Auftrag_277_150dpi.pdf - Gemeinschaft Katholischer Soldaten
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SICHERHEIT UND FRIEDENSETHIK<br />
Bedarf ausrichten; die bestehende<br />
Unterordnung unter militärische und<br />
politische Prioritäten ist zu beenden.“<br />
(Pos. Papier S. 8, Abs. 5)<br />
Mit dieser Aussage werfen die<br />
Verfasser des Papiers dem Bundesministerium<br />
für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung unprofessionelle<br />
Entwicklungszusammenarbeit<br />
vor, ohne dafür Beweise<br />
zu liefern. Das sollte vom BMZ nicht<br />
unbeantwortet bleiben. Gleichzeitig<br />
richtet sich die Kritik gegen die weltweit<br />
anerkannte „Deutsche Gesellschaft<br />
für Technische Zusammenarbeit“<br />
(GTZ) mit ihren über 10.000<br />
deutschen und ausländischen wissenschaftlichen<br />
Mitarbeitern. Die GTZ ist<br />
die professionelle Durchführungsorganisation<br />
des BMZ, auf deren jahrzehntelangen<br />
Erfahrungen das Entwicklungsministerium<br />
zurückgreifen<br />
kann. Der GTZ mangelnde Professionalität<br />
vorzuwerfen grenzt an Überheblichkeit,<br />
zumal die von VENRO<br />
vertretenen deutschen entwicklungspolitischen<br />
Nichtregierungsorganisationen<br />
nicht in der Lage sind, großflächig<br />
Entwicklungshilfe zu betreiben,<br />
sondern maximal örtliche Missstände<br />
abzustellen.<br />
Abschließende Bemerkungen<br />
Der vorliegende Beitrag richtet<br />
sich nicht gegen die überwiegend<br />
hervorragende Arbeit der deutschen<br />
Hilfsorganisationen zum Wohle der<br />
betroffenen Menschen, die der Autor<br />
in zahlreichen Artikeln als vorbildlich<br />
herausgestellt hat. Der Beitrag<br />
richtet sich gegen die anscheinend<br />
ideologisch motivierte Wortwahl des<br />
Positionspapiers, welches die Wirklichkeit<br />
nicht darstellt.<br />
Sowohl das Auswärtige Amt als<br />
auch das Bundesministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung<br />
sollten sich mit den öffentlichen<br />
Äußerungen von VENRO in<br />
geeigneter Weise auseinandersetzen.<br />
Eine Äußerung der betroffenen Stellen<br />
wird zu gegebener Zeit veröffentlicht<br />
werden.<br />
Ob den betroffenen Organisationen<br />
durch diese Äußerungen des<br />
VENRO- Positionspapiers 7/2009<br />
Schaden entsteht, müssen die Organisationen<br />
selbst entscheiden. Unbeantwortet<br />
sollten die Vorwürfe allerdings<br />
nicht bleiben. ❏<br />
Sachausschuss Sicherheit und Frieden<br />
Entwicklungen bei der Weiterverbreitung von nuklearer (Waffen-)Technologien<br />
(12.gekürzte Fortschreibung – Zeitraum November 09 bis Februar 10)<br />
VON WERNER BÖS<br />
Die Redaktion wird auch weiterhin über das Monitoring der Proliferationsproblematik des Sachausschusses<br />
„Sicherheit und Frieden“ berichten. Wie gewohnt, verzichten wir auf die detaillierte Wiedergabe der<br />
chronologischen Ereignisse und werden uns auf die Bewertungen des Autors stützen. An der chronologischen<br />
Entwicklung interessierte Leser könne diese bei der Redaktion AUFTRAG per e-mail abrufen (redaktionauftrag@kath-soldaten.de).<br />
Zu den Wahlen im Iran, zur Problematik der atomaren Abrüstung und zum neuen<br />
Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) Yukiya Amano kann eine gesonderte Bewertung von<br />
Werner Bös bei der Redaktion angefordert werden.<br />
Iran:<br />
Die Erfolgschancen der Annäherungspolitik<br />
von US-Präsident<br />
Obama im Atomstreit mit Iran schwinden.<br />
Der scheidende Direktor der Internationalen<br />
Atomenergiebehörde<br />
IAEA, Mohamed El Baradei appellierte<br />
im November 2009 eindringlich<br />
an Teheran doch noch einzulenken.<br />
Er wandte sich ungewöhnlich direkt<br />
an die iranische Führung: „Sie müssen<br />
sich in kreative Diplomatie einbringen.<br />
Sie müssen verstehen, dass<br />
Sie zum ersten Mal eine echte Verpflichtung<br />
eines amerikanischen Präsidenten<br />
haben, sich vollständig auf<br />
Verhandlungen einzulassen auf der<br />
Grundlage gegenseitigen Respekts<br />
und ohne Bedingungen.“ El Baradei<br />
forderte Iran auf, den von ihm vorgelegten<br />
Kompromiss zu akzeptieren,<br />
dem zufolge Iran einen Großteil seines<br />
niedrig angereicherten Urans ins<br />
Ausland bringen soll, um dafür Brennelemente<br />
für einen Forschungsreaktor<br />
in Teheran zu erhalten. „Wir haben<br />
die erste Gelegenheit seit langem,<br />
von Konfrontation zu Kooperation zu<br />
kommen“ sagte der IAEA-Chef, der<br />
Ende November nach 12 Jahren aus<br />
dem Amt schied.<br />
Schon damals wurden die Chancen<br />
für ein Abkommen gering eingeschätzt.<br />
Der Gegenvorschlag des Iran,<br />
das Uran nicht auszuführen und erst<br />
gegen fertige Brennelemente im Inland<br />
zu tauschen, wurde kritisiert,<br />
weil keine Sicherheit gewonnen werden<br />
konnte. Er wurde nicht als letztes<br />
Wort des Iran gewertet. Die internationale<br />
Verhandlungsgruppe vereinbarte<br />
im Dezember bei einem Treffen,<br />
die Lageentwicklung abschließend<br />
zu bewerten und über weitere Schritte<br />
zu beraten und setzte Iran damit<br />
eine letzte Frist. Nach internationalem<br />
Druck schien sich der iranische Präsident<br />
kompromissbereit zu zeigen,<br />
als er zu Beginn Februar allgemein<br />
erklärte, sein Land sei bereit, einen<br />
Vertrag zum Uranaustausch mit den<br />
16 AUFTRAG <strong>277</strong> • MÄRZ 2010