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Heißkanaldüsen Typ SLT/-DLT Kundeninformation

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<strong>Heißkanaldüsen</strong> <strong>Kundeninformation</strong> <strong>Typ</strong> <strong>SLT</strong>/-<strong>DLT</strong><br />

Heißkanalsysteme für hohe Einspritzgeschwindigkeiten<br />

Für schnelle Fälle<br />

Sind filigrane Teile mit dünnen Wanddicken und langen<br />

Fließwegen gefragt, ist schnelles Einspritzen das A und<br />

O für eine prozesssichere Fertigung. Aber auch bei<br />

großvolumigen Teilen sind schnelle Einspritzvorgänge<br />

oft unerlässlich. Eine angepasste Heißkanaltechnik<br />

ermöglicht hier einwandfreie Prozesse und Produkte.<br />

Können schon bei konventionellen Spritzgießprozessen<br />

oft hohe Einspritzgeschwindigkeiten erforderlich sein, so<br />

gibt es zwei Verfahren, die hier besonders hohe<br />

Anforderungen stellen: Expansionsspritzgießen und<br />

physikalisches Schäumen.<br />

Beim Expansionsspritzgießen wird die Schmelze im<br />

Schneckenvorraum oder im Heißkanal komprimiert und<br />

somit als Druckspeicher genutzt. Gemäß pvT-Diagramm<br />

lässt sich Kunststoffschmelze bei einem Druck von etwa<br />

2000 bar rund 10 % komprimieren. Dieses Verhalten<br />

wird beim Expansionsspritzgießen genutzt. Randbedingung<br />

für einen reproduzierbaren Prozess ist<br />

jedoch, dass das vorgespannte Schmelzevolumen<br />

konstant bleibt. Dazu ist die Schnecke nach dem<br />

Verdichten exakt in Position zu halten, da sie sonst beim<br />

Öffnen der Verschlussdüse unter der hohen<br />

Druckbeaufschlagung vorfahren und so das Werkzeug<br />

mit Schmelze überladen würde. Diese Voraussetzung<br />

erfüllen elektromechanisch angetriebene Spritzgießmaschinen.<br />

Hiermit lässt sich die Schnecke<br />

systembedingt axial beliebig positionieren und auch bei<br />

hohem Druck in dieser Position exakt halten.<br />

Kommt ein Heißkanalsystem beim Expansionsspritzgießen<br />

zum Einsatz, so wird dort ein Druck bis zu<br />

2500 bar aufgebaut und über eine definierte Zeit<br />

gehalten. Dies gewährleistet einen gleichmäßigen<br />

Druck an allen Kavitäten.<br />

Für den erfolgreichen Einsatz des Expansionsspritzgießens<br />

ist ein absolut gleichmäßiges Öffnen der<br />

Nadeln unabdingbar. Die im Heißkanal vorgespannte<br />

Schmelze kann nach dem Öffnen der Nadeln<br />

explosionsartig expandieren und füllt gleichmäßig die<br />

Kavitäten. Somit lassen sich sehr dünnwandige Bauteile<br />

füllen.<br />

Beim physikalischen Schäumen zum Beispiel mit dem<br />

MuCell-Verfahren wird dem System ein physikalisches<br />

Treibmittel zugeführt, das zunächst in der unter Druck<br />

stehenden Schmelze gelöst ist. Beim Einspritzen in die<br />

Kavität verringert sich der Druck, das Treibmittel<br />

expandiert und schäumt die Schmelze auf. Auch hier ist<br />

es notwendig, die Schmelze mit hohen Geschwindigkeiten<br />

in die Kavität einzuspritzen, um das Teil<br />

gezielt in der Kavität schäumen zu können.<br />

Fragen richten Sie bitte direkt an die Anwendungstechnik Telefon + 49 (0) 6451 5008-31 oder -63<br />

Die Angaben entsprechen dem heutigen Stand unserer Erkenntnisse und sollen über technische Hintergründe informieren.<br />

www.guenther-hotrunner.com<br />

3/09 Technische Änderungen vorbehalten<br />

i<br />

Es entsteht ein leichtgewichtiges Bauteil mit<br />

geschlossener Außenhaut und geschäumtem Kern. Mit<br />

dem Verfahren lassen sich auch Schaumstrukturen mit<br />

Wanddicken unter einem Millimeter realisieren. Der<br />

durch den Schäumprozess entstehende interne Druck<br />

wirkt an allen Stellen des Bauteils, wodurch er zu einem<br />

gewissen Anteil die Aufgabe des Nachdrucks übernimmt<br />

und so Einfallstellen, Schwindung und Verzug<br />

ausgleichen oder zumindest reduzieren kann.<br />

Für beide Verfahren sind die Spritzgießmaschinen an<br />

die veränderten Anforderungen anzupassen. Beim<br />

Expansionsspritzgießen ist für das exakte Dosieren und<br />

Einspritzen eine elektrische Spritzgießmaschine<br />

erforderlich. Das MuCell-Verfahren erfordert eine<br />

spezielle Schnecke und spezielle Aggregate, um das<br />

Treibmittel im so genannten superkritischen Zustand in<br />

die Schmelze eindüsen zu können. Beide Verfahren<br />

lassen sich – bis auf wenige Ausnahmen – mit allen<br />

gängigen Polymeren betreiben. So ist LCP im MuCell-<br />

Verfahren nicht verarbeitbar, wohingegen das Material<br />

für das Expansionsspritzgießen sehr gut geeignet ist.<br />

Nadelverschlusssysteme unabdingbar<br />

Bei beiden Verfahren sind Nadelverschluss-<br />

Heißkanalsysteme einzusetzen, um den erforderlichen<br />

Druck im Heißkanalsystem aufbauen und halten zu<br />

können. Beim Expansionsspritzgießen muss das<br />

Heißkanalsystem nicht nur sehr hohen Drücken<br />

standhalten, es muss zudem sichergestellt sein, dass<br />

bei einem Mehrkavitätenwerkzeug alle Nadeln exakt<br />

und gleichzeitig öffnen. Diese gleichmäßige<br />

Nadelbewegung ermöglicht eine Hubplatte, die nach<br />

dem Prinzip der schiefen Ebene arbeitet. Hierbei wird die<br />

axiale Bewegung des Hydraulikkolbens über eine<br />

Kulissenführung in die Hubbewegung der Platte und<br />

damit der Nadeln umgesetzt.<br />

Abb. Ein Schiebeverschluss,<br />

pneumatisch oder hydraulisch<br />

angetrieben über einen außen<br />

liegenden Zylinder, ermöglicht<br />

die gleichzeitige Betätigung<br />

aller Nadeln<br />

1.5. 19

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