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Aktuelle Richtlinien Kinderernährung

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<strong>Aktuelle</strong> <strong>Richtlinien</strong><br />

<strong>Kinderernährung</strong><br />

Salzburg, 27.2.2008


Inhaltsverzeichnis<br />

Flüssigkeit----------------------------------------------------------------------------------------------------------- 3<br />

Flüssigkeitsbedarf----------------------------------------------------------------------------------3<br />

Was sollen Kinder trinken?-----------------------------------------------------------------------3<br />

Milch & Milchprodukte ------------------------------------------------------------------------------------------ 4<br />

Muttermilch & Kuhmilch---------------------------------------------------------------------------4<br />

Butter, Joghurt, Käse & Co.----------------------------------------------------------------------------------- 5<br />

Transfette und Lightprodukte -------------------------------------------------------------------------------- 6<br />

Fette und Öle ------------------------------------------------------------------------------------------------------- 7<br />

Obst-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 8<br />

Wann, wie viel frisches Obst in der Kindheit? -----------------------------------------------8<br />

Welche Obstsorten eignen sich? ---------------------------------------------------------------8<br />

Gemüse -------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 8<br />

Wann, wie viel Gemüse in der Kindheit? -----------------------------------------------------8<br />

Welche Gemüsesorten eignen sich? ----------------------------------------------------------9<br />

Roh oder gekocht?---------------------------------------------------------------------------------9<br />

Getreide -------------------------------------------------------------------------------------------------------------10<br />

Vollkorn --------------------------------------------------------------------------------------------- 10<br />

Anzahl der Getreidemahlzeiten --------------------------------------------------------------- 10<br />

Nüsse ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------10<br />

Eier--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------11<br />

Fleisch und Wurstwaren --------------------------------------------------------------------------------------11<br />

Fisch & Meeresfrüchte:----------------------------------------------------------------------------------------12<br />

Ab welchem Alter? ------------------------------------------------------------------------------- 12<br />

Allgemein -----------------------------------------------------------------------------------------------------------12<br />

Lebensmittelpyramide -----------------------------------------------------------------------------------------15<br />

Beratungsstellen-------------------------------------------------------------------------------------------------17<br />

Anhang --------------------------------------------------------------------------------------------------------------19<br />

1


Advisory Board-Mitglieder:<br />

� Prim. Univ. Prof. Dr. Karl Zwiauer, klinischer Pädiater, St. Pölten<br />

� Dr. Rudolf Schmitzberger, niedergelassener Pädiater, Wien<br />

� Dr. Beate Pietschnig, klinische Pädiaterin, Wien<br />

� Prim. Dr. Meinrad Lindschinger, Internist, Lassnitzhöhe<br />

� Dipl.oec.troph. Britta Macho, Ernährungswissenschafterin, Wien<br />

2


Flüssigkeit<br />

Flüssigkeitsbedarf<br />

Säuglinge und (Klein)Kinder haben einen wesentlich höheren Flüssigkeitsbedarf pro<br />

Kilogramm Körpergewicht als Jugendliche und Erwachsene. Physiologische Besonderheiten<br />

(verminderte Harnkonzentrationsfähigkeit, erhöhte Flüssigkeitsverluste) sind insbesondere<br />

bei Säuglingen zu beachten und können zu raschen Flüssigkeitsverlusten führen.<br />

Grundsätzlich ist aber auch im Kindesalter die Trinkmenge bedarfsabhängig. Als Richtwerte<br />

können folgende Angaben gelten ([1] Barnes LA Nutrition and nutritional disorders. WB<br />

Saunders 1992, [2] D-A-CH Referenzwerte 2000):<br />

Alter Flüssigkeitsbedarf<br />

Ein ausreichendes Flüssigkeitsangebot ist wichtig und sollte für die Kinder immer leicht<br />

zugänglich platziert werden. Es wäre auch anzuregen, in Kindergärten und Schulen<br />

Trinkbrunnen anstelle von Softdrink-Automaten aufzustellen, um den Flüssigkeitsbedarf der<br />

Kinder zu decken (hierbei ist jedoch auf den mancherorts hohen Nitratgehalt des Wassers zu<br />

achten). Übermäßige Aktivität der Kinder, Hitze, Erkrankungen, die mit Erbrechen, Durchfall<br />

und/oder Fieber einhergehen sowie intensive körperliche Anstrengung können den<br />

Flüssigkeitsbedarf wesentlich erhöhen.<br />

Was sollen Kinder trinken?<br />

ml/kgKG/Tag [1]<br />

Neben dem qualitativ sehr guten Trinkwasser aus Österreich eignen sich:<br />

Gesamt-<br />

wasserbedarf<br />

ml/Tag [2]<br />

0 bis unter 4 Monate 140 – 160 680<br />

4 bis unter 12 Monate 120 – 140 1000<br />

1 bis unter 4 Jahre 110 – 135 1300<br />

4 bis unter 7 Jahre 100 – 120 1600<br />

Für Säuglinge Mineralwasser mit der Kennzeichnung „geeignet für die Zubereitung von<br />

Säuglingsnahrung“, ungesüßte Teesorten (ausgenommen Grün- & Schwarztee), für<br />

Kleinkinder diverse Mineralwassersorten (still, mild oder prickelnd). Mit Wasser verdünnte<br />

Frucht- & Gemüsesäfte (Mischung 2 Teile Wasser/1 Teil Saft, oder auch nur 1 bis 2 Esslöffel<br />

Saft) haben den Vorteil, dass wertvolle Mineralstoffe und Spurenelemente enthalten sind.<br />

3


Bevorzugt werden sollten Produkte mit der Bezeichnung „100 % reiner Fruchtsaft“ und „ohne<br />

Zuckerzusatz“.<br />

Die Gabe von Kräutertees ist wegen möglicher pharmakologischer Wirkungen und<br />

Nebenwirkungen mit Vorsicht zu genießen und sollte auf jeden Fall mit dem Kinderarzt<br />

abgeklärt werden. Auf alle Fälle sollten die Kräutertees qualitativ hochwertig sein und<br />

unbedingt mit kochendem Wasser aufgegossen werden. Außerdem sollten sie mindestens<br />

fünf Minuten ziehen, denn nur bei ausreichender Temperatur und Dauer ist gewährleistet,<br />

dass die in seltenen Fällen vorhandenen Keime in den Kräutermischungen mit Sicherheit<br />

abgetötet werden.<br />

Für die Ernährung von Kindern gänzlich ungeeignet sind Kaffee und Alkohol. Softdrinks und<br />

Limonaden bestehen aus Zucker, Wasser und Geschmacksstoffen und weisen wegen des<br />

hohen Zuckergehaltes einen hohen Energiewert auf. Energy-Drinks, Light-Limonaden<br />

(initiieren falsches Ess- bzw. Trinkverhalten), Kefir und Kombucha (enthalten bis zu 2 %<br />

Alkoholgehalt und nicht an Säuglingen getestete Bakterienkulturen) und Eistee (Schwarztee<br />

und hoher Zuckergehalt) sowie Früchteeistee (hoher Zuckergehalt) sind ebenfalls nicht zu<br />

empfehlen.<br />

Milch & Milchprodukte<br />

Muttermilch & Kuhmilch<br />

Die WHO/UNICEF, AAP, Stillkommission des BMGF Österreich, u.a. empfehlen, den<br />

Säugling idealerweise die ersten 6 Monate ausschließlich zu stillen, um eine optimale<br />

Ernährung zu garantieren. Parallel zu der Einführung von Beikost frühestens im 5., besser<br />

um das 6. Monat, sollte das Kind weiter gestillt werden.<br />

Mit Einführung der Beikost reduziert sich die Menge und Anzahl der Milchmahlzeiten. Das<br />

Kind sollte nach seinem Bedarf weiter gestillt werden, bzw. Milchfertignahrung, als 3.<br />

Beikostmahlzeit auch einen Milch-Getreide-Brei abends enthalten. Die Gesamtmenge aller<br />

Milchmahlzeiten zusammen beträgt dann etwa 700 - 1000 ml/Tag am Ende des ersten<br />

Lebensjahres.<br />

Wenn ein Baby nicht oder nur zum Teil gestillt wird, soll es als ausschließliche Nahrung in<br />

den ersten 4 - 6 Lebensmonaten eine Säuglingsanfangsnahrung („Pre“ oder später “1“<br />

Nahrung) erhalten. Diese kann bis zum Ende des 1. Lebensjahres gegeben werden. Mit der<br />

Einführung einer Folgemilch muss zumindest zugewartet werden bis das Baby 2<br />

Beikostmahlzeiten bekommt. Alle Säuglings-Milchfertignahrungen sind in ihrer<br />

4


Zusammensetzung altersabhängig an den Bedarf des Säuglings angepasst und enthalten<br />

ausreichend Kalzium und viele andere Spurenelemente sowie zusätzliche Vitamine.<br />

Zur Milchnahrung, zu Spezialmilchnahrungen und zur Beikost sollte der Rat des betreuenden<br />

Kinderarztes eingeholt werden.<br />

Kuhmilch („Vollmilch“ bzw. auch fettärmere Sorten, auch als 2/3 Milch) ist für Säuglinge<br />

ungeeignet, und sollte nicht vor dem Anfang des 2. Jahres gegeben werden, da einerseits<br />

die Nierenfunktion des jungen Säuglings mit dem hohen Eiweiß- und Salzgehalt noch<br />

überfordert wäre, andererseits die Allergenität ein Problem darstellen kann und vor allem die<br />

Gefahr einer Anämisierung deutlich ansteigt.<br />

Pasteurisierte oder gekochte Kuhmilch kann nach dem ersten Lebensjahr angeboten<br />

werden. Ab dem 2. Jahr werden Milch und Milchprodukte mit einer Mengenempfehlung von<br />

300 - 350 ml bis etwa 500 ml/Tag zu einem wertvollen Teil der <strong>Kinderernährung</strong>.<br />

Kuhmilch enthält neben Kalzium Magnesium, Phosphor, Jod, Zink, Milchzucker, B2, B12<br />

auch tierisches Eiweiß und hilft den Kindern ihren, im Vergleich zum Erwachsenen höheren<br />

Fett- und Kalorienbedarf, zu decken (vgl. Donaldstudie des FKE). Hinsichtlich des<br />

Fettgehalts der Milchprodukte ist im Kleinkindalter auf die Gefahr von Adipositas zu achten<br />

(z.B. Sahnejoghurts, Extravollmilch) und ev. fettreduzierte Kuhmilch zu bevorzugen.<br />

Als Richtwert kann gelten: 15 g Schnittkäse entspricht genauso wie 30 g Weichkäse etwa<br />

100 ml Milch.<br />

Keinesfalls sollen Säuglinge selbst zubereitete Kuhmilchmischungen oder alternative<br />

Mischungen wie z.B. Reis- oder Mandelmilchmischungen erhalten. Diese alternativen<br />

Mischungen können zu schweren Gesundheitsschäden (Anämie, Vitaminmangel und sogar<br />

Gehirnschädigungen) führen.<br />

Im 2. Lebensjahr verlieren die meisten Kinder ihren „Babyspeck“ und werden schlanker, das<br />

gesunde Kind wird aber nicht „zu dünn“, eine normale Mischkost vorausgesetzt. Die<br />

Streubreite des normalen Gewichtes ist in diesem Alter relativ groß.<br />

Butter, Joghurt, Käse & Co.<br />

Hinsichtlich des Fett- und Energiegehaltes sind Butter und Margarine nahezu gleichwertig<br />

und eignen sich beide gut als Streichfett. Lightmargarinen oder Light-Streichfette sind nicht<br />

empfehlenswert, da hier aus ernährungswissenschaftlicher Sicht kein Lernerfolg bezüglich<br />

5


des Fettkonsums stattfindet (Stichwort Adipositas). Der Zeitpunkt der ersten Gabe Butter<br />

oder Margarine fällt mit dem Zeitpunkt der Umstellung auf Familienkost im 10. bis 12. Monat<br />

zusammen. Die empfohlene Menge liegt bei maximal 2 Teelöffel Butter pro Tag.<br />

Joghurt eignet sich für die Ernährung von Kindern gut und kann schon am Ende des ersten<br />

Lebensjahres gegeben werden. Hier sind besonders (probiotische) Produkte ohne Zucker zu<br />

empfehlen sowie Naturjoghurts, die dann durch Zugabe von Obst variiert werden oder auch<br />

Mischungen aus Fruchtjoghurt mit Naturjoghurt, Buttermilch oder Sauermilch. Auch hier wird<br />

der Zuckerkonsum reduziert.<br />

Schlagobers, Sauerrahm, Creme fraiche, Dessertcreme und Dessertjoghurts weisen einen<br />

hohen Fettgehalt auf (siehe Tabelle).<br />

Bei Käse bieten sich ab dem 2. Lebensjahr (Kleinkindalter) vor allem milde Käsesorten wie<br />

Mozarella, Topfenkäse, Schnittkäse etc. an. Weniger geeignet sind aufgrund des relativ<br />

hohen Gehalts von Käsereisalzen Schmelzkäse und Scheiblettenkäse. Wegen des relativ<br />

intensiven Geschmacks werden Hartkäse und salziger Schafkäse von Kleinkindern oft<br />

abgelehnt. Insgesamt sind Käsesorten mit einem Fettgehalt von maximal 45% F.i.T. (Fett in<br />

Trockenmasse) günstig. Bei fetteren Käsesorten sollte weniger gegessen werden und auf<br />

das Streichfett verzichtet werden. Rohmilchkäse und Rohmilchprodukte sind für (Klein)Kinder<br />

wegen der potenziellen Infektionsgefahr ungeeignet.<br />

Transfette und Lightprodukte<br />

Trans-Fettsäuren (trans fatty acids, TFA) sind ungesättigte Fettsäuren, die eine bestimmte<br />

räumliche Anordnung und Stellung der chemischen Bindung aufweisen, welche die<br />

Eigenschaften der jeweiligen Fettsäure und deren biologische Wirkung beeinflusst. Trans-<br />

Fettsäuren entstehen bei der industriellen Härtung von Ölen zur Herstellung von Margarinen,<br />

Back- und Streichfetten, aber auch durch das Erhitzen und Braten von Ölen bei hohen<br />

Temperaturen.<br />

Viele Lebensmittel wie Backwaren, Fast-Food-Produkte, Snacks, Kekse, frittierte Speisen und<br />

fette Brotaufstriche können Trans-Fettsäuren enthalten. Aus ernährungsphysiologischer<br />

Sicht zählen Trans-Fettsäuren zu den unerwünschten Bestandteilen unserer Nahrung, die<br />

nachteilige Effekte auf Blutfettwerte und das damit verbundene erhöhte Risiko für Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen haben sollen, wenngleich die Diskussion über die gesundheitlichen<br />

Wirkungen von Trans-Fettsäuren unterschiedlicher Herkunft bzw. Art noch nicht<br />

abgeschlossen ist. Laut ÖGE sollten sie max. 1% der Nahrungsenergie liefern (DACH, 2000).<br />

6


Light-Produkte enthalten zwar weniger Fett aber prozentuell mehr Kohlenhydrate. Aus<br />

diesem Grund sind diese wie Süßigkeiten zu behandeln. Der Begriff „Light“ täuscht in diesem<br />

Fall die Konsumenten, da light nicht immer leicht ist (Stichwort Adipositas).<br />

Ein ausgewogen ernährtes Kind benötigt keine Light-Produkte, um eine optimale<br />

Gewichtsentwicklung zu erreichen. Diese sind zwar nicht per se schlecht, es ist aber sehr<br />

darauf zu achten, welche Inhaltsstoffe die Light-Produkte enthalten.<br />

Fette und Öle<br />

Fette sollten sparsam und nur in kleinen Mengen genossen werden. Vor allem sollte auf<br />

versteckte Fette geachtet werden, da diese mengenmäßig schwer einschätzbar sind.<br />

Versteckte Fette finden sich in Süßigkeiten, Schokolade, Salzgebäck und fetten Wurst- und<br />

Käsesorten.<br />

Für die Zubereitung von Speisen sollten hochwertige Pflanzenfette verwendet werden.<br />

Pflanzliche Fette, z.B. pflanzliche Öle sind im Gegensatz zu tierischen Fetten cholesterinfrei<br />

und günstiger in ihrer Fettzusammensetzung.<br />

Grundsätzlich sind folgende Punkte bei Fetten und Ölen zu beachten:<br />

▪ Öle und Fette niemals über den Rauchpunkt erhitzen – überhitzte Produkte enthalten<br />

krebserregende Inhaltsstoffe.<br />

▪ Qualität der Öle beachten, ungesättigte Fettsäuren sollten bevorzugt enthalten sein.<br />

▪ Abwechslung ist sinnvoll.<br />

▪ Gemeinsam mit Fetten und Ölen werden fettlösliche Vitamine aufgenommen (siehe<br />

Tabelle 2: Fettlösliche Vitamine im Anhang).<br />

▪ Fettgehalt der Nahrungsmittel beachten.<br />

Die empfohlene Gesamtmenge an Fetten und Ölen (inkl. Butter) liegt bei etwa 1 bis 2<br />

Esslöffel pro Tag (inkludiert auch Nüsse) ab dem 4. bis 6. Lebensjahr (das entspricht ab dem<br />

2. Lebensjahr zwischen 15 und 25 g/d).<br />

Für Kinder gut geeignet sind z.B. Olivenöl, Rapsöl, Kürbiskernöl, Distelöl als Salatöl. Rapsöl<br />

eignet sich besonders gut zum Kochen und Backen.<br />

Zum Frittieren kann z.B. Erdnussöl verwendet werden. Frittiertes sollte Kindern wegen des<br />

hohen Fettgehaltes selten (maximal ein Mal pro Woche) angeboten werden.<br />

7


Obst<br />

Wann, wie viel frisches Obst in der Kindheit?<br />

Etwa ab 6 Monaten ist Obst im milchfreien Obst- und Getreidebrei enthalten.<br />

Die empfohlene Menge an Obst wird nach der Einführung langsam auf 100 g pro Tag<br />

(Säuglinge) bis 200 g pro Tag (6 Jahre) gesteigert. Das entspricht etwa zwei Stück Obst pro<br />

Tag, wobei zu beachten ist, dass Kochen einen Teil des Vitamin C Gehaltes zerstört. Laut<br />

ernährungswissenschaftlichen Empfehlungen sollen Kleinkinder 5 Obst- und<br />

Gemüseportionen am Tag konsumieren (lt. AID, ÖGE und DGE). Eine Portion kann dabei<br />

aus einem 100% Obst- oder Gemüsesaft bestehen. Obst liefert neben Vitamin C, das auch<br />

die Aufnahme von Eisen begünstigt, auch Beta-Carotin und weitere wertvolle Vitamine,<br />

Mineralstoffe und bioaktive Pflanzenstoffe.<br />

Welche Obstsorten eignen sich?<br />

Primär ist Obst besser frisch und als Rohkost zu genießen, da der Vitamingehalt so am<br />

höchsten ist. Zur Einführung des Obstbreis eignet sich heimisches saisonales Obst, Apfel<br />

und Birne am besten. Langsam können alle Obstsorten in die Ernährung eingeführt werden.<br />

Zitrusfrüchte und Kiwis enthalten z.B. viel Vitamin C, allerdings ist Vorsicht geboten bei<br />

allergiegefährdeten Kindern im 1. Lebensjahr. Gerade bei Obst ist auf gute Qualität, kurze<br />

Lagerungszeiten und Transportwege und einen niedrigen Gehalt an Schadstoffen zu achten.<br />

Gemüse<br />

Gemüse wird als erste Beikost empfohlen. Es sollte etwa um das sechste Monat begonnen<br />

werden, jedoch nicht vor dem Anfang des 5. Monats.<br />

Wann, wie viel Gemüse in der Kindheit?<br />

Die empfohlene Menge an Gemüse liegt zwischen 100 g pro Tag (ab Einführung der Beikost<br />

mit etwa 6 Monaten) und 200 g pro Tag (6 Jahre). Man beginnt mit wenigen Löfferl<br />

gekochten Gemüses und steigert die Gemüsebreimenge langsam auf eine Gemüsemahlzeit<br />

des Säuglings.<br />

Gemüse bietet eine Reihe an Mineralstoffen und Vitaminen (B und C) sowie bioaktive<br />

Pflanzenstoffe.<br />

8


Welche Gemüsesorten eignen sich?<br />

Grundsätzlich sind alle Gemüsesorten für Säuglinge geeignet, Hülsenfrüchte mit<br />

Einschränkungen (Achtung: gerade bei allergiegefährdeten Säuglingen kann auch Soja vor<br />

Ende des 1. Lebensjahres zu allergischen Reaktionen führen). Gekochte, pürierte Karotten<br />

eignen sich als erste Gemüsebreimahlzeit besonders gut, schmecken leicht süßlich und<br />

werden von den meisten Kindern gerne genommen. Erst nach und nach werden auch<br />

andere Gemüsesorten zusätzlich in die Ernährung eingeführt. Ab dem 2. Lebensjahr können<br />

Kinder dann alle Gemüsesorten essen. Bevorzugt sollen aber regionale und saisonale<br />

Produkte werden.<br />

Roh oder gekocht?<br />

Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Es ist eine reine Geschmacksfrage, welche<br />

bevorzugt wird. Idealerweise sollte aber abgewechselt werden. Viele Gemüsesorten wie<br />

Karotten, Kohlrabi, Radieschen, Gurken, Tomaten, Paprika, etc. eignen sich optimal als<br />

knackige, fingerfertige Zwischenmahlzeit, sobald das Kind in der Lage ist, sie zu kauen.<br />

Bei rohem Gemüse ist der Vitamingehalt höher, andererseits kann gekochtes Gemüse oft<br />

leichter verdaut werden. Vitamine werden beim Kochen leicht zerstört, Mineralstoffe und<br />

Spurenelemente oft mit dem Kochwasser ausgeschwemmt. Allerdings sind viele z.B.<br />

bioaktive Pflanzenstoffe wie das Lycopin in den Tomaten in den gekochten Produkten besser<br />

bioverfügbar. Nicht roh gegessen werden sollten z.B. Fisolen und Hülsenfrüchte. Bei<br />

Sprossen und Keimlingen ist vor allem auch auf die Hygiene zu achten.<br />

Qualitativ hochwertiges Tiefkühlgemüse kann bedenkenlos eingesetzt werden, denn durch<br />

die Schockfrierung bleiben alle Nährstoffe enthalten. Als Qualitätskontrolle kann gelten, dass<br />

das Tiefkühlgemüse nicht zusammenklumpt, sondern sich in einzelnen Gemüsestücken aus<br />

der Packung nehmen lässt. Auch Ketchup ist nicht grundsätzlich abzulehnen, da dieses eine<br />

hohe antioxydative Wirkung hat.<br />

Etwa zwei Stunden vor dem Schlafengehen sollte Schulkindern die letzte Mahlzeit angeboten<br />

werden. Etwa solange bleibt die Nahrung im Magen. Durch die Verdauungsarbeit kann es<br />

ansonst zur Verminderung der Tiefschlafphase kommen. Bei Säuglingen und Kleinkindern<br />

trifft dies nicht zu, da die Magenpassagezeit kürzer ist, auch auf Grund der flüssig-breiigen<br />

Konsistenz der Nahrung.<br />

9


Getreide<br />

Vollkorn<br />

Vollkornprodukte sind für Kinder im 1. Lebensjahr wegen der Verdauung nur in Form von<br />

speziellen Fertigvollkornbreien zu empfehlen. Im Kleinkindalter ist Vollkorn ein wichtiger<br />

Lieferant für Ballaststoffe, Mineralstoffe und Vitamine, die für die Entwicklung und die<br />

Verdauung des Kindes förderlich sind. Zu beachten ist, dass durch den Konsum von Vollkorn<br />

auch die Menge an benötigter Flüssigkeit steigt. Empfehlungen der ÖGE/DGE: die Hälfte des<br />

Getreides in Vollkorn, die andere Hälfte in Weißmehl.<br />

Durch die Abwechslung wird den Kindern auch Spaß am Essen vermittelt.<br />

Anzahl der Getreidemahlzeiten<br />

Als 3. Beikostmahlzeit erhalten die meisten Kinder einen Milch-Getreide-Brei. Dieser enthält<br />

Getreideflocken oder Grieß. Beigefügter Fruchtsaft enthält Vitamin C das eine bessere<br />

Eisenausnutzung aus dem Getreide begünstigt. Wertvolles Eiweiß und Kalzium aus der<br />

Milch ist für den Aufbau der Knochen wichtig. Zu vermeiden sind Zusätze wie Zucker, Honig<br />

(Kariesgefahr) und Süßstoffe. Üblicherweise ist der erste Brei Maisbrei oder Reisschleim.<br />

Nicht zu empfehlen ist in dieser Phase die Gabe von Zwieback. Glutenhältiges Getreide wird<br />

erst nach der Mitte des 6. Monats gegeben. Wichtig ist die Zugabe von zusätzlichem Fett<br />

z.B. in Form von Rapsöl (eignet sich aufgrund der guten Fettsäurezusammensetzung<br />

besonders gut).<br />

Mengenempfehlung: jeweils 20 g Getreide im milchfreien Obst-Getreidebrei und 20 g im<br />

Milch-Getreide-Brei. Die Getreidemenge steigert sich dann auf bis zu 170 g/d für Brot und<br />

Getreideflocken und bis zu 180 g/d für Kartoffeln, Reis, Nudeln etc. (6 Jahre).<br />

Unbehandeltes Getreide wird erst nach Ende des 2. Lebensjahres empfohlen.<br />

Nüsse<br />

Da Nüsse Allergien auslösen können, ist bis zum Ende des 2. Lebensjahr eine nussfreie<br />

Ernährung empfehlenswert. Später empfiehlt es sich die Nüsse nur in fein gemahlener Form<br />

zu verabreichen, um einer Aspiration von Nüssen oder -teilen vorzubeugen. Die Empfehlung<br />

liegt bei etwa 2 Teelöffeln Nüssen pro Tag. Diese Menge muss allerdings zur Menge des<br />

pflanzlichen Fettes dazu gerechnet werden.<br />

10


Eier<br />

Säuglinge brauchen nicht unbedingt Eier und sollten bei einer Allergiegefährdung bis zum 1.<br />

Lebensjahr gänzlich darauf verzichten. Bei nichtallergiegefährdeten Säuglingen kann eine<br />

Portion Fleisch pro Woche durch einen gekochtes Eidotter (ohne Eiweiß) ersetzt werden. Im<br />

Kleinkindesalter können 1 - 2 Eier pro Woche (inkl. Eierteigwaren, Kuchen etc.) konsumiert<br />

werden.<br />

Ausschlaggebend ist der Gesamtbedarf an Eiweiß, der aus Milch und Milchprodukten<br />

(täglich), Fleisch (mehrmals pro Woche) und auch Ei (Gesamtmenge bis 2 Eier/Woche)<br />

gedeckt wird. Da der Mensch über keine Eiweißreserven verfügt, ist bei Kindern besonders<br />

darauf zu achten, sie nicht vegan (ohne tierische Produkte) zu ernähren, damit der<br />

besonders hohe Eiweißbedarf der Kinder gedeckt ist. Tierisches und pflanzliches Eiweiß<br />

ergänzen sich dabei gegenseitig. Ein Mangel kann zu Entwicklungsschäden führen.<br />

Eier sollten immer über 70 Grad durcherhitzt werden, um eventuell vorhandene Bakterien<br />

wie z.B. Salmonellen sicher abzutöten.<br />

Fleisch und Wurstwaren<br />

Fleisch enthält besonders gut bioverfügbares Eisen und biologisch hochwertiges Eiweiß<br />

sowie Vitamin der B-Gruppe und Spurenelemente wie z.B. Zink. Die Beikost Gemüse-<br />

/Kartoffelbrei wird also bald um Fleisch erweitert. Prinzipiell sind alle mageren Fleischsorten<br />

für Kinder geeignet und sollen abgewechselt werden. Die empfohlene Menge liegt bei 20 –<br />

30 g/Tag (frühestens ab dem 5. Lebensmonat) (als Gemüse-Kartoffel-Fleischbrei) bis zu<br />

durchschnittlich 40 – 45 g/Tag bei Kindern zwischen 4 und 6 Jahren. In dieser Menge ist der<br />

gesamte Fleisch- und Wurstkonsum enthalten. 2 - 4 Fleischmahlzeiten pro Woche im<br />

Rahmen einer ausgewogenen Ernährung sind durchaus akzeptabel, wobei insbesondere auf<br />

die Zubereitung zu achten ist (Stichwort: Adipositas). Bevorzugt werden sollte mageres<br />

Fleisch, egal von welchem Tier, z.b. Schnitzelfleisch, Filet, Karree. Das (Frisch)Fleisch sollte<br />

gedünstet, gekocht, gegrillt, gegart, als Braten oder kurz angebraten serviert werden – auf<br />

alle Fälle aber durchgegart sein. In Fett herausgebackenes Fleisch sollte eher selten<br />

konsumiert werden. Magerer Schinken und magere Wurstarten sind den fetteren<br />

vorzuziehen. Extrawurst, als die „Sahneschnitte der Fleischbar“ bezeichnet, ist nicht so fett<br />

wie meist angenommen, zählt aber mit über 25% Fettgehalt zu den fetteren Wurstsorten.<br />

Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht ist diese daher nur in kleinen Mengen zu empfehlen<br />

und es sind eher magere Wurstsorten oder Schinken zu bevorzugen. Salami und Hartwürste<br />

sind sehr salzig und enthalten viel Fett, ebenso wie Leberkäse und sollten daher nur<br />

11


sparsam gegeben werden. (siehe dazu auch Tabelle 3: Fettgehalt von Wurstwaren im<br />

Vergleich im Anhang.)<br />

Im Kindergartenalter ist eine vegetarische Ernährung nur unter genauer Beobachtung der<br />

Zusammensetzung und bei genauer Kontrolle des Kindes bedarfsdeckend (fehlende<br />

Mineralstoffe/Spurenelemente und Vitamine müssen durch andere Lebensmittel ersetzt<br />

werden).<br />

Fisch & Meeresfrüchte:<br />

Ab welchem Alter?<br />

Ab dem 2. Lebensjahr sind 1 - 2 Fischmahlzeiten pro Woche zu empfehlen, da Fisch ein<br />

wichtiger Jodlieferant ist, Vitamin D und hochwertiges Eiweiß enthält und leicht verdaulich ist.<br />

Heimische Süßwasserfische sind genauso geeignet wie Salzwasserfische, sollten aber<br />

keinesfalls roh verzehrt werden. Fettarme Zubereitungsarten wie z.B.: grillen, braten, in Folie,<br />

pochiert oder überbacken sind zu bevorzugen. Auch Hering, Thunfisch, Sardinen und<br />

Makrelen sind für Kinder geeignet, sofern sie akzeptiert werden. Shrimps und Muscheln<br />

weisen einen hohen Gehalt an Cholesterin auf und können auch Auslöser für Allergien und<br />

Lebensmittelvergiftungen sein. Laut verschiedenen Untersuchungen sind gezüchtete<br />

Shrimps, Scampis etc. immer wieder mit einer zu hohen Menge an Antibiotika und Keimen<br />

belastet. Sushi und roher Fisch ist für (Klein)kinder nicht geeignet.<br />

Allgemein<br />

▪ Kinder sollen Freude und Vergnügen am Essen haben, gemeinsame Mahlzeiten und<br />

auch das gelegentliche Selbst-Zubereiten von kindgerechten Speisen sind wichtig.<br />

▪ Kinder experimentieren gerne mit dem Essen, sie sollen Essen begreifen können (auch<br />

im wörtlichen Sinn).<br />

▪ Bei selbst zubereiteter Nahrung im Kleinkindalter auf Zucker, Salz und Gewürze<br />

achten.<br />

▪ Schokolade und Süßes sind nicht verboten, sollen aber nur in moderaten Mengen<br />

genossen werden.<br />

▪ Auf ausgewogene Auswahl achten.<br />

▪ Es ist wichtig, mehrmals pro Tag Mahlzeiten zu sich zu nehmen, um die<br />

Energiereserven rechtzeitig wieder aufzutanken (diese sind bei Kindern geringer als<br />

bei Erwachsenen) und andererseits um Heißhungerattacken zu verhindern.<br />

Grundsätzlich gilt zu essen, wenn ein Hungergefühl aufkommt. Der Körper passt<br />

12


sich dabei einem gewissen Tagesrhythmus an, weshalb regelmäßige Mahlzeiten<br />

wichtig sind.<br />

▪ Für ausreichend Trinkangebot ohne zusätzliche „leere“ Kalorien sorgen.<br />

▪ Die meisten Kinder sind eher zu dick als zu dünn.<br />

▪ (Klein)Kinder wissen wann genug ist, sie haben ein funktionierendes Sättigungsgefühl,<br />

sie müssen den Teller nicht leer essen.<br />

▪ Ernährungsfehler, die in der Kindheit gemacht werden, wirken bis ins<br />

Erwachsenenalter.<br />

▪ Essen sollte keine Belohnung oder Strafe sein. Dieses erlernte Verhalten wird sonst<br />

später auch im Erwachsenenalter weitergeführt, wenn man sich z.B. nach einem<br />

anstrengenden Arbeitstag mit einer Tafel Schokolade „belohnt“.<br />

▪ Es ist wichtig für ausreichende Bewegung (eine Stunde pro Tag) zu sorgen.<br />

▪ Achtung bei Functional Food. Eine falsche Zusammensetzung kann eine einseitige<br />

Nährstoffbetonung nach sich ziehen.<br />

▪ Eltern sollten Werbung kritisch hinterfragen und sich nicht von falschen<br />

Versprechungen locken lassen.<br />

▪ Der Verzehr von fetten Süßigkeiten sollte sich in engen Grenzen halten. Schokolade<br />

und Süßes sind nicht verboten, sollen aber nur in moderaten Mengen genossen<br />

werden.<br />

▪ Riegel (Energy, Müsli etc.) ersetzen keine Jause und zeichnen sich durch einen hohen<br />

Energiegehalt (Kaloriengehalt) aus.<br />

13


Lebensmittelpyramide 1<br />

Die Lebensmittelpyramide liefert Verhaltensrichtlinien für eine optimierte<br />

Lebensmittelauswahl. Basis dieser Umsetzung bildet der Ernährungskreis unter<br />

Berücksichtigung der D-A-CH-Referenzwerte. Die Segmentgrößen des Kreises stellen das<br />

prozentuale Mengenverhältnis der einzelnen Lebensmittelgruppen zueinander dar.<br />

Erweiterte Informationen über die ernährungsphysiologische Qualität der Lebensmittel<br />

werden in den vier Pyramidenseiten (Dreiecke) veranschaulicht. Die Lebensmittel sind darin<br />

nach objektiven Kriterien, vorrangig nach Energiedichte und Nährstoffgehalt, in die jeweiligen<br />

Gruppen eingeteilt. Innerhalb dieser Dreiecke werden die Lebensmittel anhand ihrer<br />

ernährungsphysiologischen Qualität hierarchisiert. Empfehlenswerte Produkte, z. B. Obst,<br />

Gemüse, Fisch, fettarme Milchprodukte, mageres Fleisch, Rapsöl, Trink- und Mineralwasser,<br />

stehen unten und dürfen häufiger verzehrt werden. Ernährungsphysiologisch weniger<br />

wertvolle Produkte wie Fleischwaren, Eier, Butter, Schmalz, Süßigkeiten, Limonaden oder<br />

Energydrinks stehen an der Spitze und sollten sparsam verwendet werden. Zur Einordnung<br />

der Lebensmittel in die vier Pyramidenseiten wurden folgende Kriterien zugrunde gelegt:<br />

1. Lebensmittel vorwiegend pflanzlichen Ursprungs Kriterien: Energiedichte;<br />

Nährstoffdichte (Vitamine, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Ballaststoffe);<br />

präventive Aspekte (Krebs, Herz-Kreislauferkrankungen)<br />

1 Quelle www.dge.de eingesehen am 13.9.2007<br />

15


2. Lebensmittel vorwiegend tierischen Ursprungs Kriterien: Energiedichte;<br />

Nährstoffdichte (z. B. Calcium, Eisen, Zink, Selen, B-Vitamine, Vitamin D);<br />

Fettqualität (gesättigte Fettsäuren, n-3 Fettsäuren)<br />

3. Speisefette und Öle Kriterien für Fette: Fettsäurenzusammensetzung (n-3, n-6, n-9<br />

Fettsäuren, gesättigte Fettsäuren, Verhältnis von n-6 zu n-3 Fettsäuren); Vitamin E;<br />

Cholesterol/unerwünschte Begleitstoffe; Trans-Fettsäuren; küchentechnische<br />

Nutzung Kriterien für Öle: Verhältnis von n-6 zu n-3 Fettsäuren; Vitamin E-Gehalt<br />

4. Getränke Kriterien: Energiegehalt (mäßig: < 7 % Kohlenhydrate, hoch: > 7 %<br />

Kohlenhydrate); essenzielle Nährstoffe; sekundäre Pflanzenstoffe; anregende<br />

Substanzen; Süßungsmittel<br />

Die dreidimensionale Lebensmittelpyramide bezieht nicht nur wünschenswerte Lebensmittel,<br />

sondern insbesondere auch Produkte des täglichen Verzehrs ein. Ziel ist es, eine<br />

ausreichende Zufuhr der lebensnotwendigen Nährstoffe in einem ausgewogenen Verhältnis<br />

zu erreichen. Die von DGE, aid infodienst und Bundesverbraucherministerium gewählte<br />

dreidimensionale Darstellung soll es ermöglichen, komplexe Informationen sinnvoll und<br />

effektiv zu vermitteln. So können sich Kinder, Jugendliche, Erwachsene unter Anleitung<br />

geschulter Pädagogen spielerisch am Bildschirm mit ausgewogener Ernährung befassen.<br />

16


Beratungsstellen<br />

Bei Ernährungsfragen gehört das Kind zum Kinder- und Jugendarzt. Ernährungsinteressierte<br />

Eltern finden auch gute Unterstützung bei ErnährungswissenschaftlerInnen und<br />

DiätologInnen.<br />

Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde<br />

www.docs4you.at<br />

Ernährungshotline des VKI mit Unterstützung des Fonds Gesundes Österreich<br />

Tel.: 0810 810 227<br />

Vorsorgezentren in Vorarlberg, Salzburg und Tirol (www.aks.or.at)<br />

Wien: www.wien.gv.at/lebensmittel/service.html<br />

Helpline Wiener Lebensmittel- und Ernährungsservice<br />

Tel.: 01 795 14-9760 oder 01 4000-8038<br />

lb@m38.magwien.gv.at<br />

ErnährungsgswissenschafterInnen in der Beratung www.veoe.org Tel.: 01 3333981<br />

Diätologen in der Ernährungsberatung<br />

www.diaetologen.at<br />

Institut für Ernährung und Stoffwechselerkrankungen, Hauptstraße 140, 8301 Lassnitzhöhe<br />

Tel.: 03133 30 66 0<br />

office@lindschinger.at<br />

Informationen rund um das Thema Ernährung und Bewegung<br />

www.forum-ernaehrung.at<br />

Hotline zu Fragen der <strong>Kinderernährung</strong><br />

www.informationskreis.org<br />

17


Informationen und die Möglichkeit zur Broschürenbestellung über Ernährung von Kindern<br />

www.was-wir-essen.de<br />

Internetseite für Kinder und Jugendliche zum Thema Ernährung<br />

www.talkingfood.de<br />

Internetseite für Kids, Teens, Eltern und LehrerInnen<br />

www.coolfoodplanet.org<br />

18


Anhang<br />

Tabelle 1 : Wasserlösliche Vitamine 2<br />

Vitamin Alter/Menge Erläuterung<br />

Vitamin B1 mg/Tag<br />

Thiamin wirkt vorwiegend bei wichtigen Reaktionen<br />

(Thiamin)<br />

Säuglinge:<br />

im Energiestoffwechsel. Die Speicherfähigkeit des<br />

0 bis unter 4 Monate<br />

0,2 Organismus für Thiamin ist sehr gering. Gute<br />

4 bis unter 12 Monate 0,4 Lieferanten sind Fleisch, besonders<br />

Kinder:<br />

Schweinefleisch, einige Fischarten (Scholle,<br />

1 bis unter 4 Jahre<br />

0,6 Thunfisch), Vollkornerzeugnisse (insbesondere<br />

4 bis unter 7 Jahre<br />

0,8 Haferflocken), Hülsenfrüchte und Kartoffeln.<br />

Leber ist für Säugling und Kleinkind nicht geeignet.<br />

Vitamin B2 mg/Tag<br />

(Riboflavin) Säuglinge:<br />

0 bis unter 4 Monate 3<br />

Sie spielen eine zentrale Rolle im oxidativen<br />

Stoffwechsel. Gute Lieferanten von Riboflavin sind<br />

0,3 Milch und Milchprodukte (nach dem 1. LJ),<br />

4 bis unter 12 Monate 0,4 Fleisch, Fisch (nach dem 1. LJ), Eier (bei<br />

Kinder:<br />

allergiegefährdeten Kindern nach dem 1. LJ)<br />

1 bis unter 4 Jahre<br />

0,7 und Vollkornprodukte (nach dem 1. LJ). Es ist<br />

4 bis unter 7 Jahre<br />

0,9 weitgehend hitzebeständig, wird aber inaktiv durch<br />

Licht.<br />

Niacin mg-Äquivalent/Tag<br />

Säuglinge:<br />

0 bis unter 4 Monate 4<br />

Niacin ist am Auf- und Abbau von Kohlenhydraten,<br />

Fettsäuren und Aminosäuren beteiligt. Es ist in<br />

2 Lebensmitteln relativ stabil gegenüber Erhitzen,<br />

4 bis unter 12 Monate<br />

5 Kochen und längerer Lagerung (durchschnittliche<br />

Kinder:<br />

Zubereitungsverluste 10%). Mageres, Fleisch,<br />

1 bis unter 4 Jahre<br />

7 Innereien, Fisch (nach dem 1. LJ), Milch (nach<br />

4 bis unter 7 Jahre<br />

10 dem 1. LJ) und Eier (bei allergiegefährdeten<br />

Kindern nach dem 1. LJ) haben einen hohen<br />

Gehalt an Niacin. Auch Brot, Backwaren und<br />

Kartoffeln tragen zur Versorgung bei. Innereien<br />

sind für Säuglinge und Kleinkinder nicht geeignet.<br />

Vitamin B6 mg/Tag<br />

Vitamin B6 ist an enzymatischen Umsetzungen,<br />

(Pyridoxin) Säuglinge:<br />

vorwiegend im Stoffwechsel beteiligt. Es<br />

0 bis unter 4 Monate<br />

0,1 beeinflusst die Funktionen des Nervensystems und<br />

4 bis unter 12 Monate 0,3 Immunabwehr. Als gute Lieferanten gelten<br />

Kinder:<br />

Hühner- und Schweinefleisch, Fisch (nach dem<br />

1 bis unter 4 Jahre<br />

0,4 1. LJ), einige Gemüsearten (Kohl, grüne Bohnen,<br />

4 bis unter 7 Jahre<br />

0,5 Linsen (nach dem 1. LJ), Feldsalat (nach dem 1.<br />

LJ)), Kartoffeln, Bananen sowie<br />

Vollkornprodukte, Weizenkeime (nach dem 1.<br />

LJ) und Sojabohnen.<br />

Folsäure µg-Äquivalent/Tag<br />

Säuglinge:<br />

0 bis unter 4 Monate 5<br />

Diese verschiedenen Vitaminverbindungen sind<br />

vor allem an Prozessen der Zellteilung und damit<br />

60 an der Zellbildung beteiligt. Gute Lieferanten sind<br />

4 bis unter 12 Monate<br />

80 bestimmte Gemüsearten (Tomaten, Kohlarten,<br />

Kinder:<br />

Spinat, Gurken) sowie Orangen, Weintrauben,<br />

1 bis unter 4 Jahre<br />

200 Brot und Backwaren aus Vollkornmehl,<br />

4 bis unter 7 Jahre<br />

300 Kartoffeln, Fleisch, Leber, Milch und<br />

Milchprodukte, einige Käsesorten und Eier.<br />

Besonders reichhaltig sind auch Weizenkeime<br />

und Sojabohnen.<br />

2 Quelle: DGE, ÖGE, SGE, SVE (Hrsg.): Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. 1. Auflage.<br />

Frankfurt/Main. 2000. S. 101 - 144<br />

3 Hierbei handelt es sich um einen Schätzwert<br />

4 Hierbei handelt es sich um einen Schätzwert<br />

19


Pantothensäure mg/Tag<br />

Säuglinge:<br />

0 bis unter 4 Monate<br />

4 bis unter 12 Monate<br />

Kinder:<br />

1 bis unter 4 Jahre<br />

4 bis unter 7 Jahre<br />

Biotin µg/Tag<br />

Säuglinge:<br />

0 bis unter 4 Monate<br />

4 bis unter 12 Monate<br />

Kinder:<br />

1 bis unter 4 Jahre<br />

Vitamin B12<br />

(Cobalamine)<br />

4 bis unter 7 Jahre<br />

µg/Tag<br />

Säuglinge:<br />

0 bis unter 4 Monate<br />

4 bis unter 12 Monate<br />

Kinder:<br />

1 bis unter 4 Jahre<br />

4 bis unter 7 Jahre<br />

Vitamin C mg/Tag<br />

Säuglinge:<br />

0 bis unter 4 Monate<br />

4 bis unter 12 Monate<br />

Kinder:<br />

1 bis unter 4 Jahre<br />

4 bis unter 7 Jahre<br />

5 Hierbei handelt es sich um einen Schätzwert<br />

2<br />

3<br />

4<br />

4<br />

5<br />

5-10<br />

10-15<br />

10-15<br />

0,4<br />

0,8<br />

1,0<br />

1,5<br />

50<br />

55<br />

60<br />

70<br />

Pantothensäure ist wesentlich für den<br />

Stoffwechsel. Gute Lieferanten sind Leber (nicht<br />

für Kleinkinder und Säuglinge), Fleisch, Fisch<br />

(nach dem 1. LJ), Milch (nach dem 1. LJ),<br />

Vollkornerzeugnisse, und Hülsenfrüchte (z.B.<br />

reife Erbsen (nach dem 1. LJ)). Pantothensäure ist<br />

wasserlöslich und hitzeempfindlich.<br />

Zubereitungsverlust bei schonender Zubereitung<br />

ca. 30%.<br />

Biotin ist u.a. am Abbau von essenziellen<br />

Aminosäuren und in der Fettsäurenbiosynthese<br />

beteiligt. Gute Lieferanten sind Leber (nicht für<br />

Kleinkinder und Säuglinge), Sojabohnen,<br />

Eigelb, Nüsse (erst nach dem 2. LJ),<br />

Haferflocken, Spinat, Champignons und Linsen.<br />

Der Mensch ist vollständig auf die Bedarfsdeckung<br />

von Vitamin B12 aus der Ernährung angewiesen.<br />

B12 spielt u.a. eine wesentliche Rolle bei der<br />

Umwandlung von Folsäure. Am meisten liefert<br />

Leber. Weitere Lieferanten sind Fleisch, Fisch<br />

(nach dem 1. LJ), Eier, Milch und Käse (jeweils<br />

nach dem 1. LJ).<br />

Vitamin C ist vorrangig für die Stärkung des<br />

Immunsystems und die Prävention degenerativer<br />

chronischer Erkrankungen zuständig. Der Bedarf<br />

steigt bei körperlichen Belastungen (z.B.<br />

Erkrankungen, Stress) und manchen<br />

Erkrankungen (z.B. Diabetes). Die besten<br />

Lieferanten sind Obst und Gemüse und<br />

entsprechende Säfte. Besonders zu nennen ist der<br />

Sanddornbeeren(saft), Gemüsepaprika,<br />

Broccoli, Schwarze Johannisbeeren,<br />

Stachelbeeren, Fenchel und Zitrusfrüchte.<br />

Außerdem Kartoffeln, div. Kohlarten, Spinat und<br />

Tomaten.<br />

20


Tabelle 2 : Fettlösliche Vitamine 6<br />

Vitamin Alter/Menge Erläuterung<br />

Vitamin A<br />

mg Äquivalent/Tag<br />

Vitamin A ist für das Wachstum zuständig, das<br />

(Tetinol,<br />

Säuglinge:<br />

Immunsystem und die Entwicklung von Zellen und<br />

-Carotin) 0 bis unter 4 Monate<br />

0,5 Gewebe. Es reguliert den Aufbau von Haut und<br />

4 bis unter 12 Monate 0,6 Schleimhäuten und deren Funktion. Besonders<br />

Kinder:<br />

gehaltvoll sind Leber (nicht für Kleinkinder und<br />

1 bis unter 4 Jahre<br />

0,6 Säuglinge) und Gemüse mit hohen -<br />

4 bis unter 7 Jahre<br />

0,7 Carotingehalt (z.B. Karotten, Spinat oder Grünkohl)<br />

Vitamin D µg/Tag<br />

Nur wenige Lebensmittel, insbesondere<br />

(Calciferole) Säuglinge:<br />

Lebertran, Fettfische (z.B. Hering und Makrelen),<br />

0 bis unter 4 Monate<br />

10 Leber, Margarine (mit Vitamin D angereichert) und<br />

4 bis unter 12 Monate<br />

10 Eigelb enthalten Vitamin D in nennenswerten<br />

Kinder:<br />

Mengen. Vitamin D wird durch Lagerung und<br />

1 bis unter 4 Jahre<br />

5 Zubereitung der Lebensmittel nicht wesentlich be-<br />

4 bis unter 7 Jahre<br />

5 einflusst (durchschnittl. Zubereitungsverlust 10%).<br />

Vitamin E<br />

mg-Aquivalent/Tag<br />

m w Vitamin E hat eine sehr enge Beziehung zu<br />

(Tocopherole) Säuglinge:<br />

ungesättigten Fettsäuren. Bei der Auswahl von<br />

0 bis unter 4 Monate 3 3 pflanzlichen Ölen und Margarinen ist deshalb auf<br />

4 bis unter 12 Monate 4 4 den Vitamin E-Gehalt zu achten. Gute Lieferanten<br />

Kinder:<br />

sind Weizenkeimöl, Sonnenblumenöl,<br />

1 bis unter 4 Jahre<br />

6 5 Maiskeimöl und Rapsöl. Weizenkeime und<br />

4 bis unter 7 Jahre<br />

8 8 Haselnüsse (erst nach Ende des 2. LJ) enthalten<br />

ebenfalls nennenswerte Mengen Vitamin E.<br />

Vitamin K µg/Tag<br />

Vitamin K¹ kommt reichlich im grünem Gemüse<br />

Säuglinge:<br />

vor. Vitamin K-wirksame Verbinden sind auch in<br />

0 bis unter 4 Monate<br />

4 Milch und Milchprodukten (nach Ende des 1.<br />

4 bis unter 12 Monate<br />

10 LJ), Fleisch, Eiern, Getreide, Früchten und<br />

Kinder:<br />

verschiedenen anderen Gemüsearten enthalten.<br />

1 bis unter 4 Jahre<br />

15 Verluste bei der Speisezubereitung sind gering, nur<br />

4 bis unter 7 Jahre<br />

20 gegen Tageslicht ist Vitamin K relativ unbeständig.<br />

Tabelle 3: Fettgehalt von Wurstwaren im Vergleich<br />

Wurstwaren Fett in g<br />

100 g Salami 33,0<br />

100 g Mortadella 32,8<br />

100g Geflügelwurst Mortadella 15,0<br />

100 g Bratwurst 28,8<br />

100 g Leberkäse 27,5<br />

100 g Extrawurst (Quelle: www.vitanet.de) 25,9<br />

100 g Frankfurter 24,4<br />

100 g Bierschinken 11,4<br />

100 g Geflügelwurst (Pute) 4,8<br />

100 g Schinken gekocht 3,7<br />

6 Quelle: DGE, ÖGE, SGE, SVE (Hrsg.): Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. 1. Auflage.<br />

Frankfurt/Main. 2000. S. 69 - 100<br />

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