Erster Stapellauf bei Groningen Shipyard - Gausch Tankschifffahrt ...
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TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
Doppelhüllentanker Eiltank 6 der Reederei Jaegers fertig zum Ausbau<br />
<strong>Erster</strong> <strong>Stapellauf</strong> <strong>bei</strong><br />
<strong>Groningen</strong> <strong>Shipyard</strong><br />
Mit einem Querstapellauf hat die Werft <strong>Groningen</strong> <strong>Shipyard</strong> in den Nieder -<br />
landen am 20. November ihr erstes Schiff zu Wasser gelassen. Nach nur<br />
dreieinhalb Monaten Bauzeit liefert das junge Unterneh men unter der<br />
Leitung von Günter Schmidt mit Eiltank 6 ein Kasko ab, mit dem sowohl die<br />
Reederei Jae gers als auch der GL zufrieden sind.<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter und Publikum hatten<br />
sich auf eine mittlere Über -<br />
schwem mung vorbereitet. Der<br />
Parkplatz auf der gegenüber -<br />
liegenden Seite des schmalen Hafenbeckens<br />
wurde geräumt, ein Damm zusätzlich auf -<br />
geschüttet. Nasse Füße bekam aber niemand<br />
– mit großer Welle, aber insgesamt ge -<br />
schmei dig und ohne Probleme rutschte<br />
Eiltank 6 ins Wasser. Panne des Tages war<br />
lediglich der Flug eines Vorschlaghammers,<br />
der sich kurz zuvor <strong>bei</strong>m Entfernen der Holz -<br />
keile in hohem Bogen ins Hafenbecken ver -<br />
ab schiedet hatte.<br />
Erfolgreicher Start<br />
Mit großer Erleichterung feierte das junge<br />
Unternehmen auf dem Boden eines rund 200<br />
Jahre alten Werftbetriebs seinen ersten Sta -<br />
pellauf. Gemeinsam mit Christian Hoch<strong>bei</strong>n<br />
und Daniel <strong>Gausch</strong> hatte Günter Schmidt im<br />
Juni 2007 das Gelände der ehemaligen Maas<br />
<strong>Shipyard</strong> übernommen und die <strong>Groningen</strong><br />
74 MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
8/2007<br />
<strong>Shipyard</strong>, kurz GSYard, gegründet. Vor<br />
Eiltank 6 verließen bereits vier Schiffs sek -<br />
tionen das Werftgelände. Inzwischen führt<br />
die GSYard Verhandlungen über Aufträge,<br />
mit denen die Werft bis April 2009 aus -<br />
gelastet wäre. Schmidt ist zuversichtlich:<br />
„Nach der Fertigstellung von Eiltank 6 kön -<br />
nen wir nun Kosten- und Zeitaufwand für die<br />
kommenden Aufträge kalkulieren. Dann kann<br />
es bald an die Verträge gehen.“ Der nächste<br />
Auftrag kommt ebenfalls von der Reederei<br />
Jaegers. Genau wie Eiltank 6 wird das nächs -<br />
te Schiff ein kanalgängiges Chemikalien-<br />
Tankschiff vom Typ C mit 86 m Länge und<br />
9,60 m Breite sein, das mit 487 t Bruttoge -<br />
wicht ein Ladegewicht von ca. 1.700 t er -<br />
reichen kann. „Danach stehen einige 110-<br />
Meter-Schiffe für andere Kunden auf dem<br />
Plan“, ergänzt Schmidt. „Als Taktzeit gehen<br />
wir von etwa zwei Monaten pro 500 t Netto -<br />
stahlgewicht aus.“<br />
Trotz enormer Unterstützung durch Zulieferer<br />
und benachbarte niederländische Unterneh -<br />
men hatte die GSYard<br />
Geschafft: Günter Schmidt, Daniel <strong>Gausch</strong><br />
und Christian Hoch<strong>bei</strong>n vor dem Kasko der<br />
EILTANK 6 Bild: Guddat<br />
Auf die Röntgenqualität der Schweißnähte ist<br />
Schmidt besonders stolz Bild: Guddat<br />
nicht gerade einen leichten Start. Mit dem<br />
Vorgängerunter neh men kam es immer<br />
wieder zu Auseinander setzungen. Auf dem<br />
Werftgelände stehen zwei noch unvollendete<br />
Küstenmotorschiffe der Maas <strong>Shipyard</strong> –<br />
eines der Schiffe blo ckiert bislang noch die<br />
Helling des Werft geländes.<br />
Alles unter einem Dach<br />
Aus diesem Grund musste sich GSYard für<br />
den ersten Querstapellauf auf dem Werft -<br />
Mit einer mächtigen Welle ging EILTANK 6 in<br />
ihr neues Element Bild: Guddat
gelände seit rund 30 Jahren entscheiden; von<br />
der De Hoop Werft wurde eine mobile<br />
Einrichtung geliehen. „Wenn unsere eigene<br />
Helling wieder frei ist, werden die Ar<strong>bei</strong>ts -<br />
abläufe wesentlich einfacher und enger<br />
verzahnt werden können“, betont Schmidt.<br />
Trotz der insgesamt schwierigen Rahmenbe -<br />
dingungen wurde Eiltank 6 in rekordver -<br />
dächtiger Zeit und ohne nennenswerte Un -<br />
fälle gebaut. Schmidt macht dafür die gute<br />
Ar<strong>bei</strong>tsleistung der 50 ständigen Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
und der 15 Zeitar<strong>bei</strong>ter unter anderem von<br />
der polnischen Odys Werft verantwortlich.<br />
„Zudem ar<strong>bei</strong>ten wir, was den Stahlbau<br />
betrifft, als wohl einziges Unternehmen im<br />
nördlichen Teil der Niederlande komplett<br />
autark“, erklärt Schmidt. „Von der Material -<br />
vorbereitung bis hin zum UP-Schweißen an<br />
der automatischen Schweißstraße wickeln<br />
wir den gesamten Stahlbau unter dem eige -<br />
nen Dach ab. Das spart eine ganze Menge<br />
Zeit.“ Besonders stolz ist Schmidt auf<br />
Schweiß meister und -straße. Über 95 % der<br />
Nähte erreichen Röntgenqualität, bestehen<br />
also den Durchleuchtungstest.<br />
„Sowohl wir als auch der Kunde sind mit der<br />
von GSYard gelieferten Qualität zufrieden“,<br />
fasst Ronald Schroeder vom Germanischen<br />
Lloyd zusammen. „Und preislich können die<br />
Jungs hier fast mit Polen konkurrieren.“<br />
Während sich der Preis pro verar<strong>bei</strong>tetes<br />
Kilogramm Stahl in Polen auf derzeit etwa<br />
2,80 € beläuft, liegt GSYard nur knapp<br />
darüber. Für Daniel <strong>Gausch</strong> von der GSYard<br />
liegt bislang alles innerhalb des selbst ge -<br />
steckten Rahmens: „Wir haben uns <strong>bei</strong><br />
GSYard drei Ziele gesetzt. Erstens: Wir liefern<br />
pünktlich. Zweitens: Die Qualität stimmt und<br />
Drittens: Der Preis ist angemessen.“<br />
Bei Eiltank 6 jedenfalls scheint alles geklappt<br />
zu haben. Nach der gemeinsamen Kraftan -<br />
strengung des gesamten Teams, das Schiff<br />
von der Helling zu schieben, wird Eiltank 6<br />
nun zum weiteren Ausbau zur Neuen Ruhr -<br />
orter Schiffswerft nach<br />
Duisburg ge schleppt.<br />
Erst einmal bekamen<br />
jedoch Gäs te, Mana -<br />
gement und Werftmi -<br />
tar<strong>bei</strong>ter – darunter<br />
auch der unfreiwillige<br />
Hammer werfer – die<br />
Gelegenheit, sich in<br />
der Kantine zu stär -<br />
ken. Christian<br />
Grohmann ❑<br />
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
Per Schlepper ging EILTANK 6 an die Neue<br />
Ruhrorter Schiffswerft zum Innenausbau<br />
Bild: Grohmann<br />
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