Tonsillektomie oder Tonsillotomie â wann ist welche ... - qs- nrw
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Fortbildung<br />
Bedeutung der korrekten Indikation zur Operation<br />
Obwohl die Ergebnisse der <strong>Tonsillotomie</strong> aus den letzten Jahren, wie<br />
dargelegt, durchaus überzeugend sind, war der Eingriff über Jahrzehnte<br />
vollkommen von der Bildfläche verschwunden und wurde auch<br />
in den Lehrbüchern des Faches seit den 50er Jahren nicht mehr erwähnt.<br />
Grund hierfür waren vor allem Berichte über tonsillogene Abszesse<br />
infolge von Vernarbungen des Resttonsillengewebes.<br />
Zur Vermeidung solcher Misserfolge und Komplikationen kommt auf<br />
der Grundlage einer Auswertung alter Erfahrungsberichte und aktueller<br />
pathophysiologischer und immunologischer Überlegungen der<br />
strikten Beachtung einer korrekten Indikationsstellung zur Operation<br />
entscheidende Bedeutung zu.<br />
Die mittlerweile auch durch klinische Verlaufsbeobachtungen abgesicherte<br />
Indikation zur <strong>Tonsillotomie</strong> sind allein die Hyperplasie der<br />
Gaumenmandeln und dadurch bedingte Funktionsstörungen. Es sind<br />
dies Nasenatmungsbehinderung, gehäufte Rhinitiden und Bronchitiden,<br />
Tubenventilationsstörungen, aber auch Gedeihstörungen infolge<br />
von Schluckstörungen. Von besonderer Bedeutung für eine Indikation<br />
zur <strong>Tonsillotomie</strong> sind kindliche schlafbezogene Atemstörungen. Im<br />
eigenen Patientengut sehen wir viele Patienten, bei denen die alleinige<br />
Adenotomie keinen ausreichenden <strong>oder</strong> anhaltenden Erfolg gebracht<br />
hat.<br />
Hinweise auf gehäufte, vor allem antibiotikapflichtige Tonsillitiden<br />
<strong>oder</strong> gar tonsillogene Komplikationen, z.B. Abszesse, sind eine<br />
Kontraindikation für eine <strong>Tonsillotomie</strong>! Diese Patienten profitieren<br />
auch nach aktuellen Untersuchungen von einer <strong>Tonsillektomie</strong>.<br />
In gleichem Zusammenhang <strong>ist</strong> auch das Alter des Kindes für die Indikation<br />
von Bedeutung: Eine <strong>Tonsillotomie</strong> wird bei Kindern im Alter<br />
bis zu 6, maximal 8 Jahren indiziert, da in dieser Altersgruppe die<br />
immunologisch verursachte Hyperplasie der Gaumenmandeln einerseits<br />
gehäuft zu funktionellen Problemen führen kann und zum anderen<br />
chronische Tonsillitiden sehr selten sind. Darüber hinaus spricht<br />
auch die stark abnehmende immunologische Bedeutung der Tonsillen<br />
jenseits des sechsten Lebensjahres nicht mehr für die Teilresektion.<br />
8. Ärztlicher Fortbildungskongress<br />
der Landesärztekammer Brandenburg<br />
am 2. und 3.11.2007 in Dahlewitz<br />
Qualifikationskurs Verkehrsmedizinische Begutachtung<br />
(zum Erwerb der verkehrsmedizinischen Qualifikation<br />
für fachärztliche Gutachter, zur Fortbildung für Arbeitsmediziner<br />
und Allgemeinmediziner)<br />
2. und 3. November 2007 (16 Punkte/Kategorie A)<br />
Leitung: Dr. med. Trutz Kayser,<br />
Priv.-Doz. Dr. sc. med. Wolfgang Mattig; Potsdam<br />
Im Rahmen des 8. Ärztlichen Fortbildungskongresses der Landesärztekammer<br />
Brandenburg findet am 2. und 3. November 2007 jeweils<br />
von 10.00 bis 18.00 Uhr der Qualifikationskurs „Verkehrsmedizinische<br />
Begutachtung“ statt.<br />
Probleme der Fahreignung für Pkw, Lkw und Personenbeförderung<br />
als unabdingbares Kriterium für die Berufsausübung und auch für ein<br />
erfülltes Leben im Ruhestand bestimmen heute direkt <strong>oder</strong> indirekt beinahe<br />
jedes ärztliche Handeln. Für die Beantwortung gutachterlicher<br />
Fragestellungen benötigt die Fachärztin/der Facharzt die erfolgreiche<br />
Teilnahme an diesem Qualifikationskurs. Gleichzeitig bietet dieses<br />
Seminar eine gezielte verkehrsmedizinische Fortbildung für Haus- und<br />
Betriebsärzte. Alle relevanten fachlichen, rechtsmedizinischen, jur<strong>ist</strong>ischen<br />
und vergütungsrechtlichen Fragen werden behandelt bzw.<br />
kompetent beantwortet.<br />
Anmeldung zum Kurs:<br />
Landesärztekammer Brandenburg, Referat Fortbildung<br />
Postfach 1014 45, Fax: (0355) 7 80 10 44<br />
E-Mail: akademie@laekb.de.<br />
Anzeige<br />
Zusammenfassung und Schlussfolgerungen<br />
Überzeugende funktionelle Ergebnisse, eine geringe Nachblutungsfrequenz<br />
und postoperative Schmerzen gepaart mit dem Wunsch,<br />
funktionstüchtiges lymphatisches Gewebe zu erhalten, sind für eine<br />
erneute Hinwendung zur <strong>Tonsillotomie</strong> verantwortlich. Zur Vermeidung<br />
von Komplikationen muss die Indikation unbedingt auf die<br />
symptomatische Hyperplasie der Gaumenmandeln beschränkt werden,<br />
rezidivierende <strong>oder</strong> chronische Tonsillitiden stellen eine Kontraindikation<br />
dar. Dem entsprechend bleibt der Eingriff Kindern bis zum<br />
6., maximal 8. Lebensjahr vorenthalten. Die adäquate Therapie einer<br />
chronischen Tonsillitis <strong>ist</strong> nach wie vor die <strong>Tonsillektomie</strong>.<br />
Literatur beim Verfasser:<br />
Dr. med. Achim M. Franzen<br />
Klinik für HNO-Krankheiten und plastische Operationen<br />
Ruppiner Kliniken GmbH<br />
16816 Neuruppin<br />
Fehrbelliner Straße 38<br />
Tel.: 03391-393601<br />
Fax.: 03391-393609<br />
E-Mail: a.franzen@ruppiner-kliniken.de<br />
Brandenburgisches Ärzteblatt 10/2007 · 17. Jahrgang<br />
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