Auftrag_277_150dpi.pdf - Gemeinschaft Katholischer Soldaten
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SICHERHEIT UND FRIEDENSETHIK<br />
schen Mitteln, was die <strong>Gemeinschaft</strong><br />
<strong>Katholischer</strong> <strong>Soldaten</strong> (GKS) in ihrer<br />
Erklärung zu Friedenseinsätzen deutscher<br />
<strong>Soldaten</strong> „Der Friede ist möglich!“<br />
bereits 2004 gefordert hat und<br />
erst mit der Kanzlerrede von Angela<br />
Merkel vom 8.09.2009 zugesagt wurde,<br />
einschließlich der schrittweisen<br />
Übergabe der Verantwortung an die<br />
Afghanen (Ownership). Damit wurde<br />
eine entscheidende Wende zu einer<br />
zielführenden Sicherheitspolitik<br />
eingeleitet.<br />
Ergebnisse des Brahimi-Reports<br />
Im Jahr 2000 hat sich eine hochrangige<br />
Kommission unter Leitung<br />
des ehemaligen algerischen Außenministers<br />
Lakhdar Brahimi mit der<br />
Auswertung von Friedensmissionen<br />
im Rahmen der Agenda for Peace im<br />
<strong>Auftrag</strong> des VN-Generalsekretärs beschäftigt.<br />
In diesem Brahimi-Report<br />
wurde festgestellt, dass bei einigen<br />
VN-Friedensmissionen die Blauhelmtruppen<br />
unzureichend mandatiert und<br />
ausgerüstet waren (z. B. in der VN-<br />
Schutzzone Srebrenica oder beim Völkermord<br />
in Ruanda). Dieser Bericht<br />
gibt also keine Empfehlung, Blauhelme<br />
besser durch Polizisten oder gar<br />
Friedensfachkräfte zu ersetzen, wie<br />
es Teile der Friedenbewegung fordern.<br />
Des Weiteren wurde in diesem<br />
bemerkenswerten Bericht darauf hingewiesen,<br />
dass bei einigen VN-Friedensmissionen<br />
die Mittel für den zivilen<br />
Wiederaufbau im Verhältnis zu<br />
den Militärausgaben zu schwach und<br />
deshalb diese Missionen nicht nachhaltig<br />
waren.<br />
Die deutsche Form der<br />
„Provincial Reconstruction<br />
Teams“ (PRT)<br />
Das deutsche PRT ist keine militärische<br />
Einrichtung, sondern eine<br />
ressortübergreifende Koordinierungsstelle.<br />
Der Leiter/in des PRT ist ein<br />
(e) Beamter/in des Auswärtigen Amtes.<br />
Der Vertreter des Bundesministeriums<br />
für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung (BMZ) und die<br />
Mitarbeiter der GTZ koordinieren die<br />
Entwicklungszusammenarbeit nach<br />
den Grundsätzen der Entwicklungshilfe.<br />
(Offiziere erhalten bislang keine<br />
ausreichende Ausbildung in der professionellen<br />
Entwicklungszusammenarbeit.)<br />
Die irreführenden Aussagen<br />
AUFTRAG <strong>277</strong> • MÄRZ 2010<br />
von VENRO über das deutsche PRT<br />
können nicht mit Ahnungslosigkeit<br />
entschuldigt werden. Sie sind scheinbar<br />
bewusst so gewählt worden, um<br />
der Bundesregierung zu unterstellen,<br />
sie militarisiere die Entwicklungshilfe<br />
in Afghanistan.<br />
3. Inkonsequenz der VEN-<br />
RO-Funktionäre<br />
„Für die Hilfsorganisationen bedeuten<br />
die genannten Tendenzen zur<br />
zivil-militärischen Zusammenarbeit<br />
und zur Unterordnung der Entwicklungshilfe<br />
unter politisch-militärische<br />
Zielsetzungen eine deutliche<br />
Erschwerung und Einschränkung ihrer<br />
Arbeit. Sie schaden dem Ansehen<br />
und der Glaubwürdigkeit der NRO<br />
als unabhängige und unparteiliche<br />
humanitäre Akteure.“ (Pos. Papier<br />
S. 6, Abs. 6)<br />
Es ist kein Geheimnis, dass sowohl<br />
das Auswärtige Amt als auch<br />
das BMZ als Bundesministerien<br />
übergeordnete politische Ziele der jeweiligen<br />
Bundesregierung zum Nutzen<br />
Deutschlands verfolgen. Jede<br />
Organisation, die um staatliche Hilfe<br />
nachsucht, weis doch, dass der Geber<br />
damit auch einen politischen Zweck<br />
verfolgt, der in der Regel nicht zu<br />
beanstanden ist, wie z. B. die Förderung<br />
des Friedens in der Welt, so<br />
wie es die Präambel des Grundgesetzes<br />
vorsieht. Humanitäre Hilfe ist in<br />
bestimmten Fällen ein anerkannter<br />
diplomatischer Türöffner. Es gehört<br />
schon eine ziemliche Chuzpe dazu,<br />
sich über die politischen Absichten<br />
der jeweiligen Bundesregierung zu<br />
beklagen und gleichzeitig erhebliche<br />
Geldsummen bei derselben Regierung<br />
zu beantragen. Wer wirklich<br />
unabhängig sein will, muss auf staatliche<br />
Mittel verzichten. Hier sind die<br />
Funktionäre von VENRO inkonsequent,<br />
weil sie genau wissen, dass<br />
die deutschen „humanitären Großorganisationen<br />
auf dem Markt der<br />
Barmherzigkeit“ ohne die jährlichen<br />
ca. 500 Mio. Euro (AA, BMZ, EU)<br />
erheblich schrumpfen würden. Hier<br />
liegt auch der wahre Grund für ihre<br />
Polemik gegenüber der Bundeswehr.<br />
Sie fürchten einen neuen Konkurrenten<br />
beim Kampf um dieselben Geldtöpfe,<br />
nur sagen sie das nicht offen,<br />
sondern versuchen es ideologisch zu<br />
begründen. Hinzu kommt ein verschwommener<br />
fundamentalistischer<br />
Pazifismus.<br />
4. Zweierlei Maß der<br />
VENRO-Funktionäre<br />
beim Einsatzrisiko<br />
„Die Bundeswehr betreibt zudem<br />
in fragwürdiger Weise selbst Hilfsprojekte,<br />
um die „Herzen und Köpfe“ der<br />
afghanischen Zivilbevölkerung für die<br />
internationalen Interventionen zu gewinnen<br />
und den Schutz insbesondere<br />
der eigenen <strong>Soldaten</strong> zu erhöhen.“<br />
(Pos. Papier S. 6, Abs. 4)<br />
Der Verfasser des Beitrags hat bei<br />
seinen zahlreichen weltweiten Ergebnisprüfungen<br />
bei humanitären Projekten<br />
die Erfahrung gemacht, dass<br />
die deutschen großen Hilfsorganisationen<br />
in gefährlichen Krisengebieten<br />
vermehrt internationale „humanitäre<br />
Legionäre“ aus aller Herren<br />
Länder einsetzen und deutsches<br />
Personal schonen. Gelegentlich findet<br />
man die deutschen Mitarbeiter<br />
in den weniger gefährdeten Hauptstädten.<br />
Einige Hilfsorganisationen<br />
verlassen sich ganz auf ihre lokalen<br />
Partner und verzichten auf eine Kontrolle<br />
vor Ort, eine ideale Anleitung<br />
zur Korruption. Wenn nun die Verfasser<br />
des Papiers sich zuhause über die<br />
„Force Protection-Maßnahmen“ der<br />
erheblich gefährdeten deutschen <strong>Soldaten</strong><br />
vor Ort beklagen, ist das mehr<br />
als beschämend.<br />
Worum geht es bei der „Force<br />
Protection“? Der Deutsche Bundestag<br />
stellt für seine Parlamentsarmee,<br />
die nur im <strong>Auftrag</strong> des Deutschen<br />
Bundestages in Auslandseinsätzen<br />
tätig wird, Haushaltsmittel in geringem<br />
Umfang zur Verfügung, damit die<br />
Bundeswehr kleine humanitäre Projekte<br />
vor Ort durchführen kann, um<br />
das Wohlwollen der sie unmittelbar<br />
umgebenden Zivilbevölkerung zu gewinnen,<br />
damit von dieser Seite keine<br />
zusätzliche Gefahr für die eingesetzten<br />
deutschen <strong>Soldaten</strong> droht. Diese<br />
„Quick Impact-Projekte“ haben mit<br />
Entwicklungshilfe nichts zu tun. Diese<br />
wird ausschließlich durch das BMZ<br />
initiiert und koordiniert.<br />
5. VENRO wirft dem BMZ<br />
und der GTZ mangelnde<br />
Professionalität vor<br />
„Die Entwicklungszusammenarbeit<br />
muss sich konsequent nach dem<br />
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