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Im Internet unter: www.sulzdorf-adl.de - Sulzdorf an der Lederhecke

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Wur<strong>de</strong> die Kapelle im Dreißigjährigen Krieg zerstört?<br />

Die Gemein<strong>de</strong> Schw<strong>an</strong>hausen scheint in <strong>de</strong>n Wirren <strong>de</strong>s Dreißigjährigen Krieges<br />

(1618-1648) ein grausames Schicksal getroffen zu haben. Hierüber f<strong>an</strong>d sich im<br />

Staatsarchiv Würzburg eine Nachricht aus <strong>de</strong>m Jahre 1646. Der Untereßfel<strong>de</strong>r<br />

Pfarrer Alberti berichtete <strong>an</strong> die geistliche Regierung in Würzburg: „Ist dieses Dorf<br />

Schw<strong>an</strong>hausen abgebr<strong>an</strong>nt sambt <strong>de</strong>r Capellen darin noch 2 glöcklein übrig<br />

geblieben, davon eines in <strong>de</strong>r heiligen Truhen in <strong>de</strong>r Kirche Sultzdorff ohne ein<br />

Schwengel aufbehalten und verwahrt wird, das <strong>an</strong><strong>de</strong>r ist nach Obereißfeld gebracht<br />

wor<strong>de</strong>n und zur Schlaguhr gebraucht, aber ... ums verg<strong>an</strong>gene Ostern von <strong>de</strong>r<br />

Graffen von Auersperg gesindtlein zu stücken zerschlagen!“<br />

Eine Jahreszahl wird in diesem Bericht nicht gen<strong>an</strong>nt. Die Zerstörung könnte am 21.<br />

J<strong>an</strong>uar 1640 erfolgt sein, wo es zu einer größeren Kampfh<strong>an</strong>dlung bei <strong>Sulzdorf</strong><br />

gekommen zu sein scheint. Laut Kirchenbuch starben <strong>an</strong> diesem Tag elf Menschen.<br />

Der Römhil<strong>de</strong>r Zeitzeuge, Pfarrer Joh<strong>an</strong>n Klipper, berichtet in seiner „Römhil<strong>de</strong>r<br />

Reimchronik“, dass die kaiserliche Armee <strong>unter</strong> Erzherzog Leopold Wilhelm bei<br />

Saalfeld im April 1640 ein festes Kriegslager bezog. Er schreibt: „Groß Hunger war<br />

bey ihnen. Sie thaten übel haußen im L<strong>an</strong><strong>de</strong> überall, als konnten sie nauß maußen.<br />

Rodach, Eisfeld, Heldburg, Königsberg, auch viel Catolisch Ort, m<strong>an</strong> g<strong>an</strong>tz<br />

geplün<strong>de</strong>rt hat.“<br />

Noch 1695 wird in einem Güter<strong>an</strong>schlag berichtet, zum „Vicariat“ <strong>Sulzdorf</strong> gehört<br />

„… die Filial Schw<strong>an</strong>hausen zu S<strong>an</strong>kt Veit gen<strong>an</strong>nt.“<br />

Auf einer 1698 gezeichneten Karte von Schw<strong>an</strong>hausen ist in <strong>de</strong>r Ortsmitte zwar<br />

noch ein Kirchlein mit einem Turm ähnlich <strong>de</strong>r Kirche in Milz zu erkennen. Diese<br />

Karte wur<strong>de</strong> bereits ausführlich in Folge 61 dieser Reihe im EdL Nr. 3/1998, 65.<br />

Ausgabe, beschrieben. Es darf allerdings <strong>an</strong>genommen wer<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r Zeichner<br />

<strong>de</strong>r Karte, Joseph Küchler, hierbei seiner F<strong>an</strong>tasie freien Lauf ließ, <strong>de</strong>nn nach<strong>de</strong>m<br />

in Schw<strong>an</strong>hausen beim Wie<strong>de</strong>raufbau nach <strong>de</strong>m verheeren<strong>de</strong>n Krieg im 17.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rt keine neue Kirche errichtet wur<strong>de</strong>, f<strong>an</strong><strong>de</strong>n die Steine <strong>de</strong>r Kirchenruine<br />

bei <strong>de</strong>m 1688 erfolgten Neubau <strong>de</strong>r Kirche in <strong>Sulzdorf</strong> Verwendung. Hierzu<br />

berichtet eine <strong>Sulzdorf</strong>er Pfarrbeschreibung: „Die Steine zum Kirchenbau in<br />

<strong>Sulzdorf</strong> wur<strong>de</strong>n mehrenteils von <strong>de</strong>r zerfallenen Schw<strong>an</strong>häuser Capelle herzu<br />

geführet.“<br />

Überliefert ist übrigens auch eine Verpflichtung, die offensichtlich damals<br />

eingeg<strong>an</strong>gen wur<strong>de</strong>. Diese lautet: <strong>Im</strong> Falle <strong>de</strong>s Wie<strong>de</strong>raufbaus <strong>de</strong>r Schw<strong>an</strong>häuser<br />

Kapelle muss die Gemein<strong>de</strong> <strong>Sulzdorf</strong> Wasser und Steine für <strong>de</strong>n Neubau stellen.<br />

Reinhold Albert<br />

Literatur und Quellen: Ludwig Rö<strong>de</strong>r: III. Pfarrbeschreibung von <strong>Sulzdorf</strong> aus <strong>de</strong>m Jahre 1915 im<br />

Archiv <strong>de</strong>r ev. Pfarrgemein<strong>de</strong> <strong>Sulzdorf</strong>; Reinhold Albert: Chronik <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> <strong>Sulzdorf</strong> a.d.L.,<br />

Hildburghausen 1994; Josef Stöger: Pfarrgeschichte von Untereßfeld, Königshofen 1952;<br />

Unterlagen im Stadtarchiv Bad Königshofen sowie im Staatsarchiv Würzburg; Dr. Annette Faber:<br />

Unsere Heiligen, Bamberg 2000, <strong>de</strong>m die Zeichnung auf Seite 1 dieses Beitrags entnommen ist.<br />

Sie ist aus <strong>de</strong>m Buch von Anton Kobert: „Das ist <strong>de</strong>r heylige Leben“ von 1488, Best<strong>an</strong>d<br />

Staatsbibliothek Bamberg.<br />

Echo <strong>de</strong>r Le<strong>de</strong>rhecke 123. Ausgabe Oktober – Dezember 2013

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