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Heißkanaldüsen Typ SLT/-DLT Kundeninformation

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<strong>Heißkanaldüsen</strong> <strong>Kundeninformation</strong> <strong>Typ</strong> <strong>SLT</strong>/-<strong>DLT</strong><br />

Sichere und materialschonende Verarbeitung von flammwidrig eingestellten Polyamiden mit<br />

GÜNTHER Heißkanaltechnik<br />

Firma Moeller GmbH, Bonn fertigt als weltweit führender<br />

Anbieter Komponenten und Systeme im Bereich<br />

Automatisierung, Befehls- und Steuergeräte. Bei diesen<br />

Systemen kommen diverse elektrische und elektronische<br />

Bauteile aus Kunststoff zum Einsatz.<br />

Abb. 1 Einsatz von Drucktasten in einem Befehls- und<br />

Steuergerät (Bild: Fa. Moeller)<br />

Für die angusslose Fertigung dieser Kunststoffteile setzt<br />

Moeller schon seit langer Zeit Werkzeuge mit Heißkanal<br />

ein. Der Vorteil der Heißkanaltechnik im Vergleich zu<br />

einem konventionellen Angusssystem besteht unter<br />

anderem darin, Material einzusparen und Zykluszeit zu<br />

reduzieren.<br />

Bei der Auswahl eines Kunststoffes für elektrotechnische<br />

Bauteile sind neben konstruktiven Anforderungen<br />

oftmals auch gesetzliche Vorgaben und Normen<br />

zu berücksichtigen. In der Elektronindustrie müssen<br />

beispielsweise Bauteile aus Kunststoff, die einen<br />

direkten Kontakt mit spannungsführenden Teilen<br />

haben, unter anderem den Vorgaben der IEC - Norm<br />

(International Electrotechnical Commission)<br />

entsprechen. Eine weitere Vorgabe ist die Fähigkeit des<br />

Kunststoffes, nach Beflammung zu verlöschen. Hier hat<br />

sich der Standard 94 der Underwriters Laboratories als<br />

maßgebliche Norm für die Einstufung der Flammwidrigkeit<br />

von Kunststoffen weltweit durchgesetzt. Beim<br />

Standard 94 der UL richtet sich die Einstufung nach<br />

Brenngeschwindigkeit, Verlöschungsdauer, Tropfenbildung<br />

und Nachglimmdauer. Je nach Funktion des<br />

Bauteils müssen folgende Kriterien erfüllt werden:<br />

UL94 V2: Prüfkörper vertikal; selbstverlöschend bis 30s<br />

nach Abzug der Flamme, brennende Tropfen zulässig;<br />

Nachglimmen max. 60s.<br />

UL94 V0: Prüfkörper vertikal; selbstverlöschend bis 10s<br />

nach Abzug der Flamme; keine brennenden Tropfen;<br />

Nachglimmen max. 30s<br />

Als Gehäusewerkstoff für elektrische oder elektronische<br />

Bauteile setzte Moeller überwiegend ein mit<br />

25% Glasfaser verstärktes PA66 mit Flammschutz<br />

ein. Dieser Materialtyp erfüllt unter anderem die Brennbarkeitsklasse<br />

UL 94 - V2.<br />

Viele Geräte der Firma Moeller werden auch in Bereichen<br />

eingesetzt, für die die Richtlinien der ATEX (ATEX =<br />

Atmospheres Explosibles = explosionsfähige Atmosphäre) gelten.<br />

Hier wurden die Anforderungen an die Entflammbarkeit<br />

zuletzt verschärft, so dass diese Bauteile nun die<br />

Brennbarkeitsklasse nach UL94 V0 erfüllen müssen.<br />

Aufgrund dieser Verschärfung musste Moeller für viele<br />

Bauteile den bislang eingesetzten Kunststoff-<strong>Typ</strong> durch<br />

einen adäquaten aber nach UL94-V0 eingestuften <strong>Typ</strong><br />

ersetzen.<br />

Um einen Kunststoff flammwidrig einzustellen, sind je<br />

nach Polymer unterschiedliche Flammschutzsysteme<br />

notwendig. Bei dem hier eingesetzten PA66 erfolgt die<br />

Brandschutzausrüstung auf Basis des roten Phosphors.<br />

Die Brennbarkeitsklasse wird in der Regel über die<br />

Menge des eingesetzten Flammschutzsystems<br />

beeinflusst. Der hier verwendete rote Phosphor reagiert<br />

in Abhängigkeit der eingesetzten Menge mehr oder<br />

weniger stark auf Temperatur. So kann es durch<br />

Überhitzung während der Verarbeitung zu einer<br />

thermischen Schädigung des Flammschutzmittels<br />

kommen. Die hierdurch ent-stehenden Gase können<br />

über Belagsbildung zur Korrosion im Werkzeug führen.<br />

Im Einzelfall kannes sogar zum Entzünden dieser Gase<br />

kommen.<br />

Das ursprünglich von der Firma Moeller eingesetzte<br />

PA66 mit 25% Glasfasern (Brennbarkeitsklasse nach<br />

UL94-V2) hat sich problemlos mit einem bestehenden<br />

Heißkanalsystem verarbeiten lassen. Nach der Umstellung<br />

auf ein PA66-GF25 mit Brennbarkeitsklasse UL-<br />

V0 traten bei der Verarbeitung mit diesem Heißkanalsystem<br />

massive Probleme auf.<br />

Trotz materialgerechter Verarbeitungstemperaturen von<br />

275…295°C ist ein extrem starker Formbelag aufgetreten.<br />

Die Werkzeuge mussten alle 30…35.000 Schuss<br />

gereinigt werden. Zusätzlich zur Reinigung des Formbelags<br />

mussten die Formeinsätze nach 250.000 Schuss<br />

aufgrund von Korrosion ausgetauscht werden. Die<br />

Ursache dieser starken Belagsbildung bzw. der<br />

Korrosion im Werkzeug, war die deutliche Überhöhung<br />

der Temperatur in den <strong>Heißkanaldüsen</strong> in Verbindung<br />

mit dem höheren Anteil des roten Phosphors im PA66.<br />

Bei einer am Regelgerät eingestellten Düsentemperatur<br />

von 290°C wurden in den Düsen partiell Temperaturen<br />

von ca. 360°C gemessen. Die Folge war eine Reaktion<br />

des Flammschutzmittels.<br />

Fragen richten Sie bitte direkt an die Anwendungstechnik Telefon + 49 (0) 6451 5008-31 oder -63<br />

Die Angaben entsprechen dem heutigen Stand unserer Erkenntnisse und sollen über technische Hintergründe informieren.<br />

www.guenther-hotrunner.com<br />

4/09 Technische Änderungen vorbehalten<br />

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