Auftrag_277_150dpi.pdf - Gemeinschaft Katholischer Soldaten
Auftrag_277_150dpi.pdf - Gemeinschaft Katholischer Soldaten
Auftrag_277_150dpi.pdf - Gemeinschaft Katholischer Soldaten
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
GESELLSCHAFT NAH UND FERN<br />
werden. Deutsche <strong>Soldaten</strong> sollen<br />
gemeinsam mit ihren afghanischen<br />
Kameraden für den Schutz der Bevölkerung<br />
in der Nordregion sorgen.<br />
2. Erhöhung der Zahl<br />
deutscher Polizeiausbilder<br />
Die Zahl der deutschen Polizeiausbilder<br />
wird im bilateralen Ausbildungsprojekt<br />
von derzeit 123 auf<br />
200 im Jahr 2010 aufgestockt. Damit<br />
kann etwa ein Drittel der neuen<br />
afghanischen Polizeikräfte ausgebildet<br />
werden, die laut Aufwuchsplan<br />
vorgesehen sind. Hinzu kommt die<br />
Ausbildung von afghanischen Polizeitrainern.<br />
Zusätzlich wird die Polizeiinfrastruktur<br />
weiter ausgebaut.<br />
Die Zahl der deutschen Berater bei<br />
EUPOL in Afghanistan wird von 45<br />
auf 60 Polizeiexperten erhöht.<br />
3. Deutsche Entwicklungsinitiative<br />
Die Bundesregierung plant mit<br />
Schwerpunkt in der Nordregion bis<br />
2013 jährlich 430 Mio. Euro in den<br />
zivilen Wiederaufbau zu investieren.<br />
Das ist sechsmal so viel, wie<br />
die rot-grüne Regierung für 2005<br />
vorgesehen hatte. Mit der substanziell<br />
angehobenen Entwicklungshilfe<br />
sollen folgende konkrete Ziele<br />
erreicht werden:<br />
– ca. 3 Mio. Menschen sollen mehr<br />
Einkommen und Beschäftigung<br />
haben, d.h. drei Viertel der Bevölkerung<br />
im Schwerpunktgebiet<br />
der deutschen Verantwortung,<br />
– Ausbau weiterer 700 km Straße,<br />
die ganzjährig zu befahren<br />
sein sollen,<br />
– Zusätzlich ist geplant, neue<br />
Schulen zu bauen und entsprechende<br />
Lehrer und Lehrerinnen<br />
auszubilden, so dass ca. 500.000<br />
weitere Schüler und Schülerinnen<br />
ein Schulausbildung erhalten.<br />
4. Beteiligung am internationalen<br />
Reintegrationsfonds<br />
Deutschland wird sich in den<br />
kommenden fünf Jahren mit jährlich<br />
10 Mio. Euro am internationalen<br />
Reintegrationsfonds beteiligen. Ziel<br />
dieser Maßnahme ist es, regierungsfeindliche<br />
Kämpfer, die zurzeit aus<br />
wirtschaftlichen Gründen bei den<br />
AUFTRAG <strong>277</strong> • MÄRZ 2010<br />
Taliban kämpfen, zu motivieren, die<br />
Waffen niederzulegen und die Gesetze<br />
zu respektieren.<br />
5. Vereinbarung gemeinsamer<br />
Ziele mit der afghanischen<br />
Regierung<br />
Die Bundesregierung fordert bei<br />
der Afghanistankonferenz in London<br />
von der afghanischen Regierung<br />
gemeinsam vereinbarte Ziele<br />
und überprüfbare Zwischenschritte<br />
(benchmarks). In den Jahren bis<br />
Ende 2011 sollen insgesamt 300.000<br />
afghanische Sicherheitskräfte (<strong>Soldaten</strong><br />
und Polizisten) ausgebildet<br />
sein. Ferner wird von der afghanischen<br />
Regierung ein glaubwürdiger<br />
Entwicklungsplan erwartet, der die<br />
Bereitschaft zu strukturellen Reformen<br />
für eine gute Regierungsführung<br />
erkennen lässt. Dazu gehören<br />
auch überprüfbare Maßnahmen zur<br />
Korruptionsbekämpfung.<br />
Die Bundesregierung unterstützt<br />
das Ziel der afghanischen Regierung,<br />
bis 2014 die Verantwortung<br />
für die Sicherheit in Afghanistan zu<br />
übernehmen. Ein endgültiges, definitives<br />
Abzugsdatum der deutschen<br />
Truppen nannte die Kanzlerin nicht.<br />
Die Zeit für einen Abzug sei erst gekommen,<br />
wenn alle Ziele erreicht<br />
seien und es Stabilität in Afghanistan<br />
gebe. „Ein Abzug wäre keine<br />
Übergabe in Verantwortung, sondern<br />
eine Aufgabe in Verantwortungslosigkeit“,<br />
führte Merkel aus. Sie hält<br />
sich an den Grundsatz: Vorausplanen<br />
heißt nicht vorausdisponieren.<br />
Abschließender Kommentar<br />
1. zielführende Sicherheitsund<br />
Friedenspolitik<br />
Mit der massiven Aufstockung<br />
der deutschen Entwicklungszusammenarbeit<br />
auf nahezu jährlich eine<br />
halbe Milliarde Euro (sechsmal mehr<br />
als bei Rot-Grün) und der geplanten<br />
Verdoppelung der deutschen Polizeiausbilder<br />
in Afghanistan hat<br />
die christlich-liberale Bundesregierung<br />
eine entscheidende Wende in<br />
Richtung zielführender Sicherheitsund<br />
Friedenspolitik eingeleitet. Mit<br />
dem neuen ganzheitlichen Konzept<br />
der Bundesregierung wird erstmals<br />
in Afghanistan der Forderung der<br />
„Agenda for Peace“ der Vereinten<br />
Nationen voll entsprochen.<br />
2. Vergeudete Zeit durch<br />
Halbherzigkeit<br />
In den letzten neun Jahren des<br />
deutschen Afghanistan-Einsatzes<br />
wurde durch Halbherzigkeit auf zivilem<br />
Gebiet (Polizei- und ziviler Wiederaufbau)<br />
viel Zeit verloren. Die<br />
deutschen <strong>Soldaten</strong> wurden überwiegend<br />
als Lückenbüßer für mangelndes<br />
ziviles Engagement benutzt. Obwohl<br />
die rot-grüne Bundesregierung einen<br />
ehrgeizigen Aktionsplan „Zivile Krisenprävention,<br />
Konfliktlösung und<br />
Friedenskonsolidierung“ verabschiedete<br />
und der Zivilen Konfliktbearbeitung<br />
verbal Vorrang einräumte, blieb<br />
das Verhältnis von zivilen zu militärischen<br />
Mitteln beim deutschen Afghanistaneinsatz<br />
vier zu eins und damit<br />
nicht zielführend für einen Friedensprozess.<br />
Anspruch und Wirklichkeit<br />
klafften bei Rot-Grün weit auseinander.<br />
Das konnte auch der allgemein<br />
anerkannte Sicherheitsexperte der<br />
Grünen, Winfried Nachtwei, nicht<br />
verhindern. Es ist eine Ironie der Politik,<br />
dass ausgerechnet mit dem Eintritt<br />
der FDP, der angeblichen „Partei<br />
der sozialen Kälte“, in die Bundesregierung,<br />
sich das Schicksal der geschundenen<br />
afghanischen Bevölkerung<br />
in der Nordregion zum Besseren<br />
wandeln wird.<br />
3. Gemeinsame militärische<br />
Operationen erhöhen die<br />
Glaubwürdigkeit<br />
Gemeinsame militärische Operationen<br />
mit den afghanischen Kameraden<br />
– wie sie bereits in Afghanistan<br />
praktiziert werden - erhöhen die<br />
Glaubwürdigkeit des deutschen militärischen<br />
Einsatzes. Jeder Soldat, der<br />
zum Unteroffizier ausgebildet wird,<br />
lernt schon in der „Inneren Führung“,<br />
dass Führen ohne Vorbild auf Dauer<br />
völlig wirkungslos ist. Wie viel mehr<br />
gilt das für Offiziere. In Afghanistan<br />
trennt sich die Spreu vom Weizen. Der<br />
Beruf des <strong>Soldaten</strong> ist eben kein Beruf<br />
wie jeder andere<br />
4. Londoner Afghanistan-<br />
Konferenz bestätigt das neue<br />
deutsche Afghanistan-Konzept<br />
Das neue deutsche Konzept zu<br />
einer erfolgreichen Friedenskonsolidierung<br />
in Afghanistan bliebe bruchstückhaft,<br />
wenn die in Afghanistan<br />
beteiligte internationale Gemein-<br />
27