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Strategien - Pfm.ehb-schweiz1.ch

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Theoretische Schlüsselkonzepte<br />

im DELV<br />

Fredi Büchel<br />

Honorarprofessor der Universität Genf


Inhalte<br />

1. Das allgemeine Modell der menschlichen Informationsverarbeitung<br />

2. Lernen und Verstehen<br />

3. Metakognition<br />

4. Vergleich zwischen Lernen, Denken, Problemlösen und Verstehen<br />

5. <strong>Strategien</strong>


1. Das allgemeine Modell<br />

der menschlichen<br />

Informationsverarbeitung<br />

Fredi Büchel DELV Grundkurs 3


Das allgemeine Modell menschlicher<br />

Informationsverarbeitung<br />

Fredi Büchel DELV Grundkurs 4


Ein Modell des Kurzzeitgedächtnisses<br />

Fredi Büchel DELV Grundkurs 5


Wichtigste Begriffe im Modell der allgemeinen<br />

menschlichen Informationsverarbeitung<br />

Ultrakurzzeitgedächtnis (UKZG, UKG) – Kurzzeitgedächtnis (KZG, KG) – Langzeitgedächtnis (LZG, LG)<br />

- Ultrakurzzeitgedächtnis<br />

- Die fünf Register<br />

- Der Kontext ⇒ Voraktivierung des Langzeitgedächtnisses<br />

- Schemen aus dem LG aktivieren die entsprechenden Register des UKG<br />

- Kurzzeitgedächtnis<br />

- Puffer<br />

- Zwischenspeicherung durch innere verbale Wiederholung oder Reaktivierung (refreshing) einer bildlichen Vorstellung<br />

- Zentrale Exekutive (auch „Arbeitsgedächtnis“ genannt)<br />

- Begriffsbildung durch systematisches Vergleichen des Inputs mit dem Vorwissen<br />

- Steuerung des gesamten Systems mit Hilfe des metakognitiven Wissens<br />

- Optimale Verteilung der Aufmerksamkeit zwischen Puffer und zentraler Exekutive<br />

- Langzeitgedächtnis<br />

- Episodisches Wissen (Erlebnisse) – semantisches Wissen (Begriffe)<br />

- Faktenwissen (deklaratives Wissen) – Handlungswissen (prozedurales Wissen)<br />

- Metakognitives Wissen – Metakognitive <strong>Strategien</strong> (Kontrollprozesse, exekutive Funktionen)<br />

Fredi Büchel DELV Grundkurs 6


2. Lernen<br />

Fredi Büchel DELV Grundkurs 7


Was heisst lernen?<br />

• Zusammenhänge herstellen.<br />

• Integration neuen Wissens in das<br />

Langzeitgedächtnis.<br />

• Anreicherung und Reorganisation des Vorwissens.<br />

• Verstärkung bestehender Wissensstrukturen durch<br />

Bestätigung, Verfeinerung, Anreicherung und<br />

Repetition.<br />

• Auf keinen Fall: Anhäufung unverstandener<br />

Informationen.<br />

Fredi Büchel DELV Grundkurs 10


Die drei Stufen des Lernens<br />

1. Feinabstimmung (Tuning): Bereits erworbenes<br />

Wissen wird bestätigt und abgestimmt in Bezug<br />

auf dessen Angemessenheit und Wirksamkeit.<br />

2. Umstrukturierung (Restructuring):<br />

Wissensstrukturen werden verfeinert und<br />

miteinander neu vernetzt.<br />

3. Hinzufügung (Accretion): Das Vorwissen wird<br />

durch völlig neue Information erweitert.<br />

Fredi Büchel DELV Grundkurs 11


Die theoretischen Grundlagen des DELV<br />

• Die sozio-konstruktivistische Theorie betrachtet Lernen und Verstehen als Folge von<br />

individueller oder kollektiver Exploration.<br />

– Diese Exploration wird durch eine gute Anleitung (Mediation) erleichtert. Bei schwachen<br />

Lernern ist die Anleitung eine sine qua non Bedingung des Transfers.<br />

• Komplexe Zusammenhänge (Verstehen) und Transfer werden durch angeleitete<br />

Konfrontation unterschiedlicher Meinungen und/oder durch provokative Fragen des<br />

Mediators herausgearbeitet.<br />

• Die sozio-konstruktivistische Theorie des Lernens betrifft hauptsächlich den<br />

didaktischen Aspekt des DELV.<br />

• <strong>Strategien</strong> spielen eine zentrale Rolle beim Lernen, Denken und Problemlösen.<br />

– Der Erwerb effizienter <strong>Strategien</strong> stellt das Hauptziel des DELV – Programms dar.<br />

• Das allgemeine Modell der menschlichen Informationsverarbeitung erklärt, was im<br />

Kopf des Lerners vorgeht und warum welche <strong>Strategien</strong> hilfreich sind.<br />

• Das allgemeine Modell der menschlichen Informationsverarbeitung sowie die<br />

Theorie des strategischen Lernens betreffen hauptsächlich den psychologischen<br />

Aspekt des DELV.<br />

• Die behavioristische Theorie spielt im DELV nur eine bescheidene Rolle (bei den<br />

Selbstkontroll- und Prüfungsstrategien).<br />

Fredi Büchel DELV Grundkurs 12


3. Metakognition<br />

Fredi Büchel DELV Grundkurs 13


Komponenten und Ebenen der<br />

metakognitiven Theorie<br />

E b e n e d e s d e k l a r a t i v e n W i s s e n s<br />

Metakognitives Wissen<br />

- über die Aufgaben / Probleme<br />

- über sich selber<br />

- über <strong>Strategien</strong><br />

E b e n e d e s p r o z e d u r a l e n W i s s e n s<br />

Metakognitive <strong>Strategien</strong><br />

- Antizipation<br />

- Planung<br />

- Kontrolle<br />

Fredi Büchel DELV Grundkurs 14


Die Beziehung zwischen Metakognition und<br />

Kognition<br />

Metakognitives Niveau<br />

Das Metawissen:<br />

Wissen über Aufgabentypen und Situationen<br />

Wissen über sich selber<br />

Wissen über <strong>Strategien</strong><br />

sind die Basis<br />

der metakognitiven <strong>Strategien</strong>:<br />

Antizipation<br />

Planung<br />

Kontrolle und monitoring<br />

Kognitives Niveau<br />

koordinieren und kontrollieren<br />

die kognitiven <strong>Strategien</strong>:<br />

Dekodierung<br />

Innere Wiederholung<br />

Vergleich und semantische Organisation<br />

Integration in das Vorwissen<br />

Abruf, .....<br />

Fredi Büchel DELV Grundkurs 15


4. Vergleich zwischen Lernen, Denken,<br />

Problemlösen und Verstehen<br />

• Lernen: Durch kognitive Prozesse reorganisieren und erweitern wir unsere<br />

Wissensstruktur mit Hilfe neuer Information.<br />

• Denken: Wir transferieren Wissenskomponenten aus den LZG ins KZG (auch<br />

Arbeitsgedächtnis genannt), um sie miteinander zu vergleichen und dadurch<br />

induktive oder deduktive Schlüsse zu ziehen.<br />

– Deduktiver Schluss: Wir vergleichen bekannte Prämissen, um zu einer<br />

Schlussfolgerung zu gelangen. Beispiel: Prämisse 1: Im Herbst reifen die Äpfel.<br />

Prämisse 2: Golden sind Äpfel. Schlussfolgerung: Golden reifen im Herbst.<br />

– Induktiver Schluss: Wir generalisieren aus einer beschränkten Anzahl von<br />

Beobachtungen. Beispiel: Beobachtung 1: Genf ist eine Stadt. Sie hat viel<br />

Verkehr. Beobachtung 2: Zürich ist eine Stadt. Sie hat viel Verkehr.<br />

Schlussfolgerung: die Städte haben viel Verkehr.<br />

• Problemlösen: Wir versuchen, ein gegebenes Problem durch Denken zu lösen.<br />

• Verstehen ist das Resultat von erfolgreichem Problemlösen.<br />

Das Resultat von Denken, Problemlösen und Verstehen führt immer zu einer<br />

Reorganisation der Wissensstruktur. Darum werden von vielen Autoren alle vier<br />

Aktivitäten unter dem Begriff des Lernens (im weiteren Sinn) abgehandelt.<br />

Fredi Büchel DELV Grundkurs 16


5. <strong>Strategien</strong><br />

Fredi Büchel DELV Grundkurs 17


Welche Arten von schulrelevanten<br />

<strong>Strategien</strong> werden unterschieden?<br />

• Lernstrategien<br />

– <strong>Strategien</strong> des Wissenserwerbs (Lernstrategien<br />

im engeren Sinn)<br />

– Denk – und Verstehensstrategien<br />

– Problemlösestrategien<br />

• Selbstkontrollstrategien (Supportstrategien)<br />

• Prüfungsstrategien<br />

Fredi Büchel DELV Grundkurs 18


Was sind Lernstrategien?<br />

• Lernstrategien sind Werkzeuge, welche uns helfen, ein<br />

Lernziel mit angemessenem Aufwand zu erreichen.<br />

• Sie leiten uns an, wie wir zur Erreichung eines Zieles<br />

unsere Mittel am besten einsetzen.<br />

• Sie schaffen eine Verbindung zwischen dem Wissen über<br />

uns selber (Stärken und Schwächen, Vorlieben und<br />

Abneigungen) und dem Wissen über Aufgaben und<br />

Situationen.<br />

• Sie leiten uns an, unsere Schwächen durch unsere Stärken<br />

zu kompensieren.<br />

Fredi Büchel DELV Grundkurs 19


Welche Lernstrategien gibt es?<br />

• Kognitive <strong>Strategien</strong><br />

– Beobachtbare, z.B. zusammenfassen, Schlüsselbegriffe<br />

herausschreiben, systematisch eliminieren, .....<br />

– Nicht beobachtbare (versteckte), z.B. vergleichen, gruppieren,<br />

konkretisieren, eine innere Vorstellung schaffen, .....<br />

• Metakognitive <strong>Strategien</strong><br />

– Vorhersehen (antizipieren)<br />

– Planen<br />

• Grobplanung<br />

• Begleitendes Planen und Änderung von Plänen<br />

– Kontrollieren<br />

• Monitoring (begleitenden Kontrolle)<br />

• Schlusskontrolle<br />

Fredi Büchel DELV Grundkurs 20


Und vergessen Sie nicht:<br />

Das Wichtigste des metakognitiv orientierten<br />

Unterrichts ist eine gute Mediation:<br />

- Geben Sie immer die Lehrziele bekannt.<br />

- Lassen Sie Oberbegriffe suchen.<br />

- Strahlen Sie Überzeugung und Begeisterung aus.<br />

- Fördern Sie das Kompetenzgefühl.<br />

- Helfen Sie, den individuell angepassten Rhythmus<br />

zu finden.<br />

Fredi Büchel DELV Grundkurs 21

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