Auftrag_277_150dpi.pdf - Gemeinschaft Katholischer Soldaten
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BLICK IN DIE GESCHICHTE<br />
Zeitgeschichte − 50 Jahre Bundeswehr<br />
Dr. Helmut Kohl,<br />
der sechste Bundeskanzler<br />
und die Bundeswehr<br />
– Vater der militärischen Multinationalität –<br />
Teil I<br />
VON DIETER KILIAN<br />
Am 3. April 1930 wurde Helmut<br />
Josef Michael Kohl als<br />
jüngstes von drei Kindern 1 des<br />
Finanzbeamten Johann (Hans) Kohl<br />
(1887-1975) und dessen Frau Cäcilie<br />
(1890-1979; geb. Schnur) in Ludwigshafen<br />
am Rhein geboren. Vater Hans<br />
stammte aus der kleinen unterfränkischen<br />
Gemeinde Greußenheim, 15 km<br />
nordwestlich von Würzburg; der Beruf<br />
von Großvater Kaspar ist mit „Ackerer“<br />
(Bauer) angegeben. Hans verließ<br />
den väterlichen Hof und wurde am 19.<br />
Oktober 1906 als Zweijährig-Feiwilliger<br />
zur 4. Kompanie des 23. Infanterieregiments<br />
nach Landau in der Pfalz<br />
unter Oberst Rudolf Dänner eingezogen.<br />
2 Doch das Leben als Infanterist<br />
schien ihm nicht behagt zu haben,<br />
denn im September 1908 wechselte er<br />
zur I. Abteilung des 12. bayerischen<br />
Feldartillerieregiments3 und diente<br />
in der 3. Batterie. Regimentskommandeur<br />
war zunächst Oberst Hopf,<br />
dann Oberstleutnant Burkhardt und<br />
ab 1912 Oberst Hugo Müller.<br />
Die I. Abteilung (Abt) unter Major<br />
Stephan Schneider hatte drei Batterien<br />
(Bttr) 4 und eine Leichte Mu-<br />
ments- und Brigadeübungen abwechselnd<br />
in der Pfalz und in Unterfranken<br />
und das Scharfschießen auf den<br />
Truppenübungsplätzen Hammelburg,<br />
Lager Lechfeld und ab 1912 auch<br />
in Grafenwöhr statt. Das Regiment<br />
(Rgt) gehörte mit dem 5. Feldartillerieregiment<br />
(FArtRgt) „König Alfons<br />
XIII. von Spanien“ zur 3. bayerischen<br />
Bild 1: Parade des 12. bayerischen Felsartillerieregiments 1913 in Landau.<br />
1 Hildegard (1922-2003; verh. Getrey);<br />
Walter (1926-1944) und Helmut.<br />
2 Angaben zum militärischen Werdegang<br />
gem. Personalbogen 26106 des Bayerischen<br />
Hauptstaatsarchivs – Kriegsarchiv.<br />
3 Aufgestellt am 1. Oktober 1901. Kommandeure:<br />
OTL Gebhard(1901/02),<br />
Oberst Straßner (1902-06), Oberst Hopf<br />
(1906-09), OTL Burkhardt (1909-1912),<br />
Oberst Müller (1912-1916), OTL Pfeiffer<br />
(1916-18).<br />
4 Jede Bttr: 4 Offz, 1 Wachtmeister, 1<br />
Vize-Wachtmstr., 1 Fähnrich, 17 Uffz,<br />
2 Trompeter und 120 Mannschaften<br />
(„Gemeine“).<br />
AUFTRAG <strong>277</strong> • MÄRZ 2010<br />
nitionskolonne (LMK). In jeder Bttr<br />
gab es 4 bespannte, d.h. von Pferden<br />
gezogene Geschütze (7,7 cm Feldkanone<br />
M 96 n.A. – neuer Art – und<br />
die 10,5 cm leichte Feldhaubitze<br />
98/09), 4 Munitionswagen und einen<br />
Beobachtungswagen; 5 alle waren<br />
6-spännig. Hinter jedem Geschütz<br />
ritten 7 und hinter jedem Munitionswagen<br />
und dem Beobachtungswagen<br />
jeweils 6 Kanoniere. Jede Batterie<br />
hatte 126 Pferde. Die Batteriechefs<br />
und der Chef der LMK waren Hauptleute.<br />
Die Friedensausbildung fand<br />
auf zwei Exerzierplätzen bei Landau<br />
(Ebenberg und Insheim), die Regi-<br />
5 Die Geschützausstattung war unterschiedlich:<br />
6 Geschütze, 2 Munitionswagen<br />
und 1 Beobachtungswagen<br />
(= sog. „hoher Etat“), 6 bespannte<br />
Geschütze (= „mittlerer Etat“) und 4 bespannte<br />
Geschütze (= „niederer Etat“).<br />
Feldartillerie Brigade, dem stärksten<br />
Artillerie-Großverband Bayerns. Die<br />
Landauer Truppen unterstanden der<br />
3. Königlich Bayerischen Infanteriedivision.<br />
6 Hans Kohl nahm als junger<br />
Soldat mit seinem Regiment vermutlich<br />
an den Kaisermanövern 1908 in<br />
6 Bis 1916: Generalleutnant Otto Ritter<br />
von Breitkopf; 1916-17: Generalleutnant<br />
Ritter von Wenninger (+ 1917);<br />
1917: General Ritter von Huller; 1917-<br />
1918: General Karl Ritter von Schoch<br />
(1863-1940).<br />
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