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Prozessoptimierung für das Schleifen von HSS ... - oelheld GmbH

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6/2009<br />

Technische Fachzeitschrift für: • Werkzeugschleifmaschinen<br />

• Rundschleifmaschinen<br />

• Flachschleifmaschinen<br />

• Gleitschleiftechnik<br />

• Läppen und Honen<br />

• Schleif- und Poliermittel<br />

• Abrichtgeräte und -werkzeuge<br />

• CNC-Steuerungen und Software<br />

• Wasch- und Entölungsanlagen<br />

• Entstaubung und Arbeitssicherheit<br />

• Kühlschmierstoff-Aufbereitung<br />

• Messtechnik<br />

Fachverlag Möller, Neustr. 163, 42553 Velbert, Tel.: 02053/981251, Fax: 02053/981256, www.fachverlag-moeller.de, 13. Jahrgang, Nov./Dez. 2009, G 44985<br />

• •<br />

•<br />


SPECIAL - WERKZEUGSCHLEIFMASCHINEN<br />

<strong>Prozessoptimierung</strong> für <strong>das</strong> <strong>Schleifen</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>HSS</strong>-Schneidstoffen<br />

Schneidstoffen besteht darin, mit<br />

einerseits hohen Schnittwerten<br />

einen wirtschaftlichen Prozess zu<br />

realisieren und andererseits <strong>das</strong><br />

Werkstück auf keinen Fall thermisch<br />

zu überlasten.<br />

Die wesentlichen Randbedingungen,<br />

die für einen wirtschaftlichen<br />

Herstellungsprozess<br />

betrachtet werden müssen, sind<br />

schnell definiert: Werkstück,<br />

Schleifscheibe, Kühlschmierstoff<br />

und Bearbeitungsmaschine.<br />

Maschine und<br />

Programmiersystem<br />

Bild 1: Schaftfräser<br />

Werkzeuge aus <strong>HSS</strong> haben<br />

weiterhin große Bedeutung in<br />

speziellen Bearbeitungsbereichen,<br />

in denen sich Hartmetall nicht<br />

durchsetzen konnte:<br />

Bei der Bearbeitung <strong>von</strong> dünnwandigen<br />

Teilen aus Titan und bei<br />

zähen Kupferlegierungen (Buntmetallen).<br />

Die hier eingesetzten<br />

Bild 2: Numroto 3D Simulation<br />

<strong>HSS</strong>-Schneidstoffe sind zumeist<br />

Kobaltlegierungen sowie PM-Sinterwerkstoffe,<br />

deren Härte bis 67<br />

HRC sowie die Neigung zu verhältnismäßig<br />

langen Spänen wiederum<br />

für die Schleifbearbeitung<br />

eine Herausforderung darstellen.<br />

Die grundsätzliche Herausforderung<br />

beim <strong>Schleifen</strong> <strong>von</strong> <strong>HSS</strong>-<br />

Auf der im letzten Jahr vorgestellten<br />

CNC Werkzeugschleifmaschine<br />

WZS 700 REINECKER<br />

ist im Folgenden der erste umfangreiche<br />

<strong>HSS</strong>-Schleifversuch<br />

beschrieben. Die Bearbeitung<br />

wurde <strong>von</strong> Thomas Becker<br />

(Anwendungstechnik Ulmer<br />

Werkzeugschleiftechnik <strong>GmbH</strong><br />

& Co. KG) unter NUMROTOplus<br />

programmiert, die Maschine<br />

für den Versuch entsprechend<br />

eingerichtet.<br />

Kühlschmierstoff<br />

Die Kühlmittelanlage wurde mit<br />

einem DiaGrind-Basisöl <strong>von</strong> der<br />

Firma <strong>oelheld</strong> <strong>GmbH</strong> aus Stuttgart<br />

befüllt, <strong>das</strong> Öl hatte eine<br />

mittlere Viskosität und war nur<br />

mit wenigen Additiven versehen.<br />

Während der Versuche wurde<br />

die Auswirkung des Öles auf die<br />

Schleifleistung durch gezielte Zugabe<br />

spezieller Additive hinsichtlich<br />

erreichbaren Vorschubs und<br />

Schleifbrandbildung optimiert.<br />

Seitens <strong>oelheld</strong> wurden die Versuche<br />

sehr intensiv durch Herrn<br />

Martin Jäckle betreut.<br />

Die Kühlmittelpumpe stellte mit<br />

120 l/min bei 10 bar eine realitätsnahe<br />

Versorgung dar, ein<br />

42<br />

SCHLEIFEN + POLIEREN 6/2009 www.fachverlag-moeller.de


SPECIAL - WERKZEUGSCHLEIFMASCHINEN<br />

Die Basis des <strong>Schleifen</strong>s<br />

Das Fachbuch für Ausbildungsbetriebe,<br />

berufsbildende Schulen<br />

und Fachkräfte.<br />

Sie erfahren hier <strong>das</strong> Wesentliche<br />

über den Aufbau und die Wirkungsweise<br />

<strong>von</strong> CBN/Diamant/Korund/SC-<br />

Schleifwerkzeugen und den gebräuchlichsten<br />

Konditionierwerkzeugen,<br />

den Umgang mit Kühlschmierstoffen,<br />

ergänzt mit anwendungsspezifischen<br />

Hinweisen für die 3 Grundschleifoperationen:<br />

Außenrund-, Innenrund- und<br />

Flachschleifen.<br />

Details und nähere Hinweise finden Sie im Internet unter www.schwammkrug.de<br />

Nettoverkaufspreis: Euro 62,-- + gesetzl. Mehrwertsteuer<br />

Kühler stabilisierte die Anlage<br />

thermisch.<br />

Schleifscheiben<br />

Aufgrund der stark variablen<br />

Spanraumgeometrie werden<br />

nach wie vor leicht abrichtbare,<br />

keramisch gebundene Scheiben<br />

mit Hochleistungs-Stäbchenkorund<br />

(TGX), eingesetzt. CBN-<br />

Scheiben sind relativ teuer und<br />

bieten nur für konkrete Formen<br />

eine wirtschaftlich vergleichbare<br />

Alternative.<br />

Die Wahl fiel im ersten Anlauf auf<br />

Norton, da hier schon aus der<br />

Vergangenheit Erfahrungswerte<br />

vorlagen.<br />

Für diesen Versuch hat die Firma<br />

Saint-Gobain Abrasives unterschiedliche<br />

Spezifikationen und<br />

anwendungstechnische Kompetenz<br />

durch Herrn Neugebauer zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

Werkstück<br />

Schaftfräser zylindrisch<br />

Werkstoff: <strong>HSS</strong>-E Co 5<br />

Durchmesser: 32 mm<br />

Nut: 36°<br />

Drall mit L= 62 mm<br />

Schneiden z = 6<br />

Im folgenden Versuch wird nur<br />

die Bearbeitung der Nut optimiert,<br />

da diese den wesentlichen Anteil<br />

der Gesamtbearbeitung darstellt.<br />

Arbeitsrichtwerte:<br />

Konstant:<br />

Schnitttiefe gesamt 5,1 mm<br />

Abrichtbetrag 0,03 mm<br />

Die variablen Arbeitsrichtwerte sowie<br />

die Bewertungskriterien sind<br />

im jeweiligen Versuch aufgeführt.<br />

Versuch 1<br />

Mit einer marktgängigen Schleifscheibe<br />

Norton-TGX120 und<br />

ebenfalls aktuell bewährten Additiven<br />

im Kühlschmierstoff wurden<br />

in jedem Versuch mindestens<br />

12 Nuten geschliffen und bewertet:<br />

Schruppzyklus 1 Schruppzyklus 2 Schruppzyklus 3<br />

Bild 3: Grafik zum Erreichen gleichmäßiger Abtragsraten aus Numroto 3D Simulation<br />

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SPECIAL - WERKZEUGSCHLEIFMASCHINEN<br />

Bild 4:<br />

Nutauslauf mit Anlassfarben<br />

Arbeitsrichtwerte V1:<br />

3 x Schruppzyklus<br />

vc = 60 m/sec mit<br />

f1 = 800 mm/min<br />

1 x Schlichtzyklus<br />

vc = 60 m/sec<br />

mit f1 = 800 mm/min<br />

Gegenlauf<br />

Ergebnisse V1:<br />

Zykluszeit<br />

tges = 5 min 29 sec<br />

Max. Leistungsaufnahme<br />

25 %<br />

Anlassfarbe<br />

sichtbar im Nutauslauf<br />

Oberfläche<br />

Rz 2,5<br />

Max. Abtragsrate<br />

8.300 mm³/min<br />

In weiteren Versuchen wurden<br />

dann die variablen Werte systematisch<br />

verändert sowie unterschiedliche<br />

Strategien beim<br />

Abrichten angewendet.<br />

Teilweise haben sich deutliche<br />

Schwankungen in der Leistungsaufnahme,<br />

der thermischen<br />

Belastung sowie bei Geräuschen<br />

im Prozess und somit im Ergebnis<br />

gezeigt.<br />

Versuch 6<br />

Mit der Schleifscheibe aus Versuch<br />

1 und einem durch reine<br />

Additivierung optimierten Kühlschmierstoff<br />

wurden in diesem<br />

Versuch ebenfalls 12 Nuten<br />

bearbeitet:<br />

Arbeitsrichtwerte V6:<br />

2 x Schruppzyklus<br />

vc = 60 m/sec<br />

mit f1= 800 mm/min<br />

1 x Schlichtzyklus<br />

vc = 60 m/sec<br />

mit f1= 800 mm/min<br />

Gleichlauf<br />

Ergebnisse V6:<br />

Zykluszeit<br />

tges = 3 min 43 sec<br />

Max. Leistungsaufnahme<br />

29 %<br />

Anlassfarbe<br />

keine, Rissprüfung negativ<br />

Oberfläche<br />

Rz 1,6<br />

Max. Abtragsrate<br />

14.600 mm³/min<br />

Zusammenfassung<br />

Durch gezielte Änderung einzelner<br />

Prozessparameter erfolgte eine<br />

schrittweise <strong>Prozessoptimierung</strong>.<br />

Signifikante Veränderungen<br />

ergaben sich durch reduzierte<br />

Arbeitszyklen mit mehr Schnitttiefe<br />

und annähernd gleicher Abtragsrate<br />

sowie einer veränderten<br />

Bearbeitung für den Nut-Auslauf.<br />

Dies erfordert eine entsprechende<br />

Expertise im Umgang mit dem<br />

Programmiersystem.<br />

Die Abrichtstrategie wurde gezielt<br />

auf maximale Schärfe der Schleifscheibe<br />

gebracht, damit sank<br />

proportional der Leistungsbedarf.<br />

Im Leistungsbedarf spiegelt<br />

sich der gesamte Schleifprozess<br />

wieder, allerdings ohne den<br />

Wirkungsgrad zu definieren: Der<br />

Leistungsbedarf steigt z.B. rapide<br />

an, sobald durch Passivkräfte die<br />

Reibung hoch wird und dennoch<br />

unzureichender Abtrag stattfindet.<br />

Dies äußert sich entsprechend in<br />

der thermischen Belastung des<br />

Werkstücks, die Folgen sind Verfärbung<br />

und Risse.<br />

Der Anwender kann seine Maschine<br />

und deren Leistung also<br />

nur dann effektiv umsetzen, wenn<br />

der gesamte Prozess optimiert ist.<br />

Das heißt, <strong>das</strong>s bei gegebenem<br />

Werkstück die passende Schleifscheibe<br />

mit der richtigen Abrichtund<br />

Schleifstrategie eingesetzt<br />

werden muss.<br />

Einfluss und Wirkung des Kühlschmierstoffs<br />

sind erheblich, müssen<br />

aber ebenfalls als Konstante<br />

betrachtet werden und grundsätzlich<br />

zum Prozess passen. Ein<br />

44<br />

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SPECIAL - WERKZEUGSCHLEIFMASCHINEN<br />

Öl, <strong>das</strong> z.B. für die Bearbeitung<br />

<strong>von</strong> Hartmetall optimiert wurde,<br />

ist für die Bearbeitung <strong>von</strong> <strong>HSS</strong>-<br />

Werkstoffen nur eingeschränkt<br />

tauglich. Einzig variable Größen<br />

wären Druck und Volumenstrom,<br />

gezielte Zufuhr zum Prozess wird<br />

vorausgesetzt.<br />

Die Anforderungen werden <strong>von</strong><br />

einer zeitgemäßen 5-Achs CNC-<br />

Universalschleifmaschine grundsätzlich<br />

erfüllt, wobei für <strong>das</strong><br />

effiziente <strong>Schleifen</strong> <strong>von</strong> <strong>HSS</strong> eine<br />

Abrichteinrichtung sowie genügend<br />

Leistung und Kühlschmierstoff<br />

verfügbar sein müssen.<br />

Die Werkzeugschleifmaschine<br />

WZS 700 REINECKER hat mit<br />

22/29 kW Spindelantriebsleistung<br />

und reichlich Drehmoment<br />

genügend Potenzial, um Arbeitsrichtwerte<br />

auch bei Scheiben mit<br />

Durchmesser 200 mm umzusetzen,<br />

die den gesamten Prozess<br />

sehr wirtschaftlich darstellen.<br />

Die Maschine verfügt über einen<br />

10-fach Schleifscheibenwechsler,<br />

Kühlmitteldüsen werden mit gewechselt.<br />

Ein Diamant-Abrichtrad<br />

ist auf der Werkstückspindel montiert<br />

und ermöglicht prozessnahes<br />

Abrichten.<br />

Ein Gestell aus Polymerbeton<br />

bietet genügend Steifigkeit und<br />

Dämpfung, Antriebe mit Achsgeschwindigkeiten<br />

bis 30 m/min<br />

stellen ausreichende Dynamik zur<br />

Verfügung. In beiden Rotationsachsen<br />

arbeiten wassergekühlte<br />

Direktantriebe (Torque-Motoren).<br />

Direkte Messsysteme hoher Auflösung<br />

in allen Maschinenachsen<br />

sichern die erforderliche Genauigkeit.<br />

Dieses neue Maschinenkonzept,<br />

ergänzt durch eine Werkstückautomation,<br />

die auf die individuellen<br />

Belange der Anwender abgestimmt<br />

werden kann, bietet eine<br />

zukunftsweisende Alternative im<br />

Bereich der Werkzeugschleifmaschinen.<br />

(Werkbilder:<br />

Ulmer Werkzeugschleiftechnik<br />

<strong>GmbH</strong> & Co. KG, Ulm-Einsingen)<br />

Universal - Schleifmaschinen<br />

mit dreh und schwenkbarer<br />

Schleifspindel für <strong>das</strong><br />

Flachschleifen, Topfschleifen<br />

Außen-Rundschleifen<br />

Innen-Rundschleifen<br />

Werkzeugschleifen<br />

WS 1<br />

UWS 4<br />

CNC Werkzeugschleifmaschinen<br />

3 + 4 Achsen + 6 manuelle Achsen<br />

AWS 300<br />

Bild 5: Werkzeugschleifmaschine WZS 700<br />

SCHREYER<br />

SCHLEIFMASCHINEN <strong>GmbH</strong><br />

Schulweg 4<br />

D-90610 Winkelhaid<br />

Telefon: 09187 9092-10<br />

Fax: 09187 9092-12<br />

info@schreyer-tgm.de<br />

www.schreyer-tgm.de<br />

www.fachverlag-moeller.de SCHLEIFEN + POLIEREN 6/2009<br />

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