Download - Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt
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Kirche und Arbeit | August 2012<br />
Aus <strong>der</strong> Region Nordostbayern<br />
E<strong>in</strong>e Frage zum Nachdenken<br />
E<strong>in</strong> wesentlicher Schwerpunkt me<strong>in</strong>er<br />
Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regionalstelle Nordostbayern<br />
ist <strong>der</strong> Kontakt, die Unterstützung<br />
und die Zusammenarbeit mit den<br />
Gewerkschaften sowie den Betriebs- und<br />
Personalräten und Mitarbeitervertretungen<br />
<strong>in</strong> den Betrieben und <strong>Dienst</strong>stellen.<br />
Dies geschieht unter an<strong>der</strong>em durch Teilnahme<br />
an Aktionen während <strong>der</strong> Tarifverhandlungen,<br />
bei Betriebsschließungen<br />
und Entlassungen. Zur Bündnisarbeit des<br />
kda <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region gehört die Mitwirkung<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> „Allianz für den freien Sonntag“ und<br />
im „Sozialen Bündnis Oberfranken“.<br />
Bei Auftritten als Referent bei Betriebsversammlungen<br />
und Maikundgebungen<br />
des DGB ist dann auch schon e<strong>in</strong>mal die<br />
Frage zu hören:<br />
„Was hat denn die Gewerkschaft mit<br />
<strong>der</strong> Kirche zu tun?“<br />
E<strong>in</strong>e Frage, über die es sich lohnt nachzudenken.<br />
Zu den wichtigsten Geboten<br />
für Christen gehört es, sich für den an<strong>der</strong>en<br />
Menschen e<strong>in</strong>zusetzen. An se<strong>in</strong>em<br />
Schicksal teilzunehmen. Ihn <strong>in</strong> <strong>der</strong> Not zu<br />
unterstützen und ihn <strong>in</strong> Bedrängnis nicht<br />
alle<strong>in</strong>e zu lassen. Gerade ehrenamtlich tätige<br />
Gewerkschaftsmitglie<strong>der</strong> – und noch<br />
<strong>in</strong>tensiver Betriebsräte – praktizieren das<br />
fast täglich im Arbeitsalltag. Sie gehen<br />
auf die Straße und kämpfen für höhere<br />
Löhne. Sie tun es nicht nur für sich alle<strong>in</strong>e,<br />
ne<strong>in</strong>, auch für die Beschäftigten <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Betrieben. Sie setzen sich für bessere<br />
Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> den Betrieben e<strong>in</strong>.<br />
Sie haben gekämpft für Urlaub, für Lohnfortzahlung<br />
im Krankheitsfall, für kürzere<br />
Arbeitszeiten und vieles an<strong>der</strong>e. Immer im<br />
Bewusstse<strong>in</strong>: Ich handle auch zum Nutzen<br />
an<strong>der</strong>er Menschen <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Betrieben.<br />
Unbemerkt mit aller Kraft<br />
Wie <strong>in</strong>tensiv, selbstlos und aufopfernd<br />
Betriebsratsarbeit geleistet wurde<br />
und wird, habe ich gerade im Insolvenzverfahren<br />
<strong>der</strong> Drogeriemarktkette<br />
Schlecker erlebt. Auch im Bereich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
kda-Region Nordostbayern wurden die<br />
Schlecker-Läden geschlossen und die<br />
Verkäufer<strong>in</strong>nen haben ihre Arbeit verloren.<br />
Die Betriebsrät<strong>in</strong>nen haben sich <strong>in</strong><br />
den vielen kle<strong>in</strong>eren Betrieben – oft ohne<br />
große Unterstützung von außen und unbemerkt<br />
von <strong>der</strong> Öffentlichkeit – mit aller<br />
Kraft für ihre Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen<br />
e<strong>in</strong>gesetzt haben. Betriebsräte s<strong>in</strong>d nicht<br />
nur während spektakulärer Insolvenzen<br />
o<strong>der</strong> Betriebsschließungen sehr häufig<br />
auch Seelsorger, Familien-, Schulden-,<br />
Arbeitsmarkt- und Sozialberater <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em.<br />
Foto: Feulner<br />
<strong>Dienst</strong> am Nächsten<br />
Gerhard Strunz<br />
Sozialsekretär<br />
kda Nordostbayern<br />
All diesen Gewerkschaftern, Mitarbeitervertretern,<br />
Betriebs- und Personalräten<br />
sei Dank für ihren <strong>Dienst</strong> am Nächsten. Ich<br />
wünsche ihnen weiterh<strong>in</strong> viel Kraft und<br />
Gottes Segen.<br />
Wenn man nun <strong>der</strong>en Handeln <strong>in</strong> den<br />
Betrieben <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung br<strong>in</strong>gt mit dem<br />
christlichen Gebot <strong>der</strong> Nächstenliebe, b<strong>in</strong><br />
ich <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung, dass sich die e<strong>in</strong>gangs<br />
gestellte Frage von selbst beantwortet.<br />
Christen, ehrenamtlich tätige Gewerkschafter<br />
und Betriebsräte (wobei das e<strong>in</strong>e<br />
das an<strong>der</strong>e ohneh<strong>in</strong> nicht ausschließt) haben<br />
sehr wohl Geme<strong>in</strong>samkeiten und viel<br />
mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu tun. Und deshalb freue ich<br />
mich darauf, auch zukünftig diese Menschen<br />
<strong>in</strong> den Betrieben zu begleiten und<br />
zu unterstützen.<br />
Kirchenvorstandswahlen 2012<br />
afa wirbt für aktive Beteiligung<br />
Die evangelische Aktionsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
für Arbeitnehmerfragen (afa)<br />
ruft die ihr verbundenen Menschen<br />
auf, ihr aktives und passives Wahlrecht bei<br />
den Kirchenvorstandswahlen am 21. Oktober<br />
wahrzunehmen. Mit ihrer Lebens-,<br />
Glaubens- und Arbeitserfahrung s<strong>in</strong>d Arbeitnehmende<br />
e<strong>in</strong> wichtiger Teil <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />
und notwendig für die Mitgestaltung<br />
und Mitverantwortung.<br />
In e<strong>in</strong>em Schreiben des afa-Landesvorsitzenden<br />
Bernhard Dausend an die Vertrauensausschüsse<br />
<strong>der</strong> Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />
werden diese gebeten, bei <strong>der</strong> Aufstellung<br />
<strong>der</strong> Kandidatenliste auch gezielt auf Arbeitnehmende<br />
zuzugehen. Der afa ist bewusst,<br />
dass viele Geme<strong>in</strong>den zu kämpfen<br />
haben, überhaupt geeignete Kandidaten<br />
zu f<strong>in</strong>den. Gerade Menschen die im Beruf<br />
stehen s<strong>in</strong>d zurückhaltend, Ehrenämter<br />
zu übernehmen. Es geht bei dieser Aktion<br />
nicht um die Positionierung von Arbeitnehmenden<br />
<strong>in</strong> den Kirchvorständen, son<strong>der</strong>n<br />
um Wahrnehmung arbeitsweltbezogener<br />
Themen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>dearbeit.<br />
Dazu gehören zum Beispiel <strong>der</strong> demografische<br />
Wandel, die Gefährdung des Sonnund<br />
Feiertagsschutzes, die Flexibilisierung<br />
und Entgrenzung vieler Arbeitsverhältnisse<br />
sowie die Ausweitung <strong>der</strong> Armut durch<br />
Arbeitslosigkeit, prekäre Beschäftigung<br />
und nicht existenzsichernde Löhne. Arbeitnehmende<br />
s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e glaubwürdige<br />
Brücke zwischen unseren Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />
und <strong>der</strong> Arbeits- und Lebenswelt vieler<br />
Menschen.<br />
Klaus Hubert<br />
Landesgeschäftsführer, afa Bayern<br />
Impressum<br />
<strong>Kirchlicher</strong> <strong>Dienst</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeitswelt</strong> <strong>der</strong> Evang.-Luth. Kirche <strong>in</strong> Bayern (kda)<br />
Gudrunstr. 33, 90459 Nürnberg | verantworlich: Dr. Johannes Rehm<br />
Redaktion, Gestaltung: Norbert Feulner<br />
Telefon: 0911 / 43 100-227 | E-Mail: kda@kda-bay.de | Internet: www.kda-bayern.de<br />
Druck: Helmut Seubert Verlag, Nürnberg | Auflage: 3.000 Stück