liefert Generalmajor<br />
a.D. Jürgen Reichardt in seinem 2008<br />
erschienenen Buch „Hardthöhe Bonn –<br />
Im Strudel einer Affäre“.<br />
66 Das Geschwader war der einzige reinrassige<br />
Hubschraubertransportverband<br />
der Luftwaffe. Es wurde 1966 in Dienst<br />
gestellt und 1994 aufgelöst.<br />
AUFTRAG <strong>277</strong> • MÄRZ 2010<br />
Oberst Jörg Rappke teilnahm. In Anwesenheit<br />
u.a. des Inspekteurs der<br />
Luftwaffe Eberhard Eimler (* 1930)<br />
wurde dem Kanzler in einem 75-minütigem<br />
Programm das Nutzungsspektrum<br />
des Autobahn-Notlandeplatzes<br />
(NLP) II/7 auf der A 29 vorgestellt.<br />
Sechs Jahre später stattete<br />
Helmut Kohl dem Geschwader unter<br />
22. September 1984: Vor der Gefallenengedenkstätte für die Toten der<br />
Schlachten um Verdun, als das Heeresmusikkorps 10 der Bundeswehr<br />
die „Marseillaise“ intonierte, griff Mitterrand nach der Hand von Bundeskanzler<br />
Helmut Kohl. Schweigend standen der französische Sozialist und<br />
der deutsche Christdemokrat vor einem mit den Nationalfahnen beider<br />
Länder bedeckten Katafalk auf dem weiten Platz vor dem Beinhaus von<br />
Douaumont und demonstrierten Hand in Hand die Versöhnung der<br />
einstigen „Erbfeinde”.<br />
Oberst Hans-Otto Elger einen Kurzbesuch<br />
ab: Am 24.Aril 1990 trug er<br />
sich in das Gästebuch ein.<br />
Am 22. September 1984 gedachten<br />
Kohl und Mitterrand bei Verdun<br />
auf den <strong>Soldaten</strong>friedhöfen in<br />
Consenvoye und auf dem Hügel von<br />
Douaumont der Gefallenen beider<br />
Völker. In der gemeinsamen Erklärung<br />
hieß es: „Europa ist unsere gemeinsame<br />
kulturelle Heimat, und wir<br />
sind Erben einer großen europäischen<br />
Tradition. … Wir haben uns versöhnt.<br />
Wir haben uns verständigt. Wir sind<br />
Freunde geworden.“<br />
Der Schriftsteller Ernst Jünger<br />
(1895-1998), der vor Verdun in<br />
„Stahlgewittern“ gekämpft hatte, gehörte<br />
ebenso zu den Ehrengästen wie<br />
Hannelore Kohl, ihr Sohn Walter und<br />
der 89-jährige Leutnant a.D. Fritz<br />
Leibrandt aus Hamburg vom kaiserlichen<br />
Pionierbataillon 29. Als auf<br />
der Anhöhe von Douaumont, vor dem<br />
riesigen Beinhaus, in dem Überreste<br />
von 130.000 Gefallenen liegen, im<br />
Nebelregen das Heeresmusikkorps<br />
10 aus Ulm unter der Leitung von<br />
Major Simon Dach und ein französisches<br />
Musikkorps die beiden Nationalhymnen<br />
spielten und danach das<br />
„Lied vom guten Kameraden“ und<br />
das französische Pendant, „Sonnerie<br />
aux morts“ intonierten, ergriff<br />
Mitterrand Kohls Hand – eine Geste<br />
die Versöhnung der einstigen „Erbfeinde“.<br />
Helmuts Kohls Vater Hans<br />
hatte Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
hier gekämpft, und ein Vierteljahrhundert<br />
später, am 14. Juni 1940,<br />
wurde am gleichen Ort der Unteroffizier<br />
Francois Mitterrand von einem<br />
Geschosssplitter verwundet und<br />
dann gefangen genommen, nachdem<br />
er sich durch große Tapferkeit ausgezeichnet<br />
hatte.<br />
Ebenso großen Symbolgehalt hatte<br />
eine gemeinsame deutsch-französische<br />
36-Stunden-Übung, die vor<br />
der Gedenkfeier östlich von Verdun<br />
durchgeführt wurde und an der 1.200<br />
<strong>Soldaten</strong>, u.a. der Panzerbrigade 34<br />
aus Koblenz unter Brigadegeneral<br />
Klaus Vollmer (* 1930) mit etwa 80<br />
Kettenfahrzeugen beteiligt waren.<br />
Dem Manöver folgte ein gemeinsamer<br />
Appell auf dem benachbarten<br />
Flugplatz von Étain. Zur Hauptverkehrszeit<br />
rollten deutsche Panzer<br />
nach Verdun, und deutsche Tornado-<br />
Flugzeuge flogen Angriffe.<br />
Literaturverzeichnis:<br />
folgt in Teil 2<br />
Dank:<br />
Besonderer Dank gilt den<br />
Herren Rudi Meiszies, Pressereferent<br />
der Pressestelle WBK II,<br />
Archivoberrat Dr. Saupe vom Bayerischen<br />
Hauptstaatsarchiv, Oberstleutnant<br />
a.D. Joachim Schick, Generalmajor<br />
Gertmann Sude und Oberst a.D.<br />
Siegfried Wolf sowie der S1-Abteilung<br />
der LLBrig 26.<br />
Bildnachweis:<br />
BPA, PrSt WBK II (ehem. IV)<br />
Mainz, PzTrSch Munster, ZInFü<br />
Koblenz.<br />
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